Zum Kommentar von Markus Sievers „Am Ende des Jammertals“ merkt FR-Leser Hans–Ulrich Hauschild aus Gießen an:

„Als Untergangsprophet, der ich offenbar bin, bin ich tief beeindruckt vom satirischen Feinschliff dieser Analyse. Den „Kern des Problems“ umzudrehen, dazu gehört schon etwas. Der Kern unseres gesellschaftlichen Problems ist also nicht die Tatsache, dass größere Gruppen am konjunkturellen Aufschwung nicht mehr oder viel zu wenig partizipieren. Der „Kern der Sache“ ist der Erfolg am deutschen Arbeitsmarkt. Also sind die Probleme am Arbeitsmarkt und – da dieser immer eine Funktion des Makroökonomischen ist – in der Wirtschaft gleichsam entkernt. Jubelarien, wie sie hier satirisch angestimmt werden, verdecken unsere eigentlichen Schwierigkeiten. Oder ist der Kommentar am Ende gar nicht satirisch gemeint? Sollte er ernst gemeint sein, verwahre ich mich gegen die Kennzeichnung „Untergangsprophet“ für alle, die unsere ökonomischen und gesellschaftspolitischen Schwierigkeiten mit einem vielleicht sogar länger anhaltenden Aufschwung noch nicht für erledigt halten. Man muss kein Untergangsprophet sein, um unsere Sozialpolitik (Rente mit 67 usw.) und ihre gesellschaftspolitischen Zielsetzungen als eher übersichtlich zu kennzeichnen, schlicht: sie reicht nicht. Genaue Analysen mögen ergeben, dass die wachsende Beschäftigung auch auf Dauer in Gefahr ist, randständige Arbeitsverhältnisse zu produzieren.
Hans–Ulrich Hauschild, Gießen

Verwandte Themen

15 Kommentare zu “Satirisch?

  1. Ich habe keine Ahnung, wer oder was das ist. Jedesmal, wenn ich ein neues Thema aufmache, versucht dieses Blog, als erstes zu posten. Will vermutlich Klicks generieren.

  2. @ Hallo ihr lieben,
    urlaub ist vorbei und es kann weitergehen. Die neue FR gefällt mir; sicher, mein koordinatensystem muss erst einer vermessungstechnischen umformung unterzogen werden, aber das wird schon klappen!
    Nun zum sievers-kommentar: kann nur satire sein, habe ich auch gedacht, jedenfalls mit dem verglichen was er früher schrieb; aber man weiß ja nie, denn mit neuem format kommen eventuell neue einsichten; oder?

  3. das ist einer, der fremde feeds einfach in seine seiten einbindet (er hat mehrere seiten von dieser sorte) – aber immerhin hat er es bei mir entfernt, nachdem ich dort einen entsprechenden kommentar hinterlassen habe..

  4. Muss denn immer vor einem Artikel stehen, was darin ausgesagt werden soll?
    Der Kommentar von Markus Sievers hat doch m.E. alle Merkmale einer Satire (beginnend mit dem Einleitungssatz).
    Dass Herr Sievers allerdings – wie so viele andere auch – bei dem Kaffeesatzlesen von Prognosen spricht, stimmt mich doch nachdenklich.
    .. hat er doch ein Körnchen Wahrheit gesehen?

  5. Natürlich ist der Sievers-Text Satire, aber Realsatire.

    Praktisch jeden seiner Sätze kann man in ganz und gar ernst gemeinten Kommentaren der bürgerlichen Presse, der Finanzblätter jederzeit wieder lesen. Dies sind die Sätze, mit denen unserer Wirtschaftsführer und -politiker die gegenwärtige Wirtschafts-, Finanzpolitik (Subventionen runter, Steuern rauf) seit Einführung der schröderschen Agenda begründen.

    Es gibt nur einen Satz, der häufiger in Deutschland mit absolutem Ernst geäußert wurde als der von Norbert Blüm „Die Renten sind sicher!“, nämlich der aus deutschem Wirtschaftsmund: „Der Aufschwung kommt bestimmt!“

    Merke: Markus Sievers meint es ernst. Die FR war einmal linksliberal. Zu der Zeit hätte sie hier mal ein bißchen „hinterfragt“, jetzt reicht die bloße Wiederholung bekannter Nachrichten, Binsenweisheiten und Irrtümer.

    Außerdem: Dass Markus Sievers bisher schon satirisch hervorgetreten, auf einer Bühne aufgetreten wäre, ist mir zumindest unbekannt. Seine schriftstellerischen Fähigkeiten schienen mir dazu auch nicht ganz hinreichend.

  6. Liebe Freunde von der FR,

    ich habe versucht, auf eine Realsatire, natürlich ist es keine wirkliche, meinerseits eine Satire zu schreiben, gleichsam eine Metasatire. Habe dann nur noch den vielleicht verzeihbaren Fehler gemacht, nicht im Stil zu bleiben, sondern bin realistisch geworden. Durch diese Ebenenmischung ist das Missverständnis entstanden, dass ich Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Kommentars von Herrn Sievers hatte. Es ist ebenso so schwierig – bekanntes Wort – keine Satire zu schreiben wie dann eine wirkliche hinzubekommen. Aber es es Freude gemacht, mit der FR und den Lesern in Kontakt zu kommen.

  7. @ 7 Uwe Theel

    Das stelle ich in Frage mit der Häufigkeit von Sätzen!
    Seit seinerzeit in der sozialliberalen Koalition Graf L. – Wirtschaftsminister unter Schmid – in Japan war, hörte man bei jeder Gelegenheit: „Die Arbeitszeit muss länger werden, die Löhne müssen geringer steigen und die Steuern müssen sinken!“
    Und seit dem heutigen FDP Parteitag kommt etwas Neues hinzu:
    Wenn private und kirchliche Kindergarten- und Schulträger sowie staatliche Schulen und Universitäten zu 100% von öffentlichen Geldern finanziert werden, dann sollten auch PRIVATUNIVERSITÄTEN öffentliche Gelder bekommen; also diese FDP die immer dafür ist die Einnahmen des Staates herunterzufahren; diese FDP will also plötzlich öffentliche Gelder für die Universitäten, bei denen wohl alles andere, als Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse, ein Kriterium für die Aufnahme ist!
    Diese Forderung werden wir vermutlich demnächst noch öfters hören, als „Die Rente ist sicher“ vom lustigen Norbert! mfg,hjs

  8. @ 8 Dr. H.U- Hauschild

    Verehrter Dr.Hauschild; nichts ist mehr Satite als das leben! Auf ein für mich satirische wirkende Veranstaltung, habe ich soeben hingewiesen; nämlich, dass eine Partei die immer für Steuersenkungen ist, wenn es ihre Klientel betrifft, aber wenn es um Privilegien ihrer Klientel geht, wie z.B. bei der Erbschaftssteuer kämpft wie der sprichwörtliche Löwe!
    Aber nun plötzlich Forderungen nach öffentlichen Geldern erhebt, die PRIVATUNIVERSITÄTEN unterstützen, bzw. finanzieren sollen; ich vermute mal wegen zu geringer Auslastung und Renommee! mfg,hjs

  9. @ Alle:

    Interressante Auswertung:

    Von Herrn Hauschildt und mir ist der Sievers-Kommentar als Realsatire, also vom Autor ernstgemeint (also nicht kritisch, sondern apologetisch gemeint), damit als ideologisch und eben unfreiwillig komisch erkannt worden.

    Herr Schulz nimmt den Text offenbar ernst, hält ihn für richtig, findet aber satirisches Potential bei der FDP, ohne eine Verbindung zum Sievers-Kommentar herzustellen, oder die Ernsthaftigkeit des Sieverstextes zu belegen zu rechtfertigen oder sonst zu diskutieren.

    Her Gebhard hält den Text für eine echte Satire, also für echte Kritik am offiziellen Aufschwunggerede, ohne allerdings überhaupt zu erklären, wie dies bei Herrn Sievers möglich sein sollte, der bisher in der FR m.W. nie etwas wirklich gegen die herrschende Wirtschaftslehre geschrieben hat.

    Herr Hauschild, ich würde – in aller Bescheidenheit – sagen: 2:0 für uns beide.

  10. @ 11 Uwe Theel

    Zum Sievers Kommentar hatte ich mich schon am Anfang geäußert; „3“, überlesen? mfg,hjs

  11. @ 12. Kommentar von Hans-Jürgen Schulz

    Nö, Herr Sievers,

    die #3 habe ich nicht überlesen, aber so richtig einig waren Sie da wohl mit sich selber nicht („Man weiß ja nie“) und ihre beiden anderen Kommentare erschließen für mich keinen Bezug auf eine Analyse oder auch nur Einschätzung des Sieverstextes im Sinne des Blog-Themas. Sie beschäftigen sich dort mit dem Realsatireverein FDP. Oder könnte ich annehmen, dass Sie hier ein Beispiel für das andere nehmen?

    MfG

    Uwe Theel

  12. @13. Kommentar von Uwe Theel

    ++++ Berichtigung ++++

    Sorry:

    muß am Anfang natürlich heißen:

    Nö, Herr Schulz,

    U.T.

  13. @ 13 Uwe Herr Theel

    Herr Theel, beachtlich Ihre Bezeichnung:
    „Realsatireverein FDP“!
    Schönen Sonntag; hjs

Kommentarfunktion geschlossen