„Continental macht Gewinne über Gewinne und trotzdem ‚platt‘. Ist da ein Unterschied zu Nokia? Wo bleibt das Geschrei der linken und rechten und anderer Gruppierungen?“, fragt Gunter Gühne aus Bad König.
Bronski meint: Geschrei? Aber platt kann man schon sein, wenn man sowas liest: 300 Millionen Euro will Continental nach der Übernahme von VDO aus Synergieeffekten einsparen! 2000 Stellen werden abgebaut.
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In Darmstadt sollen die Räume der weltgrößten Beuys-Schau renoviert werden. Gar nicht lustig: Die Wandbespannung aus Jute ist hinüber. An ihrer Stelle sollen die Räume künftig weiß gestrichen werden. Beuys-Anhänger laufen Sturm: Die Jute gehöre zum Gesamtkunstwerk. Ich bin platt: Das hätte ich nicht gedacht. Karsten Neumann aus Nürnberg (Bethang) sieht das aber ganz lässig:
„natürlich würde beuys die restaurierung der jute ablehnen, als vorübergehende inszenierung mag sie ihm gefallen haben, dass aber dann womöglich das ganze gebäude unter denkmalschutz gestellt wird, nur weil die vorher vorhandene jute nun zum kunstwerk gehören soll, ist ja lächerlich. beuys hat immer improvisiert und mit aktionen wie den karl-marx-platz zu kehren z.b. auch immer das bewegliche seiner kunst betont, also ab in die vitrine, die ja eben im wahrsten sinne des wortes keine immobilie ist!“
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Vielleicht sollte man die Beuys-Schau nach Spitzbergen verlegen. Unter den dortigen Klimaverhältnissen würde die Jute sicher noch ein paar Jahre halten. Spitzbergen beherbergt ja auch die „Arche Noah für die Pflanzenwelt„. Dazu hat Paul Woods aus Neumagen-Drohn allerdings ein paar Fragen:
„Als Augenzeuge der Plünderung der Saatgutvorräte und der Zuchtreihen der Forschungsanstalt Kawanda nördlich von Kampala, der Hauptstadt Ugandas, im Jahre 1985 fühle ich mich keineswegs sicherer durch die Saatguteinlagerung auf Spitzbergen.
Wenigstens solange nicht, wie es nicht mehrere gleichartige Einrichtungen überall auf der Welt gibt. Als Standort könnte man klimatisch ähnliche Standorte wählen, wie Patagonien oder Nordkanada oder auch die Schweiz. Aber wie kommt man im ‚Notfall‘ nach Spitzbergen? Vor allem, wenn der ‚Notfall‘ bedeutet, dass es weltweit kein Saatgut mehr gibt? Zu Fuß – a la ‚The Day after Tomorrow‘? Vielleicht sollte man sich gleichzeitig darum bemühen, dass der ‚Notfall‘ gar nicht erst eintritt?“
Meine unqualifizierte Bemerkung hierzu: Spitzbergen ist nicht platt.
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Wo wir gerade bei Science Fiction sind: Lesben und Schwule können nun auch bald Kinder kriegen. D.h. eigentlich konnten sie das schon immer, aber sie brauchten dazu immer fremdes Erbgut – Lesben brauchten Spermienspender, Schwule Eizellenspenderinnen. Fragt mich nicht, wie die Wissenschaftler das genau machen wollen, aber sie reden jedenfalls davon, aus Zellen von Frauen demnächst weibliche Spermien herstellen zu können. Und aus Zellen von Männern männliche Eizellen.
Dazu Frank Kampmann aus Brühl knackig und kühl:
„Diese Forschungsrichtung dürfte dem, was man bisher mit ‚Geschlechterkrieg‘ bezeichnete, eine völlig neue Dimension verleihen.“
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Würde mich mal interessieren, was Jörg Schönbohm dazu sagen würde. Der hat ja neulich in der FR ein herzliches Dankeschön Richtung Türkei geschickt. FR-Leser Michael Schöfer hat Schönbohms Denke analysiert. Dazu schreibt mir Leserbrief-Vielschreiber Gunther Schirmer aus Leipzig:
„Hallo Herr Schöfer, haben Sie eigentlich gar nicht gemerkt, dass der Beitrag von Schönbohm Satire war?“
Hoppla, ist mir gar nicht aufgefallen. Ich wiederhole mich: bin platt! Platter gehts nicht.
„Science-Fiction, Eilzellen und Sperma“
Ist die Sehnsucht, „sich selbst“ fortzupflanzen so groß, daß es für diese biologischen Manipulationen einen Markt gibt?
Oder wird da nur ein Markt gesucht, weil’s machbar ist und Geld bringt?