Monatelange Lageraufenthalte

Von Gregor Böckermann

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Am 1. Mai 1946 mussten wir in einer Viertelstunde unsere Heimat in Pommern verlassen. Da mein Vater gebürtiger Südoldenburger war, kamen wir nach monatelangen Lageraufenthalten zu Verwandten und dann zu einem Bauern in Dümmerlohausen, der einen Schweinestall für unsere siebenköpfige Familie umbaute. Dort verbrachte ich eine „goldene“ Jugend.

In den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts arbeitete ich ehrenamtlich in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) Schwalbach. Als ich meine Mutter nach einem Besuch in Frankfurt/Main dort mit hinnahm, kamen ihr angesichts der Flüchtlinge und der Baracken die Tränen. Erst da merkte ich, dass meine Mutter auch 50 Jahre nach Ende des Krieges die leidvolle Vertreibung nicht vergessen hatte.

Für mich eine Mahnung: Millionen von Flüchtlingen heute werden auch in 50 Jahren ihre Traumata nicht ganz verarbeitet haben.

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Gregor Böckermann, Neu-Isenburg

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