33 Kommentare zu “Unverzagt

  1. Schön wär’s ja, lieber Bronski,
    wenn die FR so feste ihren (linksliberalen) Standpunkt vertreten würde. Auf der Wirtschaftsseite stimmt es – den Redakteuren sei Dank.
    Aber auf der Seite 3 wird nicht nur gelegentlich gewankt, daß einem die Ohren flattern: da weht der Zeitgeist ganz übel.

    Noch wichtiger: warum berichtet die FR nicht nüchtern über die Besatzungsmacht, die im seit 1967 besetzten Palästina wütet – und mit der größten Selbstverständlichkeit, regelmäßig unterstützt durch die schreibende Zunft (einschl. FR), „Bandenbekämpfung“ durchzieht, „mit aller Härte“? Und nicht im mindesten daran denkt, sich hinter die eigenen, leider, leider, nicht definierten Grenzen des eigenen Staates zurückzieht. Autoren aus Israel, die die FR gerne und immer wieder zu Worte kommen läßt, lassen in dem einen oder anderen Fall erkennen, daß sie wohl mal ‚was von Besatzung gehört haben – ziehen aber keinerlei Konsequenzen daraus, halten alles für Rechtens – und ihre Landsleute für arme Opfer.
    Tja, Bronski, da ist noch viel zu tun.
    Frohes Schaffen!

  2. Herr Steffes, ja es ist schlimm. Die armen Selbstmordattentäter sterben im Kugelhagel der bösen Israelis. Das ist fast schon Faschismus! Und überhaupt. Wenn Sie etwas konsequenter gewesen wären, hätten Sie gleich noch vom jüdischen Großkapital gesprochen, daß sämtliche Zeitungen kontrolliert. Die FR natürlich besonders.

    Formulierungen wie „nicht im mindesten daran denkt, sich hinter die (…) nicht definierten Grenzen des eigenen Staates zurückzieht“, entbehren nicht nur einer gewissen grammatischen Komik, sondern sind inhaltlich ja auch noch komplett unsinnig. Oder wie meinen Sie, sollte man sich hinter etwas zurückziehen, was nicht definiert wurde?

    Man kann jederzeit über die Härte, mit der Israel zurückschlägt, diskutieren. Und daran einiges zu kritisieren finden. Aber der Grundgedanke, daß Israel sich doch bitte gleich selbst abschaffen möge, damit Palästina leben kann, der ist in der Tat unsinnig.

  3. @ Herbert Steffes:

    Ich danke sehr für die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Es ist ja nicht so, dass wir hier in der Redaktion noch nie über den Nahen Osten, Israel, Palästina, Besatzung und Terror nachgedacht hätten. Auch uns stockt bisweilen das Blut, wenn wir mitansehen müssen, mit welcher Gewalt beide Seiten gegeneinander vorgehen. Und da haben wir auch schon das Problem: BEIDE Seiten. Können Sie mir bitte sagen, was Sie denn von einer Berichterstattung hätten, die sich auf eine dieser beiden Seiten schlagen würde? Könnten Sie eine solche Berichterstattung noch als neutral empfinden? Würden Sie einer solchen parteiischen Informationsquelle auch in anderen Belangen Vertrauen entgegenbringen?

    Hier geht es um die Neutralität, aber auch die Seriösität unserer Berichterstattung. In diesem Zusammenhang ist es absolut ausgeschlossen für uns, Begriffe anzuwenden, die in der Propagandaschlacht im Nahen Osten eindeutig besetzt sind. Und das gilt für beide Seiten: Ebensowenig wie wir Israel als Besatzungsmacht bezeichnen, nennen wir Selbstmordattentäter Terroristen, wie dies die Israelis tun.

    Dies gilt für unsere nachrichtliche Berichterstattung sowie unsere Kommentierung. Gastautoren sind diesen Regeln dagegen natürlich nicht unterworfen.

    Ich würde Sie gern bitten, Ihre Kritik bzgl. Zeitgeist auf Seite 3 zu konkretisieren.

  4. @German Psychi
    So muss man diskutieren, anderen hämisch grammatische Flüchtigkeitsfehler vorhalten, selber aber den Unterschied zwischen Konjunktion und Relativpronomen nicht kennen oder beherzigen, von der neuen Schreibweise hier nicht zu reden.
    Man kann andere auch bewusst missverstehen:
    Wer nur entfernt mit der Materie vertraut ist, versteht, wovon Herr Steffens, zugegeben etwas unglücklich in einen Satz gebracht, spricht: dass Israels Regierungen es durchweg aus politischer Opportunität vermeiden, den staatsrechtlichen Status der „Gebiete“ genau zu bestimmen, denn würden sie sich als Besatzungsmacht definieren, müssten sie die „Gebiete“ seit Jahrzehnten nach internationalem Recht räumen, würden sie diese als israelisches Territorium definieren, würden sie die ansässigen Palästinenser zu israelischen Staatsbürgern machen, was in Israel niemand wollen kann.
    Dazu kommt, dass das annektierte Jerusalem umstandslos zur Hauptstadt Israels gemacht wurde usw.

    Die Forderung nach Rückzug aus den besetzten Gebieten gleichzusetzen mit der Forderung nach der Beseitigung Israels ist eine Chuzpe, die ihresgleichen sucht. Davon ist jedenfalls in Herrn Steffens‘ Beitrag nicht im mindesten die Rede.
    Heinrich Ebbers

  5. Nett. Rethorisch auf jeden Fall großartig („wer auch nur im entferntesten etwas davon versteht“). In der Tat muß ich Ihnen aber in punkto Grammatik zustimmen: Mein dahingeschlurter Absatz entbehrt nun selbst nicht einer gewissen Komik, wenn ich einerseits grammatische Verfehlungen anprangere, dann aber einen Relativsatz falsch einleite. Die Schreibweise dagegen sollte ja nun kein Grund zur Klage sein: Bis auf Behörden ist niemand verpflichtet, sich der Reform zu beugen.

    Egal. Da Sie es ja vermieden haben, mir zu erklären, was denn jemand so wissen müßte, der den Konflikt in seiner Gänze versteht (so, wie Sie das anscheinend als einer der wenigen Menschen auf der Welt tun), erspare ich mir weitere inhaltliche Kommentare.

    Bedeutend ruhiger und überlegter hat das ja eh schon Herr Bronski gemacht.

  6. Ja, aber, wie man sieht, ist nicht nur das richtige Schreiben offenbar eine Kunst, sondern auch das Lesen.
    In der Operettn gehts halt doch manchmal zu wia im richtign Leben:
    „Ja das Schreiben und das Lesen
    Ist nie mein Fach gewesen.“

  7. @Bronski
    Nun, werter Bronski,
    kein vernünftiger Mensch wird von der FR in Bezug auf den Palästina-Konflikt Agitation und Propaganda für eine Seite erwarten, aber politische Aufklärung über einen bewaffneten Konflikt erfordert doch eine etwas dezidiertere Stellungnahme als die insoweit tautologische Feststellung, dass beide Seiten Gewalt ausüben.
    Ihre Belege für „Neutralität“ sind insofern beide verfehlt, als erstens Israel in Palästina selbstverständlich eine Besatzungsmacht ist, was denn sonst? „Militärische Besatzungsmacht“ ist doch kein parteiischer Wertbegriff, sondern ein Terminus für einen Sachverhalt: Israel hält mit seinen Truppen nach dem militärischen Sieg über die arabischen Nachbarstaaten das Westjordanland, den Ghaza-Streifen, den Sinai und die Golanhöhen besetzt.
    Es gibt eindeutige völkerrechtliche Bestimmungen, die auch der FR-Redaktion zugänglich sein dürften, nach denen Gewalt eben nicht gleich Gewalt ist, sondern in denen unterschieden wird zwischen illegitimem Angriffskrieg und legitimer militärischer Verteidigung (s. UN-Charta) und es gibt die Genfer Konventionen im Allgemeinen und die Haager Landkriegsordnung im Besonderen, wo der Umgang mit Kombattanten und Zivilbevölkerung im Kriegs- und Besatzungsfall geregelt ist.
    Das Völkerrecht ist eine Errungenschaft der Staaten- und Völkergemeinschaft, auf das sich die FR eben gerade beziehen kann, ohne dadurch in den Ruch zu geraten, parteiisch zu sein.
    Auf dieser Basis ließe sich dann auch diskutieren, welche Aktionen der Palästinenser in diesem Sinne als legitim anzusehen wären. Anschläge gegen Zivilbevölkerung in Israel, mit oder ohne Selbstmord, gehören eindeutig nicht dazu, sondern sind Terrorakte, auch dies ein Begriff, der seit den 70ern in der Völkerrechtsdiskussion definiert ist.
    Soweit zum zweiten Beispiel.
    Geben Sie doch Zum Thema parteiliche Begrifflichkeit vielleicht einmal „Vergeltungsschlag“ in die interne Suchmaschine ein!
    Grüße
    Heinrich Ebbers

  8. @ Heinrich Ebbers, German Psycho:

    Zunächst bitte ich Sie, Gnade vor Recht ergehen zu lassen: Dies ist ein Weblog. Da dürfen Sie vielleicht von uns, der FR, die korrekte Schreibweise erwarten, aber ansonsten sind Fehler erlaubt. In welchem Ausmaß, das können Sie viel früher in diesem Blog anhand der Kommentare von ka_neu sehen.

    @ German Psycho:

    Schade dass Sie sich nicht inhaltlich beteiligen wollen.

    @ Heinrich Ebbers:

    Die Nahost-Politik ist der heikelste Bereich der Weltpolitik. Wir sind gut beraten, da äußerst vorsichtig zu sein. Ich bin jetzt ehrlich gesagt überfragt, ob wir Israel tatsächlich nie als Besatzungsmacht bezeichnet haben; ich meine, wir haben zwar von besetzten Gebieten gesprochen, nicht aber von Besatzungsmacht. Wie auch immer – es gibt gute Gründe, übervorsichtig zu sein. Einer davon ist mit Sicherheit, dass man sich auf diesem Mienenfeld sehr leicht den Vorwurf des Antisemitismus‘ zuzieht.

    Wenn Sie sich mal ansehen wollen, was dann passiert, dann begeben Sie sich in der Blogosphäre mal auf die entsprechenden Seiten. Die müssen Sie allerdings selbst recherchieren.

  9. Ich glaube, über Nahostpolitik zu diskutieren gleicht einem Gang auf sehr dünnem Eis. Deshalb widme ich mich lieber dem ursprünglichen Thema: Leserbriefe. Und Kritik an der FR 😉

    Mich würde in der Tat die Zahl der eingehenden Leserbriefe sehr interessieren. Schießen Sie doch mal los, werter Herr Bronski. Etwas ungelungen finde ich die ironische Anmerkung, sie würden (auch hier ein nicht gelungener Konjunktiv, es sei mir verziehen) Leserbriefe nicht lesen, sondern Kaffeepausen bevorzugen mit der direkt anschließenden offenbar ernst gemeinten Aussage, „Und trotzdem wird jedes eingehende Schreiben gelesen!“ Da musste ich schon zweimal hin“lesen“, bevor ich das auseinanderpuzzeln konnte.

  10. @ Bine:

    Etwas ungelungen – na, wie geht denn das? Jedenfalls: Es handelt sich um eine bewiesene Unterstellung, dass Redakteurinnen und Redakteure den ganzen lieben langen Tag nichts anderes tun als Kaffee zu trinken. Sie können das gerne glauben.

    Die Zahl der Leserbriefe überblicke ich heute nicht, aber die Zahl der Lesermails beläuft sich auf zurzeit 25 an die Leserbriefredaktion und 5 an mich. Dazu kommen die postalischen Einsendungen. Es ist ein flauer Tag. Zum Wochenende zieht die Zahl erfahrungsgemäß stark an.

  11. lieber bronski
    vielleicht sollten die redaktuere nicht so viel kaffeetrinken, sondern mehr espresso, dann würden sie vielleicht einsehen, dass das einzige kraut (und es wächst ja gegen alles bekanntlich eines) das gegen die globalsierung des kapitals hilft, die globalisierung der kultur ist, diese erkenntis wiederum würde dann nämlich letztendlich zu einer ganzheitlichen sichtweise innerhalb der redaktion führen, was wiederum endlich mal ein revolutionäres blatt jenseits der üblichen politischen lager zur folge hätte ;-)))

  12. „Wie auch immer – es gibt gute Gründe, übervorsichtig zu sein. Einer davon ist mit Sicherheit, dass man sich auf diesem Mienenfeld sehr leicht den Vorwurf des Antisemitismus‘ zuzieht.“

    – Hu, Bronski, das ist aber gewagt, was Sie da schreiben.

    Ich verstehe das Problem, daß Kritik an der Politik des Staates Israel oft als Antisemitismus ‚herabgewürdigt‘ wird. Aber es darf – gerade für eine Zeitung wie die FR – natürlich nicht der Grund dafür sein, anders zu berichten als es ohne dieses Problem der Fall wäre. Sicherlich eine Gratwanderung, das will ich nicht leugnen. Aber macht nicht gerade das eine gute, eine ehrliche Berichterstattung aus?

    mit ganz unpolitischen Grüßen

    FRettchen

    P.S. Nett, das Mi(e)nenfeld. Wer grinst denn da so spöttisch…? 😉

  13. @FRettchen

    Volle Zustimmung!

    Es ist tatsächlich ein Problem, dass sich der zeitgenössische Antisemitismus zumal als Anti-Zionismus oder pauschale Kritik an Israel äußert, und wenn man sieht, wie auf Demostrationen gegen die israelische Besatzungspolitik rechte und ultralinke Antisemiten mit unverhohlen antijüdischen Parolen marschieren, kann einem schon anders werden.

    Trotzdem ist die schlichte Umkehrung natürlich falsch, Kritik an Israel sei per se antisemitisch.

    Den Vorwurf des Antisemitismus scheuen natürlich am wenigsten die Antisemiten, und wenn die anderen aus Scheu vor diesem Vorwurf die berechtigte Kritik an der israelischen Besatzung im Allgemeinen und den teilweise terroristischen Praktiken der israelischen Armee im Besonderen unterlassen, überlassen sie die Kritik den Antisemiten und die Behauptung, Kritiker der israelischen Politik seien antisemitisch, gewinnt so unversehens Gültigkeit.

    Grüße
    Heinrich Ebbers

  14. Eine gute, weil typische Diskussion,
    lieber Bronski und Mitdiskutanten.
    Israel ist Besatzungsmacht – und eine grausame, menschenverachtende dazu. Die Berichte in der FR untermauern das nur recht unzureichend – zugegeben (Inge Günther kann da wohl nicht aus ihrer Haut); da kann man Kritik am Vorgehen Israels schon mal ganz leicht als vorgeblich antisemitisch brandmarken. Erhebt sich damit selbst in den moralischen Himmel („Israel haben wir nicht zu kritisieren“ – ein FR-Redakteur, die FR-Redaktionslinie widergebend), der Kritiker wird zum Antisemiten abgestuft, dem man gleich noch ein paar selbst ausgedachte Diffamierungen hinterher ruft.
    Es steht ja jedem Zeigenossen offen, die regelmäßig erscheinenden Beiträge von Uri Avnery zu lesen (www.uri-avnery.de/) – da dürfte eigentlich so manchem vermeintlich Gutgläubigen ein Lichtlein aufgehen. Aber daß es weit mehr Quellen (Bücher, Internet) zum richtigen Verständnis gibt, muß ich hier nicht darlegen.
    Israel ist Besatzungsmacht im Westjordanland seit 1967 – und hat nicht das kleinste Recht dazu. Es hat sich zurückzuziehen: vollständig und unverzüglich. Dazu bedarf es keiner Verhandlungen – das darf Israel mal ganz allein machen. Ohne Gegenleistung. Und ohne Widerrede.
    Dazu könnten wir als BRD etwas beitragen: anstatt die für die Atomraketen tauglichen U-Boote modernster Bauart durch unseren Steuerzahler zu subventionieren, sollten wir Israel 1000 Möbelwagen schenken, auf daß der Rückzug aus dem Besatzungsgebiet nicht an fehlender Transportkapazität scheitern muß.
    Wo ein Wille ist… – es gilt eben immer noch. Nur, einsehen muß Israel das selbst, daß das Verhalten des Staates Israel gegenüber den Palästinensern – und gegenüber den eigenen Freunden! – eine Schande ist, dieses Landes und seiner Menschen unwürdig.
    Schalom.

  15. Schön, wenn man seine Gewissheiten so klar hat. Und auch schön, wenn man Uri Avnery für das Maß aller Dinge hält.

  16. Das ist ein bißchen wenig als Kommentar… oder Stellungnahme in der Sache.
    Aber zum Trost: bis 1994 war ich i.S. Israel/Palästina genau so unwissend und indifferend, wie das Gros unserer Landsleute. Nach einem Aufenthalt in Syrien, Jordanien und Israel (Schwergewicht an Zeit und Informationen) wurde ich neugierig, habe mich dann sehr intensiv mit dem Thema befaßt.

    Da gilt: Zeitaufwnad gepaart mit Neugier kann Erkenntnisse bringen. Führt dann zu einem Standpunkt.

  17. Tatsächlich? Und Ihre Erkenntnisse sind so allumfassend und gewiss und geradezu sakrosankt, dass anderer Leute anderer Erkenntnisse – vielleicht auch durch Reisen, persönliche Bezugspunkte und Lektüre gewonnen – zwar zu einem Standpunkt führen können. Der aber ist gewiss im Gegensatz zu Ihrem falsch.

    Denn neben Ihrem hat ja kein Standpunkt Bestand, der Israel keineswegs als „grausam“ und „menschenverachtend“ einschätzt und der keineswegs so kategorisch daherkommt wie Ihrer.

    Da Sie aber so schön ultimativ formulieren…

    „Israel ist Besatzungsmacht im Westjordanland seit 1967 – und hat nicht das kleinste Recht dazu. Es hat sich zurückzuziehen: vollständig und unverzüglich. Dazu bedarf es keiner Verhandlungen – das darf Israel mal ganz allein machen. Ohne Gegenleistung. Und ohne Widerrede.“

    …lohnt sich auch keine Diskussion mit Ihnen. Ihr so mühevoll gewonnener Standpunkt ist unverrückbar. Wozu sollte ich da weitere Zeit mit Ihnen verschwenden?

  18. @Flood
    Die fruchtbarsten Beiträge in einem Forum sind immer die von Diskutanten, die nichts beizutragen haben, als dass sie ihre Zeit damit verschwenden, anderen wortreich zu erklären, dass sie keine Lust haben, die Zeit mit ihnen zu verschwenden.
    Wenn Sie inhaltlich werden wollten, könnten Sie das ja z.B. in Erwiderung auf meinen Beitrag tun. Da werden Sie, wo Sie mich nicht überzeugen, schon keine apodiktische, sondern eine sachlich begründete Antwort erhalten.
    Grüße
    Heinrich Ebbers

  19. @Flood

    Besatzungsmacht ist Besatzungsmacht – was ist daran so schwer zu begreifen oder auseinanderzuhalten?

    Eine Besatzungsmacht ist widerrechtlich in ein anderes Land eingefallen (s. Irak, oder, früher, die Wehrmacht in die Sowjetunion u.a.). Das kann auch durch Schönrednerei nicht in Recht verwandelt werden. Es sei denn, man geht, aus welchen Gründen auch immer, mit der Besatzungsmacht aus ganz subjektiven Überlegungen durch Dick und Dünn. Dann soll man das sagen.

  20. @Steffes
    Stimmt! Ich gehe mit der „Besatzungsmacht“ aus ganz subjektiven Überlegungen durch Dick und Dünn.

    @Ebbers
    Kommt ein Mann mit einer Ente unterm Arm in eine Bar.

    „Hey“, sagt der Barkeeper, „was hast du denn da für ein Schwein mitgebracht?“

    „Aber entschuldigen Sie mal,“ sagt der Mann, „aber das ist doch eine Ente!“

    „Hey“, sagt der Barkeeper, „wer redet denn mit dir? Ich rede mit der Ente…“

  21. @ Herbert Steffes:

    Selbstverständlich übt die FR Kritik an der israelischen Politik und wird dies auch weiterhin tun – für Ihren Geschmack möglicherweise nicht deutlich genug, aber dennoch unmissverständlich. Kritik an der israelischen Politik ist per se natürlich nicht antisemitisch. Ich denke, darüber ist keine Diskussion nötig.

    Schwierig wird es, wenn das Existenzrecht des Staates Israel in Frage gestellt wird. An dieser Stelle beginnt diese Diskussion, die ja in diversen Weblogs so oder so ähnlich geführt wird, akademisch zu werden, denn die Existenz Israels ist Realität. Irgendwie führen diese Diskussionen dennoch immer wieder dorthin, vielleicht weil die Besetzung des Westjordanlandes zur Sicherung dieser Existenz angeblich nötig ist – so zumindest die israelische Position. Wer die Besatzung kritisiert, zweifelt nach dieser Lesart das Existenzrecht Israels an. Und damit ist er Antizionist. Auf diesem Stand der Debatte angekommen, kann man sich dann die gegensätzlichen Positionen um die Ohren knallen, dass es eine Schande für den Verstand ist. Das Ergebnis ist ein Grabenkrieg. Da wollen wir ganz einfach nicht hin.

    Auch noch aus einem weiteren Grund: Der Blick in die Vergangenheit ist in diesem Fall kontraproduktiv. Wer wem wann was angetan hat – natürlich kann man das alles schön gegeneinander aufrechnen und wird dann eine Menge von Belegen dafür haben, dass die Kontrahenten überaus unsanft miteinander umgegangen sind. Doch wenn man nach einer Perspektive für die Zukunft sucht, hilft das nicht weiter.

  22. @ Flood

    Da fällt mir doch gleich auch Tierisch-Heiteres ein:
    Was macht es dem Mond, wenn ihn ein Hund ankläfft!

    @ Bronski

    Ein sehr ermutigender Beitrag in Ihrem eigenen Blog!
    Wenn ich Sie recht verstehe, heißt das doch soviel wie: Über den israelisch-palästinensischen Konflikt lässt sich allenfalls fruchtlos diskutieren, lasst das also!

    Da die Diskussion nun einmal aufgekommen ist, geichwohl einige Bemerkungen dazu:

    1. Das Existenzrecht Israels hat hier, soviel ich sehe, niemand in Frage gestellt. Täte das jemand, bekäme er es mit mir zu tun. Wir müssen uns doch hier nicht von anderen Weblogs beirren lassen.

    2. Der Blick in die Vergangenheit ist alles andere als kontraproduktiv. Im Gegenteil: Der „Friedensprozess“ ist genau daran gescheitert, dass versucht wurde, die Historie auszublenden, und es hat sich gezeigt, dass solche pragmatischen Versuche, wie „Land für Frieden“ usw. fehlgeschlagen sind. Selbstverständlich können und wollen nicht alle Flüchtlinge und Vertriebenen von 1948 zurück, aber eine irgendwie geartete Einigung ist halt nur unter der Bedingung möglich, dass Israel sich zu den Vertreibungen bekennt.
    Und hätte Jerusalem keine Vergangenheit, könnte man auch zwei neue Hauptstädte bauen.

    3. Es gibt in Israel auch Leute, die meinen, Jordanien gehöre eigentlich zu Israel, weil Davids Königreich sich auch über das östliche Jordanufer erstreckte. Es muss einen ja nicht irritieren, wenn man des Antizionismus verdächtigt wird, weil man da anderer Auffassung ist.

    Selbstverständlich kann die israelische Besatzung mit der Unterstützung der USA noch hundert Jahre währen, trotzdem: Die einzige Existenzsicherung Israels ist auf Dauer Friede im Nahen Osten, und der ist so eben nicht zu haben.

    Was dazu erforderlich wäre und was dem im Wege steht, das wäre schon eine Diskussion wert, und die muss man sich ja weder von engstirnigen Fanatikern beeinträchtigen lassen noch von den sattsam bekannten inhaltsleeren Beiträgen von „Trollen“.

    Grüße
    Heinrich Ebbers

  23. @ bronski

    der blick in die zukunft, wie von ihnen gefordert, kann aber doch nur der sein, dass die menschenrechte überall auf der wlet durchgstrezt werden, eben auch der menschen jüdischen glaubens, dann wäre nämlich ein staat im sinne israels überflüssig, denn dass fundamentalismus fundamentalismus erzeugt ist ja eine alte mähr. ob, wenn die menschenrechte weltweit verwirklicht wären, es dann überhaupt noch so etwas wie nationen gäbe, überlasse ich ihrer (visionären?) fantasie.

  24. @ Heinrich Ebbers:

    Welchen Erfolg hätte wohl ein Diskussionsverbot? 🙂

    Der Blick in die Vergangenheit ist insofern kontraproduktiv, als er zum Aufrechnen der Schuld verleitet. Das merkt man an Diskussionen wie dieser immer wieder. Es ist offensichtlich, dass das zu nichts führt. Der einzige Weg zu Frieden im Nahen Osten – der allein Israels Existenz dauerhaft sichert, da haben Sie vollkommen recht – führt über die Diplomatie. Die hat vor allem damit zu tun, eine beiden Parteien gemeinsame Basis herauszuarbeiten.

    @ ka_neu:

    Willkommen zurück!

    Ich bin kein Visionär – ob leider oder zum Glück sei dahingestellt. Aber der Gedanke, die Menschenrechte würden für jeden Menschen auf der Welt gleich gültig sein, ist natürlich wunderbar.

  25. @bronski
    na dann wollen wir mal das niveau wieder anheben und bevor wir wieder über mülltonnen spekulieren, lassen sie mich sagen, ich komme nicht zurück, ich komme wieder *g
    das mit dem visionär sein ist natürlich so eine sache und beim wort natürlich fängt es schon an ;-))), wissen sie, die idee des nationalstaates ist vom vorletzen jahrhundert und die noramerikanischen ureinwohner sagten, dass eine gemeinschaft, deren anzahl sich auf über 2000 menschen beläuft, soweiso nicht regierbar ist, jedenfalls nicht veranwortungsvoll. den rest überlasse ich jetzt ihren visionen und persönlich finde ich es schade, dass sie auf meine aussage, dass seriosität und neutrealität sich ausschliessen noch nicht geantwortet haben, das fände ich doch eine interessante these für die redaktionssiztung einer grossen tageszeitung.

  26. Lieber Bronski,
    Sie schweifen ab, vernebeln. Sie reden von „akademisch“ und wollen sagen „aufhören“, Sie raten, über die Vergangenheit nicht mehr zu streiten, das bringe doch nichts. Und wollen damit so tun, als müsse man jetzt einfach „in die Zukunft“ sehen, ganz von vorn anfangen, mit den ewigen „Vorwürfen“ (an die israelische Seite!) aufhören. Vor allem, gerade die israelische Position und hiesiger Gutmenschen, es müsse „der Terror“ aufhören – die ganz Guten reden dann vom Terror (oder der Gewalt) „beider Seiten“. Das gilt für Inge Günther, sehen Sie aber v.a. in Ihr Feuilleton!
    Zum Existenzrecht Israels: Sogar die Palästinenser, die Opfer jüdischer/israelischer Agression, haben längst das Existenzrecht Israels, in den Grenzen von 1967, anerkannt. Israel kann also ohne die leisesten Schwierigkeiten im Westjordanland alle Koffer packen und die Leute heim in den israelischen Staat holen.
    Die wichtigste Voraussetzung für den Frieden wäre erreicht. Das schließst selbstverständlich ein, daß Israel künftig die Grenzen Palästinas voll und ganz respektiert und nicht weiterhin Palästina als vermeintliches Protektorat behandelt, in dem man hausen kann wie die deutsche Besatzungsmacht in den slawischen Ländern.
    Das Rückkehrrecht ist ebenso anzuerkennen (Völkerrecht). Es kann nicht verwirklicht werden – das ist von palästinensicher Seite längst zugestanden. Auf die Vertriebenen und Ermordeten kommen dann allerdings Wiedergutmachungsleistungen zu – das ist bezahlbar. Israel hat schließlich mächtige Verbündete: die USA… und die hiesigen Gutmenschen.
    Es geht – man muß nur wollen. „Man“? Israel… und seine Verbündeten. Ja, gewiß, und seine Freunde. Ich zähle noch immer dazu. Trotz alledem…

  27. @ Herbert Steffes:

    Habe ich tatsächlich gesagt, man solle nicht mehr über die Vergangenheit streiten? Dann muss ich mich missverständlich ausdgedrückt haben. Selbstverständlich bin ich entschieden für Vergangenheitsbewältigung. Allerdings frage ich mich, wie eine Vergangenheit sollte bewältigt werden können, die noch nicht abgeschlossen ist. Israel und Palästina sind mitten drin im Friedensprozess, gerade ist die zweite Intifida Vergangenheit geworden, und es ist nicht auszuschließen, dass es eine dritte gibt, wenn die Fronten sich, wie auch immer, wieder verhärten sollten. In dieser Situation muss der Friedensprozess im Zentrum der Bemühungen stehen.

    Ich möchte zugleich bitte nicht so verstanden werden, dass ich das deutsche Beispiel für Vergangenheitsbeqältigung für vorbildlich hielte. Wir haben nach dem Ende der Naziherrschaft einige Jahrzehnte gewartet, ehe wir uns daran gemacht haben. Das wird im Nahen Osten sicher nicht passieren.

  28. Ich bitte ganz zaghaft einfach darum in der Bibel zu lesen, bzw. das alte Testament sich einmal an diversen Stellen vor Augen zu halten. Hier steht sehr viel über all unsere menschlichen Schwächen darin! Aber auch, dass schon in uralten Zeiten sehr viel Konfliktstoff das Zusammenleben gerade in dieser Region sehr schwierig machte. Und wer sich auch noch mit Geschichte befasst, wird wissen, dass
    auch die Zeiten vor und nach Christi Geburt – unmittelbar, aber auch dann bis zur Vertreibung der Israeliten durch die Römer, sehr beladen sind mit Unfrieden und Konflikten mehr oder weniger gewaltsam unter den dort ansässigen Volksgruppen. Und wie wir alle wissen, ging und geht die Gewalt unter den Menschen immer weiter und weiter. Wobei besonders schlimm ist, dass ja alle drei Hauptreligionen aufeinander aufbauen und dabei jede meint, dass sie die allein seligmachende ist;
    Alle glauben an den einen Gott und alle preisen das Paradies nach dem Tode, um das man sich im Leben verdient machen muss! So ist`s! Aber trotzdem dürfen „wir“ nicht resignieren und hoffen, dass Frieden – auch auf Dauer und auch in der Nahostregion kommen wird. Friede!

  29. @bronski
    Israel ist mitnichten in einem Friedensprozeß – Israel vertieft den Graben (und verlängert und erhöht die (Schand-)Mauer) jeden Tag ein gutes Stück mehr, verschärft die Unterdrückung. Und wundert sich dann ganz scheinheilig, wenn wieder ein Selbstmordattentäter losmarschiert und sich und andere in die Luft sprengt.
    Israel muß sich endlich zurück ziehen – und es wird im Nu keine Selbtmordattentäter mehr geben. Warum denn auch?! Wenn Palästina endlich frei, unabhängig und selbständig ist. Dann endlich kann die Aufbauarbeit beginnen. Das wird alle Kräfte binden.
    Und schon ist Frieden.

  30. @ Herbert Steffes:

    Wäre schön, wenn es so wäre, aber ích fürchte, diese Haltung ist zu naiv. Der Hass in der islamischen Welt auf Israel würde ja nicht von einem Tag auf den anderen verschwinden, wenn Israel sich zurückzöge. Wir haben es hier mit gegenseitigen Beißreflexen zu tun, die über Jahrzehnte entstanden sind und die sich längst verfestigt haben. Am ehesten lässt sich diese Situation vielleicht mit der auf dem Balkan zwischen Serben und Albanern vergleichen. Diese Analogie hinkt natürlich, aber ich will damit auch nur sagen, dass wir hier in historischen Dimensionen denken müssen. Und hier wie da gibt es Kräfte, die an einem echten Frieden nicht interessiert, die ihn zu unterminieren versuchen, so lange er im Entstehen ist, und die ihn sicher nicht ohne weiteres akzeptieren werden, wenn er denn einmal kommen sollte.

Kommentarfunktion geschlossen