Momentan läuft die Auswertung der Fragebögen, die wir seit September an unsere Leserinnen und Leser geschickt haben, ihrem Ende entgegen. Die KollegInnen vom Vertrieb füttern mich gelegentlich häppchenweise mit einzelnen Exemplaren aus dieser Aktion. Heute war ein besonders schönes dabei. Am Schluss des Fragebogens kommt ein Feld „Ich lese die FR, weil …“. Das hat der Leser durchgestrichen und handschriftlich hinzugefügt:

„Ich würde gern viel weniger oder gar nichts mehr über folgende Themen in der FR lesen: Irak, Israel, Afghanistan. Wen berühren diese dauernden Konflikte? Die anderen Zeitungen sind genauso voll davon, das reicht doch. Lieber mehr über unsere Nachbarn: Benelux, Tschechien, Dänemark, Frankreich …“

Tja, wen berühren diese dauernden Konflikte? Gute Frage. Diesen Leser jedenfalls offensichtlich nicht.

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19 Kommentare zu “Fragebögen (1)

  1. Ich habe früher auch lieber Geschichten von Dagobert und Tick, Trick und Track gelesen, als die von Micky Maus und Kater Carlo. Mehr kann ich zu diesem seltsamen Kommentar des Lesers leider nicht sagen. Sehnsucht nach “Heiler Welt“ ?

    PS.: Warum erhielt ich als über 20jähriger Abonnent keinen Fragebogen ? Geht man davon aus, dass ich sowieso zufrieden bin, weil ich ansonsten nach 3 Jahren gewechselt hätte ? 😉 Grüße.

  2. Ob man die zitierte Lesermeinung nun teilt oder nicht, so wirkt sie doch ehrlich. Und die FR wollte doch sicherlich (auch) ehrliche Meinungen, oder nicht?

  3. @Leserwünsche;
    vielleicht kommt das ja eines Tages; auch die Wunschzeitung, wenn alles in Zukunft noch mehr internetisiert, digitalisiert und automatisiert ist, wird man vermutlich auch Zeitungsträger und Kioske einsparen! Dann drückt man zu hause oder irgendwo an einem Menuefeld seine Wunschthemen ein und die wenigen Seiten kommen frisch bedruckt aus dem Automat, oder gar nichts, alles ist auf dem I-Pot und nichts mehr Papier! Kann aber auch sein, dass Nachrichten wieder getrommelt werden; aber Sch… was ist dann mit Bildern? So wie die in „Bronski blau direkt in die Schlagzeilen der FR“ die vom Länderspiel gestern am Abend?
    FR bleibt bei eurer guten Information links-liberal wie versprochen und wegen mir im neuen Tabloid-Format.
    mfG

  4. @Leserwünsche;
    Hier bin ich wieder, ich kann nicht anders:
    Die Haltung deises o.g. Lesers ist nicht neu, Schon Goethe, Faust 1, Szene vor dem Tor,Läßt da sagen:

    ANDERER BÜRGER:
    Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
    Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
    Wenn hinten, weit, in der Türkei,
    Die Völker aufeinander schlagen.
    Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
    Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
    Dann kehrt man abends froh nach Haus,
    Und segnet Fried und Friedenszeiten.

    DRITTER BÜRGER:
    Herr Nachbar, ja! so laß ich’s auch geschehn:
    Sie mögen sich die Köpfe spalten,
    Mag alles durcheinander gehn;
    Doch nur zu Hause bleib’s beim alten.

    Pastt wie Faust aufs Auge.

  5. @Klugscheißer,7.

    Ja so ist das eben, alles, was man glaubt, sagen zu müssen, ist schon mal gesagt worden, Und meistens besser ausgedrückt, als man es selber könnte, auch wenn man meint, gerade den ultimativen Satz kreiert zu haben – und, wenn es in Reimform ist – warum nicht? Das wertet die Aussage nicht ab, eher das Gegenteil ist der Fall.
    …und Goethe: So blöd ist der Mann nicht, kann man sich ne Scheibe von abschneiden…

  6. @Gunther Seidel;
    ich meine auch Goethe passt gut zu Frankfurt;
    auch heute noch, und was Faust betrifft, erst recht!

  7. @ Gunter Seidel
    Ihr Herr Goethe scheint begabt zu sein. Den Namen wird man sich merken müssen.

  8. @10,12;“Goethe“;
    Rudi Carell sang vor Jahrzehnten mal:
    „Goethe war gut, der konnte reimen“; dem ist nichts hinzuzufügen!

  9. zu Nr. 1 Walthor:

    sowieso zufrieden: klar so wird das heutzutage überall gesehen.

    Wer sich nicht rührt, der ist zufrieden (s. Frankfurter Oberbürgermeisterinnenwahl).

    Aber es gibt auch das Sprichtwort aus dem 19. Jahrhundert: Sich regen bringt Segen.

  10. @Bronski,“Fragebögen“;
    es ist zwar schon etwas abgeflacht, was man so allgemeine die Aufregung um die FR-Fragebogen-Aktion als quasi Außenstehender so wahrnahm. Ja, richtig gelesen, ich bin Außenstehender, denn mein Sohn ist Abonnent; aber mir ist auch nicht bekannt, dass er einen Fragebogen bekommen hätte. Aber seis drum, was ich jetzt noch nachschieben möchte ist eigentlich, wieder zum Ausgangspunkt dieses Threads gehen; nämlich die handschriftliche Anmerkung, dass diesen Leser die Weltprobleme der letzten Jahre eigentlich nicht so richtig interessieren! So weit so gut, jeder hat seine Präferenzen, aber eine renommierte Zeitung wie die FR kann solche Weltthemen nicht außenvor lassen. Sicher die Intensität der Berichterstattung und auch der Kommentierung wird schwanken, aber das journalistische und mediale Gefühl oder Gespühr muss das richtige Maß finden. Und im Zweifel, bzw. letzter Konsequenz liegt doch die Selektions oder Leseentscheidung bei uns, welches Maß wir uns „zubilligen“ und was wir oberflächlich und was wir akriebisch lesen, was wir uns merken und was wir vergessen!
    Deshalb FR weiter so!

  11. Ich finde die Berichterstattung in der FR über die oben genannten Themen wirklich gut und lese diese Beiträge immer mit sehr großem Interesse. Dabei bildet der Umfang der Texte den politischen Stellenwert der Konflikte ab. Ich kann auch diese immer wieder kehrende Kritik an eurer Israel-Berichterstattung bzw. an den darauf bezogenen Kommentaren nicht nachvollziehen. Ich schließe mich Herrn Schulz an, weiter so, FR!

  12. @ Herr Schulz

    „Abgeflacht“

    Die Welle ist abgeebbt, das stimmt. Sie können sich denken, dass ich darüber recht froh bin 😉

    Das Witzige an der Kritik bzgl. Israel-Berichterstattung ist, dass sie von beiden Seiten – der einen, der wir nicht scharf genug mit Israel ins Gericht gehen, und der anderen, der jede Israel-kritische Äußerung gleich Antisemitismus ist – gleich scharf vorgetragen wird. In diesem Zusammenhang finde ich es schade, dass sich Herbert Steffes nicht an der Diskussion beteiligt, obwohl ich ihn angeschrieben und dazu aufgefordert habe. Er hatte im großen Tabloid-Thread scharf kritisiert, dass wir zu Israel-freundlich seien.

  13. @ 14. Kommentar von vinolino

    Leider muss ich gestehen, dass ich den Kommentar nicht gänzlich verstehe. Mit meinem ersten Beitrag wollte ich ausdrücken, dass man sich als Kind wohl immer das aussucht, was gefällt und unliebsame Themen eher meidet.

    Dies sollte eine “Ironie“ auf den Wunsch des Fragebogenbeantworters darstellen, dass man es sich als Erwachsener eben nicht mehr aussuchen kann, eben nur das zu tun was man bevorzugt. Da ist teilweise auch Beschäftigung mit “unangenehmen“ Dingen gefragt.

  14. Fragebogen? Ach so, dieses Papier… Hätte ich gerne ausgefüllt, wenn ich mich als Zielperson darin wenigstens wiedergefunden hätte. Die meisten Fragen richteten sich aber an die Leute, die im Laufe des Tages gerne mal mit Papierbergen rascheln und sich die Fingern mit Druckerschwärze einsauen. Reine E-Paper-AbonenntInnen waren da nicht vorgesehen.

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