Ich bin ja eine bekennende Richtnätselsölerin. (Gell, das ist mal eine richtig harte Nuss! Die Spielregeln finden sich hier.) Was nicht heißt, dass ich nie Nätsel gesölt habe. Wer das von sich behaupten kann, der werfe das erste Wort mir ins Kreuz. Aber dabei handelt es sich um Jugendsünden.

Derzeit grassiert das Sudoku-Fieber. Sudoku ist japanisch und heißt „einfache Zahl“. Dementsprechend dürfen die Ziffern von 1 bis 9 in dem Rätsel, das diesen Namen trägt, in jeder Reihe und in jeder Spalte, aber auch in jedem der neun Quadrate, in die das Spielfeld unterteilt ist, nur jeweils einmal vorkommen. Und es gibt für jede der zig-Trilliarden Sudoku-Möglichkeiten nur eine Lösung. Aber da fängt es schon an: Kürzlich brachte die FR ein Sudoku, das vier Lösungen zulässt – was zu entdecken einem unserer Leser überlassen war: Reinhard Knörr vollbrachte diese Heldentat, aber auch Barbara Orth hat dieses Rätsel zu zwei verschiedenen Lösungen geführt. Wie das zugehen kann, ob es sich nicht eigentlich um eine mathematische Unmöglichkeit handelt – ich weiß es nicht, aber vielleicht lässt es sich herausfinden.

Sudoku fasziniert – und kitzelt die Leidenschaft der Menschen. Da schreibt einer ein Computer-Programm, das Sudokus knackt. Anzusehen und herunterzuladen auf der Homepage von Jens Tabel. Herr Tabel ist Lehrer und versichert:

„Das Programm ist rein privat ohne kommerzielle Absicht aus meinem Interesse heraus geschrieben, hat keinerlei Werbung o.ä, es ist virenfrei und nimmt keine Verbindung zum Internet auf.“

Ein anderer, Werner Rode, ist offenbar mit einem Sudoku täglich nicht ausreichend bedient; also schreibt er ein Programm, das Sudokus generiert. BloggerIn Blandi hat dafür Verständnis:

„Sudokuspielen und und was Kniffeliges Programmieren ist tatsächlich ähnlich, zumindest von der Denkleistung und dem Glücksgefühl danach.“

Im Übrigen sind vielen Rätselfans die Sudokus in der FR inzwischen zu leicht, wie zahlreiche Mails an mich belegen. Mag sein, dass diese Fans einfach weit fortgeschritten sind in ihrer Sudoku-Karriere. Wir müssen natürlich auch an diejenigen Rätsler denken, die vielleicht zum ersten Mal mit einem Sudoku in Berührung kommen. Dennoch kann ich die Enttäuschung nachvollziehen: 35 vorgegebene Zahlen im Sudoku sind schon ziemlich viel, die Lösung dadurch offenbar recht einfach. Mir ist seitens der verantwortlichen Abteilung der FR versichert worden, dass ab November anspruchsvollere Rätsel dabei sein werden.

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11 Kommentare zu “Sudoku (2)

  1. Bronski, Sie sind also eine Richtnätselsölerin. Wenn ich jetzt sage: schämen Sie sich, dann denken Sie an ‚Einseitig‘ und wissen, was ich meine, ja?

    Ein bißchen enttäuscht (nicht vom Kaft – wie könnte ich -, sondern von der Güle)

    FRettchen

  2. Keit surzem… ach Bronski! Wollte sagen: Seit kurzem habe ich das Ding in der FR auch entdeckt, das so viel Platz für interessante Artikel wegnimmt… Und es stimmt: Die Dinger sind gähnend leicht. Vor allem, wenn man sieht, was es alles für Sudoku-Techniken gibt!

  3. @ Volker Schmidt
    🙂 !
    Ich bin für jegliche Unterstützung in Richtung schwerere Sudokus dankbar!!!
    (Kennen Sie nicht noch ein paar KollegInnen, die sich hier dementsprechend eintragen könnten? ;-))

  4. @ Volker Schmidt / @ Bronski:

    Vielen Dank, Herr Schmidt, für den Verweis auf die von Ihnen genannte Sudoku-Seite. Ich habe dort allerdings nicht nach Lösungsmöglichkeiten geschaut, sondern die verschiedenen Schwierigkeitsgrade der Sudokus näher betrachtet. Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

    Die Stufe ‚Challenging‘ halte ich für etwas, was der FR angemessen wäre. Der Bleistift kommt wieder zum Einsatz ;-), aber man verzweifelt auch nicht ganz über dem Rätsel. Fazit: ein nettes Sudoku für Wochentage.

    Das Problem bei der Sache – hören Sie zu, lieber Bronski! – ist allerdings, daß sowohl die Sudokus Stufe ‚Challenging‘ 24 vorgegebene Zahlen haben als auch die der beiden höheren Stufen ‚Tough‘ und ‚Super Tough‘ – und die sind nämlich genau das ;-)!

    An den Zahlen alleine kann es also nicht liegen. Inwieweit die Menschen, die das Sudoku für die FR machen, sich dieser Problematik bewußt sind, weiß ich nun natürlich nicht…

    Schauen wir mal, was der November bringt. Bis dahin habe ich zumindest Material genug gefunden
    😉 😉

  5. Hmm, ich will ja nicht lästern, aber andere deutsche Zeitungen haben Sudokus online stehen, bei denen man den Schwierigkeitsgrad einstellen kann. Gut, die in der Rundschau sind deutlich.schärfer, aber online sind sie nicht…

  6. Es gab ja in den letzten paar Jahren außer z.B. der Erfindung von Einsteins Relativitätstheorie, den revolutionär-humanistischen Trainingsmethoden von Ede Geyer oder fotographierenden Handyradios nicht mehr viel Neues auf dieser Welt. So war natürlich auch die „Sudoku“ genannte Hirngymnastik als SUkzessive DOppelungs-VermeidungsKUnst schon längst bekannt in der verdienstvollen, aber leider im Wendetaumel untergegangenen mathematischen Schüler-Fachzeitschrift „Alpha“, mit deren Abonnement hochbegabte Schüler in der DDR ihr vermeintliches Strebertum bei ihren Mitschülern dauerhaft zementieren konnten.

    Ich erinnere mich, dass ich mich ziemlich einsam ungefähr in der sechsten Klasse in dieser Kunst geübt habe. Verständnis und sogar Mitstreiter fand ich dafür nur im „Bezirksclub Junger Mathematiker“. Dazu wurden wir, die in lokalen „Mathematikolympiaden“ ausgesiebten Schüler ab Klasse 5 aufwärts, mehrmals im Jahr für einige Ferienlehrgangswochen kaserniert. Junge Mathematikstudenten dopten unseren Kopf, auf dass wir später alle einmal die Internationale Mathematikolympiade gewinnen sollten. Na ja, ganz hat es bei den allermeisten nicht gereicht, aber lustig wars, gell, Skat gelernt und anderes auch. Sogar die heutige Frau Merkel war einst dabei, ich habe Beweisfotos beim letztjährigen 50. Jubiläumstreffen des Bezirksclubs Neubrandenburg gesehen. Und das beste: einige meiner Lehrer und Mitstreiter betreiben ausdauernd und erfolgreich dieses Hobby gegen anfänglichen Ministeriumswiderstand noch heute, zu bewundern unter http://www.mathematik-olymiaden.de
    Leider sind wir bei Internationalen Mathematikolympiaden derzeit nur noch im Mittelfeld, weit hinter Indien und Vietnam.

    Was wollte ich sagen?
    1. Wir können mit großer Sicherheit annehmen, dass auch Frau Merkel schon frühzeitig und erfolgreich Sudokus gelöst hat. Das macht Hoffnung, beweist es doch eindrucksvoll, dass sie Potenzial hat und der vielfach dokumentierte entgleiste Gesichtsausdruck nicht mit Ihrer Gedankenschärfe korrespondiert.
    2. Ich begrüße die Popularisierung von Sudoku als Mittel zum Abbau der Diskriminierung nicht ganz auf den Kopf gefallener Schüler. Weiter so, BILD-„Zeitung“!
    3. Für einen nachhaltigen Aufbruch in unserem Land darf Sudoku zukünftig nicht allein den nachmittäglichen Rentner- und Arbeitslosenkaffee versüßen, sondern muss auch in jeder Ausgabe der Jugend-Fachzeitschrift „BRAVO“ abgedruckt werden. Wer nicht mindestens drei richtige Lösungen einschickt, bekommt kein Abo, und schon bald wird alles Ruck. Wahlweise auch anwendbar auf Klingelton-Abos und andere Nervtöter.

    Frau Merkel, übernehmen Sie! Mit Sudoku werden wir zum Tigerstaat.

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