US-Präsident Donald Trump: „Zurück an der Macht“ und „Rechtsstaat verhöhnt“, FR-Titel vom 21. Januar und FR-Meinung vom 23. Januar
Es wird zunehmend unappetitlich
Es wird immer wieder über die Schwierigkeit diskutiert, wie mit dem neuen US-Präsidenten umzugehen ist. Allerdings ist dies doch bei objektiver Betrachtung ziemlich simpel. Der Mann ist doch vollkommen klar in seinem Denken und seinen zukünftigen Amtshandlungen: drill, baby, drill – also Verwertung aller fossiler Ressourcen ohne Rücksicht auf die klimatischen Auswirkungen, wirtschaftliche Abschottung des Landes mittels Verhängung von Strafzöllen, Abschottung des Landes gegenüber von Migranten, kein Geld für Dinge, die nicht unmittelbar den Vereinigten Staaten (Bsp. Ukrainekrieg) zugute kommen. Er wird Länder besetzen, die Demokratie aushebeln und ohne jedwede Sinnhaftigkeit zum Mars fliegen. Der Punkt ist für die Europäer, inwieweit man hier mitwirkt oder – ähnlich dem Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine – dies als Angriffskrieg gegen die Menschheit – eine viel größere Aggression als die von Putin – einstuft. Wer jetzt sich auf diesen Psychopathen einlässt, hat die Werte Europas nicht verinnerlicht. Jetzt glt es, hier nein zu sagen. Gerade die Jugend, die um ihre Zukunft gebracht wird, müsste laut nein sagen und alles boykottieren, was aus den Staaten kommt. Es müsste eine KTP (Kontra-Trump-Partei) geben, deren Wahlprogramm einzig und allein darin besteht, alles zu verhindern, was aus dem Mund dieses Verrückten kommt. Wer glaubt, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde, wird zur Kenntnis nehmen müssen. dass es umgekehrt sein wird. Der Appetit kommt beim Essen ist das Motto von Trump. Und jede Mahlzeit bei ihm wird unappetitlicher.
Reinhold Richter, Obertshausen
Eine Regierung von Milliardärs Gnaden
Alleine die Aufmachung dieser regelrechten Krönungsmesse bei der Amtseinführung erinnert nicht nur an die biblische Legende des Einzugs nach Jerusalem und hier ist Donald Trump- obwohl juristisch vorbestraft und das darf man ungestraft sagen- in die Rolle eines Messias geschlüpft. Trump gibt diesem Vergleich auch regelrechtes Fahrwasser mit der Behauptung „Gott habe ihn bei dem einstigen Attentatsversuch geschützt und er habe damit den „göttlichen Auftrag erhalten, Amerika wieder groß zu machen“. Die tosenden Beifallsstürme sowie der Zuspruch von klerikaler Seite sprechen für sich. Dabei genießt er es regelrecht, nicht nur bejubelt sondern schon angebetet zu werden. Die gesamte Aura bei dieser Veranstaltung erinnert schon verschiedene Selbstmorde von Sektenmitgliedern zu Gunsten ihres Sektenführers und ebenso erinnert dies an die immer jährlich wiederkehrenden inszenierten Großaufmärsche faschistisch- autokratischer Systeme mit einer ein-Personen-Diktatur. Nur hier finden die Veranstaltung sowie die Teilnahme rein freiwillig statt und die Pechfackeln und Parteifahnen werden durch Trump caps ersetzt. Der Kater dieser Feier wird erwachen wenn man bemerkt, daß diese Trump-Regierung eine Regierung von Milliardärs Gnaden ist, sich die Tech Milliardäre das Land und große Teile der Welt zu eigen machen und eine Plutokratie errichtet haben. Gleiches gilt für die neuerlich bekundeten territorialen Expansionspläne . Die Befürworter aus den Reihen der Trump Wähler sollten sich hier einmal überlegen, daß dies auch Krieg auf amerikanischem Boden bedeuten könnte. Herr Trump sollte einmal erklären, wie er sich den Panama Kanal zurückholen möchte oder wie er Grönland in die amerikanische Staaten Familie eingliedern möchte, ohne das Völkerrecht zu verletzen. Man kann nicht Putin für seinen Krieg gegen die Ukraine verurteilen, Äußerungen wie solche aber in gefährlicher Weise unkommentiert lassen. Das Amerika, was Trump hier errichtet, wird ein Amerika ganz alleine nach dem Geschmack von Elon Musk, Jeff Bezos und Zuckerberg sein und es werden sehr viele Menschen auf der Strecke bleiben. Dann wird allerdings keiner und niemand sagen können, er habe davon nichts gewußt. Trump hat in seiner ersten Regierungszeit einen Vorgeschmack auf das geliefert, was nun folgen wird und er hat offensichtlich den größten Teil der amerikanischen Bevölkerung, aber auch einen erheblichen Teil der internationalen Polit-Prominenz hinter sich. Den deutschen Politikern mit erheblichem wirtschlichen Interessen, die die Inthronisierung Trumps begrüßen- dazu gehören Friedrich Merz, aber auch Alice Weidel- sollten sich im Klaren darüber sein, daß alleine die Zölle, die Trump erheben möchte, zu einer erheblichen wirtschaftlich bedingten Inflation nicht nur in Europa sondern auch in Deutschland beitragen werden . Wenn sich Alice Weidel, wie öffentlich bekundet. mehr Elon Musk als Wirtschaftsfachmann , in unserer Regierung wünscht und dabei in Kauf nimmt, tausende und abertausende Opfer einer rückwärtsgewandten Wirtschafts- und Sozialpolitik zu riskieren, bringst dies wieder einmal die reaktionäre soziale Kälte und mangelnde Empathie der AfD-Vorsitzenden zum Ausdruck. Wenn man ebenso der Meinung ist, man solle Amerika weniger kritisieren weil die amerikanische Regierung und die amerikanische Nation dazu beigetragen hat, Deutschland vom Faschismus zu befreien, muß sich das Gegenargument gefallen lassen, daß das ehemalige Amerika die Demokratie und eine Politik der gegenseitigen Gleichberechtigung gebracht hat. Das jetzige Amerika betreibt eine Politik der Spaltung und der Polarisierung mit einer neuen Abschottungspolitik.
Georg Dovermann, Bonn
Westliche Werte sind etwas anderes
Gibt es einen Unterschied zwischen Putin und Trump? Nein – beide setzen die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ein, um ihre Ziele (Krim/Ukraine/ehem. Sowjet-/Zarenreich bzw. Grönland, Kanada, Panama-Kanal) zu erreichen: Putin mit Militär, Trump mit Wirtschaftsmacht (evtl. inkl. Militär). Dieses Trump-Verhalten ist doch nicht das, was wir unter „westlichen Werten“ verstehen!