Am Sonntag bei Sabine Christiansen sagte ein Überlebender des Terroranschlags von Djerba ungefähr das: Die Opfer von Verbrechen litten tatsächlich lebenslänglich. Daran müsse man die Strafen für Täter messen. Eine Freilassung der RAF-Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt lehne er, auch nach 24 Jahren Gefängnis, deshalb ab. Was die Opfer empfänden, müsse ein Maßstab für die Behandlung der Täter sein. Wer einen Anschlag durchlitten oder Angehörige verloren hat, der hat jedes Recht, so zu fühlen und zu reden. Und dennoch: Was wäre das für ein System, in dem nach diesem Maßstab gestraft würde? Es wäre kein Rechtsstaat mehr.

Für mich zeichnet sich der Rechtsstaat dadurch aus, dass er noch seinen schärfsten Gegnern, auch Verbrechern, Menschenwürde zugesteht. Ein Mörder übt Willkür, er erhebt sich zum Herrscher über Leben und Tod nach eigenem Belieben. Er macht sich zum Richter und Henker seiner Opfer zugleich. Er kennt weder Gnade noch Recht. Er setzt damit die Regeln der Zivilisation außer Kraft. Ein Rechtsstaat muss das Gegenteil von all dem sein. Als Staat darf er keine Affekte kennen, keine Rache und keine Willkür. Er ist Verbrechern gerade dadurch überlegen und nicht unterlegen, dass Recht und Gnade kennt und regelt. Folgte er den noch so verständlichen Bedürfnissen mancher Opfer, mit gleicher Münze zurückzuzahlen, dann würde er ihnen so ähnlich, dass es ihn am Ende zerstört.

Es geht im Fall der RAF-Terroristen nicht um übertriebene Milde. Es geht darum, zu zeigen, dass der Rechtsstaat übertriebene Härte nicht nötig hat. Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob Christian Klar für seine Taten ausreichend „gebüßt“ hat – er verlangt ja „Gnade“ noch vor der „Mindestverbüßungsdauer“, die das Gericht für ihn festgelegt hat, während diese Dauer bei Mohnhaupt im März abläuft. Aber beiden das lebenslängliche Leiden ihrer Opfer eins zu eins sozusagen heimzahlen zu wollen, das hat mit Rechtsstaat nichts zu tun, so sehr ich die Opfer und Angehörigen verstehe. Ein Rechtsstaat, der das Bedürfnis der Opfer nach Genugtuung zum Maßstab seines Handelns machte, wäre für jeden Bürger, nicht nur für Straftäter, am Ende unberechenbar und gefährlich. Und er würde diejenigen, die ihn hassen, in ihrem Hass bestätigen.

Wie sehr Klar und Mohnhaupt bereut haben, ist umstritten. Den Staat aber darf nur interessieren, ob sie noch gefährlich sind. Der Staat kann seine Stärke gerade durch Milde zum richtigen Zeitpunkt beweisen, indem er sagt: So gnadenlos, wie ihr in euren Taten wart, ist der Staat, den ihr bekämpft habt, gerade nicht. Das nenne ich einen im guten Sinne starken Staat.

Zur Ergänzung hänge ich hier noch mal meinen FR-Kommentar vom 22.1. zum Thema an.

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36 Kommentare zu “Die RAF und die Opfer

  1. Man muss hier sauber trennen: Von „Gnade“ kann im Fall Mohnhaupt gar keine Rede sein. Das Gericht wird hier nur so zu entscheiden haben wie bei jedem anderen Mörder auch: Ist sie noch gefährlich? Verneint es diese Frage, dann muss Frau Mohnhaupt freigelassen werden, denn sie hat ihre Strafe dann verbüßt. Ohne Wenn und Aber – und ohne nach ihrer Reue auch nur zu fragen. Eine Irmgard Möller, die heute auf freiem Fuß ist, hat schließlich auch nicht „abgeschworen“, nur dass heutzutage niemand mehr auf das selbstgerechte RAF-Geschwätz hereinfällt. Etwas anders liegt der Fall bei Christian Klar. Da entscheidet ein Gericht frühestens in zwei Jahren nach solchen Kriterien, deswegen muss jetzt noch der Bundespräsident „gnadenhalber“ entscheiden, ob es opportun wäre, den deutschen Herbst nach 30 Jahren zu beenden und einen Mörder freizulassen.

  2. Als ich Stephan Hebels Kommentar am 22. 1. in der Zeitung las, war ich sehr positiv beeindruckt. Ich stimme ihm in allen Punkten zu. Eine Frage habe ich jedoch: warum verwendet man in Deutschland die irreführende Bezeichnung „lebenslänglich“?

  3. @Recht;
    solche Themen eignen sich nicht für einen Stammtisch. Und nichts anderes sind wir doch hier, oder sehe ich das falsch?

  4. @ Hans-Jürgen Schulz

    Stammtisch….Herr Schulz, wie soll ich das denn verstehen?
    Ich bin einfach der Meinung, dass Stephan Hebel dieses Thema sehr gründlich durchdacht hat, ich kann dem nichts mehr hinzufügen, da gibt es für mich einfach keine Reibungspunkte.

  5. @Susanne;
    was Stephan Hebel anbelangt gebe ich ihnen vollkommen Recht, trotzdem bin ich aber der Meinung, dass das „Recht“ an sich, bzw. die rechtliche Ordnung die sich eine humanitäre Humangesellschaft gibt, nicht geeignet ist mit gefühlsgetrübten Meinungen in diesen Foren diskutiert zu werden. Allzuoft wird die Ratio gegen das andere Wort mit dem R…. eingetauscht!
    Wir wissen alle, dass in finsteren Zeiten des Mittelalters mit seinen vielen auch häufig religiös begründeten öffentlichen Strafungen und Hinrichtungen, ein solches Richten begleitet war von Menschen die im wahrsten Sinn als Schaulustige zu bezeichnen sind.
    Deshalb bin ich der Meinung wir Menschen neigen dazu, aus Abscheu und Angst, solche Themen nicht vom Verstand geleitet zu diskutieren, sondern mehr aus dem „Bauch heraus“, und dies ist nicht angemessen für uns moderne Menschen, egal ob christlich motiviert oder einfach aus ethisch humanen Gründen; so jedenfalls meine Meinung.

  6. @ Hans-Jürgen Schulz
    Da Stephan Hebel sich für eine „ruhige, rationale Abwägung“ ausspricht,bleibt einem als neutraler Außenstehender ja auch gar keine andere Möglichkeit als dies zu unterstützen.
    In Anbetracht des heutigen Textes von Christian Schlüter „Bürgerpflicht und hauchdünne Skrupel“ wird mir ziemlich schlecht bei dem Gedanken, auf welche Weise sich das Fernsehen dieses Themas annehmen wird.

  7. Statt hier mangelnde Rationalität zu beklagen, sollte Herr Schulz seine Beiträge nüchterner verfassen oder einfach unterlassen, die anderen sind in dieser Hinsicht ohne Tadel.

    Und zumal die Erörterungen von Stephan Hebel sind durchaus auf der Höhe der aufklärerischen Vernunft, lassen an Differenziertheit und Klarheit der Argumentation nichts zu wünschen übrig, und ihre Lektüre kann einem die Betrachtung des ganzen Talkshow- und Interview-Geseieres zum Thema ersparen. Meinen Dank und meine Anerkennung dafür!

    Gleichwohl: Was bei der Diskussion über die Dauer der Haftstrafen völlig in den Hintergrund gerät, ist der inhumane Charakter dieser Strafen und ihres Vollzuges selber. Die Argumentationen der Freilassungs-Befürworter – die ich natürlich teile, und, Herr Schulz, zu einem Urteil auf entwickeltem Humanitäts-Niveau gelangt man auch mit dem Herzen, nicht nur mit der Ratio – könnten den Anschein erwecken, dass sich fünfundzwanzig Jahre Wegsperren irgend mit einem Humanitäts-Anspruch vertrügen.

    Was uns eint, ist die Ablehnung des Rache-Motivs und die Betonung von Sühne und Resozialisierung. Was ist das aber für eine Gesellschaft, die nicht imstande ist, in einer solchen, Jahrzehnte währenden, Zeitspanne, die Verirrten zu „resozialisieren“, was wörtlich soviel heißt wie: in den Schoß der Gesellschaft zurückzuholen?

  8. @heinrich ebbers,
    vermutlich haben Sie mich nicht ganz verstanden, um was es mir geht. Ich bin völlig einverstanden, dass das mitfühlende Herz auch, jedenfalls im Normalfall zu humanen Strafen kommen wird. Aber worum es mir geht, bzw. warum ich mich dagegen wende, dass dies Thema in Breite diskutiert wird, ist ganz einfach das, dass sehr oft die Diskussion doch mehr von Angst und Rache geleitet wird, als von oder mit dem humanen mitfühlenden Herzen und dem klaren Rechtsverstand, was ich mit Ratio meine!

  9. Ich bin gegen eine Freilassung. Die Strafe für mehrfachen Mord ist nunmal „mehrmals Lebenslänglich“. Das hat nix mit Rache zu tun, sondern mit normaler Rechtsprechung. Es ist keine Auge um Auge Politik. Das was Klar und Mohnhaupt ihren Opfern angetan haben, blieb ihnen erspart, weil wir zivilisierte Regeln haben.
    Auch finde ich es sehr fragwürdig unserem System den Humanitätsgedanken absprechen zu wollen, nur weil Massenmörder ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. In deutschen Gefängnissen muss niemand bei Wasser und Brot darben oder wird körperlich gefoltert.
    Bei Sabine Christiansen wurde es auch von den Angehörigen der Opfer angesprochen: 25 Jahre für mehr als 30fachen Mord. Das sind ja nicht mal 12 Monate pro Mord.
    Ist es denn wirklich Rache Massenmörder, die nichts dazugelernt haben, lebenslang wegzusperren? Müssen die Opfer sich jetzt entschuldigen für eine zulange Haftstrafe?
    Kann es nicht sein das hier so viele für eine Freilassung sind weil Klar und Mohnhaupt „Linke Helden“ sind? Was wäre wenn sie rechtsradikale Terroristen gewesen wären?

  10. @ Eckhard

    bevor sie hier irgendjemandem „unser System“ entgegenhalten, sollten sie vielleicht einmal versuchen, dieses richtig
    kennenzulernen. Lesen sie einfach dazu den ersten Beitrag hier von Chat Atkins, da erscheint es kurz und prägnant erläutert.

    Und lesen sie einfach den Beitrag von Stephan Hebel genauer, dann dämmert ihnen vielleicht, dass gerade nicht die Opfer Strafen verhängen und sich deshalb auch nicht dafür rechtfertigen müssen, sondern die Gesellschaft. Der Urteilsspruch wird gesprochen „im Namen des Volkes“, nicht „im Namen der Opfer“.

    @ Hans Jürgen Schulz

    Man hat nicht das Recht verstanden zu werden, man hat nur das Recht, sich verständlich zu machen.
    Die Rationalität oder Irrationalität einer Diskussion ist nicht abhängig vom Ort, sondern von der Rationalität oder Irrationalität der Diskutierenden.

  11. @heinrich ebbers
    Ist Resozialisierung wirklich nur eine einseitige Bringschuld der Gesellschaft, oder gehört nicht auch auf Seiten des Inhaftierten die Einsicht in die Schändlichkeit seines Tuns und der ehrliche Wille, sich in Zukunft an die Gesetze der Gesellschaft zu halten, dazu?
    Halten wir uns doch mal vor Augen, dass in den Urteilen von Mohnhaupt und Klar, wenn sie heute gefällt würden, mit Sicherheit eine „besondere Schwere der Schuld“ festgestellt würde, was tatsächlich eine vorzeitige Haftentlassung ausschlösse.

  12. @ Klugscheißer

    lasst uns mal nichts durcheinander werfen: Die besondere Schwere der Schuld war bereits damals gegeben und festgestellt, sie schließt aber eben eine vorzeitige Haftentlassung nicht kategorisch aus, sondern diese erfolgt dann ggf. nach 23-25 statt nach etwa 17-19 Jahren.

    Zu dem anderen Komplex: Die Resozialisierung ist nicht so moralisch zu sehen, und sie ist nicht meine private Forderung, sondern der erklärte Zweck unseres Strafvollzugs. der Straftäter soll dazu gebracht werden, nach seiner Entlassung ein straffreies Leben zu führen. Dass das nicht ohne Bereitschaft der Knackis geht, liegt doch wohl auf der Hand.

    Aber unser Rechtssystem beruht grundsätzlich auf objektiven Tatbeständen, nicht auf Gesinnungen. D.h. hier: nicht Reue, ehrlicher Wille oder sonstige Bekenntnisse sind maßgeblich für eine mögliche Entlassung, sondern die zu erwartende Wahrscheinlichkeit. so wird jemand, der seine Schwiegermutter umgebracht hat, auch ohne dass er dies ausdrücklich bedauert, eher entlassen als ein Triebtäter, auch wenn der beteuert: „Ich will das nicht mehr wieder tun!“, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass dieser seinem Trieb erneut erliegen könne, als höher eingeschätzt wird, als dass jener sich eine zweite Schwiegermutter anlacht, um sie dann umzubringen.

  13. @heinrich ebbers,“Recht“;
    wie lehrt uns schon der Volksmund:
    „Recht haben ist nicht schwer,
    Recht bekommen aber sehr“

  14. @ Eckhard

    „Bei Sabine Christiansen wurde es auch von den Angehörigen der Opfer angesprochen: 25 Jahre für mehr als 30fachen Mord. Das sind ja nicht mal 12 Monate pro Mord.“

    „Was wäre wenn sie rechtsradikale Terroristen gewesen wären?“

    Was ergibt denn die Rechnung für verurteilte Massenmörder in Nazi-KZs? Wieviele Jahre Haft wurde ihnen zugewiesen für tausendfachen Mord?

  15. @ Christian

    sie haben völlig recht: Wenn die Zahl der Opfer gar in die Millionen geht, wird das Aufrechnen völlig absurd. Aber solcherart Aufrechnen hat natürlich nichts mit einem Rache- und Vergeltungsmotiv zu tun.

    Ich denke im übrigen gar nicht daran, für die eigentlich ganz selbstverständliche Gerechtigkeit und Humanität eintretend, mich gegenüber Hardlinern für angebliche Missachtung der Opfer zu entschuldigen und gegen den Vorwurf angeblicher Sympathie mit den Tätern und ihren Taten zu rechtfertigen.
    Die Rede von den „linken Helden“ ist eine böse Verleumdung der Linken, deren überwältigende Mehrheit den Terror von vornherein abgelehnt und als Gefahr für die Gesellschaft und den sozialen Fortschritt bekämpft hat.

    Das Leiden der Angehörigen ist tragisch, und niemand von uns kann sagen, welche Gefühle er auch noch nach Jahrzehnten hätte. Aber die mediale Ausbeute solcher Gefühle ist schamlos, und den Opfern wäre zu wünschen, dass sie ihren Frieden mit ihrem Schicksal und, ja, auch mit den Tätern machen könnten.

    Das Verzeihen, und mit ihm der Neuanfang, sagt Hannah Arendt, gehört zu den wesentlichen Fähigkeiten, die menschliches Zusammenleben überhaupt erst ermöglichen.

  16. Chat Atkins Beitrag (Kommentar 1) bestätigt mich nur in meiner Meinung. Die Frage ob die beiden noch gefährlich sind muß ganz klar mit ja beantwortet werden. Da sie selbst heute, nach über 30 Jahren, anscheinend noch nicht einmal gesagt haben das es falsch war was sie damals taten legt den Schluß nahe das sie immer noch so denken wie damals. Und zu behaupten das auf das „selbsgerechte RAF Geschwätz“ niemand mehr reinfällt ist auch nicht so ganz richtig. Das mag auf Erwachsene zutreffen, aber was ist mit der sogenannten orientierungslosen Jugend? Linksradikales Geschwätz ist genauso gefährlich wie rechtsradikales Geschwätz. Unsere Regierung gibt jedes Jahr viel Geld aus um unsere Jugend vor rechtem Geschwätz zu schützen. Also kann das Geschwätz garnicht so ungefährlich sein.

    Kommentar 14: Die wurden nicht inhaftiert sondern gehängt. Speer kam gut davon weil er bereut hat. Hess der „Friedensengel“ wurde solange weggesperrt wie noch kein Mensch in der modernen Zeit.

    Kommentar 15: Ich möchte die Linken nicht verleumden, deswegen hab ich das mit den Helden auch in Anführungsstrichen geschrieben.
    Wenn ich aber auf Indymedia so Sachen lese wie: „wo die RAF Gefangenen ultimativ aufgefordert wurden, sich zu entschuldigen. Als Leser fragt man sich : wofür ? Für ihren Kampf ? Für die Wahl ihrer Mittel ? Für die Toten ?“ (da geht es um den taz Artikel vom 22.1.2007 Kommentar Seite 1) kann man schon auf den Gedanken kommen das Mohnhaupt und Klar sehr hoch angesehen sind in der linken Szene.

  17. @Eckhard: Erst mal finde ich es gut, dass Sie hier eine andere Position vertreten. Und mit einem haben Sie Recht: Es gibt, auch unter Jüngeren, eine Reihe Verrückte, die den RAF-Slang nachahmen und womöglich sogar ernst nehmen. Nur denke ich, dass man davon nicht auf eine Gefährlichkeit der Häftlinge schließen kann. Es hat in den vergangenen Jahren sieben oder acht Begnadigungen gegeben, und niemand kann behaupten, dass die Entlassenen sich diesen wirren und gefährlichen Vorstellungen von „Kampf“ wieder zur Verfügung gestellt hätten.

    Und noch mal: Die Leute wirklich lebenslang einzubuchten, das würde doch die Vorurteile vom bösen, gnadenlosen Staat gerade bestätigen.

  18. @ Eckhard
    „Kommentar 14: Die wurden nicht inhaftiert sondern gehängt. Speer kam gut davon weil er bereut hat. Hess der „Friedensengel“ wurde solange weggesperrt wie noch kein Mensch in der modernen Zeit.“

    Die Beispiele geben für einen Vergleich wenig her, hier geht es um die Verhängung und den Vollzug von Haftstrafen durch die Alliierten.

    Wo schmachten denn in unseren Kerkern die durch bundesdeutsche Gerichte verurteilten Nazi-Mörder? Gerade hat es eine Verurteilung von SS- und Wehrmachts-Angehörigen durch die italienische Justiz gegeben, die nahezu tausend unbeteiligte Zivilisten ermordet haben. Die Verurteilten leben hier völlig unbehelligt von deutscher Justiz und Anklagebehörden weiter in Freiheit.

    „Kommentar 15: Ich möchte die Linken nicht verleumden, deswegen hab ich das mit den Helden auch in Anführungsstrichen geschrieben.“

    O.k.! Die Linke kann man heute wie damals nicht dafür verantwortlich machen, was für ein Gesindel sich unter ihren roten Fahnen breitmacht.

  19. @Recht: lieber heinrich ebbers; na, habe ich nicht vorstehend betrachtet doch Richtiges vorausgesagt? Stammtischdiskussion ist auch virtuell nicht auszuschließen. Ich stelle dies sogar hier in unserem Thread fest. Und genau das meinte ich eingangs. Aber nicht nur hier sah ich die Gefahr; auch das was in den Talksendungen und dem Echo in Mails und Telefonaten, auch Teleabstimmungen erfolgte, folgte zuwenig der Ratio, und mehr dem Bauch!

  20. @Hans-Jürgen Schulz #19
    Wenn Sie in Ihrem Wohnort im beschaulichen Werratal (richtig in Erinnerung?) eine Kneipe aufsuchen, werden Sie vermutlich eine Stammtischdiskussion nach dem Motto „Rübe runter! Die haben sich eh schon zu lange auf Kosten der Steuerzahler den Ranzen vollgeschlagen!“ erleben.
    Davon ist in diesem Thread zum Glück nie die Rede gewesen. Vielmehr haben sich die Autoren der Beiträge erkennbar bemüht, ihr Unbehagen bei einer Freilassung bzw. weiteren Inhaftierung von Mohnhaupt und Klar in wohlüberlegte Worte zu fassen.
    Ihnen dafür „Stammtischniveau“ zu attestieren, ist -zurückhaltend ausgedrückt- reichlich unfair.

  21. @ Recht: Nein, Herr Schulz, sie haben nicht recht behalten, aber sie fangen an, sich rechthaberisch zu gerieren, was ihnen nicht steht.
    Ich verstehe den Sinn dieser ganzen Meta-Diskussion nicht.
    „Stammtisch“ ist eine Metapher, mehr nicht. Je nachdem, wer dort sitzt, kann eine Diskussion dort mehr Substanz haben als eine im Bundestag geführte. Und auch hier bestimmt, so hoffe ich jedenfalls, nicht der Ort die Qualität der Diskussion.
    Wollen sie wirklich, dass solche gesellschaftlich und politisch wichtigen Themen hier vermieden werden und stattdessen ellenlang die ebenso geistreiche wie weltbewegende Frage erörtert wird, ob nicht die inhaltliche Qualität von Gedrucktem vom Papierformat abhängig sei?

  22. @Recht; Herr ebbers,
    jetzt haben Sie recht und Sie sollen auch das Recht auf eigene Meinung behalten! Auch will ich mich nicht rechtfertigen; lassen wir es so stehen wie es steht. Aber nun doch noch mal zum Bauch; der Bauch trübt das Denken! Und wie ich früher schon einmal hier schrieb, weiß ich, wovon ich rede; vielleicht erinnern Sie sich noch an meinen, in 1990 durch einen tragischen Verkehrsunfall umgekommenen 17jäh.
    Sohn. Da hat der Verstand auch Mühe gehabt den Bauch ruhig zu stimmen! Und genau das ist meine Sorge für meine Bedenken an nicht nur unserer sondern den anderen – vor allem den TV-Talk – öffentlichen Diskussionen gewesen.
    Also, Herr ebbers trennen wir wie gewohnt die Spreu vom Weizen; die Demokratie und das humane Rechtsempfinden ist es wert verteidigt zu werden!
    Schönen Tag ufG H-J.S

  23. Die Analyse von Peter Henkel auf Seite zwei heute beginnt mit

    Noch keine 30 Jahre waren seit Auschwitz vergangen, und schon wieder schwangen sich Deutsche, diesmal Linke mit propagiertem Weltverbesserungsanspruch, zu Herren über Leben und Tod Dritter auf.

    Diesen Vergleich hätte ich selbst in der FAZ ungeheuerlich gefunden und ich rege mich darüber maßlos auf, auch wenn ich normalerweise auch mir gegensinnige Kommentare schätze.
    Aber hier wird in einem Satz der hunderttausendfache Mord an den Schwächsten des Dritten Reichs mit den — ebenfalls abzulehnenden, aber in einer völlig anderen Dimension — „einzelnen“ Tötungen von Verteidigern und Profiteuren gesellschaftlicher Schieflagen in eine Reihe gestellt.

    An dieser Roten Armee Fraktion war alles falsch. […] Ähnlich schlampig fiel ihre „Analyse“ der herrschenden Zustände aus.

    Um es sicherheitshalber nochmal zu sagen: Die Methode war klar abzulehnen. Aber dass die dahinterstehende Kritik an dem Weg, den die BRD vor 30 Jahren ging, berechtigt war, sollte man heute zurückblickend eigentlich sehen! Damals wurden die Grundsteine gelegt für ein wiedererstarktes Deutschland mit (militärischem) Weltgeltungsanspruch; und die Solidarität als größerer Wert als wirtschaftsdienlicher „Leistungsbereitschaft“ systematisch von Menschen wie Hanns-Martin Schleyer abgesägt. Und im Kampf um (verkonsumierbare) Rohstoffe und Weltgeltung wird mehr Geld in Tornado-Einsätze als materielle Entwicklungshilfe gesteckt.

    Naja, aufgrund der gebotenen Kürze in diesem Medium ist auch diese meine „Analyse“ schmerzhaft verkürzt und schlampig. Aber so ein einfaches Gut-Böse-Weltbild wie Herr Henkel es vortrug, macht mich ärgerlich.
    Und — auch wenn man NS-Vergleiche einach unterlassen sollte — wir sind mit der herrschenden Moral in der Gesellschaft der BRD in ihrer heutigen Form womöglich näher am Denken im Deutschen Reich, als es die erste Generation der RAF war.

  24. @Sebastian,“Henkels Artikel-Einleitung“;
    mag sein, dass Sie Henkels Artikelbeginn als kritikwürdig empfinden, aber ich meine, mit seinem Artikelende aber, können Sie sich sicher anfreunden. Ich zitiere:
    „Die RAF ist tot, Terror als globales Menschheitsphänomen aber vitaler denn je. Ihm entgegenzusetzen wäre das entschlossenene Befördern eines universalen Prinzips, das Terror ächtet und konsequente Friedfertigkeit als oberste Maxime für das Austragen aller Interessenkonflikte ausgibt.“
    Man mag diese Vision, bzw. Vorschlag von Henkel als „naiv“ bezeichnen, aber es wäre die einzige sinnvolle Lösung, die uns alle, wenn man will, auch unsere Zivilisation, vor schlimmen Anschlägen schützen könnte!

  25. @Sebastian
    Ich bin zu jung, um die Zeit der RAF miterlebt zu haben, habe mich aber mit dem Thema durch Literatur und Filme befasst. Äußerungen, die direkt in der Zeit entstanden, z.B. der Film „Deutschland im Herbst“ führt einem die Stimmung der Zeit vor Augen mit all dieser Anspannung und Aufregung, den fehlenden bzw. teilweise ja auch bewusst falsch gestreuten Informationen. Dass manche Intellektuelle, die in der Zeit drinsteckten, obwohl sie die Brutalität der RAF ablehnten, der ersten RAF Generation intelektuell mehr Substanz unterstellten, als später durch die Veröffentlichung ihrer Kassiber zu Tage trat, kann ich noch nachvollziehen. Heute jedoch, nachdem es so viele Veröffentlichungen gibt, ist die Analyse von Peter Henkel von distanzierter Klarheit und meines Erachtens sehr treffend.
    Ich verstehe nicht, worüber Sie sich aufregen.
    Ihr Zitat „wir sind mit der herrschenden Moral in der Gesellschaft der BRD in ihrer heutigen Form womöglich näher am Denken im Deutschen Reich, als es die erste Generation der RAF war.“ kann ich gar nicht nachvollziehen. Was meinen sie denn mit diesem Orakel?

  26. @ Susanne

    Zur intellektuellen Substanz der ersten RAF-Generation: Die vorgängige Kolumne der Ulrike-Marie Meinhof in der „Konkret“ gehörte zum Besten und Treffendsten, was an politischer Analyse und Kritik seinerzeit zu lesen war.

    So rundweg würde ich den Artikel nicht über den grünen Klee loben wollen. Er enthält ichtige einschätzungen, aber auch ganz wesentliche Schwächen. Davon ist die gravierendste der von Sebastian kritisierte Auschwitz-Vergleich, der politisch völlig falsch und moralisch völlig überhöht ist.

    Unpolitisch und Menschenfreunden wie H.-J. Schulz auf den Leib geschrieben ist auch der Schluss. Das Gemeinsame am „Weltphänomen“ terroristischer Akteure ist lediglich die gewaltsame Methode. Nach Selbstverständnis, politischer Zielsetzung, organisatorischer Einbettung und Erfolgsaussichten unterscheiden sie sich z.T. wie Tag und Nacht.
    Die pazifistische Maxime übersieht z.B.: Ohne den Terror der Haganah in Palästina wäre es zur Gründung und Behauptung des Staates Israel womöglich gar nicht gekommen. Ohne den palästinensischen Flugzeugentführungs- und Olympia-Terror just, als hier die bleierne Zeit war, stünden die Palästinenser heute kaum im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.

  27. @Heinrich Ebbers
    „intellektuelle Substanz der RAF-Generation“
    Herr Ebbers, ich habe sämtliche Kolumnen der Ulrike Meinhof gelesen und auch ihren Film „Bambule“ gesehen, in dem sie die schlechten Bedingungen in den Fürsorgeheimen anprangerte. Ohne Zweifel war sie eine engagierte und ja auch anerkannte Journalistin, bevor sie sich dazu entschloss, Terroristin zu werden. Daraus lässt sich jedoch keinesfalls die intellektuelle Substanz der RAF ableiten. Liest man die Texte, die mit RAF gekennzeichnet wurden, sind diese in so einem selbstgerechten, brutalen Jargon verfasst, dass es einem graust. Im Hinblick auf die Wortwahl, aus denen die eigene Überhöhung und Menschenverachtung quillt, lassen sich durchaus sprachliche Verwandtschaften zu Texten aus dem Faschismus ablesen. Auch Frau Meinhoffs intellektueller Niedergang ist durch ihre Texte als Mitglied der RAF belegt.

  28. @ Susanne und heinrich ebbers, „RAF“;
    es war eine schlimme Zeit! Und ich meine im Rückblick, eigentlich kann doch nur intellektuelle Überheblichkeit und erhebliche Portion Selbstüberschätzung, aber auch dann „Selbstentwertung, diese Leute damals in diese Gegnerschaft zum Staat, unserem Staat, und den Hass auf Exponenten dieser doch auch offenen demokratischen Gesellschaft im freien Teil des Nachkriegsdeutschland, gebracht haben! Was letztendlich dann alle vernünftig denkenden Menschen gegen sie aufbrachte und es dann so endete, wie es endete! Konnte man die ersten Aktionen noch im weitesten Sinn als Protest werten, glitt es dann aber doch relativ schnell in die Brutalität ab, die mit den brutalen Morden und dann massiver Reaktion der Staatsgewalt, das erwartete und dann auch herbeigesehnte Ende finden musste!

  29. @ Susanne

    Was die intellektuelle Substanz anbetrifft, herrscht zwischen uns kein Dissens. Ich hatte von „vorgängig“ gesprochen, und zwar nur in Bezug auf die Meinhof.

    Was den Vergleich mit dem Faschismus anbetrifft, so halte ich ihn für verfehlt, trotz einiger möglicher rhetorischer Ähnlichkeiten. Der Faschismus ist eine spezifische Bewegung mit spezifischen politischen Zielen und Methoden, welche beide sich grundlegend von den Terrorbanden unterscheiden. Das zu nivellieren und alle Menschenverachtung als faschistisch zu bezeichnen, bewegt sich nicht auf einem Niveau politischer Analyse, die noch irgend erkenntnisträchtig wäre. Ich bitte sie: Die Nazis haben mindestens 10 000 000 Menschenleben auf dem Gewissen und wollte als solche nichts Geringeres als die Beherrschung der Welt. Moralische Empörung und Kritik ist das eine, ein klarer Blick für Relationen das andere. Die Terroristen haben die Massen verachtet und negiert und abgeschreckt und auf führende Köpfe aus Wirtschaft und Politik gezielt, die Nazis haben sich systematisch eine Massenbasis aufgebaut und sich dann, als sie diese hatten, mit führenden Köpfen des großen Kapitals verbündet. Die Liste der fundamentalen Unterschiede ließe sich fortsetzen.

  30. @Heinrich Ebbers
    Ich persönlich habe mich auf die sprachliche Ebene bezogen und keine weiteren politischen „Analysen“ oder Vergleiche abgegeben. Sie dürfen also beruhigt sein, die von ihnen dargelegten Unterschiede zwischen Faschismus und Terrorismus sind mir klar.
    Die sprachlichen Ähnlichkeiten des RAF-Jargons sind für mich insofern erhellend, da es uns Auskunft über die verzerrte Selbstwahrnehmung der RAF gibt. Im Textzusammenhang wird auch deutlich, dass der Autor Peter Henkel überhaupt gar keinen Vergleich zwischen Terrorismus und Faschismus herstellt, sondern anhand des Beispiels das moralisch überhöhte Selbstbild der RAF entlarven möchte.

  31. Ich hoffe, sie haben nicht das Gefühl, liebe Susanne, ich wollte sie belehren. Wenn sie als Nachgeborene die Texte der Meinhof gelesen haben, glaube ich unbesehen, dass sie so gut informiert sind wie irgendwer sonst hier. Um in der Diskussion den Konsens und den Dissens zu ermitteln, muss es schon einmal ein wenig Redundanz geben, das bitte ich zu verzeihen.

    „Noch keine 30 Jahre waren seit Auschwitz vergangen, und schon wieder schwangen sich Deutsche, diesmal Linke mit propagiertem Weltverbesserungsanspruch, zu Herren über Leben und Tod Dritter auf.“ (Henkel)

    Wie sonst deuten sie diese Aussage, denn als Analogie zwischen RAF und NS?

    Die sprachlichen Übereinstimmungen lassen sich ohne konkrete Beispiele schlecht diskutieren. Ich nehme aber auch hier an, dass die auf Zustimmung durch die Massen orientierte NS-Propaganda eine andere Sprache spricht als die auf Konfrontation mit dem Staat orientierte der RAF. Sehe ich das falsch?

  32. @Heinrich Ebbers
    Im Text erscheint oben genanntes Zitat zweimal, einmal als eine Art „Überschrift“, aus dem Zusammenhang gerissen und einmal mitten im Text. Während das Zitat ohne Zusammenhang mich zuerst auch irritiert hat, bekommt es im fortlaufenden Text eine andere Bedeutung, wie ich finde.
    Der Autor schreibt :
    „Noch schärfer muss indessen die moralische Kritik an den Methoden der RAF ausfallen. Noch keine 30 Jahre waren seit Auschwitz vergangen, und schon wieder schwangen sich Deutsche, diesmal Linke mit propagiertem Weltverbesserungsanspruch, zu Herren über Leben und Tod Dritter auf. Dass der Pfarrerstochter Gudrun Ensslin und manchen ihrer Mittäter Fotos toter KZ-Insassen Antrieb wurden, selbst tödliche Selektionen vorzunehmen – das bleibt untilgbares ethisches und intellektuelles Versagen“

    Hier wird ja nicht der NS-Staat mit der RAF als solches verglichen und auch nicht die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert, sondern dem selbst geäußerten moralischen Anspruch der RAF gerade in Bezug zur NS-Vergangenheit, die Grundlage entzogen. Das „ intellektuelle Versagen“ der RAF besteht ja darin, dass sie die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht auch auf die eigenen Handlungen bezogen hat bzw. auf die Hinterfragung des eigenen Menschenbildes. Ein Menschenbild nämlich, das bestimmten Menschen den Wert ihres Lebens absprach, um damit zu „rechtfertigen“, diese töten zu „dürfen“.

  33. Das haben sie schön und überzeugend dargelegt, Susanne, und ich muss ihnen und Herrn Henkel darin zustimmen, dass die Terroristen dergestalt ihren „antifaschistischen“ Anspruch ad absurdum führen.
    Trotzdem: Auch wenn jedes einzelne Menschenleben unersetzlich ist, Religiöse würden sagen „heilig“, verliert der Autor mit seinem Selektions-Vergleich nicht das rechte Maß, schlägt hier nicht Quantität in Qualität um: Millionen von Juden und anderen an der Rampe gegen einige zwanzig – oder wieviele waren es – die sich die RAF als Opfer ausgesucht hat?

  34. Das die RAF „nur“ etwas über 30 Menschen getötet hat ist dem Umstand zu verdanken das sie frühzeitig aus dem Verkehr gezogen wurden. Bis zur Machtergreifung hatten die Nazis auch „nur“ eine Handvoll Menschen getötet. Am linksradikalenn Terror ist genausowenig zu beschönigen oder gutzuheißen wie am rechtsradikalen Terror. Denn diese Verbrechen zu relativieren bedeutet genau das. Das hat nix mit den Zahlen der Opfer zu tun.

  35. Relativierung bedeutet „in-Beziehung-setzen“, vergleichen. Die Relativierung der RAF mit Auschwitz kommt nicht von mir, sondern ich lehne sie als politisch und moralisch völlig verfehlt ab. NS, RAF, solche Phänomene stehen und entstehen nicht in luftleerem Raum, sondern in einem gesellschaftlich-historischen Kontext, in welchem sie sich auch nur begreifen lassen. Die „Machtergreifung“ ist eine Legende, dei die Nazis propagandistisch in die Welt gesetzt haben. Tatsächlich ist ihnen die Macht von den Spitzen von Staat und Gesellschaft übertragen worden. Das ist eben schon ein relevanter Unterschied zum vernichtenden Zugriff der gleichen Kräfte auf die RAF, und gerade die gravierenden strategischen Unterschiede zwischen NS und RAF erklären sich aus der völlig gegensätzlichen gesellschaftlichen Akzeptanz.

    Was geschehen wäre, wenn, darüber lässt sich nicht seriös diskutieren. Mir ist nicht bekannt, dass die RAF programmatisch ein ganzes Volk ausrotten wollte. Schon aus ganz frühen Verlautbarungen der NS-Führer (s. „Mein Kampf“!) lassen sich zumindest Anhaltspunkte dafür finden. Wer in der „Relation“ den fundamentalen Unterschied zwischen der systematischen fabrikmäßigen Ausrottung von Millionen und der – politisch relativ blinden – Ermordung von ein paar namhaften einzelnen nicht sieht, dessen Urteilsvermögen ist wohl ebenso wenig auf die Sprünge zu helfen wie dem Urteilsvermögen von jemandem, der in meinem Insistieren auf dem politischen und moralischen Unterschied eine Verharmlosung von letzterem sieht. Die RAF wird in hundert Jahren niemand mehr kennen, wenn nicht die Rechten sie als Warnung vor „Linksradikalismus“ in die Schulbücher lancieren, Mit dem industriellen Massenmord der Nazis wird die ganze Menschheit auch in tausend Jahren nicht fertig werden.

  36. @heinrich ebbers;
    um Ihre letzten Sätze „einfach“ – man kann auch vereinfacht sagen, weiterzuführen: Und dies ist für uns Deutsche, nun die wahre und faktisch gewordene „Biblische Erbsünde“; leider ist es so geworden, für die Juden als Erschlagene und für uns die als nachfolgenden Generationen sich immer wieder damit auseinandersetzen müssen!

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