Alle Leserbriefe der Woche im Überblick und im Detail. Scrollen und lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Niemand muss alles lesen! Doch lesen Sie, was Sie interessiert.
Zunächst folgt eine Übersicht, die nach Erscheinungstagen gestaffelt ist. Hier sage ich Ihnen, wo welcher Leserbrief hier im FR-Blog zu finden ist. Hinter den rot eingefärbten Wörtern verbergen sich Links. Klicken Sie einfach drauf und lassen Sie sich zum gesuchten Leserbrief führen. Über die Links in den Überschriften (z.B. „eine Seite“) kommen Sie zu pdf-Dokumenten von den Leserforum-Zeitungsseiten mit Ihren Leserbriefen.
Alle Themen, die im Folgenden angesprochen werden, können auch diskutiert werden. Stellen Sie am besten ein Stichwort oder Betreff an den Anfang Ihres Kommentars, damit alle gleich erfahren, zu welchem Thema Sie sich äußern. Es gelten die Blog-Regeln. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig. Los geht’s.
Leserforum vom 23. Juli (eine Seite)
- Klaus Philipp Mertens diskutiert in seinem Leserbrief die Frage, ob eine Besteuerung von CO2 sinnvoll ist. Die Zuschrift wurde als Kommentar in der Diskussion über unsere Lebensweise und den Klimawandel veröffentlicht.
- Jürgen Malysseks Meinung zu der Tatsache, dass in den neuen Protestbewegungen bemerkenswert viele Frauen tonangebend sind, findet sich auf dieser Seite, siehe unten: „Keine Zukunft für Machos“.
- Zur Diskussion über den Heimatbegriff steuerte Jürgen H. Winter einen Leserbrief bei, der zu Beginn der Heimat-Diskussion veröffentlicht wurde.
- Bleiben noch drei Leserbriefe von Gerhard Opfer, Gerhard Ehemann und Riggi Schwarz zur Wahl von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin, die im Thread zur EU-Wahl als Kommentare veröffentlicht wurden, beginnend mit dem Leserbrief von Gerhard Opfer.
Leserforum vom 24. Juli (eine Seite)
- Die Debatte über Arno Widmanns Essay zum Stauffenberg-Attentat und seinen Folgen hat viele Leserbriefe gezeitigt. Sie wird daher gesondert unter der Überschrift „Verluste an Menschenleben von unvorstellbarem Ausmaß“ hier im FR-Blog mit den Leserbriefen von Jutta-Maria Roth, Werner Schieferstein und Hans-Peter Basler eröffnet.
- Ebenso die Debatte über eine Bertelsmann-Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass 600 Kliniken ausreichen würden, um Deutschland in Sachen Gesundheit und Klinikaufenthalten zu versorgen. Unter der Überschrift „Eine knallharte neoliberale Denkfabrik“ erscheinen zunächst die beiden Leserbriefe von Karsten Neumann und Friedhilde Scholl erschienen.
- Wolfgang Geier hat einen Leserbrief zur erfolglosen Bildungsministerin Karliczek (CDU) hereingereicht, der sich gleich hier unten befindet.
- Fritz Brehm hat eine spitze Anmerkung zum Kulturkampf in den USA: Donald Trump will eine Abgeordnete zurückschicken, die aus Somalia stammt. Auch dieser Leserbrief folgt hier, ein bisschen weiter unten.
Leserforum vom 25. Juli (eine Seite)
- Die HR plant eine „Reform“ für seinen Kultur-Radiosender HR 2, die dessen Programm „durchhörbar“ machen soll. Auf die Kolumne von Michi Herl über Volksverdummung gibt es drei Leserbriefe von Ute Wittich, Norbert Müller und Elisabeth Marx, die zuerst hier veröffentlicht waren, inzwischen aber in eine eigene Diskussion migriert sind, da weitere Zuschriften zu diesem Thema kamen..
- Ursula von der Leyen will das EU-Asylsystem verändern. Dazu Leserbriefe von Rasmus Ph. Helt und Brigitte Heinzmann, noch ein bisschen weiter unten.
- Konrad Mohrmann setzt sich in seinem Leserbrief mit dem Begriff „Region“ auseinander – weiter unten nachzulesen.
- Und zuletzt an diesem Tag kritisiert Konrad Jüttner Umweltministerin Svenja Schulze für ihr Vorpreschen in Sachen Verteuerung von Flugtickets – siehe ebenfalls unten.
Leserforum vom 26. Juli (eine Seite)
- Qua vadis, SPD? Diese Frage stellen sich nicht nur viele SPD-Mitglieder und -Wähler, sondern auch die Leserbriefautoren Wolfram Siegel und Sigurd Schmidt. Ihre Zuschriften wurden in der Diskussion zum Thema „Was bleibt noch für die SPD?“ veröffentlicht.
- Der Leserbrief „Eine knallharte neoliberale Denkfabrik“ von Thomas-Ewald Wehner hat der Diskussion über die deutschen Kliniken den Titel gegeben. Mit ihm wurde diese Diskussion über die Bertelsmann-Stiftung auch eröffnet.
- Die Leserbriefe von Peter Clark zum britischen Premierminister Boris Johnson, Nikolaus Jöckel über das Scheitern der AfD in Karlsruhe und vonSusanna Allmis-Hiergeist über eine Wortkreation der FR finden Sie hier in diesem Thread. Bitte einfach nach unten scrollen, bis Sie auf den Namen stoßen, oder suchen mit der Tastenkombination STRG und F mit dem betreffenden Suchwort.
Leserforum vom 27. Juli (eine Seite)
- Der Beitrag zur 68er-Serie von Andreas Hermann Kunze ist natürlich exklusiv veröffentlicht worden.
- Die Leserbriefe von Iris Welker-Sturm, Ingeborg und Lothar von Schwichow, Ursula Bös und Irmgard Knopf sind in der Diskussion zu HR2-Kultur zu finden.
- Roswitha Ristau fragt Jürgen Malyssek, was er damit meine – die Helden seien tot. Hier in diesem Thread als Kommentar ganz unten veröffentlicht.
- Gottfried Ahrendts Anmerkungen zu Stauffenberg wurden als Kommentar in der Diskussion über das Attentat veröffentlicht.
- Stefan Plocks ungläubige Frage, warum die Verkehrswende an zehn fehlenden Milliarden scheitern soll, erschien als Leserbrief hier unten.
Leserforum vom 29. Juli (Seite eins, Seite zwei, Regionales)
- Die Leserbriefe von Susanne Alpers, Christian Hendrichs und Jörg Sternberg zu den Schüssen auf einen Eritreer in Wächtersbach finden sich in einem eigenen Thread mit der Überschrift „Gegenüber rechter Gewalt hat der Staat deutlichen Nachholbedarf„.
- Ebenso zwei Leserbriefe von G. Wilhelm Nebe und Ulrich Duchrow zum Gastbeitrag von Amos Goldberg, Stichwort „Diskreditierung von Israel-Kritikern per Antisemitismus-Vorwurf“.
- Hier, in diesem Thread, folgen unten die Leserbriefe von Thomas Fix zur Lage in Brasilien, Beate Lichtblau zur Erosion von Küsten, Rüdiger C. Bergmann hat einen Vorschlag, wie ältere Arbeitslose wieder in den Job gebracht werden könnten, und Ulrich Horstmann hat Anmerkungen zur Zukunft des Fahrradfahrens.
- Unter den regionalen Leserbriefen dieses Montags sticht der von Elisabeth Abendroth zum Stauffenberg-Gedenken durch seine Länge heraus. Er wurde unter der Überschrift „Der Widerstand lange vor Stauffenberg“ hier im FR-Blog solo und in voller Länge veröffentlicht.
- Außerdem in den regionalen Leserbriefen: Friedhelm Winkel zur Wanderausstellung „Zeitenwende in Hessen“, die sich mit dem Übergang zur Weimarer Republik befasst, Hans Günter Thorwarth zum goldenen Buch der Stiftungen, Elfriede Günther zur Situation der Bäume, die in den Städten vertrocknen, und Paul R. Woods zu Bußgeldforderungen gegen Schulen, die nicht den vorgesehenen Unterricht leisten.
Keine Zukunft für Machos
Zu: „Wütend, weiblich, widerständig“, FR-Titel vom 13. Juli:
Als der Männerforscher Walter Hollstein 2008 sein nicht gerade freundlich klingendes Buch „Was vom Manne übrig blieb“ veröffentlichte, waren die Protestbewegungen der starken Frauen für Klimaschutz und Seenotrettung nicht abzusehen. Aber was Hollstein damals schrieb, findet 2019 eine Entsprechung: Der Aufbruch der Frauen habe die Männer aus ihrer jahrhundertelangen Rollensicherheit gerissen. Seither müssten sie sich, ob sie wollen oder nicht, zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte mit sich selbst auseinandersetzen. Die Frauen – insbesondere in der Frauenbewegung – hätten das männliche Monopol, die Welt zu definieren und zu regieren, legitimatorisch und auch zunehmend faktisch gebrochen. Trotz aller männlichen Machtbereiche lasse sich heute kein gesellschaftliches Gebiet mehr ausmachen, das exklusiv männliche Domäne geblieben wäre.
An dieser Feststellung rütteln, bei ernsthafter Betrachtung, auch keine Machos wie Trump, Putin, Orban, Salvini. Jedenfalls werden die mutigen Frauen auch diesen Typen noch das Fürchten lehren – Männerdämmerung.
Es ist durchaus denkbar, dass ein neues Zeitalter (trotz aller aktuellen Schrecklichkeiten) eingeläutet wird. Die Gradlinigkeit und Klarheit, der Mut, der Widerstand, die Intelligenz, die diese jungen Frauen ausmachen, sind bemerkenswert und überzeugend. Dagegen ist das Potenzgehabe der mächtigen Männer dieser Welt – wenn auch weiterhin hochgefährlich – geradezu lächerlich!
Thunberg, Gonzáles, Rackete, Neubauer, Rapinoe (abgebildet auf der FR-Titelseite) werden sich jedenfalls nicht mehr von den Irren dieser Welt unterkriegen lassen. Das dürfte sicher sein. Ich habe heute noch keine abschließende Erklärung für diese neue Stärke der Frauen, warum sie diesen Protest prägen. Aber reif dafür ist die Zeit allemal. Und es ist eine Generationenfrage. Die jungen Frauen machen klar: Mit uns kann man das so nicht mehr weitermachen! Es geht an sich nicht um Feminismus. Die Zeit ist einfach reif. Die jungen Frauen sind mental stark. Die Herrschaft der Männer neigt sich dem Ende zu. Die Helden sind müde.
Insofern ist das, was Jugendforscher Klaus Hurrelmann zur weiblichen Protestbewegung sagt, plausibel: Die Aktivisten sind jung, gebildet, weiblich – und wütend. Sie wollen politischen Einfluss, nicht selbst in die Politik. „Es geht ihnen um Themen.“ Das bestehende Machtgehabe der „alten Männer“ hat – wenn es denn eine gibt – keine Zukunft mehr.
Jürgen Malyssek, Wiesbaden
Eine Ministerin, die nichts leistet
Karliczek: „Eine Ministerin sucht ihre Mission“, FR-Politik vom 13. Juli
Frau Karliczek ist als Ministerin ( = DIENER [für das Volk]) absolut ungeeignet. Was hat sie geleistet? Außer einigen umstrittenen Bemerkungen, die nicht mehr in die heutige Zeit passen, eigentlich wenig. Selbst die sogenannten Bafög – Verbesserungen greifen kaum. Die Regelungen halten an den bisherigen, kritikwürdigen Bestimmungen fest, beispielsweise an der verschulten Lehrweise zum Bachelor – Abschluss und verhindern dadurch ein Studierenden gerecht werdendes Lehren an den Universitäten.
Mit Sorge erkenne ich außerdem die Problematik, dass die sogenannte „Bestenauslese“ junge Menschen benachteiligt, die aus unverschuldeten Gründen eine Ausbildung oder ein Studium nicht mit der Bestnote abschließen. Viele haben die Erhöhung der Zuwendungen auf der Basis des BAföGs begrüßt. Aber ist auch bekannt, dass diese Förderung nach dem vierten Semester eingestellt wird, wenn nicht alle geforderten Leistungsnachweise bis dahin erbracht werden konnten? Ein/e Studierende/r, der beispielsweise in Frankfurt eine Wohnung hat, kann allein von der Förderung auf Basis des Bafög seine notwendige Miete davon vielleicht noch gerade so bezahlen – aber wovon soll er dann leben?
Also halten sich die Betroffenen in der Regel mit einem Job über Wasser, was zu früheren Zeiten auch schon üblich war und ggf. das Studium um ein – bis zwei Semester verlängerte, aber sonst keine Konsequenzen mit sich trug.
Heute sieht es so aus: Kannst Du die neuesten Anforderungen nach Leistung bis zum vierten Semester nicht erfüllen, dann wird die Förderung eingestellt. Dies ist in der Regel mit einem notwendigen Abbruch des Studiums verbunden, denn nur Student/innen mit wohlhabenden Eltern können sich dann noch eine Fortsetzung des Studiums erlauben.
Auf entsprechende Anregungen zur Verbesserung (z.B. Zinsloses Darlehen, dass komplett zurück zu zahlen ist) erhielt ich von Frau Karliczek lediglich den Hinweis, dass die Politik „angesichts des öffentlichen Interesses an der sparsamen Verwendung von steuerfinanzierten Haushaltsmitteln“ an den getroffenen Regelungen festhält.
Das provozierte eine Antwort meinerseits hinsichtlich dieser „Sparsamen Verwendung“ mit Blick auf die Gorch Fock. Die ist wohl wichtiger als die Zukunftssicherung für junge Menschen. So gesehen ist die oben erwähnte einzige „Leistung“ der Ministerin eben keine.
Wolfgang Geier, Rödermark
Ausnahme für Melania
Trump: „Kulturkampf mit Kalkül“, FR-Politik vom 19. Juli
Donald Trump will die vor 20 Jahren eingebürgerte Kongressabgeordnete Ilhan Omar abschieben. Der als konsequent bekannte US-Präsident müsste dann auch seine Ehefrau Melania nach Slowenien abschieben. Für sie ist Englisch schließlich eine Fremdsprache und außerdem wurde sie erst 2006 eingebürgert. Droht ihr jetzt die Abschiebung? Oder macht er eine Ausnahme?
Fritz Brehm, Frankfurt
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Eines der Probleme ist die unfaire Handelspolitik
Zu: „Von der Leyen will Asylsystem ändern“, FR-Politik vom 20. Juli
Die Philosophie von Ursula von der Leyen kann nicht überzeugen. Denn wenn man die Flüchtlingskrise wirksam bekämpfen will, dann kommt es vor allem darauf an, dass Problem bei der Wurzel anzupacken, indem man sich auf die Ursachen und nicht die Symptome konzentriert. Wobei sich die nächste Kommissionspräsidentin der EU ebenfalls nicht aus ihrer eigenen Verantwortung stehlen darf, da die unfaire Handelspolitik gerade gegenüber Afrika, die im Übrigen auch häufig durch die Zerstörung von regionalen Wirtschaftskreisläufen durch hochsubventionierte europäische Lebensmittelexporte nicht im Einklang mit dem Klimaschutz steht, in ihren eigenen direkten Machtbereich fällt. Deshalb sollten insbesondere die Sozialdemokraten im Europa-Parlament hier mehr Druck auf Brüssel ausüben, damit es endlich zu einer nachhaltigen Wende kommt, bei der zusätzlich auch die unsäglichen Schiedsgerichte aus Handelsabkommen gestrichen werden, mit denen Konzerne immer noch Kommunen, die zum Beispiel zu hohe Sozialstandards einfordern, stark unter Druck setzen können!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Viel Erfolg für dieses Vorhaben
Wow, das ist mal ein Einstand! Ich kenne niemanden, der/die jemals verstanden hat, warum die Mittelmeerstaaten mehr Verantwortung für Geflüchtete tragen sollen als alle anderen. Dass so feindselige und nationalistische Stimmungen entstehen, siehe Italien, Griechenland und inzwischen auch Spanien, muss niemanden wundern. Viel Erfolg wünsche ich für dieses Vorhaben, auch wenn es sehr schwierig werden und vielleicht wieder am Widerstand einiger Ego-Staaten scheitern wird.
Brigitte Heinzmann, Frankfurt
Wo Äppelwoi getrunke wird
Kolumne: „Brei fürs Land“, FR-Meinung vom 19.Juli
Richard Meng weist darauf hin, dass die kulturelle Vielfalt in den Regionen gefördert werden sollte. Richtig, aber was ist eine Region? Die beste Definition für die Region Untermain ist; „überall da, wo Äppelwoi getrunke werd“. Nicht die ökonomische Definition, nicht die politische Region, heute Metropolregion genannt. Die Geographen nennen nur eine „Raumeinheit mittlerer Größe“ eine Region. Die seit Jahrhunderten und länger bestehenden Grenzen sind die „naturräumlichen Einheiten“ und die
Sprachgrenzen, die der Dialekte. Alle anderen sind variable, je nach der herrschenden Meinung flexibel. Was sagte das Grundgesetz in seiner Urfassung zur Neugliederung des Bundesgebiets in Art. 29? „Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu zu gliedern.“ Nichts davon ist geschehen.
Wieso diese Fixierung auf die Großstädte ? Weil dort sich dort das Kapital und die Arbeitsplätze häufen? Wie lange noch? Die Banken bauen bereits massiv Arbeitsplätze ab, Bill Gates meint: Bankgeschäfte sind wichtig, Banken aber nicht. Und: 70 Prozent der Einwohner in Deutschland leben in Gemeinden mit weniger als 100 000 Einwohnern (Zeit online), 31 Prozent in Großstädten, 27 in Mittelstädten (bis 100 000 Einwohner).
Von 1987 bis 2911 hat Frankfurt um 49 700 Einwohnern zugenommen, in den angrenzenden Landkreisen ist die Bevölkerung aber um 186 700 gewachsen (Main-Kinzig 43 300, Wetterau 41 800, Offenbach 30 700, Groß-Gerau und Main-Taunus jeweils 24 000 und im Landkreis Hochtaunus 22 900).
Und zur Kultur: Wo sind denn unsere großen Dichter und Denker geboren? In Berlin Humboldt, in Hamburg Brahms, in München Richard Strauss und der Rest in der Provinz. Goethe hat es vorgezogen in Weimar zu leben.
Konrad Mohrmann, Frankfurt
Ungelegte Eier
Klimaschutz: „Teurere Flugtickets“, FR-Wirtschaft vom 19. Juli
Ihr Artikel trifft genau auf den Punkt. Die Argumente überzeugen, was man von einigen Politiker/innen nicht uneingeschränkt behaupten kann. Beispiel: die im Artikel erwähnte Svenja Schulze.
Verdammt noch mal, da gibt es ein Klimakabinett dass das Ergebnis ihrer Beratungen im Herbst präsentieren will. Warum dann dieses „Vorpreschen“ mit ungelegten Eiern? Die Erfahrung hat uns doch gelehrt, dass vorschnelle Ankündigungen selten den handelnden Personen gut bekommen ist. Sind ein Teil unserer Politiker „Lernresistent“. Gab es in allen Parteien nicht schon genug vermeidbaren Ärger deswegen. Auch andere Bereiche in Industrie und Wirtschaft sind davon befallen – aber wesentlich weniger.
Ist das symptomatisch für die SPD? Ich hoffe nicht. Der Verlust, der schon weniger gewordenen „Klientel“ ist bei jeder Wahl nachzuvollziehen. Empfehlung: Hintern zusammenkneifen, praktikable Lösung im Team erarbeiten und wohl fundiert verkünden. Bis dahin: Klappe halten, und fleißig den Job erfüllen für den man gewählt ist.
Kurt Jüttner, Frankfurt
In die Arme von Trump
Großbritannien: „Käpt’n Johnson lügt“, FR-Meinung vom 24. Juli
Ihrem Kommentar über Käpt’n Johnson kann ich, seit Kurzem in Deutschland eingebürgerter Engländer, nur vollinhaltlich beipflichten, bis auf einen Punkt, und zwar in der Iran-Frage. Hier müssen zwei Leitsätze gelten:
Ob und wie eine militärische Präsenz in der Region aufgestockt werden soll oder kann, muss gesamteuropäisch (im Gegensatz zu EU-intern) gelöst werden. Europa einschließlich Großbritanniens tut gut daran, sich in dieser Frage „europäisch“ abzustimmen, u.a. auch, um ein Abdriften Großbritanniens in die Arme von Trump zu verhindern. Das wäre gerade in dieser Frage und gerade in dieser Region ein fataler Fehler.
Egal, ob man es für gut oder schlecht findet, Johnson ist nunmehr der Premierminister Großbritanniens. Es wäre kleinlich und letztendlich nicht zweckdienlich, ihm in übergeordneten (sprich: dem Brexit übergeordneten) Dingen, so unberechenbar und unzuverlässig er auch sein mag, oder besser gesagt, dem Land, das er und seine Ministerkollegen und Beamten vertreten, die Zusammenarbeit zu erschweren oder gar zu verweigern.
Peter Clark, Darmstadt
Die Chuzpe der AfD
Wahlliste Sachsen: „AfD scheitert in Karlsruhe“, FR-Politik vom 25. Juli
Dumm darf man sein, aber wenn auch noch Frechheit dazukommt, wird die Sache gänzlich unausstehlich. Diese Leute sind unfähig, bestehende und bekannte Regularien einzuhalten, und wundern sich, wenn sie bei Versäumnissen oder Verstößen dagegen Nachteile erleiden. Folgen des eigenen Unvermögens werden dann sogleich als Unterdrückung durch den politischen Gegner umgedeutet. Und dann werden auch noch Gerichte mit dem Quark befasst! So viel Chuzpe muss man erst mal aufbringen.
Nikolaus Jöckel, Offenbach
Etwas sperrig
Zu: „Das Hipster-Insekt“, FR-Tagesthema vom 19. Juli
Auf der Seite 3 habe ich in der dritten Spalte eine bemerkenswerte Wortschöpfung gefunden: „Lebenseinzelhandelskette“. Alle Versuche, mir darunter etwas vorzustellen, habe ich lieber schnell wieder verworfen. Oder sollte „Lebensmitteleinzelhandelskette“ gemeint sein? Auch eher etwas sperrig.
Susanna Allmis-Hiergeist, Bonn
Wieso fehlt dieses Geld?
Saubere Luft: „Wir brauchen zehn Milliarden“, FR-Wirtschaft vom 23.7.
Zehn Milliarden für die nächsten zehn Jahre? Das ist ungefähr das, was uns der unsinnige Berliner Flughafen (bisher) gekostet hat, oder das, was der Stuttgarter Tiefbahnhof wohl kosten wird. Zwei Beispiele, wo solch eine enorme Summe für praktisch nichts in den Sand gesetzt wird oder wurde. Und für eine sinnvolle Verkehrswende fehlt dieses Geld?
Stefan Plock, Ober-Ramstadt
Terror gegen die Natur
Brasiliens Umweltpolitik: „Die Waffen der Schwachen“, 22. Juli 2019:
Die Franziskaner Brasiliens versuchen es mit Aufforstungsprogrammen, ebenso die Stiftung des frisch gewählten Friedenspreis des deutschen Buchhandels-Träger Sebastião Salgado; Antonia Melo kämpft gegen ein riesiges Staudammprojekt ebenso wie Bischof Erwin Kräutler. Die Holocaustüberlebende Claudia Andujar hat sich dem Schutz der Indigenen, speziell der Yamomammi, verschrieben. Doch ist sie 89 Jahre alt, und ihre Kräfte schwinden. In einem Interview sprach sie von apokalyptischen Warnungen der Yamomamis, dass diese am Zustand der Wälder und Natur erkennen würden, dass es diesen Planeten nicht mehr lange geben werde, wenn nicht sofort Einhalt geboten werde. Sie alle und die im Artikel genannten und viele tausend andere eint, dass Zivilgesellschaft und Kirche Seit an Seit gehen und nicht tatenlos zuschauen.
Doch was können wir vom weit entfernten Deutschland aus tun? Außer berichten und demonstrieren erst mal nichts. Es wird viel vom Klimawandel gesprochen, was alles getan werden soll, auf was wir verzichten sollen. Angesichts dieser Tragödie und dieses Terrors gegen die Natur sind wir hilflos. Heute bietet keiner mehr wie einst der Sänger Sting Stücke des Regenwaldes zum Kauf an, um sie zu schützen. Die vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen könnten doch lieber anstatt bequem vor der Haustür zu demonstrieren mit kirchlichen Verbänden – und die bieten das an- nach Brasilien fahren und dort mal demonstrieren, vor dem Senat in der Hauptstadt Brasilia. Was wohl ein Präsident wie Bolsonaro sagen würde, wenn hunderttausende Jugendliche aus ganz Europa täglich vor dem Parlament demonstrieren? Er könnte nicht sagen, dass wäre nur ein brasilianisches Problem, sie würden Andujar, Melo und Co. direkt unterstützen und würden gleichzeitig auch was fürs Leben lernen: Nur vor Ort kann man das Übel bei der Wurzel packen- auch mit friedlichen Mitteln!
Thomas Fix, Frankfurt
Wenn die Küste erodiert
Zu: „Die Dünendiebe“, FR-Panorama vom 25. Juli
Etwa zehn Millionen Kubikmeter Sand in Marokko jedes Jahr illegal abgebaut. Um damit Hotels, Straßen und andere touristische Infrastruktur zu bauen! Die Warnung, wenn weiter so viel gebaut wird, werden die Strände, die größte natürliche Attraktion für Touristen, verschwinden, ist bekannt. Wer, bitteschön, bucht dann die Zimmer in diesen Hotelbauten an Steinlandschaften und erodierter Küste?
Beate Lichtblau, Frankfurt
Ältere haben es schwerer
Zu: „Weiterbildung für Langzeitarbeitslose“, FR-Wirtschaft vom 20.7.
Ältere arbeitslose Menschen, ab einem Alter von etwa 45 Jahren sind schwer vermittelbar. Ich kenne diese Problematik einerseits aus der Perspektive des Arbeitsvermittlers. Ich arbeite seit einigen Jahren in der Arbeitsvermittlung bei Bildungsträgern. Dort erhält man in der Regel nur befristete Arbeitsverträge und so kenne ich Thematik, wenn ich arbeitslos, bei mir selbst . Ein Arbeitsvermittler, der sich selbstständig gemacht hatte zeigte mir Fragebögen, die er Arbeitgebern zum ausfüllen gab. Die letzte Frage darauf war: „Würden Sie einen arbeitslosen Menschen im Alter über 49 Jahren bei sich im Betrieb anstellen?“ ALLE beantworteten die letzte Frage mit Nein! So etwas darf nicht sein!
Deswegen möchte ich vorschlagen, dass ähnlich wie bei Behinderten geregelt ein gewisser Prozentsatz der Belegschaft aus Arbeitnehmern älteren Jahrgangs sein muss! Um die Diskussion darüber in Gang zu bringen, ist dies ein offenes Schreiben und wird von mir an die Presse versandt.
Rüdiger C. Bergmann, Augsburg
Vorrang für Radverkehr
Zu: „Wie Radfahren sich anfühlt“, FR-Wissen vom 22. Juli
Die Reportage berichtet über eine neue und wichtige Untersuchung des Radfahrens: Auf welchen Radwegen kommen Radler schnelle und bequemer voran? Ich bin auf die Ergebnisse gespannt. Das vorläufige Ergebnis, dass Radfahrstreifen tendenziell komfortabler sind als Hochbordradwege, überrascht mich nicht. Allerdings fühlen sich die meisten Radler dort nur wirklich sicher, wenn sie als geschützter Radfahrstreifen ausgelegt sind.
Die Erkenntnisse sollen in die Regelwerke der Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) einfließen, nach denen sich sich Verkehrsplaner angeblich bei ihrer Arbeit richten und so in die Praxis umgesetzt werden. Da muss ich als ADFC-Aktiver, Teilnehmer von Verkehrsschauen, Autor von Stellungnahmen zu Straßenplanungen und aufmerksamer Beobachter von Straßengestaltungen allerdings widersprechen: Die Planer und Behördenvertreter kennen entweder die Empfehlungen nicht – was ich nicht glauben kann, auch wenn sie bei Fortbildungen selten vertreten sind – oder wenden sie bewusst zugunsten des motorisierten Verkehrs nicht an. An erster Stelle steht bei ihnen fast immer noch die Leistungsfähigkeit einer Straße für den Kfz-Verkehr, auch wenn für Stadtstraßen das Prinzip „Von außen nach innen planen“ gilt, also der Vorrang für Fuß- und Radverkehr.
Ullrich Horstmann, Gudensberg
Selbstgefällige Geschichtsklitterung
Hanau: Zur Wanderausstellung „Zeitenwende in Hessen – Revolutionärer Aufbruch 1918/1919 in die Demokratie“
Heute habe ich mir die Ausstellung des Hessischen Landesarchivs zur Novemberrevolution 1918/19 angesehen. Ich sah, was ich befürchtete. Ein Kernsatz lautet: „Damit war der friedliche Übergang von der Monarchie zur Republik gelungen.“ Der Satz ist an dieser auf den Machtwechsel im Großherzogtum Hessen (vom heutigen Hanau gehörten nur die südlich des Main gelegenen Stadtteile zu diesem Gebilde) bezogen, aber dieser Ausdruck einer dreisten Geschichtsklitterung zieht sich durch alle Tafeln.
Die Ausstellung zeigt schlicht die Selbstzufriedenheit der politischen Klasse und einer Mehrheit der bürgerlichen Gesellschaft über die endlich durchgesetzte Demokratie in Deutschland. Sie ist eine Selbsttäuschung. Es muss eine andere Geschichte erzählt werden: die über staatliche Gewalt und rechten Terror als Geburtshelfer einer bürgerlichen Republik, die schon nach wenigen Jahren in der faschistischen Diktatur endete.
ie muss beginnen mit dem Zurechtrücken der Rolle der SPD. Die Führung dieser Partei (Ebert, Scheidemann, „Bluthund“ Noske) wollte keineswegs den Sturz der Monarchie, sondern hasste die Revolution „wie die Sünde“ (Ebert). Gegen die revolutionäre Massenstimmung in der Arbeiterbewegung schloss sie ein Bündnis mit der preußischen Generalität, die den Weltkrieg zu verantworten hatte, nun aber vorgab, die Front des „im Felde unbesiegten Heeres“ sei „von hinten erdolcht“ worden. Dieses Bündnis hatte Gewaltorgien zur Folge, die von November 1918 bis Mitte 1920 mindestens 5000 Tote kosteten. Diese Gewalt, begangen von sogenannten Freikorps mit Zustimmung der SPD-Führung, durchzog die Jahre der Weimarer Republik und mündete in den Terror der SA bis zur Machtübergabe an den Führerstaat Hitlers.
Die revolutionäre Strömung in der Arbeiterbewegung wollte (wie auch später nach dem Zweiten Weltkrieg und der Befreiung vom Faschismus) das autoritäre Regime gemeinsam mit dem Kapitalismus beseitigen. In der Ausstellung wird das reduziert auf eine vorübergehende Rolle der Rätebewegung und „linke Aufstände“, die Repression dagegen auf „einige politische Morde“ (Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht). Vom rechten Terror werden nur der Kapp-Putsch und die NS-Bewegung genannt.
Unsere heutige bürgerliche Demokratie ist von Widersprüchen durchzogen, die an der politischen Oberfläche noch nicht die Schärfe der Verhältnisse in der Weimarer Republik erreicht haben. Doch an Krisen ist kein Mangel: soziale Krisen wie die weiter klaffende Schere zwischen Arm und Reich, Ausgrenzung eines wachsenden Teils der Gesellschaft in Niedriglohnsektor, Dauererwerbslosigkeit, Altersarmut, ökologische Krisen wie Klimawandel, Artensterben, Verseuchung des Grundwassers, Vermüllung der Landschaften und Meere, internationale Krisen wie Flüchtlingselend und Kriminalisierung von Seenotrettungshelfern, nicht enden wollende Kriege und vieles mehr.
Wenn dies alles in einer selbstgerechten Ausstellung ausgeblendet (bzw. auf ein paar Nebensätze zusammengedrängt) wird, die die Grundlagen unserer Demokratie erklären soll, wie soll man die aktuellen Entwicklungen vom NSU-Terror bis zum Lübcke-Mord und den Mordplänen der Gruppe „Nordkreuz“ (einschließlich der Rolle von Teilen der Polizei und des Verfassungsschutzes darin) verstehen und darauf in richtiger Weise reagieren können? Schon Bertolt Brecht warnte in seinem „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ davor: “… dass keiner uns zu früh da triumphiert – der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch.“
Friedhelm Winkel, Hanau
Abgerissen und geschreddert
Zu: „Hitler schickte das erste Blatt“, FR-Regional vom 19. Juli
Das goldene Buch der Stiftungen stammt aus der NS-Zeit. Warum hatte der „Führer und Reichskanzler“ ausgerechnet für das Ehrenmal auf der Wörthspitze am Nieder Mainufer 10.000 Reichsmark gespendet?
Als regionales Bauwerk geplant, dass nur durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert werden und für dessen Sammlung sich viele kleine aber auch große „honorige Bürger“ und Stiftungen beteiligten sollten?
Der Kontakt kam durch Dr. Adolf Steindorff mit dem Chef der Reichskanzlei Hans-Heinrich Lammers zustande. Ersterer war nicht nur Farbwerks-Direktor und Ehrenvorsitzender im Denkmal-Ausschuss. Beide waren Offiziers-Veteranen des Ersten Weltkriegs und kameradschaftlich verbunden. Jurist Lammers, der in Berlin über fast unbeschränkte Macht und finanzielle Mittel verfügte, konnte angeblich so manchen „kleinen Leuten“ helfen, die in finanzielle Not gerieten und sich per Post direkt an Hitler wendeten.
So war auch Steindorffs „Bittbrief“, in dem er die besondere Lage in Höchst schilderte, von Erfolg gekrönt. OB Krebs schaltete sich ein und die Zeitungen konnten stolz berichten, dass Hitler „persönlich“ gestiftet hätte, was ja auch dann im Stifterbuch durch Unterschrift dauerhaft verewigt werden sollte.
Das war 30 Jahre später der Hauptgrund dafür, dass das Ehrenmal als „Nazidenkmal“ abgerissen, und ein Großteil der Sandsteine später „geschreddert“ wurden. Die Erinnerung an die Gefallenen aus Höchst und Nied wurde somit ausgelöscht, die Namenstafeln auf dem Friedhof verfallen!
Dem letzten Bürgermeister von Höchst, Stadtrat und Leiter des Stiftungsrats Dr. Bruno Müller, ebenfalls ein Initiator des Ehrenmals, war die Spende natürlich in der Nachkriegszeit peinlich. Höchstwahrscheinlich sorgte er dann dafür, dass die „Hitlerseite“ (und andere?) aus dem goldenen Stifterbuch verschwanden.
Hans Günter Thorwarth, Dreieich
Eigene Taten können Wirkung zeigen
Vertrocknende Bäume: „Gefahr für das Stadtklima“, Leserforum vom 22.7.
Könnten Bäume sprechen, wäre dieser Hilferuf derzeit in ganz Deutschland zu hören. Die Bäume leiden immer noch durch die Trockenheit des letzten Jahres, nun schon wieder plagt sie der Durst durch den erneuten längeren Regenmangel und der Saharahitze in unseren Gefilden. Folge: ein drastisches Baumsterben ist ohne Zutun der Bürger nicht zu verhindern. Kommunale Bauhöfe schaffen keine flächendeckende Bewässerung. Hinzu kommt die Urlaubszeit die das Personal weiter reduziert. Man schließt keine
Krankenversicherung ab während man gerade dehydriert ins Krankenhaus transportiert wird, sondern vorher. Hier ist Eile geboten!
Städte wie Berlin, Leipzig, Dortmund, und Dresden, nur um ein paar wenige zu nennen, rufen ihre Bürger auf die Bäume vor ihren Häusern zu bewässern. Beim Waschen von Obst und Salat fallen locker 10 Liter an, die der Baum vor der Haustür dringend braucht. Weiteres Küchenwasser, ohne chemische Zusätze und Speisereste, sollte nicht in den Abfluss, sondern unter den Baum vor der Haustür. Jeder Bürger, vor dessen Haus/Wohnung ein Baum steht, der Schatten spendet und Schadstoffe bindet, sollte auf dessen Erhalt bedacht sein. Zum Vorteil aller Lebewesen und besonders zum eignen. Bürgersteigbäume verfügen über wenig Kapazität zur Wasseraufnahme, oft ist es kein Quadratmeter der das Einsickern des Wassers möglich macht. Dass meiste Regenwasser fließt über die versigelte Fläche direkt in die Kanalisation. Nordeuropäische Länder beugen dem vor, deren Regenwasser aus den Fallrohren fließt direkt auf Grünflächen neben den Bürgersteigen.
Friday for Future Demonstranten fangt vor eurer Haustür an, bevor ihr euch zum Demonstrieren auf den Weg macht. Die weltweiten Wetterkariolen sind ein Angriff der Natur gegen unsere Gleichgültigkeit ihr gegenüber. Eigenes Zutun schafft am ehesten sichtbaren Wirkung.
Elfriede Günther, Gelnhausen
Bußgelder für Schulen
Lorz: „Wut auf den Kultusminister“, FR-Regional vom 12. Juli
Sollte die Praxis, dass bei unentschuldigtem Fernbleiben vom Unterricht (Beispiel: Fridays for Future) Bußgelder zu verhängen, generell eingeführt werden, dann würde ich Eltern im Umkehrschluss empfehlen, bei Unterrichtsausfall, aus welchem Grund auch immer, auch Geldforderungen, beispielsweise für Abholung von der Schule, Betreuungskosten u.ä., geltend zu machen. Ich schätze, dass dies für viele Schulen zu einem Verlustgeschäft würde.
Paul R. Woods, Neumagen-Dhron
Auch wenn ich den fast überschäumenden Optimismus von Herrn Malyssek nicht zu teilen vermag, ein wenig optimistisch bin ich schon, vor allem, wenn ich sehe, wie die jungen Frauen heute selbstbewusst und intelligent öffentlich darlegen, was ihnen wichtig ist. Das hätte ich im selben Alter vor 50ff. Jahren nicht hinbekommen – nun gut, da waren die realen Bedingungen noch andere und eine demokratisches Handeln befördernde Bildung noch ziemlich rudimentär. Auch sollte man die Beharrungskräfte der weiterhin in Machtpositionen befindlichen Männer nicht unterschätzen.
Doch bleibt für mich der Satz „Die Helden sind müde.“ ziemlich unverständlich.
Welche Helden, frage ich etwas ratlos.
Hallo, Herr Malyssek!
Ich wusste gar nicht, dass Sie so optimistisch sein können!
Überwiegend in meinem Leben in einem weiblichen Umfeld, ist es mir eigentlich völlig egal, ob Mann oder Frau.
Bei der Lächerlichkeit des von Ihnen genannten erbärmlichen Macho-Gehabes erwacht freilich meine weibliche Seele.
Eine Episode möchte ich noch hinzufügen:
Beim Kampf der Kurden war zu vernehmen, dass kurdische Kämpferinnen gegen den IS, bevor sie schossen, sich deutlich zeigten. Die psychologische Wirkung war in wörtlichem Sicht umwerfend – angesichts der nicht unerheblich eingetrübten Aussichten für das Paradies der IS-Kämpfer, vielleicht sogar von einer Frau erlegt worden zu sein.
Ob das bei einem Salvini gegenüber Frau Rackete auch so ist? –
Da macht dann Frauen-Power erst richtig Spaß!
Mit der Thematik tue ich mich echt schwer (ist das Deutsch?) Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, alle Menschen sind gleich, ob vollkommen oder unvollkommen sei dahingestellt, aber eben gleich.Jetzt kommt wieder der Teil mit der Evolution, es hat sich eben alles irgendwie entwickelt, die Männer fingen die Bären, die Frauen hüteten das Herdfeuer, oder so ähnlich . Irgendwo auf der Ebene wurde auch die Vermehrung geregelt, mit allen Problemen, aber streng natürlich, weil es anders nicht ging.Ich glaube einfach nicht, dass der Mann unbedingt gegen die Frau gewinnen will, warum sollte er ? Das Bärenfangen heute ist ja auch nicht leichter geworden, das Herdfeuerhüten vielleicht schon.Es ist doch jeder Frau freigestellt, ein Jeff Bezos zu werden oder Monsieur Arnaud, also reichster Mann, ich habe nichts gegen eine Frau als reichster Mann, die Welt steht offen. Es gibt Problemfelder genug, würde ich meinen. Also , alle Menschen sind gleich, nicht nur im Grundgesetz, auch im richtigen Leben !
Ich habe nachgesehen, der Mann heißt Arnault
(…)
Kommentar wurde in die nachträglich eingerichtete Diskussion über die HR-Reform verschoben – hierhin.
Gruß, Bronski
Ganz im Gegensatz zu Gottfried Ahrendt: ich (Jg 1937, Schule in Dortmund bis 1954) stimme dem Autor Cleven zu. In unserer Schule gab es keinen geschichtlich-aufklärenden Unterricht über die Nazi-Zeit, auch nicht Weimar oder WK I. Wenn Lehrer über Kriegserlebnisse berichteten, dann war das subjektiv – und dann waren diese Kerle zu ertragen. Ich selbst habe, unwissend wie ich war, die Leute vom 20. Juli für Helden gehalten – ganz im Gegensatz zu unserem gesellschaftspolitischen Umfeld, da waren diese Leute bis in die Sechziger, Siebziger hinein Landesverräter. Aber dann gab es einen gegenläufigen Erkenntnisprozeß: ich habe zunehmend den 20. Juli durchschaut – aber „Oben“ setzte die Läuterung ein. Bis zur heutigen Heldenverehrung. Nun steht wieder alles zur „Fahne“ (AKK und andere, die Sozen vor allem). Der Soldatenrock gehört wieder in die Mitte des Lebens. Ich sehe 1944/45 wieder vor mir. Es geht abwärts mit uns – und alle machen im politischen Gleichschritt mit. Die Reihen immer fester geschlossen…
Es ist ja wirklich schön, wie die jungen Frauen gelobt und wertgeschätzt werden. Hier meldet sich eine alte Frau zu Wort. Wenn wir demonstrieren, wird das nicht so wahrgenommen, denn wir machen nicht so viel her Bei Friedensdemos heißt es (abschätzig?): Immer nur die alten grauen Häupter.
Konkretes Beispiel: Bei der Einweihung der EZB 2012 in Frankfurt war ich nicht die einzige meines Alters, die über Stunden auf dem Paulsplatz eingekesselt war. Eine besonders mutige Frau älteren Semesters hielt den bis an die Zähne bewaffneten Polizisten das Grundgesetz als Waffe entgegen. Ich habe in vorderster Reihe auch schon Pfefferspray abgekriegt. Wenn man gegen das Kapital demonstriert, ist die Polizei nicht zimperlich.
Es gäbe noch viele weitere Beispiele wie Heiligendamm, Hambacher Wald usw. Ich kann mich nicht erinnern, je als Spezies gelobt worden zu sein.
@ Werner Engelmann
Hallo, Herr Engelmann,
ich bin gar nicht so optimistisch. Aber hier sehe ich Silberstreifen am Horizont.
Wir werden sehen.
In vielerlei Hinsicht halte ich Frauen für stärker und durchsetzungsfähiger.
Was meinen Blick auf das Weltgeschehen betrifft, so schaue ich skeptisch rein.
Dennoch!
@Barbara Siebert
Stimmt Frau Siebert. Die alten grauen Häupter werden nicht gelobt. Schade eigentlich, denn die Konfrontation mit der Staatsmacht in hochgerüsteter Form ist kein Zuckerschlecken. Eingekesselt zu sein, empfand ich als beängstigend und ich bin noch nicht alt, aber zügig auf dem Weg dorthin.
Nur gehen Sie sicher wie auch die jungen Frauen für das, was Ihnen am Herzen liegt, auf die Straße und dabei geht es nicht um gelobt werden.
Für mich hat der Protest der Frauen und Mädchen von heute eine Qualität, die ich bemerkenswert finde. U.a. stehen sie im Vordergrund. Stehen ungeheuer selbstbewusst für ihre Anliegen ein. Das freut mich. Sie zeigen ihre Stärke und das ist evtl. der Unterschied zwischen den Generationen. Stärke besaßen Frauen schon immer. Der Ausdruck war in weiten Teilen nur nicht so deutlich sichtbar wie heute.
Hinsichtlich des Artikels von Herrn Widmann (FR, 20./21. Juli 19), dem ich bis auf den letzten Absatz durchaus beipflichten kann, setzt mich der Schluss („Wir koennen froh sein, dass der Putsch vom 20. Juli 1944 gescheitert ist.“) doch etwas in Erstaunen. Er ist durch das zuvor und danach Gesagte nicht zwingend begruendet, und er ignoriert kaltschnaeuzig die zahllosen Opfer, die der zunehmend chaotische Kriegsverlauf von Juli 1944 bis Mai 1945 noch gefordert hat. Natuerlich war der Krieg 1944 bereits verloren (das wussten auch die Widerstaendler), doch ein solches (durch Hitler gefoerdertes) Untergangsdesaster, das den Vergleich mit dem Nibelungenlied aushaelt, haette eine andere deutsche Staats- und Militaerfuehrung gewiss zu vermeiden getrachtet. Und die Tatsache, dass die Demokratie dem westdeutschen Volk aus (williger oder erzwungener) Fuehrergefolgschaft heraus von den Siegern oktrayiert wurde, waehrend die Ostdeutschen unter die stalinistische Knute gerieten, hat wohl eher nicht zum Umdenken beigetragen, sondern verborgenen Trotz induziert. Dass dem Volk die Verbrechen des Holocaust – wohl nun erst schonungslos wahrgenommen – von den Kriegsgegenern klar vor Augen und Gemuet gebracht wurden, wird dabei sogar ein Verdraengen innerer Betroffenheit beguenstigt haben. Kurz: Dass die Deutschen die Beseitigung eines verbrecherischen Regimes nicht selbst schafften, hat vielleicht eher zur Verleugnung des eigenen Versagens Anlass gegeben als zur ueberzeugten Ueberwindung einer als offenbar unberechtigt erkannten Fuehrerverehrung.
Es ist immer die Frage, wie komplett eine Niederlage sein muss, um ein gaenzliches Umdenken auszuloesen; das von Hern Widmann angesprochene Herrenrassedenken wurde nach dem Krieg von seinen Anhaengern aber wohl eher bloss verdraengt und starb dann schlicht mit ihnen aus. Fuehrende Widerstaendler (wie Generalmajor H. von Tresckow) wussten, teils aus eigener Verstrickung, nur zu genau um den verbrecherischen Charakter des Hitlerregimes. Auch wenn eine brandneue Stauffenberg-Boographie den rein militaerischen Attentatsanlass in den Vordergrund rueckt: Allein das im Sommer 1944 moegliche Stoppen der Mordmaschine Auschwitz zeigt die Sinnhaftigkeit des Gelingens des Stauffenberg-Attentats.
Hitler hat bekanntlich Deutschland in gleich dreifacher Weise geschadet: in staatspolitischer Hinsicht (Verlust der Ostgebiete), in kultureller Hinsicht (Vertreibung von Denkern und Dichtern wie Einstein und S. Zweig) und, wohl am schlimmsten, in moralischer Hinsicht (Holocaust), und da wird nun ernsthaft begruesst, dass die Beseitigung einer solchen Fuehrung aus eigener Kraft nicht gelang!?