Sprache ist doch einfach was Wunderbares. Wo kämen wir hin, wenn wir sie nicht hätten? Nicht auszudenken. Wir könnten dann z. B. nicht googeln. Was täten wir Journalisten unter solchen Bedingungen bloß den ganzen Tag lang? Na gut, das hätte auch was Positives, denn unsere Leser und Leserinnen hätten keinen Grund mehr, die FR wegen sprachlicher oder orthographischer Fehler zu kritisieren. Allerdings gäbe es die FR dann auch gar nicht … Also lieber nicht drüber nachdenken. Oder?

Und was würde das Goethe-Institut dann machen? Wie auch schon in der Duden-Redaktion hat man dort erkannt, dass Sprache etwas Lebendiges ist. Wörter wandern ein, Wörter wandern aus. In die deutsche Sprache, aus der deutschen Sprache. Sprachen unterliegen einer Evolution – insbesondere in Zeiten der Globalisierung wächst der Selektionsdruck. Daher veranstaltet das Goethe-Institut einen Wettbewerb, auf den ich hinweisen möchte. Gesucht wird das „beste eingewanderte Wort“. Vorschläge für Wörter „mit Migrationshintergrund“ können mit möglichst schöner persönlicher Begründung eingereicht werden, und dafür gibt es schöne Preise insbesondere – aber nicht nur – für Jugendliche. Mehr Informationen hier

Auch im Redaktionsalltag ist Sprache was Feines. Ich mache an dieser Stelle daher mal was, was sicher viele verblüffen wird – und bitte euch alle um rege Teilnahme: Gesucht werden die schönsten Stilblüten aus der FR. Solche wie die, auf die mich FR-Leser Wolfgang Neyer aus Frankfurt aufmerksam gemacht hat:

„Die Mühlen der Justiz malen langsam.“

Na, wenigstens sind sie dabei kreativ. – Oder, wie Herr Neyer mir schreibt:

„Im Reiseteil muß sich auf Seite 5 ein Kapitän mit ‚Unwegbahrkeiten‘ herumschlagen“.

Der Ärmste!

Zu gewinnen gibt es — weiß ich noch nicht. Vielleicht einen feuchten Händedruck von Bronski? Okay, den wird keiner wollen. Das soll euch aber nicht hindern. Der Sache wegen!

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12 Kommentare zu “Noch ein Wettbewerb

  1. Meine Anmerkung zu Seite 16, vom 15.12.07 :

    Die Abstimmung.

    Mit einer Mehrheit von 89 % hat der Deutsche Bundestag den Postmindestlohn beschlossen.
    Von den 522 Abgeordneten, die an der Abstimmung teilnahmen, sprachen sich 466 dafür aus, 70 votierten dagegen, 16 enthielten sich.

    Frage : Welche Zahlen stimmen, welche sind falsch ?

    Leider kommen solche „Zahlenspiele“ öfter vor
    Die Wahrheitsfindung leidet darunter…

  2. *räuspert sich*

    Ich hätte nur die Kombination Wort und Bild. Der hekrümmte Landeanflug… oder doch vielleicht die Meldung:

    Brötchen mit dem Handy zahlen.

    Wobei, ist eben ugs. oder so. Ich weiß, ich werde mit der Rezeption vorlieb nehmen müssen.

    Ich komme wieder… 🙂 *noch anmerkt*

    Nur Pflaster, kein Strand

  3. … da fehlt text 🙁 letzter Absatz als Vorschlag für den nächsten Wettbewerb. Waren bestimmt meine html-Pfeilchen, warum das weg ist 😀

    Und oben heißt „gekrümmter…“

  4. Keine Stilblüte im herkömmlichen Sinn, aber vor Jahren gab es mal eine Anzeige mit dem Text
    „Heute letzter Tag“
    in ungefährer Nähe zu den Todesanzeigen.

    Ich habe mir das ausgeschnittn und jahrelang in der Brieftasche mit mir herumgetragen.

    Kann ich leider nicht belegen, aber ich fand es genial.

  5. 18.12.07 S.11 „Für ein paar Punkte mehr“ Z.12
    „…kennt keine Konkurerrenten mehr, sondern nur noch Kopierer.“

    Fehlen nur noch die Markennamen. Kopierer sind die Geräte.
    Müßte wohl Kopien oder Nachahmer heißen.

  6. net Fehler suchen… Teekesselchen die durch einen Vertipser einen anderen Sinn bekommen. So mußt bei mir an der Rezeption bleiben: „Was wolle sie dann daher? Zum Bronski? Du Berta, habbe mir einen Bronski im Haus?

    *von hinten* Das muß der im Keller sein…“

    „Ach ja, der da, der hat doch so ne Sonderstatus. Habbe sie dann ne Termin? Außerdem geben wir ihn nicht einfach so preis, kann ja heder dager kommen.“

    Ich bin ja der Meinung, mein gekrümmter Anflug läßt die malende Jusitz alt aussehen. Und die Brötcher sind ja auch net verkehrt 😉

    Ich weiß Herr Bronski, aber sie wisse doch: Nach Druck veleihen *kichert*

  7. Ich habe in der FR schon eine Reihe von Stilblüten entdeckt und der Redaktion mitgeteilt, leider jeweils ohne Resonanz.

    Aufbewahrt habe ich eine echte Stilblüte , die ich im Frühjahr fand, jedoch nicht in der FR, sondern im Taz-Blog.

    Der Hintergrund:
    Der Kommentarchef der „Welt am Sonntag“, Alan Posener, hatte im Mai „BILD“-Chefredakteur Kai Diekmann heftig angegriffen, der in einem Buch mit den 68ern abgerechnet hatte.
    Posener schrieb über Diekmann in seinem Weblog bei „Welt-online“:
    „Die 68er zwingen ihn noch heute, täglich auf der Seite 1 eine Wichsvorlage abzudrucken, und überhaupt auf fast allen Seiten die niedrigsten Instinkte der „Bild“-Leser zu bedienen, gleichzeitig aber scheinheilig auf der Papst-Welle mitzuschwimmen.“
    Der Kommentar beschwor einen internen Springer-Konflikt herauf und wurde – wohl auf Betreiben der Verlagsleitung – gelöscht.

    Im Taz-Blog „ Bildschirmtext“ erschien daraufhin unter der Überschrift „Innere Pressefreiheit scheitert an Wichsvorlage“ am 09.05.2007 folgender Kommentar, zu dem die Überschrift „Wirksames Düngemittel“ gut passen würde:

    „Der Posener muss jetzt kräftig Puderzucker in ordentlich viele Hintern pussten, damit möglichst schnell Gras über die Sache wächst.“

  8. FR-Blog regel 3. (Originaltext):

    „Die Redaktion akzeptiert keine Kommentare, die zu Straftaten auffordern, frauen-, fremden- oder anderweitig menschenfeindlich sind.“

    Da fragt sich der Blogger doch ein wenig bang, ob Frauen und Fremde keine Menschen sein könnten, da Menschenfeindlichkeit nur in „anderweitigen“ Fällen, genaugenommen wohl nur bei inländischen Männern angenommen zu werden scheint?

    Was ist mit Inländerinnen und fremden Ausländerinnen?

  9. Nein, lieber Kritiker,
    das interpretierst du, glaube ich, nicht richtig.

    Die frauen- und fremdenfeindlichen Kommentare sind jeweils Teilmengen der menschenfeindlichen. Neben diesen gibt es also auch noch andere, die insofern anderweitig menschenfeindlich sind.

    Schnittmengen als Mehrfachzugehörigkeiten nicht ausgeschlossen. So konnte man seinerzeit auch als schwuler kommunistischer Jude ins KZ gesperrt werden.

  10. ok, lieber heinrich,

    ich ziehe meinen Wettbewerbsbeitrag zurück.

    Gleichwohl bleibt mir anzumerken, dass ich die Ausdrucksweise dieser Blogregel doch unklar finde, kongruent zu meinem Empfinden gegenüber der Praxis ihrer Durchsetzung (neben der von Regel Nr. 4) durch die hiesige Blogleitung.

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