Jeder, der genau nachrechnet, wird zu dem Schluss kommen, dass 77 plus 11 mal eben locker 88 ergibt. Eine Höllenzahl, denn das „H“ ist der achte Buchstabe des Alphabets; 88 ist ein Nazi-Code für „Heil Hitler“. Darum Vorsicht vor der 88! So warnte der sächsische Verfassungsschutz auch vor dem Fußball-WM–Planer der NPD, auf dem elf Spielerfiguren zu sehen waren, von denen eine die Nummer 77 trug. So tückisch können die Rechtsextremen sein. Allerdings war der WM-Planer trotzdem strafrechtlich nicht relevant.
Doch nicht überall, wo 88 draufsteht, sind Nazis drin. (Dazu Erhellendes bei Wikipedia.) Für FR-Mitarbeiter Christian Schlüter lege ich gern die Hand ins Feuer. Es lässt sich zwar nicht bestreiten: Auf einem Foto in der FR vom 26. September trägt er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Springfield 88 Summerclub“, wobei die 88 groß hervortritt.
Dazu schreibt mir FR-Leser Alfons Müller: „Vor einigen Tagen erst offenbarte die FR die 88 als Erkennungszeichen der Nazis. Ist die FR schon unterwandert, oder warum trägt Herr Schlüter ein solches Hemd?“ Und weiter heißt es: „Ich habe sehr viel Angst vor dem Wiederaufleben der Nazis und ihrer Willkürdiktatur. Möchte aber auch keine sehen, wo sie nicht sind. Vielleicht ist es auch Satire von ihrem jungen Mitarbeiter Schlüter.“
Herr Müller, seit Jahren schreibt Christian Schlüter in der FR gegen Nazis und Antisemitismus an und hat sich dafür heftigen Anfeindungen aus der rechten Ecke ausgesetzt gesehen. Er soll nun ein Nazi sein? Ich bitte Sie! Sehen Sie nur, wie angriffslustig er auf dem Foto dreinschaut. Entschlossen in seiner Haltung unterstützt von FR-Redakteur Matthias Arning, der trotz Kurzhaarfrisur ebensowenig ein Nazi ist. Als echter Ironiker ist Christian Schlüter nur nicht bereit, die 88 kampflos den Nazis zu überlassen.