FR-Leserforum vom 17. bis 22. August

Alle Leserbriefe der Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
  • pdf-Dokumente von den Leserforum-Zeitungsseiten (klicken Sie dazu bitte auf das „eins“ bzw. „zwei“ von „Seite eins“);
  • alle Leserbriefe des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
  • Links zu jenen Leserbriefen, die einer hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet wurden;
  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

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Leserforum vom 17. August
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Leserbriefe von Ursula Alberts, Frauke Römer und Rainer Niedner zum Thema „Mut“: Wann waren Sie mutig? (Veröffentlicht hier und hier.) Außerdem Leserbriefe von Reinhart Regin Reuschel zur geschlechtergerechten Sprache, von Hans Möller und Ernst Leyer zu neuen US-Drohungen wegen  Nord Stream 2 und von Anita + F.W.Osterloh zur Nominierung von Kamila Harris als möglicher US-Vizepräsidentin (diese Leserbriefe gleich hier, siehe unten.)

Der Junge und das Mädchen

Geschlechtergerechte Sprache: „Schnabel“, Times mager im FR-Feuilleton vom 4. August

Die Engländer haben es da einfacher. Und die Deutschen sind mal wieder überfleißig, aber sie übersehen gerade DAS Beispiel an Missachtung, das mich schon als Kind verwunderte: Wieso heißt es DER Junge, aber DAS Mädchen? Und wieso stößt sich heute gerade an diesem miesen Beispiel von Mädchenmissachtung niemand? Die Römer hatten den PUER und die PUELLA – danach hätten wir uns richten können. Aber nein, wir entwickelten eine merkwürdige juristische Unterscheidung zwischen einem männlichen Jungen, weil man da einen Penis sieht, und einem ‚geschlechtslosen‘ Mädchen, weil man da so gut wie nichts sieht: DAS Mädchen ist juristisch gesehen geschlechtslos, also neutrum.
Die Genauhingucker in Sachen Sprache müssen sich noch viele andere Wörter betrachten, zum Beispiel: DER Säugling, obwohl auch Mädchenbabys saugen. Als ist DAS BABY doch eigentlich hinreichend, weil die Geschlechtlichkeit bei Babys eigentlich keine große Rolle spielen sollte. DOCH, TUT SIE – weiß ich auch: Da werden weltweit in vielen Ländern immer noch Mädchen aussortiert, heißt abgetrieben oder nach der Geburt getötet. DORT sollten die Sprachpuristen hingucken, statt unsere Sätze zu verumständlichen mit immer wiederkehrender Aneinanderreihung männlich und weiblicher Formen. Ja, wo bleibt dann das so genannten ‚dritte Geschlecht‘? Schon wieder Fehlanzeige, Inkonsequenz. Oder haben Sie bisher jemals gehört: „Liebe bzw. böse Rassisten und Rassistinnen!“
Eine nette Stellenanzeige ließ mich zunächst stutzen: Gesucht wurde „Feuerwehrleiter / Feuerwehrleiterin“ :-)))
Ich finde die Genderdifferenzierung mal sinnvoll, mal aberwitzig. Und in meinem Sprachförder- und Coaching-Alltag korrigiere ich unbefangen vorgetragene Äußerungen nicht. Es ist viel zu viel Heuchelei dabei, denn der größte Frauenhasser kann sich politisch korrekt äußern, ohne dass er sich als Frauenhasser zu erkennen gibt…

Reinhart Regin Reuschel, Burgwedel

 

Die fossile Energie-Ära ist am Ende

US-Senatoren greifen Sassnitz an: „Inakzeptable Drohung“, FR-Wirtschaft vom 8. August

Mit der fast fertiggestellten Gaspipeline Nord Stream 2 hat die Bundesregierung ein starkes Argument, mit der US-Administration zu vereinbaren, gegen die Zusage, künftig US-amerikanisches Erdgas 10-15 Prozent unter den jeweiligen Weltmarktpreisen zu beziehen und im Gegenzug, sich dem Druck zu beugen, auf die endgültige Fertigstellung zu verzichten. Nach meinen Erfahrungen mit US-amerikanischen Geschäfts- „Partnern“ ist das die Sprache, die in den USA gesprochen und akzeptiert wird.
Im übrigen zeigt dieser Konflikt, wie wichtig es ist, die Energiewende ernsthaft zu betreiben, um von fossilen Energieträgern loszukommen.

Hans Möller, Frankfurt

 

Darf ich Ihnen bittebitte den Tank füllen?

Die Empörung und Zurückweisung auch in der FR ist richtig, als informative Zeitung sollten sie nochmals die Hintergründe beleuchten: In den USA, insbesondere in Texas, haben unter den republikanischen Regierungen viele kleine und mittelständische Unternehmen (nicht nur die Branchenriesen) viel Geld eingesammelt und ins Gas-Fraking-Geschäft gesteckt. So sind die USA zu einem großen Flüssiggasproduzenten aufgestiegen, allerdings zu hohen und mit den normalen Quellen nicht konkurenzfähigen Preisen. Dazu kommt, dass diese Bohrungen nicht zeitweise stillgelegt werden können, sie müssen stetig produzieren, sonst kollabieren sie endgültig. So kam es, dass infolge der Viruskrise alle Speichermöglichkeiten ausgeschöpft waren und der Preis solange sogar bis ins Negative viel, solange, bis die anderen Flüssiggasproduzenten (Arabien) ihre Produktion drosselten und sie einen nur für sich auskömmlichen Preis erzielen. Nun können sie in aller Ruhe den schon andauernden Konkursen in den USA zusehen.
Wie groß muss die Panik sein, wenn der Tankwart die Autos von der Straße winkt, sie bittet, sich den Tank füllen zu lassen, sie dafür auch noch zu bezahlen. In solch einer Situation fallen einigen Senatoren offensichtlich nur Erpressungsschreiben ein.

Ernst Leyer, Hamburg

 

Schrecken einflößend

Kamala Harris: „Ein Schub für Biden“, FR-Meinung vom 13. August

In Finnland ist „kamala“ (genauso geschrieben) der Ausdruck für „furchtbar“ oder „schrecklich“. Wir hoffen, dass die furchtbare, Schrecken einflösende Kamala Harris dem Narzissten und Frauenverächter Trump zeigt, wo der Hammer hängt.

Anita + F.W. Osterloh, Frankfurt

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Leserforum vom 18. August
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Leserbriefe von Helga Dieter und Thomas Ewald-Wehner zur Antisemitismusdebatte (veröffentlicht hier), von Gerd-Rüdiger Erdmann zu einem Beitrag der Mut-Serie der FR (veröffentlicht hier), außerdem Leserbriefe von Bertram Hock und Elisabeth Toepfer-Pattberg zum FR-Interview mit Monika Maron (gleich hier, siehe unten).

Wohltuender Gegensatz

Monika Maron: „Ich bin freiheitssüchtig“, FR-Feuilleton vom 8. August

Vielen Dank für das tolle Interview mit Monika Maron in der heutigen FR. Ich bewundere Frau Marons erfrischend nüchternen, unaufgeregten und unideolgischen Standpunkt zu den besprochenen Themen. Ein wohltuender Gegensatz zu den Empörungs-Stakkatos der aktuellen Debattenkultur. In jeder Hinsicht: Hut ab, Frau Maron, lassen sie sich nicht beirren.

Bertram Hock, Oberursel

Marons Antworten lassen mich ratlos zurück

Gibt es eine „ontologische“ Unmöglichkeit einer Verständigung zwischen Ost und West? Das Interview mit Monika Maron hat mich ratlos und traurig zurückgelassen, nicht die behutsam formulierten Fragen der Interviewerinnen , sondern die Antworten der „ehemaligen Umweltschützerin und Kritikerin der DDR“. Woher all die Ressentiments? Da wird den 65% Flüchtlingen die noch nicht in „bezahlter Arbeit“ stehen diffus unterstellt , sie seien eine Bedrohung, für wen oder was bleibt leider etwas unklar. (Ich bin übrigens neulich von einem absolut deutschen betrunkenen Mann abends auf dem nach Hause Weg übelst angemacht worden!) Vom völkisches und antisemitisches Gedankengut verbreitenden Antaios Verlag distanziert man sich nicht, mit dem Hinweis, es seien auch radikale Islamisten auf Buchmessen vertreten (wo? und wer?) und die ideologischen Grünen sind eh nur für Windräder, die „Landschaft und Fauna zerstören“ und schreiben anderen vor, wie sie zu leben haben. Es scheint um ein Gefühl zu gehen, dass hier“etwas, was gerade errungen wurde.. schon wieder verloren (geht)“. Meine Frage: Wer nimmt hier wem was weg, Frau Marion? Das ist ein Umgang mit der eigenen(Ost-) Vergangenheit, der die Zukunft daran hindert, sich zu verwirklichen. So werden wir nicht gemeinsam diese Gesellschaft weiterhin demokratisch, freiheitlich und menschlich gestalten können und das macht mich sorgenvoll und traurig.

Elisabeth Toepfer-Pattberg, Krefeld

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Leserforum vom 19. August
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Leserbriefe von F.W. Sieber, Claus Metz und Wolfgang Frank zum FR-Interview mit Daniel Cohn-Bendit u.a. zur Antisemitismusdebatte (veröffentlicht hier), Gudrun Schmidt vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1833 bis 1945 zu einem Porträt von Sepp Herberger, das im Rahmen der Mut-Serie der FR veröffentlicht worden war (veröffentlicht hier), außerdem Leserbriefe von Merve Hölter zur Nominierung von Kamala Harris als US-Vizepräsidentin, von Fritz Brehm zum Karriereknick von Philipp Amthor und von Gudrun Bartel zum Tag der Linkshänder (alle drei Zuschriften gleich hier, siehe unten).

Ja-Sager und Kuscher

Kamala Harris: „Ein Schub für Biden“, FR-Meinung vom 13. August

Trumps erste Reaktion auf Bidens Entscheidung für Harris als Vize im Wahlkampf („running mate“) war mehr als bezeichnend. Er sei überrascht, denn sie sei doch fies und respektlos gewesen gegenüber Biden (und gegenüber Brett Kavanaugh, den Trump mit äußerster Mühe ins Oberste Gericht gehievt hatte). Welch besseres Qualitätsurteil und Reifezeugnis kann es für die Kandidatin geben, als von jemandem als unbequem gedisst zu werden, der nur Jas-Sger und Kuscher um sich duldet?
Die Los Angeles Times übertitelte ihre Leserbriefspalten mit: „Expect Trump to go full dictator“. Wetten, dass er jetzt vollends den Diktator hervorkehrt?

Merve Hölter, Frankfurt

Kurzer Karrierestopp

Zu: „Amthor ist im Norden raus“, FR-Politik vom 8. August

Das ist der Unterschied zwischen den Stiefschwesterparteien DU und SU (betrachtet man ihre Politik, haben beide ja das „C“ im Parteinamen inoffiziell abgelegt): Während in der DU Fehler wie bei Philipp Amthor wenigstens vorübergehend zu einem Karrierestopp führen, beflügeln in der SU Fehler die Karriere, siehe u.a. Wiesheu, Ramsauer, Dobrindt, Scheuer, Seehofer und Söder.

Fritz Brehm, Frankfurt

Unfaire Verträge

Tag der Linkshänder: „ Nicht alles geht mit links“, FR-Panorama v. 13.8.

Der Expertenbericht benennt Linkshändigkeit schon in der Antike, doch völlig ausgeblendet wird, dass es in ganz Deutschland, von der Hitlerdiktatur verordnet, keine Linkshänder geben soll. Bei Zuwiderhandlung gab es für Lehrer und Schüler Bestrafung.
Eingeschult 1946 in Hessen, wo beim Schreiben öfter meine linke Hand am Tisch mit Klebeband befestigt wurde. Das war Körperverletzung.

 Gudrun Bartel, Darmstadt

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Leserforum vom 20. August
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Leserbriefe von Peter Schindler, Christa Kreß und Robert Maxeiner zu den Corona-Demonstrationen (veröffentlicht ab hier), außerdem Leserbriefe von Hans-Werner Küster zum FR-Interview mit Monika Maron sowie Rainer Wild und Emil Jacob zum US-amerikanischen Druck auf die Nordstream-2-Firmen (alle drei gleich hier, siehe unten).

Eine haltlos verzerrte Perspektive

Monika Maron: „Ich bin freiheitssüchtig“, FR-Feuilleton vom 8. August

Sähen Staat und Gesellschaft in Deutschland wirklich so aus, wie Frau Maron sie beschreibt, müsste man sich Sorgen machen.
Bei allem Respekt vor Frau Marons Art, Zeitungen zu lesen, muss man ihr doch energisch widersprechen, wenn sie sagt, sie könne sich schon vorher denken, wie über bestimmte Dinge in der „Süddeutschen“, in der „Zeit“, FR und „Spiegel“ berichtet werde. Es wird glücklicherweise nicht in der Weise berichtet, wie Frau Maron verharmlosend die Vorgänge um die widerrufene Wahl des Herrn Bernig als Kulturamtsleiter von Radebeul darstellt. Dieser Herr ist, und das ist das Problematische an diesem Vorgang, von CDU und AfD gewählt worden. Der Protest dagegen bezog sich sowohl auf diese gemeinsame Wahl als auch darauf, dass der Kandidat in neurechten Publikationen veröffentlicht hat. Noch einmal glücklicherweise haben auch Menschen protestiert, die schon in der DDR zur Opposition gehörten. Da die AfD nicht nur im Bereich der Kulturpolitik andere Zustände will, war es wirklich notwendig, die Wahl des Herrn Bernig zu annullieren. Darüber ist in diesen Zeitungen, und übrigens auch in der FAZ, differenziert berichtet und kommentiert worden.
Frau Marons Sicht, die Grünen hätten die „gesamte öffentliche Diskussion in Deutschland gekapert, von den Schulen, über die Universitäten in die Medien“, was sie alles „hochideologisch“ finde, muss man ebenfalls deutlich widersprechen. „Ideologisch“ ist immer das, was die anderen sagen und was einem nicht passt. Würde an Schulen und Hochschulen so gelehrt, wie Maron sich das vorstellt, dann würden Frau Baerbock und Herr Habeck dieses Land mit eiserner grüner Hand auf der Basis einer absoluter Mehrheit regieren und Herr Tönnies dürfte nur noch Tofu-Wurst produzieren. Ernsthaft: Über die massive wirtschaftsliberale, konservative und rechtsextreme Kritik an den Forderungen, den Argumenten und der Praxis „von Fridays for Future“ z.B. wird selbstverständlich in den von Frau Maron kritisierten Medien berichtet.
Schließlich wundere ich mich darüber, wenn Frau Maron vorwurfsvoll sagt: „Jeder kann seine Meinung sagen, ja! Aber nur, wenn er die Folgen trägt!“ Ich kann nicht verstehen, was daran so skandalös sein soll. Wenn ich eine Meinung vertrete, muss ich damit rechnen, dass mir widersprochen wird und dass ich nach einer Begründung gefragt werde. Wenn meine Argumente nicht überzeugen, muss ich bessere finden, oder vielleicht sogar meine Meinung über eine Sache ändern. Es überzeugt mich zum Beispiel überhaupt nicht, wenn Frau Maron eine besondere aus DDR- Erfahrungen geprägte Sensibilität in Anspruch nimmt, wenn ihre Auffassungen kritisiert werden: „Wer Ausgrenzung und Beschränkung der Meinungsfreiheit einmal erlebt hat, der reagiert seismografisch, wenn er das Gefühl hat, dass es wieder so weit ist.“ Wieso stellt eine Kritik, auch eine harte, eine „Beschränkung der Meinungsfreiheit“ dar? Frau Maron fährt im Gespräch fort: „dass es wieder so weit“ sei. Ihre Gleichsetzung der damaligen Erfahrungen der Repression gegenüber Andersdenkenden in der DDR mit der heutigen Situation, in der man Kritik erfährt, ist eine völlig maß- und haltlose sowie verzerrende Sicht auf die Situation in Deutschland.

Hans-Werner Küster, Gütersloh

 

Mitschuldig an den Folgen

Nord Stream 2: “ Inakzeptable Drohung“ , FR-Wirtschaft v. 8. August

Unkonventionelles, mit hochgiftiger Chemie gewonnenes Frackinggas aus den USA kann nur eine starke Beschleunigung des Klimawandels bedeuten. Aus den vergifteten Gebieten mit den sog. Schiefergasvorkommen verflüchtigen sich gigantische Mengen des Klimakillers Methan. Unsinnig lange Transportwege und die Verschiffung des auf -164° C abgekühlten LNG setzen zusätzlich wahnsinnige Mengen CO2 frei, abgesehen davon, dass das LNG-Frackinggas sowieso nur ein üblicher fossiler CO2-Brennstoff ist, wie Erdöl und Kohle. Wir machen uns an den Folgen mitschuldig, weil wir auf Druck der USA das Ganze mitfinanzieren und für diesen Wahnsinn sogar unsere Häfen ausbauen.
Luisa Neubauer und Greta Thunberg glauben, dass sie zur letzten Generation gehören, die am Klimawandel noch was ändern könnte. Diese Vision machen wir damit endgültig zunichte. Uns und unserer Politik geht’s vor allem darum, möglichst dicke Autos und Motorräder zur fahren und Billigflüge zu ermöglichen. Bisher machten wir uns die Welt rücksichtslos untertan. Für die nachfolgende Generation wird sich das bald gnadenlos umkehren.

Rainer Wild, Wunsiedel

 

Europäische Eigenproduktion

Bravo Frau Schwesig! Es gibt in der Politik ja doch noch jemanden mit Charakter!
Es wird Zeit dass Europa und hier besonders Deutschland sich nicht länger wie eine Kolonie und Vasall der Amerikaner behandeln lässt. Auch das Verteidigungsministerium ist hier gefragt. Keine Abhängigkeit von amerikanischen Waffen! Europäische Eigenproduktion ist hier gefordert! Und die Erpressungsopfer gehören mit Finanzmitteln unterstützt, die sonst in die Türkei fließen.

Emil Jacob, Poppenhausen

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Leserforum vom 21. August
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Leserbriefe von

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Leserforum vom 22. August
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Leserbriefe von

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Leserbriefe zu regionalen Themen

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Verwandte Themen

2 Kommentare zu “FR-Leserforum vom 17. bis 22. August

  1. Zum Interview mit Monika Maron
    Mir ging es mit dem Interview ähnlich wie Herrn Hock, ich fand es erfrischend, unaufgeregt und vor allem mutig. Frau Maron riskiert es, ihre Meinung zu sagen, auch wenn ihr klar ist, sich zwischen die politischen Stühle zu setzen. Ihre Einschätzung bezüglich Rechts- oder Linkslastigkeit teile ich nicht. Was mich traurig macht, im Gegensatz zu der Traurigkeit von Frau Toepfer-Pattberg: Dass Frau Maron offenbar immer wieder die Erfahrung machen musste, wenn ihre Meinung nicht so richtig paßte, sie in eine Schublade zu packen, bevor sie verstanden wurde. Ich betrachte es als ihre Angelegenheit, in welcher Weise sie nachsinnend mit ihrer Ostvergangenheit umgeht, und wie das wiedervereinigte Deutschland heute auf sie wirkt. Ich betrachte es als meine Angelegenheit, meine Westvergangenheit zu reflektieren, und wie die Wiedervereinigung auf mich wirkt. Das Ergebnis: Nachdem der Osten nicht mehr mit dem Finger auf den Turbo-Kapitalismus im Westen zeigen kann, geriert sich dieser noch bedeutend schlimmer. Um mit dieser Aussage nicht in der falschen Schublade zu landen: Für die DDR habe ich aber auch gar nichts übrig. Aber dass die Frauen dort emanzipierter waren, da mag was dran sein. Was die Zukunft angeht: Ich möchte auch über das Divergierende sprechen. Sich unterschiedliche Erfahrungen bewußt zu machen, hilft schon weiter.

  2. Ambivalente Gefühle beim Demonstrieren. Wenn Wissen und Bildung nur bedingt weiterhelfen
    FR-Leserforum vom 20.08.20

    FR-Leser Robert Maxeiner sorgt sich um die Demokratie. Diese könnte in der Folge der Corona-Abwehrmaßnahmen Schaden nehmen. Da ich Herrn Maxeiner persönlich kenne, nehme ich ihm das ab. Andere Demonstranten, die ich als zufälliger Zuschauer vor Ort oder per TV-Berichterstattung wahrnehme, erscheinen mir hingegen als Wölfe im Schafspelz. Ich habe sie bei anderen Protesten noch nie gesehen – und ich halte mich für einen omnipräsenten investigativen Staatsbürger.

    Nicht gesehen bei diversen Aktionen gegen Versuche, das Asylrecht einzuschränken (das auch im Grundgesetz steht). Nicht gegen die Kundgebung auf dem Römerberg gegen die Unterhöhlung des Grundgesetzes durch die Europäische Zentralbank am 18. März 2015 (hier musste erst das Bundesverfassungsgericht im Mai 2020 Hürden für den Ankauf von Staatsanleihen errichten). Und auch nicht gesehen bei Kundgebungen gegen die um sich greifende Gentrifizierung in Frankfurt. Schließlich stellt die Vertreibung von Mietern mehrere Grundrechte in Frage.

    Der glücklose Philosoph Julian Nida-Rümelin, den Robert Maxeiner erwähnt, hat meines Wissens nach nie gegen die realen Bedrohungen unserer Verfassung Stellung bezogen. Die Flüchtlinge, die enteigneten Sparer, die vertriebenen Mieter scheinen ihm kein Wort des Widerstands Wert zu sein. Stattdessen mahnte er unlängst: „Wir müssen sehr aufpassen, nicht diejenigen, die aus lauteren Motiven demonstrieren, in einen Topf zu schmeißen [mit den Irren] und mit zu desavouieren.“ Dieser Herr, der zum Schönschreiber unerträglicher Verhältnisse avancierte, war noch nie auf einer Demonstration. Er kennt nicht die Prinzipien demokratischer Gruppen, welche die Abgrenzung von Rechten und Verschwörungsideologen nicht nur plakatieren, sondern auch praktizieren.

    Nein, die Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten im Zuge der Gefahrenabwehr gegen Corona sind milde und werden von engagierten Bürgerrechtlern gar nicht wahrgenommen. Die Würde des Lebens, und das meint auch das Recht auf Gesundheit und Leben, ist nach wie vor unantastbar und wird durch keine Maßnahme des Infektionsschutzgesetzes und der darauf basierenden Verwaltungsanordnungen infrage gestellt. Die Probleme der globalisierten Wirtschaft oder die Unzulänglichkeiten unseres Bildungs- und Gesundheitssystems sind zwar durch Corona besonders deutlich geworden. Die adäquate Antwort darauf wäre eine Protestwelle gegen ein Wirtschaftssystem, das Menschen und Natur kaputt macht.

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