Die Bewegung „Fridays for Future“ spürt genau, was falsch läuft

Das hätte Christian Lindner wohl besser gelassen. Der FDP-Chef hat sich dazu berufen gefühlt, die Jugend der Welt – ich benutze diesen pathetischen Begriff bewusst – für blöd zu erklären. Er sagte der Bild am Sonntag und schrieb dies auch auf Twitter: „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen.“ Das sei etwas für Profis.

So lasst uns denn über den Begriff „Profi“ meditieren. Was für Profis meint Lindner? Profis, welche vor allem die Auslastung und Rentabilität ihrer Braunkohlekraftwerke im Auge haben? Profis, welche gern große Autos – vulgo CO2-Schleudern – bauen, weil sich mit denen wesentlich mehr verdienen lässt als mit kleinen, sparsamen Gefährten? Oder meint er gar Profis wie sich selbst, Profis in Sachen

  • Selbstdarstellung
  • Anderen in Talkshows das Wort abschneiden und bei nächster Gelegenheit sagen: Lassen Sie mich mal ausreden!
  • Porsche fahren

EisbaerWelche Qualifikationen muss jemand mitbringen, um für Klimaschutz demonstrieren zu dürfen? Keine! Demonstrieren darf ohnehin jeder, und das Klima geht uns alle an. Die jungen Leute sind verständlicherweise aufgebracht, weil die Interessen der gegenwärtigen Akteure – siehe oben: Braunkohle, Autos, um nur zwei Beispiele zu nennen – wichtiger genommen werden als die Interessen eben jener jungen Menschen, die jetzt demonstrieren. Jemand, der jetzt 15 Jahre alt ist, wird die ganze Wucht des Klimawandels erleben, denn der scheint schneller zu kommen, als es noch vor zehn Jahren den Anschein hatte. Also ist dieser Mensch von 15 Jahren ein Profi.

Umso wichtiger ist es, dass alles nur Erdenkliche getan wird, um die globale Erwärmung bei zwei Grad zu stoppen. Das ist jetzt schon schwer genug. Mit einflussreichen Bremsern in den Konzernzentralen und der Politik wird es nicht leichter. Diese „Profis“ sollten nach Lindner in der Lage sein, die Zusammenhänge zu erkennen. Sie handeln trotzdem nicht – oder jedenfalls nicht ausreichend, denn sie gewichten falsch. Ihre eigenen gegenwärtigen Interessen sind ihnen wichtiger als die Interessen der jungen Leute. Das sind keine Profis, das sind Interessenvertreter.

Aber lasst den Lindner ruhig schwafeln. Das wird hoffenlich nur noch mehr junge Menschen motivieren, sich endlich aktiv einzumischen. Am vergangenen Freitag hat ihre Bewegung  „Fridays for Future“ in Deutschland rund 300.000 Demonstranten mobilisiert. Das ist ein Wort. In zwei Jahren, bei der nächsten Bundestagswahl (falls sie turnusgemäß kommt) werden etliche dieser jungen Menschen Erstwähler sein. Es wird spannend sein zu erleben, wem sie ihre Stimmen geben.

Balken 4Leserbriefe

Heinz Sauer aus Berlin:

„Der FDP-Chef Christian Linder, ausgewiesener Fachmann und Experte für Klimawandel und deren vielfältigen Ursachen, wurde durch die „Scientists for Future“ in die Grenzen seiner „Fachkompetenz“ verwiesen.
Ich persönlich hoffe sehr, dass diese junge Bewegung Ausdauer hat, weiterhin fachkom-petente Unterstützung erfährt und sich zu einer großen, vielleicht weltweiten Bewegung auswächst. Hier wehrt sich der junge Teil unserer Gesellschaft gegen Borniertheit, Blindheit, Bequemlichkeit, vielleicht auch gegen ungebremste Profitgier auf Kosten ihrer eigenen Zukunft. Eine gewisse Verwandtschaft zu 1968er Kulturrevolution drängt sich mir auf (ich bin mit Jahrgang 1952 etwa 2 Jahre zu spät dabei gewesen), wenn auch die damaligen Gründe, Ursachen und Ziele andere waren, was an dieser Stelle nicht näher ausgeleuchtet werden kann.
Diese junge Generation, dieser aufbegehrende Teil von ihr, stellt sich definitiv und mit großem Engagement gegen ein „Weiter-so“. Die beispielsweise von der Kohlekommission beschlossenen Maßnahmen sind ihr wohl zurecht zu dürftig, die ernsthaft drängenden Aufgaben sind ein gutes Stückweit in die Zukunft verschoben, auch der mit großer Ernsthaftigkeit vorzunehmend Ausbau der Gewinnung von Ökostrom wird eher mit gebremster Mühewaltung angegangen (siehe hierzu den analytischen Beitrag „100 Prozent Ökostrom“ von Joachim Wille auf Seite 16).
Wir „Alten“ sollten Acht geben, dass wir uns nicht unversehens in der Rolle der Generation wiederfinden, gegen deren Borniertheit und konservativer Verlogenheit wir damals – unter vielem anderen – um Freiheit in der Lebensgestaltung und um politische Änderungen in der Gesellschaft gerungen haben! Kritiker wie Christian Linder und einige „sehr korrekte, Angepasste“, denen nichts Besseres einfällt als auf „Ordnungsverstöße“ hinzuweisen, scheinen mir diese Rolle einzunehmen.
Die junge Bewegung hat ihre Gründe: Sie empfindet meiner Meinung nach korrekt, was falsch läuft. Sie hat die Fachwelt zum überwiegenden Teil auf ihrer Seite. Sie hat gute Argumente auf ihrer Seite. Sie zieht die richtigen Schlüsse – und handelt. Ich wünsche gutes Gelingen.“

Peter Rassow aus Kronberg:

„Als ehemaliger Lehrer kann ich die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Demonstrationen für eine bessere Klimapolitik nur unterstützen. Ihr aktives Verhalten in gesellschaftspolitischen demokratischen Kernfragen ist doch das eigentliche Ziel jeglichen Gemeinschaftskunde-Unterrichts. Wer in dieser Frage formale Kritik übt, ist doch pädagogisch nicht auf der Höhe der Zeit: Im Gegenteil müsste man den Gemeinschaftskunde-Lehrerinnen und –Lehrern ermöglichen, ihre Schülerinnen und Schüler auf diesen Demonstrationen zu begleiten und hinterher die bestehenden Probleme mit ihnen aufzuarbeiten. Nur so kann doch aus theoretischem Unterrichtsstoff praktische persönliche Umsetzung im Leben der Schülerinnen und Schüler stattfinden. Schließlich werden in jedem Schulstundenplan auch in vielen anderen Fällen täglich Änderungen vorgenommen.
Im Fall der Klimapolitik-Demonstrationen muss es egal sein, ob das Verhalten der jungen Generation zu der politischen Linie der Landesregierung passt oder nicht. Denn in Aktivität umgesetzte Meinungsfreiheit ist eines der Fundamente der Demokratie. Deshalb sollte sich der hessische Kultusminister Lorz zunächst einmal mit seinen Lehrern im Fach Gesellschaftslehre/ Gemeinschaftskunde absprechen, bevor er unpädagogisch-formaljuristisch von Verweigerung der Schulpflicht spricht.“

Dieter Murmann aus Dietzenbach:

„Herr Lindner (FDP), will den Schülern rundweg das Recht absprechen, gegen die verfehlte bzw. nicht vorhandene Klimapolitik der Regierung zu protestieren. Er ist der Meinung, dass Kritik nur Spezialisten üben dürfen. Dabei ignoriert er vollständig, dass weit über 90 Prozent der Spezialisten aus Wissenschaft und Forschung schon lange vor einer Klimakatastrophe warnen, und die Politik auffordern, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Unsere „Spezialisten“ in der Politik ignorieren diese Warnungen jedoch weitgehend. Die Schüler verarbeiten, anders als Herr Lindner, diese Informationen und müssen nur Ihren gesunden Menschenverstand nutzen, um zu erkennen, dass etwas schief läuft. Die Auswirkungen der verfehlten Politik müssen hauptsächlich die Jungen ausbaden, und sie nehmen mit ihren „Fridays for future-Demos“ ihr Recht wahr, für Ihre Zukunft zu kämpfen. Was bildet sich ein Politiker wie Herr Lindner eigentlich ein, dass er die berechtigte Kritik in Misskredit bringen will? Ist das das neue Demokratieverständnis? Den einen Kritikern wird Unwissenheit unterstellt und anderen Kritikern, wie Attac und Deutsche Umwelthilfe, wird die Existenz streitig gemacht. An der Art wie Herr Lindner und andere Politiker auf die Freitagsdemos der Schüler und auf Kritik von NGO’s reagieren, kann man ablesen, wie weit die Politik schon in der Defensive ist. Der getroffene Hund bellt.“

Erwin Rau aus Ehringshausen:

„Es ist schon beeindruckend, dass die Idee zum Klimaschutz so viele junge Menschen auf die Straße treibt und nichts spricht dagegen, dieses Engagement zu unterstützen und gutzuheißen. Dennoch sollte man auch einmal hinterfragen, wieviel Substanz letztlich hinter diesen Aktionen steckt. Sind die Jugendlichen auch bereit persönliche Konsequenzen zu ziehen. Sind sie und ihre Familie bereit auf die nächste Urlaubsreise mit dem Flugzeug zu verzichten. Sind sie in der Lage ihre Eltern dahingehend zu beeinflussen, dass diese die geplante Kreuzfahrt zugunsten eines Wanderurlaubs in Thüringen aufgeben? Sind die Kinder bereit auf die Taxidienste ihrer Eltern zu verzichten, wenn es um den bequemsten Weg zu Schule geht? Erst wenn diesbezüglich deutliche Veränderungen eintreten, ist wirklich etwas erreicht. Hoffen wir das Beste und warten ab. Trotz aller Skepsis bleibe ich hoffnungsvoll.“

Andre Wokittel aus Dortmund:

„Zukunft wird es nicht mehr geben, es ist deutlich zu spät. Die Nachkriegsgenerationen haben gelebt wie die Maden im Speck, koste es was es wolle und tun es immer noch. Meine „Generation Y“ hinterfragt und sieht die Probleme, ist aber gesellschaftlich schon zu gut integriert und wird sich im Konsum kaum einschränken wollen obwohl wir es müssten.
Die Hoffnung eines natürlichen Todes und nicht Opfer der Klimakatastrophen zu werden haben wir noch.
Für die nachwachsende Generation ist es merklich zu spät. Aufrufe wie der von Gro Harlem Brundtland 1987 „Our Common Future“ wurden zwar beachtet, die Gesellschaft hat aber nicht reagiert, die Politik schon gar nicht.
Jetzt gibt es keinen Weg zurück mehr. Grundsätzlich krankt das System am „Weiter so“, was sich nicht abstellen lässt. Wäre es nicht so suizidal würde ich den Heranwachsenden empfehlen: „Konsum jetzt“ – denn fatalistisch gesehen werden sie werden keine Lebenszeit mehr dafür haben.“

Peter Völker aus Gründau:

„Wir können nicht sagen, wir hätten nichts gewusst, wie unsere Eltern und Großeltern. Wir wissen, dass wir mit dem Egoismus der profitorientierten Leistungs- und Konsumgesellschaft die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel zerstören. Klimawandel, Artensterben, Waldzerstörung, Massentierhaltung als Tierquälerei und Brunnenvergiftung, kontrollierte Atomendlagerung über mehrere hunderttausend Jahre, schreiende soziale Ungerechtigkeit auf dieser Welt, Rückgang der Rohstoffressourcen und des Trinkwassers, Plastik in den Meeren, Waldzerstörung Luftverschmutzung und so weiter und so weiter. Ich habe geringe Achtung vor den Politikern, die keine ernsthaften Handlungen gegen diese Katastrophen ergreifen. Sie wissen genau, was sie nicht tun und sich den rein ökonomischen Vorgaben unterwerfen. Wir brauchen offensichtlich mutige Kinder, die für ihre Zukunft streiten und streiken. Ich habe größte Achtung vor diesen Kindern, die aus ihrem Gewissen heraus Schulgrenzen überschreiten, um auf diese katastrophalen Fehlentwicklungen hinweisen und ich habe für diejenigen, die einige dieser Kinder mit Sanktionen und Strafen bedrohen kein Verständnis. Was sind das für Schulleiter, die so etwas gegen unsere Kinder im Angesicht der Zerstörung deren Zukunft tun und sie zu Untertanen degradieren. Ich stehe hinter und neben allen Schülerinnen und Schülern, die für ihre Lebensgrundlagen auf die Straße gehen, weil unsere Generation versagt. Sie sollen es gerade während der Schulzeit tun, denn dies ist der wahre Unterricht in demokratischem Selbstbewusstsein. Lassen wir unsere Kinder und Enkel nicht im Stich!“

Dieter Offermann aus Darmstadt:

„Was die Kritik Herrn Lindners an den Freitagsdemos der Schülerinnen und Schüler für Klimaschutz angeht, hat der FDP-Politiker mit seiner nachgeschobenen Metakritik nur scheinbar gerade noch bzw. nur inkonsequent die „Kurve gekriegt“ und ist damit in neue Untiefen zurückgerudert.
Ob diesen Demos ein Streikcharakter zugeschrieben werden kann, diese Veranstaltungen einen solchen Status unbedingt erlangen müssen, sei dahingestellt; ein Streik richtet sich m. W. in aller Regel gegen Arbeitsbedingungen oder gegen Regelwerke in einer Institution, welche die darin Beschäftigten bzw. Tätigen wie auch immer unzufrieden machen.
Konstruktiv wäre, wenn noch nicht vorhanden, die Einrichtung eines fächerübergreifenden „Projekt-Freitags“ an jeder Schule plus Teilnahme- und Anwesenheitspflicht, an welchem das Wissen um Klimaveränderung und -schutz erweitert, vertieft, gefestigt werden kann und die Probleme bei der Umsetzung von konsequenten Gegenmaßnahmen diskutiert werden können.
Erst im unvorstellbaren Falle schul(system)interner (hierarchisch-ideologisch-bürokratisch-autoritativ formierter) Widerstände – qua Boykott, Ignoranz, Unterlaufen des Themas „Klimaschutz“ – wären schülergenerierte partizipative Protestformen denkbar und gerechtfertigt.
Aber demonstriert werden sollte, da stimme ich der Kritik an der bisherigen Demo-Praxis zu, außerhalb von Schule und einer i. o. Sinne wertvollen Unterrichtszeit – mit dem nützlichen Nebeneffekt, dass jenseits einer (z. T. fragwürdigen effekthascherischen) Medienwirksamkeit eine stärkere öffentliche und direkte Publikumsaufmerksamkeit (mit all ihren Facetten und erfahrungsprägenden Begegnungen und Reaktionen!) entstünde und zugleich Trittbrettfahrer, Schul-/Unterrichtsphobiker und Partygänger sich entscheiden könnten, doch noch ernsthaft teilzunehmen und damit den Vorwürfen des „Schuleschwänzens“ den Boden zu entziehen.
Nun zu Herrn Lindner: Ja sicher, die Erreichung der Klimaschutz-Ziele setzt in der Tat im Vorfeld basale fundierte Analysen, Kenntnisse und Erkenntnisse von sog. „Profis“, also Naturwissenschaftlern, Ingenieuren/Technikern u. a. m. voraus.
Insofern hat inzwischen das Wissen über unser (Welt-)Klima bedrohende Ursachen und Wirkungen, über sie beschleunigende Zusammenhänge und Wechselwirkungen einen Umfang erreicht, der nachgerade erschöpfend nach unumkehrbaren Zielsetzungen und nach Ergreifen entsprechender Maßnahmen schreit!
Genau hier setzt meine Meta-Metakritik an: Die dringende Realisierung, d. h. der Transfer des vorhandenen Wissens in konkrete Praxis scheitert(e) wie so oft sowohl an unserem alltäglichen Konsumverhalten wie auch an einer an wirtschaftlichen Interessen oft einseitig orientierten, durch sie beeinflussten politischen Willensbildung und einem entsprechenden Entscheidungsdruck – in Abhängigkeit von Industrie, Bilanzpräferenzen, Börsenkursen, Arbeitsmarkt usw. – , mit der Folge wirtschaftspolitischer Handlungszwänge und halbherziger Zielbeschreibungen, und eben dadurch die Politik im Sinne konsequenter, prioritativer Umweltpolitik handlungsunfähig und -träge macht, sie geradezu lähmt.
Wenn die Wirtschaft greint und die Politik deshalb mauert, werden beispielsweise wissenschaftlich erarbeitete und belegbare/belegte Grenzwerte (CO2, Stickoxide etc.) so lange verzerrt, schöngerechnet und gedehnt, verbogen und relativiert, bis sie auch von Maßnahmengegnern akzeptiert werden und Lobbyisten zufriedenstellen („Ich mach mir die Welt,…“). Messstationen kann man ja zur Not auch woanders aufstellen…! Glyphosat? Feinstaub? Stickoxide? Welcher Wert macht wann krank? Erst wenn Erkrankungen und Todesursachen unzweifelhaft und eindeutig dem einen oder anderen „Schadstoff“ zugeordnet werden können, wird er als „lebensgefährliches Gift“ eingestuft! Doch bis dahin werden erst einmal Gegengutachten angefordert, ggf. nicht immer unabhängige „Experten“ damit beauftragt und langwierige juristische Verfahren zwecks Gegenbeweis eingeleitet mit dem Ziel, Gerichtsentscheidungen zu erlangen!
Ein sog. Expertenstreit wird entfacht, an dessen Ende dann Aussage gegen Aussage steht (Glyphosat! vgl. oben!).
Am Ende passiert umweltpolitisch nichts, aber umweltverändernd hat sich in der Zwischenzeit der Regenwald wieder um einige Hektar dezimiert, wieder hat der CO2-Ausstoß zugenommen etc. pp.
Wissenschaftlich belegte Alternativen zum Raubbau in der Natur, zum klimaschädlichen Umgang mit den Ressourcen der Erde gibt es schon jetzt genügend! Dazu bedarf es nicht weitere Fachleute und Expertisen, sondern proaktiven Handelns und mutiger unabhängiger Politik!
Doch leider stoßen sie bei den verantwortlichen Mächten in Politik und Wirtschaft nach wie vor weitgehend auf Desinteresse, auf taube Ohren, auf verharmlosende Apologetik – primär weil sie kurzfristigen Profit- und Machtinteressen im Wege stehen. Gerne werden sie demagogisch mit dem Argument der drohenden Arbeitsplatzverluste sowie der Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland und dem drohenden Verlust wirtschaftlicher Vormachtstellung und nicht zuletzt mit der drohenden Entropie der Weltwirtschaft aus der Tagesordnung hinweggefegt…
Und das, dies möchte ich Herrn Lindner entgegnen, wissen mit Sicherheit auch die demonstrierenden Schülerinnen und Schüler, vielleicht sogar – vermute ich – besser als ein Großteil einer noch allzu affirmativen Bevölkerung.
Deshalb dürfen, nein: sollen und müssen unsere Nachkommen, Kinder wie Jugendliche, gleichwohl nicht nur die, für Klimaschutz und die Erreichung der diesbezüglich nächstliegenden Ziele demonstrieren.“

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151 Kommentare zu “Die Bewegung „Fridays for Future“ spürt genau, was falsch läuft

  1. Ich möchte nur eine kleine Anmerkung machen:
    Warum wird in fast jedem Artikel auf das Asperger-Syndrom von Greta Thumberg hingewiesen?
    Hat das irgendeine Relevanz für ihr tolles Anliegen?
    Kein Mensch kommentiert Herrn Altmeiers massive Fettsucht (Adipositas permagna) oder irgendwelche Erkrankungen anderer Spitzenpolitiker.

  2. Ich bin mal gespannt, wann Jugendliche auf die Straße gehen, um für sinnvolle Nutzung des Bodens zu demonstrieren.
    Schon heute könnte sich Deutschland nicht mehr autark ernähren.
    Und es ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir weiterhin genügend Geld haben werden, um Lebensmittel in großen Mengen zu importieren.
    Allein 2010 wurden demgegenüber 18% der Ackerfläche für den Anbau von Energiepflanzen (für Biogas, Biodiesel und Bioethanol) verwendet. Wenn man jetzt noch die für den Ackerbau unnutzbaren Flächen mit Windkraftanlagen hinzuzählt, wird es ganz grotesk.

  3. Wenn die junge Generation wirklich etwas bewirken und großflächig Überzeugungsarbeit leisten will, darf sie nicht bei Demonstrationen stehen bleiben, so öffentlichkeitswirksam diese am Anfang auch sind. Auch ich stelle mir, wie der Leserbriefschreiber Dieter Offermann, Arbeitsgruppen vor, die Strategien erarbeiten sowohl für eine konkrete Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft, als auch – mindestens so wichtig – eine Verhaltensänderung bei sich selbst, bei der eigenen Generation und der der Eltern, so wie es Erwin Rau anspricht.
    Diese Jungendlichen gehören mit zum Heer der heutigen Energieverbraucher, Konsumenten und Touristen, und sie sind die Wähler und Autofahrer von morgen.

  4. Kann ich alles nachvollziehen, was hier so geschrieben wird. Von zu formulierenden Zielen die in die Zeit nach den Demonstrationen fallen, als auch die Verhaltensänderungen bei sich selbst.
    Doch zunächst bin ich einfach begeistert und berührt von der Energie und dem Mut, die junge Menschen für eine lebenswerte Zukunft auf die Straße bringt.
    Ich bin am Freitag in die Abschlusskundgebung auf dem Römer geraten und ich hatte Gänsehaut.
    Das war pure Energie und Lebendigkeit.
    Wenn diese Energie zusammenfließt mit der Erfahrung älterer Generationen kann daraus etwas großartiges entstehen.

    Die Reaktionen aus Politikerkreisen, sind einfach nur entlarvend für sie selbst. Da erübrigt sich jedes weitere Wort.

  5. Zunächst meine volle Zustimmung zur Charakterisierung des „Profis“ in Sachen Selbstdarstellung und Verantwortungsverweigerung, Christian Lindner, durch Bronski und Dieter Murmann. Der Kontrast dieses Polit-Schnösels zu einer jungen Generation, der er ein Grundrecht absprechen möchte, könnte nicht größer sein.

    Als einer, der den Pariser Mai 68 selbst miterlebt hat, bin ich erstaunt und zugleich angetan von der Reife dieser Jugend, die ihre wohlbegründeten Ängste so gewaltfrei zum Ausdruck bringt. Und es ist zu hoffen, dass dies so bleibt.
    Diese Jugend beschämt nicht nur Politiker, die sich aus der Verantwortung stehlen, sondern auch Erwachsene.
    Um es etwas pathetisch zu formulieren: Sie ist dabei, die Reifeprüfung zu absolvieren, durch die Politiker wie Christian Lindner, Paul Ziemiak oder AKK krachend durchgefallen sind, weil sie nicht verstanden haben, was hier eigentlich passiert. Indem sie arrogant ihr eigenes „Expertentum“ zur Schau stellen oder sich diese demonstrierende Jugend nur als dümmliche Opfer finsterer Manipulateure vorstellen können. Nicht von ungefähr, dass Letztere vor allem bei der Rechten oder extremen Rechten zu finden sind.

    Bronski hat es richtig beschrieben:
    Was eine Greta Thunberg und diese Jugend so bewegt, ist ein richtiges Gespür: Es sind Existenzängste, die von innen nach außen drängen, die keiner von außen aufgedrängten „Beratung“ bedürfen und die sich solchen Versuchen in konsequenter Weise entziehen.
    Lächerlich, angesichts einer zur Disposition stehenden Zukunft über ausgefallene Unterrichtsstunden zu lamentieren, für die verschlafene Kultusbürokratien in weit höherem Maße verantwortlich sind. Und die durch den Crashkurs einer solchen Erfahrung mehr als ausgeglichen werden.

    Ich gebe Brigitte Ernst und Anna Hartl Recht: Eine solche Jugend braucht keine Anleitung, und schon gar nicht Führung von außen. Sie braucht aber Ermutigung und Unterstützung, um die Energien, die sich entfalten, zu bündeln und nicht verpuffen zu lassen.
    Und dazu haben wir Erwachsenen uns zuerst in der Kunst des Zuhörens zu üben. Welche Formen weitere Aktionen dann annehmen, wird sich dann aus dem Dialog zwischen den Generationen ergeben.
    Dass Demonstrationen, so sie gewaltfrei bleiben sollen, nicht beliebig fortzusetzen sind, versteht sich von selbst.

  6. Auch ich, bin mit 85 Jahren zum Römerberg gegangen um mir ein Bild von der Demonstration zu machen. Was ich dort sah hat mich fast umgehauen. Wie Frau Hartl schon sagte, diese Lebensfreude und Disziplin hatte ich nicht erwartet. Unsere Jugend steht auf und das wurde auch höchste Zeit. Die Jugend hat aber einen schweren Kampf gegen das Kapital zu bestehen. Deshalb wollte ich etwas Geld spenden, aber leider habe ich keine Spendendose gefunden,das Geld habe ich nun überwiesen.
    Gewundert habe ich mich allerdings weshalb so wenige Erwachsene mitgemacht haben. Es reicht nicht die Jugend zu loben,wir müssen sie unterstützen!!

  7. Das was da falsch läuft ist das die Eltern nicht ihren Job machen. Deren Aufgabe ist es sich dafür einzusetzen das ihre Kinder eine Zukunft haben. Jede dieser ,in der Sache berechtigte Demonstration, ist eine Schande für die Eltern.

  8. Einen Tag oder ein paar Stunden in der Woche fehlen? Wer sich mit dem, was er in der Schule lernen kann, identifiziert, hat das schnell nachgeholt. Schule hat doch nicht nur die Funktion, irgendwelchen Lernstoff verschiedener Fächer aufzunehmen. Schule ist eine umfassende Sozialisationsinstanz, Schüler lernen darin vor allem den Umgang mit Mitschülern, mit Vorgesetzten, ihren Lehrerinnen und Lehrern, der Schulleitung, Schule bewahrt nicht wenige vor der Verwahrlosung auf der Straße, indem sie aufbewahrt und im Großen und Ganzen sinnvoll beschäftigt. Das Bewältigen von Mobbingkonflikten oder eben auch die Niederlage in solchen Konflikten prägen viel mehr als irgendein Schulstoff, ebenso das Vorbild einer beeindruckenden Lehrperson, die lustigen, aber auch die traurigen Erlebnisse. Dass Schülerinnen und Schüler es schaffen, aus diesem Umfeld heraus eine sie existentiell betreffende Frage anzugehen, indem sie eben dieses Umfeld verlassen, was hätte einer Schule je ein besseres Zeugnis ausgestellt? Non scholae, sed vitae discimus.
    In der pädagogischen Debatte und von Seiten der staatlichen Administration wird aller Orten der Kompetenzerwerb über den fachlichen Stoff erhoben. Mir ging das als Lehrer viel zu weit. Ich bin dafür, dass in Fächern wie Mathematik, Deutsch, Geschichte, Chemie ein Pensum, über das man durchaus diskutieren kann, abgearbeitet wird. Aber bitte, nun haben wir die Situation, dass sich Schülerinnen an Freitagen und in der Vorbereitung dieser Freitage rasend schnell Kompetenzen erwerben. Gratulation!
    Das Allerdämlichste, was geschehen kann, wäre diesen Kompetenzerwerb durch Zeitdruck und Tests abzuwürgen, die womöglich noch freitags angesetzt werden. Da feierte die DDR Urständ, die widerständige Schülerinnen nicht zum Abitur zuließ. Stattdessen sollte es Gelegenheit zum Nachholen geben und, das ist noch wichtiger, die Schule kann helfen, die fachliche Kompetenz der Protestierenden zu stärken. Das kann sie selbst tun, indem sie meinetwegen die Absorptionseigenschaften von Treibhausgasen behandelt oder den Ressourcenverbrauch des Fleischkonsums.
    Die Protestierenden aber werden älter und bei der anfänglichen Naivität ihrer Fragen wird es nicht bleiben können. Diese Fragen werden irgendwann die viel beschworene ökonomische Kompetenz berühren, weniger die der Schülerinnen, viel mehr die der handelnden Akteure in Ökonomie und Politik. Wie kann eine Ökonomie funktionieren, die auf fossile Energie weitgehend verzichtet? Was wird aus dem Flugverkehr? Hat Investmentbanking mit der ökologischen Katastrophe etwas zu tun? Wie wäre es mit einem garantierten Grundeinkommen für jeden Erdenbürger? Man könnte noch viele Fragen stellen, und ich hoffe, sie werden aufgeworfen.
    Schule wird da in der Kompetenzvermittlung rasch überfordert sein. Aber was macht’s? Wenn das Interesse der SchülerInnen da ist, braucht sie die Expertinnen und Experten bloß einzuladen, tausende Wissenschaftlerinnen stehen bereit.

  9. @G. Krause
    Unterstützung ja. Wie?
    Meine irgendwo gelesen zu haben, dass Schüler die Beteiligung der Lehrer abgelehnt haben.
    Das sich grundsätzlich alle die mit dem Anliegen etwas anfangen können, den Demonstrationen der Schüler anschließen und damit auch die Unterstützung signalisieren, halte ich für wichtig.

    @hans
    Mit dem Begriff Schande kann ich nichts anfangen.
    Ja, auch Eltern waren und sind nicht konsequent an diesem Thema dran geblieben nur betrifft der Klimawandel alle, also muss es auch im Interesse aller sein, hier deutlich zu machen, welches Handeln wir auch von der Politik erwarten.

    Ich warte seit gefühlten 100 Jahren, das hier was passiert. Die „Lust“ für Themen die uns am Herzen liegen auch lautstark und zahlenmäßig nicht mehr ausblendbar auf die Straße zu gehen.

    Es grummelt zwar gewaltig an vielen Ecken und Enden in diesem Land, aber ich hatte die letzten Jahre den Eindruck, hinnehmen ist zur Devise geworden. Rückzug ins private war angesagt. Jeder ist sich selbst der nächste. So kann das nicht funktionieren.

  10. Oh je oh je, wenn ein „Professor“ schon so anfängt: Es gibt keinen Beweis, dass CO2 einen großen Effekt auf das Klima hat … Der Michel mal wieder. Dem kann man anscheinend wirklich alles erzählen. Hier wurde doch schon oft genug über dieses Thema geredet. Aber noch mal zum Mitschreiben:

    Selbstverständlich gibt es keinen Beweis dafür. Wir brauchen keinen Beweis dafür. Worauf es ankommt, ist, dass wir eine Theorie haben, welche die beobachteten Phänomene erklären kann. Niemand braucht den Beweis, dass diese Theorie zutrifft. Das Eintreten des Beweises wäre vermutlich das Ende der Menschheit. Niemand hat Lust, darauf zu warten. Dass der Effekt von CO2 auf das Klima noch nicht bewiesen ist, ist mittlerweile so gut wie gleichgültig. Auf den Zusammenhang kommt es an. Professor Shaviv versucht, statt CO2 kosmische Strahlung und Sonnenaktivität für die globlae Erwärmung verantwortlich zu machen. Er macht sich lächerlich. Kosmische wie solare Strahlung wird seit eh und je zu größten Teilen vom Erdmagnetfeld und der Erdatmosphäre von uns ferngehalten, und was durchkommt, ist minimal. Es gibt auch keinen aktuellen Peak in der Sonnenaktivität, die gewöhnlich in einem Elf-Jahres-Rhythmus schwankt, der mit dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen gerade in den vergangenen 30 Jahren in Verbindung gebracht werden kann.

    Über Professor Shaviv ist Interessantes auf Wikipedia zu lesen. Er ist ein Star der Klimaleugnerszene und tritt unter anderem für EIKE auf, ein PR-Institut im Zentrum der deutschen Klimaleugnerszene, das erwiesenermaßen mit Fake News arbeitet. Im Bundestag war er auf Einladung der AfD. Das hätten Sie vielleicht noch dazu sagen sollen, michel. Aber ich habe es mir auch so gedacht.

  11. @Stefsn Briem:
    die Theorien können die Phänomene eben noch nicht erklären, sonst würden sie nicht dem ständigen Anpassungsdruck unterliegen und sich ständig ändern.

  12. @Stefan Briem, 20. März 2019 um 22:59

    Da gibt es noch einige andere Dinge, die Deutscher Michel zu dem verlinkten Video hätte sagen sollen:
    Da wird großmäulig behauptet: „Wissenschaftler entlarvt Klimaschwindel in Bundestag!“
    Richtig ist, dass nie eine Sitzung dazu Bundestag stattgefunden hat. Es handelt sich vielmehr um eine (offenbar rechtmäßig besuchte) Sitzung des Umweltausschusses vom 28.11.2018, bei dem außer dem ominösen Professor ausschließlich AfD-Abgeordnete zu Wort kommen (und meist zu sehen sind).
    Das Video wurde von „FMD’s TV-Channel“ eingestellt, bei Wikipedia auf englisch, französisch, deutsch unbekannt.
    Aufschluss auf die Aktivitäten dieses Senders liefern aber Google-Bilder:
    https://www.google.de/search?sa=N&q=FMD%27s+TV-Channel&tbm=isch&source=univ&ved=2ahUKEwiR36qrupHhAhWSx4UKHXw3Af84ChCwBHoECAkQAQ&biw=978&bih=724
    Hier einige Begriffe aus dem vor Sachlichkeit und Ausgewogenheit nur so strotzenden Programmangebot: „Klimamythen“, „Klimalüge“, “ Klimaschwindel“. „Klimaquatsch“. „Klima-Religion“, „Klima-Propaganda“ – und immer wieder wird „entlarvt“.

    Da darf natürlich auch die „Entlarvung“ der Bewegung „Fridays-for-Future“ auch nicht fehlen – durch die AfD versteht sich.
    Und die Stichworte, mit der man diese Jugendlichen „entlarvt“: „Massenverblödung“, „Menschenfang“.
    Originalton Marc Jongen, AfD: „So wird die Herrschaft des Unrechts im Namen einer gefühligen Hypermoral schon den Schulkindern eingeimpft.“

    Ich meine zumindest kapiert zu haben, warum die AfD so wütend ist:
    Da meinte sie doch, endlich nach dem abgelutschten Flüchtlingsthema ein anderes Thema gefunden zu haben, mit dem sie den Abwärtstrend meinte stoppen zu können – und da kommt so eine schwedische Göre und verhagelt ihr das ganze Konzept.

  13. @Werner Engelmann und Stefan Briem:
    entscheidend ist ja wohl, wie groß oder klein der Einfluss der Sonnenflecken auf das Klima ist, und nicht, wer einlädt oder vorträgt.

  14. @ Deutscher Michel

    Entscheidend ist die Einschätzung der Seriosität von selbsternannten modernen Galileis, die sich zum Büttel mehr als durchsichtiger populistischer und nationalistischer Verdummungsstrategien machen.

  15. „entscheidend ist ja wohl (…) nicht, wer einlädt oder vorträgt“

    Doch, denn wenn man weiß, dass es die AfD ist, die einlädt, dann weiß man auch schon, was herauskommt: verschwendete Zeit.

    Das sind genau die Leute, die das Klima und die Zukunft unserer Kinder auf dem Gewissen haben. Und Sie gehören auch dazu!

  16. @ Stefan Briem

    Ihre aggressiven Schuldzuweisungen nerven.

    Bei den anerkannten Klimaforschern findet man durchaus auch gewisse Widersprüche. So sprach Mojib Latif 2012 noch davon, dass der Anteil bei der Erderwärmung, der auf das Konto des Menschen geht, nicht genau bezifferbar sei. Er sprach von 51-81 Prozent.
    Das müsste logischerweise heißen, dass der Klimawandel bis zu 49% nätürliche Ursachen haben kann, woraus man folgern müsste, dass er auch durch menschliche Anstrengungen auf Dauer nicht aufzuhalten ist, höchstens verlangsamt werden könnte.
    Das würde bedeuten, dass man sich heute nicht nur Gedanken darüber machen müsste, wie die Entwicklung zu stoppen ist (was auf längere Sicht sowieso nicht möglich wäre), sondern auf die Erwärmung intelligent reagieren muss.
    Das geschieht zur Zeit viel zu wenig. Da wird in den Städten nachverdichtet auf Teufel komm raus, Grünflächen werden zubetoniert und die bitter notwendigen Luftschleusen werden mit Hochhäusern zugebaut.

    Latif äußert am Ende des Artikels die Meinung, Alarmismus sei mindestens genauso schlimm wie Skeptizismus. Zur Zeit überwiegt wohl der Alarmismus.

    https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-02/mojib-latif-klimaskepsis-interview/komplettansicht

  17. @Werner Engelmann: und die naturwissenschaftliche Seriosität machen Sie an Standpunkten zu völlig anderen politischen/gesellschaftlichen Themenfeldern fest?

  18. Ich war vor einigen Jahren auch jemand der das Thema Klimawandel skeptisch gesehen hat. Die Energiewende muss gemacht werden weil wir bei dem mit recht weltweit steigendem Energieverbrauch diese mit Kohlenstoff nicht wirklich lange und ausreichend zur Verfügung stellen können. Da kam genau pünktlich der Klimawandel daher und man hatte einen besser verkaufbaren Grund der anstehenden Rohstoffknappheit entgegen zu wirken. An solche Zufälle glaube ich eigentlich nicht. Allerdings habe ich die letzten Jahre Zweifel an dieser Position bekommen. Es könnte durchaus sein das der menschengemachte Klimawandel real ist. Den Demonstrationen die leider da Freitags gemacht werden, oder vielleicht auch gemacht werden müssen weil die Erwachsenen versagen, kann das eigentlich egal sein. Die jungen Menschen demonstrieren für eine lebenswerte Zukunft. Ob diese Zukunft mehr vom Klimawandel oder von Rohstoffknappheit bedroht ist wird am Ende egal sein. Die Maßnahmen die getroffen werden müssen sind in beiden Fällen die gleichen.

  19. Jetzt ist Greta Thunberg in ein Fettnäpfchen getreten: Sie hat den Einsatz von Atomkraft als möglichen Teil der Lösung des Klimaproblems genannt. Als daraufhin negative Reaktionen lautwurden, ist ihr Pressesprecher schnell zurückgerudert.
    Seit wann haben 16jährige Mädchen eigentlich Pressesprcher? Ist sie jetzt ein Popstar? Na, laut KGE immerhin eine Prophetin.
    Das geht mir, um ehrlich zu sein, alles ein bisschen zu weit.
    Da lob ich mir doch den alten guten Rudi Dutschke. Der hat es geschafft, ohne promotet zu werden.

  20. @ und ich fange gerade an, mich Greta Thunberg anzunähern.

    Allerdings nicht aus Klimagründen.

    Die absehbare Endlichkeit fossiler Rohstoffe, die hans auch anführt, waren bei mir der Hauptgrund, mich (wieder) positiv zur Nutzung der Kernenergie zu positionieren.

  21. zu @ Brigitte Ernst
    Für Menschen denen die Risiken und die Kosten von AKW egal sind können sie ja tatsächlich Teil der Lösung sein. Wenn wir 10x so viele AKW auf der Welt hätten wäre der GAU fast ein Dauerzustand irgendwo auf der Welt. Außerdem sind AKW die teuerste Form der Stromerzeugung. Um es ganz einfach zu sagen dummes AFD Geschwätz.

  22. @ hans

    Ich bin völlig Ihrer Meinung. Nur frage ich mich, warum die Ikone der Weltklimarettung plötzlich die Atomkraft ins Spiel bringt.
    Und als sie kritisiert wird, kontert sie damit, dass die Erwachsenen nicht von ihren Kindern die Lösung der Probleme fordern sollten.
    Da ist mir alles ein bisschen unausgegoren. Sie mischt sich ein, was ihr gutes Recht ist, und signalisiert damit, dsss sie es besser wisse als die Erwachsenen (zu denen sie sich in zwei Jahren auch zählen kann), aber an der Lösung der Probleme will sie dann doch nicht mitarbeiten, oder wie ist das zu verstehen?

  23. In diesem Zusammenhang einige etwas grundsätzlichere Überlegungen zum Thema „Wahrheit“ und Verdrängung, ausgehend von Anmerkungen Peter Sloterdijks in einem Interview mit dem französischen Magazin „Le Point“ (14.März 2019): „Die Mittelmäßigkeit wird Europa retten“.
    Nun muss man nicht alle seine manchmal provokatorischen Äußerungen gutheißen, für Anregungen zu tiefer gehenden Überlegungen ist er aber allemal gut.

    Sloterdijk geht von der zynischen Definition Rasputins aus: „Gewalt, das ist Wahrheit.“
    Seiner Meinung nach fügen dem ein Putin und ein Trump hinzu: „Wahrheit ist, was man ausgehend von der Lüge alles anstellen kann.“ Was Sloterdijk durch den Brexit bestätigt sieht.
    Als Ursache für solchen Zynismus sieht er, wie Nietzsche, dass Menschen seit jeher „angenehme Illusionen unerfreulichen Wahrheiten vorziehen“. Weshalb sich „Realität“ oft als „eine Summe von Illusionen“ darstellt:
    Menschen mögen „betrogen werden“, insbesondere durch Populismus, weil sie der „von der Realität“ befreit.

    Überlegungen, die ein interessantes Licht auf die Problematik das „Fridays for Future“ werfen.
    Die 68er haben mit Vehemenz gegen die Verdrängung eigener Schuld durch die Elterngeneration gekämpft, daher auch so viele – oft heute noch anhaltende – Aggressionen geerntet. Mit einiger Verzögerung hat sich der Erfolg aber doch eingestellt.
    Nun kann man mit Ibsen („Die Wildente“) der Meinung sein – und das trifft wohl für die Kriegsgeneration in gewissem Maße zu – dass Verdrängung (Ibsen spricht von „Lebenslüge“) eine Notwendigkeit ist, um zu überleben.

    Verdrängung ist aber nicht gleich Verdrängung.
    Bei der Klimafrage ist die Sache anders: Hier gefährdet Verdrängung das Überleben, und nur der Wahrheit ins Auge zu blicken bietet gewisse Überlebenschancen.
    Das dürfte wohl der Kern der Zukunftsängste einer Greta Thunberg und der vielen Tausenden Jugendlicher weltweit sein. Ängste, die angesichts verbreiteter Gedankenlosigkeit mehr als berechtigt erscheinen.
    Schlimmer noch: Was Klimaleugner veranstalten, ist nichts anderes als ein Freibrief für die Trumps, Bolsonaros und anderer Potentaten zur skrupellosen Ausplünderung des Planeten, zum Va-banque-Spiel mit Zukunftschancen künftiger Generationen.
    Klimaleugnung ist Verantwortungslosigkeit par excellence:
    Und wenn so gut wie nichts vom verderblichen Einfluss von Menschenhand „erwiesen“ wäre, wenn nur eine winzige Chance zur Rettung des Planeten bestünde – sie müsste dennoch ergriffen werden: aus moralischen Gründen und aus Gründen der Selbsterhaltung.

    Wir sollten dankbar sein, dass so viele junge Menschen der von ihnen „gefühlten Wahrheit“ – und sei dies noch so pauschal – so deutlich Ausdruck verleihen.

  24. @hans:
    Wir sind ja nun lange genug zusammen hier im Blog, als dass Sie wissen dürften, dass ich lange vor Entstehen der AfD (die in diesem Zusammenhang ja eine völlig überzogene Bedeutung erhält) erstens Zweifel am großen Einfluss des Menschen auf den Klimawandel habe und auch schon wesentlich länger den Nutzen der Kernenergie vertrete. Dass diese Ansichten hier von niemandem geteilt werden, ist in Ordnung, sie aber die ganze Zeit mit der AfD zu verquicken, ist unredlich.
    Ich denke, bei den Grünen ist die Sache klar, aber ich wäre mir nicht sicher, ob es nicht sogar das eine oder andere SPD-Mitglied gibt, das diesbezüglich einfach aufgegeben hat (von Union und FDP ganz zu Schweigen).

  25. @hans:
    Vielleicht sollte man sich auch den GAU der sog. Energiewende vor Augen halten. Ein mehrtägiger, großflächiger Blackout. Der würde mit Sicherheit viele Todesopfer fordern (von gesellschaftlichen Verwerfungen (Plünderungen, Einbrüche, etc.) ganz abgesehen.

  26. @Deutscher Michel
    Dann sollte man sich auf jeden Fall Tschernobyl, Fukojima, die maroden Atommeiler und den Atommüll unter der Erdoberfläche vor Augen halten!

  27. Tschernobyl war insofern ein Sonderfall, als dass hier (tatsächlich aus sozialistischen Erwägungen heraus) kein schützendes Containment den Reaktor umgab. Das war nur für die kapitalistischen Reaktoren nötig (!).
    Ansonsten wäre der Unfall wahrscheinlich ähnlich wie in Harrisbourg verlaufen.
    Und was Fukojima angeht: dort kam durch ausgetretene Radioaktivität niemand und Leben. Todesopfer gab es tatsächlich bei der Evakuierung, aber die meisten dürften dem Tsunami direkt zum Opfer gefallen sein.

  28. zu @ Deutscher Michel
    Ich habe mir tatsächlich ihren Link durchgelesen. Die allgemein bekannte Lobbygruppe der Atomkraftbefürworter hat ja wortreich erklärt warum Atomkraftwerke inzwischen wirklich so sicher sind wie sie es schon früher behauptet haben. Allerdings haben sie sich nicht dazu durchringen können das Betreiber bei den jetzt so sicheren AKW auch die wirtschaftliche Verantwortung dafür übernehmen sollen. So lange das so ist bleibt das Ganze zwar wortreich aber substanzlos.

  29. @ Deutscher Michel

    „Nuklearia“ ist ein Verein, der sich für die Änderung unserer Atomgesetze, d.h. für den Ausstieg vom Ausstieg aus der Kernenergie stark macht. Dass eine solche Gruppierung nur Argumente vorbringt, die für die Nutzung von Kernenergie sprechen, ist klar. Deshalb denke ich, man sollte sie eher mit Vorsicht genießen.
    Eigentlich hatte ich nicht vor, hier umfassend über Kernenegie zu debattieren. Das würde von meiner Seite eine Einarbeiting in das Thema erfordern, die ich derzeit nicht leisten kann und möchte.

  30. Habe mir alle Kommentare zu Gemüte geführt .Das eigentliche Problem steht zwar immer im Raum irgendwie, aber es wird nicht thematisiert. Praktisch gesehen gibt es keine Möglichkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine vernünftige Lösung des CO2 Problems herbeizuführen. Zum einen sind die Bürger hier wie auch im Rest der Welt nicht willens, auf die Segnungen (?) der heutigen Zeit zu verzichten. Zum anderen würde eine durchgreifende CO2 Minderung ökonomisch wie auch sozial einen weitgehenden Zusammenbruch der heutigen Gesellschaft bedeuten. Auf verschiedenen Gebieten fahren wir den Planeten an die Wand, das Klima ist vielleicht das wichtigste, das ist aber nicht sicher. Es könnte auch die Landwirtschaft sein. Oder die Pharmazie. Oder die Chemische Industrie. Es ist einfach zu vielfältig. Der Bürger jedenfalls scheint nicht willens, eine 18o Grad Drehung zu machen. Die Politik auch nicht. Und das Kapital schon gar nicht. Jeder will erst einmal seine Pfründe ausschöpfen, die Kohle, das Erdgas und Oel, selbst die Atomleute gibt es noch, wie man sieht. Wenn ich mir die Autoindustrie ansehe mit ihren E-Autos, dass das nicht funktionieren wird ist ja wohl ziemlich offensichtlich. Es ist diese Hilflosigkeit angesichts der Riesenprobleme vor denen die Menschheit steht, die zu denken gibt. Und von den Experten kommt einfach zu wenig, die sind so merkwürdig lahm in ihren Statements, statt einfach malhochzurechnen wann welcher Störfall eintreten wird, wann das Trinkwasser nicht mehr aufbereitet werden kann, wann die >Äcker nicht mehr fruchtbar sind und so weiter, das würde doch wenigstens aufrütteln. Diese Demos der jungen Leute sind berechtigt und müssen unterstützt werden, aber für sich ist das keine Lösung. Wir machen alle so weiter wie gehabt, einfach weil niemand eine brauchbare Lösung hat. Man hätte sich über all das Gedanken machen müssen als es anfing, vor 100 Jahren oder so, aber es wurde erfunden und gebaut und produziert ohne Plan und Verstand, tun wir heute noch, siehe Pestizide und Herbizide, obwohl man genau weiß dass damit Fauna und Flora in kurzer Zeit den Bach runter gehen . Genießen sie noch das letzte Vogelkonzert morgens bzw. die Reste davon, in wenigen Jahren ist das Geschichte.

  31. @Brigitte Ernst:
    In gewisser Hinsicht ist fast jedes Statement parteiisch.
    Dass ich hier keinen link z.B. einer den Grünen nahestehenden Vereinigung angeben kann, der die Nutzung der Kernenergie nahelegt, ist ja klar.
    Ich verstehe aber Ihre Argumentation in der Hinsicht nicht, warum eine Gruppierung, die für die Nutzung von Kernenergie eintritt, deshalb mit Vorsicht zu genießen sein soll. Es handelt sich ja deshalb nicht um Dämonen sondern nur um Menschen, die nach Abwägung von Argumenten eben zu (mittlerweile in Deutschland exotischen) anderen Schlussfolgerungen als die (vor allem hier vertretene) Mehrheit gelangt sind.

  32. Ich würde ihnen als (ehemaliger) Lehrerin auch nicht die Fähigkeit bzw. Objektivität absprechen, sich zu schulischen Fragen zu äußern, und das, obwohl Sie damit Geld verdient haben.

  33. @Brigitte Ernst
    21.03., 19.01
    Wie alt war Rudi Dutschke?
    Man kann die beiden nicht miteinander vergleichen.
    Zu Dutschkes Zeiten gab es noch kein Netz und Hype war noch unbekannt.
    Greta Thunberg ist zur Galionsfigur der Jugend geworden, dass sie das nicht alleine gebacken bekommt ist ja wohl klar.
    Ich würde mir nur mehr Schutz durch die Eltern wünschen.
    Antworten auf die Fragen des Klimaschutzes von ihr zu erwarten ist absurd.
    Ihr Part ist die Aufmerksamkeit darauf zu richten, das im Hier und Jetzt ihre und die Zukunft der Jugend aufs Spiel gesetzt wird.

  34. zu @ Deutscher Michel
    Sie fangen hier immer wieder eine AKW Diskussion an in dem sie behaupten oder manchmal auch nur andeuten es wäre eine gute Lösungsmöglichkeit den Energiebedarf der Menschheit umweltfreundlich zu decken. Das auch nur ansatzweise zu begründen haben sie bisher vermieden und wenn man nachfragt gibt es keine Antwort. Das alles ist zwar nicht verboten aber doch irgendwie komisch. Könnten sie ihre Meinung vielleicht doch einmal begründen?

  35. @ Deutscher Michel

    Das mit der Objektivität ist so eine Sache. Als ich zur Schule ging, mussten wir Aufsätze schreiben, die sich „Erörterungen“ nannten. Man musste zu einer Frage Pro- und Kontra-Argumente sammeln, sie einander gegenüberstellen und dann zu einer Bewertung kommen.
    Wenn man jemanden vom eigenen Standpunkt überzeugen will, geht man aber anders vor. Man versucht, die eigenen Argumente so einleuchtend wie möglich zu präsentieren, und lässt die Gegenargumente, die man nicht entkräften kann, unter den Tisch fallen.
    Als Nicht-Fachfrau kann ich mir folglich nur dann ein Bild machen, wenn ich mich mit zwei oder mehr unterschiedlichen Positionen vertraut gemacht habe.

  36. @hans:
    meine Hauptbegründung steht im Blog über das Thema Gleichberechtigung. In dem am 22. März 11:59 Uhr steht alles aus meiner Sicht bestens zusammengefasst.

    Der Link vom 22.März auf den ich mich beziehe, steht HIER im Blog.

  37. @Frau Ernst:
    als Gegnerin der Nutzung der Kernenergie werden Sie sich ja mit den entgegenstehenden Argumenten gegen die Nutzung wahrscheinlich hinlänglich vertraut gemacht haben. Wenn Sie nun entsprechendende Pro-Argumente unter dem Link „Achse des Guten“ lesen, haben Sie sich ja mit mindestens zwei Positionen vertraut gemacht.

  38. @ Anna Hartl

    „Ich würde mir nur mehr Schutz durch die Eltern wünschen.“

    Da stehen Sie sicher nicht allein.
    Das Verhalten der Eltern gibt in der Tat Anlass zu Unbehagen. Denn – und das richtet sich als Antwort auch an Reinhold Hinzmann, der am 18. März, 11:29, fragte, warum immer wieder auf Greta Thunbergs Aspergersyndrom hingewiesen werde – es waren die Eltern, die das publik gemacht haben.
    Just zu dem Zeitpunkt, als die Tochter mit ihrer Mahnwache vor dem schwedischen Parlament begann, veröffentlichte ihre Mutter ein Buch, in dem sie das Leben der Familie mit der ungewöhnlichen Tochter und ihr gemeinsames Engagement für den Klimaschutz beschreibt. Titel: „Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima“.
    Man kann das ja damit erklären, dass die Eltern offen mit der Eigenheit ihrer Tochter umgehen möchten. Dass sie diese aber in aller Öffentlichkeit derart breittreten, kann ich nicht gutheißen.
    Ich glaube durchaus, dass der Einsatz für das Klima auf Gretas Initiative hin geschieht, aber ich an Stelle ihrer Eltern hätte Angst, dass ein so scheues Mädchen mit Kommunikationsproblemen durch diesen Hype Schaden nehmen könnte. Auf jeden Fall setzten sie ihre Tochter der Kritik und den Unterstellungen der „Klimaskeptiker“ aus, die sie für fremdgesteuert halten.

  39. zu @ Deutscher Michel
    Beim Thema Gleichberechtigung wurde der letzte Beitrag am 20.03. geschrieben. Was ich da von ihnen gelesen habe ist das Thema Flächenverbrauch und das AKW davon am wenigsten brauchen. Sind sie wirklich der Meinung? Wenn man alle Hausdächer in D. mit PV belegen würde hätte man einen ordentlichen Teil der der Energie die D. benötigt und der Flächenverbrauch wäre 0. Wie wollen sie das mit AKW unterbieten? Wind auf dem Meer und Solar in den Wüsten dieses Planeten und da sollen AKW besser sein? Sollten sie diese Position vielleicht noch mal überdenken?

  40. zu @ Deutscher Michel
    Um heutzutage AKW als sichere Stromversorgung zu sehen muss man schon über gewaltige Verdrängungskapazitäten verfügen. Frankreich ist praktisch Pleite und muss seine Bröselreaktoren weiter laufen lassen weil diese in 30 Jahren nicht das Geld erwirtschaftet haben das sie durch neue ersetzt werden können. AKW sind schlicht ein wirtschaftliches Debakel. Das sollte spätestens nach den Ausschreibungen in GB für neue AKW allgemein bekannt sein. Zum Glück für die Atomländer Frankreich und Belgien haben wir den AKW Unsinn nicht so mit gemacht

    https://www.handelsblatt.com/politik/international/energiebranche-deutsche-netzbetreiber-sollen-belgische-stromversorgung-retten/23630382.html

  41. zu @ Jürgen H.Winter
    Sorry, sie predigen immer den unvermeidbaren Untergang der Menschheit. Was soll man da noch diskutieren. Ich habe ihnen schon einige male versucht aufzuzeigen das es so kommen kann aber nicht muss. Das änderte bisher an den Texten die sie hier einstellen nichts . Was soll man dazu sagen. Ich möchte mit ihnen nicht tauschen.

  42. @ deutscher michel

    Ich zitiere Sie: „Wacker argumentiert“. Ihre Versuche, unsere Zukunftsprobleme mit einer Steinzeittechnologie zu lösen, sind wirklich heldenhaft. Einerseits hat Ihresgleichen Angst vor der Umvolkung. Dass der Mensch sich quasi selbst erübrigt, weil er keine intelligenten Lösungen für sein Energieproblem findet, ist Ihnen aber andererseits völlig egal. Sie zitieren die „Achse des Guten“, und da wird Atommüll allen Ernstes als guter Müll bezeichnet. Mehr muss man dazu ja wohl nicht sagen.

  43. @ all

    Es wird kein Kommentar mehr zum Thema Kernkraft zugelassen. Diese Debatte ist ebenso von vorgestern wie die Technologie, um die es dabei geht.

  44. @ Deutscher Michel

    Auf mein Smartphone bekomme ich manchmal Artikel der Achse des Guten gesendet. Da ich ungefähr 99,7 Prozent des Inhalts dieser Artikel für absoluten Bullshit halte, ist auch das, was hier zum Thema Kernkraft geäußert wird, für mich nicht maßgeblich.
    Noch schlimmer sind übrigens die Leserkommentare, ca. 80 Prozent AfD-Wähler.
    Heute meinte ein Leser, was Merkel angerichtet habe, sei schlimmer als die Politik der verbrannten Erde Hitlers.

  45. Das Gespräch heute in der FR mit dem Vorsitzenden des Deutschen Naturschutzrings war schon sehr ernüchternd. Die Regierung scheint noch immer komplett in der Hand von Lobbyisten zu sein deren Hauptaufgabe es ist die Energiewende zu bremsen. Dem Volk bleibt wohl nichts anderes übrig als den Herrschenden in der Europawahl ein klares Signal zu senden. Diesen Menschen muss klar gemacht werden das sie mit der derzeitigen Politik ihre Macht aufs Spiel setzen. Das Gleiche gilt wenn im Hebst in Bayern die Abstimmung ansteht „Rettet die Bienen“. Das es gewonnen wird ist bei der Unterschriftenliste die beim Einreichen schon vorgelegt werden konnte denke ich klar. Fast 20% der Wahlberechtigsten haben unterschrieben. Das sollte eigentlich schon fast reichen. Man konnte lesen das die Menschen in München Schlange gestanden haben um zu unterschreiben. Das eigentliche Volksbegehren geht hoffentlich so klar aus das Söder begreift was die Stunde geschlagen hat. Anders wird das wohl nicht gehen.

  46. „Für die Menschen, die den Kampf gegen Dummheit, Bequemlichkeit und Gier aufgenommen haben, um das Leben zu bewahren, die sich damit der Lächerlichkeit preisgaben in Respekt und Verzweiflung vor dem Leiden der kommenden Generationen.
    Möge dieses Buch als Warnung seinen Zweck erfüllen, denn die schrecklichste und dümmste Tat, die die Menschheit jemals begehen konnte, spielt sich heute, mitten unter uns ab, und wir alle tragen mit dazu bei, uns selber, unsere Kinder, unsere Enkel und jegliches höhere Leben zu vernichten.“
    Vorwort zum Buch UMWELTSCH(M)UTZ“ von Holger Strohm, Melzer-Verlag, 1972!!!! Ich glaube, dem ist nichts hinzuzufügen. Wer sich informieren wollte, konnte das schon damals tun.

  47. @ Jürgen H. Winter

    „Man hätte sich über all das Gedanken machen müssen als es anfing, so etwa vor 100 Jahren oder so..“

    Vor 50 Jahren wurde der Club of Rome gegründet und vier Jahre später der Bericht “ Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht. Aber es gab damals und gibt heute immer noch eine Menge Leute, die diese Prognosen für unrealistische Untergangsszenarien halten und sich deshalb über sie hinwegsetzen.

  48. Das Problem ist das man von der Notwendigkeit größter Veränderungen spricht aber selbst das was problemlos umsetzbar wäre nicht tut. Gestern hat im Gespräch in der FR der Vorsitzende des Naturschutzringes über die Gespräche in der Kohlekommission berichtet. Er ist da sinngemäß auf eine geschlossene Front an Wiederstand gestoßen. Es wäre mit ein bisschen gutem Willen sehr viel möglich was gar nichts kostet. Das jedes Haus eine PV Anlage hat würde recht schnell kommen, mit mehreren 10000 Arbeitsplätzen, wenn man das Ganze entbürokratisieren würde Das was man zum Thema Mieterstrom an Regeln geschaffen hat kann nur zum Ziel haben das es von niemanden gemacht wird. Wenn dass das Ziel war ist es sehr erfolgreich. Wenn man wenigstens zulassen würde das man sich beim Thema PV an Lohnsteuerhilfevereine wenden darf wäre das schon ein Schritt in die richtige Richtung. Derzeit ist es so das man sich entweder mit mehreren Ämtern rum schlägt oder den Gewinn den man machen kann einem Steuerberater überweist. Das ist bei dem Thema die Realität. Damit hat man es geschafft den wirtschaftlich eigentlich sinnvollen Ausbau von PV klein zu halten Genauso ist relativ klar das die schönste die billigste Form des Autofahrens in ca 5 Jahren das mit dem E Auto sein wird. Wenn jedes Haus eine PV Anlage hätte wäre auch die CO 2 Bilanz des Verkehrs auf gutem Weg. Außerdem bräuchte es eine aufkommensneutrale Energiesteuerreform. Das kostet den Staat alles nichts. Beim Thema Insektensterben ist im Hessischen Koalitionsvertrag einiges positives wie 25% Ökolandbau geregelt In Baden Würtenberg soll es ähnlich sein und in Bayern steht da jetzt ja ein erfreuliches Bürgerbegehren an. Wobei das ja wohl auch aufzeigt das es nicht viel Sinn macht aus CDU oder SPD zu setzen. Diese Parteien haben gezeigt das von ihnen nicht viel zu erwarten ist. Eine FDP Mitregierung würde wohl die Uhr rückwärts laufen lassen. Es ist auf jeden Fall klar das vieles gemacht werden könnte ohne alles zu verändern. Wenn das getan wäre könnte man immer noch sehen was weiterhin noch nötig ist oder ob z.B. 25% Ökolandbau reicht um das Insektensterben zu stoppen.

    https://www.zeit.de/wissen/2019-02/volksbegehren-rettet-bienen-rekord-beteiligung-bayern

  49. Hallo Hans,
    diskutieren des Diskutierens wegen halte ich nicht für sinnvoll, man sollte schon die Dinge so benennen wie man sie einschätzt, an den Fakten kommt man nicht vorbei. Frau Ernst hat völlig recht, der Club of Rome hat schon vor langer Zeit gesagt, dass es so nicht weiter gehen kann. Es geht aber so weiter, oder sehen sie das anders ? Man kann gar nicht häufig genug, laut genug und mit Nachdruck darauf hinweisen, dass die Sache den Bach runter geht, man kann sich das ganze natürlich auch schön reden, wie unsere Regierung und das ganze sozial verträglich nennen, sarkastisch gesehen geht die Sache dann sozial verträglich den Bach runter, das macht aber keinen Unterschied. Ich bin ein alter Mann und beobachte meine Umgebung, die Natur und die politische Entwicklung um mich herum seit langer Zeit und sie dürfen mir glauben, zu Optimismus besteht kein Anlass, das ist jedenfalls meine Meinung. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Naturschutzringes wurde es doch deutlich genug, wessen Interessen hier eine Rolle spielen, die des Kapitals, und sonst niemandes. Als ob Geld noch hilft, wenn das Wasser bis zum Hals steht, wie in Mosambik, aber da war es natürlich das Wetter, nicht das Klima. Oder wie in Australien, die haben gleich zwei Zyklone vor der Tür und der Wettermensch sagte dazu, die Regenmenge pro Quadratmeter betrage ca. 2000 MM , das sind 2 Meter Wasser. In Sachsen, vor Jahren, hatten wir 2oo MM, da ging so ziemlich alles baden.Erhalten sie sich ihren Optimismus !

  50. Mir fällt gerade noch dazu ein, die Naturschützer hätten in der Kohlekommission nie und nimmer den Kompromiss suchen sollen, es wäre viel besser gewesen, mit lautem Knall das ganze platzen zu lassen und auf das verfahrenen der Situation aufmerksam zu machen.Dass es eben nicht reicht, bis 2038 Braunkohle zu verbrennen, schon 2030 ist viel zu spät.Wenn diese Knechte des Kapitals auf ihrem Stück bestehen kann man keinen Kompromiss schliessen.Vor einiger Zeit war Herr Laschet im TV zu sehen, wie er schäumte, wegen der Besetzer des Hambacher Forsts,man konnte sehen, mit dem Mann war kein Fortschritt möglich und von der Sorte gibt es viele.

  51. Jürgen H. Winter
    Sie haben völlig Recht, im Alter hat man mehr Erfahrung vor Allem wenn man den Krieg erlebt hat wie ich. Bald werden auch wir merken, dass man Geld nicht essen kann. Und ewiges Wachstum gibt es auch nur bei Krankheiten, nämlich Krebs
    und der führt bekanntlich zum Tod.

  52. zu @ Jürgen H.Winter
    In einem gebe ich ihnen recht Diesem Kohlekompromiss hätten die Umweltverbände nie zustimmen dürfen. Zumal das Kohlethema sich von selbst erledigen würde wenn die CO 2 Preise steigen. Da werden wieder nur Milliarden den großen Energieerzeugern zu geschoben.

  53. Die Proteste der Schüler unterstütze ich inhaltlich voll. Was spräche auch dagegen? Ich würde mir allerdings wünschen, dass ich einige wenige dieser jungen Leute einmal in ihrer Freizeit bei aktiven Naturschutzarbeiten fände. Dort tendiert das Engagement beinahe gegen Null!

  54. habe mir heute die Sendung von Herrn Plasberg in der ARD angesehen wg. Klima und Schülerdemos.Es war wie immer, das Thema wurde nicht richtig ernst genommen, man schwadronierte so vor sich hin.Die Schülerin in der Runde monierte dies und wurde dann zurechtgewiesen durch einen Herrn Borschardt von Zeitung die Welt, es käme ihr nicht zu, die Kanzlerin und die Politiker zu maßregeln. Mit anderen Worten, nichts neues, Frau Schulze Sätze sind auch immer die selben, Absichtserklärungen. Herr Lanz, Moderator im Fernsehen, war da noch eher erfrischend, er meinte, die große Zustimmung zu den Schülerdemos wirke eher erwürgend, denn passieren würde nichts. Stimmt.

  55. @ all

    Der im vorigen Kommentar verlinkte Artikel ist interessant als Studienobjekt für alle, die mal vorgeführt bekommen wollen, wie die Nuklearlobby Greta Thunberg fertigzumachen versucht. Darüber hinaus ist er uninteressant.

    Inzwischen hat Thunberg sich in Sachen Kernenergie positioniert. Im Interview mit Anne Will sagte sie, auf ihre typische Weise mit schlichten Worten, der IPCC habe geschrieben, dass Kernenergie eine geringfügige Rolle bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes spielen könne, aber sie sei sehr gefährlich, zu teuer und nicht nachhaltig. Drei schlagende Argumente gegen Kernenergie. Und damit Schluss mit dem Thema Kernenergie in diesem Blog!

  56. Ob in den TV-Nachrichten, Zeitungsartikeln (auch der FR) oder Leserbriefen: Die Friday-for-Future-Schüler*innen werden befragt und vielfach danach beurteilt, wie sie es in ihrem privaten Verhalten mit dem Umwelt- und Klimaschutz halten. Erstaunlich politisch aufgeklärt und mutig erklärt eine Schüleraktivistin der so fragenden Dunja Hayali, dass diese Frage von der politischen Frage ablenkt, um die es hier geht. Mutig, weil man mit der Abwehr dieser Frage unversehens auf der Anklagebank landet, auf die diejenigen Politiker gehören, die durch ihr Versagen die Zukunft der Jugendlichen verspielen.
    Die Fragesteller sind entweder politische Analphabeten oder Demagogen, denen es um die Delegitimierung unabweisbar vernünftiger und politisch längst beschlossener, aber eben nie umgesetzter Forderungen geht. Der Klimawandel, seine Ursachen und Folgen, sowie Art und Umfang notwendiger Gegenmaßnahmen sind hinreichend erforschte Fakten. Die Forderung an die Politik, dieser Tatsache mit höchster Priorität Rechnung zu tragen, ist vernünftig und zwingend und dies gilt logischerweise vollkommen unabhängig davon, wie ich mich persönlich verhalte. Dass dieses Bewusstsein auch mein privates Verhalten beeinflussen wird, ist sehr wahrscheinlich, geht aber niemanden etwas an. Solange Politik nicht ihren Job macht und die notwendigen kollektiven Regeln aufstellt, bleibt das meine Privatsache. Soll ein begeisterter Autofahrer oder Fernreisender auf seine Leidenschaften verzichten, während derjenige, der den Klimawandel leugnet oder ignoriert, für seine politische Unvernunft damit belohnt wird, ungestört weiter tun und lassen zu können, was er will? Ist es nicht Irrsinn zu propagieren, dass nur diejenigen politisch legitimiert seien, für das einzig Vernünftige eintreten zu dürfen, die gegenüber denjenigen, die das offenbar nicht vorhaben, ihre individuelle Opferbereitschaft nachzuweisen bereit sind? Das ist eine todsichere Strategie, die Welt mit Klimaleugnern zu füllen.
    Wir brauchen Politiker, die den Mut haben, für die erforderlichen Maßnahmen auch gegen kurzfristige Kapitalinteressen einzutreten, sie zu propagieren und durchzusetzen. Die Mehrheit der Menschen ist für eine sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu gewinnen. Und wir brauchen politische denkende Demokrat*innen, die all ihren persönlichen Einsatz und ihre Opferbereitschaft dafür einsetzen, politischen Druck aufzubauen und in die in der Lage sind, im Bewusstsein des Widerspruches zu leben, dass unser aller imperiale Lebensweise unhaltbar geworden ist. Auf der persönlichen Ebene wird dieser Widerspruch Einfluss auf das individuelle Konsumverhalten haben. Die Bewältigung der Klimakrise findet aber auf der politischen Ebene statt und erfordert zwingend eine Änderung unserer verbindlichen kollektiven Regeln. Das Schüler*innen in aller Welt dafür kämpfen, ist großartig. Sympathiebekenntnisse gepaart mit der Ablenkung auf die private Ebene sind die politische Gegenstrategie. Uns gibt der Protest der Schüler*innen eine zweite Chance, unserer Verantwortung gerecht zu werden. Wir sollten sie nicht vertun.

  57. Wenn über Unterrichtsausfall durch die Schülerstreiks geklagt wird, sollten wir lieber einen Blick auf die Gestaltung des „offiziellen“ politischen Unterrichts werfen.Ich konnte als Ausbilder für Politik und Wirtschaft (PoWi) und Mitglied verschiedener hessischer Lehrplankommissionen über 45 Jahre die Entwicklung dieses Schulfachs verfolgen. Nach den Höhenflügen der Rahmenrichtlinien, die handlungsbezogenen Unterricht für unverzichtbar erklärten, begann in den 80er Jahren der unaufhaltsame Abstieg dieses Faches: Rekordzahlen an fachfremdem Lehrereinsatz und zerstückelte, staubtrockene Lehrinhalte.
    Die FR veröffentlichte am 29.3. eine aktuelle Untersuchung, die belegt, dass in deutschen Gymnasien der Anteil der „Politischen Bildung“ an den gesamten Wochenstunden der Klassen fünf bis zehn gerade einmal 2,1 Prozent beträgt (Bayern 0,5)! Diesen erschreckenden Zahlen steht eine politische Realität gegenüber, die die heranwachsende Generationen in beispielloser Form belasten wird und höchste Bildungsanstrengungen erfordert! Diesen Bildungs- und Überlebensauftrag nehmen die Schülerinnen und Schüler mit den Freitagsktionen jetzt selbst in die Hand – und ich konnte mich mehrfach davon überzeugen, dass die Rede- und Aktionsbeiträge freitags von hohem Niveau sind und den Kern des Übels treffen. Gerade aktive und pensionierte Pädagogen sollten mit allen Kräften diese großartige Jugend unterstützen. Folgen wir dem Votum von inzwischen über 30 000 Wissenschaftlern, die belegen, wie wichtig und beispielhaft diese Freitage für uns alle sind.

  58. Herr Höhn, sie sprechen genau den Punkt an, der mir schon seit Tagen Probleme macht. Ich finde es unerträglich, wie immer insinuiert wird, das jeder der mit der Klimakrise ein Problem hat als erstes mal selbst in Schutt und Asche und möglichst als Veganer durchs Leben zu gehen hat. Wie sie völlig richtig sagen hat hier die Politik tätig zu werden , hätte schon vor Jahren tätig werden müssen.Damals, als die Grünen noch grün waren und DM5.– für den Liter Benzin forderten.Hätte nicht viel gefehlt und man hätte sie dafür gesteinigt. Wären sie doch dabei geblieben, heute sind auch sie ein beliebiger Schönwetterhaufen, die doch nur gewählt werden, weil der Bürger das noch nicht mitgekriegt hat und unsere „Volks“parteien von Klimakrise bis jetzt noch nichts begriffen haben.

  59. @ Jürgen H. Winter

    Auf dem Gebiet der Energiegewinnung ist es sicherlich die Aufgabe der Politik, tätig zu werden, das schaffen die Bürger*innen nicht allein. Aber auf den Autoverkehr bezogen halte ich Ihre Argumentation nicht für schlüssig. Was sollte denn der Benzinpreis von 5 DM bewirken? Dass die Autofahrer*innen sich ein spritsparendes Gefährt anschaffen und dieses so wenig und im Fahrstil so sparsam wie möglich nutzen sollten. Das heißt, sie sollten über den Geldbeutel zu einem Verhalten gezwungen werden, das Sie unter Nutzung ihres Verstandes und ihres Verantwortungsgefühls auch freiwillig tun könnten.
    Es tut mir leid, da kann ich den/die einzelne(n) nicht so einfach aus seiner/ihrer Verantwortung entlassen.

  60. Durch Zufall bin ich auf ein Video von „Tichys Einblick“ gestoßen, mit dem Titel
    „Demos: Zu Lasten der Anderen“:
    https://www.youtube.com/watch?v=14C0l3xik6s

    Roland Tichy mimt hier den reflektierenden Philosophen und Historiker, um mit Assoziationen zu Missbrauch von Kindern im 3. Reich und in der DDR, zu „Kindersoldaten“ und „Kinderkreuzzug“ die Bewegung „Friday for Future“ vollends zu diskreditieren – ohne freilich die „Hintermänner“ zu benennen, die angeblich die Jugendlichen hier missbrauchen.
    Ihm „genügt“ es, mit Orwellschen Assoziationen weltumspannender Demagogie (stellvertretend für den Zuschauer) bei seinem Interviewer Entsetzen über „Greta Thunberg und Konsorten“ hervorzurufen.

    Deutlicher über die „Drahtzieher“ der Bewegung werden andere „Beiträge“ auf „Youtube“, so der von der AfD Mühlheim-Ruhr: „Greta Thunberg wird von den Grünen für die KlimaLÜGE missbraucht⁉“
    Darin wörtlich: „Mit Kindesmissbrauch kennen sich die Grüninnen aus.“
    https://www.youtube.com/watch?v=hG78t2bujSU

    Zur Einschätzung von „Tichys Einblick“:
    „Der britische Guardian bemerkte im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Start von Breitbart News Network im deutschsprachigen Raum, der Markt für rechtsgerichtete Medien sei dort bereits durch Junge Freiheit, Compact, Politically Incorrect und Tichys Einblick besetzt.[23]“(zitiert nach Wikipedia: „Tichys Einblick“)

  61. Hallo Frau Ernst . Das Benzin sollte DM 5.– kosten, damit genug Geld in die Kasse kommt um den öffentlichen Nah und Fernverkehr subventionieren zu können. Mit genug Geld in der Kasse hätte man den öffentlichen so ausbauen können, dass er den Benutzer nichts kostet. Genau das sollte man heute auch tun, habe ich früher schon angeregt, Benzin und Diesel jedes Jahr einen Euro teurer und damit dann den ÖPNV klimaneutral so ausgebaut, dass die Privatmobilität praktisch wegfällt Dass das mit der heutigen Regierung und der Autoindustrie nicht zu machen ist ist mir schon klar, aber anders wird es nicht gehen, das Gehampel mit der E Mobilität zeigt doch, dass es die Zukunft nicht ist. Man darf nicht aus dem Auge verlieren, dass schnell etwas getan werden muss, und die Sache mit dem ÖPNV ist meines Erachtens am ehesten zu schaffen. Aber, ich bin kein Fachmann. Das war der Hintergrund zu den 5. Mark. >Im übrigen stört es mich, dieses Gehabe der Moderatoren, wenn sie fragen, wie halten sie es denn mit der Klimafreundlichkeit, mit dem Hintergrund, ein schlechtes Gewissen zu erzeugen bedeutet es doch auch, dass man den nützlichen Idioten abgibt, nur damit die Deppen weitermachen können.

  62. @ Werner Engelmann

    „Tichys Einblick“:
    Ich hab’s nur 4 Minuten ausgehalten.
    Das ist nur grausam, was da von sich gelassen wird. „Kinderkreuzzüge“!!!
    Zynismus ist nur ein schwaches Wort für so einen Dreck!

  63. Zu Tichys Einblick ist doch nur zu sagen, dass die Leute offensichtlich von der Problematik nichts begriffen haben oder dafür bezahlt werden solchen Unsinn zu verzapfen, leider gibt es genug Menschen, die auf so etwas reinfallen, denen ist nicht zu helfen.

  64. Man kann darüber streiten ob schulschwänzen die richtige Form des Kampfes gegen den Klimawandel ist. Das mit einem Kinderkreuzzug im Mittelalter zu vergleichen ist natürlich nur Polemik und Unsinn. Tichy ist ja schon immer ein hoher Priester des Atoms. Das habe ich vor 10 Jahren ja noch akzeptiert. Heute frage ich mich warum hält dieser Mann an seiner Position fest. Die Wirtschaftlichkeit die er bei sonst jedem Thema betont ist ja wohl inzwischen eindeutig belegt ein Märchen aus vergangener Zeit. Bei Koch habe ich vor ein paar Tagen hier gefragt hatte er keine Ahnung oder bewusst gelogen. Das Tichy keine Ahnung hat kann eigentlich nicht sein. Nur warum macht er das?

  65. Auf dem Kohlesektor hält die Politik jetzt das Ergebnis der Kohlekommission für das Maß aller Dinge und für einen großen Erfolg. So sieht es jedenfalls Frau Schulz und der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt tutet in das gleiche Horn Da hätte man nie zustimmen dürfen . Es ist doch grotesk, die Sache bis 2o38 laufen zu lassen, haben wir doch jetzt hier bei uns eine Temperaturerhöhung von etwa 2,9 Grad wenn man den Winter und die drei Frühjahrsmonate rechnet, wo bleibt da das 1,5 Grad Ziel, das ist doch schlicht gelogen,warum kommt da von den Meteorologen kein Aufschrei ? Wo ist denn die Kälte, die diese absurde Behauptung 1,5 Grad noch möglich macht ?Ich begreife es nicht.

  66. Mmh. Das Problem scheint mir darin zu stecken, das wir als Teil der inzwischen mehr als 4,5 Milliarden Erdbewohnern, und auch noch so klimaneutral im Verhalten, nichts daran ändern werden, das auch unser ökologischer Fußabdruck irgendwelche Abfall- bzw. Schadstoffe produziert. Und wir vergessen wohl gerne, das all das, was die Generationen vor uns, am meisten die vorletzte und letzte, in die Umwelt geblasen haben, nicht mehr zurück zu holen ist. Positiv Denkende sagen jetzt: versuchen wir es trotzdem, vielleicht liegt ja noch eine Chance in der Minderung, damit es weniger schlimm wird – aber es wird schlimm werden, weil unser Schädlingsbewußtsein zu spät kommt. Wie wollen wir denn bremsen, das wir uns bis 2045/2050 verdoppeln, weil halt Vermehrung, biologisch generiert, Freude macht? Und der umweltbewußteste Mensch wäre der, der gar nicht erst geboren wird. Unsere Lebensweise verbraucht Umwelt, und vernichtet anderes Leben und eben diese Umwelt, auch wenn sie sich noch so sachte gebierdet.

    Auch die Dinosaurier wurden immer trauriger. PS: Wie es derzeit mit der Vernunft ausschaut, sehen wir bei den Brexitieers und den Diesel-Fans.

  67. @hans:
    Ziehen Sie in Betracht, dass Tichy einfach von dem überzeugt ist, was er sagt?

  68. @ Deutscher Michel

    Zu Tichy: So überzeugt wie die Teilnehmer am „Kinderkreuzzug“, der den Herrn so fasziniert?
    Wäre zumindest ein Hinweis zur historischen Einordnung solcher „Überzeugung“.

    @ Jürgen H.Winter, 2.April 2019 um 14:05

    Zu den „Menschen, die auf so etwas reinfallen“:
    Dabei wäre aber auch zu berücksichtigen, dass es bei Youtube nur so schwirrt von solchen „Beiträgen“.
    Die Frage wäre dann wohl eher so zu stellen, ob Menschen noch zu helfen ist, die sich vorwiegend über „soziale“ Medien „informieren“.

  69. @ Wolfgang Fladung

    Wenn ich ehrlich bin, muss ich Ihnen recht geben.
    Ich glaube nicht, dass wir als Menschheit mit unseren inzwischen entwickelten Lebensvorstellungen und unserem Umweltverhalten noch die Kurve kriegen.
    Gleichzeitig ist es vorbildhaft, was Greta Thunberg sagt und leistet. Und nur so geht es.
    Es ist verrückt, aber wir müssen weitermachen.

  70. @Werner Engelmann:
    Hans‘ Frage bezog sich, soweit ich ihn verstanden habe nicht auf die Analogie zu den Kinderkreuzzügen.

  71. @ Jürgen H. Winter

    Ich muss Ihnen widersprechen. Ich finde es durchaus angemessen, Leute, die sich verbal für die Rettung der Umwelt stark machen, nach ihrem Lebensstil zu fragen. Heuchler, die Wasser predigen und selbst Wein saufen, gibt es zu Genüge. Wie wollen die ein Umdenken in Gang setzen, wenn sie nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Das ist ja das Überzeugende an Greta Thunberg, dass sie versucht, ihren Anspruch mit ihrer Lebensrealität in Einklang zu bringen.

  72. Mir reicht schon das Wort Kinderkreuzzug um mich auszuklinken. Erfreue mich dagegen an Arztbesuchen, am Behandlungsraum befand sich ein Aufkleber “ make the world Greta again“. Wann kommt man schon Mal breit grinsend vom Arzt!?

  73. Hallo Frau Ernst, tut mir leid, ich bin da eher bei Herrn Höhn, aber es ist letztlich Ansichtssache, ob man so oder so für richtig findet. Abgesehen davon ist es völlig egal, weil das Klimaproblem so oder so uns auf die Füße fällt. Wenn überhaupt noch etwas zu retten ist, müsste es jetzt geschehen und nicht am St.Nimmerleinstag. Dazu ist weder die Politik noch die 7,5 Milliarden Einwohner auf diesem Planeten bereit. So lobenswert Gretas Bemühen ist, es kann keinen Erfolg haben, denn die Problematik ist unlösbar. Es bedeutet doch schlicht, dass wir ca. 100 Jahre zurückgehen müssten auf vielen Gebieten und unsere Wirtschaft dabei zusammenbricht. Niemand wird bereit sein dabei mitzumachen.
    In einem Essay 1945 hat schon Aldous Huxley darauf hingewiesen, dass unsere Wissenschaftler nicht zum Wohle der Menschen forschten, sondern zum Wohl der Wissenschaft und die Erkenntnisse häufig dem Wohle der Menschen entgegen stünden .Wie recht er hatte ! Trotz dieser Lage halte ich es für wichtig immer wieder darauf hinzuweisen, dass sowohl Klimamäßig als auch Umweltmäßig jetzt, ich wiederhole jetzt vieles zu geschehen hat und dass unsere Politiker dies erklärtermaßen nicht tun und sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollten ,weil sie nicht das tun wofür sie gewählt wurden, nämlich Schaden von den Bewohnern des Landes abzuwenden . Sie tun wissentlich nichts, ja schlimmer noch, sie verhindern aktiv Dinge, die getan werden sollten.

  74. @ Jürgen H. Winter

    Wenn die Problematik Ihrer Ansicht nach unlösbar ist, hilft eh nichts mehr. Unsere Generation wird es nicht mehr ausbaden, aber die unserer Kinder und Enkel*innen.
    Nach uns die Sintflut (im wahrsten Sinne des Wortes).

  75. @ Deutscher Michel, 3. April 2019 um 7:46, all

    „Analogie zu den Kinderkreuzzügen“:

    Sie wollen also im Ernst behaupten, es gebe eine solche „Analogie“?!
    Hier anhand einiger Stichworte, welche „Analogien“ in Tichys Hetzladen sonst noch zum Angebot stehen, die dann als „ernsthaft“ zu erwägen wären:
    „Einpeitscher“, „Kindesmissbrauch“ im „3. Reich“ und „in der DDR“, „Kindersoldaten“, „religiöser Wahn“, „Endzeitstimmung“, „Kann man überhaupt noch Kinderhaben?“, „Werther“, „Selbstmorde“.

    Es ist wirklich nicht schwer zu erkennen, dass es in diesem Sammelsurium nur einen einzigen gemeinsamen Nenner gibt: Entsetzen hervorzurufen und auf die Bewegung „Fridays for Future“ zu lenken. Theatralisch verstärkt durch wiederholt entsetzte Ausrufe „O Gott!“ des „Interviewers“ (so 8’25“), der in der Inszenierung als Stichwortgeber und emotionaler Verstärker dient. Dass Herr Tichy – wie bei ausgemachten Demagogen üblich- mit eben den Mitteln des „Einpeitschers“ operiert, die er der Bewegung unterstellt.
    Und da die Wirklichkeit keine Ansatzpunkte dafür bietet, übt er sich darin, „Prophet“ zu spielen und das Gegenteil herbeizureden:
    „Die Begeisterung für das Klima wird dazu führen, dass wir Klima-Selbstmorde erleben werden, und das ist natürlich eine grauenhafte Vorstellung.“ (ab 7`50″)

    Dass seine Demagogie davon lebt, aus wild herausgegriffenen Elementen der Wirklichkeit eine seiner Ideologie entsprechende Scheinwirklichkeit zu konstituieren und im Bewusstsein zu verankern, ist hier bereits deutlich erkennbar.
    Der zugrunde liegende Mechanismus der systematischen Verdrehung sei im Folgenden am Beispiel der behaupteten Analogie zum „Werther“ aufgezeigt.

    Als „Werther-Effekt“ wird „die Annahme bezeichnet, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Suiziden, über die in den Medien ausführlich berichtet wurde, und einer Erhöhung der Suizidrate in der Bevölkerung besteht.“ (Wikipedia)
    Prof. Klaus R. Scherpe (u.a. Erstgutachter meiner Staatsarbeit) führt dies in seiner grundlegenden sozialgeschichtlichen Analyse „Werther und Wertherwirkung“ (Bad Homburg 1970) auf innere Widersprüche der bürgerlichen Gesellschaft zurück. Dementsprechend lautet der Untertitel:“Zum Syndrom bürgerlicher Gesellschaftsordnung im 18. Jahrhundert“.
    Im Fall von „Werther“ bestand dies im Nachweis der prinzipiellen Unvereinbarkeit bürgerlicher „Moral“ einerseits („Ehe“ als Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft) und „natürlichen“ Empfindungen andererseits („Natürlichkeits“-Postulat), während noch die Aufklärer die Illusion nährten, die bürgerliche Gesellschaft würde im Gegensatz zur Feudalgesellschaft beides verkörpern.
    Eine Erkenntnis, so umwerfend, dass ein Napoleon den „Werther“ bei allen seinen Schlachten in der Brusttasche trug, so desillusionierend, dass sie viele junge Menschen in Verzweiflung stürzte und zum Selbstmord trieb.

    Eine Analyse der inneren Grundwidersprüche der bürgerlichen Gesellschaft, die sich auch später immer wieder bestätigte. So in dem – von Christopher Clark eindrucksvoll beschriebenen – selbstzerstörerischen Taumel vor dem 1. Weltkrieg (vor allem von Intellektuellen), dem faschistischen Wahn nach dem „Tanz auf dem Vulkan“ in der Weimarer Republik, dem heute (wider besseres Wissen) wieder aufflammenden Nationalismus, der (wie der „Brexit“-Wahn) immer wieder in Sackgassen führt. Nicht zuletzt in der systematischen Verdrängung der Realität durch „Klimaleugner“.
    In ökonomischer Hinsicht hat der „Club of Rome“ in „Grenzen des Wachstums“ schon 1972 auf den grundlegenden Widerspruch zwischen Wachstums-Ideologie und ökologischen Bedingungen und Notwendigkeiten hingewiesen. Und jeder, der die Realität nicht systematisch zu verdrängen sucht, hat begriffen, dass ein „Weiter so“ notwendiger Weise in die Katastrophe führt.

    Viele Jugendliche, die sich noch nicht wie die Lindners und Ziemiaks opportunistisch in dem „System“ verheddert haben, spüren instinktiv diesen elementaren Widerspruch, leiden daran und erfahren ihn als Zukunftsangst. Insofern besteht tatsächlich eine gewisse Analogie zum „Werther“. Freilich mit einem ganz entscheidenden Unterschied: Sie fressen diese Ängste nicht selbstzerstörerisch in sich hinein, sondern schreien sie heraus – mit großem Recht.
    Wie schon ein Heine forderte: „Girre nicht mehr wie ein Werther, welcher nur für Lotten glüht! Was die Glocke hat geschlagen, sollst du deinem Volke sagen!“ („Die Tendenz“)
    Einer Begründung für die Berechtigung solcher Auflehnung bedarf es nicht mehr. Sie ist in zahllosen Dokumenten, etwa des Klimarats, des Kyoto-Protokolls, des Pariser Umweltschutzabkommens längst enthalten. Lächerlich, solches von Jugendlichen zu fordern.

    Die Demagogie eines Roland Tichy besteht darin, die realen Bedingungen ins exakte Gegenteil zu verkehren: Verdrängung, Weinerlichkeit, Wahn, Verantwortungslosigkeit, welche verantwortliche Politiker, insbesondere „Klimaleugner“ kennzeichnen, projiziert er in aufgeweckte protestierende Jugendliche hinein. Ein Verfahren freilich, das den 68ern wohl bekannt ist.

    Um mich nicht falsch zu verstehen:
    Ich bin Herrn Tichy durchaus dankbar, auf seine plumpe Art zur Entlarvung der „Profis“ beizutragen, denen es nach Postulat eines Herrn Lindner überlassen bleiben solle, für unser „Wohl“ und die „Zukunft“ unserer Kinder zu sorgen.

  76. @Werner Engelmann:
    Ihre Art, einem Worte im Mund rum zu drehen, ist wirklich ausgereift. Tichy bzw. sein Gesprächspartner – nicht ich – haben dieses Analogie hergestellt.
    Aber das war nicht das Thema (!), auf das ich hans geantwortet hatte.

  77. @Jürgen Malyssek: Danke für die Antwort. Ja, Mehr Greta ist vonnöten, aber wahrscheinlich viel zu spät. Und deshalb mein Pessimismus, und schade, das hier nicht noch mehr Debatte sich anschloß. Und deshalb werde ich mich auch wieder ausklinken, weil ich für Debatten um der Debatten willen zu alt bin. Und es wohl sowieso egal ist.

  78. @ Wolfgang Fladung

    Und ich danke Ihnen für Ihre Klarheit. Pessimismus kommt eh selten gut an. Dabei ist es gut fürs Weiterdenken.
    Wie auch immer: Greta ist großartig!

  79. @ Jürgen Malyssek

    „Greta ist großartig!“

    Dafür spricht schon, wie sehr sie den Nerv so vieler Jugendlicher trifft – und auch der Hass, der ihr aus der rechten Ecke entgegenschlägt. Damit muss man erst mal umgehen können.
    Wobei man freilich nicht den gleichen Fehler wie die Rechten machen und alles auf eine Person projizieren sollte.

  80. @ Werner Engelmann

    Nein, keine Angst – es geht weiterhin um das Beispielhafte.

    Von einer weiteren Entwicklung nach rechts werden wir so oder so nicht verschont bleiben.
    Gerade deshalb ist es so gut und wichtig, dass eine junge aufgeweckte Generation auf der Bildfläche erscheint!
    Vielleicht hat Stephane Hessels EMPÖRT EUCH doch noch eine Langzeitwirkung? „Wer denkt schafft Widerstand.“ (Adorno)

  81. @ deutscher Michel

    Kleine Nachfrage:
    Geht die von Ihnen verlinkte „wertkonservative Alternative“ PAZ bei ihrer Empörungsmasche immer so plump „ausgewogen“ vor wie etwa beim Artikel „Das Kriminalamt lüpft den Vorhang“, wo ausschließlich „Delikte durch Asylbewerber“ interessieren, oder
    bei dem Artikel über den Attentäter von Christchurch („Im Morast der Zynismus“), wo der Autor sich überalles mögliche „empört“, bloß so gar nichts zu sagen weiß über Verbindungen des Attentäters zum österreichischen „Identitären“-Chef Sellner?

  82. Kleiner Nachtrag zur „PAZ“:
    Bei einem „satirischen Wochenrückblick“, genannt „Jetzt haben wir sie!“ (wer hat eigentlich wen?), in dem so alles Mögliche vermantscht wird, darf natürlich ein vergiftetes „Lob“ für Gretas angebliches Engagement für Kernenergie nicht fehlen. Dazu eine kleine Kostprobe:
    „Jedoch, wer heutzutage eine hässliche Wahrheit ausspricht, der wird nicht für seine Wahrhaftigkeit gelobt, sondern für seine Hässlichkeit beschimpft. Wer dagegen schönen Blödsinn redet, der gilt nicht als blöde, sondern als schön.
    Von diesem modischen Pfad ist Greta (oder ihr Texteschreiber) für einen kurzen Moment abgewichen, und hat damit einen Tornado aus Verwirrung, Entrüstung und Spott ausgelöst. Wir können nur hoffen, dass die Qualitätsmedien diesen Lapsus so schnell und gut wie möglich unter den Teppich kehren. Aber auf deren Sorgfalt ist bekanntlich Verlass.“
    (https://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/jetzt-haben-wir-sie.html)

  83. @Werner Engelmann: ?????
    Ich habe einfach nach dem Störfall gegoogelt und bin auf den Link gestoßen.

    Bleibt die Frage,ob Sie mit Ihrer „kleinen Nachfrage“ mich, den von mir verlinkten Artikel oder beides diskreditieren wollten.

  84. Vielleicht sollten wir uns nicht allein auf die Fehlleistungen der „Rechten“ stürzen, sondern uns in der politischen Landschaft ein wenig genauer umsehen, vor allem bei denen, die die Fridays- for-Future-Bewegung so vollmundig loben. Da wimmelt es nämlich von Heuchelei und Pharisäertum.
    Heute z.B. schämt sich Jürgen Trittin auf S. 5 der FR nicht, folgendes rauszuhauen:
    „Wir Grüne haben seit Jahren keine Chance mehr, die Klimapolitik entscheidend zu beeinflussen. Wo wir aus der Opposition heraus etwas bewegen konnten – etwa bei der Kohlekommission -, sind die Ergebnisse auch aus unserer Sicht nicht ausreichend. Solange im Verkehr, bei der Landwirtschaft und der Wärme nichts passiert, werden wir nach den Klimaschutzzielen 2020 auch die für 2030 krachend verfehlen.“

    Aus der Opposition heraus, aha. Und wie sieht es aus, wenn die Grünen mit einem Verkehrsminister Mitglieder einer Landesregierung sind? Dann werden Billigairlines mit Rabattprogrammen am Frankfurter Flughafen gefördert, u.a. Ryanair, der größte CO2-Sünder unter den Fluggesellschaften, der zudem noch am häufigsten gegen das Nachtflugverbot verstößt. Von den Arbeitsbedingungen, die diese Firme ihren Angestellten bietet, ganz zu schweigen. Und das, um die Flugbewegungen zu vermehren, damit sich der Bau des Terminal 3 auch lohnt.
    Glaubwürdigkeit sieht in meinen Augen anders aus.

  85. Hallo Frau Ernst- da bin ich voll bei ihnen, bin mir nur nicht sicher ob man mit Trittin den Richtigen prügelt. Es scheinen mir eher die hessischen Grünen zu sein, die konturlos in der CDU verschwunden sind. Aber in Baden Württemberg sieht es auch nicht besser aus. Dass die Ziele krachend verfehlt werden ist richtig, nur wäre es mit den Grünen auch nicht besser. Solange hier niemand auf den Boden der Tatsachen runterkommt wird sich auch nichts ändern. Der Glaube, hier sozial verträglich irgendetwas ändern zu können und zwar so dass es etwas bringt, ist nicht realistisch, das ist das Problem. Die Autos müssen in der Garage bleiben und ÖPNV ist die Antwort . Da muss alles sich konzentrieren, nennen sie es Kriegswirtschaft , meinetwegen aber so etwas kann man aus der Erde stampfen, man muss es nur wollen. Und unser Verkehrsminister will noch nicht mal eine Höchstgeschwindigkeit von 12o km/h, es ist nicht zu glauben. Wie will man so etwas ändern ?

  86. Nicht jede(r) kann in jeder Lebenslage so leicht auf das Auto verzichten. Ich erinnere mich an die Mengen von Nahrungsmitteln, die in unserem Haushalt täglich herangeschafft werden mussten, als die Söhne im Wachstumsalter waren. Als berufstätige Mutter hätte ich das ohne Auto nicht hinbekommen.

    Ein anderes Kapitel ist der Zustand des ÖPNV. Vor einiger Zeit musste ich mehrere Wochen lang täglich von Frankfurt nach Bad Nauheim fahren (30km). Der nächstgelegene Bahnhof, an dem sowohl S-Bahnen als auch Regionalzüge halten, war für mich der Frankfurter Westbahnhof. Dort gibt es aber keinen Aufzug, weshalb
    Körperbehinderte und Leute mit Kinderwagen und Kleinkindern dort schon mal von vornherein auf verlorenem Posten sind, ebenso ältere Leute mit Gepäck. Zwar gibt es eine Rolltreppe (nur aufwärts und nur zum S-Bahnsteig), aber die war mindestens zwei Wochen lang defekt. Ich beobachtete eine junge Mutter, die mit Baby im Kinderwagen und Kleinkind unterwegs war. Sie musste das Kind unten stehen lassen und den Kinderwagen etwa 30 Stufen nach oben tragen, dann wieder die7 Treppe runter und das Kleinkind nach oben begleiten.
    Wenn ich die S-Bahn nahm, die in Friedberg endet, musste ich dort in einen Vorortzug umsteigen. Wieder kein Aufzug und nicht einmal eine Rolltreppe. Da kann einem die Benutzung des ÖPNV schon verleidet werden!

  87. @Jürgen H. Winter:
    Ich kann mich meiner Vorrednerin insofern anschließen, als dass es mich schon wieder vor den Sommerferien graut, während derer 4 parallell laufende U-Bahn-Linien in die Frankfurter Innenstadt nicht fahren werden. Wann immer ich einen Parkplatz ergattern kann, werde ich in dieser Zeit mit dem Auto zur Arbeit fahren.

  88. @ Deutscher Michel

    Erläutern Sie bitte, was das mit dem Thema „Fridays for Future“ zu tun hat.

  89. @Bronski:
    Für mich stellt sich die Frage, für oder gegen was die Freitags-Demonstranten auf die Straße gehen. Aus meiner Sicht wirkt sich fast alles, was bisher unter der Prämisse Klimaschutz abläuft, negativ aus.

  90. Dass der ÖPNV gegenwärtig nicht den Ansprüchen genügt ist völlig klar. Das gilt es zu ändern . Es scheint mir jedenfalls der einzig denkbare Weg, wie man in kurzer Zeit die Emissionen nennenswert einschränken kann. Das eigentliche Problem ist jedoch der zementierte Unwille , überhaupt irgendetwas zu ändern . Es bleibt also nur, sich auf die Zukunft vorzubereiten.

  91. https://www.regenwald.org/regenwaldreport/2011/320/e10-und-biodiesel-sofort-stoppen
    Nochmals zum Thema Biosprit und Lebensmittel. In Deutschland müssen Tankstellenpächter meines Wissens Strafe zahlen, wenn sie nicht prozentual genügend E10 verkaufen. Im Namen des Klimaschutz natürlich.
    Ich finde schon, dass sich auch die Freitags-Demonstranten fragen lassen müssen, für welche Maßnahmen sie sich konkret einsetzen wollen und welche Einschränkungen sie wirklich bereit wären, auf sich zu nehmen.

  92. Ich muss mich dahingehend korrigieren, dass die erwachsenen Unterstützer der Freitags-Demonstranten diese Fragen beantworten müssen.

  93. @ Deutscher Michel

    was soll denn diese Fliegenbeinzählerei?
    Es geht doch um Zeichensetzung, Protest, Farbe bekennen, den Politikern und den bornierten Erwachsenen den Spiegel vorzuhalten.
    Es geht um einen Generationen konflikt in einer der dringensten Fragen des Weiterlebens auf diesem Erdball.
    Warum sollen die jungen Protestler gefragt werden, auf was sie bereit sind in Zukunft zu verzichten, wenn die Erwachsenen es nicht auf die Reihe kriegen, mal über ihr verschwenderisches und umweltschädigendes VErhalten nachzudenken? Von den Konzernen ganz zu schweigen, die sich um die Umwelt und Verkehrskollaps usw. einen Dreck scheren.

  94. @ Jürgen Malyssek

    Ich finde, es geht um das Verhalten aller Konsumenten, der älteren und auch der jungen. Denn die großen Konzerne können sich ihr umweltschädigendes Verhalten doch nur leisten, weil die Kunden ihre Waren und Dienstleistungen kaufen. Ohne hirnlose Konsumenten keine gemeinschaftsschädigenden Konzerne. Das muss endlich mal in den Köpfen ankommen!

  95. @ Brigitte Ernst

    Na ja, so einfach würde ich die Formel jetzt auch nicht aufstellen: „Ohne hirnlose Konsumenten keine gemeinschaftsschädigende Konzerne“. Wir haben es immerhin mit einem raffinierten Wirtschaftssystem zu tun, dass den Menschen inzwischen so beherrscht, dass wir nicht nur auf die „Kunden“ draufhauen können.

    Wir alle leben in diesen verdammten Widersprüchen, es zu wollen und nicht immer zu können oder gar fast unauflöslich verstrickt zu sein. Aber gerade deshalb ist der Weckruf der Jugend so wichtig (die sind im Moment klüger als wir alle, wir Altgedienten). Ich möchte nicht nur über die zweite Stelle nach dem Komma oder den Öl- oder Dieselpreis an den Tankstellen oder … diskutieren.
    Was „Fridays for Future“ meint, ist viel grundsätzlicher und weitragender. Es geht auch um eine gewisse Tiefe des Denkens und Handelns und um Betroffenheit.

  96. @Jürgen Malyssek:
    Wenn die Welternährungslage bei einer absehbar schnell wachsenden Weltbevölkerung Erbsenzählerei ist, dann weiß ich nicht, was echte Probleme sein sollen …

  97. @ Deutscher Michel

    Natürlich wollte ich die Welternährungslage nicht bagatellisieren, aber ich finde Teile der Debatte verlieren sich in fachlichen Details und Alltagsbeschreibungen. Das ist aber nicht das, was Greta Thunbergs Bewegung Stoßrichtung ist – meine ich.
    Es geht darum: Wollen wir oder wollen wir nicht? Und es geht um einen heftigen Generationenkonflikt, genauer: „Kampf der Generationen“ – um wirklich „große Politik“.
    Es ist deshalb auch nicht fair, die „Freitags-Demonstranten“ aufzufordern, „sich fragen lassen zu müssen,für welche Maßnahmen sie sich konkret einsetzen wollen und welche Einschränkungen sie wirklich bereit wären, auf sich zu nehmen.“ Das ist suggestiv und macht die jungen Demonstranten zur Zielscheibe.
    Denn sie sind es, die zurecht Angst haben um ihre Zukunft, ihre Lebensgrundlagen, während die Generationen, die heute die Verantwortung für den Zustand unseres Planeten tragen, auf einmal zu Anklägern werden. Besser gesagt: sie behandeln die jungen Menschen wie die Nestbeschmutzer des Fortschritts, der so fragwürdig geworden ist wie nur etwas.

    Gleichzeitig behandeln Lindner, Altmeier & Co. die jungen Menschen wie dumme Kinder, die sie zu belehren haben. Dabei sind diese Politiker-Cliquen nebst ihren Anhängern die, die sich wie Kinder verhalten.

  98. @ Jürgen Malyssek

    Da folge ich lieber Luisa Neubauer, dem „deutschen Gesicht“ von Fridays for Future. Sie ist zu klug und differenziert (sie wird in diesem Monat auch schon 23), um ihre Aktionen als „Kampf der Generationen“ hochzustilisieren. Stattdessen ruft sie auch ältere Menschen dazu auf, sich den Demonstrationen der Jugend anzuschließen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Luisa_Neubauer

    Ich habe sie in zwei Talksows gesehen, und sie machte dort immerhin einen kompetenteren Eindruck als Christian Lindner, der bei Markus Lanz neben ihr saß.
    Sie sieht auch, wie das hier im Blog von einigen bereits geäußert wurde, dass die Schüler*innenstreiks nur ein Anstoß, aber nicht das Ziel sein können. Für wichtiger hält sie die Arbeit im Hintergrund, bei der man etwas lernen könne und Grundsatzdiskussionen über Klimasschutz geführt werden müssten. Das wäre vielleicht das, was Sie, Herr Malyssek, „Tiefe des Denkens und Handelns“ nennen.

    Sie selbst arbeitet in mehreren NGOs und ist Mitglied der Grünen. Man kann nur hoffen, dass sie denen dort, wo sie ihre ursprünglichen Werte aus den Augen verloren haben, etwas Feuer unter dem Allerwertesten macht. Das ist ja auch die Aufgabe der jüngeren Generation, siehe Kevin Kühnert bei der SPD.

    Ihr Anliegen sei es, die Klimaziele so demokratisch und so gerecht wie möglich zu erreichen. In ihrem Kampf gegen die übermächtige Kohleindustrie eckte sie bereits mit Peter Altmeier an, musste sich aber in einer Diskussion mit dem Vorsitzenden der IG Bergbau, Chemie, Energie mit dem Problem auseinandersetzen, dass bereits der für 2038 angesetzte Kohleausstieg (sie besteht auf 2030) im Zusammenhang mit Preisentwicklungen, möglichen Arbeitsplatzverlusten und Verzichtsforderungen zu Auseinandersetzungen führen könne. Wofür, so verstehe ich den Einwand, die französischen Gilets Verts ein Beispiel sein könnten.
    Wenn sie in die konkrete politische Arbeit eingebunden sind, zeigt sich den enthusiastischen Aktivisten manchmal, dass sich ökologische und soziale Ziele nicht immer so gut unter einen Hut bringen lassen, so gerne man das in seinem jugendlichen Absolutheitsanspruch auch möchte.

    Auch mit den Konflikte zwischen einer beruflichen Karriere und einem möglichst umweltverträglichen persönlichen Lebensstil wurde Luisa Neubauer bereits konfrontiert. „Was nützt ökologischens Verhalten im Privaten, wenn Kohlekraftwerke weiterlaufen und der Himmel voller Flugzeuge ist?“, so versucht sie sich zu verteidigen. Wenn sie selbst eine von denjenigen ist, die häufig in einem dieser Flugzeuge sitzen, wirkt dieses Argument meiner Ansicht nach nicht sehr überzeugend. Und ihr Einwand, von ihr als Geographin werde bei Einstellungsgesprächen eine gewisse Reisetätigkerit verlangt, zeigt das schwer auflösbare Dilemma, in dem die meisten von uns stecken. Da wird man sich als kluger junger Mensch davor hüten, der älteren Generation allzu scharfe Vorwürfe zu machen. Zumal unser ökologischer Fußabdruck im Alter dieser Aktivist*innen mit Sicheheit klimafreundlicher war als der vieler Angehöriger der heutigen jungen Generation.

  99. @ Brigitte Ernst

    Sie wissen schon, welche „älteren Generationen“ ich meine …
    Wenn Lisa Neubauer zum Mitmachen aufruft, dann ist das doch wunderbar.
    Ich bin zuletzt auch mitgelaufen (es war sehr beeindruckend!) und werde es auch am wieder 14.04. tun.

    Die Lanz-Talkshow habe ich nicht gesehen, aber davon gehört. Und da sah Lindner wohl nicht gut aus. Wen wundert’s.

    Mit der Tiefe des Denkens meine ich auch das „Versuchen zu verstehen“, also nicht nur die aktive Rolle des Protestes. Außerdem so etwas wie in den Raum von gesellschaftlichen Veränderungen zu schauen, Bewegungen von Menschen, so wie „Fridays for Future“, aber auch die emotionale Ebene wahrnehmen, die Energie, die hinter einer Bewegung steckt. Die großen Fragen der Zeit.
    Also, wenn Luisa Neubauer klug und differenziert ist – ganz prima!!

    Greta Thunberg hat einen Nerv der Zeit getroffen. Das gilt es zu verstehen.
    Im Übrigen müssen wir Älteren uns weiterhin an die eigene Nase packen. Zur Zeit sind wir jedenfalls nicht gescheiter als die jungen Demonstranten. Wir sind nicht aus dem Schneider.
    Von dem Dilemma, das Luisa anspricht, in eigener Lebensführung und in beruflichen Zwängen usw. habe ich bereits gesprochen.
    So ist es, auch mit dem schlechten Gewissen, das einen begleitet.

  100. @ Jürgen Malyssek

    Die Frage ist, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt.
    Demonstrationen als Anstoß, gut und schön. Aufklärung und Diskussion in der Öffentlichkeit mit dem Ziel der Verhaltensänderung, auch wichtig. Wenn es aber um die große Weichenstellung geht, müssen Gesetze her, und das geht nur über das Parlament und somit über die Parteien.
    Und gerade die Partei, die sich eigentlich besonders der Umwelt annehmen wollte, war zum Teil ja eine herbe Enttäuschung, zumindest in Hessen.
    Für die parlamentarische Arbeit muss man erst einmal gewählt werden, und wenn man keine Mehrheit bekommt, muss man Koalitionen eingehen, was bedeutet, Kompromisse zu machen.
    Dazu kommt noch der Kampf gegen die übermächtigen Einflüsse der Lobbyisten, die ja beim Thema Kohleausstieg nicht nur aus dem Lager der Industrie kommen, sondern auch die Gewerkschaften repräsentieren.
    Das alles ist in unserer parlamentarischen Demokratie ein mühsamer Prozess, der Zeit kostet, die wir auf diesem Gebiet aber offensichtlich nicht mehr haben.
    Welchen besseren Weg findet die junge Generation, wenn sie im Rahmen der Demokratie handeln will? Ich bin gespannt.

  101. @ Deutscher Michel

    Danke für den verlinkten Text.

    Ob diese Forderungen in so kurzer Zeit sozialverträglich erfüllt werden können? Vorausgesetzt, die Verantwortlichen ziehen mit. Schließlich sind Schüler*innen- und Student*innenstreiks kein echtes Druckmittel. Mehr als Gewissensappelle können sie nicht sein.
    Und was, wenn sich nach all den Anstrengungen herausstellt, dass der Klimawandel doch nur zu 40% menschengemacht war und wir ihn ohnehin nicht aufhalten können?
    Die Älteren unter den hier Versammelten (ich schließe mich da ein) werden den Ausgang dieses Abenteuers kaum noch erleben.

  102. @ Brigitte Ernst

    Gerade deshalb der Marsch auf die Straße!
    Natürlich sind Massendemos und -streiks Druckmittel. Stichwort ZIVILGESELLSCHAFT.

  103. @Brigitte Ernst:
    ich habe weniger (aber auch) Sorgen um die Sozialverträglichkeit.
    Ich stellte mir aber eine „dekarbonisierte“ Zukunft (ohne Kernenergie) vor.
    Die Winter werden immer noch ungemütlich kalt sein, die Photovoltaik bringt dann tags wenig und nachts keinen Strom. Bei gleichzeitiger Windstille funktioniert dann auch keine Stromheizung (Gas- und Öl sollen ja verboten werden). Für mich keine erstrebenswerte Zukunft.

  104. Könnte mir mal jemand erklären warum massenhaft billige Energie aus EE zu kalten Wohnzimmern führen sollte oder warum man ein schlechtes Gewissen haben sollte wenn man mehr als notwendig im Flugzeug sitzt?
    Man könnte mir natürlich auch begründen warum das was jetzt als Link einstelle falsch sein soll. Das Problem ist wir müssen anfangen.
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/oekostrom-koennte-2050-ueber-80-prozent-des-bedarfs-decken-a-1261923.html
    Ich stelle noch ein Link ein was die IEA eigentlich ist. Das ist kein rot/grüner Chaosclub

    https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Energieagentur

  105. @ hans

    Es wird doch immer mal wieder auf die Gefahr der ominösen Dunkelflaute hingewiesen. Sehen Sie da keine Gefahr?

  106. @hans und Brigitte Ernst:
    ich möchte mich für die Unart, vorschnell für jemand anderen zu antworten, hiermit entschuldigen.

  107. @Brigitte Ernst:
    Aber auch nur bei Neubauten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein entsprechendes Nachrüsten in bereits bebauten Gebieten möglich sein soll.

  108. zu @ Brigitte Ernst
    Die berühmte Dunkelflaute ist eine Gefahr. Man muss alle Möglichkeiten ausschöpfen um sie zu beherrschen. Das ist in erster Linie eine Netzfrage. Denn eine Dunkelflaute ist nicht unendlich groß. Ein Netz wie es für, wenn ich mich recht erinnere 200 Milliarden,bei DESERTEC angedacht war würde das Problem schon weitgehend lösen. Die Stauseen in den Alpen und Norwegen würden es auch lösen, außerdem haben wir in D. ca 20 GW Notstromaggregate z. B. in Feuerwehr oder Krankenhäusern. Wenn man da noch zubaut, Aggregate die für 2 Wochen mit Diesel betrieben alle 2 Jahre laufen würden wäre das Problem auch gelöst. Eine beliebige Mischung aus dem Ganzen wäre dann wohl die beste Vorsorge. Das wären nur Möglichkeiten mit der derzeit vorhandenen Technik das Problem zu lösen, aber auch in meinem Link ist die Rede davon Power to Gas einzusetzen. D. braucht derzeit zwischen 20 und 80 GW und Wind erzeugt im Winter ca 40% seiner Jahresmenge. Das alles ist also klar beherrschbar wenn man wollte, aber die Lobbygruppen haben das Land voll im Griff.

  109. @hans:
    Da bevorzuge ich doch eindeutig grundlastfähige Kraftwerkstypen, die uns bis vor einigen Jahren solide mit verlässlichen Strom versorgt haben. Aber leider stelle ich keine Lobby dar.

  110. zu @ Deutscher Michel
    Meinen sie die Schrotthaufen die diesen Winter ganz Belgien in Angst und Schrecken versetzt haben weil sie in Jahrzehnten nicht genug Geld erwirtschaftet haben um erneuert zu werden? Frankreich und Belgien zittern jeden Herbst und hoffen das der Winter nicht so kalt wird, weil ihre tollen Grundlastkraftwerke es sonst nicht schaffen. Die Windräder aus D. haben sie schon öfter retten müssen. In Belgien ist man davon so begeistert das sie aus AKW bis 2025 aussteigen und in die Windnutzung ein.

  111. zu @ Deutscher Michel
    Woran kann man sicher erkennen ob jemand eine starke Lobby hat? Wenn es möglich ist zu erreichen das der Steuerzahler die Abfallentsorgung übernimmt ist das wohl kaum noch zu steigern.

  112. @hans:
    Das war kein Ergebnis von Lobbyismus – die Entsorgung war von Anfang an gesetzlich in die Hände des Staates gelegt. Der hat nämlich die Energiekonzerne bezüglich der Nutzung der Kernenergie zum Jagen getragen.

  113. zu @ Deutscher Michel
    Man könnte ja wenigstens bei AKW aus der Geschichte lernen. Aber nein GB will ein AKW bauen für 24 Milliarden Euro Stand jetzt. Es hat sich auch ein Investor möglicher weise gefunden. Er will aber beim Bau einen 2 stelligen Milliardenbetrag als Subvention haben zusätzlich 11 Cent KWh + Inflationsausgleich für 35 Jahre. Das reicht aber noch nicht den Abfall soll auch bei diesem Projekt der Staat entsorgen. Was meinen sie wird da die KWh zu Vollkosten 10 oder 20 mal so teuer wie derzeit EE Strom in D. kostet? Übrigens bei 4% Inflation wird für den Strom ab Kraftwerk 30 Cent die KWh im Durchschnitt gezahlt werden. Im Sonnengürtel der Erde kostet Solarstrom 2 Cent die KWh.

  114. zu @ Deutscher Michel
    Na gut. Ich ersetze 2 Cent im Sonnengürtel durch 4 Cent KWh in D. Ändert das wirklich was?

  115. @hans:
    Diesen Preis halte ich genauso für beschönigt, wie Sie den Preis für AJW-Strom. Dazu zuzählen wäre aus meiner Sicht der Preis für die Kraftwerke, die parallel betrieben werden müssen.

  116. Was haben diese technischen Spezifika und Rechenaufgaben am laufenden Meter eigentlich noch mit den Protesten „Fridays for Future“ zu tun?

  117. zu @ Jürgen Malyssek
    Es wird letztlich darauf hinaus laufen ob die Forderungen die bei diesen Demos gestellt werden realisierbar sind oder nicht und zu welchen Bedingungen. Solange es immer darum geht ob Klimaschutz nur mit riesigen Einschränkungen möglich ist wird da nicht viel passieren. Das ist aber nicht so und das muss man aufzeigen.

  118. zu @ Deutscher Michel
    Welche Kraftwerke sollen bei PV mit laufen? PV und Wind ergänzen sich so ideal das sie laut VDI 80% der Energiewende abdecken können. Für den Rest muss in den nächsten 30 Jahren eine Infrastruktur geschaffen werden.

  119. @ Jürgen Malyssek

    Es geht um die Frage, ob mit einem baldigen Umstieg auf erneuerbare Energien, so wie ihn die Bewegung FFF fordert, genug Strom zu erzeugen ist. Das ist die wichtigste Frage überhaupt, wenn man den CO2-Ausstoß nachhaltig senken will. Sich auf die Straße stellen und protestieren allein löst dieses Problem nämlich nicht.

  120. zu @ Brigitte Ernst
    Wenn ich mich daran erinnere was Claudia Kempfert im Gespräch mit der FR vor einigen Wochen gesagt hat würde sie wohl antworten das die Energiewende die einzig reale Möglichkeit ist genügend Energie für 7 Milliarden Menschen bereit zu stellen. Derzeit sin 33% der vorhandenen Kraftwerkkapazität EE. Ich möchte mir gar nicht vorstellen das wollte man mit Kohle machen und was dann Energie kosten würde.

  121. zu @ Deutscher Michel
    Ich weiß nicht wie sie ernsthaft denken können das die von mir Oben genannten Zahlen die Beschreibung einer realistischen Option sein könnten.

  122. @ Brigitte Ernst, hans

    Das weiß ich doch auch, dass auf der Straße die Probleme nicht gelöst werden.
    Aber anstatt sich zu freuen, dass die „Generation Z“ diesen Start hingelegt hat und damit vielen Prognosen über eine politisch dahindümpelnde junge Genration die Rote Karte gezeigt hat, stattdessen rechnen wir die Zahlen und Prozente hoch und runter, längs und quer.

    Nichts anderes als die Politiker und die Industrie auf Trab zu bringen, endlich sich an ihre Aufgaben und Pflichten zu machen, die sie jämmerlich in den letzten Jahren versäumt haben. Und uns erwachsenen Bürgern das Bewusstsein schärfen zu helfen: „Es ist fünf nach zwölf!“
    Das ist doch die wichtigste Botschaft. Zumal es in keinster Weise eine Mehrheitsgesellschaft ist, die hinter „Fridays for Future“ steht.

    Schulmeister und Rechenkünstler sind jetzt überhaupt nicht gefragt, sondern gesellschaftliche Unterstützung, Solidarisierung.
    Wir sehen doch wie sich unsere Politik windet und krümmt, an ihren Arbeitsplatz gezerrt werden muss.
    Vielleicht auch gemerkt, dass wir auch auf einen waschechten Generationenkonflikt zusteuern?

  123. @ Jürgen Malyssek

    Da muss ich widersprechen. Was hans hier versucht, ist doch, einen konkreten Weg aus der Kilmakrise aufzuzeigen. Das heißt, er geht über die nur äußerliche Solidarisierung mit der FFF-Bewegung hinaus und unterstützt sie mit Hinweisen auf eine mögliche Umsetzung ihrer Ziele. Was ist daran falsch?

  124. Die Klagen bezüglich der eigenen Handlungsweise die Umwelt betreffend sind zumindest in Frankfurt bei den Schülern angekommen. Am Freitag hat eine Schülerin dazu aufgerufen das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen und auch hier Veränderungen vorzunehmen.
    Berührt haben mich die Worte einer Schülerin die darüber sprach, dass ein kleiner Junge lauter seine Forderungen in die Welt ruft als sie selbst und dass sie das ab sofort ändern wird.
    Mein Eindruck ist, das mit und in den jungen Menschen einiges passiert. Es kann unserer Gesellschaft gut tun, dort genau hinzuschauen und hinzuhören. Die Festgefahrenheit im eigenen Denken und Handeln zu überwinden.

  125. @Jürgen Malyssek:
    In diesem Thread wird ja prinzipiell davon ausgegangen (gegen meine Überzeugung), dass uns eine Klimakatastrophe bevorsteht, wenn nicht fast von 1 auf 0 jegliche Energieversorgung durch fossile Energieträger beendet wird.
    Meiner Ansicht nach kann das nur mit AKW funktionieren (die ja weltweit bestellt und auch schon gebaut werden). Deutschland hat sich da ohne Not ausgeklinkt und daran darf ich hier auch nicht mehr rütteln. Nach meiner Einschätzung wird es, falls die Fordrungen der Freitags-Demonstranten tatsächlich umgesetzt werden sollen, in Deutschland bald zappenduster. Hans meint hingegen, mit entsprechender Infrastruktur sei das kein Problem. Das ist unser Disput und warum sollte der sich nicht auch in der Politik widerspiegeln. Beide Positionen sind nämlich aus ihrem Blickwinkel verantwortungsvoll.

  126. zu @ Deutscher Michel
    Bis auf einige Ergänzungen beschreiben sie die Diskussion schon ganz gut. Das mit den AKW möchte ich aber bestreiten. Könnten sie bitte belegen das die Welt die AKW Nutzung so viel anders sieht als D. Das ist nämlich nicht so. Zum Beispiel Belgien steigt bis 2025 aus und China fährt sein Atomprogram jährlich runter. Baut sein EE Programm genau so schnell weiter aus und in den USA ist seit den 70er Jahren kein neues AKW ans Netz gegangen.
    Das ich die Energiewende für kein Problem halte stimmt auch nicht. Ich halte es für ein lösbares Problem weil das Potential grundsätzlich ausreichend ist.

  127. zu @ Deutscher Michel
    China hatte schon sehr viel mehr in Planung als eins pro Jahr.
    1995 war 435 AKW in Betrieb weltweit 2017 waren es 438. Das Durchschnittsalter ist auf über 30 Jahre gestiegen was auch kaum verwundert wenn man weiß das z. B. in den USA 14 AKW seit den 70er Jahren als in Planung aufgeführt werden. Wenn die Teile eine wahrscheinliche Laufzeit von 40 Jahren haben sieht das nicht nach Ausbau aus und von Bestellungen um den Klimawandel zu bekämpfen ist weit und breit nichts zu sehen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_nach_L%C3%A4ndern

  128. Dann haben Sie meinen Link aber nicht bis zur zweiten Tabelle angesehen.

    Laut Ihrem Link sind in China weitere 135 geplant.

  129. @ Deutscher Michel

    Gut, wenn der Austausch zwischen Ihnen und hans als Unterstützung (in fachlicher Hinsicht) der Greta-Bewegung gesehen wird – und Frau Ernst betont das auch -, dann muss ich das so gelten lassen. Nur im Hinblick auf Ihr AKW-Statement, da mache ich nicht mit.

  130. @hans:
    das kann ja nur in Ihrem Sinn sein. Allerdings sehe ich in Ihrem Link genau für China wieder nicht den Trend.

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