Seit Monaten zappelt die Politik um das Thema „Leopard-Lieferung an die Ukraine“ herum. Aus Ihren Zuschriften, liebe Leserinnen und Leser, wird deutlich: Alle sind genervt. Selbst Pazifisten sagen sinngemäß: Dann schickt diese Panzer doch endlich! Damit wir das Thema von der Backe haben. Grüne und FDP sind für die Lieferung, CDU/CSU auch. Anton Hofreiter von den Grünen muss sich für seine Position, die nicht mit der ursprünglich pazifistischen DNA der Grünen kompatibel ist, viel Kritik anhören, aber er war in der Ukraine und hat sich persönlich angesehen, was da los ist. Auch die Polen sind genervt und wollen Leo-Panzer, die sie von Deutschland übernommen haben, einfach an die Front schicken, ohne deutsche Genehmigung, die sie für eine solche Entscheidung eigentlich bräuchten.
Dem deutschen Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird Entscheidungsschwäche vorgeworfen. Ich sehe das anders. Ich habe Hochachtung für sein bedächtiges Agieren und dafür, dass er es bisher geschafft hat, dem stetig wachsenden Druck standzuhalten. Ihn treibt offenkundig die Sorge vor weiterer Eskalation des Krieges um, die Sorge davor, dass Deutschland – und damit die Nato – immer tiefer in den Strudel des Krieges hineingesogen werden könnte, bis die Dinge eine Eigendynamik entwickeln, die den Kanzler und die deutsche Regierung ihrer Handlungsfähigkeit berauben. Eine solche Ausweitung des Kriegs muss unbedingt verhindert werden. Niemand kann vorhersagen, zu welchen Schritten Wladimir Putin, der einsame Entscheider im Kreml, noch fähig sein könnte, wenn er in die Enge getrieben wird.
Zugleich aber muss die Ukraine in die Lage versetzt werden bzw. bleiben, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen und die Invasionstruppen zurückzudrängen. Also sind intelligente Lösungen gefragt. Derzeit koppelt die deutsche Regierung ihre Entscheidung, ob Leos geliefert werden, an die Entscheidung der USA, Abrams-Panzer zu liefern. Das werden die Amerikaner jedoch voraussichtlich nicht tun, denn diese schweren Panzer sind für den Einsatz in der Ukraine kaum geeignet: zu schwer, zu wartungsintensiv – und auch beim Treibstoff langen sie zu. Auch der Leopard 2 ist mit 62 Tonnen Eigengewicht keine Kleinigkeit, aber der Panzer hat sich als robust, schnell und flexibel erwiesen. Das Problem: Er ist eine Offensivwaffe, gemacht für den Angriff. Das gefällt den ukrainischen Akteuren natürlich. Aber es wäre Wasser auf die Mühlen der russischen Propaganda, die sich schon jetzt alle Mühe gibt, Deutschland als Kriegspartei zu etikettieren.
Doppeltes Gehalt für das Pflegepersonal
Ich habe zunehmend Angst, weil dieser Krieg eher ein Wirtschaftskrieg ist und wird. Wäre ich ein maßgeblicher Offizier (bei Putin), würde ich neben der EZB zuerst das Internet-Zentrum in Eschborn lahmlegen. Die Flughäfen Frankfurt und Ramstein sind ja auch nicht wirklich weit weg.
Aber unsere Regierenden liefern lieber Panzer in die Ukraine – (Die sind sehr schnell vor Ort, weil es bei uns kein Tempolimit gibt.) Für einen Bruchteil davon könnte man jeder Krankenschwester das doppelte Gehalt zahlen; vielleicht sogar Schulen sanieren oder Sozialwohnungen bauen lassen. Man verzichtet auf Jahre hinaus auf deren Bezahlung – oder woher will die Ukraine das Geld nehmen? Etwa mit Bitcoin zahlen? Oder hat man sich von der Regel „Leistung muss sich wieder lohnen“ – ein Lieblingssatz der FDP – verabschiedet?
Und auch das noch: „Europäische Werte“. Menschlichkeit in Afghanistan, im Iran, im Jemen … Liebe Hungerleider und Folteropfer. Tut uns leid, was bei euch los ist, aber die Menschen in der Ukraine leiden zwar nicht unter Hunger oder Inquisition, aber da können wir mehr Waffen hin liefern, und das sichert Arbeitsplätze in der Waffenindustrie. Das müsst ihr schon verstehen.
Unsere Journalisten sind schon auf Linie.“ Geht mir so durch den Kopf.
Henning Kaufmann, Frankfurt
Selbstverteidigung war nie ausgeschlossen
Als langjähriger Pazifist habe ich naturgemäß erhebliche Probleme bei der aktuellen Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine. Andererseits habe ich vor Jahrzehnten bei meiner staatlichen Überpürüfung als Wehrdienstverweigerer nie behauptet, daß ich mich ohne Gegenwehr von jemandem umbringen lassen werde. Selbstverteidigung war nie ausgeschlossen; die kirchliche Story von rechter und linker Backe ist nie mein Ding gewesen.
Also schön – wir müssen die Ukraine nicht nur mit Worten und Beifallklatschen unterstützen, soweit hab’ ich’s begriffen. Wenn ich aber nun höre, dass man den uralten Leopard 1 als Hilfsangebot schicken will, bin ich schon sprachlos. Diesen Panzer hab ich Anfang der 60er Jahre in Frankfurt nahe dem Opel-Kreisel auf Probefahrten gesehen. War zwar alles hochgeheim, aber das Kettenrasseeln bei den Testfahrten war nicht zu überhören. Und der soll’s nun sechzig Jahre später bringen?
Manfred Stibaner, Dreieich
Warum sträubt sich Scholz gegen Leo-Lieferungen?
Leider liefert die Bundesregierung nur Defensivwaffen wie Marder und Flugabwehrsysteme und nicht dringend erforderliche Offensivwaffen wie z.B. Leopard II an die Ukraine. Will sie damit nur ihre heuchlerische und halbherzige Solidarität offenbaren? Wie abscheulich!
Eigentlich ist es nur Scholzibubi der sich sträubt, bzgl. der Leo’s! FDP und Grüne sind für eine Lieferung! Von daher hoffe ich sich noch etwas mehr Druck aufbaut, was Scholz dann doch noch dazu bewegt zu liefern! Denn ich habe gehört, dass einige östl. Staaten der EU ( ich glaube Tschechien & Polen) angeboten haben Leo’s und Miks zu liefern!
Sollen sich doch die Scheiß Pazifisten als Puffer zwischen die Panzer stellen!
Thomas Wibbelt, Cölbe
Kriegsgeschehen wird wie ein Serienkrimi vorgeführt
zu „Sinneswandel im Bundeskanzleramt“ vom 7./8.Januar 2023
Bilder sagen mehr als Worte. Die Fotos sind schwarz umrandet. Ein Sarg in einem Boot unter der Last des Kreuzes, im Hintergrund die ukrainische Flagge auf einer zerstörten Brücke, abgebrochen. Drei Panzerfotos, schwarz unterlegt. Friedlich sehen sie aus, die Panzer, fast wie aus einem Kinderkartenspiel „Stadt Land – tot“.
Der Artikel klärt darüber auf, wie dieses Kriegsmaterial funktioniert, wenn es funktioniert. Von Kraftakt, Gefechtslage, Kampfwertsteigerung, Duellwaffen – kurz, vom „schnellen Sieg“ ist die Rede. Von der Kapitulation Russlands und von immer weiteren Forderungen der Ukraine nach Kriegswaffenmaterial, spricht Herr Melnyk, wir kennen ihn. Kein Wort von Bemühungen um Friedenslösungen, von Vermittlungen, vom Willen um ein Ende dieses Wahnsinns.
Wir alle scheinen diesen Zustand eines Krieges, unserer Kriegsunterstützung und -verlängerung mit immer mehr, größeren, weiter reichenden Waffen zu befeuern, hinzunehmen, einfach weiterzublättern und uns abzulenken mit genüsslicheren Themen des Tages. War da nicht was im englischen Königshaus?!
Auch im Sinne von, die Marder werden’s schon richten, und wenn nicht, dann gibt es ja noch den Leopard. Als lebten wir auf einem anderen Planeten, nicht als Nachbarn dieses Kriegsgeschehens, das uns in den Medien täglich vorgeführt wird wie ein Serien- Krimi. Sind wir nicht die Nachkommen von Generationen, die in zwei Weltkriegen die Erde in Schutt und Asche gelegt haben und uns die Überbleibsel davon heute noch an vielen Stellen um die Ohren zu fliegen drohen?
Außerhalb dieser Panzer-Tierwelt zeigt der Artikel Politiker: innen aller Couleur, die sich einem Gruppendruck unterordnen. Fast muten sie an wie eine Boygroup mit weiblicher Unterstützung. Handeln nach dem Motto: „Wer traut sich mehr“ oder „Wenn die es machen, machen wir es auch“. Leben nach dem Mainstream!
Nein, ich plädiere für Friedensbemühungen, für einander zuhören, aufeinander zugehen, für Kompromissbereitschaft, für ein Abrüsten – auf allen Ebenen.
Hanne Strack, Rüsselsheim
Verrat an der Menschlichkeit
Das Thema „Leopard Panzer an die Ukraine liefern“ scheint zu eskalieren. Deutschland, Europa, darf sich nicht in den dritten Weltkrieg manövrieren. Der Krieg in der Ukraine ist ein Schlachtfeld von USA und Russland. Dieser Krieg ist nicht der Krieg von Europa. Europa muss unabhängig werden von dem System USA und dem System Russland.
Das Leid der Menschen im Ukrainekrieg ist erschütternd. Und was machen Presse, Medien und einige Politiker? Die Kriegstrommel schlagen, wie in alten Zeiten! Übelste Propaganda von allen Seiten !
Wenn es wirklich um die Menschen geht: WARUM WIRD KEINE LÖSUNG IN EINEM NEUTRALEN STATUS DER UKRAINE GESUCHT?
Der Russe wäre zufrieden und wir in Europa können damit auch gut leben Vor dem Krieg wäre der neutrale Status die Lösung gewesen, jetzt im Krieg, ist die neutrale Lösung mehr den je die Lösung. Zwar sind jetzt Gebiete an Russland verloren. Aber der Krieg würde aufhören! Wie immer, die einfachen Menschen werden im Krieg geopfert, für das arrogantes Machtstreben und der Gewinnmaximierung von Führungseliten.
Meine größte Angst ist, das die globalpolitischen und wirtschaftlichen Interessen dieser skrupellosen Eliten, die Nato und Bundeswehr in den Krieg treiben.
Frieden für die Menschen wie du und ich. Krieg ist immer, und von Grund auf, Verrat an der Menschlichkeit.
Markus Marnet, Unna
Faschistische Grausamkeit
Ich bin darüber sehr erfreut, dass die ersten Staaten des „Westens“ egal welche Panzer der Ukraine liefern, um das Töten ziviler wehrloser Menschen zu beenden. Die Horrorclowns vom Kreml müssen endgültig verstehen, dass sie moralisch humanistisch eingestellter Menschen weltweit mit ihren mörderischen Taten brüskiert und beleidigt haben. Sie negieren das Menschliche, das Zwischenmenschliche und lehren Kinder diese fachistische Grausamkeit. Das Verbrechen dieser mafiösen Clique in einem Russland, mehrheitlich zu charakterlosen erpressten Wesen, nähert sich dem der deutschen pseudo sozialisten, jedoch faschistischen NS-Deutschen. Kein Altruist kann wegschauen. Kein Humanist kann schweigen. Ich fordere, dass der UNO-Leiter nach handlungsfähigkeiten sucht, um das Veto-Recht im Sicherheitsrat abzuschaffen und sich Autorität verschafft, um kriminell agierende Staats führungen abzumahnen oder zu isolieren.
Putin ist leider ein Flegel für die Menschheit. Erreichte er seine Ziele nicht, würde er die russische Nation? in ihr Verderben führen. Die russische Führung hat so viele menschenfeindliche Verbrechen in der wahrlich unschuldigen Ukraine verüben lassen, dass sie versuchen wird, durch weitere verächtlichen Taten den Augenblick der Konfrontation und Bestrafung ihrer Taten vor Justiz zu vermeiden. Sollte das irregeleitete Russland angreifen, wird, nicht würde dieses Land alles endgültig verlieren!!! Und dann werden wir rätseln, ob Putin in wirklichkeit ein russischer Patriot oder ein egomanischer Mafioso, der ein Land in Geiselhaft hielt, um jeglicher Abrechnung zu entgehen.
Medmedjev erwartet ein 4. Reich in der BRD, manipulative Hilfe für die afd oder die verblödeten sogenannten reichsbürger(extra Kleinschreibung) und einen Bürgerkrieg in den USA.
Ich mahne zur Vorsicht und Ergreifung aller Maßnahmen, um so etwas zu verhindern.
Ich wünsche, dass mehr kompetente Frauen und Männer die Gesellschaft ernst nehmen,alle zu informieren und zu bilden und dass wieder staatspolitische sowie soziokulturelle Kampagnen in einem fruchtbaren Zusammenspiel zum Erhalt unseres weltweit bewunderten Gesellschatsmodells beitragen.
Amady Kone, Saarbrücken
Liebe Redaktion
Bischof Peter Kohlgraf hat sich sich als Präsident von pax christi in der FR (22.12. 22) dafür eingesetzt, den biblischen Friedensvisionen und der europäischen Friedensidee im Interesse der Opfer des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wieder zur Durchsetzung zu verhelfen. Die katholische FDP Bundestagsgeordnete Frau Agnes Strack-Zimmermann versucht stattdessen Bundeskanzler Olaf Scholz einzureden, dass Leopard 2 Panzer als neue „Wunderwaffe“ Frieden in der Ukraine schaffen würden. Unterstützt wird sie dabei von dem grünen Agrarexperten Anton Hofreiter, dem fehlgeleiteten SPD-MdB Michael Roth, etlichen CDU/CSU-Politikern und der rechtskonservativen polnischen PiS-Regierung. Davon, dass neue, defensive Panzerabwehrsysteme indessen Panzern durchweg und nachweislich überlegen sind, selbst wenn sie nachträglich reaktivgepanzert sind – davon haben die „Rüstungsexpertin“ und -lobbyistin Strack-Zimmermann und ihre Unterstützer/innen auch in den Medien wohl noch nichts gehört. Ohnehin sind Kampfpanzer wie der nicht mehr ganz neue Leopard 2 für Häuserkämpfe generell wenig geeignet. Solche für alle Beteiligten, gerade auch die verbliebene Zivilbevölkerung höchst verlustreiche Kämpfe drohen allerdings, wenn die Ukraine, anstatt verstärkt diplomatische Lösungen zu suchen einen Rückeroberungskrieg anstreben sollte. Um einen solchen geht es Strack-Zimmermann wohl, auch wenn er ethisch nicht mehr unter Selbstverteidigung fällt. Zudem wäre der zu erwartende und zu berücksichtigende, gewaltige Schaden für die Ukraine und ihre Bevölkerung insgesamt kaum vertretbar, ganz unabhängig vom Ausgang und einer drohenden Eskalation.
Norbert Fabian, Duisburg
Liebe Redaktion
Der plakative FR-Titel greift zu kurz. Zum einen existieren erhebliche Zweifel, ob Olaf Scholz beim Thema der Panzerlieferungen für die Ukraine wirklich einsam und alleine dasteht, da ein Großteil der Bevölkerung seine reservierte und vorsichtige politische Handschrift eher teilen dürfte. Zum anderen trägt ein Bundeskanzler am Ende eine ganz andere und viel größere Verantwortung als Politiker wie insbesondere von der FDP und den Grünen, die mittlerweile in die medialen Fußstapfen eines Karl Lauterbach getreten sind und sich wie bei einem Gäste-Abo permanent über TV-Talkshows als Hardliner (selbst-)inszenieren. Deshalb bedarf es hier in jedem Fall einer differenzierteren Haltung, zumal die eigentliche Stärke von Deutschland gerade in historischer Hinsicht in der effektiven Nutzung von Softpower liegt und – wie es zumindest die Bundestagsfraktion der SPD richtig erkannt hat – die meisten Konflikte immer noch am Verhandlungstisch mit den Mitteln der Diplomatie beendet werden!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Liebe Redaktion
Die weitere Aufrüstung der Ukraine mit Panzern aller Art führt nur zu größeren Spannungen, die sich in einem sich ausweitendem Krieg entladen. Ein unter Umständen thermo-nuklear geführter Krieg als absoluter „Höhepunkt“ weiterer Eskalation verwandelt die Erde in eine unbewohnbare Wüste. – Der russische Waffenstillstand für 36 Stunden anläßlich des orthodoxen Weihnachtsfestes ist – trotz aller Vergeblichkeit – eine vernünftige Initiative. Warum die Ukraine – auch im Interesse der eigenen Zivilbevölkerung – diese Feuerpause in den Wind schlägt, verstehe ich nicht.
Die Kriegspause hätte auch genutzt werden können, um gemeinsame (!, TE) Interessen und Bedürfnisse zu erkunden, um eine längere Waffenruhe zu erreichen.
Wo sind – auch hier – die Initiativen der „Friedenspartei“ SPD? – Im Bundestags-Wahlprogramm werden im Kapitel „Frieden sichern“ eine „abrüstungspolitische Offensive“, eine „restrilktive Rüstungsexportpolitik“, die „Entschärfung internationaler Krisen“ gefordert. Die SPD stehe zu einem „Primat der Politik“. Das „Zentrum für internationale Friedenseinsätze (ZIF)“ sei durch ein “ … hochprofessionelles Team von Friedensemissären …“ zu stärken. Diese mit entsprechenden Aufträgen bevollmächtigten Friedensunterhändler („Friedensemissäre“!!) sollten “ … die Belange und Interessen von Frauen …“ in „Aushandlungsprozessen“ verstärkt einbringen. Wo sind die Impulse der „Friedenspartei“ SPD für „Diplomatie und Dialog“?“
Thomas Ewald, Nidderau
Olaf Scholz-Panzerdebatte
Sein Zögern ist verständlich und darf ihm nicht vorgeworfen werden. Er gehorcht doch nur seinem Amtseid, wenn er möglichen Schaden an unserem Volk vermeiden will.
Unser Land und die Nato wurden nicht angegriffen!
Mögen Russland und die Ukraine jeweils von ihrem Sieg weiter träumen. Unsere Panzer sollen uns und unseren Verbündeten dienen und haben dort nichts zu suchen.
Scholz zeigt Ruhe und Besonnenheit, wenn er einer Mehrheit im Bundestag nicht gleich gehorcht. Viele Menschen weltweit sind für Frieden und Völkerverständigung. Diplomatie und Dialog sind gefragt und ganz besonders für uns ,wo wir schon einmal im Osten viel Leid und Zerstörung angerichtet haben.
Mögen Scholz und sein neuer Minister hier standhaft bleiben und Europa vor vermeidbaren Gefahren bewahren. Unser Land braucht sich wirklich nicht zwischen globalen Kriegern zerreiben lassen und unkalkulierbare Risiken eingehen.
Zuerst waren es Helme, dann Flugabwehrwaffen mit geringer Reichweite, dann Gepard Panzer, dann die Panzerhaubitze 2000 und dann die Patriot Raketen. Jetzt sollen die Marder und dann Leos geliefert werden. Als nächstes werden es Flugzeuge sein die in der Ukraine unbedingt gebraucht werden. Was kommt dann? Eine Flugverbotszone? Wieder erzählen immer die selben Leute die sich oft auch noch Wehrexperte nennen das dieser Schritt notwendig ist und dazu führt das Putin gestoppt wird. Ich denke inzwischen das wir den Leopard Panzer liefern sollten aber mit der klaren Aussage das damit Schluss ist. Putin muss gestoppt werden. Dazu braucht es aber nicht immer neue Waffensysteme sondern genug von den Systemen die wir bisher schon liefern. Das haben die letzten Monate klar gezeigt und das der Kanzler da mit Bedacht handelt ist klar zu begrüßen. Wenn er sagt schon die Leos gehen für ihn zu weit dann ist das seine ihm zustehende Entscheidung.
@hans 22.1.23
Putin zu stoppen wäre prima, aber wie??
Statt Panzer zu liefern könnte man ja auch Soldaten schicken. Doch das traut sich keiner bei uns.
Die Beteiligung am Krieg wäre dann ja direkt und unverhüllt. Aber weniger gefährlich. Und auch schon ein Verstoß gegen unser Grundgesetz, da wir nicht angegriffen sind.
Politik muss für die Menschen da sein und nicht die Menschen für Politik! Machthaber wollen das nicht hören und Profiteure gibt es für alles.
Eine weitere Eskalation muss nicht sein. Der Weg zu Atomwaffen ist heute nicht weit. Schon 1982 hat man sich bei uns davor gefürchtet.
(W.Däubler: Stationierung und Grundgesetz rororo aktuell 1982).
Diplomatie und humanitäre Hilfe für die Menschen sind dringend wirklich nötig und verstoßen nicht gegen Völker- und Verfassungsrecht. Möge unser Kanzler standhaft bleiben, er ist nicht „einsam“ (FR vom 22.1.23), wenn er die Interessen unseres Landes vertritt.
@MarkusMarnet, Unna
Neutraler Status wäre natürlich ideal! Aber diese Chance wurde leider verpasst! Die Ukraine ist inzwischen zu sehr verletzt. Sie sprechen mir aber ansonsten aus der Seele. Die Hoffnung bleibt uns immer noch!!
Europa kann aber immer noch mit Friedensinitiativen helfen, aber keinesfalls mit schweren Waffen. Die Lieferung von Offensivwaffen gehört vom Tisch.
Unsere Kinder werden uns dafür später eher danken als kritisieren.
Es ist gut, dass es in diesem Land noch Politiker gibt, die sich dem – schon mal schrillen – Ruf nach schweren Waffen für die Ukraine nicht unmittelbar beugen. Die sich sogar beleidigen lassen (Melnyk und die Leberwurst …). Daher: Olaf Scholz zögert nicht, er wägt – nicht zum ersten Mal – ernsthaft ab. Will eine Eskalation – im schlimmsten Fall einen 3ten Weltkrieg – vermeiden. Dafür bin ich dankbar. Dieser 3te Weltkrieg wäre – das wissen wir alle – vermutlich kein konventioneller, sondern das atomare Armaggedon – der Weltuntergang. Und selbst ein konventioneller Krieg wäre grausam genug. Ob Leopard-Panzer wirklich die rote Linie sind, die, wenn überschritten, uns – zumindest aus Sicht des Kremls – zu Kombattanten machen, weiß ich nicht und der Rest der Welt wohl auch nicht. Experten – und die gibt es ja neuerdings reichlich – halten dies für unwahrscheinlich. Und was, wenn doch? Wissen tun sie es nicht. Wollen wir also tollkühn Va Banque spielen, All In, wie es von Grünen, der FDP und der CDU gefordert wird. Nein und Ja, der Kanzler macht es richtig, wenn er zögert und Bedingungen stellt. Leopard-Panzer sind Offensivwaffen. Sie schaffen eine neue – eben eine offensivere – Kriegsrealität und sie heizen den Konflikt weiter an. Und keiner sagt konkret, was mit diesem offensiven Kriegsgerät passieren und welche Reaktionen es auslösen wird, wenn es denn geliefert wird. Überhaupt kann ich insgesamt nicht erkennen, welches finale Ziel dieser Krieg haben soll. Wer auch immer siegt, keine Partei wird Gewinner sein. Zurück bleiben 1000de von Toten, Verwundete und traumatisierte Überlebende auf beiden Seiten, zurück bleibt ein zerstörtes Land mitten in Europa, zurück bleibt ein Europa in Sorge und willens, Milliarden in Aufrüstung zu stecken, zurück bleibt ein Vorhang eisigen Schweigens, der mitten durch Europa geht. Mich erschreckt auch, dass Kriegs-und Waffenvokabular – leider wie selbstverständlich – zum neuen Wortschatz in Politik und Medien gehört. Ich wage die Frage: Wäre es nicht endlich an der Zeit, nach friedlichen Lösungen für diesen Krieg zu suchen, nachhaltige Friedenstrategien zu entwickeln, nach Verhandlungsansätzen zu suchen und sie mit der gleichen Energie zu diskutieren und zu fordern, wie jetzt schwere Panzer?
PS.: 24. Januar 2023 gegen 19 Uhr. Wie es aussieht – noch unbestätigt – will Deutschland Leopard-Panzer liefern. Ich hoffe, dass alle die Recht behalten, die Konsequenzen nicht befürchten.
Angeblich gibt es weniger Tote, wenn deutsche „Leopard 2“ in die Ukraine geliefert werden. Leider nennt der ukrainische Vize-Außenminister A. Melnyk die Behauptung, dass immer mehr Kampfpanzer in der Ukraine angeblich zu weniger Toten führen soll, nicht „Panzer-Kasperltheater“. Als Vizeaußenminister der Ukraine fordert er unter anderem die „Befreiung der Halbinsel“ durch eine militärische Rückeroberung der Krim. A. Melnyk müsste dann aber auch erklären, wie er bzw. die Ukraine mit der überwiegend russisch-stämmigen (Wohn-) Bevölkerung umgehen möchte. Soll sie vertrieben – schlimmer noch vernichtet werden? Kann dies das Nachbarland Russland zulassen. Russland bleibt durch eine 2000 Kilometer gemeinsame Grenze immer „Nachbar“!
Auch für die „Volksrepubliken“ hat Melnyk keinen vernünftigen Plan für eine friedvolle „Nationalitätenpolitik“ (eine förderale Bundesordnung – vergleichbar dem Bundesländerkonzept der Bundesrepublik Deutschland – mit Russisch als zweiter Staatssprache? Stattdessen pflegt die Kiewer Regierung russophobe Vorurteile und antirussische Feindbilder. Jetzt ist die Regierung zudem mit vielfältigen Korruptionsvorwürfen im Kontext westlicher (Waffen-) Lieferungen konfrontiert und entlässt deshalb sogar Minister. Die zig Milliarden Zuflüsse lassen „Begehrlichkeiten“ wachsen …
Eine neue „Friedensordnung“ wird nur mit Russland und den abtrünnigen (Staats-?) Gebieten möglich sein. Warum die Ukraine nicht eine „immerwährende Neutralität“ wie Österreich anstrebt, begreife ich nicht. Österreich fährt bis zum heutigen Tag gut damit (seit 1955 als Ergebnis von Verhandlungen mit der Sowjetunion schon unter Bedingungen des Kalten Krieges!). Für einen solchen Status dürften Garanten-Staaten und die UNO in Frage kommen. Sollten immer mehr Panzer den Weg in die Ukraine finden, wird das nur weitere Eskalation befördern.
Spätestens dann, wenn Deutschland offiziell „Leopard 2-Panzer“ liefert, ist Deutschland Kriegsteilnehmer mit Konsequenzen, die ich mir nicht ausmalen möchte. Scholz „Zögerlichkeit“ ist dem Umstand geschuldet, dass er grundgesetzlich verpflichtet „Schaden vom Volke“ abhalten muss. Angesichts des kriegstaumelnden massen-medialen Dauerfeuers gegen eine solche Haltung, wünsche ich dem Bundeskanzler im Interesse der deutschen Bevölkerung robuste und kluge Standhaftigkeit!
Der ausführlichen Diskussion um eine mögliche Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine fehlt mir bisher ein Aspekt, der mir wesentlich erscheint. Dieser Panzer wäre die erste Angriffswaffe, die der Ukraine bereit gestellt würde. Die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland scheinen mir immer noch der Gruppe Verteidigungswaffen anzugehören. In der maßlosen Forderung von Herrn Melnyk nach 3000 Leopard-Panzern (am 21.01.2023) und ebenso vielen Schützenpanzern zeigt, dass dieser Herr jeden Bezug zur Realität verloren hat. Diese Menge entspräche in etwa der gesamten bisher produzierten Menge dieses Panzermodells.
Der arme Herr Scholz. Da wird ihm von allen Seiten Druck gemacht, doch endlich Angriffswaffen in Form von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine zu liefern. Nicht nur von der Opposition, sondern auch ganz vehement von den GRÜNEN. Da wäre wohl besser Frau Baerbock Kriegs- äh, Verteidigungsministerin geworden. So habe ich mir eine feministische Außenpolitik nicht vorgestellt. Aber nicht nur die Politik, auch die Medien schießen (!) sich auf die vorsichtige und abwartende Haltung des Kanzlers ein. Schaut denn keiner mehr über die Mündung eines Kanonenrohrs hinaus?
Beide Seiten, Russland (Lawrow) und die Ukraine (Selenskyj) formulieren Forderungen für Verhandlungen. Natürlich sind das – unerfüllbare – Maximalforderungen. Aber man sollte diese Signale ernst nehmen. Und „man“ heißt in diesem Falle vor allem Verhandlungen Bidens mit Putin, unter Hinzuziehung von UN, EU, evtl. Chinas und Indiens. Natürlich nicht ohne die Ukraine. Aber wenn wir nur auf die Ukraine und deren Kriegsziele hören, dann wird das Sterben nicht aufhören. Andreas Schwarzkopf hat völlig Recht, wenn er beklagt, was denn die westliche Strategie sei. Was wollen die USA, die EU oder Deutschland? Immer nur und immer mehr Waffen liefern ist keine Strategie und Diplomatie ist hierbei völlig abgemeldet.
Wir brauchen einen „Doppelwumms“ an diplomatischen Bemühungen! Stoppt das Töten in der Ukraine! Waffenstillstand und Verhandlungen – jetzt!
Immer wenn ich in der FR etwas über Frau Strack-Zimmermann lese, frage ich mich, wer ist diese Frau, die wie ein Feldwebel gebetsmühlenartig schwere Panzer für die Ukraine fordert („befiehlt“). Im Internet konnte ich nachlesen, dass diese Frau im Präsidium zweier Organisationen, „Förderkreis Deutsches Heer“ und „Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik“ sitzt, die beide Lobbyistenverbände sind und eine große Nähe zur Rüstungsindustrie haben. Das erklärt ihre permanente Forderung nach Panzern für die Ukraine.
Wer so verbissen auf dieser Forderung behaart und keine andere Denkrichtung zulässt, erscheint mir sehr suspekt. Und dieser Frau soll ich abkaufen, dass sie „schon in der Sandkiste unbestechlich“ war. Sie war also bereits in der Sandkiste ein Mensch, der keiner Beeinflussung unterlag und sich durch nichts täuschen ließ, also anständig, aufrecht und charakterstark war. Das soll ich ihr glauben? Wer kann das von sich schon im Sandkastenalter behaupten?
Jeder, der ihre Mitgliedschaft in den zwei Lobbyverbänden damit verknüpft, dass sie Krieg toll findet und die Wehrindustrie endlich Geld verdient und ihre Waffen verkauft, greift nach Aussage von Frau Strack-Zimmermann ihre Integrität an. Wer sich so wie diese Frau darstellt und immer wieder einseitig nach schweren Waffen schreit, ist für mich nicht integer. Ein Nachdenken darüber, dass immer mehr Waffen immer mehr Tote zur Folge haben, gibt es für sie nicht. Leute wie sie halte ich für sehr gefährlich und bezeichne ich als „Kriegstreiber“.
ch habe den Eindruck, daß sowohl Herr Scholz als auch Herr Biden befürchten, dass Putin die Lieferung des Leopold 2 als Vorwand nehmen könnte, einen dritten Weltkrieg loszutreten, indem er Natostaaten angreift. Hat Putin damit nicht schon gedroht? Von daher sollten die Herren bei ihrer Einstellung bleiben. Ich habe als kleines Kind noch den WK2 erlebt – danke bestens!
@Ursula S. 13:33
Ich habe auch noch als Kind WK2 erlebt, als Vertriebener und Waisenkind aus Ostpreußen nur mit viel Glück überlebt. Das erklärt wohl auch meine starke Betroffenheit.
Besonders wenn nun doch der Weg zu weiterer Eskalation frei gemacht wird. Ich kann jetzt nur noch hoffen und beten, dass viel Zeit bis zum Einsatz vergeht. Der Ruf aus allen obigen Kommentaren ist doch eindeutig: Raus aus der Sackgasse !!
1.Ein WK3 ist kein Weltuntergang. Aber wir in D wären mit verantwortlich geworden.
2.Hilfen für die Ukraine sind OK, aber sie sollten nicht Putin weiter reizen. Ich glaube nicht, dass er die NATO angreifen wird.
3.Die Ukraine liegt nicht mitten in Europa, sondern am Rande. Die EU riskiert unnötig viel, wenn sie sich jetzt zum Kombattanten macht.
4.Man wird die Ukraine nicht retten, wenn man das Potential für Zerstörung nur noch weiter erhöht.
5.Die Forderungen nach Diplomatie und Waffenstillstand müssen jetzt noch viel lauter werden. Putin zum Einlenken zu bewegen sollte das oberste Ziel sein.
6.Ein Urteil über Gut und Böse gehört in die Religion. Wir Menschen können darüber sonst nur streiten.
Dieser Krieg wird auch einmal zu Ende sein. Der Streit zwischen Völkern aber nie.
Nur Elend und Verluste zu verkleinern ist auch uns möglich und sollte oberstes Ziel sein.
@ Wir brauchen einen „Doppelwumms“ an diplomatischen Bemühungen
Leserforum vom 26.01.23
In dem hier wiedergegebenen Querschnitt an Lesermeinungen vermisse ich ausreichende Sachkenntnis und Analysefähigkeit. Selbst wenn Äußerungen von Vizeaußenminister Melnyk von einem unreflektierten Nationalismus geprägt scheinen, so sind es doch Reaktionen auf die Vernichtungsstrategie des Putin-Regimes. Dieses spricht den Menschen in der Ukraine die Existenzberechtigung ab. Die Zerstörung von Wohnhäusern, Schulen, Krankenhäusern sowie der Infrastruktur lassen keine Spielräume für diplomatisches Abwägen.
Der Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjet Union hat dort ähnliche Reaktionen hervorgerufen. Mit der Proklamation des „Großen vaterländischen Kriegs“ durch Stalin konnte der Diktator von seinen „Säuberungen“ ablenken. Denn Hitlers Ziel, das riesige Land in ein Territorium mit „verbrannter Erde“ zu zerbomben, erschien den meisten Menschen als die noch größere Katastrophe.
Putin hat seinen Angriffskrieg von Anfang an mit Drohgebärden gegen die westlichen Demokratien begleitet und sich deren Einmischung verbeten. Auf Letztere könnte eine nukleare Antwort Russlands gegen NATO-Staaten folgen.
Mit solch einem Menschenverächter soll über Frieden und eine neue Friedensordnung verhandelt werden, nachdem er die bisherige gebrochen hatte, obwohl die Russische Föderation nicht bedroht wurde? Nein, der Westen hätte unverzüglich die Ukraine mit modernen Waffen ausrüsten und dem Regime klarmachen sollen, dass er und die Ukraine die Deutungshoheit über den Angriffskrieg beanspruchen und die roten Linien setzen. Die Devise hätte lauten müssen: Schießen (lassen), die russische Opposition unterstützen (auch mit Kommandounternehmen) und jederzeit zu weiteren Maßnahmen bereit zu sein.
Auch Wünsche wir der nach einer Neutralisierung der Ukraine würden letztlich den Moskauer Machthaben in die Hände spielen. Wenn die Ukraine darin keine Zukunft für sich sieht (und das scheint so), darf man ihr eine solche Ordnung auch nicht aufzwingen. Die frühen 1950er Jahre lassen sich nicht zurückholen, als dies für Grenzländer zwischen West und Ost (Übergangs-) Lösungen hätten sein können.
Auch die immer wieder getroffene Unterscheidung zwischen Angriffs- und Verteidigungswaffen führt in die Irre. Mit dem von Deutschland gelieferten Flugabwehrsystem Iris-T SLM kann man 40 Kilometer weit ins Land schießen – und 20 km in die Höhe. Die Panzerhaubitze 2000 vermag mit Spezialmunition Ziele in über 50 km Entfernung präzise zu treffen. Ebenso erreicht der Raketenwerfer MARS 2 noch feindliche Stützpunkte, die sich 80 km entfernt befinden. Würde man all diese entlang der Kampflinien im Donbass aufstellen, wäre die gesamte russische Grenzregion beherrschbar. Westliche Kampfflugzeuge, die im Raum Kiew stationiert würden, wären in der Lage, das ukrainische Territorium zu schützen. Aber sie könnten auch weit nach Russland eindringen.
Der Frieden in Europa wird durch das Putin-Regime bedroht, ähnlich wie vor 84 Jahren, als Nazi-Deutschland der Aggressor war. Mit Hitler hätte es keinen Verhandlungsfrieden gegeben, weil er bis kurz vor dem Ende auf seinen Eroberungen beharrte; genauso wenig wird sich Putin auf einen solchen einlassen; denn damit wäre der Traum von einem neuen Zarenreich endgültig ausgeträumt.
Auf vielfältigen Druck der Kampfbereiten unter Führung so kriegsüberzeugter LautsprecherInnen wie dem grünen Haubitzen-Toni und der FDP-Waffen-Lobbyistin Strack-Zimmermann sowie der permanenten Forderungen in teilweise unverschämtem Ton der Ukraine-Verantwortlichen: Nun also doch auch die deutsche Lieferung von schweren Angriffswaffen in Form des Kampfpanzers Leopard.
Schade. Denn das so oft gescholtene angebliche Zögern und Zaudern von Olaf Scholz war doch eher das vernünftige und nachdenkliche Abwägen von leider nur wenigen nicht so Kriegsbegeisterten bezüglich der Risiken und Folgen sowie der zu recht besorgte Blick in die (europäische) Zukunft. Eine weniger waffendominierte Haltung muss möglich sein – und das in Misskredit geratene Motto „Frieden schaffen ohne Waffen!“ hat nach wie vor seine Berechtigung, auch wenn viele ehemalige Friedensbewegte mittlerweile die Kampfstiefel angezogen haben!
Und was folgt denn nach dem Leopard? Kampfjets, Bodentruppen? Noch wird das vom Bundeskanzler richtigerweise in Abrede gestellt. Noch. Doch der Ruf danach wurde in der Ukraine bereits laut und wird sicher schon sehr bald von den Hofreiters und Strack-Zimmermanns aufgegriffen und wieder mit Nachdruck verbreitet.
Und noch ein Blick in die Zukunft: Wenn – hoffentlich möglichst bald! – dieser Krieg zu Ende sein wird, wird dann die hochgerüstete Ukraine auch wieder abgerüstet?Ein Land, das vor dem Krieg aus guten Gründen nahezu niemand weder in der Nato noch gar in der EU haben wollte. Und diese Gründe sind nach wie vor aktuell – siehe den Artikel von Ulrich Krökel in der Frankfurter Rundschau vom 25. Januar unter der Überschrift „Auf Skandale folgen Entlassungen – Korruptionsvorwürfe in der Ukraine nähren Zweifel an der Demokratiefähigkeit des Landes“.
Schließlich noch mein persönlicher Hinweis, der leider immer von denen verlangt wird, die berechtigte Bedenken gegen immer mehr Waffenlieferungen haben: Selbstverständlich lehne ich diesen russischen Angriffskrieg ganz entschieden ab und stehe auf der Seite der ukrainischen Bevölkerung! Gerade auch als Pazifist!
Wann und wo wäre Gelegenheit gewesen, das Verhältnis zu Russland zu normalisieren,wenn der Westen es gewollt hätte, so dass es nicht zum gegenwärtigen Krieg in der Ukraine hätte kommen müssen?
Das Militärbündnis des Warschauer Paktes löste sich zum 31.März 1991 auf. Russland lag „wehrlos am Boden“. Die USA oder die Nato hätten diese Gelegenheit ergreifen können, um Russland einen „Vertrag über gute Nachbarschaft und begleitende vertrauensbildende Maßnahmen“ anzubieten. Darauf ist offensichtlich kein westlicher Politiker gekommen.
Die 1999 in Gang gesetzte Nato-Osterweiterung hat sich als Fehler herausgestellt, wie wir heute wissen. Besser wäre es gewesen, unter dem Dach der UNO einen internationalen Vertrag abzuschließen zwischen Ukraine, Nato und Russland über eine Neutralität der Ukraine – wie die der Schweiz. Diese Neutralität wäre von EU, Nato und Russland zu garantieren gewesen. Gleichzeitig wäre die neutrale Ukraine der EU beigetreten. Dazu wird es wahrscheinlich auch kommen, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist und die Wellen des Zornes sich geglättet haben.
In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001 hat Putin hat Wladimir Putin dem Westen die Hand zur Zusammenarbeit ausgestreckt. Wenn Nato und Deutschland das Angebot so akzeptiert hätten, wie es gemacht wurde, hätte der Krieg in der Ukraine mühelos vermieden werden können. Auch in Putins Rede vor der Münchner „Sicherheitskonferenz“ am 14.2.2007 befand sich ein Angebot zur Zusammenarbeit mit dem Westen.
Es ist die Meinung des Verfassers dieser Zeilen, dass das Scheitern der Kommunikation zwischen Nato und Russland auf eine gewisse Überheblichkeit des Westen gegenüber Russland zurückzuführen ist, dass man als ein unterentwickeltes Land ansieht, auf das man hochmütig herabsehen kann. Der Westen „hält sich für etwas Besseres“! Dieser Eindruck ist bei Putin angekommen und hat dazu geführt, dass sein Zorn gegen den Westen in blanken Hass umgeschlagen ist und dass sein abwägender Verstand verloren ging.
Möge das, was jetzt in der Ukraine passieren wird, einen glimpflichen Verlauf nehmen! Möge Europa im Lauf der Zeit auf den Einfall kommen, eine behutsame Abnabelung der europäischen Außenpolitik von denUSA vorzunehmen!
Was kommt nach der Lieferung der Leopard-Kampfpanzer? Wie wäre es jetzt mit der Lieferung von Kampfjets & Co.! Die Ampel und die Unionparteien liefern uns jetzt schon damit entgüldig um Kopf und Kragen und alle außer den Linken und der AfD stimmen in dieses Jubilee des Schreckens vollends mit ein.
Europa liegt zwischen den USA und Russland und könnte bald zum Schlachfeld der beiden Großmächte werden. Sind wir erst einmal waffenbefreit, dann dürfte das nur noch eine Frage der Zeit sein. Dieser Stellvertreterkrieg wird bald in ganz Europa toben. Deutschland wird dann nur einer der dafür benötigten „Spielebälle“ sein!
Immer wieder fordern besorgte Menschen im Ukrainekonflikt beide Parteien auf, sich an einen Tisch zu setzen, um nach ernsthaften Verhandlungen einen belastbaren Friedensvertrag zu schließen, weil Krieg keine Lösung sei. Wenn ein skrupelloser Verbrecher in mein Haus eindringt, meine Kinder bestialisch mit dem Beil erschlägt, die übrige Familie auch noch abzuschlachten droht, und ich mich in Todesangst mit dem Küchenmesser entschieden zur Wehr setze, warum rufen dann die Passanten vor meinem Haus „Die Waffen nieder. Gewalt ist keine Lösung. Redet miteinander. Geht zusammen den Weg der Diplomatie.“ Warum ziehen sie nicht, laut und vernehmlich Friedenslieder singend, solange um mein Haus, bis der Mörder entnervt aufgibt und sich der Polizei stellt? Ist das denn zuviel verlangt?
Man muss die Eskalation erkennen, die sich aus den ständigen Forderungen Selenskyis und Melnyks ergibt.
Nach jedem Zugeständnis kommen neue Forerungen: Nach dem Marder die Leopard, kaum werden die Leopards zuegesagt, ertönt die Forderung nach Kampfjets. Sollte der Westen Kampfjets liefern, koammen Forderungen nach Atomwaffen, und dann…geht die Welt zugrunde.
Allen Friedensbewegten hier im Blog sei gesagt das es Stand heute einfach keine andere Möglichkeit gibt als Putin zu stoppen. Wenn die Gefahr besteht das Putin den Krieg gewinnt muss die Ukraine in die Lage versetzt werden das es nicht so kommt. Putin wird nicht aufhören außer er wird gestoppt und das geht leider nur mit Militär derzeit.
Auf meine 6 Thesen vom 25.1. geht leider kein Kommentator ein.
Leider haben meine Hoffnungen nach weniger Eskalation sich nicht erfüllt. Unser Land wird immer mehr gefährdet, wenn es jetzt so weiter geht.
Anscheinend haben jetzt Drohungen die Oberhand.
Aber es wird noch Monate dauern bis es wirklich auch für unser Land richtig gefährlich werden könnte.
Die Allianz des Westens mag gestärkt sein, aber um den hohen Preis höheren Risikos und Elend in der Ukraine.
Ein Trost : die Welt geht sicher nicht zugrunde! Noch jeder Krieg hatte ein Ende.
Aber was geschieht bis dahin mit uns? Sollen wir die Augen verschließen? Haben wir in D es nötig zum „Spielball“ von Großmächten werden?
zu @ Manfred Schönfeld
Eigentlich ist mein letzter Beitrag eine Antwort auf ihre 6 Thesen. Sie sind nämlich grundsätzlich falsch. Putin geht es nicht nur um die Ukraine. Die wollte er im vorbei gehen in höchstens 4 Wochen mit nehmen. Er hat den Konflikt mit einem Gasangriff auf Europa ab Sommer 2021 begonnen.
https://www.boerse.de/rohstoffe/Erdgaspreis/XD0002745517
Ich denke wenn man sich den 3 Jahres Chart des Börsengaspreises ansieht ist das relativ klar ersichtlich.
https://interaktiv.morgenpost.de/energie-preise-aktuell
In dem link kann man gut sehen was Putin 2021 gemacht hat. Wir hatten sehr viel weniger Gas in den Lägern als diesen Winter und hätten, wenn der Winter nicht zu warm gewesen wäre sicher im Winter 21/22 eine von Putin verursachte Gasnotlage erlebt.
Wenn man dann noch sieht das es Anschläge auf die kritische Infrastruktur gibt sollten wir aufhören uns irgendwelchen Illusionen hin zu geben. Putins Kriegsziele waren und sind nicht die Ukraine. Wenn es jetzt die Möglichkeit gibt ihn da zu stoppen müssen wir die nutzen. Besser als vor Warschau oder Berlin. Er hat halt Atomwaffen und deshalb müssen wir schon auch versuchen vorsichtig zu sein und damit hat unserer Kanzler mit seiner Position recht. Es kann fürchterlich schief gehen aber es gibt dazu keine Alternative.
Sehr geehrter Herr Mertens,
so wie Ihnen gab auch mir die Ausgabe der FR am 26.1. zu denken. Meine Perspektive ist aber deutlich anders. Da mein Brief nicht veröffentlicht wurde, hier für Sie im Wortlaut:“Die FR titelt am 26.1.23 zum vierten Mal innerhalb ungefähr einer Woche militärisch.
Wenn sich die USA und Europa bei der Verschickung von Panzern an die Ukraine abstimmen, ist „die Sicherheit in Europa gewährleistet“, will der Kanzler uns beruhigen (Scholz, S.2).
Melnyk will sich angesichts der Ankündigung der Panzer mit deutschem Bier betrinken (S.2). Da die studierende Elite der Ukriane vom Kriegsdienst ausgenommen ist, muss er sich auch keine Sorgen um seinen Sohn machen, der im sicheren Berlin (siehe Scholz) studiert. Die Ankündigung der Panzer Lieferung kommt gerade recht zu Selenskyis Geburtstag (S3).
Biden in den USA steht wie Scholz in Deutschland unter innenpolitischem Druck, Panzer zu liefern (S.3). „Einige Hundert Panzer…. wäre(n) eine echte Stoßwaffe der Demokratie“ titelt Stefan Scholl auf Seite vier mit dem Zitat von Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen Präsidialamtes. Man kann davon ausgehen, dass der damit die Ukraine meint.
In der Kolumne meint Paul Mason, „die humanitärste Hilfe, die im Moment geleistet werden kann, sind die Leoparden“ gegen die schrecklichen „Bedingungen nationaler Unterdrückung“ (S10). Wohl humaner ist ein mörderischer Krieg mit einem Sieg am Ende.
Andreas Schwarzkopf meint, „die westlichen Verbündeten sollten den Ukrainerinnen und Ukrainern , aber auch den eigenen Bevölkerungen erklären, welches Ziel sie erreichen wollen“ (S11). So gehört sich das in der Demokratie, dass das Volk erklärt bekommt, wo es lang geschickt wird.
„Liefert der Westen sie (mehr und andere Waffensysteme), würde der Konflikt weiter eskalieren“ Andererseits: „Schrecken sie aus diesem Grund (der Eskalation) davor zurück, machen sie sich zur Geisel des Autokraten Putins“ Will der Westen ernsthaft Geisel des Autokraten Putin sein? Zumal „die Verantwortlichen in Washington, Paris und Berlin (als Geisel des Autokraten Putin) in Kauf (nehmen), dass der Abnutzungskrieg weitergeht“? Zusammengefasst: Weitere Eskalation mit mehr Waffensystemen – oder Abnutzungskrieg als Geisel Putins? Welche Alternative!
Ganz verloren und einsam dazwischen Harald Kujat, der von Jan Emendörfer zitiert wird:“Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Verhandlungen, die die Ukraine auf Druck des Westens abgebrochen hat, wieder aufzunehmen. Waffenlieferungen verhindern eine einvernehmliche Beendigung des Krieges mit der Folge, das weiter Menschen sinnlos sterben müssen, die Ukraine vollkommen zerstört wird und das Risiko einer Ausweitung des Krieges steigt .“(S.3) Ob der Mann von Moskau erpresst oder gekauft ist?. So, wie die LeserbriefschreiberInnen zu diesem Thema auf Seite 17 wohl dubiose Quellen haben müssen, die sie von der richtigen Spur abbringen.“
Der Sarkasmus meines Beitrages ist dem Umstand geschuldet, dass Positionen, die die Waffenlieferungen nicht unterstützen und stattdessen Verhandlungen wollen, regelmäßig der Diskreditierung und Diskriminierung ausgesetzt sind. Sarkasmus beiseite: Nehmen wir mal an, ich würde nach dem Lesen Ihres Beitrages zu dem Schluss kommen, diesem mangelte es an ausreichender Sachkenntnis und Analysefähigkeit – was machen wir dann?
Ich würde mir eine wirkliche Auseinandersetzung anstelle der fruchtlosen Konfrontation von Positionen wünschen – so schmerzhaft es auch für mich ist, Ihrer Argumentation zu folgen. Aber Positionen wie die von der Vatikan Arbeitsgruppe, von Gerd Bauz,von M.vd.Schulenburg oder der Ex-Generäle Kujat und Vad haben kaum Platz im öffentlichen Diskurs. Das finde ich unerträglich.
Ich lese selten die Leserbriefe im Forum. Heute Morgen hatte ich aber mal auch Zeit hierzu und war erschrocken welche Leserbriefe bzgl. der Leopardlieferung an die Ukraine.
Ausschließlich gab es Schreiber die darüber Unverständnis äußerten, dass man dem angegriffen Land zur Seite steht und ihm die Möglichkeit gibt sich gegen einen aggressiven Invasor und für seine Freiheit zu wehren. Ein Leser schrieb wir liefern Angriffswaffen und sonstige russische narrative. Jede Waffe kann zum Angriff genutzt werden, sowie jede zur Verteidigung und im Falle der Ukraine ist jede Waffe eine Waffe zur Verteidigung und jede Waffe der Russen eine Angriffswaffe. Denn ich dachtest ist jedem ersichtlich wer angreift und wer sich verteidigen muss. Ich war erschrocken. Da mich dies als massiver passiver Unterstützer der Ukraine hat mich dies den ganzen Tag bewegt.
Ich selbst bin überzeugter Kriegsdienstverweigerer und habe absichtlich nie Zivi gesagt, sondern genau diesen Begriff genutzt. Ich selbst stand entsprechend dem Militär kritisch gegenüber. Und halte reden immer für den besseren Weg. Aber seit dem 24.02.22 ist die Welt nunmal eine andere.
Diplomatie sollte immer der Weg sein, aber wen dein gegenüber nicht will, nutzt es nichts.
Ich möchte den ganzen Schreiberlingen mal fragen, ob sie auch glauben mit Hitler wäre der Krieg auch auf Diplomatischen Weg beendet worden? Ich bin überzeugt, dass die Antwort „nein“ heißt.
Und eine Verhandlung kann nicht sein, dass Russland sich auch nur ein Teil der Ukraine einverleiben darf!
Wenn der vorige Besitzer meines Hauses nach 30 Jahren die Tür brutal aufbricht, meine Kinder bedroht, vandaliert um dieses wieder zu seinen Eigentum erklärt, dann wehre ich mich auch und wäre dankbar wenn meine Nachbarn mich hier unterstützen. Und ich benötige dann keine Nachbarn die mir raten dem alten Besitzer doch die Kūche für den Frieden zu überlassen! Nein es ist mein rechtmäßig erworbenes Haus und mein zuhause verteidige ich.
Und solange die Ukraine von sich aus um Waffen bittet um sich zu verteidigen sind wir in der Pflicht diese zur Verfügung stellen. Die Ukraine hat niemand angegriffen und hat dies auch nicht vor.
Daher habe ich als treuer SPD Wähler Hochachtung vor den Grünen in der Frage der Unterstützung der Ukrane! Bisher dachte ich, dass „grüne“ Größtenteils Ihre Leserschaft sind und nicht die Wähler „Der Linken“ die weiter ihren (geplatzten) Traum von „jeder Mensch ist gut“ und „die NATO/USA böse“ hängen bleiben.
Und gerade wir deutschen tragen auch eine gewisse Mitschuld, auch das musste ich lernen, Nord Stream2 hätte nach dem Einmarsch auf der Krim niemals gebaut werden dürfen, denn so hat man Putin ein fatales Zeichen gesetzt, dass wir alles hinnehmen solange wir billige Energie bekommen. Und ihm Sicherheit für diesen brutalen Angriffskrieg gegeben.
Aber ihr Leitartikel, sowie der Kommentar von Herrn Mason beruhigten mich wieder, dass meineZeitung seit „Zivi“- Zeiten immerhin die richtige Sichtweise offen vertritt.
FREE UKRAINE!
Das musste jetzt mal einfach raus.
Bei der Lektüre vieler Ihrer Leserzuschriften bekommt man den Eindruck, dass alleine die ukrainische Führung für das Gemetzel auf ihrem Territorium verantwortlich ist. Weil sie sich „erdreistet“ dem russischen Neoimperialismus auch militärisch die Stirn zu bieten. Es müsste doch bei allen Mitmenschen, die noch bei Sinnen sind, Konsens sein, dass ein solcher krimineller Angriffskrieg keinen Erfolg haben darf. Anderseits brechen sonst in vielen Stellen der Welt die Dämme.
Und wenn bei der Unterstützung der angegriffenen Ukraine so gerne unsere unselige Vergangenheit bemüht wird: beim italienischen Übefall auf Äthiopien (1935), beim Franco-Putsch in Spanien (1936) und bei der japanischen Aggression in China haben sich seinerzeit die westlichen Demokratien in vornehmer Zurückhaltung befleißigt. Es wäre der Welt sicher viel erspart geblieben, wenn sie dies nicht getan hätten.
Darüber könnten manche Leute, die sich gerne als pazifistisch und links verorten, mal ein wenig nachdenken. Und nicht mit der AfD im Gleichschritt argumentieren.
@hans 28-Januar
Auch wenn Sie die Waffen vom Westen nötig finden, fürchten Sie, das es „fürchterlich schief“ gehen könnte, aber „es gibt keine Alternativen“.
Die gibt es aber stets, denn Politik ist keine Einbahnstraße“. Diplomatie ist eben jeder Versuch Streit zu bekämpfen und „schief gehen“ zu verhindern.
Berlin und Warschau vor Putin zu schützen ist sicher sehr wichtig. Deshalb rate ich ja gerade auch zu Deeskalation! Jeder Kombattant bringt sich selbst in Gefahr. Gerade bei einem wilden Gegner.
Das Schicksal unseres Landes steht bei mir eben an 1.Stelle, wo ich selbst WK2 nur mit viel Glück überlebt habe. Unser Kanzler ist zu loben, nur da sind wir uns wenigstens einig.
Sehr geehrter Herr Bäumlein,
ich lese die Briefe zum Thema Ukraine sorgfältig, da es mich interessiert, was LeserInnen zu dem Konflikt schreiben. Ich kann mich an keinen einzigen Beitrag erinnern, der die ukrainische Führung für das Gemetzel auf ihrem Territorium verantwortlich gemacht hat, schon garnicht alleine. Ich möchte für mich in Anspruch nehmen, noch bei Sinnen zu sein, aber dennoch Ihre Sicht nicht zu teilen. Sie nehmen die völkerrechtliche Perspektive in Bezug auf die territoriale Integrität der Ukraine ein. Für mich gibt es aber aus einer anderen, nämlich aus der menschlichen Perspektive nichts, was das unermessliche Leid der Menschen, die ihr Leben, ihre Unversehrtheit, ihren Seelenfrieden und ihre Lebensgrundlage im fortdauernden Krieg verlieren, wert ist. Auch nicht die territoriale Intergität des ukrainischen Staates. Obwohl das Anzetteln eine Krieges für mich eines der größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist (und keinesfalls Erfolg haben sollte!), ist für mich die Rückeroberung der territorialen Integrität durch die Ukraine dem Beenden dieses schrecklichen Gemetzels nachrangig. So verstehe ich auch viele Leserbriefe, die Sie, so glaube ich, sehr missverstehen. Übrigens: Die Dämme, die Sie und ich uns haltbar wünschen, sind längst gebrochen. Es gilt in den staatlichen Auseinandersetzungen das Recht des Stärkeren. Dagegen hilft nur die Abschaffung des Militärs.
Herr Schinke macht in seinem Brief einen Fehler, den viele andere schon gemacht haben, jetzt noch machen und voraussichtlich in Zukunft machen werden: Er vergleicht einen Krieg mit einer Notwehrsituation (er und seine Familie werden von einem skrupellosen Verbrecher zu Hause überfallen und abgeschlachtet). In dieser Notwehrsituation werden wohl nie Passanten vor dem Haus, welche den skrupellosen Verbrecher kennen, Friedenslieder singen und rufen: „Die Waffen nieder!“ Sondern sie rufen die Polizei oder können versuchen, den Verbrecher abzulenken, zu Fall zu bringen und zu entwaffnen.
Ein Krieg hingegen wird nicht nur mit einem (1) Messer geführt und kann auch nicht durch einen einzelnen Verbrecher geführt werden. Es werden leichte bis schwere Waffen vorbereitet, es werden Menschen an Waffen trainiert, es wird Propaganda gemacht, es werden Verträge gebrochen,
es wird gelogen und betrogen – nicht nur von einem Einzelnen, nicht von einer kleinen Gruppe, sondern von vielen Menschen, die eifrig mitmachen oder auch dazu gezwungen werden..
Und um solch einen Krieg zu beenden, reicht es leider nicht, mit leichten und schweren Waffen zu antworten – vor allem nicht über 11 Monate lang oder noch länger.
Was die Friedensbewegung tut (außer mehr Diplomatie zu fordern ), können Leute, die immer nur an das Beispiel Notwehr denken, leicht den zahlreichen Texten der Friedensbewegung entnehmen. Wenn sie denn wollen.
zu @ Manfred Schönfeld
Danke das sie auf meinen Beitrag geantwortet haben. Nur sind sie leider nicht auf mein Hauptargument eingegangen. Ich bin der Meinung das Putin als Kriegsziel Europa und auch Deutschland hat. Begründet habe ich es auch. Natürlich wäre es am besten Putin würde sich das anders überlegen. Ich hoffe sogar das es so kommt. Dazu muss der Widerstand in der Ukraine aber groß genug sein und das geht nur mit Waffen.
Sehr geehrter Herr Reinhardt,
wenn Sie mir einen plausiblen Weg zur weltweiten Abschaffung des Militärs aufzeigen, würde ich meine Ansicht gerne revidieren.
Im Grunde geht es im Hintergrund um den sich abzeichneten großen Konflikt der USA mit China. China ist verbündet mit Russland und die USA mit Australien Japan und Europa. Russland hat die Aufgabe Europa aus dem Spiel zu nehmen und zu neutralisieren. Das hat Putin im Sommer 2021 mit seinem Gasangriff versucht. Er wäre wohl auch erfolgreich gewesen wenn der Winter 21/22 nicht so extrem warm gewesen wäre. Ich denke das unsere Gesellschaft bei einer überraschenden extremen Gasnotlage in große Probleme gekommen wäre. Wie Putin weiter vorgegangen wäre wenn es wie erwartet gekommen wäre das der Widerstand der Ukraine eher in Tagen als Wochen zusammenbricht ist Spekulation aber ich denke man kann sicher sagen das es nicht fertig gewesen wäre. Aus Sicht von Putin ist so ziemlich alles schlecht gelaufen was er versucht hat. Den Gaskrieg hat er verloren und in der Ukraine läuft es wohl auch nicht so wie er gedacht hat. Angesichts dieser Situation bleibt uns gar nichts anderes übrig als Putin in der Ukraine weiter zu stoppen weil klar ist das er ganz andere Ziele versucht zu erreichen. Er muss erkennen das ihm das nicht gelingen wird. Das wird aber nur eine Etappe in dem großen Konflikt sein und wie es da weiter geht werden wir sehen. Natürlich hoffe ich das niemand ein Interesse an einem Atomkrieg hat und China auch der zu erwartende Preis den das Land zahlen muss wenn es im Pazifik einen offenen Krieg anfängt zu hoch ist. Das wir uns aus dem Konflikt der Großmächte raus halten können ist leider Illusion. Wenn ich mir ansehe was so in meinem Umfeld getan wird um den Katastropfenschutz auszubauen denke ich das ich nicht alleine das so sehe. Wir können nur hoffen das da einige zur Vernunft kommen. Das Abschaffen von Millitär scheint mir nicht die geeignete Maßnahme.
Sehr geehrter Herr Bäumlein,
Sie knüpfen die Revision Ihrer Ansicht über die Leserbriefe an einen plausiblen Weg zur Abschaffung des Militärs. Den Zusammenhang verstehe ich nicht, aber dennoch eine Antwort: Als Kriegsdienstverweigerer musste ich mich vor einem Ausschuss rechtfertigen. Um dort anerkannt zu werden, hat mir eine Alternative zur militärischen Verteidigung geholfen: Die sogenannte soziale, gewaltfrei Verteidigung. Von deren Wirksamkeit (und Menschlichkeit!) bin ich noch heute absolut überzeugt. Ich kopiere rasch mal die wesentlichen Punkte hier rein:
„Im Zentrum steht die Überlegung, den unermesslichen Hass zu vermeiden, der erst durch die Erwiederung von Gewalt, also der unweigerlichen Eskalation auf beiden Seiten, entsteht – und der die gespeicherte Grundlage künftiger Waffengänge bildet
– Die Unmöglichkeit, ein Land zu besetzen, wenn die Bevölkerung nicht kooperiert. Die Institutionen sollen unter abnormalen Bedingungen einer Invasion normal weiter funktionieren. Es wäre unmöglich für die Besatzer, überall Funktionsträger durch eigene Kräfte und Kollaborateure zu ersetzen. Hier sind mir besonders Beispiele aus der Zeit des Ruhrkampfes in Erinnerung.
– Es gibt eine Hemmschwelle, gewaltsam gegen gewaltlosen Widerstand vorzugehen, welcher keine Bedrohung für Leib und Leben der Angreifenden darstellt.
– Realistischer Weise besteht allerdings die Notwendigkeit des Einübens gewaltfreier Formen, um auch mit Gewaltandrohungen sowie möglichen Provokationen der Besetzer umzugehen, die Gegengewalt hervorrufen wollen, um ihr Ziel zu erreichen. Historische Erfahrungen werden zu einer Strategie verdichtet
– Je größer die Identifikation mit den Systemgrundlagen, die eine bestimmte positive Art zu leben garantieren, desto wirksamer wäre soziale Verteidigung. Eine wirklich demokratische Gesellschaft, die keine wirkliche Armut kennt, würde nicht nur der eigene Bevölkerung höchst verteidigenswert erscheinen – sie würde auch Angreifer an Befreiungsparolen zweifeln lassen. (Eine weitere Motivation, unsere doch eher oberflächliche Demokratie inhaltlich werden zu lassen.)“
Allerdings kann man mit der Umsetzung eines solchen Konzeptes weder drohen, noch erpressen und schon gar nicht angreifen. Deswegen hat dieses Konzept keine Chance, wenn es gar nicht ums Verteidigen geht.
Rein hypothetisch wäre ein solches eingeübtes Konzept für die Ukraine eine effektive, menschliche Möglichkeit gewesen, sich gegen die russische Invasion zu verteidigen. Es ist nur nie angestrebt gewesen. Also: Plausibel schon, wenn es denn um Verteidigung ginge – und nicht um Einflusssphären, Wirtschaftsmacht…
Immer wieder verwundern mich hier abgedruckte Zuschriften von Lesern, die – der Realität ziemlich entrückt – russische Verhandlungsbereitschaft für bare Münze nehmen und mehr westliche diplomatische Bemühungen einfordern. Außenministerin Baerbock, die von Lawrow nach Strich und Faden belogen wurde, wird in einem Beitrag sogar als Kriegsministerin verunglimpft. Ich empfehle die Lektüre von Catherine Beltons Buch „Putins Netz“ (sechs Jahre Arbeit, 600 Seiten). Vielleicht eröffnet sich ja damit für manchen ein Ausweg aus dem olkenkuckucksheim.
Ich bin ausgesprochen dankbar dafür, dass Olaf Scholz, unser deutscher Bundeskanzler, trotz aller immer drängender werdenden Aufforderungen unverzüglich Waffen zu liefern zögernd, mit Bedacht und Zurückhaltung agiert, selbst wenn er dafür zunehmend wütender und persönlicher beschimpft wird. Ein solches Verhalten von Deutschland, für das er ja handelt, das im letzten Jahrhundert für zwei Weltkriege und zig Millionen Tote verantwortlich war, halte ich für wesentlich angemessener als lautstark voranzugehen und sich als führenden Produzenten und schnellen Lieferanten effizientester Waffensysteme säbelrasselnd an die Spitze der Bewegung zu setzen.
Was hätten wohl unsere europäischen Nachbarn, unter anderem unsere überfallenen Nachbarländer von 1939 und danach zurecht gesagt, wenn er das getan hätte? Sorgfältigste Abstimmung mit unseren westlichen Partnerländern und notfalls eben auch ein Sich-zum Handeln-Drängen-Lassen erscheinen mir zusammen mit einer fundierten Debatte über die Ziele des Einsatzes im Gegensatz dazu sehr viel sinnvoller. Das müsste sicher sehr viel deutlicher kommuniziert werden – auch von ihm.
In der laufenden Diskussion um Waffenlieferungen an die Ukraine und eine dadurch befürchteten Provokation Putins und seiner verbrecherischen Machtclique, ist es für mich an der Zeit dem Narrativ Russlands von dem verkommenen Westen einmal den geschichtlichen Spiegel vor zu halten.
Vor rund 80 Jahren hat die damals freie westliche Welt einem Land geholfen, welches von einem Aggressor überfallen wurde, der weder mit Diplomatie noch durch humanitären Appellen von seinem zerstörerischen Tun abgehalten werden konnte. Soweit die Parallelen zum heutigen Ukraine-Krieg. Auch die Ukraine, als Teil der damaligen Sowjetunion, war davon stark betroffen und hatte unermesslich viele Opfer zu beklagen. Erneut doht der Ukraine ein solches Schicksal.
Ohne die massive Hilfe der westlichen Alliierten, vor allem den von Russland heute so verhassten USA, wäre die Rote Armee wohl nicht so erfolgreich im 2. Weltkrieg gegen den Überfall des Nazireichs gewesen. Es versetzte die Sowietunion in die Lage den Agressor aus ihrem Land zu vertreiben und dessen Land, über die eigenen Grenzen hinaus, zu großen Teilen zu besetzen. Diese Hilfen haben es der damaligen Sowjetunion erheblich erleichtert zu überleben und wurden auch vom Diktator Stalin entsprechend bejubelt.
Laut Wikipedia wurden während des Krieges an die Sowjetunion Unmengen von Rüstungsgütern und überlebenswichtigen Materialien geliefert. Hier ein kleiner Auszug der langen Liste: 14.795 Flugzeuge, 7056 Panzer, 131.000 Maschinengewehre, 8.218 Flakgeschütze, 197 Torpedoboote, 151.000 leichte Transportfahrzeuge, 200.000 Lastwagen , 1/3 aller Sprengstoffe, 1900 Lokomotiven, 380.000 Feldtelefone, 4.062 Millionen Tonnen Lebensmittel.
Ohne diese gigantische militärische und wirtschaftliche Unterstützung des damaligen Westens, ist es zumindest fraglich ob es der Sowjetunion und dem heutigen Russland gelungen wäre seine selbst beschworene Größe zu erreichen.
Ich denke es ist an der Zeit der hasserfüllten Propaganda des Kremls auch diese Tatsachen einmal öffentlich entgegen zu setzen.
Ein paar Leos reichen nicht für den Sieg der Ukraine. Wie lange ist noch durchzuhalten? Bis genug gestorben, verkrüppelt, obdachlos, geflohen sind? Oder bis den westlichen Unterstützern das Geld knapp wird? Wenn die Condottieri nicht mehr bezahlt werden können, ist der Krieg jedenfalls beendet.
zu @ Griseldis Köhler
Das Mindestziel ist die Armee von Putin so zu schwächen das sie auf Jahre hinaus nicht zu einer weiteren Invasion im Stande ist. Das ist zwar hart aber letztlich das worauf es ankommt am Ende und wurde sinngemäß vom US Verteidigungsminister auf der ersten Ramstein Konferenz auch schon so gesagt.
Für Ihren Beitrag „Kernfrage Kriegsziel“ danke ich Ihnen von Herzen. Ihren Ausführungen darin ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Um aber Einwänden und widersprechenden Entgegnungen vorzubeugen, möchte ich dennoch ergänzend oder mit anderen persönlichen Worten Folgendes dazu sagen:
So sehr mir es am Herzen liegt, den unnötigen Tod von Menschen – ob in der Ukraine oder in Russland – zu stoppen und künftig zu vermeiden, so sehr glaube ich, dass dies mit Waffenlieferungen und (zunehmendem) militärisch-technischem Beistand nicht zu bewerkstelligen sein wird. Eine gefährliche Eskalation zeichnet sich bereits jetzt schon ab; aus dem gegebenen kleinen Finger wurden immer mehr Finger, aus einer Hand werden immer mehr Hände werden. Das gegenseitige Töten wird so nicht enden, auf beiden Seiten wird es immer mehr Opfer geben und der Weltfrieden ist gefährdet. Immer mehr Panzer, technisch auf höchstem Stand, und eine sich abzeichnende Erweiterung des militärischen Arsenals der Ukraine anhand der verlangten Lieferung von Kampfjets wird nach entsprechender Steigerung russischer Gegenwehr neue Forderungen (Bodentruppen?) hervorrufen usw. usf.
Herman Kahns „Eskalation. Die Politik der Vernichtungsspirale“, Dieter Senghaas‘ „Abschreckung und Frieden“ sowie „Durch Kriegsverhütung zum Krieg?“ v. H. Afheldt et al. zur sog. „Weizsäcker-Studie“ u. v. a. m. haben an Bedeutung für die Gestaltung einer friedlichen Welt und Zukunft nichts an ihrer Bedeutung verloren. Auch die Ausführungen von Arno Widman in der heutigen FR-Ausgabe im Feuilleton „Ein Krieg geht zu Ende“ sollten in den gleichen Zusammenhang gestellt und in einer gemeinsamen Betrachtung zu einem Fanal der Zukunft verdichtet werden. Ich bin überzeugt, dass genau diese den Inhalt und Tenor der genannten Werke wiedergebenden Analysen, Konsequenzen und Sichtweisen unseren Bundeskanzler Olaf Scholz bis vor wenigen Tagen daran gehindert hat, einer Aufrüstung der Ukraine kritik- und fraglos zuzustimmen. Beängstigend ist, dass dieser immens hohe „Konformitätsdruck“ ihn dazu gebracht (gezwungen?) hat, sein Wissen darüber hintanzustellen und einen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Schade.
Auf der Titelseite vom 26.1. wurde gefragt: „Was will der Westen?“ Gute Frage! Jede Lehrkraft lernt in ihrer Ausbildung, dass sie sich bei der Unterrichtsplanung als erstes über das Ziel ihres Unterrichts klar werden muss. Daraus ergeben sich dann Inhalts-, Methoden- und Medienauswahl. Im Krieg scheint es anders herum zu laufen: Man liefert schon mal Panzer und fragt sich dann: Was will ich eigentlich? Und die Presse hilft bei dieser Verdrehung der Vorgehensweise kräftig mit.
Eine Lebensweisheit, die ich durch Erfahrung gelernt habe: Wenn man nicht weiß, wo man hin will, muss man sich nicht wundern, wenn man ganz woanders rauskommt.
Frage: Was heißt das wohl für das Kriegsgeschehen?
Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München, sagte bei Anne Will: „Die Lieferung des Kampfpanzers Leopard 2 verlängert den Krieg in der Ukraine um Jahre. Und das ist gut so. Weil dann täglich weniger Menschen in der Ukraine sterben“. Aber halt für etliche Jahre länger – welch‘ überraschende Milchmädchenrechnung eines anerkannten Militärs.
Manche sagen: „Die Lieferung des Kampfpanzers Leopard 2 rettet Menschenleben in der Ukraine“. Aber keiner weiß es. Manche sagen: „Die Lieferung des Kampfpanzers Leopard 2 birgt nicht die Gefahr eines Angiff Putins auf Deutschland“. Aber keiner weiß es. Manche sagen: „Die Lieferung des Kampfpanzers Leopard 2 birgt nicht die Gefahr eines atomaren 3. Weltkrieges“. Aber alle wissen – nur keiner spricht’s aus: Die Krim ist weg. Über den Donbas muss verhandelt werden. Eine Sicherheitszone ist 30 Jahre zu gewährleisten.
Ich finde es erstaunlich das so viele Leute hier glauben das der Krieg aus wäre wenn wir keine Waffen liefern. Ich denke der Krieg ging dann erst richtig los. Eigentlich muss man Putin doch nur zuhören. Ich kann mich an keine Aussage von ihm erinnern aus der man das schließen könnte. Von seinen Taten ganz abgesehen. Man muss wohl davon ausgehen dass das Foltern in der Ukraine erst richtig los gehen würde und Menschen in anderen Ländern die rufen das sie von ihm befreit werden wollen werden sich überall finden auch in D.
Wenn man die heutigen Meldungen liest könnte es sein das Putin so langsam die Oberhand gewinnt auch weil der Westen zu spät und auch zu wenig Waffen liefert. Putin scheint das man kann schon sagen ohne Rücksicht auf Verluste erzwingen zu wollen. Wenn es so kommen sollte wird es Verhandlungen geben wenn die rote Armee an der Grenze zu Polen und Ungarn steht. Allerdings wird das Verhandlungsergebnis nicht dauerhaft sein wie auch immer es aussehen wird. Das dieser Übergangszustand in unserem Interesse sein wird möchte ich bezweifeln. Es stellt sich dann die Frage wer als nächstes versuchen muss Putin zu stoppen. Ich hoffe immer noch das es so nicht kommt.
Hans steckt – wie so viele – offenbar ganz tief im Kopf von Putin und weiß genau, was er will. Dabei übersieht er geflissentlich alle Äußerungen der russischen Führung, die sehr klar seit Jahrzehnten auf die Risiken und Probleme der Nato-Osterweiterung gegen alle Vereinbarungen (Charta von Paris, u.a.) hingewiesen haben. Es rechtfertigt nicht den Krieg, aber niemand im Westen war bereit über diese Themen überhaupt zu sprechen; nicht der US-Präsident, nicht Macron und auch nicht Scholz.
Statt über die eigenen Projektionen zu Russland und seiner Führung nachzudenken, wird die Pojektion zum Motor der Eskalation.
Die Warnung von hochrangigen Militärs wie dem Chairman of’Joint Chiefs of Staff‘ Mark Milley der US-Streitkräfte oder dem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat werden in den Wind geschlagen und die Bürger der Ukraine leiden weiter, weil jede Eskalation des Westens laut Kujat mit einer weiteren Eskalation Russlands beantwortet werden kann. Genau das werden sie aufgrund ihrer Sicherheitsinteressen tun.
Eine diplomatische Initiative (siehe Lula, Papst Franziskus, Guterres, Frau Pandor) wäre die richtige Strategie, damit das Leiden aufhört.
Das muss man Präsident Selenskyj lassen. Er treibt die Regierungen der EU und auch Deutschlands erfolgreich vor sich her. Nach den Panzern fordert er nun lautstark Kampfflieger. Bei allem Verständnis für die Lage der Ukraine nach dem russischen Angriffskrieg muss ihm auch mal klar gesagt werden, wo die Grenze bei der Lieferung militärischen Angriffswaffen liegt! Die ist aus meiner Sicht schon lange überschritten. Es hätte von Beginn an eine starke diplomatische Initiative ergriffen werden müssen, aber da hatten leider sehr schnell militärische Interessen die Oberhand.
Und was Versuche Selenskyis angehen, die Ukraine als EU-Kompatibel darzustellen, muss ihm gesagt werden, dass das Verbot von Büchern von/über Dostojewski, Puschkin oder Tolstoi nicht akzeptabel ist. Gleiches gilt für das Schleifen von Denkmalen russischer Schriftsteller und Künstler, die mit dem Krieg nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Und das Verbot der Ausreise von Männern, die sich verständlicher Weise der Kriegsteilnahme entziehen wollen, ist ebenso nicht akzeptabel.
Ja zu Hilfen nichtmilitärischer Art und zur Unterstützung von Flüchtlingen – nicht nur jenen aus der Ukraine! – aber Nein zu Angriffswaffen. Die Argumente hierfür wurden in der verdienstvollen Serie der Rundschau „Friedensfragen“ seit Monaten diskutiert.
Während Herr Selenskyi in der westlichen Welt die Regierungen „abklappert“ mit Anfragen und Forderungen nach Kampfjets, kämpfen in einem anderen Teil unserer Erde tausende Menschen ums Überleben unter den Trümmern eines schrecklichen Erdbebens.
Schamlos – in der momentanen Zeit über „Flügel für Freiheit“ im Zusammenhang mit Waffenlieferungen im Angesicht der vielen Toten dort und in der Ukraine zu sprechen. Genauso schamlos, in Europa und Amerika dazu auch noch Beifall zu klatschen. Nicht beim „Siegen“ sollte der Westen die Ukraine unterstützen, sondern in kompromissbereiten Friedensversuchen. Ein Siegen kann es in diesem Krieg nicht geben, das Gemetzel wird kein Ende nehmen. Selbst Militärexperten erklären dies.
Wer dazu in der Lage ist, Verhandlungen über den Austausch von gefangenen Soldaten zu führen mit dem Hintergrund, diese dann wieder auf beiden Seiten „verheizen“ zu können, der kann auch Gesprächs- und Friedensbereitschaft zeigen. Wenn er denn wollte.
Was nützt eine „Freiheit“ unter Trümmern, in Gräbern ? An Putin können wir nichts ändern, wir müssen bei uns selbst ansetzen und Schritte in Richtung Waffenstillstand und Frieden unermüdlich voranbringen. Da ebenso wie bei Putin auch bei Selenskyi dazu keine Bereitschaft zu erkennen ist, besteht die Aufgabe der westlichen Welt, den Friedensweg zu forcieren und Unterstützung in diese Richtung anzubieten, anstatt die Kriegshandlungen mit einem ständigen Mehr an Waffen zu befeuern.
Menschlichkeit – wir würden sie zeigen, wenn wir Herrn Selenskyi und seinem Land helfen, „Flügel“ einzusetzen – nämlich die der Friedenstaube. Das wäre ein Grund zum Applaudieren!
zu @ Renate Thum-Geuer
Ich nehme nicht für mich in Anspruch zu wissen was Putin denkt. Allerdings höre ich ihm auch zu was er zur Udssr so sagt oder bilde mir eine Meinung zu dem was er schon gemacht hat. Dazu habe ich einen Beitrag am 28.01 12:54 Uhr geschrieben. Deshalb gehe ich davon aus das Verhandlungen mit Putin derzeit nur in Form einer Kapitulation der Ukraine möglich sind. Den Dombas und die Krim hat man ihm doch schon vor seinem Einmarsch angeboten. Putin hat nach meiner Meinung relativ klar andere Kriegsziele als hier viele annehmen. Das sagt er ja auch und handelt entsprechend. Da meine ich nicht zuerst die Ukraine.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/analyse-von-thomas-j%C3%A4ger-deutschland-zieht-die-falschen-schl%C3%BCsse-aus-putins-invasion/ar-AA17lawp?ocid=msedgntp&cvid=106c8834e25a49068bfe59371dee3d98
Ich denke wenn man auch noch den Gasangriff im Sommer 21 berücksichtigt trifft es der Kommentar ganz gut. Wenn Putin nicht gestoppt wird ist es nur eine Frage der Zeit bis wir ihn hier direkt oder indirekt begrüßen können.
@ Hans
In Bezug auf Herrn Jäger – neuerdings Russland-Experte – springe ich nicht nach jedem beliebigen Stöckchen, das hingehalten wird. Tut mir Leid. Dennoch möchte ich einiges anmerken zu ihrem Beitrag vom 28.1.
Beim Lesen ihrer Zeilen vom 28.1.staune ich, wie sie ihre Position begründen. Zumal sie nur ausgesprochen vage Hinweis geben, worauf sich ihre Erkenntnisse beziehen. Der börsliche Gaspreis z.B. ist nicht Sache Putins, sondern der Börsenteilnehmer. Der im Jahr 22 allein aufgrund der Pandemie in vielen Märkten bestehende massive wirtschaftliche Nachholbedarf und die anziehende weltweite Konjunktur waren Grund genug für ganz erhebliche Preissprünge an den Energiemärkten. Die Liberalisierung der Energiemärke hatte bereits zuvor das Einkaufsverhalten der Importeure verändert. Je nach erwarteter Marktlage füllte man die Gasspeicher nicht im Sommer – man setzte auf fallende Preise. So auch im Sommer 21. Ursache für die nur halbvollen Gasspeicher war also nicht Russland, sondern das Prinzip, Kosten zu sparen durch fallende Preise – eine glatte Fehlkalkulation. Aber so ist das mit Wetten…
Russland stellte erst im August 22 seine Lieferungen ein. Da lief von europäischer Seite bereits die 7. Sanktionswelle. Nicht vergessen, wiederholt sprachen Baerbock und Habeck öffentlich aus, dass sie kein Gas mehr aus Russland wollten – eine selbst erzeugte Verknappung; denn Russland wollte weiter liefern, die Regierung aber kein russisches Gas mehr kaufen. Das musste dann durch hektische Flüssiggas-Einkäufe woanders geordert werden. Damit waren weitere Preissteigerungen am Energiemarkt vorprogrammiert. In Brüssel war man wegen der Alleingänge genauso verschnupft wie außerhalb Europas, weil die Preise durch das reiche Deutschland zusätzlich angeheizt wurden. Dem ärmeren Süden kaufte man das Gas einfach vor der Nase weg. Der „Gaskrieg“ wie sie ihn nennen, war das Ergebnis kaufmännischer Prinzipien plus Risikobereitschaft und angefacht von politischer Attitüde der Grünen.
Nun zum Stichwort weitere Eroberungen, die sie zwar nebulös aber doch unmissverständlich unterstellen. Angesichts des realen Kräfteverhältnisses zwischen Nato und Russland wird die russische Führung nicht ernsthaft einen Großkonflikt in Europa riskieren (SIPRI-Daten). Was sollte das Ziel sein? Ein atomares Armageddon? Russland hat wahrlich genug Landmasse, die verwaltet, bestellt und genutzt werden will. Nein, um Eroberung geht es nicht. Es geht um ganz naheliegende Dinge, die Russland zuletzt in einem Schreiben im Dezember 21 an Präsident Biden formulierte. Es geht um russische Sicherheitsinteressen. Biden war damals nicht bereit, diese Interessen zur Kenntnis zu nehmen.
Solange dieser elementare Interessenkonflikt geleugnet wird, fürchte ich, geht der blutige Krieg weiter, droht vielleicht eine Eskalation mit noch mehr Opfern und eine möglicherweise völlig zerstörte Ukraine. Es wird hohe Zeit für Gespräche…
zu @ Renate Thum-Geuer
Ihre Vermutung warum der Gasspeicherstand so niedrig war sind halt falsch. Der große Gasspeicher Rehden der Putin gehört wurde von ihm auf einen Füllstand von 1% runter gefahren. Das ist so keine normale Marktreaktion sondern ein Gasangriff
https://www.n-tv.de/infografik/Gas-Fuellstand-in-Rehden-steigt-deutlich-article23382432.html
@ Hans
Zunächst ist N = 1 (Gasspeicher Reden) grundsätzlich ein schwaches Argument, um ihre Behauptung des Gaskriegs zu stützen. Außerdem ist meine Darstellung keine Vermutung, wie sie schreiben; sie orientiert sich an einem sehr umfassenden Fach-Artikel des Wirtschafts-Magazins „Makroskop“, das sich ausführlich mit der Frage der Gasversorgung in Deutschland beschäftigt hat. (Makroskop: Konfrontation um jeden Preis. 30.12.21).
Dass sie auf meine weiteren Äußerungen wie die Preisentwicklung beim Gas und das Verhalten der Bundesregierung beim Einkauf sowie die Hinweise auf Sipris-Daten zum Kräftevergleich Nato-Russland als Widerlegung ihrer steilen These der geplanten Eroberungen erst gar nicht Bezug nehmen, bekümmert mich, lässt sich aber nicht ändern.
@ Martin Beuter
Ich bin Herrn Beuter sehr dankbar für seinen Leserbrief. Auch ich bin Kriegsdienstverweigerer wie Herr Beuter und bezeichne mich ebenfalls als Pazifist. In meinem Anerkennungsverfahren 1966 stellte mir das Anerkennungstribunal die – eigentlich verbotene – Frage, was ich machen würde, wenn ich mit meiner Freundin unterwegs sei und wir angegriffen würden mit dem Ziel, meine Freundin zu vergewaltigen. Ich stellte damals klar, dass ich dann zwar kaum eine Waffe bei mir tragen würde, ich aber meine Freundin und mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen werde. Der Ausgang eines solchen Kampfes ist ungewiss.
Ich halte die Meinung von Menschen, die meinen, man dürfe der Ukraine keine, und wenn dann nur „leichte“ Waffen liefern und stattdessen auf Verhandlungen zu setzen, für reichlich arrogant. Es ist und bleibt die Entscheidung der Ukraine, ob sie ihr souverän und völkerrechtlich zustehendes Staatsgebiet verteidigen oder aufgeben will. Und nicht „unsere“ Entscheidung. Und ob wir einem überfallenen Land die notwendige Unterstützung gewähren oder nicht, ist eine Frage der Gerechtigkeit.
Über die Motive der russischen Führung ist bereits genug bekannt. Darauf muss ich hier nicht mehr eingehen. Aber ein Pazifismus, der Waffen für ein überfallenes Land ablehnt, ist verlogen.
@ Martin Beuter
Ich kann dem Leserbriefschreiber Martin Beuter („Wenn das Gegenüber nicht reden will“, 9.2. 2023) nur hundertprozentig Recht geben. Von einem Räuber, Mörder, Vergewaltiger, der ein ganzes Land bedenkenlos zerstört, ein Volk versklavt und ein anderes versklaven will, werde ich mich nicht erpressen lassen. Es wäre mein eigener Untergang. Ich werde das Opfer, die Ukraine, mit allen Kräften unterstützen, sich zu wehren und sich zu befreien. Schon im eigenen Interesse. Die aggressiven Diktatoren dieser Welt schauen sehr genau zu. Und ein Xi Jinping wird sich als nächster ermutigt fühlen, Taiwan anzugreifen. Und damit kippt die gesamte Weltordnung. Mit allen Kräften helfen heißt: Panzer, Raketen, Flugzeuge. Selbstverständlich – und leider. Hier, angesichts der tödlichen Bedrohung endet mein Pazifismus – und endet die Angst um meinen Wohlfühlwohlstand. Ich als Deutscher, dessen Elterngeneration die Ukraine zerstört hat – so wie sie jetzt zerstört wird – schäme mich angesichts eines Staatslenkers, der das alles nicht begreift, und der zögert, ablenkt und blockiert, wo er nur kann. Einen anderen Weg gibt es gegenwärtig leider nicht. Der Aggressor wurde vor seiner Tat von allen Seiten bestürmt, es hat unzählige Telefonate gegeben, mit allen möglichen Staatslenkern der Welt, um ihn von seiner Tat abzuhalten – es hat alles nichts genützt. So viele diplomatische Friedenbemühungen wie vor Rußlands Angriff auf die Ukraine kenne ich von keinem Fall, von keinem anderen historischen Moment vor Ausbruch eines Krieges!