Mit Kippe und Flammenwerfer

Nun ist es soweit: Hessen hat sein Rauchverbot. Auch in anderen Bundesländern ist das Problem mittlerweile geregelt, wobei die föderale Struktur der Bundesrepublik dabei ihre Schattenseiten gezeigt hat, denn jedes Land hat eigene Regeln. Und was hat es Debatten im Vorfeld gegeben. Dabei haben andere europäische Staaten beste Erfahrungen mit Rauchverboten gemacht. Doch so leicht scheinen die Raucher nicht dazu zu bewegen zu sein, auf ihre Glimmstengel in öffentlichen Räumen zu verzichten, wie Bodo Meier aus Langstadtzu berichten weiß:

„Nun haben wir ihn, den Nichtraucherschutz, auf sehr dünnes Papier gedruckt, das nichts wert ist, zumindest bei der Deutschen Bahn. Die Raucher sind in den Fernzügen erfolgreich zum Direktangriff übergegangen. Bei der DB gilt das Rauchverbot in Zügen schon einige Wochen, doch das interessiert die Raucher wenig. Auf meinen Reisen mit ICE -Zügen habe ich immer wieder die Beobachtung gemacht, dass mein Versuch fehlschlug, ein WC im Zug zweckgebunden zu besuchen. Hat man dann das Glück, Zugang zu bekommen, findet oder sieht man die Schüssel kaum, sie ist derart eingenebelt, Gesichtsschutzmasken wären in der Auslage dienlich.
Beim nächsten Halt stürzt eine Solidargemeinschaft mit Kippe und Flammenwerfer zu den Ausgängen, stellt sich in die Türrahmen und bläst Qualm auf die Bahnsteige. Eine Weiterfahrt in Planzeit wird unmöglich: Die Türen schließen sich erst nach mehreren Durchsagen der Zugbegleiter. DB- Personal rennt außen von Wagen zu Wagen, um die Blockierer/-innen zu enttarnen. Habe ich endlich mein Ziel erreicht, kommt die Durchsage: ‚Ihre Anschlusszüge erreichen sie leider nicht mehr.‘
Auf jedem Bahnhof sollte die Bundespolizei schon auf die Solidargemeinschaft warten und die Blockierer aus dem Zug holen. Weiterfahrt endet hier, es folgt Straf-Anzeige wegen Transportgefährdung.“

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20 Kommentare zu “Mit Kippe und Flammenwerfer

  1. „Mein Rauch gehört mir!“
    .. und zwar immer und überall!

    So ähnlich scheint das Motto einiger Massiv-Raucher zu lauten.
    Es scheint beinahe so, als behaupteten die Raucher Ihre Stellung, nur weil sie Tabaksteuer entrichten (vergleichbar mit einigen Hundebseitzern, die die Hundesteuer anführen, damit ihre Hunde frei weg auf die Strasse sch.. können).

    Mit Individualität jedenfalls hat das absolut nichts zu tun: schaut man über unsere Landesgrenzen hinweg, kann man leicht feststellen, wie einfach und unkompliziert Individualität wirklich sein kann (meine Erfahrungen in Grossbritannien, Irland und Italien).

  2. Ja, endlich ist es wirksam, das Gesetz zum Schutz gegen das Zwangsmitrauchen. Das Wutgeheul nikotinabhängiger Suchtkranker wird schnell verstummen. Sie werden sich daran gewöhnen, anders als bisher, nur noch im Freien oder im privaten Umfeld zur Kippe greifen zu dürfen. Schaden tut das niemand, auch nicht dem Gaststättengewerbe. Welcher Kneipenwirt hat sich denn bislang gefragt, warum seine bisherige Kundschaft fast ausschließlich aus Rauchern bestand? Vielleicht, weil Nichtraucher sich in der höchst gesundheitsgefährdenden Umgebung einer vollgepafften Kneipe nicht wohlfühlen? Glaubt denn die Gastronomie ernsthaft, dass es nur Raucher nach sozialer Geselligkeit gelüstet? Es gibt ein riesiges Potential an neuen Gästen. Kümmert euch um die, anstatt schwachsinnige und wenig zielführende Prozesse zu führen.

    In einen Vierteljahr, da bin ich mir sicher, wird die neue Regelung akzeptiert (wenn auch nicht von allen geliebt) sein. Genauso selbstverständlich, wie man sich daran gewöhnt hat, im Flugzeug auf den Glimmstengel verzichten zu müssen. Und bislang ist daran keine Fluggesellschaft bankrott gegangen.

    Also heult doch, ihr armseeligen suchtkranken Kreaturen. Ihr werdet nichts mehr daran ändern, dass eure Zeit vorbei ist.

  3. @2, insbesondere der letzte Satz:

    Woher eigentlich rührt diese extrem feindselige und überhebliche Gehässigkeit einiger Massiv-Nichtraucher Rauchern gegenüber? Hab noch nie erlebt, das beispielsweise Alkoholtrinker (die mobilisiert in betrunkenem Zustand durchaus auch die Gesundheit anderer gefährden), schadstoffemittierende Unternehmen oder schlicht Autofahrer so hasserfüllt angegangen werden… Ich möchte jetzt keine Diskussion entfachen, wer der größere Schädling ist, ob man das überhaupt vergleichen kann und soll oder darüber, das Maßnahmen gegen das Eine nicht bedeuten, dass das Andere gut ist – es ist eine ernst gemeinte Frage: Ich versteh diese Fokussierung und diesen Hass nicht. Kann mir das jemand erklären?

  4. @3

    Es handelt sich bei mir nicht um Gehässigkeit, eher um Schadenfreude. Alkohol am Steuer war schon immer verboten. Das es trotzdem vorkommt ist schlimm genug. Die Opfer solcher Fälle werden über Trinker wohl ähnlich leidenschaftlich denken. Und bislang hat mir kein Gift emittierendes Unternehmen den Restaurantbesuch verleidet. Und was die Autofahrer angeht: Wären wir ein Volk von Fußgängern, würden nur weniger als ein Drittel aller Bürger dieses Landes Auto fahren, hätten wir garantiert auch hier andere Verhältnisse.

    Da die Selbstverständlichkeit, im Beisein von Nichtrauchern auf das Rauchen zu verzichten, eben keine ist, musste dieses Gesetz her. Und das schmerzerfüllte Aufstöhnen der Raucherzunft macht mich ein Stück weit schadenfroh. Im übrigen ist noch keiner als Raucher auf die Welt gekommen. Und wenn die neue Regelung dazu beitragen sollte, dass zukünftig weniger dahin mutieren, dann ist das gut so.

  5. Spätestens jetzt sollte Schluß sein mit Häme und Beschimpfungen der Nichtraucher gegen die Raucher. Sie haben doch, was sie wollen. Also laßt mal gut sein, Leute.

    Am 02.10. haben in Sachsenhausen 200 Wirte und Raucher in einem Protestmarsch für die Wahlfreiheit protestiert, auch reine Raucherlokale eröffnen zu dürfen. Warum soll das nicht nöglich sein?

    Kein Nichtraucher muss in diese „Lasterhöhlen“ gehen, also wird niemand geschädigt. Jeder der es dennoch tut, weiß, worauf er sich einläßt.

    Lebt so gesund, wie Ihr wollt und laßt uns uns in Ruhe Tabaksteuer zahlen.

  6. ZU: Mit Kippe und Flammenwerfer

    …nicht vergessen sollte man aber auch,dass die deutsche bundesbahn, als ein teil des staatlichen armes, auch für die steuerpolitik der bundesregierung eine gefühlte mitverantwortung trägt ,und sei dies auch nur in den köpfen der bürger so.

    wer auf der einen seite die menschen richtig kräftig zur kasse bittet,trotz sehr eindeutiger risiken, wenn es um den erwerb des begehrten glimmstengels geht,darf auf der anderen seite diese seine kunden nicht einfach vor die tür setzen.

    länder, wie zum beispiel finnland, in denen der nichtraucherschutz im öffentlichen raum bereits seit einigen monaten in der verschärften form gilt, machen uns germanen auch dort etwas beispielhaft vor. hier hat man bereits zu beginn raucherräume, meist ironischerweise hinter gittern, in den gaststätten der bahnhöfe eingerichtet.mit guter lüftung und rauchglasblick in den gastraum: winken ja, stinken nein.

    also, liebe bahn, entweder nikotinkaugummis für alle,oder ein muffelabteil in jedem zug des fernverkehrs, hinten natürlich….

    Arndt Meier
    Berlin Pankow

  7. »Aber es liegt auch im Rauchen eine arge Unhöflichkeit, eine impertinente Ungeselligkeit. Die Raucher verpesten die Luft weit und breit und ersticken jeden honetten Menschen, der nicht zu seiner Verteidigung zu rauchen vermag. Wer ist denn imstande, in das Zimmer eines Rauchers zu treten, ohne Übelkeit zu empfinden? Wer kann darin verweilen, ohne umzukommen?« (Goethe 1828)

    Raucher haben es einfach, ihren Mythos von der Ungeselligkeit der Nichtraucher zu pflegen. Sie stänkern einfach die Umgebung mit ihrem Qualm ein, und schon sind sie unter sich.

    Gern pflegen sie auch einen weiteren Mythos, um ihren Anspruch auf ungehemmte Suchtausübung zu untermauern: Die Tabaksteuern. Wer Steuern zahlt, kann schließlich Ansprüche geltend machen. Daß die Tabaksteuern nicht mal im Ansatz die immensen volkswirtschaftlichen Schäden des Rauchens decken und dafür letztlich auch die Nichtraucher zur Kasse gebeten werden, das läßt sich mit der Steuerargumentation nur zu leicht vernebeln. Würden diese Kosten tatsächlich auf das Gramm Tabak umgelegt werden, könnte es wahrscheinlich mit Gold aufgewogen werden.

    Und nicht zuletzt sehe ich in der Verdrängung der Raucher aus der Öffentlichkeit in abgegrenzte Raucherareale durchaus eine Parallele zur Einrichtung von Druckräumen für Heroinabhängige. Der Schutz der Öffentlichkeit geht vor.

    Eva K.

  8. @6 Arndt Meier

    Diese Argumente sind dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß es schon laut schreit. Das ist tatsächlich nur pures Wunschdenken, das in den vernebelten Köpfen von Rauchern entstehen kann, daß die Öffentlichkeit eine – fianzielle – Mitveranwortung für sie und ihre Sucht habe.

    Jetzt, wo die Züge der Deutschen Bahn AG (nicht die Deutsche Bundesbahn) endlich rauchfrei sind, fängt das große Klagegeschrei an. Warum eigentlich? Per Ordre de Mufti zieht die Bahn nur Lufthansa gleich, deren Inlandsflüge seit Jahren schon rauchfrei sind. Und da hat sich niemand drüber aufgeregt.

    Die Fluggesellschaften haben auch ihre guten Gründe für Nichtraucherflüge. Die Reinigungskosten für die Flugzeuge sind nämlich erheblich günstiger als bei Raucherflügen. Und daran sollte sich auch die Bahn messen, denn für die Reinigung eines von Rauchern eingewutzten Abteils oder Bistros bekommt sie ja keinen Pfennig aus dem Tabaksteueraufkommen, sondern muß es auf den Fahrpreis umlegen. Diese Kosten bin ich aber nicht bereit zu zahlen.

    Wenn Sie also bereit wären, einen deutlich erhöhten Fahrpreis als Eintrittsgeld für ein Raucherabteil zu zahlen, möge die Bahn den Rauchern einen Sonderwagen an die Züge anhängen. Aber bitte nicht mit Durchgang zum Rest des Zuges, sondern schön abgeschottet. und nur gesondert zugänglich. Winken ja, stinken nein!

    Eva K.

  9. Puh, jetzt wird schon der olle Geheimrath bemüht. Den niemand gezwungen hat, in das Zimmer eines Rauchers zu treten und dort zu verweilen. Zu wem ich mich geselle, ist doch bitteschön meine Angelegenheit. Wenn der Geheimrath mit mir schwätzen möchte, kann er sich jederzeit mit mir in einem Nichtraucherzimmer verabreden. Ich persönlich kann kein Bierzelt betreten, ohne Übelkeit zu empfinden. Bitte also den Alkoholausschank im Bierzelt verbieten, damit ich zu den impertinent ungeselligen Trinkern rein kann.

    Im Ernst: Was mir bei dieser Diskussion und bei aller Einsicht in den Nichtraucherschutz so aufstößt, ist erstens die so oft feindselige Pauschalisierung auf beiden Seiten – die eben keine homogenen Lager sind, es gibt auf beiden Seiten Toleranz und Rücksicht bzw. Uneinsichtigkeit und Selbstgerechtigkeit – und zweitens die zunehmende Tendenz, allem und jedem per gesetzlicher Verordnung und Verbot beikommen zu wollen.

    Was spricht angesichts einer Anzahl von immerhin 20 Mio Rauchern in Deutschland gegen einen abgetrennten Raucherwagon (ja, da tät ich für zahlen – wenn dann auch bitte jeder Klebriges-Zeug-Trinker, Pampersträger und Kaugummikauer seinen Extra-Obolus zur Reinigung beiträgt)? Oder wenigstens eine Raucherzelle am Ende eines Fernzuges?
    Warum kann man es nicht den Gastwirten überlassen, ob sie aus ihrer Kneipe nun eine für Nichtraucher machen oder eine für Raucher und Gäste, die sich nicht am Rauch stören? Es ist auch noch niemand als Schaffner oder Kneipenbedienung auf die Welt gekommen. Bei Feinstaub aus dem Drucker und Elektrosmog im Büro probt kein Arbeitnehmer den Aufstand, Backofen und Friteuse im Restaurant sondern auch gehörig Schadstoffe in die Atemluft. Das sollen keine Argumente pro Raucherlaubnis sein, mich wundert nur, wie erwähnt, diese einseitige und verbissene Fokussierung auf Raucher.

    Was das riesige Potenzial an neuen Gästen betrifft – ohne den Mythos der ungeselligen Nichtraucher beschwören zu wollen: Warum hat sich eigentlich bei d e r hohen Nachfrage nicht schon längst die Nichtraucherkneipe als Alternativangebot auf dem Gastronomiemarkt etabliert?

  10. Ja, klar, Raucherkneipen lösen das Problem. Dann möchte ich auch eine Gesangskneipe haben, in der ich meiner Leidenschaft, laut und falsch zu singen, nachkommen kann. Im Restaurant muss ich unbedingt nach dem Essen meine portable Musikanlage anschmeissen, da für mich nach dem Essen der Genuss lauter Rapmusik dazu gehört.

    Wenn ich Schaffner geworden bin, darf ich mich nicht beklagen, keinen eigenen Schreibtisch zu haben. Sehr wohl aber darüber, dass ich von Rauchern zugestänkert werde.

    Wer es nicht einmal zwei Stunden in Kneipe oder Restaurant ohne Kippe aushält, ist hochgradig suchtkrank und bedarf medizinischer und psychologischer Hilfe. Raucherkneipen helfen da nicht.

    Merkwürdig ist doch, dass man auch in den entlegendsten Orten dieser Welt, die nur mit extremen Langstreckenflügen zu erreichen sind, auch Raucher aus der Heimat trifft. Irgendwie geht es also doch.

  11. Wieso macht man nicht an den ICE hinten so ein Balkon dran, auf dem wie im Film immer der Held draufspringt und seinen Verfolgern entkommen kann? Die BAhn´-Angestellten kriegen eine Pistole und stellen die Zigarreten im Zug kalt- mit Wasser natürlich (wie in Italien)
    So einfach ist das

  12. @9 Raucherin

    Na prima, eine Minderheit von 20 Millionen Süchtigen erhebt den Anspruch, 60 Millionen Nichtsüchtige mit dem Argument der freien Entfaltung der Persönlichkeit in Schach und ähnlichem in Schach zu halten. Seit wann gehört eine schwere Substanzabhängigkeit zu grundgesetzlich geschützten Werten? Meine Gesundheit gehört zu diesen geschützen Werten, und die geht allemal vor den Egoismus der Suchtbefriedigung.

    Eva K.

  13. Ich bin Gelegenheitsraucherin und habe eigentlich kein Problem damit, bei Bedarf auf den Glimmstengel zu verzichten.
    Was mir sauer aufstößt, ist die Aggressivität der militanten Nichtraucher und die deutsche Gründlichkeit, mit der in einzelnen Bundesländern mal wieder mit Vorschriften auch in das Privatleben der Bürger eingegriffen wird.
    Beispiel? In mehreren Bundesländern ist auch das Rauchen in Altenheimen verboten. In Bremen außerdem auch in Studentenwohnheimen, in Hamburg auch in den JVA.
    Studenten und Senioren sind in den Wohnheimen zuhause und bezahlen Miete dafür.
    Mit welcher Berechtigung verbietet der Gesetzgeber hier das Rauchen in den eigenen 4 Wänden?
    Wenn man so will, ist auch die JVA ein vorübergehendes Zuhause.
    Und was die Kneipen betrifft: in einem Bundesland (welches ist mir im Moment entfallen) wurde das so geregelt, dass kleine Kneipen, in denen der Wirt alleine hinter der Theke steht, von dem Rauchverbot ausgenommen sind. Wobei es dem Wirt natürlich freisteht, davon Gebrauch zu machen.
    Warum geht das nicht überall?

  14. Tja,
    dazu fällt mir nur ein:

    „Danke liebe Raucher für eure Toleranz uns Nichtrauchern gegenüber, danke fürs Nichtrauchen.“

    Liebe Grüße
    Al

  15. Hallo, hallo,
    mich beeindruckt ebenfalls die Fülle an Negativ – Tiraden gegeneinander. Recht sinnentleert, das Ganze

    In Frankfurt z.b. gibt es eine Menge Läden, die über einen eigenen Nichtraucherbereich verfügten. Dank der neuen Gesetzgebung sind diese Gaststätten nun komplett rauchfrei – vielen Dank, werden da die Betreiber sagen.

    Oder ist es doch ein Schlag in das Gesicht des engagierten Betreibers, der es beiden Seiten recht machen wollte?

    Rauchergaststätten wären m.E. das Mittel der Wahl, keine Frage. In Spanien, Italien funktioniert das Nichtrauchergesetz zwar auch, nur spielt sich da klimatisch bedingt das Leben eher im Freien als drinnen ab. Ich bin dort oft unterwegs und konnte das ganz gut beobachten.
    In den USA wurde eine regelrechte Hexenjagd gegen das Rauchen betrieben, weshalb sich rauchende Promis vor einigen Jahren nicht mehr mit Glimmstengel, wohl aber mit Zigarre fotografieren lassen. Haha.
    In UK darf man in den Pubs auch nicht mehr rauchen, allerdings durfte man an der Theke i.d.R. auch nicht rauchen, zumal man für jedes neue Bier sowieso aufstehen muss, also machen die Leute eine Art Runde, erst raus zum Rauchen und dann zur Theke, neues Bier kaufen.
    Man sieht, nicht nur die Gesetze der einzelnen Länder, sondern auch die Gepflogenheiten sollten verglichen werden, wenn man diese zur Untermalung der eigenen Argumentation heranzieht.

    Eine Bahn- oder Zugreise kann man nicht mit einem Kneipenaufenthalt vergleichen, auch fand ich den Einwand mit dem Singen im Restaurant vergleichsweise absurd, unsachlich. Auch der Suchtvergleich greift m.E. wenig, da auch der Nichtraucher i.d.R. in die Kneipe geht, weil er ein Bier trinken mag. (Alkohol, Sucht etc pp) Ja, ich weiß, nicht jeder trinkt Alkohol, das sei hier notiert, um den reflexartigen Reaktionen auf solche Ausführungen sogleich entgegen zu treten.

    Wobei ich finde, im Restaurant muss auch nicht geraucht werden, ich finde, man muss hier zwischen der Kneipe / Bar und dem Speiselokal differenzieren. Was uns wieder zur Problematik des Raucherzimmers (eine übrigens gar nicht so neue Idee) oder der generellen Raucherkneipe führt.

    Allerdings muss man hierbei auch bemerken, dass sich die meisten Betreiber hier einfach nicht vorbereitet haben. Schon in der Vergangenheit wurde in Entlüftungsanlagen nur das Nötigste, wenn überhaupt, investiert.

    Ich rauche selbst, allerdings wenig, mit 4 Kippen bin ich gestern durch den Kneipenabend gekommen, ich rauche im Normalfall auch nicht auf der Strasse. Auch in meinem Wohnzimmer, aus Rücksicht auf meine Partnerin, wird man den Glimmstengel vergeblich suchen. Während der Arbeit rauche ich auch nicht. Das war allerdings auch alles einmal anders, ich habe mich von einem Suchtraucher zu einem Genussraucher gewandelt. Das geht aber auch nicht von heute auf morgen.

    Wenn ich nun also mittags in ein Cafe oder abends in eine Bar gehe, würde ich gerne dabei rauchen. Wie gesagt, keine Schachtel, aber zuM Kaffee Eine, das wäre fein. Aber nein, hierzu muss ich hinaus in die Kälte stapfen. „Ooh, armer Raucher, weint er Krokodilstränen.“, höre ich es schon frohlocken. Aber mir fehlt es hier nun an einem Stück Genusskultur. Wie gesagt, Genuss, nicht Sucht mit 2 Schachteln pro Kneipenbesuch.

    Da hier aber beide Seiten sehr konträre Positionen vertreten, kann es nur 2 Möglichkeiten geben, um die Interessen beider Seiten GLEICHERMASSEN zu wahren:

    1.
    Das Einführen von gekennzeichneten Gaststätten in Nichtraucher – und Raucher – Gaststätten. Somit kann jeder selbst entscheiden. Ich gehe auch nicht in Läden, an denen mir etwas nicht passt.

    2.
    Raucherbereiche einführen. Hier sind die Betreiber gefragt, welche lange genug Zeit hatten, sich vorzubereiten. Erinnert mich ein wenig an die Einführung des Dosenpfands.

    2.
    Raucherbereiche einführen. Hier sind die
    Betreiber gefragt, welche lange genug Zeit
    hatten, sich vorzubereiten. Erinnert mich ein
    wenig an die Einführung des Dosenpfands.

    Wie gesagt, dieses gegenseite Beschimpfen bringt nichts, auch nicht dieser Egoisten-Lobby – Quark. Toleranz (nicht Ignoranz) und gegenseitiges Verständnis ist hier gefragt.

    Wollte ich einfach einmal loswerden.

    cheerz p.

  16. Da sich die Raucherinnen und Raucher jetzt aufregen, möchte ich daran erinnern, dass die Politik den Gastronomen und der Tabakindustrie jahrzehntelang goldene Brücken gebaut hat. Nur: Diese wurden nie betreten. Der Auslöser für die jetzige rechtliche Situation ist doch die: Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hatte bis Anfang dieses Jahres die Möglichkeit, seine Selbstverpflichtung, die er gegenüber dem Gesundheitsministerium eingegangen ist, nämlich in Speisegaststätten eine bestimmte Anzahl von Nichtraucherplätzen zu schaffen, nicht eingehalten. Eine Studie, die der Steuerzahler finanziell zu schultern hatte, brachte dies trotz dichter Rauchschwaden ans Tageslicht. Nur 11 statt der vereinbarten 40 Prozent Nichtraucherplätze waren in den gastronomischen Einrichtungen zu finden, obwohl der DEHOGA vor der Studie noch die Realisierung der Vorgaben behauptete.

    Erinnern möchte ich an die direkten Subventionen für die rund 1000 Tabakbauern in der Bundesrepublik. 30 Millionen Euro sollen jährlich auf die Konten der dt. Drogenanbauer geflossen sein. Unvorstellbar, wenn ich daran denke, dass drei Hanfpflanzen auf meiner häuslichen Fensterbank mich in den Knast bringen könnten.

    Ein weiterer Erfolg der Nichtraucherschutzgesetze ist die Zurückdrängung einer der einflussreichsten Lobbygruppen: Nachdem der Philip-Morris-Konzern aus dem Verband der Cigarettenindustrie (VdC) im Streit ausgestiegen ist, hat sich die ganze Struktur aufgelöst. Damit hat ein wichtiger Verbündeter der DEHOGA den Zigarettenanzünder aus der Hand gelegt.

    Außerdem rate ich den Apologeten des Kneipenrauchens, den meist vernebelten Blick auf die Bedienungen in der Gastronomie zu richten. Üblicherweise hat man das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz. Ginge es nach Raucherinteressen, sollten diese Menschen auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit verzichten müssen. Eine nicht haltbare ethische Position.

  17. Warum können Nichtraucher sich eigentlich nicht ohne Polemik äußern?
    Äußerungen wie „sollen geflossen sein“ sind für mich keine sachlichen Diskussionsbeiträge.
    Sollen sein, heißt, dass ich irgendwo irgendwas gehört habe, dass durch nichts belegt ist.
    Es bleibt aber eine Tatsache, dass die Bundesregierung ziemlich tief in die Taschen der Raucher greift.
    25,29 % des Preises einer Zigarette sind nur Tabaksteuer. Abgesehen von anderen Steuern, die auch auf anderen Waren liegen. 2002 + 2003 wurde die Tabaksteuer um jeweils 1 Cent angehoben um das erste Antiterrorpaket zu finanzieren.
    Von 4 € für ein Päckchen Zigaretten entfallen 3,07 € auf die diversen Steuern.
    Jetzt kommen Sie bitte nicht mit dem Argument der durchs Rauchen verursachten Krankheitskosten. Jeder, der Extremsport ausübt, der übermäßig Alkohol konsumiert oder sich starkes Übergewicht anfrißt ist ein potentieller Verursacher hoher Krankheitskosten.
    Und was die Bedienungen in den Kneipen angeht:
    Nicht jeder Mitarbeiter in der Gastronomie ist ein gequältes Opfer der unvernünftigen Raucher. Ob sie es glauben oder nicht, auch darunter gi9bt es sehr viele Raucher, die garnicht geschützt werden wollen.

  18. Geierwally schreibt an bakunix: „Warum können Nichtraucher sich eigentlich nicht ohne Polemik äußern? Äußerungen wie ‚sollen geflossen sein’ sind für mich keine sachlichen Diskussionsbeiträge. Sollen sein, heißt, dass ich irgendwo irgendwas gehört habe, dass durch nichts belegt ist.“

    Ich weise den Vorwurf der Polemik zurück! Als ich geschrieben habe, es sollen für die dt. Drogenanbauer rund 30 Millionen an direkten Subventionen geflossen sein, habe ich mich auf das ‚Official Journal of the European Union 2005’, zu deutsch EU-Report, bezogen. Darin steht, dass die europäischen Tabak-Bauern seit 1970 subventioniert werden. Zuletzt mit rund einer Milliarde Euro jährlich. Italien, Griechenland und Spanien produzieren 87% des europäischen Tabaks und erhalten damit den mit Abstand größten Anteil an Steuerzuschüssen aus der europäischen Kasse.

    In Dt. beträgt die Anbaufläche 4.700 Hektar. Wie hoch ein Hektar subventioniert wird, hängt von der Sorte des Tabaks ab. Bezahlt werden zwischen 7.282,65 und 9.113,65 Euro. Ich habe deshalb, um auf jeden Fall eine realistische Zahl zu nennen, die untere Grenze angenommen. Multipliziere ich 7.282 Euro mit 4.700 komme ich auf einen Betrag von etwa 34 Millionen Euro per anno, abgerundet sind’s dann 30 Millionen. Soweit zu meiner angeblichen Polemik.

    Dass diejenigen, die mangels sachlicher Argumente öfter geneigt sind, polemisch, ja gekränkt zu reagieren, nehme ich zur Kenntnis. So werde ich, der ich mich zu den Nikotinunabhängigen rechne, der Militanz verdächtigt, obwohl ich der Gewalt nicht huldige. Diese Dauerpolemik über die angeblichen „militanten Nichtraucher“, die auch Geierwally pflegt (s. Beitrag Nr. 13: „Was mir sauer aufstößt, ist die Aggressivität der militanten Nichtraucher…“), muss ich, nur weil ich nicht rauche, über mich ergehen lassen. Da fragt man sich doch, ob nicht eigentlich die Raucher diejenigen sind, die militant agieren, indem sie ihre Mitmenschen mit giftigen Stoffen einnebeln. Der Begriff des militanten Nichtrauchers wurde wahrscheinlich von der Zigarettenindustrie in die Welt gesetzt, um den Opfern der Raucher eine intolerante Einstellung unterschieben zu können, die nicht in der Lage seien, die grundsätzliche Bedeutung einer selbstbestimmten Lebensweise mit der Fluppe im Mundwinkel, dort im allgegenwärtigen Marlboro-Country würdigen zu können.

  19. Den Vorwurf der Polemik dürfen wohl beide Seiten für sich in Anspruch nehmen, deshalb sollte man hier nicht Steine aus dem Glashaus werfen.

    Fakt ist nun mal, dass mehr als 70% aller Bürger dieses Landes Nichtraucher sind. Fakt ist, dass pro Jahr ca. 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens sterben. Fakt ist, dass man (außer im Freien) nirgendwo rauchen kann, ohne einen im selben Raum befindlichen Menschen zu belästigen (genauer: zu gefährden). Fakt ist, dass das Abkommen des DEHOGA mit dem Gesundheitsministerium, auf freiwilliger Basis ausreichend Nichtraucherplätze in der Gastronomie zu schaffen, kläglich gescheitert ist. Hier musste schon in Phase 1 die Systemgastronomuie herhalten, um in etwa die angeblich erreichten 30% nachzuweisen. Und Mcdonalds und Co sind schon seit eh und je weitgehend rauchfrei. Fakt ist, dass die Landesregierungen allen Beeinflussungen durch die Tabaklobby zum Trotz erkannt haben, dass es ohne gesetzliche Regelung nicht geht. Das dies Ländersache ist und nicht durch die Bundesregierung geregelt werden kann, ist der Föderalismusreform geschuldet.

    Nur weil man sich vehement für die konsequente Umsetzung des aktuellen Gesetzes zum Schutz gegen das Zwangsmitrauchen einsetzt, ist man mitnichten in irgendeiner Form militant. Auch in kontroversen Diskussionen sollten solche vorbelasteten Begriffe vermieden werden.

  20. Es ist nicht auszuhalten………sind wir im Krieg??? Ich bekenne ich bin Raucherin……….seit vielen Jahren. Ich kann diese Diskussionen, die jeder Grundlage entbehren langsam nicht mehr hören/ lesen. Suchtkranke gibt es in unserem Land viele. Raucher. trinker, Spieler, Fresser, Drogenkonsumenten, Tablettenabhängige und nicht zuletzt Arbeitsscheue……….jede Sucht beeinflusst das Leben anderer mittelbar oder unmittelbar, sei es mit Belästigungen oder Kosten. Kein Mensch dieses Landes hat keine schlechte Angewohnheit und wie wir Menschen nunmal sind sehen wir lieber die Fehler des Nachbarn als unsere eigenen. Gut Rauchen ist gesundheitsschädlich, passiv rauchen auch. Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden finde ich daher völlig ok. In Speisegaststätten könnte ich es noch zähneknirschend akzeptieren, zähneknierschend deshalb, weil der Genuss, essen zu gehen ohne die Zigarette nach dem Essen, zum Kaffe oder Wein kein Genuss mehr ist, sondern reine Nahrungsaufnahme. Diese aber kann ich auch zuhause haben , deshalb werde ich persönlich zumindest im Winter nur sehr selten noch essen gehen. In allen Kneipen das Rauchen zu verbieten ist ein wirklicher Schildbürgerstreich. Wenn die Nichtraucher und die verantwortlichen Politiker behaupten anderswo gäbe es auch keine Einbußen für die Wirte ist das eine glatte Lüge. In Griechenland z.B. gibt es schon seit einiger Zeit das Rauchverbot in Kneipen………nur da hält sich keiner dran, in JEDER!!! Kneipe stehen Aschenbecher und alle rauchen fleissig. In Italien wird das Gesetz zwar strikt befolgt, aber dort findet das Leben ja auch grösstenteils draussen statt. In Irland haben viele Pubs geschlossen nach Einführung des Gesetzes…..also bitte wo funktioniert das wirklich?
    Ich sehe ein, die Nichtraucher waren immer im Nachteil, zugegeben , ich habe mir da nie viele Gedanken drüber gemacht……..jetzt schon und ich verstehe sie durchaus.
    Aber….und da muss ich vielen meiner Vorredner recht geben viele (nicht alle) Nichtraucher sind militant, schadenfroh und richtig bösartig…….warum?
    Wenn ihr sagt nun haben wir das Recht auf unserer Seite, ok sei Euch gegönnt, aber im Moment ist das Problem der Benachteiligung nur umgekehrt, nicht beseitigt worden……..was bitte soll daran gut sein???
    Alle Menschen haben ein Recht darauf so zu leben wie sie es möchten, mit Rauchen , Trinken und allem was sie mögen, wenn man mit einer seiner Vorlieben andere belästigt muss man eben dafür sorgen, dass diese Menschen Gebiete bekommen, in denen sie ihrer Sucht nachgehen können und die normalen Nichtraucher werden munter dabei sitzen, weil sie Ziet mit ihren Freunden verbringen wollen, ja das gibts auch……. Viele Nichtraucher beschweren sich, warum die Gaststätten nicht die geforderten Nichtraucherzonen eingeführt haben……….fragt ihr euch das wirklich? denkt mal nach……..Welches Interesse ist wohl das grösste eines Wirtes????

    Und zu guter Letzt an alle militanten, bösartigen Nichtraucher ( nur an die)
    Ich hoffe euch fällt alles aus eurem schadenfrohen Gesciht, wenn ihr demnächst aktiv, mit erhöhten Steuern was für unsere Rauchentwöhnung tun dürft.Denn auch wenn ihr das nicht gerne hört…………..das Rauchen haben wir uns selbst finanziert…….das Nichtrauchen holt sich der Staat auch bei Euch…..und die arbeitslosen Wirte und Angestellten zahlt ihr ebenfalls mit…….ach und nicht zu vergessen……wenn wir jetzt aufhören zu rauchen leben wir länger, ihr könnt schonmal sparen……Rente wird dann teurer

    in diesem Sinne viel Spass in den übrig gebliebenen Kneipen, die Euch ganz alleine gehören……da ist bestimmt immer ein Stuhl frei…….

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