Die SPD hat bisher dreimal den Bundeskanzler gestellt. Zwei dieser Politiker, Willy Brandt und Helmut Schmidt, haben es geschafft, für Millionen von Menschen zum Idol zu werden. Auch der dritte Kanzler war ein Staatsmann, der Bedeutendes für Deutschland geleistet hat, etwa das Nein zur Beteiligung am Irak-Feldzug des George W. Bush. Doch zum Idol wird Gerhard Schröder es wohl nicht bringen. Nicht nur, weil ihm die Agenda 2010 nachhängt, die zwar eine bedeutende Leistung war, weil sie den Sozialstaat ordnete und ihn auf halbwegs gesunde Beine stellte, die aber schikanöse Behandlung bis hin zur Entwürdigung von Leistungsempfängern mit sich brachte. Die Schröder-Zeit wird wohl für immer mit dem Begriff Hartz IV behaftet sein. Nun aber kommt noch etwas hinzu: Schröder ließ sich kürzlich zum Chef des Aufsichtsrates des russischen Staatskonzerns Rosneft wählen, der wegen Russlands Übergriffen in der Ukraine von der EU mit Sanktionen bedacht wurde. Schröders enge Freundschaft zum russischen Autokraten Putin macht sich bezahlt. Auch für Putin. Während seiner Arbeit für Nord Stream hat Schröder bereits als Türöffner im Westen bewährt. Bei den Deutschen stößt Schröder mit seinem fragwürdigen Engagement für Rosneft auf verbreitetes Unverständnis und in der SPD auf Kopfschütteln. Für seine Partei wird er sogar zur Belastung.

Dieses Verhalten motivierte FR-Leser Jörg Bilgmann aus Schöneck zu einem empörten Leserbrief, auf den zwei weitere Leser reagierten. Die Debatte!

fr-debatteOhne SPD wäre Schröder ein Niemand

Was muss dieser Ex-Kanzler noch alles veranstalten, damit er endlich ein Parteiauschlussverfahren bekommt? Schon als Kanzler hat er eine denkwürdige Sozialabbauveranstaltung in bisher nie gekanntem Maße in Deutschland – Agenda 2010 – veranstaltet. Er ist als Kanzler der SPD groß geworden – ihn hat die SPD groß gemacht, er hat die SPD klein gemacht. Ohne SPD wäre er ein Niemand geblieben.
Er hat einen Sozialabbau betrieben, den die CDU sich niemals getraut hätte. Es gab Alternativen – Schröder hätte sich nur etwas aus dem Dunstkreis der Bosse begeben und den Mut haben müssen, Veränderungsstrategien aus der Sicht der Arbeitnehmer und sozial Benachteiligten zu betreiben (Rente, Steuern, Sozialgesetzgebung). Es gab und gibt Alternativen – die aber immer am Status der sogenannten Wirtschaftselite kratzen. Es wird üblicherweise leider Politik auf Kosten der „kleinen Leute“ betrieben, die ihre Schäfchen nicht ins Trockene bringen können. Die SPD gebährdete sich als nützlicher Idiot der wirtschaftlich Mächtigen.
Es ist nicht Privatsache von Schröder, in russische, quasi staatlich gelenkte Firmen an maßgeblicher Stelle einzutreten. Jetzt begibt er sich nach dem bedenklichen Schwenk zu Gazprom in die Fänge von Rosneft. Es ist doch mittlerweile bekannt, dass diese staatlich gelenkten (nur pro forma privaten) Firmen an Krieg (Ost-Ukraine), Korruption und Geldwäsche beteiligt sind.
Schröder hat seine politischen Kontakte zu Putin als Kanzler vorbereitet und nach der Kanzlerschaft in klingende Münze umgewandelt. Wie tief muss man noch sinken und wie kann es sein, dass dieser Ex-Kanzler, der den politischen Niedergang der SPD rasant beschleunigt hat und der ein Grund der Unbeliebtheit der SPD ist, bei SPD-Wahlveranstaltungen sprechen darf? Seine Politik hat zur Entfremdung der SPD-Anhänger geführt, die keine politische Heimat mehr haben.

Jürgen Bilgmann, Schöneck

fr-debatteWarum gab es keinen „Schröder-Effekt“ bei der Union?

Den Leserbrief von Herrn Bilgmann kann ich weitgehend mit unterschreiben. Es gibt sicher genügend weitere Beispiele für diejenigen, die nur durch ihre Parteizugehörigkeit zu einem ‚Jemand‘ geworden sind. Aber das ist nicht mein Thema. Umgekehrt wird im Falle des Ex-Kanzlers für mich ein Schuh daraus: Ohne Schröder wäre die SPD nie so tief gesunken! Weil, und das ist für mich Tatsache: Schröder = Agenda 2010 = Verrat an der eigenen Klientel, somit Abwanderung der ureigenen Wählerschaft. Eine Bestrafung, unter der die Partei bis heute zu leiden hat. Verständlicherweise? Für mich nicht, weil dies nach über zehn Jahren Agenda 2010 eine rückwärts gewandte Argumentation darstellt, die zu nichts in der Zukunft führt, ohne dass ich hiermit die Diskussion über die Agenda abwürgen will, hat sie doch den Nachfolgeregierungen unter Unionsführung bei der ‚Abhängung‘ der unteren Bevölkerungsschichten in die Hände gespielt.
Was mich in diesem Zusammenhang umtreibt ist die Tatsache, dass sich gerade die Unionsparteien ‚Entgleisungen‘ (nur Beispiele) leisten konnten, die ihnen nie richtig auf die Füße gefallen sind geschweige denn geschadet haben. Koch (immerhin stellv. Bundesvorsitzender) darf sich im Wahlkampf rassistisch äußern und entsprechende Plakate aufhängen, Kohl verletzt mit seinem ‚Ehrenwort‘ das Parteispendengesetz in beträchtlichem Umfang, die CSU als Ganzes fordert gebetsmühlenhaft eine vom Grundgesetz abweichende Obergrenze bei der Zuwanderung von Flüchtlingen. Warum hat es für diese kleine Auswahl keinen ‚Schröder-Effekt‘ bei der Union gegeben? Vielleicht ist es manchmal besser, nicht alles, was das Volk will, zu verstehen.

Horst Weitzel, Frankfurt

fr-debatteSchröders subtile Rache

Gerhard Schröder war der letzte Kanzlerkandidat der SPD (in diesem Jahrhundert?), dem es gelungen ist, zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt zu werden. Seit jedoch die eigene Partei ihm wegen der Agenda 2010, die sie im Übrigen selber mibeschlossen hatte, die Gefolgschaft verweigert und ihn fallen gelassen hat wie eine heiße Kartoffel, krebst sie im unteren 20-Prozent-Bereich herum. Seine nachfolgenden von der Partei ebenso ungeliebten Kandidaten konnten daran nichts ändern. Der so hoch gelobte und doch weit überschätzte Genosse Martin Schulz hat sogar noch einmal einen Minusrekord eingefahren. Die Wählerschaft honorierte eben auf Dauer keine Unzuverlässigkeit.
Unstreitig hat die Agenda 2010 zu unerwünschten Folgeerscheinungen geführt. Aber diese hätte man ja ändern können. Dazu gab die Partei Schröder aber keine Gelegenheit mehr. Nun rächt er sich auf seine eigene sehr subtile Weise an seiner Partei. Dafür habe ich volles Verständnis. Könnte und sollte man nicht eigentlich stolz darauf sein, dass ein Deutscher in die Spitze eines ausländischen Staatskonzern berufen wurde? Wer vor ihm hat das schon geschafft? Aber da ist unser nationales Neidpotential davor! Der Leserbriefschreiber Jürgen Bilgmann hätte diesen Posten sicher nicht bekommen.
Es ehrt die altehrwürdige Partei SPD, dass sie sich ihrer altehrwürdigen sozialistischen Grundsätze erinnert. Doch dass damit kein Nichtwähler hinter dem Ofen vorgelockt werden kann, keine Wahlen gewonnen werden können, was dieses Jahr (bisher) eindrucksvoll gezeigt hat, können und wollen die Genossinnen und Genossen einfach nicht begreifen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Gegen den fast schon genial zu nennenden Schachzug der Bundeskanzlerin, ihre Partei etwas nach links zu verschieben und der SPD auf diese Weise das Wasser abzugraben, ist eben kein Kraut gewachsen. Was den Unionsparteien dadurch am rechten Rand weggebrochen ist, kommt natürlich nicht dem linken Spektrum zugute und macht die Unionsparteien damit letztlich als führende Regierungsparteien unangreifbar.
Fakt ist, dass die als „neoliberal“ geschmähte Schrödersche Politik, auf die der Niedergang der SPD immer wieder von linken Kreisen geschoben wird, nicht der Linkspartei zugute gekommen ist. Fakt ist, dass die CDU die – in jedem Falle teilweise durchaus auch postiv zu sehenden – Auswirkungen dieser Politik erfolgreich sich selber zuschreibt, wovon auch die FDP profitiert.
Als ein Beispiel schaue man sich doch nur einmal die politische Landschaft im früher einmal „roten“ Hessen an. Im Gebiet eines der linkesten Bezirksverbände der SPD, in Hessen-Süd, sieht man schon seit langem nur noch schwarze Wahlkreise. Im demgegenüber „gemäßigten“ Bezirksverband Hessen-Nord erscheint die Landschaft dagegen leuchtend rot. Warum wohl? Gibt das niemandem zu denken?
Eine „soziale Gerechtigkeit“ ist nur im Verbund mit einer gesunden Wirtschaftspolitik erreichbar. Doch an Kompetenz für letztere fehlt es in der SPD. Das erkennen auch die Wähler und orientieren sich deshalb anderweitig.

Wolfram Siegel, Frankfurt

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16 Kommentare zu “Ohne SPD wäre Schröder ein Niemand

  1. Am letzten Montag hat in der FR auf Seite 2 und 3 ein Vergleich der Sozialleistungen von Österreich und D. gestanden. Für diese aufgezeigten Unterschiede ist weit gehend Schröder verantwortlich.Da die SPD es nicht schafft sich von diesen Ergebnissen klar zu distanzieren sind die Wahlergebnisse nicht wirklich verwunderlich. Ob er jetzt für Putin arbeitet ist letztlich egal. Ich glaube das interessiert niemanden mehr außer ihm und ist ja auch nicht neu.

  2. zu @ Horst Weitzel
    Das es den Schrödereffekt nicht bei der Union gibt hat zwei Gründe. Der wichtigste Grund ist das die Unionswähler und die früheren SPD Wähler nicht die gleichen Menschen sind und der zweite Grund ist das die zu kritisierenden Punkte von der Union nicht so stark gegen die eigenen Wähler gegangen sind. Die Union kämme wohl nie auf den Gedanken die Agrarsubventionen abzuschaffen.

  3. @hans
    Sie sollten den Vergleich vielleicht noch mal sorgfältig lesen. Die Überschrift ist etwas irreführend.
    Die höheren Sozialleistungen werden in Österreich von den kleinen Einkommen durch höhere Beiträge zur Rentenversicherung und durch erheblich höhere Steuern finanziert. Das kann wohl kaum ein Vorbild für die SPD sein.

  4. @ Henning Flessner, hans

    Es wird in dem Artikel aber auch klar, dass die Beiträge in Österreich nicht höher sind, wenn man die in Deutschland nötige private Riesterrente mit dazurechnet, die zur Zeit wegen des niedrigen Zinsniveaus gar nicht die erhofften Erträge abwirft.
    Und warum sollte eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf das Niveau der Kohl-Ära nicht im Interesse der SPD und ihrer Wähler sein?

    Zu Wolfram Siegel:

    Seine Darstellung befremdet mich. Inwiefern hat die SPD Schröder denn fallengelassen? Er darf doch sogar noch auf Wahlveranstaltungen sprechen und seiner Partei damit schaden.
    Und sollte es nicht unter der Würde eines Elder Statesman sein, kleinliche Rache für eine angebliche Zurücksetzung zu üben? Für so erbärmlich halte ich Schröder nun doch nicht.
    Und dann muss natürlich wieder der angebliche Neid auf den tollen Posten im (indirekten) Dienst eines Autokraten wie Putin ins Spiel gebracht werden. Der Leserbriefschreiber kann sich wohl nicht vorstellen, dass es Leute geben könnte, die einen solchen Posten gar nicht anstreben, weil er nicht mit ihren moralischen Prinzipien zu vereinbaren wäre.

    Generell kritisiere ich den Trend unter ehemaligen Spitzenpolitikern, vor allem, wenn es sich um Staatenlenker handelt, nach ihrer politischen Karriere unbedingt noch einmal das große Geld machen zu müssen. Reicht einem Gerhard Schröder, einem Christian Wulff die Pension nicht, mit der sie ja nun wahrlich nicht am Hungertuch nagen müssen? Wenn sie sich, wie Wulff in seinem Alter, verständlicherweise noch nicht aufs Altenteil begeben wollen, gibt es genug Aufgaben im karitativen Bereich, für die man sich ehrenamtlich engagieren kann, da muss man nicht für eine türkische Klamottenfirma malochen. Damit zeigen diese Politiker nachträglich ihr beschränktes geistiges Niveau. Bei aller Kritik an Frau Merkel (ich habe sie nie gewählt) kann ich mir nicht vorstellen, dass sie in vier Jahren bei irgend einem dubiosen Unternehmen einsteigen würde.

  5. zu @ Henning Flessner, Brigitte Ernst
    Natürlich wäre das System von Österreich im Interesse des kleinen Mannes. Der Beitrag in der FR hat noch mal aufgezeigt was Schröder eigentlich angerichtet hat und der SPD fällt nichts besseres ein als diesen Mann als Hauptredner auf dem Wahlparteitag einzusetzen. Daran kann man sehen das sie überhaupt nicht begriffen haben was eigentlich Sache ist.
    Ich glaube auch nicht das Frau Merkel so etwas machen wird wie Schröder wenn sie nicht mehr Kanzlerin ist. Sie wird es versuchen so wie Helmut Schmidt zu machen und Bücher verkaufen, aber auch das kann man mit den CDU Wählern nicht machen.

  6. @Brigitte Ernst
    G. Schroeder macht das sicherlich nicht wegen des Geldes. Er will etwas bewegen.
    Was halten Sie denn von den 5000 Menschen in Deutschland, die wahrscheinlich schon wegen des Geldes für Rosneft arbeiten? Ist das moralisch verwerflich? Wenn Sie bei Total tanken, dann kommt das Benzin von Rosneft. Boykottieren?

  7. @ Henning Flessner

    Schröder macht es möglicherweise nicht wegen des Geldes, sondern weil er sich mit seinen über 70 Jahren noch wichtig fühlen will.
    Wenn ein normaler Angestellter, der seinen Lebensunterhalt verdienen muss, für ein solches Unternehmen arbeitet, ist ihm das nicht vorzuwerfen. Ich bin da nicht mehr so streng wie früher, als wir 68er jeden, der bei einem Industrieunternehmen oder einer Bank anheuerte, als „Kapitalistenknecht“ abqualifiziert haben. (Siehe Parrallelthread).
    Aber jemand, der die Regierung eines bedeutenden Staates geleitet hat, sollte sich nicht mehr in berufliche Abhängigkeit begeben, das empfinde ich als Abstieg. Und was kann er denn bewegen? Den Profit der Firma vergrößern, sonst doch nichts.

  8. Sehr interessant auch das Interview mit Peter Schneider in der gestrigen FR (S. 30f.). Der ehemalige Mitanführer der Berliner Studentenbewegung wirft der SPD in der Rückschau vor, den Kontakt mit den Dissidenten im Ostblock gemieden zu haben, um das Verhältnis zu den Herrschern nicht zu belasten. „…und deswegen setzt sich heute die Linie fort, dass ein Gerhard Schröder lieber gut Freund mit Wladimir Putin ist als mit Regimegegnern in Moskau.“
    Interessanter Ansatz, wie ich meine.

  9. Bei Umfragen stehen die Unionsparteien und die FDP weit vorne, wenn es um Wirtschaftskompetenz geht. Doch woher nehmen die Leute die Wirtschaftskompetenz, um das beurteilen zu können?
    Zur Klärung: Man war schon mal so weit, dass man die soziale Marktwirtschaft als das Beste ansah. Da gaben die Unternehmer und Aktionäre einen angemessenen Teil ihrer Überschüsse über Steuern wieder ab. Das stärkte die Massenkaufkraft und die staatliche Nachfrage, was wiederum den Unternehmen zugute kam und eine Wirtschaftskrise verhinderte. Denn das Argument, die Überschüsse würden ja zu Investitionen und damit zu Wirtschaftswachstum, ist löchrig, weil die Reichen ihre Überschüssen nur dann investieren, wie die neu zu schaffenden Kapazitäten auch gebraucht werden.
    Die Globalisierung entzog leider der sozialen Marktwirtschaft den Boden. Erstens können jetzt Unternehmen ihre Produktion oder ihren Sitz in die Länder verlagern, die wenig Steuern erheben. Damit werden die Länder, die angemessene Steuern erheben, durch Steuer- und Kapitalflucht bestraft. Zweitens werden jetzt in Ländern, die wenig Steuern erheben, Überschüsse trotz zu niedriger Nachfrage zu Investitionen. Man kann ja die überschüssige Produktion exportieren: in Länder, die höhere Steuern erheben, und deren Produkte dadurch nicht so konkurrenzfähig sind. Und in arme Länder, die technologisch im Rückstand sind. Auch so werden Länder mit höheren Steuersätzen und außerdem arme Länder abgestraft.
    Die moderne „Wirtschaftskompetenz“, die die Politik dem Markt unterordnet, vergrößert also die soziale Spaltung innerhalb und zwischen den Ländern immer mehr. Sie lässt Schuldentürme entstehen, die das Bankensystem bedrohen. Ein Zusammenbruch wird gegenwärtig nur mit Maßnahmen wie der Geldschwemme durch die EZB verhindert.
    Die Umwelt aber schlägt bereits zu, wie wir täglich von neuem erfahren. Auch das ist eine Folge der Politik, die die eigene Wirtschaft hätschelt, um ihre Konkurrenzfähigkeit zu steigern. Die neoliberale Politik, die den Markt als oberste Richtschnur ansieht, ist daher katastrophal. Durchblick und Verantwortungsbewusstsein müssen an ihre Stelle treten.

  10. Sehr geehrter Herr Schröder, ich mache diesen Appell öffentlich, um Sie nicht der Versuchung auszusetzen, ihn sang – und klanglos in den Papierkorb zu werfen. Die Befolgung dieses Appells wird sowohl Ihr Ansehen als auch das Ihres Freundes Wladimir Putin befördern. Der russische Oppositionelle Alexander Nawalny, der im Jahre 2018 bei den russischen Präsidentschaftswahlen gegen Wladimir Putin kandidieren möchte, ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Russisches Recht steht seiner Kandidatur im russischen Präsidentschaftswahlkampf entgegen. Ich bitte Sie, Herr Schröder, sich bei Ihrem Freunde dafür zu verwenden, dass Alexander Nawalny die Zulassung zum russischen Präsidentschaftswahlkampf erhält. Eine erfolgreiche Intervention wird Ihr Ansehen im deutschen Volke heben, welches unter Ihrem geschäftlichen Engagement in Russland leider etwas gelitten hat, es wird das Ansehen Waldimir Putins in Russland und in der Welt heben, weil er damit Eigenschaften offenbaren würde, welche er bisher sorgfältig verborgen hat, nämlich Toleranz, Selbstbewusstsein, Gelassenheit und vor allem Humanität, und es wird das Ansehen Russlands als gut funktionierender demokratischen Staat in der ganzen Welt heben. Raten Sie Ihrem Freund, sowohl etwas demokratischer als auch zugleich etwas egoistischer zu sein und an einen baldigen komfortablen Ruhestand zu denken. Möge er nicht den Fehler der deutschen Bundeskanzlerin wiederholen, zugunsten einer endlosen Kette von Wiederwahlen jeden Lebensgenuss hintan zu stellen und ihre Gesundheit in einem endlosen zermürbenden Verschleiß für das deutsche Volk zu opfern. Ein bisschen darf ein Politiker ruhig an sich selbst denken. Aus diesem Grunde gönne ich Ihnen auch Ihr wirtschaftliches Engagement im Osten. Es wäre besser für Deutschland, wenn mehr deutsche Politiker einen so guten Draht zu Putin hätten wie Sie.

  11. ich finde, das Gerhard Schröder sich aus dem Staub gemacht hat.Erst wurde dem Volk eine Diät verschrieben, die auch heute noch verordnet wird, die sich Agenda 2010 nennt und seit Jahren auch von den Nachfolgern angewendet wird. Man muss dabei G. Schröder zugestehen, dass in den Sozialausgaben auch tatsächlich eingespart wurde und das die Wirtschaft sich erholte.Das ist sicher umstritten gewesen. Mein Vorwurf aber an G. Schröder ist, das er sich aus dem Staub gemacht hat, nachdem die Diät verordnet wurde.
    Diese Diät war mit großen Härten in der Bevölkerung verbunden.Sein Job in Russland wird sicher nicht auf Hartz Niveau vergütet.Das eben ist die alte Geschichte vom Wasser predigen, aber selber Wein zu trinken. Er möchte sein Leben nicht von anderen bestimmen lassen, sagte Schröder, auf den Aufsichtsratposten bei Rosneft angesprochen.Seine Agenda hat dagegen das Leben vieler bestimmt,die sich auch gerne verwirklicht hätten.

    Was ist denn aus der Zeit geblieben, als Gerhard Schröder die SPD führte ? Außer der Agenda 2010 und dem Nein zum Irak Krieg ?
    Ich meine, G. Schröder war schon erledigt als Kanzler, als Lafontaine mit ihm brach, der bis dahin der Parteivorsitzende der SPD war. Die Anhänger nahm Lafontaine mit zu einer eigenen Partei, die mit der PDS zur Linkspartei aufging.
    Geblieben ist für die SPD die Verteufelung und Ausgrenzung der Linken,was eine Mehrheit links der SPD nach Schröder bisher unmöglich machte. Eine Folge der persönlichen Animositäten von Schröder und Lafontaine ist die Spaltung der Linke. Dieser Spaltung entziehen sich nun die Grünen, wenn sie auf die CDU/CSU und FDP zugehen, in den Jamaica Sondierungen.
    So wie die CDU sich unter der Parteivorsitzenden Merkel änderte, hin zu mehr humanitären Engagement, hin zur Energiewende, zur Ehe für alle, ist das für die grüne Partei attraktiver, als eine SPD, die sich zwischen ihren Flügeln nicht entscheiden kann.

  12. @ Stefan Vollmershausen

    Das Bild von Schröder „der such aus dem Staub gemacht hat“ gefällt mir.
    Die Einsparungen bei den Sozialabgaben nehme ich nicht ab, bei über 6 Mio Hartz-IV-Empfängern.
    „Er möchte sin Leben nicht von anderen bestimmen lassen, sagte Schröder […]. Seine Agenda hat dagegen das Leben vieler bestimmt, die sich auch gerne verwirklicht hätten.“
    Guter Vergleich!
    Auch mit dem Schlußteil Ihres Kommentars liegen Sie ganz richtig.
    Für mich ist es nicht mehr nachvollziehbar, welch eine positive Rolle Gerhard Schröder in der Öffentlichkeit und in seiner Partei (in vielleicht nicht allen Teilen) noch spielt.
    Er ist und bleibt ein Egomane.

  13. zu @ Stefan Vollmershausen
    Ich bin sicher kein Schröder Fan, aber vom Acker hat er sich nicht gemacht. Er ist abgewählt worden. Die Verdienste um die Hartz Gesetze die sie ihm zuschreiben sind auch nur eine Halbwahrheit. Damals gab es eine klare CDU Mehrheit im Bundesrat. Ohne diese Mehrheit wären keine Hartz Gesetze möglich gewesen, Joschka Fischer hat dazu einmal gesagt das die Hartz Gesetze in einer Nachtsitzung an der er, Schröder, Merkel und Stoiber teilnahmen geboren worden sind. Den damaligen Rot/Grünen Gesetzentwurf kann man heute noch im Internet nachlesen. Schuld an den Änderungen waren Merkel und Stoiber. Was ich Gerhard Schröder vorwerfe ist das er da mit gemacht hat.

  14. @ hans

    Schröder muss nicht reingewaschen werden.
    Welche Lebenseinstellung er hatte und hat, das hat er doch wohl deutlich genug gezeigt.
    Ironische Anmerkung: Schröder kann sich gar nicht vom Acker machen. Er ist „Acker“ (sein Spitzname als Fußballer).

  15. Wolfram Siegel muss ich voll und ganz recht geben. Anstatt die Agenda 2010 weiter zu entwickeln, wollen die Linken sie komplett rückgängig machen. Das würde aber wiederum bedeuten, dass einige der beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen, die im Zusammenhang mit der Agenda 2010 stehen, auch geändert werden müssten. Eines vergessen die Linken, dass die SPD einen Koalitionspartner braucht. Selbst Gerhard Schröder sagte: Die Agenda 2010 ist nicht in Stein gemeißelt. Und Änderungen wurden ja auch schon vorgenommen. Aber einige in der SPD wollen das eben nicht begreifen. Das ist ihr Problem.

  16. (…)
    Ziemlich viel Unsinn, was Wolfram Siegel zu Schröder und der Agenda 2010 zu sagen hat: Fallengelassen von seiner Partei (wann und wo?)und anschließend Rache genommen an seiner Partei???
    Noch unsinniger die Aussage, dass die Bundeskanzlerin ihre Partei wiederum nach links verschoben haben soll („Schachzug“). Nach linxx vielleicht …
    Dann sollte man auch noch stolz drauf sein, dass ein deutscher Ex-Kanzler in die Spitze eines ausländischen Staatskonzerns berufen wurde. Ist es denn noch zu fassen?!
    Warum die Linkspartei nicht von der Resistenz und der Prinzipienlosigkeit der SPD profitierte, dürfte wohl bekannt sein. Da gab es ja noch so eine Rechtsentwicklung in Deutschland. Noch in Erinnerung?
    Und: „Eine ’soziale Gerechtigkeit‘ ist nur im Verbund mit einer gesunden Wirtschaftspolitik erreichbar“. Schon mal mit bekommen, wer seit Jahren von der neoliberalen Politik profitiert?
    Die Lohnarbeiter, nicht wahr? Und die Arbeitslosen und die prekär Beschäftigten, nicht wahr? Die zukünftigen Renterinnen und Rentner? Mann-oh-Mann!!

    (…) Passage gelöscht wegen Blog-Regel 4.

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