Die rote Tischdecke des Studentenpfarrers
Von Gaby Raab
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Am 22. 10. 1968 habe ich als neue Studentin in Mainz den SDS im dortigen Club Voltaire gesucht und seine Mitglieder und andere Linke bei der Semenstereröffnungsparty der Evangelischen Studentengemeinde/ESG gefunden…
Von dort wurde dann kurz darauf auch die erste Demonstration, an der ich teilgenommen habe, organisiert. Kurz vor Abmarsch fiel uns auf, dass wir ja gar keine rote Fahne hatten. Kurzerhand haben wir eine rote Tischdecke des Studentenpfarrers umfunktioniert und dann sind wir losgelaufen.
Ein paar Monate später war ich zusammen mit anderen Mainzer Studenten in Frankfurt im Gerichtsviertel, um einen Kommilitonen moralisch in seinem Prozess wegen der Springer-Auseinandersetzungen nach dem Dutschke-Attentat beizustehen. Ich hatte mir eine Tüte Pommes gekauft. Plötzlich stieß mich jemand an und wollte eine paar Pommes haben. Der hungrige junge Mann war Daniel Cohn-Bendit.
Ich habe in der Folgezeit immer in der ESG mitgearbeitet trotz der Tatsache, dass ich Miglied in der AMS Spartakus – später MSB Spartakus – war. Als ebenfalls Mitglied der Deutschen Friedens-Union habe ich alle Friedensdemonstrationen Anfang der 80-iger Jahre mitgemacht, war beim Krefelder Appell dabei, habe im Organisations- und Betreungsteam bei den Konferenzen gegen Berufsverbote mitgeholfen. Die Teilnahme an den Ostermärschen war obligatorisch.
Später im Berufsleben war ich Betriebsratsvorsitzende in einer grossen Reederei und auch im Gesamtbetriebsrat tätig. Auch in der entsprechenden Fachgruppe der damals noch ÖTV heißenden Gewerkschaft war ich aktiv.
+++ Das Projekt „Mein 1968“ – Der Aufruf +++ Schreibtipps +++ Ein Beispiel +++ Kontakt +++
Die Autorin
Gaby Raab, im Oktober 1949 in einem Dorf im tiefsten Hunsrück geboren,
hatte nach großen innerfamiliären Kämpfen 1960 auf das Gymnasium wechseln dürfen
und dort im Juni 1968 ihr Abitur gemacht.
Ab dem Wintersemester 1968 studierte sie in Mainz Englisch
und Geographie auf Lehramt.
Jetziger Familienstand: verheiratet, keine Kinder.
Bild: privat
Hallo Frau Raab,
erinnern Sie sich noch an mich? Sie Cosco ich Urban.
Unsere Biografien sind sich sehr ähnlich .
(…)
Vielleicht kontaktieren Sie mich mal.
(…) Passage gelöscht, Anmerkung Bronski. Ich gebe Ihre Mailadresse an Frau Raab weiter.
Gruß, Bronski