von Roland Bunzenthal
Endlich haben sie es gefunden: das Gemeinschaftsgefühl, die Ich-Gruppe, das politische zu Hause sein als ökologische Bio-Couch-Potatoes. Die Rede ist von den Grünen und ihrem neuen Logo. Sowas eint kolossal. Oder wie man in Marketingkreisen sagt: Es ist identifikationsstiftend. Klar, Logo. Zwar verlieren die einstigen Alternativen, die zwar noch rebellen, aber nicht mehr rebeißen, momentan ein paar ehemalige SpitzenfunktionärInnen (gilt das große I eigentlich noch als politisch korrekt?), und eine bayerische Altersökoparlamentsschauspielerin mit Drehtüreffekt (rein – raus) kann nicht mit ansehen, wie Fische ermordet werden. Aber das kommt ja in den besten Familiien vor, vor allem wenn man den Turbo-Gang im Öko-Trend-Fahrzeug eingelegt hat. Dass das manchmal auch ein Hubschrauber sein kann, wie jüngst beim .Parteivorsitzenden, zeigt nur, wie professionell die Grünen inzwischen geworden sind.
Ganz wie die Altparteien agieren sie nun mit ungedeckten Oppositions-Wechseln zugunsten der Wechselwähler. Mal läppische 60 Milliarden hier, mal ein bisschen Afghanistan da, das lässt das linke Profil von Frau Künast in modischer Magenta Farbe erleuchten. Statt dem altbackenen Grün wird eben jetzt eine Volkspartei-Optik gesucht. Schließlich ist man/frau der zweistelligen Wählerprognose eine Verbreiterung des vertretenen Volkswillens schuldig. Die Renate-Dampf-in-allen Gassen kann sich dabei jedoch nicht entscheiden, ob sie nun eine „Utopie“ vor sich herträgt oder eine „Vision“. Letzteres hat eben mehr Propheten-Eingebungs-Charisma, ersteres erinnert zu sehr an die frühen Sozialisten.
Was die späten Sozialisten anbelangt, breitet Frau Künast gerade die Arme weit aus, um die Linken in Berlin in ihre Oberbürgermeister-Fänge zu treiben. Dass sie als Anglerin nicht gerade feinfühlig mit Fischen umgeht, hat die oben erwähnte Barbara Rütting zum Austritt veranlasst. Den dabei angesetzten Guillotine-Schlag mit dem Fisch-Hackebeilchen will Künast aber bei den aufgefischten heimatlosen LInken keinesfalls anwenden. Eher könnte es ein Mittel zur innerparteilichen Auseinandersetzung werden. Hier kann sie von Oskar Metzger lernen, der seinem Namen stets gerecht wird – dabei allerdings seine eigene Basis bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt hat.
Mit der Angel hat sie allerdings nicht einmal Angelika, die lautere Abtissin des einstigen grünen Nonnen-Klosters, halten können. Wie ein Fisch im sauberen Wasser schwamm die Beer davon und ließ die Verbal-Artistinnen in der Zirkuskuppel ratlos zuruck.