Es ging ein paarmal hin und her zwischen Herrn Zellner aus Langen und mir. Sie erinnern sich: Vergangene Woche zitierte ich aus seinem Leserbrief: Briefe an die Redaktion würden nicht gelesen und die FR mache sich neoliberale Positionen zu eigen, anstatt dagegen anzustänkern. In ersterer Sache konnte ich ihn durch fleißiges Antworten vom Gegenteil überzeugen, in letzterer läuft die Diskussion. Unter anderem hier wurde die These Erhard Epplers aufgegriffen, der Neoliberalismus sei tot. Eine gewagte These deswegen, weil man sich eigentlich erstmal fragen müsste, was Neoliberalismus eigentlich ist und inwiefern er unser aller Denken nicht bereits zu weit durchdrungen hat, als dass er einfach unbemerkt sterben könnte. Eine spannende Debatte, die sicher noch weitergeführt werden wird.

Manchmal fühlen wir uns von unseren Leserinnen und Lesern ein wenig hart angefasst. Allerdings muss einstecken können, wer auszuteilen gewohnt ist. FR-Leser muss man in der Regel nicht dazu auffordern, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sie lesen eine kritische Zeitung, sind selbst kritisch und kritisieren dann eben auch ihre Zeitung. Das haben wir also verdient. Wie Sie vielleicht an einigen meiner Beiträge an dieser Stelle gemerkt haben, bricht sich die FR keinen Zacken aus der Krone, wenn sie Fehler eingesteht und sich dafür entschuldigt.

Nicht entschuldigen werden wir uns allerdings für “Fehler

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4 Kommentare zu “Nörgler

  1. Finde ich gut; war notwendig im doppelten Sinn. Wir sollten uns alle um korrekte Formulierungen bemühen, aber wenn wir nur des anderen Beitrag unter dem Gesichtspunkt der textlichen Fehlersuche in Augenschein nehmen, dann wird es „abartig“ und verdirbt den Spass am diskutieren!

  2. Sie haben vollkommen Recht, Herr Schulz, und es käme mir z.B. auch nicht in den Sinn, wegen solcher Feinheiten, wie Bronski hier annimmt, einen kritischen Leserbrief zu schreiben.
    Der arme Bronski ist aber wohl so sehr unter Zeitdruck, dass er offenbar nicht dazu kommt, die Leserbriefe richtig zu lesen. sonst hätte er bemerkt, dass es mir um ganz etwas anderes ging.
    In dem FR-Beitrag hieß es nämlich sinngemäß weiter: Bundeskanzlerin Merkel wird Blair „als EU-Ratspräsident“ begrüßen.
    Das müsste allerdings korrekt heißen: „…als EU-Ratspräsidenten“, und solche Fehler macht man m.E. nicht aus Zeitdruck, sondern aus mangelnder Sprachkompetenz, von der ich meine, dass die Leser sie durch entsprechende Hinweise befördern könnten.
    Zu dem Beispiel hatte ich weiter vermerkt: Wäre Schröder noch Bundeskanzler, wäre der Fehler grob sinnentstellend, denn „Kanzler Schröder begrüßte Blair als Ratspräsident“ würde bedeuten, dass nicht Blair, sondern eben Schröder Ratspräsident wäre.
    Mein Vorschlag war daraufhin, hier statt einer kurzzeitigen „Meckerecke“ ein Forum zu eröffnen, wo die Leser und, sofern sie Zeit haben, die Redakteure sich über solche Fallstricke der Sprache verständigen könnten. Es geht mir nicht um den Rotstift, sondern um die Schärfung des Sprachverständnisses.
    Da die „Meckerecke“ geschlossen war, konnte ich Ihnen leider auch nicht mehr für Ihren schönen Beitrag zu Beulen und Dellen meine Anerkennung zollen, was ich hiermit nachhole: So sieht produktive Sprachkritik aus, anhand der man seine Sprachkompetenz weiter entwickeln kann.
    Grüße
    heinrich ebbers

  3. ich werde ja zum glück hinlänglich als dillentat bezeichnet, d.h. auch mir sind wahrscheinlich schon mehrfach ratspräsidentenfehler unterlaufen, dass herr ebbers aber darauf aufmerksam macht finde ich spitze, denn bronski sie können es sich denken, mit diesem gespür für sprachliche feinheiten liest sich doch die ien oder andere dpa meldung ganz anders, wenn z.b. nachts um ca. 1:00 uhr steht kanzlerin merkel hält ihre regierungserklärung, anstat wird halten, sie hat sie ja schliesslich nicht nachts um 1:00 uhr gehalten. dafür gibt es viele beispiele, dass solche sprachlichen ungenauigkeiten dann oft sogar noch, zumindest unbewusst, eine politische aussage darlegen ist eben genau der punkt, weswegen es wichtig ist für die FR hinzuschauen. aber wie kann man, wenn man kein visionär ist, eine gute zeitung machen, wenn ich ihr „gut“ richtig verstehe bronski. wenn völlig unreflektiert die FR alle gängigen agenturmeldungsschlagzeilenmsuter bedient, die es nur so gibt, als da wären: „erstmals deutsche in irak entführt“. man stelle sich das mal vor eine deutsche! haben sie eine ahnung wieviele menschen täglich weltweit entfürht werden und wieviele davon deusch sind, oder womöglich von deutschen entführt werden? die zweite schlagzeile vermutet dann, welch wunder, politsiche motive. oder wie wäre es hiermit. „bahn-panne hält pendler auf – tausende berufspenlder gestoppt“, wissen sie wieviel berufspendler täglich durch verkekhrsunfälle gestoppt werden? ihre schlagzeile, diesmal zwar sprachlich genau, aber inhaltlich desaströs, greift einfach unreflektiert eine sensationslust auf und schadet dem image des öffentlichen nahverkehr dermassen, dass ich leider sagen muss, offensichtlich sind nicht nur sie kein visionär bronski, sondern keiner in der redaktion der FR. da wäre die von herrn ebbers eingeforderte sprachkompetenz schon mal ein erster schritt, oder was will uns die schlagzeile“kollektives trauma“ sagen? – ach hier geht es ja nur um sport, der ist bekannt auch nur mord

  4. Man soll nicht mit „Ich beginnen“; so habe ich es jetzt doch geschafft diese
    „Regel“ oder Höflichkeitsform einzuhalten, obwohl ich eigentlich vor hatte
    mit Ich zu beginnen, indem ich schreiben wollte: „Ich danke Herrn Ebbers für
    seine freundliche Würdigung meines Beitrages zu präziser Ausdrucksweise“.
    Nun zum Thema: Wie immer so ist auch hier bei genauem Hinsehen doch Richtiges dabei was an Kritik an Presseberichten, -artikeln auch Kommentaren angebracht wird; so auch was meine Vormailer Heinrich Ebbers und Ka_neu (Karl Neumann?) zu kritisieren haben. Persönlich füge ich an, es freut mich in dem Zusammenhang, dass mein „Beulen und Dellen“ – Beitrag gefallen hat. Dies passt auch gut in unsere Vorweihnachtszeit, bzw. Advent. Lasst uns friedlich und freundlich miteinander umgehen, dabei pfiffig und fruchtbar die Probleme der „Zeit“ behandeln. Der Spaß am Wort(„Gefecht“) und speziellen Geistesblitzen eint uns glaube ich hier im Blog. In diesem Sinne Danke und weiter so.

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