Donald Trump ist keiner dieser Politiker, die links blinken und dann trotzdem rechts abbiegen, bildhaft gesprochen. Bei Trump wusste man immer, woran man war. Man wusste: Er ist ein Lügner. Wer sich an die Fakten hielt, so wie beispielsweise Medien wie CNN, der verbreitete aus Trumps Sicht „fake news“. Natürich vor allem dann, wenn es dabei um ihn ging. So diffamierte er diese Medien und schuf eine alternative Realtität, mit der er bei allen gut ankam, die Fakten nicht gern zur Kenntnis nehmen. Das heißt: Trump bediente ein Lebensgefühl, das indes schon vor ihm da war. Ähnliches gilt für den Spruch „Make America Great Again“, seinen Wahlkampfslogan. Trump hat nie präzisiert, in welcher Hinsicht die USA wieder „great“ werden sollten. Gerade in dieser Ungenauigkeit lag die Kraft der Ansage: Jede/-r konnte alles da hineinprojizieren, wonach ihr oder ihm gerade war. Am meisten scheinen sich Nationalisten, Isolationisten und Rechtsextreme davon angesprochen gefühlt zu haben. Ihr Lebensgefühl fand vor Trump in der Politik in Washington praktisch nicht statt. Trump verhalf ihm zur Geltung. Ist das der Grund für seinen Erfolg? Ja, ich schreibe Erfolg, denn die vielen Millionen Stimmen von Wählerinnen und Wählern, die er bei der Präsidentschaftswahl gewinnen konnte, sind ein Riesenerfolg für dieses Politikmodell. Noch nie hat ein Kandidat mit 74 Millionen Stimmen in den USA verloren. Nur gut, dass Joe Biden von den Demokraten so viele Stimmen mehr hat mobilisieren können, denn eine zweite Trump-Zeit hätte eine Katastrophe bedeutet.
Nun scheint Donald Trump entschlossen, vor seinem Abgang, den er nicht mehr verhindern kann, noch möglichst viel Wirbel zu machen. Er mobilisiert tausende von Menschen, die am 6. Januar in Washington für ihn demonstrieren, sich dann Handgemenge mit den Ordnungskräften liefern, Absperrungen überwinden und ins Kapitol einbrechen, das sie teilweise verwüsten. Dort, im Kapitol, tagt gerade der US-Kongress, um das Wahlergebnis für Joe Biden zu ratifizieren. Kaum zu glauben: Auch unter den Parlamentarier:innen sind „Trumpisten“. Der parlamentarische Vorgang, eigentlich eine Formalie, wird von einigen angefochten und gestört – und dann unterbrochen, als die Parlamentarier:innen sich vor dem wütenden Mob in Sicherheit bringen müssen.
Das war ein schwarzer Tag für die US-Demokratie. Er hat handfest gezeigt, dass es in den USA Kräfte gibt, die das etablierte System unterhöhlen wollen. Der tobende Mob im Capitol war nur mehr der schlagende Beweis für die Existenz dieser Kräfte. Es gibt solche Kräfte auch bei uns in Deutschland; man erinnere sich an „Querdenker“, „Reichsbürger“ und andere auf den Stufen des Reichstags im August, aber auch an verschiedene AfD-Politiker:innen. Bei uns ebenso wie in den USA gibt es Gründe dafür, dass so etwas passiert, aber die Analyse ist komplex, und eines wird dabei gewiss nicht herauskommen: ein klar zu definierender Sündenbock.
Update: Dieser Artikel wurde am 9. Januar 2020 veröffentlicht und am 15. Februar nach vorn datiert, da die Debatte über Trumps Verhalten im Zuge des Impeachment-Verfahrens noch weiter läuft.
Trump hat von Anfang an gesagt, was er tut
Aufgeregtes Entsetzen durchzieht die meisten Berichte und Kommentare zu den Ereignissen in Washington. Was auch sonst. Aber war es wirklich so unfassbar, so ‚kaum zu glauben‘ was sich abspielte? Es konnte doch niemanden mehr ernsthaft wundern. Trump hat von Anfang gezeigt, wie er ist und gesagt, was er tut. Er ist ein skrupelloser, empathieloser Sonderling und in dieser Hinsicht der transparenteste Politiker bzw. Brandstifter unserer Zeit. Er macht, was er ankündigt. Es ist immer nur eine Frage, wie weit er damit kommt. Die Amerikaner haben für diese aufgeblähte Selbstverkapselung eine treffende Bezeichnung: Full of him-/herself!
Pathologische Narzissten verlieren nicht unter Einhaltung demokratischer Regeln, sie brechen zusammen und reißen unter aggressivem Getöse so viel mit in den Abgrund wie sie zu packen kriegen. Die Vorgänge vollziehen sich daher gerade wie aus einem Lehrbuch der Psychopathologie. Das wäre als Einzelfall nicht weiter schlimm. Das Erschreckende ist, dass ihm beinahe die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung folgt bzw. ähnlich ist und seine abgewirtschaftete Partei keinen Einhalt geboten hat.
Es wird die amerikanische Politik Generationen kosten (würde sie es überhaupt versuchen), Lebensumstände so zu entwickeln, dass die längst etablierte Abschottung vor Tatsachen, die massenhafte Hermetisierung unter Gleichgesinnten, diese generelle Unerreichbarkeit, gesellschaftlich überwunden werden kann. Dazu bräuchte es viel mehr als Wirtschaftsprogramme.
Es hilft uns aber nichts mit dem Finger auf die USA zu deuten, wir müssen aufpassen, dass sich bei uns die Verhältnisse nicht auch in diese Richtung entwickeln.
Detlef Klöckner, Frankfurt
Schade, dass John Steed nicht mehr lebt
Er wird uns noch lange ärgern, der Herr Trump. Und er wird in dieser Zeit auch weiter Golf spielen. Golfplätze hat er ja genug. Einen auch in Irland. Das liegt nahe bei Grossbrittannien. Vielleicht traut er sich dort nur deshalb hin, weil er weiß das ein einst sehr guter Golfspieler in Grossbrittannien spielte. Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch an die britische Fernsehserie „Mit Schirm, Charme und Melone “ erinnern. In dieser Serie gab es eine Folge in der John Steed, der Filmpartner von Emma Peel , mit dem Schlag eines Golfschlägers und dem dann folgenden Treffer des Golfballes auf jemanden der sich nicht so richtig gesetzestreu benahm, diesen außer Gefecht setzte. Mit welchen genauen Folgen für den Getroffenen weiß ich nicht (mehr). Schade daß John Steed nicht mehr lebt.
Gerhard Müller, Offenbach
Von der AfD kommt nichts als dröhnende Stille
Bei aller Betroffenheit über die Vorgänge in den Staaten sollten wir nicht aus dem Auge verlieren, dass wir erst vor kurzer Zeit vor dem Reichstag in Berlin sehr ähnliche Bilder erleben mussten. Populisten, ob Republikaner oder AfD-Demagogen, bedienen sich auf beiden Seiten des Atlantiks unverfroren der Macht des Mobs, wenn sie es für tunlich halten. Ist es Zufall, dass sich alle Parteien in Deutschland kritisch äußern – lediglich von Seiten der AfD nur dröhnende Stille zu vernehmen ist?
Diethelm Henkelmann, Mörfelden
Bedenklicher Personenkult rund um Donald Trump
„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“. Dieser Zustand eines erheblichen Rückfalls ist alleine das Produkt Donald Trumps und seine Wähler haben sich offensichtlich gerne dazu mißbrauchen lassen, die Demokratie zu demontieren. Donald Trump’s Politik der Spaltung sowie der Konfrontation und der Streitsucht ist nicht nur ein Produkt der letzten Wochen, begann auch nicht bereits während seines Wahlkampfes vor vier Jahren sondern eine Kernursache liegt in der letzten Weltwirtschaftskrise im Jahre 2007 als eine riesige Finanzblase der Banken platzte und eine sowieso schon bestehende soziale Konfrontation in den USA verschärft wurde. Viele seiner Wähler haben sich von Trump’s Narzismus, gepaart von regelrechter Kriegslust gegen die Demokratie, blenden lassen. Wer die Bilder von Washington gesehen hat, wird sicherlich beobachtet haben, daß zwischen den US-Flaggen auch sehr viele Fahnen in Erscheinung traten, die en persona auf Donald Trump abzielten. Einen solchen schon bedenklichen Personenkult noch zu Lebzeiten haben wir in verschiedenen Diktaturen erlebt, nur war er dort inszeniert; von daher ist er in einem Land, wie den USA recht bedenklich Die Geschichte lehrt, wie einfach es immer wieder ist, daß sich einzelne Personen selber auf einen Sockel und einen Thron erheben und wie einfach es ist, einen Personenkult, auch freiwillig vom Volk praktizieren zu lassen.
Trump hat das was am Kapitol passiert ist sicher mit Interesse verfolgt. Das Ergebnis kann ihn nicht zu frieden stellen. Wenn noch die beiden Rohrbomben zur richtigen Zeit am richtigen Ort explodiert wären hätten wir jetzt was Trump wollte den Ausnahmezustand. Es glaubt doch ernsthaft keiner, bei den bekannten Umständen, das es nur Dummheit war das an diesem Tag kaum Sicherheitskräfte vor Ort waren. Die politische Führung ist gut beraten Kontakt zum Militär zu halten um eine weitere Amokaktion des Präsidenten zu verhindern.
Es ist gut, das Twitter Donald Trump endlich gesperrt hat. Zu Donald Trump ist schon viel gesagt worden, so will ich auch noch, zu den Ereignissen am Kapitol, in Washington, etwas sagen :
Sind wir bei diesen Bildern vom Kapitol, in Amerika, oder im Iran ?
Die Bilder von der Erstürmung des Kapitols erinnern auch an Teheran und die Erstürmung der amerikanischen Botschaft, während der iranischen Revolution 1979. Auch dabei war die riesige Menge aufgeputscht durch einen Anführer, Ajatollah Khomeney, respektive Donald Trump.
Beides Revolutionsführer, wenn auch mit völlig unterschiedlichen Anschauungen.
Khomeneys Plan – der Gottesstaat – mit islamischen Recht, ferner auch die Expansion dieser Revolution.
Revolutionsführer Khomeney forderte die USA damit heraus, denn die Menge nahm amerikanische Botschaftsangehörige als Geiseln 1979 und erpresste die USA.
Das beeinflusst auch noch in unseren Zeiten die Politik Amerikas.
Bei Trump dagegen, ist es die nationale Bewegung der Patrioten, mit ihrer nationalen Revolution.
Würde Trump damit Erfolg haben, würde das uns in der Bundesrepublik auch betreffen.
Wie der Iran schiitische Strömungen in der Region unterstützt, so würden bei uns genauso patriotische pro Trump-AfD-Pegida Massenbewegungen entstehen.
Die USA sind ein gespaltenes Land, und das nicht erst seit dem Regime des gewählten Usurpators Donald Trump. Bereits die Verfassung von 1787/88 schuf dafür die Grundlagen. Zu einer Zeit, als in Europa die Aufklärung das geistige Leben dominierte, verpflichtete sich die neue Republik der 13 unabhängig gewordenen Kolonien zwar zu den Grundsätzen der Demokratie (wie sie in England von John Locke entworfen worden waren) und der Menschenrechte (jedoch nicht für die halbe Million Sklaven). Aber der proklamierte Humanismus berief sich ausdrücklich auf den Gott der christlichen Bibel, vorzugweise auf den strafenden des Alten Testaments, und stellte das Glück und die Selbstbestimmung des Einzelnen in den Vordergrund, ohne Gerechtigkeit für die Unglücklichen zu verlangen, die ihr Schicksal meist nicht selbst verschuldet hatten. In einem solchen Klima uneingelöster Aufklärung und unvollendeter Demokratie war es nicht verwunderlich, dass die ersten amerikanischen Universitäten lediglich fundamentalistisch-theologische Hochschulen mit wenigen säkularen Nebenfächern waren. Das waren ideale Bedingungen für das Entstehen von Bigotterie, Rassismus, Gewaltbereitschaft, wirtschaftlicher Ausbeutung, politische Unterdrückung und Imperialismus. In mehr als 200 Jahren ist es offensichtlich nicht gelungen, dieses negativ Erbe zu korrigieren. Vielmehr verdeutlicht der Angriff auf das Kapitol den intellektuellen Zustand der USA. Diesen kann man auch erahnen, wenn man der hohen Zahl der Nobelpreisträger die Massen an funktionalen Analphabeten und Ungebildeten gegenüberstellt. Hierfür lohnt es sich, unverdächtige Zeugen aufzurufen. Beispielsweise den Verfasser eines bis heute anerkannten amerikanischen Geschichtswerks („History of the United States of America during the Administration of Thomas Jefferson and James Madison“, erschienen zwischen 1889 und 1891).
„Wer in Harvard studiert hatte, wusste fast nichts; aber er war bereit, Wissen in sich aufzunehmen.“ Mit diesen Worten charakterisierte der Kulturphilosoph und Historiker Henry Brooks Adams 1906 in seiner Autobiografie den intellektuellen Zustand der US-amerikanischen Elite. Dieser Spross einer der einflussreichsten Familien des Landes, die zwei Präsidenten hervorgebracht hatte (John Adams 1797 – 1801, John Quincy Adams 1825 – 1829) musste es wissen. Insbesondere schien ihm die desolate Bildungssituation bewusst gewesen zu sein, über die auch Universitäten mit vermeintlich exzellenten Namen nicht hinwegtäuschen konnten. Und so war es keine Übertreibung, sondern eine realistische Bestandsaufnahme, als er in seiner Lebenserinnerung ergänzend notierte: „Harvard war sicher nicht so schädlich wie die anderen Universitäten. Man lernte wenig und das Wenige schlecht; aber der Geist blieb offen und frei von Vorurteilen – ahnungslos, aber noch formbar.“
Zumindest in einem Punkt pflegte aber selbst Adams erhebliche Vorurteile. Denn er verabscheute Juden und Sozialisten, die er häufig im Zusammenhang nannte. Wiederholt brachte er seine Abscheu über „die völlig unheilbare, extreme Fäulnis unseres ganzen sozialen, industriellen, finanziellen und politischen Systems“ zum Ausdruck, für die er neben den erwähnten Lieblingsfeinden vorrangig das amerikanische Gesellschaftsverständnis verantwortlich machte.
Wegen letzterer Mutmaßungen bieten seine Analysen zahlreiche Deutungsmuster dafür, warum es in den USA bis heute neben wissenschaftlichen Spitzenleistungen so unendlich viele bildungsferne und dissoziale Menschen gibt. Und warum ein formal demokratisch verfasster Staat, der weltweit als Schrittmacher in der industriellen Produktion und der digitalen Technologien gilt, ständig vor den sozialen Fragen kapituliert. Obwohl die meisten wirtschaftlichen Prozesse auf einer breiten Arbeitsteilung basieren, sind die Strukturen der staatlichen Daseinsvorsorge einschließlich der Infrastruktur völlig unzureichend. Faktisch wird vielen Gruppen der Bevölkerung die gesellschaftliche Teilhabe durch kaum überwindbare Zugangsvoraussetzungen verweigert. Das macht sich insbesondere im Bildungs- und Kulturwesen sowie im Gesundheitssystem deutlich bemerkbar. Die an den High-Schools vermittelte Allgemeinbildung ist nach wie vor unzureichend. Von den ca. 3.500 Universitäten genießen etwa 60 einen guten bis sehr guten, auch international anerkannten, Ruf. Vor allem die privatwirtschaftlich organisierten Hochschulen bieten Studiengänge an, die aus deutscher und westeuropäischer Sicht Erstaunen hervorrufen. Beispielsweise kann man einen Bachelor in Bestattungswesen erlangen. In den USA folgt die Bildung dem Kommerz. Und so ergeht es auch der Gesundheit, der inneren Sicherheit, dem Wahlrecht und vielem anderen.
Dem gegenüber gelingt die Verbindung von detaillierter Theoriekenntnis mit praktischer handwerklicher Fertigkeit selten, weil es kaum entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Solange vor allem die Automobilindustrie auch einfache Arbeit bot, in der Regel mechanische Hilfstätigkeiten, zu denen man angelernt werden konnte, war sie ein Beschäftigungsgarant für weite Bevölkerungsteile. Doch diese Zeit ist vorbei. Übriggeblieben sind die Abgehängten, die mit der neuen Komplexität (Automatisierte Prozesse, Digitalisierung, Fremdsprachenkenntnis) nicht zurechtkommen, weil ihnen die Grundlagen fehlen, weil sie ihnen nie zuteilwurden. Für sie war Trumps Mantra „Make America great again“ ein Rückgriff in die verklärte Vergangenheit und die Verheißung einer rosigen Zukunft. Da sie in der Schule den Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht gelernt hatten, fielen sie auf diese populistische Brot-und-Spiele-Propaganda herein.
Die plausibelste Erklärung für die bewusste Verdrängung der Tatsachen durch scheinbare Fakten liegt in der traditionellen Heiligsprechung des Individuums und der Geringschätzung des Staats. Die Folgen zeigen sich sowohl im Unternehmertum als auch in der wesentlich dem Einzelnen überantworteten Lebensgestaltung und Lebensvorsorge. Und nicht zuletzt in einer Politik, die den Blick auf die gesamte Welt und deren Probleme und Herausforderungen verlernen könnte.
Sozialgeschichtlich ist diese Einstellung auf die Konkurrenz zweier historischer Ereignisse zurückzuführen, die zeitlich eng beieinander lagen, deren Auslöser aber völlig unterschiedlich waren und sich auf diametral entgegenstehende Weltanschauungen gründeten. Am 4. Juli 1776 erfolgte die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, welche die Trennung der Kolonien von Großbritannien endgültig vollzog. Am 14. Juli 1789 begann mit dem Sturm auf die Bastille in Paris die Französische Revolution.
Der Aufstand in den Kolonien war zum einen eine Folge der finanziellen Bürden sowie der rechtlichen Einschränkungen, die das Mutterland erlassen hatte. Zum andern war das Staatsverständnis der Siedler von Anfang an stark durch religiöse Überzeugungen sowie deren Verfolgung geprägt. Neben der sozialen Not hatte diese zur Auswanderung aus der ursprünglichen Heimat geführt. Die aus Europa, vor allem aus England stammenden Amerikaner lehnten monarchische Staatsformen mit Hinweis auf die Bibel und speziell auf das Alte Testament grundsätzlich ab. Daran änderte sich auch kaum etwas, als der Puritanismus der ersten Generation an Kraft verloren hatte. Nach wie vor versuchten die Siedler, ihren Lebensalltag an dem Gott der Bibel auszurichten, an den sie fest glaubten, nie hinterfragten und den sie verherrlichten.
Unabhängigkeitserklärung und Verfassung tragen diesen Vorstellungen Rechnung: „Alle Menschen sind gleich geschaffen“ und „der Schöpfer hat ihnen bestimmte unveräußerliche Rechte verliehen“, zu denen „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören“. Selbst die Gründerväter um George Washington begriffen sich als Werkzeuge in der Hand der göttlichen Vorsehung. Es ist nicht zufällig, dass seit 1865 die Münzen die Prägung „In God we trust“ tragen. Seit 1955 gilt das auch für das Papiergeld.
Aus Paris hingegen wehte ein Jahrzehnt nach der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ein ganz anderes Verständnis von Mensch und Staat. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ lautet bis heute das säkulare Credo der Französischen Republik und knüpft damit an die europäische Aufklärung an, die nominell auch als Quelle der US-Verfassung gilt. Sowohl das monarchische als auch das Frankreich der Revolution besaßen in Amerika eine riesige Kolonie, nämlich Louisiana, westlich und südlich des US-amerikanischen Territoriums. Der Konkurrent jenseits der Grenzen war zudem ein Gegner in Sachen Freiheit und Gerechtigkeit. Doch Napoleon Bonaparte, der einen Zweifrontenkrieg mit Großbritannien fürchtete (in Europa und Amerika), verkaufte die Besitzungen. Dennoch konnte sich dieser Geist der Freiheit auch in den USA verbreiten. Vor allem an der Ostküste, wo sich die einst theologisch ausgerichteten Hochschulen allmählich zu Universitäten nach deutschem, damals hoch geachteten, Vorbild wandelten.
Dennoch blieb das Land gespalten. Der Forderung nach dem Glück des Einzelnen in der US-amerikanischen Verfassung fehlt die Verpflichtung zur Solidarität. Hierin liegt die Ursache für die bis heute ungelösten sozialen Konflikte, deren Begleitmusik Bildungsferne, Rassismus und akzeptierte Gewalt sind. Donald Trump ist aus diesen Konflikten hervorgegangen. Er konnte und wollte sie nicht bewältigen und aus der Welt schaffen, weil das die eigene Selbstaufgabe und die seiner Anhänger bedeutet hätte. Folglich goss er ständig Öl in ein Feuer, das sich ohnehin längst verselbstständigt hatte. Bis in die letzten Tage seiner Amtszeit hinein. Joe Biden, sein Nachfolger, wird die USA zu einem neuen Selbstverständnis führen müssen.
Joe Biden ist um seine zukünftigen Aufgaben wahrlich nicht zu beneiden.
Das Land bleibt gespalten. Das ist wahrlich eine Herkules-Aufgabe, da noch eine gesellschaftliche Balance zu schaffen. Dazu noch die 75 Mio Trump-Wähler und dieser Bodensatz an Mob und Sekten.
Der Führer hatte gerufen und seine SA-Banden marschierten. Und wie immer, wenn Faschisten marschieren, gibt es Tote. Dieser Typ gehört nicht nur abgesetzt, sondern vor ein Gericht gestellt. Und Deutschland/Europa, seine Politiker*innen, die Behörden und die Justiz sollten, daraus lernen; für den Umgang mit den neofaschistischen Banden hier im Land, für den Umgang mit den Trumpfans aus der AfD-/Pegida-/„Querdenker“-Fraktion und für die Reichsbürgerszene.
Die Berichterstattung über die Vorgänge in den USA erscheint mir wenig hilfreich. Was hilft es denn, die Probleme dort stets auf die Ebene der Unlösbarkeit hochzuschreiben? Ja so lässt es sich gut leben. Immer ist sofort die Demokratie da irgendwo gefährdet, die Demokratie stirbt irgendwie von innen heraus – aber wer ist das eigentlich: „die Demokratie“? In einer funktionierenden Demokratie sind es alle, aber die Demokratien funktionieren offensichtlich nicht.
Wenn der russische Staatspräsident Putin sein System als „gelenkte Demokratie“ bezeichnet, würde ich das amerikanische System als „getarnte Diktatur“ ansehen. Was wir in den vergangenen vier Jahren beobachten konnten, war ein pseudodemokratisches System, in dem ein von undemokratisch denkenden Kräften gewählter Präsident, dem Narzissmus zugeschrieben wird, in totaler Willkür an Destruktion machen konnte, was ihm in den Sinn kam. Ein „international isolierter Schienbeintreter“, wie er im Deutschlandfunk bezeichnet wurde. Und nie konnten „Demokraten“ etwas dagegen tun, denn ätsch, der Präsident war immer mächtiger und fand immer ein Hintertürchen. Es blieb beim lächerlichen Schimpfen darüber. Das ist Diktatur, vom amerikanischen System seit je her sorgfältig installiert. Es hat nur noch einer Person wie Donald Trump bedurft, um das aufzudecken. Von daher betrachtet war die Periode Trump eine lohnende Investition.
Wenn Demokratie funktioniert hätte, hätte es nie einen Präsidenten Trump gegeben. Also: Wer ist das, der da nicht funktioniert hat? Holen wir die Probleme nach den Lehren aus der Periode Trump aus dem herbeigeschriebenen Himmel der Unlösbarkeit wieder herunter und lösen sie!
Mit der Stürmung und Verwüstung des Kapitols durch einen gewaltbereiten Mob versinkt Amerika als Vorbild einer freien und demokratischen Welt endgültig in der Versenkung. Damit haben die Feinde der parlamentarischen Demokratie und ihr Apologet Trump einen Sieg errungen, der die USA als Vorzeigeobjekt einer freiheitlichen Welt völlig diskreditiert. Kein Wunder, dass Diktaturen in aller Welt feixen und ihr Regierungsmodell damit bestätigt sehen. Sie sehen die Demokratie in Amerika als gescheitert an.
Putins Russland hat das Wahlsystem in den USA als „archaisch“ bezeichnet, es entspräche nicht mehr heutigen demokratischen Standards. Wenn das mal nicht eine Klatsche ist! Die Aussage entspricht trotzdem den Tatsachen. Die amerikanische Verfassung ist über 200 Jahre alt und fördert eine Regierungselite aus dem Geldadel, der wie der trumpsche Familienclan an Oligarchen wie etwa Kim Young Un erinnert. In der Tat hat es hier nie eine Reform gegeben, was den Niedergang dieses Systems befördert hat.
Nur so konnte sich der Trumpismus, gefördert durch die Republikaner sowie die äußersten Rechten, ultrakonservativen Christen, darwinistischen Survivalisten, xenophoben Verschwörungstheoretikern und Rassisten sowie einer außerparlamentarischen Opposition durchsetzen.
Trumps ruft schon seit langer Zeit zum Putsch und zur Gewalt auf – am Tag der Ausschreitungen nochmals explizit. Das erfüllt den Tatbestand der Verschwörung und hat etwas mit einem Staatsstreich zu tun, auf welchen in vielen Ländern die Todesstrafe steht. Trump hat sich in vielen Fällen über Gesetze hinweggesetzt und ist in mancherlei Hinsicht straffällig geworden, ohne dass ihn je jemand zur Rechenschaft gezogen hätte. Da ist es mehr als zynisch, dass Kritiker, welche Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt haben wie der Journalist Assange, ihr halbes Leben im Gefängnis verbringen müssen. Trump, der wirklich kriminell ist, läuft dagegen frei herum.
Vor ein paar Jahren sagte ein mittlerweile leider verstorbener sehr lieber englischer Onkel von mir, in Zukunft mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen sei in der Politik das, was früher ein leerer Raum war mit einem Stuhl und einem Tisch, darauf ein Revolver mit genau einer Kugel. Man kann eigentlich nur hoffen, dass Herr Trump zumindest einen Rest von Selbstrespekt hat (auch wenn mir persönlich diesbezüglich schlicht der Glaube fehlt). Kein US-Präsident zuvor hat seinem Land so viel Blamage und Schande bereitet. Er ist wahrscheinlich wirklich der schlechteste, den die USA je gehabt haben. Ich schäme mich jedenfalls mittlerweile wirklich dafür, dass ich seinerzeit über George Bush Jr. gelacht habe.
Meint Karl Doemens das ernst, wenn er schreibt: „Wort für Wort liest er monoton vom Telepromoter ab. Donald Trump wirkt wie in Geiselhaft, als er endlich die Niederlage eingesteht“?
Vier Jahre erfuhren wir nun täglich, wie Donald T. redet und handelt. Wir sollten langsam in voller Kenntnis sein, wie der Mann tickt. Und nicht zu vergessen: er ist ein TV-Star. Er hat die Wahl verloren. Das passt weder in sein Konzept noch in sein Profil. Nun drohte ihm doch noch die Amtsenthebung. Die geht zeitgerecht nur, wenn sein Vize Pence diese sofort einleitet. Also fraß er Kreide. Ganz offensichtlich nur pro forma. Durch diesen Trick hat er nun erreicht, dass dies nicht geschieht. Das von den Demokraten nun eingeleitete Amtsenthebungsverfahren wird vor dem 20. Januar nicht zum Ziel führen, wie dies in den Medien aufgezeigt wurde.
Er hat also Zeit bis zum 20. Januar gewonnen um weiterhin agieren zu können. Seine Anhänger hat er mit dieser Erklärung – für viele anscheinend verklausuliert, für seine Anhänger offenkundig – nichts weiter gesagt als: „Seid bereit! Die wollen Joe Biden und seinen Wahlbetrug installieren!“
Was in USA stattfindet sind also nur Kriegsvorbereitungen. Ob es zum Krieg kommt, hängt lediglich davon ab, wie ernst die Demokratieverfechter den noch amtierenden Kriegshetzer nehmen! Ansonsten stimme ich den Darstellungen von Karl Doemens durchaus zu. Es wird also davon abhängen, wie viele demokratisch Gesinnte in den Reihen der Republikaner sind. Aber damit nicht genug. Der Ausgang dieses Szenario wird ganz sicher weltweiten Einfluss – insbesondere auch in für Deutschland – haben. Das „Q“ der Trumpisten steht auch für das „Q“ der Querdenker! Hierzulande ist die Lage fast genauso brisant!
Danke für Arno Widmanns Analyse des Sturms auf das Kapitol. Dieser Angriff auf die Demokratie und die Politik des „Showstars Trump“ habe tiefere Ursachen in einem „Amalgam von Fremdenhass, Kapitalanbetung und Frauenverachtung“.
Und wie sieht das bei uns in Deutschland aus?
Fremdenhass? Ständige Aufweichung das Asylrechts, Festung Europa, kein Weihnachten in Moria,… um nur einige Stichpunkte zu nennen.
Kapitalanbetung? Wer regt sich denn über die „richtig großen Großen“ überhaupt noch auf? In derselben Ausgabe der FR lese ich, dass Tesla-Gründer Musk jetzt reichster Mann der Welt ist mit 153,7 Milliarden Euro vor dem bisherigen Spitzenreiter, dem Amazon-Gründer Jeff Bezoz. Und wie sieht es mit Steuern aus?
Frauenverachtung? In der Corona-Krise scheinen Frauen wieder den Kürzeren zu ziehen. Ein größerer Frauenanteil in den Dax-Vorständen war bisher nicht auf freiwilliger Basis durchzusetzen. Deshalb muss jetzt ein Gesetz her.
Wir brauchen also nicht mit Häme auf den schwarzen Mittwoch in Washington zu schauen. Auch bei uns gibt es schon lange Angriffe auf die Demokratie, nicht erst seit dem Sturm auf den Reichstag.
Wir sind uns sicherlich alle einig und es bedarf keines weiteren Kommentars: Was D. Trump da mit „seinen Lügen, Lügen“ (unser Bundespräsident) über 4 Jahre lang angerichtet und zuletzt noch den Marsch auf’s Capitol ausgelöst hat, ist eines ersten Mannes im Staat absolut unwürdig: Nicht UHU oder Pattex an seinem Hinterteil lässt ihn an dem Präsidentensessel kleben, – nein Irrsinn, und und absoluter geistiger Realitätsverlust. Das ist Lukaschenko mind. hoch 4!
Ich erinnere an durchaus seriös scheinende Herren bei „Hart aber Fair“, die uns diesen „Präsidenten“ als den besten von allen erklärt und verteidigt haben.
Ich verweise auf den Texas-Senator; der noch unmittelbar vor der Erstürmung des Kongress verlangte, ein Gremium einzuberufen, das entscheiden sollte über Trumps behaupteter Wahlbetrug oder nicht, – über den höchsten Gerichten der US- Staaten und der Supreme Courts hinweg – über deren vielfache Urteile, die er nicht achtet, ein verirrter Trump-Follower.
Ich erinnere, dass Trump vom dem entfesselten Capitol-Sturm nichts zurück nimmt und nichts lernen will, der Garant für Sicherheit, Law and Order. Den Capitol-Krawallern versichert er: „Wir lieben Euch. Ihr seid etwas ganz besonderes“. Früher war man konsequenter und hat solche in die Klappsmühle ge-/ver-steckt.
Nahe Bekannte von uns sind überzeugte Republikaner – gewesen?
Während der letzten Tage der Trump-Präsidentschaft, eines der dunkelsten Kapitel in der US-amerikanischen Geschichte, kann man ein wenig Trost schöpfen aus den paradoxen Worten des Dichters Dante Alighieri, Autor des „Inferno“, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 700. Mal jährt: „Der Weg ins Paradies beginnt in der Hölle.“
Gestern, am 12.01.21 verkündigte der Außenminister Mike Pompeo, der Trump Administration, Sanktionen gegen Kuba an.
Damit sollte zum Einen die Arbeitsfähigkeit der Regierung, nach dem Sturm aufs Kapitol, demonstriert werden. Zum Anderen Exil Kubaner in Florida zufriedengestellt werden.
Es war auch eigentlich nichts Ungewöhnliches.
Die Trump Regierung, hat in den vergangenen vier Jahren viele Sanktionen verhängt. Im Fall Kubas wird es mit Terrorfinanzierung begründet.
Jedoch was wäre, wenn nachgewiesen werden könnte, das die Menge beim Sturm aufs Kapitol, vereinzelt möglicherweise auch dafür bezahlt wurde ?
Mit harten Dollars, aus der Spendenkampagne Trumps ?
Das wäre hypothetisch, würde aber den Vorwurf Mike Pompeos gegen Kuba entkräften, Sanktionen wegen Terror Finanzierung gegen Kuba zu fordern.
Man kann beim Sturm aufs Kapitol von Patrioten reden, aber auch von Terroristen.
Es ist doch so, – falls der Ausdruck Terroristen akzeptiert wird, für die Menge, die ins Kapitol eindrang -,
das diese Menge, oder der Mob gefördert wird, durch die amerikanische Regierung.
Damit finanziert die amerikanische Regierung eine Terrorbewegung.
Terrorfinanzierung ist genau der Vorwurf den die USA an Kuba richtet.
Es ist doch unbestreitbar das die Bewegung der amerikanischen Patrioten gefördert wird, durch die US Regierung.
Damit finanziert sie genauso Terrorbewegungen und müsste entsprechend sanktioniert werden.
@ Martin Thurau.
Sie fragen „WER ist das, das da nicht funktioniert hat?“
Ist es nicht eher „WAS ist das?“,nämlich das Wahlsystem in den USA.?Hoffentlich werden die Demokraten es endlich ändern und an der Stelle des jetzigen archaischen Systems ein proportionnales einrichten, proportionnal gleichzeitig zu den Parteis und zur Populationszahl in jedem Staat…
@Jacqueline. Walter
zum amerikanischen Wahlsystem meine ich, das das Problem Wahlmanipulation, von beiden Seiten erhoben wird. Hillary Clinton hatte im Votum 2016 bei der Präsidentschaftswahl anteilig an der gesamten Bevölkerung, – dem „Popular Vote“ -, mehr Stimmen, als Donald Trump.
Dabei wurde nach dem Wahlsieg Trumps 2016 über das Wahlsystem geklagt, das einen Donald Trump ins Präsidenten Amt geführt hat.
Vielleicht war Trump in den USA bereits kein Unbekannter gewesen – nach den vier Jahren ist es auch bei uns möglich, sich ein Bild über ihn zu machen.
Seine Politik, in den vier Jahren Präsidentschaft, geschah über die sozialen Medien, über “ Social Media“, vornehmlich über Twitter.
Dort, in den sozialen Medien, wurde auch der Vorwurf des Wahlbetrugs, erhoben.
Nach dem Sturm aufs Kapitol wurden die sozialen Medien für die Nutzung von Donald Trump und seinen Wahlbetrugs Vorwürfen unterbunden.
Es ist folgend nicht so, dass Fanatiker, die bisher Trump in den sozialen Medien folgten,
das diese Anhänger, sich einfach abschalten lassen.
Nachdem Sie vier Jahre lange, ihrem Führer, lauschten und folgten.
Um die Wiederholung der Vorgänge vom 6. Januar zu vermeiden und nach Abschaltung des Twitter Accounts von Trump, sind Drohungen oder mehr der Anhänger, zu befürchten.
Es ist nicht außergewöhnlich, – auch in Europa oder bei uns in der Bundesrepublik -, könnten sich Führer in den sozialen Medien so dynamisch entwickeln, das es am Ende bis zum Reichstagssturm kommt.
Ob nun Querdenken oder die Aufrührer im Washingtoner Kongress.
Es sind Resultate der sozialen Medien, und der Gefolgschaft von Führergestalten.
Christian Thomas hat, neben aller Dramatik des Sturms auf das Kapitol, einen wichtigen Punkt in der Herrschaft von Trump angesprochen: das Führerprinzip, die Art und Weise wie er sich mit seinem Familienclan umgibt!
Trumps Regentschaft geht weit über ein familiäres Klüngeln oder einer Cliquenwirtschaft hinaus. Man kann ohne Einschränkung von einem Familienclan, einer Bande, einer Sippschaft mit Anhang sprechen. In einem Clan, wo es um die Familienehre, um Macht und Aufstiegswille geht. In einer Welt von Verbrechen und Lüge, eigenen Clan-Gesetzen und unbedingten familiären Zusammenhalt.
In den USA sind Familienclans feste gesellschaftliche Größen, wie etwa die Kennedys, die es mit John F. Kennedy auch ins Oval Office des Weißen Hauses schaffte (mit einem anderen tragischen Ende) und Johns Bruder Robert Justizminister wurde. Die Trumps sind da ein besonderes Kaliber.
„Die Familie ist alles, der Staat ist nichts“, so die Headlines in den Berichten über Clans; sowie Großfamilien Teile der Unterwelt beherrschen mit ihren organisierten kriminellen Geschäften und ihren eigenen Gesetzen. So beherrschen die Trumps seit der Präsidentschaft ganze demokratische Strukturen im Sinne der Familie und ihrer Anhängerschaft, die sich am Tag des Sturms aufs Kapitol als nichts anderes als ein gewalttätiger hirnloser MOB präsentierte. Am Bildschirm konnte der Zuschauer erleben, wie der versammelte Trump-Clan vor Begeisterung schier platzte. Ein Bild des Grauens!
Der Narzissmus des Patrons sei hier als eine weitere typische Eigenschaft erwähnt, auf den im obigen Zusammenhang nur soweit einzugehen ist, dass ‚diese auf sich selbst bezogene Person mit überschwänglich positivem Selbstbild, was sie zugleich gegenüber negativer Kritik immunisiert‘. (Wörterbuchdefinition)
Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer weist noch auf den „Teufelskreis der narzisstischen Wut“ hin, die nach einer Kränkung sich Bahn bricht, nachdem sie verborgen schon wucherte, nämlich: die Rache! Das Grauen ist noch nicht zu ende.
Bereits sehr früh in der Präsidentschaft des noch amtierenden Präsidenten wurde mir klar, diese Person, sein Umfeld und seine AnhängerInnen haben nicht die Mentalität, Niederlagen zu akzeptieren. Meine Befürchtungen waren, wenn es nicht in deren Sinn läuft, wird der Präsident drastische Schritte unternehmen. Und hierbei hatte ich mehr an außenpolitische Eskalationen gedacht – was zu unser aller Glück nicht geschehen ist. Getäuscht habe ich mich auch, dass es zeitlich so spät geschehen ist. Was wohl daran gelegen haben dürfte, dass der Präsident in den zurückliegenden Jahren „erfolgreich“ war, sprich, keine „Niederlagen“ einstecken musste. Nach – und schon vor – der Wahl hat er die Situation für mich nicht sehr überraschend eskaliert.
Seit Jahrzehnten ist, unabhängig vom noch amtierenden Präsidenten, deutlich sichtbar geworden, wie wenig die USA als leuchtendes Vorbild taugen – wenn sie das im Hinblick auf die Realitäten ihrer Geschichte in vielen Bereichen jemals zu recht waren.
Europa und besonders die Bundesrepublik Deutschland sollten das zur Kenntnis nehmen und nicht immer mit großen Augen in die USA schauen. Wir müssen uns endlich emanzipieren und erwachsen werden, zu unserer eigenen Verantwortung stehen – und das meine ich ausdrücklich nicht militärisch sondern politisch, kulturell und wirtschaftlich. Diese Diskussionen müssten wir führen!
Art. 5 GG, 1 lautet: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und dei Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film, werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Das bedeutet: Es ist mir frei gestellt, meine Ansichten wozu immer frei zu äußern (inhaltliche Grenzen setzt das GG in Art. 5, 2). Im GG steht nicht: Die Zeitung, an die ich einen Leserbrief schicke, muss ihn veröffentlichen. Dort steht auch nicht, twitter & Co müssen mir ihre Kanäle öffnen für meine Meinungsäußerung. Deshalb ist die Meinung, die Kontensperrungen für Trump wären Zensur, völlig abwegig – er darf und kann seine unsinnigen, hetzerischen, demokratiefeindlichen Ansichten jederzeit an jederman z.B. per Brief, Postwurfsendungen oder Flugblätter verbreiten. Falls eine Druckerei sich weigert, solchen Unsinn zu drucken, wäre auch das keine Zensur.
Wenn jetzt Plattformen wie Twitter und andere ihrem durchgedrehten Präsidenten die Nutzung verweigern, dann geschieht das reichlich spät und eine wirkliche Großtat ist es längst auch nicht mehr. Jahrelang haben sie sich ihm bereitwillig zur Verbreitung seines Wahnsinns zur Verfügung gestellt und auf den letzten Metern seiner Herrschaft machen sie ihn nun endlich mundtot. Das kommt einem so vor, als würde man einem gestürzten Esel auch noch in die Seite treten. Echter Mannesmut sieht anders aus.
Martin Thurau, Sie fragen „WER ist das, das da nicht funktioniert hat?“ Ist es nicht eher „WAS ist das?“,nämlich das Wahlsystem in den USA.?Hoffentlich werden die Demokraten es endlich ändern und an der Stelle des jetzigen archaischen Systems ein proportionnales einrichten, proportionnal gleichzeitig zu den Parteis und zur Populationszahl in jedem Staat…
Your fired, shameless Pinocchio!
(Abominable Lord of the Lies dethroned at last)
Am Ende hat’s IHN doch erwischt!
Sein Herrschaftsfeuer, es erlischt
… und mag nie mehr erglimmen.
ER war der größte Lügenbold
im Amt, und Twitter war sein Colt
beim Kampf um Wählerstimmen.
Nun also ist ER nicht mehr da,
der GröPaZ aus Amerika,
der Mega-Egomane.
Obschon, so ganz stimmt das ja nicht,
denn droht IHM auch Gehaltsverzicht,
ER hat noch eins: Kumpane.
Zwar sind die oft im Schädel hohl,
doch zeigt der Sturm auf’s Capitol:
Die Meute ist gefährlich!
Ein Mob aus Macho-Waffennarr’n,
die gierig Donalds Worten harr’n,
ist IMMER Sprengstoff! Ährlich!!
Der Ungeist, den ER unentwegt
verströmt, wird IMMER NOCH gepflegt
von Toadies und Trumpisten.
ER bleibt verbal ihr Alpha-Wolf,
spielt ER primär auch künftig Golf,
befürchten Pessimisten.
Und so ist in den USA
democracy schwer in Gefa,
denn Donnie hasst Verlieren.
Dabei wär‘ es nun höchste Zeit,
mit Stil und mit Gelassenheit
the truth zu akzeptieren.
Solange ER nicht anerkennt:
„Joe Biden ist jetzt Präsident!“,
muss man sich Sorgen machen.
‚The best democracy on earth‘,
… war je sie ihren Anspruch worth?
Von fern dröhnt Wladis Lachen!
Als Gerhard Schröder 1998 diesen Pfälzer Saumagen-Typen, der in seinem Wahlkampf 1982 die geistig moralische Wende ausgerufen hat, an der wir heute noch leiden, als Bundeskanzler ablöste, habe ich Freudentränen geweint. Dann outete sich der Genosse der Bosse mit dem Jugoslawienkrieg, HartzIV usw. Vorbei war’s mit den utopischen Träumen einer besseren Welt. Gönnen wir dem Joe Biden in den USA also die Party mit all ihren schönen Bildern von Feuerwerk, mit gut gekleideten, singenden Popstars usw., aber warten wir erst einmal ab, was da politisch noch so auf uns zukommt.
Das verbriefte Recht des Amerikaners ist es Waffen zu besitzen und tragen zu dürfen.
Das war auch eine der Geschichten, die Trump immer und immer wieder wiederholte, die Demokraten wollen euch die Freiheit nehmen, Waffen tragen zu dürfen.
Diese Geschichte wiederholte Trump immer wieder, bis es zum Sturm aufs Kapitol kam.
Das ist mit Deutschland zu vergleichen, mit den Protesten, wegen den Corona Einschränkungen,
Manche Bürger fühlen sich damit in ihren verfassungsmäßig garantierten Freiheiten eingeschränkt. In Berlin stürmten sie deswegen die Treppe zum Reichstag, in Washington das Kapitol.
Es ist die immer wieder geführte Diskussion, zwischen den Republikanern und den Demokraten,
über die Einschränkungen des Waffenbesitzes.
Dabei sind die Positionen der beiden Parteien ausgesprochen polarisiert, was sich auch auf die amerikanische Gesellschaft auswirkt.
Argumente, wie auf die hohe Mord Rate durch Schusswaffen in den USA hinzuweisen, erweisen sich als völlig nutzlos.
Diese Diskussion um den Waffenbesitz, in den USA ,ist nicht erst seit Donald Trump,
die große Trennung zwischen den beiden großen amerikanischen Parteien.
Diese Gegensätzlichkeit zwischen den beiden Parteien, auch über den Waffenbesitz, führten zum Sturm auf das Washingtoner Kapitol und ist mit ein Grund für die starke Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft.
Ich möchte mich ausdrücklich für diesen sehr erhellenden Artikel zur Verfassungskrise der USA bedanken. Es ist nicht unbotmäßig die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die USA eine „gekaufte bzw. käufliche“ Demokratie sind? Ich habe in einem Studienjahr (ist schon etwas länger her) in Kentucky, ein Elend und eine Armut gesehen, die aller Beschreibung spottete (ganz abgesehen von der Umweltverschmutzung durch die „coal-mines“,die desolate Infrastruktur und Gesundheitsversorgung!). Wenn diese Gruppe von Menschen in ihren verrotteten „shags“ (weiß wie schwarz) und „mobile homes“, die einen großen Teil der Trump-Wählerschaft ausmacht, nicht gehört werden, sehe ich, trotz allem patriotischen Schwung, wenig Licht am Horizont.
Wir brauchen solche Denker und Klartexter: Mehr davon! Nun ja, Donald Trump zu entlarven, seinen Abgang zu beklatschen, mag innere Freude bereiten. Und dann? Denkt Noam Chomsky weiter: Nachhaltiger ist es, die in Trumps Person hinterlegten „Codes“ zur mentalen Verfassung zu beleuchten, seine ethisch-moralische Handlungsweisen auch als dasjenige zu erkennen, was in der amerikanischen Gesellschaft (nicht nur dort!) in einen hochentzündlichen, affinen Resonanzraum bereitgehalten wird, und dessen Grenzlinien beständig von größenwahnsinnigen Schreihälsen, antidemokratischen Demagogen und Predigern aufgeblasen werden.
Wahlrechtskonform und strukturbestimmend bestechen heimlich grinsende Finanzkapital-Kapitäne immer unverfrorener „noch immer Ungläubige“ mit „immer neuem Stoff“ zu ihrem Machterhalt und Wohlergehen.
Donald ist austauschbar, Strukturen sind beharrlich und resistent gegen Änderung. Ist er weg, kommen seine Klone und Epigonen.
Wir brauchen den größeren Resonanzraum für solche scharfsinnigen Denker, wie sie uns mit Noam Chomsky begegnen! Dank an die FR für diesen hervorragenden Beitrag.
Beim Thema Trump könnte Corona eine positive Wirkung haben. Es ist halt so das es nichts gibt was nur negativ ist. Der typische Trumpist trägt freiwillig keine Maske und lässt sich nicht impfen zumindest ein großer Anteil von ihnen. Die Mutanten sind in den USA auch eingetroffen. Es könnte sich eine biologische Lösung 2021 anbahnen die verändert das sie so viele sind.
Was ist das für ein Land, in dem Parlamentarier vor ihren eigenen Wählern Angst haben – und sei es nur, weil die Angst darin besteht, nicht wiedergewählt zu werden?
Die moralische Verkommenheit, wie sie mit Trump zuletzt so deutlich hervorgetreten ist, hat sich lange und keineswegs unauffällig und nicht nur in den USA entwickelt. Über die „Prepper“ und ihren Einlagerungswahn von Büchsennahrung, Waffenbergen und Bunkerbauten ist schon lange berichtet worden, ebenso wie von den „Reichsbürgern“, „Wehrsportgruppen“ etc. bei uns.
Diese Menschen glauben wirklich an apokalyptische Bedrohungen durch andere Menschen, die nicht so denken oder leben wollen wie sie selbst. Der Gruppennarzissmus der Abgehängten und Zukurzgekommenen bildet den Boden für die Saat der Einpeitscher, die die religiöse Heuchelei, Bigotterie und hemmungslose Lügerei als Geschäftsmodell betreiben: Typen vom Schlage Billy Graham (Vermögen von rund 384 Millionen Dollar), Jimmy Swaggart, der sein Publikum zu Weinkrämpfen führte und mit perfiden Selbstbeschuldigungen davon abzulenken versuchte, dass er selbst mit Prostituierten verkehrte und diese letztlich auch ausbeutete, bis ihm die Sexaffären zum Verhängnis wurden (leistungsfreies Jahresgehalt 350000 Dollar und ein Vermögen von 150 Mio. Dollar). Man schaue nur mal in den Evangelisations-TV-Kanälen nach. Für diese Leute steht der Antichrist vor der Tür und wartet.
Trump ist kein Christ. Er tut vielleicht so. Und fühlt sich in die Zeit der Hexenverfolgungen versetzt, als die puritanischen und pietistischen Religionsfanatiker, die angefangen hatten Amerika zu besiedeln, 1696 missliebige Menschen – vor allem Frauen – durch qualvolle Verhöre erst zu wahnsinnigen Geständnissen und dann zum Scheiterhaufen oder an den Galgen brachten. Sexualangst und daraus folgender Frauenhass („Du wecktest in mir, was besser hätte ruhen sollen“ wirft der lüsterne Inquisitor der schönen Hexe in einem Film vor) waren eine Triebkraft der Verfolgung, aber auch Missgunst, Gewinnsucht (ein guter Christ ist gottgefällig, wenn er ordentlich viel Besitz zusammenrafft, egal wie legal oder verbrecherisch und durch Betrug) und die Vertuschung eigener Vergehen. Die Kommunistenjagt der McCarthy Zeit meint Trump sicher nicht, denn die würde er selbst gern losbrechen.
Heuchelei, Lügenexzesse, Bigotterie und Doppelmoral sind in der US-Gesellschaft fest verankert. Darauf baut Trump. Und daran wird sich nach Trumps Abgang nichts ändern. Ein Bild für diese Haltung lieferte der „wunderbare“ „größte“ Erneuerer amerikanischer Größe mit seinem Auftritt vor dem weißen Haus und seinem Aufruf an die „besonderen“ Menschen es zu stürmen: der erhobene, drohende rechte Arm mit der Handschuhfaust als Symbol dafür, daß er sich die Hände nicht schmutzig macht und zugleich auch als Drohung, mit der Lederfaust zuzuschlagen.
Trump mag verschwinden, am besten in der Versenkung. Die Menschen, die ihm geglaubt und ihm vertraut haben, deren Emotionen er hemmungslos ausnutzen konnte, bleiben. Es wird schwer sein, ihren Narzissmus (und auch Nazismus) einzuhegen ohne die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern: soziale Ungerechtigkeit, tendenziell rassistische Polizei und Justiz, bigotte und heuchlerische Religionsausübung, ein doppelmoralisches Verhältnis zur Sexualität, ein gefährliches Verhältnis zum individuellen Waffengebrauch, ein menschenverachtender kapitalistischer Freiheitsbegriff (meine Freiheit ist nicht deine Freiheit) und schamlos ungehemmte Zusammenraffung von immer mehr Geld und Gütern.
Diejenigen Republikaner, die bei der Abstimmung im Senat über das Impeachment-Verfahren für den abgewählten Präsidenten Donald Trump gestimmt hatten, haben Schuld auf sich geladen, weil sie eine historische Chance verspielten, durch ein entsprechendes Abstimmungsverhalten zu verhindern, dass Trump noch einmal ein politisches Amt in den Vereinigten Staaten übernehmen kann. Ferner kann Trump mit seiner sogenannten Bewegung dem verfassungstreuen Teil der Republikaner das Leben schwer machen und die „Grand old Party“ unter Umständen in eine Zerreißprobe stürzen. Trump hat viele Anhänger, denen offenbar jedes Mittel recht ist, um die Ideen und Werte der US-Verfassung zu beschädigen und im Stil des Trumpismus, das heißt auch mit Gewalt zu agieren. Viele Republikaner haben schlicht und ergreifend Angst, von der Basis der Republikaner, denen die Institutionen der Demokratie ein Dorn im Auge sind und die weiter die Lügen über eine Wahlfälschung verbreiten wollen, und wie man sehen konnte, auch mit dem Sturm auf das Capitol Recht zu brechen und auch mit physischer Gewalt gegen politische Gegner vorzugehen. Der neue Präsident Joe Biden muss vor allen Dingen Erfolge erzielen im Schaffen von besseren Lebensbedingungen für die Mehrheit der Menschen in den Vereinigten Staaten. Die Anhänger Trumps setzen ganz offen auf die Angst republikanischer verfassungstreuer Politiker vor der rechtsradikalen Basis, die von Trump in den kommenden vier Jahren regelmäßig aufgestachelt wird. Es wird darauf ankommen, diese Kreise zu isolieren und die Mehrheit der US-Bürgerinnen und -Bürger gegen den Abbau demokratischer Regeln zu mobilisieren. Es ist ein Trauerspiel, wie insbesondere Mitch McConnell herumeiert und einerseits gegen das Impeachment stimmt und andererseits die Strafe für die Verantwortlichkeit des abgewählten Präsidenten Donald Trump aufzeigt. Die öffentliche Ämtersperre Trumps wäre das richtige Signal gewesen und hätte gleichwohl Rechtssicherheit geschaffen, dass Trump nie mehr für das Präsidentenamt und andere öffentliche Ämter kandidieren wird. Ja, die historische Chance, die Demokratie in den USA vor deren Feinden zu retten, wurde leider versäumt. Manfred Kirsch, Neuwied.
Das Impeachment-Verfahren offenbart einmal mehr die Absonderlichkeiten und Absurditäten des USamerikanischen Herrschaftssystems. Es kommt mir so vor, als ob in einem Gerichtsverfahren in Sachen Untaten eines Gangsterbosses das Urteil von der eigenen Gangsterbande maßgeblich mitbestimmt wird. Auf jeden Fall ist nun die Bahn frei für Trumps Rachefeldzug. Deshalb ist auch Europa gut beraten, die nächsten vier Jahre ohne Trump im Weißen Haus zu nutzen, um sich so weit wie möglich aus dem ökonomischen Würgegriff des big brother USA zu lösen.