Mali-Einsatz: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Der Bundeswehreinsatz in Mali steht auf der Kippe. Ursprünglich wurde sie dorthin geschickt, um das labile Land zu stabilisieren und die Islamisten einzudämmen. Dann putschte sich in Mali das Militär an die Macht, die es so schnell nicht abzugeben gedenkt. Seitdem trainieren die Ausbilder:innen dort Soldaten einer Putschistenarmee. Das ist mit ihrem Auftrag unvereinbar. Aber in einem Abzug aus dem angeschlagenen Land steckt die Gefahr, dass es sich zu einem gescheiterten Staat entwickelt, einem „failed state“ – mit schwer vorhersehbaren Konsequenzen. Hier zeigt sich das Dilemma einer Außenpolitik, die auf militärische Mittel setzt. Wir sollten die Lehre aus der Afghanistan-Blamage ziehen und endlich konstruktive Konzepte einsetzen. Dazu gehört auch, auf Länder wie Mali auf Augenhöhe zuzugehen – und zwar nicht erst dann, wenn wir etwas dort erledigen wollen oder wenn wir etwas – zum Beispiel Rohstoffe oder keine Flüchtenden – von ihnen haben wollen. Auf Augenhöhe: Das bedeutet auch, diese Länder ernst zu nehmen. Entwicklungszusammenarbeit darf sich nicht auf wirtschaftliche Projekte beschränken, sondern muss die Zivilgesellschaften Afrikas in den Blick nehmen. Eine lebendige, funktionierende Zivilgesellschaft, die eine entsprechende Debattenkultur pflegt, ist die Basis jedweder friedlichen, demokratischen Entwicklung. Soldaten auszubilden, das mag eine gut gemeinte Idee sein. Aber gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.

fr-debatteAuf Dienstreise mit französischen Freunden

Die Tage stand im „Manager Magazin“, der Krieg in Mali sei eng verbunden mit Uranvorkommen in Niger. Malis direktem Nachbar. Da keimte in mir spontan der Verdacht, dass es wohl, in diesem unserem Lande, ja doch noch Glaubende geben muss, die den hehren Einsatz deutscher SoldatInnen, nach wie vor als human notwendige Mission erkennen. Treu an der Seite unserer französischen Freunde, wo sie alle vereint altruistisch dem malischen Volke die Terroristen vom Leibe halten. Nebenbei noch ein wenig Demokratie, nach westlichem Verständnis, etablieren. Das alles sind sehr löbliche Ansätze.
Dabei ist es bei näherem Hinschauen und -hören, doch so wie immer. Wenn Militärs sich aufmachen in ferne, eigentlich unwirtliche Länder, unter dem Deckmantel irgendwelcher humanbezogener Lügengeschichten – geht es doch stets nur um eines: Sicherung lebensnotwendiger Energie- und Rohstoffressourcen für das eigene Land. Tausende Kilometer weg. Diesmal ist es Frankeich.
Denn unsere französischen Freunde sind atommächtig. Sie brauchen stetige uranhaltige Nahrungszufuhr für ihre Spielzeuge. Ihre atomgetriebenen U-Boote, ihre Kernwaffen. Da kommen vordergründig AKWs ganz praktisch daher. Auch, wenn ein Drittel davon gerade marode ist. AKWs brauchen Uran. Und das wächst im Niger. Also nebendran, an Mali. AKWs produzieren auch Abfälle, die wieder aufbereitet in besagten Spielzeugen bei Bedarf tolle Arbeit verrichten (können).
Blöd ist nur, dass der IS dort unten gerade im Begriff ist seine Reviere extensiv zu markieren. Diesbezüglich hegen unsere Freunde aus dem Westen akut berechtigte Befürchtungen: Wenn kein Uran, dann auch keine Spielzeuge mehr. Dann aber auch kein Licht mehr für unsere Froschschenkelgourmets. Und Strom müssen wir uns auch im Ausland holen, wenn’s mal wieder kalt wird. Das sind mehr als nur bittere Aspekte. Und die ganze Farce um die Taxonomie und das unwürdige Lobbyistengeschacher – das war dann doch auch total für den Frosch.
Da kam unseren westlichen Freunden in den Sinn, ihre deutschen Freunde auf Dienstreise mit nach Mali zu nehmen. Frau Ursula von der Leyen hatte nix dagegen.
Die in Afghanistan erworbene Expertise der Deutschen im Brunnenbohren und im Demokratieeinführen waren entscheidende Auswahlkriterien für unsere westlichen Freunde.
Fazit: Es ist doch immer von Vorteil, wenn einem, und sei es der Bundeswehr, eine solide Basiskompetenz unterstellt wird.

Raimund Eschweiler, Oestrich-Winkel

fr-debatteKennen wir das nicht schon aus Afghanistan?

Am 28.01.2022 verlängerten 555 Abgeordnete des Deutschen Bundestages den Einsatz von deutschen Soldaten im Irak. Dergleichen wurden auch die Einsätze der Bundeswehr in Mali verlängert. Hierbei haben unsere Grünen-Abgeordneten als Friedenspartei mal wieder wenig Rückgrat gezeigt . Wobei die Einsätze der Bundeswehr anscheinend schon bis in den Niger reichen.
Es verwundert nur, dass unsere Abgeordneten sich die Gelegenheit nehmen lassen, sich die Lage vor Ort einmal anzusehen. Unsere gewählten Bundestags-Abgeordneten gehen ziemlich freizügig mit dem Leben von unseren Soldaten um. Die Bundeswehr soll ein Teil einer sogenannten Friedensmission (welcher) sein. Im Zuge dessen soll die Bundeswehr die Irakische + Mali Armee ausbilden. In zwei Ländern, in denen fortwährend Korruption und Terror an der Tagesordnung sind.
Kennen wir diese Sätze nicht schon von Afghanistan? Genau wie dort führen die USA im Irak einen so genanten Dauerkrieg gegen alle. Hingegen führen in Mali die Franzosen einen Krieg. Wurden nicht schon in Afghanistan Fehler über Fehler gemacht, wiederholt sich dieses im Irak und Mali? Besitzt Deutschland überhaupt ein eigenes Konzept, eigene politische Interessen oder militärische Ziele? Vielleicht muss die Bundeswehr wenn es der USA oder Frankreich gefällt, im ruck zuck Verfahren auch diese Länder verlassen. Anschließend wird man Tausende Menschen aufnehmen, die welche man sagt, loyal und treu geholfen haben.
Der Dumme dabei ist der deutsche Steuerzahler, dieser wird zur Kasse gebeten. Nur wer ist der Gewinner? Es gibt immer, auch wie in Afghanistan Gewinner. Wird es die Rüstungsindustrie sein?

Josef Karl, Kelsterbach

Verwandte Themen

2 Kommentare zu “Mali-Einsatz: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

  1. zu @ Raimund Eschweiler
    Sie haben recht. Es ist schon seit Jahren bekannt das Frankreich in Mali und im Kongo seinen Urannachschub verteidigen will. Deshalb wundert es mich das man dort raus gehen will. Die Lage muss verzweifelt sein oder Frankreich hat einen alternativen Lieferanten für das Uran gefunden. Vielleicht kaufen sie ja jetzt bei Putin. Das hat sich bei unserem Gas ja bewährt.

  2. Ja. Ich vermute da unten brennt es. Frankreich kann nur bleiben, wenn sie exzessiv aufrüsten. Können sie nicht alleine. Wollen sie nicht alkeine. Weil sie wissen, dass es ohne massive militärische Intervention keine Chance gibt. Dafür bräuchten sie starke, willige Partner. Wie einst USA mit England nach Irak ziehen konnte. Das wollen die Deutschen nicht. Es sei gedankt!!! 2000 Soldatinnen für Brunnenbohren und militärische Ausbildung – analog Afghanistan – ist das höchst Machbare. Eine plausible Exit Strategie wäre jetzt sehr willkommen.
    Uran von Putin? Warum nicht? Erst kommt das Uran, dann die Moral

Kommentarfunktion geschlossen