Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich hoffe, Sie sind gesund ins neue Jahr gerutscht. 2016 ist da, das Jahr nach 2015, einem unruhigen, krisenhaften Jahr. Ich sehe dem Jahr 2016 sehr besorgt entgegen, wie in meinem jüngsten Artikel über die Europäische Union auch angeklungen sein dürfte. Die „große Politik“ wird uns viel Gesprächsstoff liefern.
Persönlich bin ich jedoch in positivem Sinne gespannt auf das neue Jahr. Unter anderem werde ich einen neuen Roman publizieren: Skylla, die Fortsetzung von Virenkrieg (Leseprobe –> HIER, Rezension –> HIER.) Meinem deutsch-französischen Foto-Projekt 365 Blicke / 365 vues lasse ich das Projekt 52 Blicke / 52 vues folgen. Auf meiner Webseite Ybersinn.de werde ich Gewinnspiele veranstalten. Wer sich für die Dinge interessiert, die ich jenseits des FR-Blogs treibe, die/der sei auf meinen Ybersinn-Ausblick auf das Jahr 2016 hingewiesen: –> HIER.
Bei der FR geht es für mich unter anderem weiter mit dem Projekt „Ankunft nach Flucht„, das ganz gewiss wachsen wird: Flüchtlinge berichten von ihren Erfahrungen mit der Aufnahmegesellschaft — aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Denn Deutschland hat schon vor Jahrzehnten Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht, doch dieses Kapitel der deutschen Geschichte ist bisher kaum erforscht bzw. dokumentiert.
Und was erwarten Sie vom neuen Jahr? Erzählen Sie doch mal!
Mit den besten Wünschen
Lutz „Bronski“ Büge
Nun, lieber Lutz „Bronski“ Büge, die Antwort auf die Frage, was ich vom neuen Jahr erwarte, diktiert mir mein Realitätssinn: daß sich nichts ändert. Nach meinen Wünschen gefragt, hätte ich jede Menge. Einen davon richte ich an die Gedankenleser von Ybersinn.
Ich bin wie immer optimistisch. Ich kehre nach 20 Jahren in die EU zurück und widerlege die Behauptung, dass Auswanderer nie zurückkehren. Ich erwarte, dass es in der EU ganz anders ist, als es in den Medien oft dargestellt wird, nämlich besser. Ich freue mich darauf, immer Grünkohl mit Pinkel essen zu können, wenn ich Lust darauf habe.
lieber Lutz „Bronski“ Büge, auch Ihnen ein gutes, gesundes sowie erfolgreiches Neues Jahr, ebenso gilt dieser Wunsch den Mitdiskutanten manfred petersmark, maillimi, Wolfgang Fladung, Peter Bläsing, Henning Flessner u.a.
Auch ich habe Wünsche zum Neuen Jahr, insbesondere mehr Frieden auf der Welt, mehr soziale und andere Gerechtigkeit, keine brennenden Häuser und sonstige Überfälle mehr, kein TTIP, Ceta und Tisa, keine ööffentlich – privaten Partnerschaften, mehr Schutz vor Ausspähung, VDS, Geheimdiensten etc., Sturz der Tyrannenregierungen inPolen, Ungarn, Türkei und anderswo.
Mit Europa habe ich inzwischen meine Probleme und bin dabei, hierzu, Titel „Ist Europa gescheitert?“ einen längeren Aufsatz zu schreiben, ohne zu wissen, ob, wo und wie ich diesen unter die Leute bringen kann, und ob sich überhaupt jemand dafür interessiert.
aber erst werde ich ihn fertigstellen und überarbeiten.
Wie wird 2016? Eine gute Frage. Das Thema Flüchtlinge wird noch an Bedeutung gewinnen indem die Zahlen weiter ansteigen und das Thema Terror damit immer mehr in Verbindung gebracht wird. Weil der IS immer mehr Kämpfer über die Flüchtlingsroute einschleusen wird ist Paris, München oder Hannover keine Ausnahme sondern die Regel. Politisch wird die Finanzkrise weiter ein Thema auf der Tagesordnung bleiben. In der heutigen FR steht ein Gespräch mit Stephan Schulmeister, dessen Einschätzung ich vollumfänglich teile, im Wirtschaftsteil. Ob das so 2016 eintritt oder ein, zwei Jahre später wird man sehen. Das die europäische Wirtschaftspolitik auf dem Holzweg ist sieht man daran das die restliche Welt die Finanzkrise überwunden hat. Wenn man sich die restliche Welt ansieht kommt man auch auf die positiven Erwartungen für 2016, die allerdings langfristiger als ein Jahr angelegt sind. Die Weltenergiewende wird weiter an Fahrt gewinnen und durch das aufzeigen einer Alternative nicht nur wie derzeit den Ölpreis brechen sondern auch die Gründe für viele Kriege die um das Öl geführt werden nehmen. Das wird dann auch die wirklich funktionierende Fluchtursachenbekämpfung sein und Rahmenbedingungen schaffen die vielen Menschen ein besseres Leben ermöglichen. Das Europa vorher wohl noch durch eine Finanzkrise durch muss ist der derzeit herrschenden Lehre zu verdanken die absolut leugnet das Menschen die zu wenig Geld haben auch nicht mehr ausgeben können. Da hätte man sich an den USA ein Beispiel nehmen sollen.
den ansporn, etwas zu den erwartungen an 2016 hier festzuhalten, hat mir die lektüre von arno widmanns beitrag “ das faule ich – von guten vorsätzen für das neue jahr und dem scheitern daran“ in der FR vom 2. januar gegeben. das beispiel der mir bisher unbekannten ann morgan hat mich besonders inspiriert. sie hatte sich vorgenommen, innerhalb eines jahres aus jedem der 197 staaten der erde ein buch zu lesen und hat ’s geschafft! wunderbar. sicher gelingt mir das nicht (mehr). ich lese seit jahrzehnten vorwiegend literatur aus afrika, asien und dem arabischsprachigen raum. da bleiben noch einige lücken zu schliessen. ausserdem hat sich vor zwei jahren noch ein nicht unbekannter offenbacher autor eingeschlichen, dessen werke völlig andere horizonte erschliessen…ich habe in seinem terminkalender im „nachbarblog“ gelesen, was er sich an veröffentlichungen für dieses jahr vorgenommen hat und schwanke derweil zwischen taumel und bewunderung…
anregungen über anregungen – schon am 2. tag dieses entjungferten jahres.
@ 3, peter boettel u.a.
danke für die auch mir zugedachten wünsche ! ich schliesse mich gerne an und unterstütze sie ringsherum. stellen sie uns bitte den angekündigten aufsatz zur verfügung … und basteln sie an der in erwägung gezogenen change.org-petition!
erwarten kann man vieles…ob es eintrifft, hängt ja auch davon ab, ob man auf dem boden bleibt oder von höhenflügen davongetragen wird.
@ 3; Lieber Peter Boettel,
danke für die guten Wünsche, die ich herzlich erwidere. Bei Ihren weiteren Wünschen bringt das weitere Wünschen wohl nix.
Wenn Sie mit Europa Probleme haben und dann glauben, daß es helfen könnte, einen längeren Aufsatz darüber zu schreiben, dann sage ich : nur zu! In mir werden Sie einen interessierten Leser finden.
Und jetzt gestehe ich Ihnen und sonst niemandem, daß auch ich die Idee hatte, einen Aufsatz über Europa zu schreiben. Mir wurde aber ziemlich schnell kar, daß ich nach dem Anfang, der jetzt folgt, ein ganzes Buch schreiben müßte, wozu ich aber keine Lust habe.
Der Anfang:
Die Europäische Union, deren Leitspruch „In Vielfalt geeint“ lautet, stellt sich als Konglomerat nationaler Partikularinteressen dar, das lediglich durch die Erwartung wirtschaftlicher Vorteile zusammengehalten wird. Es ist nicht zu erwarten, daß sich in den einzelnen Nationalstaaten so etwas wie ein europäisches Nationalbewußtsein herausbilden wird. …
Puh, das war’s!
Insofern sich im neuen Jahr und aller Voraussicht nach auch noch in den kommenden Jahren die Verhältnisse weiterhin in der völlig verkehrten Richtung zuspitzen, weil zunehmend mehr Bürger sich in ihrem Handeln keinen Deut um den kategorisch an sich feststehenden Imperativ alles Sozialen scheren, rechne ich für meinen Teil damit, dass mir aufgrund solch eines unsagbaren Fehlverhaltens die Risiken für meine Gesundheit wiederholt in Höhen schnellen, die außerhalb der Reichweite jeglicher medizinischen Erkenntnisgewinnung liegen. Kürzer gesagt: Ob ich angesichts dessen bereits die nächsten beiden Jahre überleben werde und kein früher Tod eintritt, ist mathematisch inzwischen überaus unwahrscheinlich geworden.
Die erwartungsvolle Frage „Wie wird das neue Jahr?“, auf die zunächst keine wirklich zufriedenstellende Antwort möglich sein kann, stelle ich mir seit Silvester 1999 am Anfang eines jeden Jahres, allerdings konkreter. Nämlich: „Wie stelle ich es an, damit meine gesellschaftlichen Utopien von einer nennenswerten Gruppe meiner Mitmenschen aufgenommen und gemeinsam mit ihnen allmählich umgesetzt werden können?“
Um hinsichtlich der wünschenswerten Perspektiven und über den eigenen Denkhorizont hinaus geeignete und kaum widerlegbare Argumente nicht immer ausschließlich selbst finden zu müssen, pflege ich Anleitungen in der Literatur zu suchen. Im Jahr 2015 las ich u.a. Günter Grass‘ „Ein weites Feld“ (die Lektüre hatte ich lange vor mir hergeschoben wegen Reich-Ranickis Verriss von 1996, was ein Fehler war, denn dieser Roman machte mir die Fragwürdigkeit des deutsch-deutschen Vereinigungsprozesses auf besondere Weise deutlich), Friedrich Schleiermachers „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“, Erich Fromms „Ihr werdet sein wie Gott“ (zum mindestens achten Mal) und Rudi Dutschkes fragmentarische Autobiografie „Aufrecht gehen“. Mit diesen Elementen revolutionären Grundwissens ließen sich auch die meisten FR-Leserforen bestreiten.
Für 2016 stehen Grimmelshausens „Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch“ (in der Textbearbeitung von Reinhard Kaiser), in dem zentrale Fragen der menschlichen Existenz und grundsätzliche Überlegungen zum Wesen des Staats angesprochen werden, und Friedrich Engels „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft“ (quasi die Einführung in die marxistische Philosophie und Ökonomie) auf dem Plan. Außerdem will ich mich mit der Lyrik Louis Fürnbergs beschäftigen, dem so völlig vergessenen Dichter, der ausgerechnet durch seine schlechtesten Reime eine Zeitlang bekannt war: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht …“. Und ich möchte die Jahrgänge der Zeitschrift „Der Monat“ nachlesen, dem Besten, was die CIA jemals finanziell unterstützte.
Somit lässt sich bereits während der ersten Tage des Jahres 2016 feststellen, dass mein persönlicher Kampf um die bessere Welt zumindest theoretisch auf stabilen literarisch-philosophischen Füßen steht, so wie in den Jahren zuvor auch, und dass ich nach wie vor die Hoffnung nicht aufgebe, dass Veränderung nicht nur wünschenswert, sondern auch möglich ist.
Nicht unerwähnt bleiben darf in diesen Zusammenhängen die tägliche Lektüre der FRANKFURTER RUNDSCHAU einschließlich des sofortigen Entfernens der samstäglichen Beilage „Wochenende“, für deren Lesen mir meine Lebenszeit zu schade ist. Vermutlich dienen diese Seiten der finanziellen Konsolidierung. Und ich tröste mich mit einem Ausspruch Lenins über diesen Angriff auf die intellektuelle Selbstbestimmung hinweg: „Der Kapitalist verkauft uns noch den Strick, mit dem wir ihn aufhängen werden“.
ja, jungs, dann schreibt doch mal konstruktiv-inspirierendes!
Der Kommentar wurde in die Europa-Diskussion verschoben.
Gruß, Bronski
Der Kommentar wurde in die Europa-Diskussion verschoben.
Gruß, Bronski
Wie 2016 wird? Na, furchtbar! Rund um die Debatte um das, bisher hier noch tabuisierte K-Wort, beobachten meine Frau und ich eine wachsende Verunsicherung bis hin zu Ängsten, eine gesteigerte Wut im Volk über vieles Nicht-wahr-haben-wollen, über die unfähigen Politiker, die wohl alle nach dem Peter-Prinzip auf ihre Posten gelangt sind, und ein damit einhergehendes Wegducken, Verdrängen, Beschwichtigen, und den „Gutmenschen“ heraus hängen lassendes Agieren.
Meine Frau telefonierte heute mit ihrer 75jährigen Schwester. Diese: ich habe heute das erste Mal die Gartentür hinter mir abgeschlossen. Und wenn mir jetzt unterwegs eine Gruppe arabisch-nordafrikanisch aussehender junger Männer begegnen sollte, werde ich ein komisches Gefühl kriegen. Die Fußpflegerin meiner Frau schilderte den Fast-Burn-Out eines Freundes, eines Polizisten, der geneigt ist, das Handtuch zu werfen. Mein Stiefsohn schildert eine Begegnung im Frankfurter Hauptbahnhof, wo er eine Bekannte kurz allein ließ, um eine Zeitung zu kaufen, und bei Rückkehr die junge Dame umringt von jungen Arabern fand.
Alles normal, oder was? Was passiert hier und jetzt, in diesem Land, und wie können wir, oder unsere Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, verhindern oder zumindest minimieren, dass das Ganze uns um die Ohren fliegt? Demnächst Bürgerkrieg bei uns, schwarzhaarig gegen Glatzen, Pegida gegen Flüchtlinge, Mauern hoch an den Grenzen? Wer begehrt demnächst Einlaß, Ukrainer wg. Pleite ihres Staates? Und was ist mit der europäischen Solidarität, drauf gepfiffen?