Wie die Lakaien des Großwesirs

An der irakisch-türkischen Grenze droht ein schwerwiegender Konflikt. Auch wenn der türkische Premier Erdogan schon zu erkennen gegeben hat, dass er von einem Feldzug gegen die kurdische PKK auf irakischem Territorium nicht viel hält, hat er sich dazu doch vom Parlament ermächtigen lassen. Truppenaufmarsch beiderseits der türkisch-irakischen Grenze, täglich neue Gefechte der Armee mit kurdischen Rebellen, 46 Tote allein seit Sonntag: Die Zeichen in der Südosttürkei stehen auf Sturm. Irak will zwar bei der Zerschlagung der PKK helfen, doch es muss doch fraglich erscheinen, ob die irakische Staatsmacht dazu überhaupt die Mittel hat. Andererseits kann die türkische Armee einen solchen Feldzug in dem umwegsamen Gelände nicht gewinnen. Zugleich hat sich das türkisch-amerikanische Verhältnis weiter verschlechtert.

„Wer ist Herr Erdogan“, schimpft Dietrich Puchstein aus Kronberg, „dass vor seinen Drohungen die EU-Politiker seit Jahren einknicken? Und nun auch noch Washington. Sobald Herr Erdogan seine Drohungen ausspricht, egal ob seit Jahren gegen die EU oder jetzt gegen den Irak und die USA, benehmen sich alle, von Bush und Verheugen angefangen, wie die Lakaien des türkischen Großwesirs. Haben wir keine Politiker mehr, die noch einen Rest von Rückgrat aufzuweisen haben? Herr Erdogan wird demnächst mit der EU leider ein leichtes Spiel haben.“

Ein wenig zugespitzt könnte man formulieren, dass nachfolgender Leserbrief uns zum Einknicken geradezu auffordert. Erdal Aslan aus Frankfurt meint:

„Ich möchte Sie auf einen Fehler in Ihrem Artikel hinweisen. Es geht hier nicht um kurdische ‚Rebellen‘, sondern um Terroristen! Die PKK ist international als eine Terroristenorganisation (!) ‚anerkannt‘. Deswegen würde ich Sie bitten, dies auch so in ihrem Artikel wiederzugeben. Darauf legen die Türkei und Ihre deutschtürkischen Leser großen Wert.
Hoffen wir, dass auf der ganzen Welt dem Blutvergießen durch Terroristen ein Ende gesetzt wird.“

Hoffen wir, dass die Türkei nicht einmarschiert!

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5 Kommentare zu “Wie die Lakaien des Großwesirs

  1. Schon erstaunlich, dass all diese Arschlöcher und primitiven Primaten (Politiker, Ökonomen, etc.) nichts anderes zu tun zu haben scheinen, als sich Kriege und andere nette (Partei-)Spielchen auszudenken…

    Dabei haben wir es ja nicht einmal geschafft, alle Körper auf dieser Erde aufrecht zu erhalten (gesunde Nahrung zu geben, ein Dach überm Kopf zu gewährleisten, mit Medizin zu versorgen, etc.).

  2. Um gleich auf den Leserbrief von Herrn Aslan zu sprechen zu kommen:

    Es gibt Menschen aus der Türkei und auch deutschtürkische Leser der FR, die Herrn Aslan in seiner patriotischen und einseitig ausgeprägten Rede nicht zustimmen und sich die Verallgemeinerung seiner Ansicht in ihrem Namen verbitten, wenngleich sie allerdings ebenso hoffen, dass es keine weiteren Gefechte mehr geben wird.

    Um der wahrscheinlich in Bälde ebenso einseitig verurteilenden und pauschal ausfallenden Anwort gleich vorweg und präventiv zu begegnen: Auch Menschen – gleich welcher Herkunft – die anders denken und urteilen, die den Kurden als seit Jahrzehnten übelst unterdrücktem Volk Aufmerksamkeit und Gehör schenken, ihnen Anteilnahme und Verständnis in ihrem ÜBERLEBENSKAMPF entgegenbringen, sind deswegen bitte weder als Vaterlandsverräter, noch als Rebellen und/oder Terroristen zu verstehen oder zu betiteln.

    Wenn Herr Aslan sich schon dermaßen patriotisch gibt und sich in diesem Kontext stellvertretend für ein ganzes Volk beleidigt äußert, dann wird er ja wohl am Besten nachvollziehen können, dass sich Angehörige eines unterdrückten Volkes wehren und sich nicht wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen werden.

    Was würde z.B. ein Türke tun, dem man seine Muttersprache verbietet? Was würde denn einer fühlen, dessen Heimatdorf erst umbenannt und dann dem Erdboden gleichgemacht wird? Was würde er empfinden, wenn seine ohnehin armen Eltern aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit zur Umsiedlung gezwungen wären? Im hohen Alter Erniedrigung am eigenen Leibe und in jeder Hinsicht erfahren mussten?
    Und: Ist DAS kein Terror?

    Was würde z.B. ein Türke tun, der seine traditionellen Feste nicht feiern darf? Dessen Geschwister für viele Jahre im Gefängnis landen, weil sie sich politisch nicht loyal gezeigt und/oder kritisch geäußert haben?
    Ist DAS kein Terror?

    Was würde z.B. ein Türke tun, der in der Schule bei Anwendung seiner Muttersprache körperlich gezüchtigt oder selbst im Studium aufgrund seiner Abstammung stets herabgesetzt wird?
    Was würde er tun, wenn keiner seine Rechte wahrnehmen und schützen würde?

    Was würde einer tun, dessen Volk stetig unterjocht, entmündigt, gepeinigt, zunehmend ausgerottet und mundtot gemacht werden würde? Was?

    Würde er schweigen? Würde er zustimmend und lächelnd mit dem Kopf nicken? Würde er seine Herkunft, seine Wurzeln und seine Muttersprache einfach so ablegen und seine Abstammung auf Geheiß anderer leugnen?

    Ich lege den allergrößten Wert darauf, dass man die ausschlaggebenden Gründe für den bereits viel zu lange bestehenden Konflikt ehrlich und wahrhaft benennt, die Realität der entmündigten und entrechteten Kurden begreift und deren ÜBERLEBENSKAMPF in diesem Zusammenhang sieht und beurteilt.

    Aber natürlich: Hoffen wir, dass Blutvergießen grundsätzlich und allüberall auf der Welt vermieden wird, jedweder Unterdrückung, jedwedem Völkermord und Ächtung von Völkern, Diskriminierung und Entrechtung von ganzen Volksgruppen endlich ein Ende gesetzt wird.

  3. Türkisch-Kurdischer Konflikt hat Folgen in Deutschland.
    Am Sonntag, dem 28.Oktober 2007 war ich in Wuppertal und Essen. Dort fanden Demonstrationen der Türken statt. Dort wurde ganz direkt zur Ermordung aller Kurden und Armenier aufgerufen. Diese Demonstrationen fanden überall in Deutschland statt.
    Somit wurde erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg von deutschem Boden zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgerufen.
    Als was sollte man diese Aufrufe in ganz Deutschland bezeichnen?
    Als Völkermord oder als Genocid oder als Holocaust?

  4. Ich weiß auch nicht als was man das bezeichnen soll, aber es scheint was viiiiiiiiiiiiiel harmloseres zu sein als Völkermord oder als Genocid oder als Holocaust. Denn wenn es sowas wäre würde die FR es doch bestimmt nicht totschweigen.
    Es gibt für die FR viele Gründe um wegzuschauen.

  5. Zu den Demonstrationen in Wuppertal :
    Wenn tatsächlich solche Aufrufe erfolgt sind, die zu Mord aufrufen, gehören diese strafrechlich verfolgt.
    Derartige Demonstrationen dürften garnicht zugelassen werden.
    Hier sollte es heißen . Ende der Toleranz !

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