Merkels katastrophale Personalpolitik

„Muttis Klügster“ ist abserviert – von „Mutti“ selbst. Da drängt sich mir die Frage auf: Wer hat eigentlich angefangen, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als „Mutti“ zu bezeichnen? Diese Frau ist in erster Linie eines: Machtpolitikerin. Wie sich gerade hier deutlich zeigt, denn Röttgen wollte nicht von allein gehen. Er hat es nicht eingesehen. Also wurde er entlassen.

Inzwischen ist die hohe Luft, in der Merkel schwebt, dünn geworden. Auch in der EU. Mit Macht hat sie ihr „Spar“-Diktat in der Eurozone durchgesetzt, ohne Gedanken an die Konsequenzen, die es für viele Volkswirtschaften haben würde. Inzwischen zeichnet sich sogar ab, dass diese Politik die Demokratie selbst in Gefahr bringt. Zum Glück (muss man fast sagen) haben die Franzosen kürzlich einen neuen Präsidenten gewählt, der Korrektive zur Merkel’schen Alternativlosigkeit fordert.

Und auch in Deutschland ist sie nicht mehr unangefochten: Die Energiewende, dieses als Kernstück der Regierungspolitik ausgerufene Mega-Projekt droht zu scheitern. Als Verantwortlichen scheint Merkel ihren Ex-Umweltminister Röttgen ausgemacht zu haben, der nach dem NRW-Wahldesaster geschwächt war. In der Tat hat Röttgen sich kaum gegen Wirtschaftsminister Philipp Rösler durchsetzen können – aber wäre es dann nicht an Merkel selbst gewesen, Rösler einzunorden? Immerhin ist er Minister in ihrem Kabinett. Und dass die Abstimmung im Bundesrat über die Absenkung der Subventionen für die erneuerbaren Energien am Widerstand auch der CDU-Regierungen Ostdeutschlands scheiterte, ist ebenso fehlendem Weitblick wie dem Versagen des Kanzleramtsministers Ronald Pofalla anzulasten, der für die Organisation solcher Mehrheiten zuständig wäre. Hier herrscht Schweigen. Pofalla kann’s offenbar nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass die Ost-Länder ganz einfach kein Interesse am Kappen dieser Subventionen haben, weil gerade im Osten viele Unternehmen vor allem der Solar-Industrie angesiedelt sind, die ohne diese Subventionen keine Chance gegen die Billig-Konkurrenz aus China hätten.

Röttgen ist jetzt der Buhmann, aber er ist nicht der wirkliche Verantwortliche, sollte die Energiewende scheitern. „Mutti“ hat den Falschen entlassen. Das meint auch Uwe Nestle aus Flensburg:

„Frau Merkel begründete den Rauswurf von Umweltminister Norbert Röttgen mit der Energiewende, die derzeit offenkundig stockt. Diese sei so wichtig und käme nur voran, wenn der Umweltminister stark genug sei und ausreichend Autorität habe. Das aber sei nach dem NRW-Wahldesaster nicht mehr der Fall.
Woran und an wem aber liegt es, dass die Energiewende stockt? Der Netzausbau kommt nicht voran – zuständig ist Wirtschaftsminister Philipp Rösler. Bei der Energieeffizienz – der bislang völlig vernachlässigten Säule der Energiewende – tut sich nichts. Zuständig ist Philipp Rösler. Er verhindert sogar, dass von allen EU-Staaten etwas mehr Energieeffizienz abverlangt wird. Eon droht, für die Energiewende noch notwendige Erdgaskraftwerke stillzulegen. Die Bundesregierung müsste das verhindern, sonst wird es wirklich knapp bei der Versorgungssicherheit. Zuständig ist Rösler.
Gut voran kommt dagegen der Ausbau der Erneuerbaren. Zuständig war Röttgen. Der Ausbau war sogar etwas zu schnell, nämlich bei der Photovoltaik. Dass die kurzfristige Absenkung der Förderung nun im Bundesrat stockt, hat zwei Gründe: Erstens ist sie so heftig ausgefallen wie keine Absenkung vorher. Das hat Rösler gegen Röttgen durchgesetzt. Und zweitens, weil auch sechs unionsgeführte Bundesländer den Vermittlungsausschuss angerufen haben. Für das Abstimmungsverhalten der unionsgeführten Bundesländer aber ist zuerst Parteichefin Merkel zuständig.
Frau Merkel aber hält sich aus dem Thema Energiewende bislang heraus. Sie hat sich nicht für Energieeffizienz auf EU-Ebene eingesetzt. Sie spricht kein Machtwort beim Netzausbau und auch nicht beim Klimaschutz. Vielmehr wirft sie denjenigen raus, der für all das, was bei der Energiewende stockt, nicht zuständig war.
Wegen der fehlenden Macht im Kabinett und der eigenen Partei war der Rauswurf Röttgens vermutlich richtig. Er reicht aber nicht aus. Der neue Umweltminister Altmaier wird nur dann dazu beitragen können, die Energiewende voran zu treiben, wenn Merkel erstens im Kabinett ein Machtwort spricht und Wirtschaftsminister Rösler auf eine klimafreundliche Energiewende verpflichtet. Und wenn Merkel zweitens dafür sorgt, dass Altmaier im Kabinett und in seiner eigenen Fraktion Gehör findet – statt wie Röttgen von den eigenen Leuten überwiegend bekämpft zu werden.“

Dietrich Puchstein aus Kronberg:

„Wieder einer weniger, der Angie gefährlich werden könnte. Nach den vielen Selfmade-Politikern der CDU, die bereits in die Wüste geschickt wurden, ist nun sogar der von ihr selbst favorisierte Kronprinz an der Reihe. Mit Sicherheit keine Maßnahme, die der CDU mehr Wählerstimmen bringen wird. Aber eine führungslose CDU scheint Frau Merkel nach ihrem absehbaren Abgang gleichgültig zu sein. Fest steht jedenfalls, dass sie eine katastrophale Personalpolitik betreibt, die für die Entstehung solcher Parteien wie der Piraten nur förderlich ist.“

Helmut Lehnen aus Ratingen:

„Merkels Lieblingsworthülse ist „ein Stück“, und sie zerstückelt alles, was sie in die Hände kriegt. Auch in dem 90-Sekunden-Rauswurf-Stück „Röttgen“ kann sie auf die Worthülse „ein Stück“ nicht verzichten. Mit ihrer Liebe zum Stück zerstückelt sie ihr Kabinett und erweist sich damit erneut als eine Meisterin der Zerstückelung: Sie zerstückelt Europa, sie zerstückelt die Bundesrepublik, sie zerstückelt die Regierung, sie zerstückelt ihre Partei, sie zerstückelt die Finanzen, sie zerstückelt das Vertrauen ihrer Bundesbürger und zerstückelt die Komödie, in der sie die Hauptrolle spielt, als „letztes Stück“ übrig bleibt und dafür sorgt, dass sie das „beste Stück“ erwischt.“

Verwandte Themen

76 Kommentare zu “Merkels katastrophale Personalpolitik

  1. Es kann auch an dem liegen das es eigentlich zwei Möglichkeiten der Energiewende gibt. Welche Merkel bevorzugt ist im günstigstem Fall nicht ganz klar. Es gibt einmal die Vortschreibung der derzeitigen zentralen Stromversorgung. Dafür stehen die Stichworte Desertec, Offshorewind, Netzausbau und die goßen 4 Energieversorger. Ich schätze mal das man mit dieser Energiewende irgendwo bei 40 Cent/kwstd. Strom landen wird. Für die andere Form der Energiewende stehen die Stichwörter Dezentral, Oneshorewind, PV, Energieeffizienz und die Stadtwerke. Bei dieser Art der Energiewende sollte man eigentlich in etwa mit der derzeitigen Kilowattstundenpreisen hinkommen können oder geringe kurzfristige Steigerungen bezahlen müssen. Der Bund betreibt mehr die zentrale Energiewende und die einzelnen Bundesländern bei denen dann auch die Stadtwerke mehr Einfluß haben betreiben mehr,ich sage zum Glück, die dezentrale Energiewende. Deshalb ist auch schon letztes Jahr das EEG im Bundesrat gegen die Wand gelaufen. Wo da jetzt Röttgen wirklich stand im Verhältniss zu Frau Merkel ist schwer zu sagen, auf jeden Fall mehr auf der dezentralen Seite wie H. Rösler. Unten stelle ich ein Link ein der sich mit den Gestehungskosten von Strom beschäftigt und auch aufzeigt wie sie sich wohl weiter entwickeln werden. Wer sich das ansieht wird das was ich oben geschrieben habe nachvollziehen können.
    http://www.photovoltaikforum.com/download/file.php?id=7599

  2. Ach je, immer wieder diese Debatten darüber, was mensch – angeblich – braucht und wie man diesen Bedarf deckt, möglichst umweltverträglich natürlich. Die Diskussion darüber, w i e v i e l der Mensch überhaupt braucht, und wie sich das global mit den Bedürfnissen anderer Menschen vereinbaren läßt, scheint uninteressant und letztendlich von den Interessen der Energiekonzerne, Nahrungsmittelkonzerne, Großagrarier und Anderer bestimmt.

    Während wir in Old Germany die Energiewende, und Stromtrassen wo, und Fracking ja/nein debattieren, hauen sich Menschen in der dritten Welt die Schädel ein und bereichern sich Konzerne, egal ob kapitalistisch-monopolistisch oder chinesisch-staatsgesteuert, hemmungslos auf Kosten der Armen und all derer, die sich nicht wehren können, und nicht wehren dürfen (weil sonst der „große Bruder“ Kleinholz aus ihnen macht).

    Wir haben nur die Chance, uns zu fragen: Was und wieviel und wann überhaupt brauchen wir, um einigermaßen gut zu leben? Was sind wir bereit, abzugeben, mit Anderen zu teilen, damit auch sie partizipieren können? Welche Perversitäten wollen wir unseren von Großkonzernen, eben vom Kapitalismus, gelenkten Regierungen, noch erlauben? Und warum schicken wir eine Frau, ob „Mutti“ oder sonstwas, nicht zur Hölle, mit ihren Thesen und ihrem Vertrauen auf eine „marktkonforme Demokratie“.

    Aber, belügen wir uns selbst ruhig weiter. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“. Ruhe, oder eher Grabesruhe? Vielleicht sind die Piraten die letzten Zuckungen einer Bürgergesellschaft, nicht im Sinne von bourgois(e), sondern des/der Citoyen(ne).

    Wenn ich mir aber die zunehmende allgemeine Verblödung und anscheinend staatlich nicht sanktionierte Gewalttätigkeit, egal ob in Büros, Fußballstadien, U-Bahnhöfen oder mit Nahrungsmitteln spekulierenden Konzernen anschaue, habe ich so meine Zweifel, ob der Karren noch aus dem Dreck gezogen werden kann. Im Zweifelsfalls geht der Bourgois eben nicht zur Wahl und schaut stattdessen RTL II.

    Merkel wird es niemals richten, die FDP schon mal gar nicht. Die SPD hat sich inzwischen christdemokratisiert, nicht umgekehrt, wie uns die Medien glauben machen wollen, und die Grünen sind zur staatstragenden und systemerhaltenden Partei verkommen. Ach ja, die Linken, die zerfleischen sich gerade selbst. Und eine Bewegung, in Richtung „empört Euch“, wird sich als Partei, weil anarcho-affin, nie gründen. Die Piraten werden es nicht richten, weil wir Ältere lieber in die Augen eines Diskussionspartners schauen als auf einen Bildschirm.

  3. Und weil es ja in diesem Blog um Merkels Personalpolitik und im speziellen Fall um Norbert Röttgen geht – da habe ich so meine eigenen Vermutungen. Röttgen wird als beratungsresistent beschrieben, und der Hinweis, doch auf jeden Fall, je nach Wahlausgang, ggf. auch als Oppositionsführer in NRW zu bleiben, scheint bei ihm nicht gefruchtet zu haben. Weil er sich als Bundesumweltminister für unentbehrlich hielt. Wie wäre es, als Gedankenspiel, wenn seine lieben „Parteifreunde“ schon sein einiger Zeit ein Stöckchen für ihn geschnitzt hätten, auf welchem stand: MP in NRW? Und sie wußten, das seine Eitelkeit ihn dazu verleiten würde, über das Stöckchen drüber zu springen. Blöd nur, das er nicht beachtet hat, das man dabei mit dem Absatz hängen bleiben kann. Und seine wahre, doch ungeschickte Verbindung des Ergebnisses der NRW-Wahl mit dem Bund, also Merkel, hat ihn dann endgültig ins Nirvana befördert. Röttgen wird jetzt eine gewisse Genugtuung dabei verspüren, indirekt doch noch Mutti ans Bein gepinkelt zu haben.

  4. „Röttgen wird jetzt eine gewisse Genugtuung dabei verspüren, indirekt doch noch Mutti ans Bein gepinkelt zu haben.“

    Genau dieser Punkt wird meines Erachtens unterschätzt.

    Röttgen hat sich ziemlich hinterhältig verhalten – er hat einfach mal so eine Abstimmung über Merkels Politik anberaumt – unabgesprochen.
    Unabhängig von Merkels Inhalten , das ist ziemlich hinterhältig und weder Merkel noch sonstwer konnte sich das gefallen lassen.
    Merkel hatte auch keine Möglichkeit , dem vor der Wahl zu widersprechen , sie wäre sonst als beleidigte Leberwurst dagestanden.

    Merkel fällt jetzt auf die Füße ,daß sie an anderer Stelle zu weit ging beim Absägen , in diesem speziellen Fall hat sie zwar Recht , aber es ist einfach schon zuviel in derselben Richtung vorgefallen .

  5. Wer hat eigentlichz angefangen Merkel als Kanzlerin zu bezeichen? Das ist widerwärtige Blasphemie!

    Energiewende, das ist wie wahr eine Worthülse. Aus dem Mund einer jenigen die gemeinsame Sache macht mit Deutschbänkern macht, die ausschliesslich Atomkraft fördern, sowas wie die grösste Verschwendung planetarer Ressourcen seit dem Führerbunker.

    Klar dass man die Kanüle als willfährige Marionette brauchte. Erneuerbare Energien würden laut niemanden überraschenden Erkenntnissen ratz fatz die Kilowattstunde auf null cent senken. Wahrscheinlich könnten die Energieerzeuger mit 10 Euro Gebühren fixum pro Monat ihre Kunden binden. Aber wer will das dort schon, im Kapitalismus Ackermännischer Prägung ist der Kunde nur noch lästiger Ballast.

    Dass Merkel es nicht richten wird sehe ich übrigens lange nicht so unkritisch. Sie ist angetreten es zu richten, im Namen der Feinde von Demokratie, Volk und dem täglichen Leben.

    Mutter der Nation ist unangefochten nämlich immer noch Inge Meysel. Die war wenigstens unterhaltsam. Bei dem was Frau M abzieht fallen einem die Wortschöpfungen aus. Hinter vorgehaltener Hand äussert selbst der jüngst abgewählte französische Präsident Sarkozy die nackte Wahrheit (im letzten Diagonal zu lesen), und nennt beim Namen Start mit F.

  6. Mit der Energiewende muss tatsächlich der Rauswurf von Frau M begründet werden. Die ehemalige Um-die-Welt-Ministante schmeisst raus was an Ressort ihren Auftraggebern entgegen steht. Hö hö, ein Schelm wer übel dabei ahnt was Völkerscharen wissen. Mit Energie zur erneuten Wende ausholen und ab zurück in die Steinzeit, peng peng kawumm! Was so ein echter atomarer Knall hermacht soll doch wohl dem deutschen Volk nicht vorenthalten werden. Ich meine, kleine braune Kügelchen auf das Grundgesetz, was da drin steht und wieso nachfolgende Generationen nur zu verhindern sind wenn die Geburtenrate auf null festgeschraubt wird, und dafür braucht es nuklear ein bisschen an Verseuchung.

    Sie kann’s nicht, darf auch gar nicht, und macht genau deswegen den Stuhl nicht frei auf dem sie selber laufend ihre Kacke abdampft. Man kann ja nicht mal von Personalpolitik reden, oder von Politik. Hochstapler fallen beizeiten auf.

    Wieso nur den Deutschen nicht?!?

  7. Es geht im Moment nicht um Atom oder nicht. Ich denke vom Thema Atom hat man sich derzeit wirklich zumindest erst einmal verabschiedet. Es geht darum den G4 wieder die Möglichkeit zu geben Milliarden zu verdienen. Dazu muss möglichst viel der zentralen Energiewende verwirklicht werden. Das ist aber die erheblich teuere Form der Energieerzeugung ( siehe Beitrag oben)Da die Länder dabei im Moment da das Ganze immer offensichtlicher wird nicht mitmachen wollen bockiert sich das gegenseitig. Wobei eigentlich die Länder am längeren Hebel sitzen da sie für die Raumordnung zustädig sind und im Bundesrat jederzeit ein plattmachen von Onesoher Wind verhindern können. Es ist völlig klar das die Energiewende wenn sie bezahlbar bleiben soll von Oneshore Wind getragen werden muss. Wenn natürlich der Bund unbedingt Netze für Offshore bauen will gibt das erst einmal Chaos.Oben habe ich einen Link zu den Stomgestehungskosten eingestellt. Offshore kostet zwei bis drei mal soviel die Killowattstunde und braucht erheblich mehr an neuen Netzen. Darum geht es die ganze Zeit. Das schlimme ist das kapiert noch nicht mal die Oposition. Was die zum Thema von sich geben ist kaum zu glauben.

  8. Grundsätzlich: Jede(r), der oder die es zum Amt des Bundeskanzlers bringt, bedarf eines gesteigerten Maßes an Durchsetzungsvermögen. Auf dem Weg dorthin gilt es, jede Mengen Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Auch Merkels Vorgänger im Amt – Schröder, Kohl, Adenauer – waren nicht gerade zart besaitete „Chorknaben“.

    Im Gegenteil: Von einem guten Regierungs-Chef erwa

  9. @Hans #9: Zu Ihrer (bekanntermaßen nicht meiner Freude) scheint sich das Thema „Atom“ in Deutschland tatsächlich ziemlich erledigt zu haben.
    Statt dessen wird der Ausbau des Stromnetzes und von Windrädern gefordert.
    Darf ich Sie (ernsthaft(!)) fragen, wie nahe sie gerne an einer Hochspannungsleitung wohnen möchten?
    Hoch lebe die mit Hochspannungsleitungen und Windrädern zugepflasterte Republik!

  10. Für Merkel hat sich gar nix erledigt. Deswegen musste Röttgen doch in wahrheit die wahl verlieren. Ob oder wann Altmaier da auch nicht, pp. Kopf ab, beide beine weg.

    Übrigens wirft das die Frage auf (neben dem hinweis windräder schon seit vielen jahrhunderten zum zermahlen von allem möglichen nützlich sind), ob man nicht die dings (wie heisst die jetzt wirklich noch mal ???) schweinemässig hoch an das unter strom stehende wind sich dreht rad baumelt.

    Das würde hoch leben lassen!

  11. Grundsätzlich: Jede(r), der oder die es zum Amt des Bundeskanzlers bringt, bedarf eines gesteigerten Maßes an Durchsetzungsvermögen. Auf dem Weg dorthin gilt es, jede Mengen Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Auch Merkels Vorgänger im Amt – Schröder, Kohl, Adenauer – waren nicht gerade zart besaitete „Chorknaben“. Bitte keine künstliche, realitätsfremde Naivität!

    Im Gegenteil: Von einem guten Regierungs-Chef erwarte ich sogar, dass er (oder sie) – wenn es die Sache erfordert – willens und in der Lage ist, schnell und gnadenlos Entscheidungen zu treffen. (Macchiavellis Werk „Il Principe“ enthält auch heute noch den einen oder anderen richtigen Gedanken. Macchiavelli vertrat die Ansicht, dass es Konstellationen gibt, in denen das Wohl des Staates erfordert, dass der Fürst grausam handele.)

    Röttgens Autorität war nach seiner Wahlniederlage in NRW so geschädigt, dass es sich auf seine Arbeit als Bundesminister negativ auszuwirken drohte. Es war völlig legititm, dass Merkel einen Ministerwechsel anstrebte. Mit Sicherheit wurde Röttgen vor seiner Entlassung ein gesichtswahrender Rücktritt nahegelegt. Hat Röttgen wirklich geglaubt, er könne sich der Kanzlerin gegen deren Willen weiterhin als Minister aufzwingen?

    Noch ein Wort zur Energiewende:

    Merkel wird Opportunismus vorgeworfen. Sicher war es das auch. Aber: Nach der Theorie soll sich der Volkswille in der repräsentativen Demokratie gerade dadurch verwirklichen, dass die Gewählten und Regierenden, weil sie wiedergewählt werden wollen, sich am Willen (zumindest der Mehrheit) des Volkes orientieren. Oder wäre es statt dessen besser, wenn eine Regierung stur und uneinsichtig an einer einmal gefassten Meinung festhält?

  12. zu @ Katja Wolf
    Wie ich darüber denke ist glaube ich aus dem Beitrag 1 und dem dazu gehörigen Link zu entnehmen. Aber ganz konkret nochmal. Offshorewind ist zu teuer nämlich 19 Cent ab Kraftwerk. Wenn wir damit die Masse unseres Stroms erzeugen landen wir bei positiv gerechnet 40 Cent für Haushaltstrom, da noch erhebliche Netzausbaukosten dazukommen.Bei Oneshorewind sind wir bei ca 7 Cent/Kwstd.(kann man in meinem Link genauer nachlesen) Da Oneshore dezentral ist werden ganz andere Zubaumengen bei den Netzen benötigt. Die Bundesländer weisen derzeit ich denke fast alle 2% ihrer Fäche als Windvorangfläche aus bei der ein Kriterium ist das die Windräder 1000 m von der nächsten Siedlung entfernt stehen. Ich denke damit kann man leben. Sollte diese Fläche entsprechend bebaut werden kann da 65% des deutschen Jahresstrombedarfes erzeugt werden. Da der Strom dann nicht sehr weit transportiert werden muss sollte es möglich sein die derzeitigen Strompreise in etwa zu halten. Das hängt davon ab wieviel Geld noch in Zwischenspeicher fließen muss, da laufen derzeit wohl Versuche das zu ermitteln. Weil das so ist gibt es auch dauernd diese unterschiedlichen Zahlen über die zukünftige Strompreisentwicklung. Die einen rechnen die dezentrale Energiewende und die anderen die eher zentral angelegte Energiewende die auch der Bund favorisiert und seine Netzpläne entsprechend ausarbeiten lässt.Wenn dann H. Rössler von bezahlbaren Preisen redet dreht sich eigentlich einem der Magen um, weil bei der Politik die er vertritt ganz sicher keine bezahlbare Preise herraus kommen

  13. @Hans #14:
    Zu „Die Bundesländer weisen derzeit ich denke fast alle 2% ihrer Fäche als Windvorangfläche aus bei der ein Kriterium ist das die Windräder 1000 m von der nächsten Siedlung entfernt stehen. Ich denke damit kann man leben.“: Stimmt!
    Aber ist es erstrebenswert? Aus meiner Sicht wird es viele wirklich schöne Kulturlandschaften völlig enstellen.
    Aber: und diese Frage ist mir wirklich NOCH wichtiger:
    Wie nahe würden Sie freiwillig an einer Hochspannungsleitung wohnen?

  14. zu Katja Wolf
    Die sollen erst einmal einen Kraftwerkskapazitätsplan machen der Oneshore so berücksichtigt wie die Länder es jetzt planen. Als nächstes muss dafür ein Netzplan erstellt werden. Mal sehen wie der aussieht und was dann noch an Netzausbau übrig bleibt. Man sollte allerdings mit einbeziehen das möglicherweise die Wasserkraft in Skandinavien als Großspeicher benötigt wird und man dann doch große Mengen an Strom von Nord nach Süd und umgekehrt schicken muss. Diese Stromtrassen sollten entlang der großen Verkehrsadern durch D.fließen.Wenn das nicht reicht (warum sollte das nicht reichen)sollte man mit dem Rest unter die Erde gehen. Die Energiewende muss nicht dazu führen das alle unter Hochspannungsleitungen wohnen, aber sie wird dazu führen das alle saubere Luft und Wasser sowie säubere Böden haben ob das dann wichtiger ist als die angebliche Verunstaltung der Landschaft ist Geschmaksache, aber meiner Meinung nach bei 2% Flächenverbrauch akzeptabel.Übrigens könnte man auch für die 2%, Flächen an Autobahnen oder Bahntrassen benutzen. Ich denke das sollte vor Ort unter Einbeziehung, auch wirtschaftlich, der Bürger geschehen.

  15. „Berechnung von Stromgestehungskosten“ – das klingt holzig! Hau wau, di doodle doo.

    ‚Wir gestehen‘, hoch feierlich: „der Strom und Mix an energie“ verpufft im nu hoch volt a) spannung. b) „und wissen ausserdem nicht wie besser entschlüssen: Liberal Energymarket was Mafia on europe soul ground.“

    Und weil doch eh wahrscheinlich Stromzeugen immer noch weiterhin, und kaum import, da wo und Strom gebraucht; mit Verlaub: schwieriges Ding, technologisch. Sicher, ein paar Meilen, möglich. Mehr? Unmöglich sicher auch nicht, nur aber: Kupfer, Eisen, alles metallisch eher träge.

    Dieser ganze Yello hokus pokus, Öffnung der Verteilernetze, Anteile an Technik-X-Y, solar, atomar, windkraft. Das kann so wie gesetzestechnisch in grund und boden gestanzt nicht mal ’ne echte Recherche garantieren, gefragt danach was Kunden tatsächlich gerne hätten und so sie entscheiden dürften.

    Anders im klartext. Nach Öffnung der telekom, medial und so weiter -märkte, war ruck-zuck der Überschlag auf den strom und wasserkrimskrams auch mit dran, verarschend der richtung das grundlägerisch völlig verschiedene sachangelegenheiten sind. „Wir gestehen deshalb weiter feierlichst“ Strom als Produkt nach Summenreihung ist. aufwändig ausgedrückt, nichts weiter als verklausulierte Liberalisierung alt ausgebrochener mafiastrukturen rundum der stadwerke eigenst brauchtum Herr zu werden.

    Um sofort kaputt zu machen. Nochmal anders, seitenausrittstechnisch. TK: ist eher virtuell, Guthabenbildung ist wenigstens einfacher, wenn überhaupt hier möglich. Beim powerplug: ist so viel mehr materiell nur kein Akkumulatorpack das hoch technisiert mehr als x-und-20 km oder was kürzeres ausspeist ohne an memory zu verlieren. Und wer jetzt mal ordentlich deutsch drüber nachgedacht(*räusper* – mein fehler, falsche erwartungsgeige), bei beobachtung seines mobilhörers (…das erst nämlich!), schleptopf oder simpleres, augen auf Herrschaftszeiten. Das Ding mit dem memory effekt bleibt ungelöst und nun erst denket dran wie mag aussehen auf der stadtwerksseite.

    Wir gestehen feierlich, netzungsverträge wir tuen weil Sie jetzt teil unseres win-win-take am falschen ende der food-chain leistungskette eines aussergewöhnlich bösartigen netzwerks von kriegern und nehmern, also wir. Babb ab.

    Das ist doch nur wieder mal ’ne riesen Verarsche mit dem stromverkauf von Frankreich nach Yello mit atomarem ausbrei.

  16. Sollte heissen „Netznutzungsverträge“. Sie nutzen unser Netz, im ausbau. Es ward paradoxon.

  17. zu @ iwarr
    Um auf den letzten Satz zu antworten. Er ist einfach nur falsch. Deutschland war und ist Stromexportland. Das bedeutet unterm Strich gibt es keinen Stromverkauf von Frankreich nach Yello mit atomaren ausbrei. Ich finde es fast schon lustig so etwas zu verbreiten ohne sich damit wohl auch nur ansatzweise beschäftigt zu haben. Es reicht völlig in Wikipedia Stromhandelsbilanz Deutschland einzugeben.

  18. Noch etwas zu dem atomaren ausbrei aus Frankreich. Im Grunde müssen einem die Franzosen leid tun. Sie haben jahrelang eine völlig falsche Energiepolitik betrieben die jetzt dazu geführt hat das sie einen völlig überalterten Kraftwerkspark haben und keine Rücklagen um ihn zu erneuern. Darin steckt natürlich auch ein erhebliches Risiko für D. da es keine vergnügliche Aussicht ist der Nachbar eines aktiven Atommuseums zu sein. Ich bin mal gespannt wie die aus der Nummer raus kommen wollen. Na ja im Februar haben sie schon jede KWStd. Pv Strom die sie aus D. bekommen konnten gekauft. Das wird nicht das letzte mal so gewesen sein.

  19. zu #hans.

    (Menge in) Handel ist nicht = (Menge) produktion für nutzung et al. Wie man auseinandernehmen müsste welch Ansätze vorrausgegangen; geschenkt!

    Es geht um die Frage was da gehandelt wird, wenn nicht die Zufuhr für elektrische Stühle auf die es die Kundschaft setzt.

    (also. bitte: nächstes mal genauer um die ecke denken!)

  20. @Hans #16:
    Ich entnehme Ihrer Antwort, dass Sie zukünftig nicht freiwillig an einer Hochspannungsleitung wohnen möchten.
    Aus Ihrem Vorschlag, die Stromtrassen sollten entlang der großen Verkehrsadern durch Deutschland fließen entnehme ich weiterhin, dass Sie nicht in der Nähe einer solchen wohnen. Das kann ich von mir nicht behaupten. Aber da macht so ein bischen elektromagnetisches Feld wohl auch nichts mehr aus.

  21. zu @ Katja Wolf
    Ich habe es ca 2km zur nächsten Autobahn und ca 500 m zur nächste Hochspannungsleitung. Aber nochmal wenn unser neuer Umweltminister jetzt alle Bundesländer abklappert und sich durchfragt wieviel Oneshorewind jedes Land die nächsten 10 Jahre bauen lassen will dann das was er da mehr gemeldet bekommt als in seinen bisherigen Planungen vorgesehen von Offshore abzieht sollte ein völlig neuer Leitungsplan entstehen. Diesen neuen Plan sollte man erst einmal abwarten bevor man da in Panik verfällt. Generell sollte eigentlich eine eher dezentral ausgerichtete Energieerzeugung weniger Leitungen brauchen als bisher als von extrem großen Erzeugern weit verteilt werden musste. Ich denke im Moment dieser große Leitungsbedarf hat damit zu tun das man völlig unsinnig 25 GW Offshore ins Meer setzten will egalwas es kostet auch bei den Netzen.

  22. @ Katja Wolf

    Ist mir entgangen, dass zu der Verteilung des in Kernkraftwerken erzeugten Stroms keine Hochspannungsleitungen benötigt und gebaut wurden?

  23. ergänzend zu hans#20: Oder verknauspelt, womit wird wahrheitlich gehandelt, so in den meisten verträgen beim Endabnehmer weiterhin Strom aus der dose von lokal verortet sein muss. Alleine deswegen schwer anzunehmen, kaum einer dürfte davon ausgehen – oder glauben, daß rundum die Leitungen individualisiert mal so mal so geschalten werden, und nur weil Kunde A von Erzeuger E zu F gewechselt hat. Worum es gehen könnte, wenn im stromsegment von handel die Rede ist (wohlgemerkt könnte u.a.) sind bspw Güter die der stromerzeugung dienen, ihre aufarbeitung, Kogistikkosten usw.

    Die von hans beigebrachte Studie liefert zwei frappante bausteine verdeckter informationspolitik von seitens Leuten die facherzeugerisch näher dran sind, hinten heraus natürlich sehr viel mehr wissen ob dem wir als Laien nicht zu ahnen wagen mögen. Erstens der interessante Begriff der gestehungskosten, tiefer sinne bedeutend, aber zweitens: Die irgendwie wohl abstrakt bekannte Formel unterwegs der Seiten, dunkel erinnerung machend grundlegender Zins- und Zinsesrechnungsverfahren, und ihrer angehörigen formularien.

    Weil davon sei auszugehen, Strompreise sind komplett versenkt mit zins und noch mehr zins auf die waagschale gelegt.

    Im muslimischen recht als Wucher bezeichnet. Womit sie recht haben, aber auf den ölvorräten sitzen.

    Apropos hoch spannender Leitungen. Zu sehr unter strom gesetzt kann noch den stärksten zum ableben gleichschalten. Wofür Kernkraftwerke überhaupt gebraucht werden leuchtet mir einfach nicht ein. Neuerdings kommen immer öfter ganze Länder ohne aus. Man ist sich deshalb einfach nicht mehr sicher, daß die AKW#s auch nur einen schimmer mit Endnutzerhaushalten zu tun haben.

  24. Noch mal zur eigentlichen Überschrift. Wenn man nach einem Jahr sieht was diese Regierung bei der Energiewende erreicht hat und der eigentliche Hauptschuldige FDP Vorsitzender ist, kann man schon nachvollziehen das NR zurückgetreten worden ist. Zu dem Link oben von mir. Stromgestehungskosten habe ich vorher auch noch nicht gehört. Ich würde das Herstellkosten nennen,aber egal Zinsen sind da natürlich drin. Ob Zinsen gleich Wucher sind lasse ich mal offen stehen. Was da aber eigentlich drin steht bei dem Thema wie sich die Herstellkosten wohl in Zukunft entwickeln ist wie die Energiewende aussehen muss um bezahlbar zu bleiben. Nämlich ca 65% Oneshore(2% Fläche), 10% PV, 7-8% Wasser und der Rest Offshore,Gas und Öko. Dazu kommt noch ein Pufferspeicher von x den zuerst die bestehenden Kohlekraftwerke für die nächsten 10-20 Jahre abfangen sollten. Wenn man in etwa in diese Richtung ginge würde man auch einen völlig anderen Netzplan bekommen, wie auch immer der aussieht und auch annähernd stabile Preise.

  25. Wenn ich mich in die Debatte mal einmischen darf: An einer zentralen Energie-Erzeugung verdienen zunächst mal nur die „Großen“, bzw. diese Konzerne wollen natürlich die Kosten, egal ob Betrieb im „on“ oder „off“, auf die Verbraucher abwälzen. Da wir uns – eigentlich – nicht zwischen Pest und Cholera, sprich, Atom weg und Erdgas her, entscheiden sollten, sehe ich nur die Möglichkeit, die Strom- und Wärmeerzeugung weitgehend zu dezentralisieren, und in kommunale bzw. genossenschaftlich-gemeinwirtschaftliche Hände zu überführen. Das würde die Kosten der Erzeugung senken, weil dann nicht mehr irgendwelche Aktionäre bedient werden müssten, und auch die Leitungsnetze verkürzen. Dann müßte nämlich kein Netz von Offshore-Nordsee nach Südbayern gebaut werden. Und natürlich kostet das Netz trotzdem, und vor allem, wenn all diejenigen, die keine Masten vor der Tür haben wollen, sich fragen lassen müssen, ob sie oder wer sonst die Kosten für die Verlegung von Erdkabeln tragen soll. Und eine Frage ist immer noch ungelöst: Wenn regenerative Energie erzeugt wird, aber im Moment nicht benötigt – wohin damit? Wie speichern? Pumpspeicher-Kraftwerke wie z.B. im Schwarzwald haben ja auch bereits, wie Stromtrassen, ihre Gegner.

    Also irgendwann müßten wir uns von dem Waschbär-Prinzip verabschieden: keine AKWs, keine Kohlekraftwerke, keine Gaskraftwerke, weil diese auch CO2 emittieren, aber wer baut und finanziert dann all die benötigten Erzeugungsmöglichkeiten für die regenerativen, egal, ob Wind, Sonne, Erdwärme, Wasserstoffproduktion, BHKWs, Biogas- und Hackschnitzel-Herstellung und Nutzung usw. usf.??? Und wer keine Leitung vor der Tür möchte – was ich verstehen kann (weil wir auf 3 Mobilfunkmasten blicken) muß bitte auch sagen, wenn er die Kosten für Erdleitungen ablehnt, wo die Leitungen verlaufen sollen.

    Wir wissen, es findet sich immer eine Initiative, die sagt, hier nicht, und bitte nicht dort, weil dort der 6armige Rotfrosch brütet.

    Die wenigsten Probleme hat mensch halt mit der Energie, die gar nicht erst erzeugt werden muß.

    So, und nun warte ich auf heftigen Widerspruch. Danke. Wie geschrieben, Waschbär nach dem Motto: „wasch mir den Pelz, aber mach‘ mich nicht naß“, funktioniert bei der Energiewende nicht.

  26. @ Hans

    Stromgestehungskosten sind die nach üblichen betriebswirtschaftlichen Regeln (also inklusive Abschreibung und Verzinsung des Fremd- und Eigenkapitals) für ein Kraftwerk berechneten Kosten der Erzeugung einer kWh (oder MWh) Strom. Sie sind abhängig von der Auslastung (Anzahl der Volllastbetriebsstunden im Jahr) und werden in Fixkosten (die unabhängig vom Betrieb anfallen) und in variable Kosten (Betriebskosten)aufgeteilt.

    Für den Stromhandel sind die Grenzkosten entscheidend; dies sind die für die Erzeugung der zum Verkauf anstehenden Strommenge zusätzlich entstehenden Kosten. Ein Kraftwerk wird (zumindest in der Theorie) dann eingesetzt, wenn die Erlöse im Markt mindestens die Grenzkosten decken, das Kraftwerk also „im Geld“ ist.

    Werden im Markt nur die Grenzkosten erlöst, reicht das aber nicht aus, die Investition einer neuen Anlage zu verdienen. Erst wenn auch die Bereitstellung der Leistung bezahlt wird (Kapazitätsmarkt), können neue Kraftwerke (oder auch Speicher) gebaut werden. Dies gilt auch für dezentrale Anlagen, weil die Förderung des KWK-Gesetzes nicht ausreicht.

    Da in dem jetzigen Marktdesign keine Anreize für die Bereitstellung von Kapazitäten bestehen, ist die Versorgungssicherheit unserer Stromversorgung gefährdet. Ein jederzeit stabiles Netz kann nicht allein durch PV- oder Windkraftanlagen garantiert werden, weil diese wetterabhängig und deshalb nicht immer verfügbar sind.

    Im kalten Februar wurde zwar aus Deutschland Solar- und Windstrom nach Frankreich geliefert, aber es gab nicht genügend bereitgestellte Reservekapazitäten, so dass der Ausfall eines großen Kraftwerksblocks in Süddeutschland oder einer Nord-Süd-Hochspannungsleitung zu einem Blackout hätte führen können. Dies kann man in einem Bericht der Bundesnetzagentur nachlesen.

    Der Erfolg der Energiewende ist davon abhängig, ob ein neues Marktdesign gefunden wird, das das Zusammenspiel dezentraler, zentraler und erneuerbarer Stromerzeugung sowie der Netze sinnvoll steuert. Dafür hat die Bundesregierung aber bisher kein Konzept, fängt aber zumindest langsam an, die richtigen Fragen zu stellen.

    Nach übereinstimmender Meinung aller Experten (auch des Ökoinstituts) wird die Energiewende zu höheren Strompreisen führen müssen, weil die erneuerbare Erzeugung hohe Investitionen benötigt und weil die Schwankungen der Solar- und Windstromerzeugung durch steuerbare Anlagen oder Speicher ausgeglichen werden müssen, für die weitere Investitionen nötig sind. Hinzu kommt auch der Umbau der Stromnetze, und zwar nicht nur wegender der Offshor-Windkraftwerke. Auch die Vertteilnetze müssen verstärkt werden, um den (dezentral erzeugten) PV-Strom aufnehmen zu können. Diese Mehrkosten können z.T. durch Stromsparen kompensiert werden. Mit welchen Instrumenten Energiesparen angeregt werden soll, auch dafür gibt es noch keine Konzepte.

  27. @JaM #25: Dieser Einwand musst kommen wie das Amen in der Kirche. Natürlich werden auch zur Verteilung des in Kernkraftwerken erzeugten Stroms Hochspannungsleitungen benötigt. Da diese Kraftwerke aber ziemlich genau dort standen/stehen, wo besonders viel Strom benötigt wird, waren die benötigten Leitungen wesentlich kürzer und das Netzt konzentrierter. Und – soviel ist gewiss – das Netzt reichte aus und war weit weniger störanfällig als es heute schon ist.

  28. Hallo Bronski,
    ich wollte schon 2 x auf JaM #25 antworten, meine Antworten wurden aber verschluckt. Bin ich nicht mehr würdig?

  29. @ # 30 Katja Wolf

    Wenn Sie meinen, die von Hochspannungsleitungen ausgehende elektromagnetische Strahlung beeinträchtige oder gefehrde die in der Umgebung lebenden Menschen, dann müsste Sie genauso gegen die bestehenen (und früher für die Anbindung von Kernkraftwerken neu gebauten) Leitungen sein. Auf diesen Widerspruch in Ihrer Argumentation wollte ich hinweisen.

  30. @ JaM: Jetzt funktioniert er. Sorry für den Patzer.

    @ all

    Ich bedaure mitteilen zu müssen, dass das FR-Blog jetzt erst mal wieder eine Weile moderiert laufen muss, d.h. ich muss mir alle Kommentare vor Veröffentlichung ansehen. Grund dafür, dass ein Spammer unter wechselnden Nicknamen hier schreibt, ohne eine gültige Mailadresse vorweisen zu können. Eine solche ist aber Voraussetzung für Veröffentlichung von Kommentaren im FR-Blog. Ich bedaure, dass es daher leider unvermeidlich zu Verzögerungen im Diskussionsfluss kommen wird, da ich natürlich nicht ständig vor dem Rechner sitzen kann. Dafür bitte ich um Nachsicht und Verständnis.

    Grüße

    Ihr Bronski

  31. @ #28 Wolfgang Fladung

    Die Debatte um dezentrale Erzeugung kann sich nicht darin erschöpfen, die Stromkonzerne zum Popanz aufzublasen, weil dadurch strukturelle Probleme verdeckt werden. So ist auch Ihre Behauptung, „an einer zentralen Energie-Erzeugung verdienen zunächst mal nur die ‚Großen‘“, nicht richtig. Die meisten der Großkraftwerke, die in den letzten fünf Jahren in Betrieb genommen wurden, sind von kommunalen Versorgern oder ihren Zusammenschlüssen wie Trianel gebaut worden. Von 36 Kohle- und Gaskraftwerken mit einer Leistung über 100 MW, die derzeit in Betrieb genommen, gebaut oder ernsthaft geplant werden, sind 21 keine Projekte der „großen Vier“ Eon, RWE, Vattenfall und EnBW.

    Ob mehr dezentrale oder zentrale Kraftwerke gebaut werden, entscheiden die Wirtschaftsbedingungen, denn auch Stadtwerke müssen einen Gewinn erwirtschaften, der an die Kommunaleigner abgeführt wird und in den kommunalen Haushalten fest eingeplant ist. Im Übrigen setzen Stadtwerke nicht nur auf Onshore-Wind „vor ihrer Haustüre“, sondern beteiligen sich auch an Offshore-Windparks, weil sie (anders als Hans) langfristig deren Wirtschaftlichkeit positiv einschätzen, da auf See der Wind das ganze Jahr stärker und gleichmäßiger weht.

    Zum Ausbau der dezentralen Energieversorger muss man aber nicht auf die Energieversorger warten: Jede Wohnungsbaugenossenschaft, jede Eigentümergemeinschaft und jeder Vermieter kann ein gasbetriebenes Motoren-Blockheizkraftwerk im Keller installieren, das bei Eigennutzung des erzeugten Stroms etwa ab acht Wohneinheiten höchst wirtschaftlich ist. Genauso können Hotels, Altenheime, Krankenhäuser, Gewerbebetriebe und Industrie aus Eigeninitiative auf Kraft-Wärme-Kopplung setzen, deren Förderung gerade durch den Bundestag erhöht wurde. Man muss nur bereit sein, das Geld in die Hand zu nehmen!

    Und es gibt einen noch einfacheren Weg, wie jeder von uns die Energiewende selber sofort einleiten kann: Man braucht nur zu einem Ökostromversorger wechseln, der sich zu Investitionen in neu dezentrale und erneuerbare Anlagen verpflichtet hat. Die Angebote findet man im Internet, der Wechsel geht online oder per Postkarte.

  32. Man mußmanchmal etwas extrem denken. Deshalb habe ich mal ein Beispiel als Link unten eingestellt. Warum sollte in solchen Fällen das vorhandene Stromnetz nicht reichen. Wie Wolfgang Fladung im Beitrag 28 geschrieben hat. Stromerzeugung möglichst verbrauchsnah wie im Beispiel PV oder auch Oneshore. Da geprüft was geht und dann ein Netz dafür geplant und nicht massenhaft Wind aus der Nordsee für ganz viel Geld nach Süden schaffen.Pv braucht eh keine Hochspannung und das Beispiel wird Schule machen.
    .http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/details/beitrag/supermrkte-mit-90-prozent-eigenverbrauch_100008001/

  33. zu @36 JaM
    Mein Problem mit Offshore ist in dem Link über Stromgestehungskosten den ich oben eingestellt habe gegründet. Wenn dem nicht so sein sollte würde ich bitte dafür gerne ein Info haben, zumal die Einspeisung von Offshore die letzten Jahre eher immer teurer geworden ist wie man an der neuen Zuordnung der Anschlußkosten sehen kann.

  34. # 36, JaM: Danke für die Info. Sie scheinen über mehr Infos zu verfügen, was den Kraftwerksausbau anbetrifft, als ich. Die Sache mit den BHKWs favorisiere ich sowieso, würde auch bedingt Ihre Empfehlung für Ökostromanbieter unterschreiben, sehe aber – leider – aufgrund bestimmter Einkommensprobleme für Geringverdiener weniger Möglichkeiten, Strom oder Heizenergie von den – immer noch teueren – Öko-Anbietern abzunehmen. Nicht jede(r), der über ein geringes Einkommen verfügt, kann eben bei Schnaps und Zigaretten einsparen, Nichtraucher und Nichttrinker sowieso nicht. Meine Quelle: Preisvergleiche bei VERIVOX.
    Außerdem hält auch hier z.B. bei Hartz IV-Empfängern die Hand über die freie Entscheidung, zu welchem Anbieter gewechselt werden darf, mit der pauschalierten Abrechnung.

  35. zu @ 40 Wolfgang Fladung
    Es stimmt zwar das auch Stadtwerke bei Offshore eingestiegen sind,aber das ist schon wieder am zurückgehen. Ich habe einige Berichte gelesen das die Stadtwerke sich aus Offshore inzwischen aus Kostengründen zurück ziehen. Außerdem habe ich die Zahl 70% im Kopf (weiß nicht mehr genau woher). Diese Zahl ist der Anteil den sich die G4 am Offshoregeschäft schon gesichert haben. Deshalb muß es wohl weiter gehen egal was es kostet. (siehe den Link oben von mir der sich auch mit der vorraussichtlichen Zahlen in 10 Jahren beschäftigt.)

  36. Ich habe hier noch einen Link an dem man erkennen kann was auf dem derzeitigen Preisnivau beginnt weltweit abzugehen.In wenigen Jahren werden wir weltweit eine Zubaurate PV von größer 100 GW jährlich haben. Und wir brauchen in D einen Umwelt und Wirtschaftsminister der ein möglichst großes Stück von dem Kuchen für D. holt. Ich habe in einer Runde zur Finazkrise geschrieben das der Kapitalismus eine neue Story benötigt. Die ist da wird nur die ganze Zeit als Problem diskutiert. Die dezentrale Energiewende ist eines der größten Exportmodelle die D. je gehabt hat. Man muß nur wollen.

    http://www.pv-tech.org/news/qatar_solar_technologies_secures_us1_billion_financing_for_polysilicon_manu

  37. @ # 40 Wolfgang Fladung

    Die Informationen zum Kraftwerksbau stammen von dem Beratungsunternehmen BET Aachen, das vor allem für Stadtwereke arbeitet.

    Ökostromangebote sind z.T. günstiger, als die Grundversorgungstarife, die viele Kunden (sicher auch aus Unwissen zahlreiche Harz-IV-Empfänger) immer noch zahlen. Die meisten Menschen sind aber keine Harz-IV-Bezieher und könnten den kleinen Beitrag zur Energiewende leisten.

  38. Ich möchte diese Debatte, die sich ja weitgehend von dem von Bronski vorgegebenen Thema entfernt hat, aber warum nicht, auch „Mutti“ hat ja Ansichten zur Energiewende…

    Also betrachten ich, und vielleicht auch wir, es mal unter dem Gesichtspunkt der „W’s“:

    1. Welche Energie soll erzeugt werden, was sind die Vor- und Nachteile? (z.B., wenn Solarmodule, nicht unbedingt immer umweltfreundlich, hergestellt werden oder defekte entsorgt werden müssen)
    2. Womit soll diese Energie erzeugt werden, durch welche regenerative Energie-Erzeugungsform?
    3. Wo soll die Energie erzeugt werden? Warum nicht z.B. in Spanien oder Griechenland alles, was mit Solarenergie zu tun hat, weil dort mehr und öfters die Sonne scheint und dies diesen Ländern auch „auf die Beine helfen würde“?
    4. Wer erzeugt als Eigentümer, wer profitiert, also kommunale Gebietskörperschaften oder multinationale Konzerne, oder beide?
    5. Wie wird der Umstieg finanziert, und wer zahlt, und wer zahlt wofür?
    6. Welche techn. Vorraussetzungen brauchen wir, und wie ist dies zu gestalten, also Erdkabel kontra Luftleitungen, Offshore und Onshore?
    7. Was passiert, wenn Energie im Überfluß vorhanden ist oder gerade fehlt, weil Sonne nicht scheint, Wind nicht weht oder ein Sturm Leitungen umgepustet hat?
    8. Welche Menge an herkömmlicher Energieerzeugung wird noch benötigt, also Gaskraftwerke für die Grundlast, und wer bezahlt den Stillstand bzw. die ledigliche Bevorratung und Bereitstellung?
    9. Was machen wir mit überschüssiger Energie, und wie speichern wir diese, und wie erklären wir Anwohnern, warum sie jetzt mit einem Pumpspeicher-Kraftwerk leben müssen oder warum in der Nacht ihr Elektro-betriebener PKW am Netz bleiben muß, nicht zum Laden, sondern als Speicher?

    Und zuletzt:

    10. Warum reden wir nicht über die benötigten Energiemengen, und noch mehr über kluge Einsparmöglichkeiten, und vielleicht auch mal über Verzicht, also Zimmertemperatur runter von 23 auf 19°, oder den PC (ich weiß, ich bin auch so ein Sünder) nur 1x täglich einschalten, und im TV nur das Ansehen, was wirklich relevant ist, und zum Abschalten mal einfach ein Buch lesen?

    Der menschliche Erfindergeist ist nach wie vor ungebremst, und inzwischen verkauft NORMA Solarmodule für Garten oder Balkon. Warum nicht mit dem Heimtrainer Strom erzeugen?

    Ich bin überzeugt, daß Ihnen noch ein paar weitere „W’s“ einfallen, also gerne herbei damit. Die Zukunft ist wird schließlich ernst genug ablaufen, als sie den Spaßmachern aus der Vergangenheit zu überlassen.

  39. @hans,fladung und alle

    Die einzige Lösung des Energieproblems ist die Autarkie der Familie, also das Eigentum an einer Fläche, die in der jeweiligen Region ohne Kultivierung geeignet ist, eine Familie mit allem zu versorgen, was zum Leben nötig ist.

    Jeder Verbrauch von Energie, der über das Lebensnotwendige hinaus geht, ist mittels dieser Ressourcen zu erwirtschaften, also entweder durch Veräusserung (Verarmung) oder durch Kumulation (Verreichung). Beides bedeutet, „über seine Verhältnisse“ zu leben.

    Jede Energieerzeugung, die sich nicht aus diesen Ressourcen erzeugen läßt, ist ökologischer Unsinn, also auch Solartechnik, Wasserkraft und alle anderen.

    Eine ausgeglichene Energiebilanz läßt sich nur durch die Begrenzung der individuellen Faktoren Fortpflanzung, Lebensqualität und Lebensdauer erreichen.

    Die jeweiligen politischen Konsequenzen lassen sich aus diesen drei Faktoren ableiten.

  40. zu @ 45 Standort
    Eine PV-Anlage mit 7-8 KWpeak, ein E-Mobil und ein Passivhaus. Das sollte über das Jahr gesehen in etwa passen. Die Solaranlage sollte ca soviel KWStd. Energie erzeugen wie die Familie braucht.

  41. @hans#47 @jam#48

    hans:
    Grundsätzlich ein guter Ansatz, aber nicht ganz:
    1. Die Energie, die von der Sonne empfangen und genutzt wird, ist auch dann eine nicht-ökologische. Sie ist ja nicht verschwendet, bloss weil er Mensch sie nicht nutzt. Man kann dies mit der Flächenversiegelung im Bezug auf die Niederschlagswässer vergleichen. Es entstehen ökologische Verluste durch diese Flächenversiegelung und es entstehen Energie“abwässer“, vergleichbar mit den Abwässern, die durch nichtökologische Nutzung von Wasser entstehen.
    2. Diese Flächenversiegelung führt zu einer Veränderung der Ökologie. Ein „Passivhaus“ ist eben kein passives Haus, sondern eine Flächenversiegelung, die die empfangene Energie anders nutzt, als es die Natur täte. Eine Mindestforderung wäre also eine Methode, denselben ökologischen Nutzen aus der Fläche sicherzustellen, den sie vor der Bebauung erbracht hat.
    (Bronski: Das ist ein hervorragendes Thema für eine Dissertation in mehreren Fachbereichen, die FR sollte ein Copyright darauf setzen und eine solche Dissertation finanziell unterstützen. Ich melde schon mal vorsorglich ein Copyright an! Diese Idee gehört mir und ich gebe sie nur der FR frei!)

    JaM:
    Wie Sie ja bemerkt haben, sind von den drei Variablen nur zwei im Rahmen der Menschenrechte umsetzbar.
    Eine Begrenzung der Fortpflanzung kann vereinbart werden, darf aber nicht erzwungen werden.
    Eine Begrenzung der Lebensdauer ist generell indiskutabel und kann nicht vereinbart werden.
    Eine Begrenzung der Lebensqualität kann freiwillig sein oder politisch erzwungen werden.
    Die Fortpflanzung und die Lebensqualität sind politisch steuerbar, die Lebensdauer nicht.
    Die Steuerung der Fortpflanzung gibt reichlich Anlass zu Diskussionen, von schmutzigsten bis zu vernünftigen Gedanken ist da alles denkbar, aber nicht alles ist akzeptabel.
    Der naheliegende Weg ist die Reduzierung der Lebensqualität, gemeinhin als Nivellierung idealisiert.

    Eine kreativere Lösung steht noch aus. (Bronski: DuMont anrufen, Leopoldina einbinden, Dissertation ausloben!)

  42. (nicht nur) # 49, Standort: eine interessante und wichtige Debatte, die eigentlich ein eigenes Blog-Thema sein müßte. Hier könnte sich zeigen, wer Philanthrop, und wer Misantroph (oder Zyniker, oder Sozialdarwinist, oder auch nur Realist – Nichtzutreffendes bitte streichen) wäre.

    Ich habe heute, als langjähriger Förderer, das von GERMANWATCH herausgegebene Blättchen „Weitblick“ erhalten, welches sich mit dem Ausblick auf den bevorstehenden Erdgipfel (nein, nicht nur Klimagipfel) befaßt, und titelt: „Neue Welt. Schöne Welt?“ Auch bei GERMANWATCH scheint eine gewisse Skepsis eingekehrt zu sein, weil neben das „Verhandeln“ auch die Forderung nach dem „Handeln“ gestellt wird und gefragt wird: „Kann es gelingen, im Wettkampf um die verbleibenden Ressourcen die Stärke des Rechts statt das Recht des Stärkeren durchzusetzen?“

    Mit meinen knapp 67 Jahren habe ich mich jetzt seit mehr als 40 Jahren mit den Warnungen des Club of Rome befaßt, habe in diversen Umweltgruppen gefordert und gestritten, war in entsprechenden Gruppierungen von Jusos, SPD, später Grüne und WASG, und mußte feststellen: Schön, das wir uns bemüht haben, aber die entscheidende Musik wurde und wird woanders gespielt.

    Was fängt man mit der „Apfelbäumchen“-Hoffnung an, wenn sie täglich von der Realität niedergewalzt wird. Vielleicht haben es die besser, die vor der Hoffnung sterben? Geben nicht die Länder der Welt das Tausendfache dessen, was sie in Umwelt- und Naturschutz stecken, für Waffen und Rüstung aus? Gibt sich nicht inzwischen die Gier der großen Konzerne, die mit der Zerstörung der Welt ihren Reibach machen, die Hand mit den 1,5 Milliarden am Rande der Existenz vegetierenden, die zerstören, um wenigstens den Tag, die Woche und den Monat, samt Familie, noch zu überleben?

    Dem Wald, egal, ob am Amazonas, in Sumatra, oder boreal in Kanada oder Sibirien, und den darin – noch – lebenden Tieren ist es egal, ob er von Tagelöhnern abgeflämmt wird oder von Riesenmaschinen platt gemacht. Dem Meer ist es egal, ob die in die Ozeane geschwemmten Riesenmengen an Plastikmüll – inzwischen bis auf Nano-Größe zerkleinert – erst im Plankton oder gleich im Fisch und dann im Menschen landen.

    Und dem Grund- und damit meistens Trinkwasser ist es Wurscht, ob hier durch Fracking Stoffe reingepresst werden, die nicht rein gehören und damit Ressourcen verschwinden, die gerade bei einer wachsenden Weltbevölkerung wichtig sind. Und dem Inder im Slum oder dem Sahel-Zonen-Bewohner kommt in seinem mit Tradition und religiösen Vorstellungen gepaarten Fatalismus er und seine Frau jetzt sich bald auf das 14. Kind freuen dürfen, obwohl er weiß, das keines von den Überlebenden eine Chance haben wird, die Altersversorgung der Eltern zu übernehmen. Dem Papst ist es egal, was das Verbot von Verhütung bedeutet. Uns ist es egal, das unsere Vermehrungsrate seit Jahren im Minusbereich steckt und wenn einer sich erdreistet, einen Hinweis auf die sich global explosionsartig vermehrende Bevölkerung und die Aufnahme des einen oder der anderen Notasylantin gibt, wird dies abgetan mit dem Hinweis auf die anwachsende Jugendarbeitslosigkeit in den europäischen Südländern.

    Ja, ich kenne die Argumente, wir müßten eben von unserem Reichtum etwas abgeben, und naturnah-ökologisch, wirtschaften, dann würde es auch für die demnächst 9 Milliarden auf Erden reichen. Und kräftig Rad fahren oder zumindest E-Bike, Vollkornbrötchen kauen und Sojaschnitzel (aber keines von WWF-Kulturen!) lutschen, und wenn Bier, dann bitte Bio.

    Alles Quark, weil, was nicht nur Börsianer wissen, mit Zerstörung mehr zu verdienen ist als mit Aufbau. Das weiß der Vorstand des Nahrungsmittelkonzern, das weiß der Vorstand von EXXON SHELL, das wissen die Vorstände der Banken, die mit Nahrungsmitteln spekulieren. Und eigentlich müssten auch all die, welche jetzt, ob mit EM-Großleinwand im Hintergrund fröhlich ihre argentinischen Steaks grillen, sich hin und wieder mal ’nen Gedanken über die Hintergründe machen. Und das weiß der Waffenhersteller und die W.-händler. Und das weiß die Bundesregierung, weil da für ANGRA 3, ein AKW in Brasilien in erdbebengefährdetem Gebiet, auch mal eine HERMES-Bürgschaft gewährt wird, weil dann ja deutsche Technik gekauft wird.

    Aber so isser, der Mensch. Verzichten macht halt keinen Spaß, und schafft auch keine Arbeitsplätze. Und China wird sich sicherlich mit dem Verweis auf das eine oder andere Windrad oder den Solarpark in der Gobi nicht vom Weiterbau von Dutzenden von Kohlekraftwerden abbringen lassen, auch nicht durch nette Gespräche in Rio. (Einem Ort übrigens, dem unsere doch so um die Energiewende besorgte Kanzlerin fernzubleiben gedenkt.) Und auch nicht durch die Meldung von SPON vom 1.6.12: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/messungen-in-arktis-treibhausgas-co2-ueberschreitet-erstmals-400-ppm-a-836398.html.

  43. China hat in 2010 ca 20GW Kohlekraftwerke und ca 19 GW Windkraftwerke zugebaut. Meiner Einschätzung nach werden Wind und PV die Kohle schon sehr bald deutlich in den Schatten stellen und das nicht nur in China. Dort geht man von 7 Cent je KWStd. an Stromgestehungskosten für Kohle aus,Tendenz steigend.Denen bleibt gar nichts anderes übrig als auf die Erneuerbaren umzusteigen. Ich kann da nur nochmal auf meinen Link in Beitrag 1 über die Stromgestehungskosten verweisen der sagt eigentlich alles aus. Die Energiewende ist unvermeidlich und zwar für die ganze Welt da die alte Form der Energieerzeugung schon bald nicht mehr bezahlt werden kann.Wenn man die letzten beiden Beiträge von Standort und Wolfgang Fladung liest würde ich sagen sie sind nicht ganz falsch aber veraltet. Die Erneuerbaren haben das Potential diesen negativen Gang der Dinge die sie beide schildern zu unterbrechen oder gar zu verändern. Wenn es im Sonnengürtel der Erde gelingt für 2-3 Cent KWStd Solarstrom zu erzeugen ist eigentlich klar das damit gigantische Meerwasserentsalzungsanlagen kostengünstig betrieben werden können. Nur dieses eine Beispiel zeigt für mich eine nachvollziehbare Möglichkeit auf den Hunger auf der Erde zu beenden. Dieser Möglichkeit schenke ich mehr Glauben als allen bisher gamachten Erklärungen von der UNO oder Ähnlichen.Energie ist der Schlüssel zu Wohlstand. Die Sonne und der Wind sind für jeden zugänglich und werden deshalb die Welt verändern.

  44. @fladung,hans

    Sicher werden die erneuerbaren Energien erst dann marktwirtschaftlich relevant, wenn sich mit ihnen mehr Geld verdienen läßt, als mit den fossilen Energien, zu denen auch die Atomkraft zu zählen ist.
    Pessimismus und Optimismus sind aber zwischen diesen Alternativen falsch angesiedelt. Jede Energienutzung, die über das natürliche Maß hinausgeht, das ich beschrieben habe, ist unökologisch. Die Nutzung scheinbarer „Freiflächen“ der Natur ist eine anthropozentrische Sicht, die übersieht, daß diese „Freiflächen“ einen ökologischen Sinn haben, den der Mensch noch kaum beurteilen kann. (Sehr weitsichtig beschrieben durch Grzimek:“Die Wüste lebt“).
    Es gibt selbstverständlich einen aggressiven und weniger aggressiven Verbrauch von Natur. Der aggressive ist zu verwerfen, der weniger aggressive vertagt das Problem jedoch nur. Es gilt, einen nicht-aggressiven, besser noch friedlichen, im besten Falle einen friedlich-produktiven Umgang mit der Natur zu finden. Die derzeitigen ökologischen Konzepte sind mir da noch zu naiv.

    Mein Gedanke ist, daß Flächen, die von Menschen irgendwie genutzt werden, dem ökologischen Kreislauf (aus dem heraus die Menschen existieren) entzogen sind.
    Eine Flächennutzung jedweder Art müsste also so gestaltet werden, daß die Fläche das Gleiche zu leisten imstande ist, wie vor der Nutzung, zuzüglich der Existenzgrundlagen der auf ihr siedelnden Menschen. Das klingt wie eine „Quadratur des Kreises“ oder ein „ökologisches Perpetuum Mobile“ und ist es vielleicht auch, aber man sollte darüber nachdenken.

    Dies läuft am Ende auf eine „Energieentsorgung“ hinaus, analog zu der angesprochenen „Abwasserentsorgung“, also zu einer Ideee, die es ermöglicht, die Eutrophie, die der Mensch erzeugt, wieder auszugleichen.

    Eine unbegrenzte Energieverfügbarkeit, wie sie hans beschreibt, ist technisch tatsächlich kein Problem und nur eine Frage des Wollens.
    Aber die „gewonnene“, also „angehäufte“ Energie wieder loszuwerden, ist die Herausforderung der Zukunft.

  45. zu Standort
    Sie formulieren den Ideall. Den sollte man nicht aus den Augen verlieren, wird man aber in einem gr0ßen Schritt niemals erreichen können. Dazu sind viele kleine Schritte nötig und ob dieses Ideall je erreicht werden kann ist auch offen. Derzeit sind wir schon einige kleine Schritte in die richtige Richtung gegangen, sonst würde es die Möglichkeit der Erneuerbaren nicht geben. Jetzt geht es darum wie der nächste kleine Schritt aussieht. Da ist es gelungen erhebliche Verwirrung zu schaffen in D., beim Thema Netzausbau. Deshalb halte ich es für richtig das N.R. gehen musste. Wie weiter oben geschrieben gibt es die Möglichkeit der zentralen und der dezentralen Energiewende. Die jetzige Netzplanung ist ein Teil der zentralen Energiewende von der man nur hoffen kann das die Bundesländer möglichst mit 2/3 Mehrheit da nicht mitspielen. Der Grund dafür ist das diese Energiewende sehr teuer für den Normalverbrauer wird. Das Problem ist das dieses die Medien auch die FR nicht annähernd rüberbringen. Die schreiben und berichten fast alle das der Netzausbau unvermeidlich ist, das ist aber eine Halbwahrheit. Ein Netzumbau ist sicher unvermeidlich, aber zuerst sollte man die ausgewiesenen 2% für Oneshorewind bebauen und dann die Netze anpassen. Das kann man aber wohl auch vorher so planen und das passiert nicht.Jetzt kann man Fragen warum das so ist. Wenn man diese Frage beantworten will muss man sich eigentlich nur anschauen wer von der zentralen Energiewende am meisten profitiert.Es ist nur ein totaler Witz wenn H. Rössler von bezahlbaren Strompreisen für die Bevölkerung spricht und die zentrale Energiewende betreibt. Das Ganze wird zum Glück immer offensichtlicher wie ich in mehreren Links hier versucht habe zu belegen. Außerdem gibt es nächstes Jahr eine Bundestagswahl die die Möglichkeit bietet da was zu verändern. Wenn man aber die derzeitigen Äußerungen auf Bundesebene von der Oposition hört kann der Optimismus schon fast wieder schwinden.

    http://www.top50-solar.de/newsclick.php?id=134569&link=http%3A%2F%2Fwww.oekonews.at%2Findex.php%3Fmdoc_id%3D1070976

  46. @ Fladung,

    „Warum reden wir nicht … vielleicht auch mal über Verzicht, also Zimmertemperatur runter von 23 auf 19°“

    Aha, sind Sie also persönlich auch bei der Position Sarrazin angekommen. Hätte ich gerade von Ihnen nie erwartet… 😀

    @ Standort,

    was Sie schreiben ist erstmal ganz richtig: Die als „Energieerzeugung“ bezeichneten Vorgänge sind oft keine Energieerzeugung, sondern ein Energieabgriff. Von „Energieerzeugung“ kann man allenfalls in den Fällen Atomspaltung und Atomverschmelzung sprechen, wo tatsächlich aus Materie Energie erzeugt wird nach der bekannten Formel von Albert Einstein. Sonnenenergie ist Energieabgriff von in der Sonne (durch Kernverschmelzung) erzeugter Energie, Windenergie ist Energieabgriff der kinetischen Energie der Luft (wobei die auch nur eine Umsetzung der Sonnenenergie ist), fossile Brennstoffe sind Rückgewinnung von chemisch gebundener Energie, d.h. auch hier wird die Energie nicht erzeugt, sondern nur vorher hineingesteckte und „gebundene“ Energie wieder freigesetzt.

    Kleine Fußnote eher theoretischer Natur: Ganz strenggenommen wäre sogar Energie aus Materiezerfalls oder -verschmelzungsprozessen (die sog. Atomkraft) keine Energieerzeugung, denn diese Menge an Energie, die man da durch Vernichtung von Materie erhält, wurde beim Entstehungsprozeß der Materie hineingesteckt. Letztendlich läßt sich also alle Energieentstehung lediglich auf den Geburtsprozeß des Universums, den sog. Big Bang, zurückführen, und dessen Ursachen liegen leider noch sehr im Dunkeln, sodaß man dessen Methoden der Energieerzeugung nicht für eine technische Adaption ins Auge fassen kann).

    Ansonsten halte ich Ihre Position, daß der Mensch überhaupt nicht in die Energiehaushalte der Natur eingreifen dürfe, für reichlich übertrieben. Warum sollte ein Mensch nicht tun dürfen was sagen wir ein Affe, ein Spatz, oder eine Ameise tut? Alle Lebewesen verändern ihre Umwelt gegenüber jenem Zustand, der ohne sie herrschen würde. Dieses dem Menschen prinzipiell verweigern zu wollen, dazu benötigt man sicher eine gehörige Portion Masochismus.

    Wesentlich ist aber hier natürlich der GRAD bzw. das AUSMASS der Umweltveränderung. Und auch da halte ich die Meinung für ziemlich hysterisch, die Methoden des Energieabgriffes z.B. durch Sonnen- oder Windenergie stellten eine Beeinflussung natürlicher Energiehaushalte dar, die zu vermeiden ist. Natürlich ist das eine Beeinflussung, ein Eingreifen, aber doch so minimaler Konsequenz, von so minimalem Ausmaß gemessen an der gigantischen natürlichen Gesamtenergiebilanz, daß es praktisch keine Auswirkungen hat. Sicher, direkt hinter einem Windrad sind (gegenüber einem Zustand ohne Windrad) verminderte Luftgeschwindigkeiten meßbar, und 20 Meter weiter sind die geringer, aber sicher auch noch meßbar, aber schon 100 oder 200 Meter weiter wird es schwierig, die Auswirkungen zu messen. Und was ist überhaupt der eintretende ökologische Schaden durch sehr lokal begrenzt verminderte Windgeschwindigkeiten? Praktisch Null.

    Ähnlich bei der Sonnenenergie: Da ist also dann die Temperatur über dem Hausdach ein paar Grad kühler als ohne Solaranlage. 10 Meter über dem Haus wird das praktisch schon kaum messbar sein. Was ist da der ökologische Schaden? Ansonsten wird sowieso ein großer Teil der eingestrahlten Sonnenenergie auch wieder ins All abgestrahlt. Von dort hörte ich noch nicht, daß sie dort fehlt.

    Mein Fazit also: Mit dem ökologischen Denken kann man es auch übertreiben. Im Grunde müsste man sich ja schon entschuldigen, daß man überhaupt existiert, denn jenseits aller Energiefragen nimmt man ja schon durch seine Existenz einen gewissen Platz weg, der anderweitig also nicht genutzt werden kann.

    Es ist mir bewußt, daß ein gewisser Masochismus in bestimmten Kreisen modern und cool ist, aber irgendwo sollte man wirklich eine Grenze ziehen.

    P.S. Eine andere Sache ist es natürlich mit dem großflächigen Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung. Hier ist das Ausmaß des Eingriffs in die Natur wirklich beträchtlich, und das muß man natürlich diskutieren. Ein wahres Pech für die erneuerbaren Energien, daß ihre praktisch einzige Methode, bei der die zeitliche Verfügbarkeit steuerbar ist, unter ökologischen Gesichtspunkten mit einem großen Fragezeichen versehen werden muß.

  47. zu @ Max Wedell
    Ich hätte nicht gedacht das ich Ihnen bei diesem Thema bei einem Beitrag komplett zustimmen würde, aber in diesem Fall tue ich es. Dazu möchte ich aber noch eine Anmerkung machen. PV auf einer Freifläche hat mindestens den 10 fachen Ertrag wie Biomasse pro ha.Deshalb sehe ich auch diesen Punkt wie Sie, aber eines sollte man bedenken. Dieses Argument der Nichtspeicherkeit von Sonne und Windenergie stimmt zumindest im Tages oder Wochenbereich nicht. Die Frage muss sein wieviel kostet die Speicherung und da zeichnen sich Antworten ab. Man kann derzeit davon ausgehen das die KWStd. Strom zu speichern ca 10 Cent kostet. Damit komme ich zu einer Aussage die ich hier die letzten Jahre schon öfter gemacht habe PV hat den Vorteil dezentral zu sein und immer billiger zu werden. Der Trend ist immer noch ungebrochen. Mit dem jetzt im Bundesrat anstehenden Gesetz werden wir die 20 Cent/KWStd unterschreiten und das ist richtig und gut so. Daraus folgt das Haushaltstrom eine Grenze bei 30 Cent/KWStd hat Tendenz stark fallend. Das sind 10 Cent Speicherkosten und 20 Cent Herstellkosten und das ist für die Zukunft auch gut so und sollte jetzt nicht im letzten Augenblick kaputt gemacht werden. Ich stelle jetzt noch einen Link zum Thema Speicherung ein in dem man sich informieren kann, ist aber ein bischen Aebeit und kommt auch nichts anderes raus als ich geschrieben habe.

    http://www.photovoltaikforum.com/speichersysteme-f108.html

  48. # 54, Max Wedell: Mich auf die Seite von Sarrazin zu stellen, würde dann Gültigkeit haben, wenn ich meinen Vorschlag ausschließlich auf Hartz-IV-Empfänger, womöglich noch türkischer Herkunft, beschränkt hätte. Und dies womöglich noch mit der Ermahnung, doch bitte mit der Staatsknete für den Energieverbrauch sparsamer umzugehen.

    Können Sie sich vorstellen, daß ich nicht von dem Komfort-Gedanken und der möglichen Kosten-Ersparnis für den Einzelnen ausgegangen bin, sondern davon, daß eine Energie, die nicht verbraucht wird, gar nicht erst, mit diversen schädlichen Begleitumständen, erzeugt werden muß?

    Außerdem scheinen Sie sich da was rausgepickt zu haben – mein Zusammenhang, siehe auch mein Beitrag # 50, ist ein anderer. Aber wenn Sie auf dem Klops-Niveau arbeiten wollen, bitte, aber nicht mit mir.

  49. @Wedell
    Ich würde das Thema schon gern sachlich diskutieren.

    @hans
    Natürlich wird es viele kleine Schritte brauchen, ein solcher kleiner Schritt ist die kleine Diskussion in einem kleinen Blog. Ich halte die erneuerbaren Energien für einen Umweg, der zwar sehr viel verträglicher ist als die fossilen Energieträger, aber wie man am vergangenen Jahrhundert sehen kann, ist es ein mühsamer und langer Prozess. Fangen wir also an..,

    @fladung
    Man muß den Klops ja ncht fangen…

  50. @ 56, Wolfgang Fladung,

    daß Sarrazin diese Aussage im Zusammenhang mit Hartz IV-Empfängern oder gar türkischen Einwanderern gemacht hätte, ist doch eine jener unzähligen bekannten Lügen über angebliche Aussagen, die allenthalben kolportiert werden, um Sarrazin zu verhetzen…

    Die Äußerung Sarrazins war an ALL JENE gerichtet, die sich über zu hohe Energiekosten beschweren, d.h. also an alle AUSSER den Hartz IV-Empfängern (denn die bezahlen ja ihre Heizkosten gar nicht). Interessant, wie man ihm das Wort im Munde herumdreht, nicht? Und Sie fallen drauf rein bzw. machen mit…

    Ansonsten ist mir schon klar, wo der Unterschied zwischen Ihnen und S. in dieser Sache besteht: Sie scheinen sich vorzustellen, daß man einen verbreiteten Energie-Konsumverzicht durch gutes Zureden (Einsicht) hinbekommen kann (sie sprechen verächtlich von dem Regulativ „Kostenersparnis“), während S. (und auch ich) hier die Energiepreise für wirksamer halten. Hohe Energiepreise haben also schonmal, wenn sonst keinen, so wenigstens diesen Vorteil: Die Leute aasen nicht mehr mit der Energie, sie verbrauchen sie mit Sinn und Verstand. Da werden sie mit ihren ex-Kathedra-Lektionen und Appellen an die Einsicht lange brauchen, bis Sie einen ähnlichen „Wirkungsgrad“ erzielen…

    Man behauptet, gerade junge Menschen hätten einen Sinn für „grün“, für die Natur… wenn junge Menschen bei uns im Park feiern, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß am Ende massenhaft Plastik- und sonstiger Müll liegen bleibt… soviel zur Wirksamkeit der ausgiebigen, schon im Kindergarten einsetzenden Erziehung…

    @ Hans,

    die Energiespeicherung vermittels Akkumulatoren ist aber meines Verständnisses nach nur möglich, wenn jeder Haushalt bzw. jedes Haus eine eigene Anlage besitzt. Die zur Versorgung einer ganzen Stadt in den dunklen Winterstunden bei Windstille notwendigen Akkumulatorenparks müssten bei der momentanen Energiedichte dieser Träger ja so enorme Ausmaße haben sein, das ist ja m.E. gar nicht machbar… man muß also die Anlagen auf jedes Haus verteilen.

    Das bedeutet also, daß sich jedes Haus neben der teuren PV-Anlage auch erstmal noch zusätzlich ein viele tausend Euro kostendes Batteriesystem anschaffen müsste. Die Ladezyklen solcher Batterien sind auch recht begrenzt, nach einer gewissen Anzahl Jahre ist ein Komplettersatz zu gleichen Kosten notwendig (mancher wird mit Handy-, Ipad- oder ähnlichen Akkus ja auch schon seine Erfahrungen gemacht haben… die Kapazitäten lassen mit der Zeit, und zwar recht schnell, stark nach).

    Im von Ihnen gebrachten Link (jdenfalls nach Stichprobendurchsicht) wird vielerorts immer wieder „durchschnittlich“ gerechnet, also durchschnittlichen tägliche Aufladungen, durchschnittliche Entnahmen, usw…. es geht aber doch hier gerade um Schwankungen, bei denen sich die Werte, ob Einspeisung oder Abnahme, extrem vom Durchschnitt entfernen. In solchen Situationen steht dann aus dieser Lösung einfach halt kein Strom zur Verfügung (bei über die Speicherkapazitäten gehender Abnahme ohne neue Aufnahme) oder es kann mögliche Energie nicht untergebracht werden (im umgekehrten Fall). Die Akkumulatoren sind eben keine beliebig großen Puffersysteme, sondern haben ihre Grenzen, und wenn die erreicht sind, was dann?

    Merkmal dieser Abweichungen vom Durchschnitt ist es, daß sie regional alle Verbraucher gleichzeitig in gleicher Form treffen. Ist es in meiner Stadt dunkel oder auch nur trübes Wetter, und windstill, ist es das in der Nachbarstadt genauso. Wehe es laufen dann die Batteriekapazitäten leer.

    Darum muß es eben auch überregionale Energietransporte geben. Ist es in einer Region windstill, kann das in anderen Regionen anders aussehen. Ist hier trübes Wetter, scheint in Nordafrika die Sonne.

    Die lokale Erzeugung und Speicherungsmöglichkeit kann aber sicher die Kapazitätsanforderungen an die überregionalen Transportlinien vermindern. Überflüssig machen werden sie sie so schnell nicht.

  51. @wedell
    „Da werden sie mit ihren ex-Kathedra-Lektionen und Appellen an die Einsicht lange brauchen, bis Sie einen ähnlichen “Wirkungsgrad” erzielen…“

    Da kenne ich aber ein sehr große Menge von „Leuten“ die aus selbstgesponnener Wolle Pullover, Theorien und Parteien strickten, um Energie zu sparen und eine Menge Leute zur Einsicht brachten.

    Herr Wedell, Sie verkennen, daß es die Spinner waren, die die Wolle Ihrer Argumentation herstellten. Die „ex-Kathedra-Lektionen und Appelle “ waren und sind mühsame, konkrete und risikoreiche Überzeugungsarbeit und sie haben lange gebraucht.
    Dieses „sie“ bezeichnet aber andere, vielleicht Sie, die noch heute lange brauchen, um zu begreifen, um was es geht.
    Man kann durch gutes Zureden sehr viel erreichen, jedoch nur, wenn es auf der anderen Seite gutes Zuhören gibt.

  52. @Standort,

    ich glaube, daß Sie sich da etwas einbilden, wenn Sie meinen, die Menschen wären im nennenswerten Umfang von der Überzeugung getrieben, sie müssten Energie sparen. Die Zahlen zeigen das auch klar und deutlich: Weder nahm der Gesamtverbrauch an Endenergie in den letzten Jahrzehnten nennenswert ab, noch der pro Kopf-Verbrauch. Der elektrische Energieumsatz privater Haushalte stieg in den letzten Jahrzehnten sogar stark an. Sollte es tatsächlich eine weit verbreitete Überzeugung geben, man müsse z.B. Strom sparen, so erliegt sie wohl allzu häufig im Alltag den Anfechtungen der Überzeugung, man müsse ständig den elektrischen Gerätepark im Haushalt erweitern. 😀

    Es geht eben nicht nur um eine abstrakte „Einsicht“ (die auch von „echt“ bis „sich selber oder anderen vorgetäuscht“ reichen kann), sondern auch durch Umsetzen in Handeln. Zwischem beidem ist ein großer Graben.

    Mit der passenden Einsicht (ob einigermaßen echt oder nur vorgetäuscht) wählt man vielleicht grün, aber ob man dann schon gleich persönlich gewisse Bequemlichkeiten aufgibt oder finanzielle Aufwände treibt, ist eine ganz andere Frage. Und da bin ich überzeugt: das tun nur wenige, und da muß man mit Zuckerbrot (Subventionen) und Peitsche (Steuern) nachhelfen, also über die Preise.

  53. Max Wedell: Sarrazin zu „verhetzen“, ein schönes Bonmot!
    Haben Sie sich mal damit befaßt, wieviele Hartz-IV-Empfänger ihren Strom abgedreht bekamen, weil sie von ihrem vorgegebenen Arbeitsagentur-ZUschuß die permanent steigenden Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten? Wissen Sie nicht, daß ein Hartz-IV-Empfänger nicht die tatsächlichen Kosten, sondern nur die irgendwann einmal vom Amt festgelegten, ohne Berücksichtigung der permannetne Steigerungen der Versorger,für den Energieaufwand erstattet erhält? Hoch lebe die Ignoranz, aber so what…Und das diese Menschen oftmals in schlechtisolierten Bauten wohnen, wo eben Heizen für den Schornstein ist, und die Thermostate entweder nicht vorhanden sind oder nicht funktionieren?

    Sehen Sie, das ist der Unterschied. Ich kann entscheiden, indem ich den Thermostat reguliere, wie warm/kalt ich es wünsche, und wieviel ich ausgebe. Ich wohne in einem Haus mit 3facher Isolierverglasung. Diesen Luxus haben aber viele Hartzer nicht. Also weiterhin viel Spaß beim Ignorieren der Tatsachen.

  54. @wedell
    Sie verkennen meine Intension und eröffnen einen Nebenschauplatz, der für mich uninteressant ist.

    Ich möchte technisch, ökologisch und wissenschaftlich diskutieren, ob die Ergebnisse politisch durchsetzbar oder gesellschaftlich akzeptabel sind, interessiert hier nicht.

    Visionen an Realitäten zu messen ist ein unwissenschaftlicher Ansatz. Ich will mich auf diesen nicht einlassen.
    Dies hat einen Grund: Der sogenannte Realismus ist nur die pessimistische Seite der Träumerei.

    Ich bin weder Realist, noch Träumer. Ich denke wissenschaftlich.

  55. @Wolfgang Fladung,

    was Sie da alles schreiben rechtfertigt es aber nicht im Geringsten, an der verbreitet falschen Wiedergabe von Sarrazins Pullover-Äußerung festzuhalten, an der Sie sich beteiligen: Sarrazin empfahl allen, die über hohe Heizkosten lamentieren, zu prüfen, ob nicht über ein Absenken der Raumtemperatur ein Sparen möglich wäre. Weder ging es dabei um Strom (Heizstrom fällt übrigens unter Heizkosten und wird voll erstattet) noch um Hartz IV-Empfänger. Selbst wenn es so sein sollte, daß die Arbeitsagenturen die Stromkosten jenseits der Aufwände zum Heizen von Hartz IV-Empfängern nicht übernehmen (weil sie im Regelsatz schon zugeteilt sind), sehe ich nicht, wieso dies jemandem das Recht einräumen sollte, Sarrazin das Wort im Munde herumzudrehen und zu behaupten, er hätte etwas gesagt, was er nie gesagt hat.

    @Standort,

    sie haben eine Anmerkung von mir in #59 aufgegriffen, die gar nicht an Sie gerichtet war, sondern an Herrn Fladung. Schön, jetzt haben Sie also klargestellt, daß Sie Gesichtspunkte, die ich Herrn Fladung gegenüber äußerte, nicht im geringsten interessieren. Gut, akzeptiert.

  56. Wedell, #63, ich bezog mich z.B. auf diese Meldung http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,568669,00.html. Dazu kommen die aktuellen Meldungen, daß Geringverdiener die ständig steigenden Energierechnungen nicht mehr bezahlen können. Wenn das inhaltlich mit dem übereinstimmt, was Sie sagen, bitte sehr, dann sollten Sie meine Antwort genau lesen, was ich meinte. Wenn nicht, dann lassen wir es.

  57. @wedell
    Gratuliere nicht. Wieder einmal haben Sie durch unnötiges Polarisieren und Einbringen sachfremder Bezüge eine beginnende Diskussion abgeschossen.

  58. @ Standort 65

    Das Thema dieses Threads lautet: „Merkels katastrophale Personalpolitik“.
    Erstens: Inwieweit sind Ihre eigenen Einlassungen eigentlich themen- bzw. sachbezogen?
    zweitens: Wie sich eine Diskussion entwickelt, bestimmen nicht Sie allein.

  59. Wedell, ich kann mich dem Beitrag # 65 von Standort nur anschließen. Das hätte eine interessante und aufregende Debatte – um Grundsätzliches – und ohne Polemik werden können. Aber Sie als bekannter FR-Blog-Sprengmeister sind ja an sowas nicht interessiert! Sie haben Sarrazin ins Spiel gebracht, nicht ich. Ich wollte auf was Grundsätzliches – Standort würde vielleicht sagen, einen wissenschaftlichen Aspekt – raus. Darauf und dorthin, wo Tatsache ist, daß Energie, die nicht verbraucht wird, auch nicht erzeugt werden muß.

    Aber Sie gehören ja zu denen, die ich schon mal damit beschrieb: Wenn einer sagt, Rot ist seine Lieblingsfarbe, kommen Menschen wie Wedell, und unterstellen, man hätte was gegen Grün. Na dann mal weiter so, aber leider nicht mit mir.

    Und ich bedauere, daß ich mit meinem letzten Beitrag in die Falle getappt bin oder über das Stöckchen gesprungen, daß Sie mir hingehalten haben – sie waren ja an einer konkreten und zielführenden Debatte überhaupt nicht interessiert. Geht es heute abend zum neoliberalen Schoppen des Seeheimer Kreises? Vielleicht kommt Dietmar Bartsch als Gastredner?

  60. @64,

    nein, auf das was im Spiegellink steht bezogen Sie sich NICHT, sondern Sie dichteten herbei, Sarrazin hätte Hartz IV Empfängern (und muslimischen Migranten) empfohlen, die Heizung herunterzudrehen und warme Pullover anzuziehen.

    Was den Spiegelartikel angeht, so stehen dort ausnahmsweise keine groben Unwahrheiten, aber der hämische Ton spricht ja schon wieder Bände. Vielleicht sollte man ganz einfach das Originalinterview lesen und weder zusammengelogenes noch hämisch-gehässiges von offensichtlichen Sarrazinhassern:

    http://www.rp-online.de/politik/deutschland/mit-dickem-pullover-energiekosten-sparen-1.476324

    Daß Energie, die nicht verbraucht wird, nicht hergestellt werden muß, ist trivial. Es wird nur viele Menschen nicht interessieren, ob Energie hergestellt werden muß oder nicht: Wenn man meint sie brauchen zu müssen hat sie da zu sein. Das ist sicherlich so, weil wir aus einer Situation der jahrzehntelangen Energieverwöhnung kommen: Energie war billig und es gab sie im Überfluß. Das prägt die Erwartungen der Menschen, wie die Lage weiterhin gefälligst auszusehen hat, irgendwie, egal wie.

    Die Reaktion auf Sarrazins Äußerung ist für mich da symptomatisch… einschränken will sich kaum jemand, aber das darf man natürlich nicht sagen, wenn es ums Sich-Einschränken im Interesse der lieben Natur geht. Dann nickt man weise mit dem Kopf, ja, ja, einschränken. Wenn aber bei einer Aufforderung zur Beschränkung die Naturliebe mal keine Rolle spielt, dann können die Dämme politisch korrekt brechen, dann zeigt der aufwallende Hass dieser Aufforderung gegenüber, der nicht vor Lügen zum Zwecke der Verhetzung haltmacht, recht gut, wie man zum Thema Einschränkung grundsätzlich steht… man hält sie für eine unerträgliche ZUMUTUNG.

    Dabei braucht übrigens eine Energie, die durch Einschränkung aus Kostengründen nicht verbraucht wird, ebensowenig hergestellt zu werden wie eine Energie, die durch Einschränkung aus grünem Bewußtsein heraus nicht verbraucht wird.

    Ansonsten, eine Diskussion abwürgen kann hier nur einer, nämlich Bronski. Wer der Meinung ist, meine Beiträge enthielten keine diskussionswürdigen Aussagen, dem würde ich persönlich empfehlen, dazu nichts zu sagen. So praktiziere ich es jedenfalls, oft schon deshalb, weil mir dann gar nichts einfällt, was ich dazu schreiben könnte.

  61. zu @ 52 Standort
    Wenn ich definieren sollte wie ein dauerhaft umweltverträgliches Leben aus meiner Sicht aussehen sollte würde ich das anders als Sie beschreiben. Die Erde ist ein Istzustand der jeden Tag als Input neu von Außen die Strahlen der Sonne bekommt. Dadurch wachsen Pflanzen u.s.w. Der tägliche Verbrauch an Natur sollte sich an diesem täglichen Input der Sonne orientieren. Was man dann als Verbrauch bereitstellen kann hängt davon ab wie produktiv dieser Input genutzt werden kann. Ob es je möglich ist da in ein Gleichgewicht zu kommen kann ich nicht beurteilen, aber die Erneuerbaren scheinen mir dazu kein Umweg zu sein sondern ein Schritt in die richtige Richtung.

  62. @hans
    Natürlich sind die erneuerbaren Energien ein Schritt in die richtige Richtung, wie es auch ein Umweg ist.

    Ein dauerhaft umweltverträgliches Leben des Menschen (Vergleiche mit der Tier- und Pflanzenwelt halte ich hier für unangebracht) ist aus meiner Sicht eines, das die Eutrophie, die es erzeugt, nicht bloß durch Entropie, sondern durch geplante Dystrophie im Gleichgewicht hält.
    Dies würde bedeuten, daß einem Energieempfang und einer Umwandlung (Stichwort: „Energieabwässer“) stets ein wirkliche Entsorgung folgt, in Form einer Endlagerung von Kohlenstoff (Kohle) und anderen Elementen.

    Beispielsweise wäre eine „Dystrophie“ im Bezug auf Brennholznutzung ein verkohlt gelagerter Baum,
    im Bezug auf Kohlenutzung eine Verkohlung des Gewichtsäquivalents in Holz, bei Gasnutzung die Wiedererzeugung des Gases etc.
    Besonders elegant wäre natürlich die Ver- oder Rückwandlung von Strahlung in Materie.

    Die Idee dabei ist wohl deutlich: Dem Kreislauf muß die Energie wieder entzogen werden, die ihm zugefügt wurde, am besten in einer Form, die zukünftig wieder genutzt werden kann.

    (Anm: Ich spreche nicht von CO2-Lagerstätten)

  63. @ Standort

    Wenn ich es recht verstehe, stellt Max Wedell in #54 einen recht schwer verdaulichen wissenschaftlichen Sachverhalt in einfachen Worten dar – die sog. Hauptsätze der Thermodynamik. Sie selbst beziehen sich ja zumindest durch die Verwendung des Begriffs „Entropie“ ebenfalls darauf. Wer es gerne etwas wissenschaftlicher und dennoch verständlich haben möchte, lese hier nach:

    http://library.thinkquest.org/C006011/german/sites/thermo2.php3

    Es gibt zudem auch Leute, die die Hauptsätze der Thermodynamik in Analogieschlüssen auf menschliches Verhalten oder gesellschaftliche Verhältnisse übertragen. Also etwa in der Art „Ohne Fleiß kein Preis!“, „Ich kann Wärme auch durch Bewegung produzieren, statt bei voll aufgedreher Heizung im T-Shirt auf der Couch zu liegen.“, „Statt durch Rolltreppenbenutzung fremde Energie zu konsumieren, kann ich die Treppen auch zu Fuß hochlaufen.“ oder auch: „Die Summe bleibt gleich, nur ihre Verteilung ändert sich.“

    Dass Wedells Äußerungen „durch unnötiges Polarisieren und Einbringen sachfremder Bezüge eine beginnende Diskussion abgeschossen“ haben sollen, vermag ich nicht zu sehen. Nebenstränge eines Threads führen häufig über einen kleinen Umweg zum Hauptfaden zurück. Weder halte ich, wie dargelegt, seine Beiträge für sachfremd, noch hindern sie Sie daran, Ihre Diskussion mit den Beteiligten weiterzuführen, die sie mit Ihnen in Ihrem Sinn führen möchten.

  64. @schnippsel

    Ich meine, daß es für eine solche Diskussion unnötig und störend ist, auf bestimmte Gruppen und Verhaltensweise hinzudeuten und mangelnde Einsicht, Bequemlichkeit oder Faulheit für das Energieproblem verantwortlich zu machen. Solche Zuweisungen lese ich bei M.Wedell heraus.

    Ob man nun dem Armen empfiehlt, sich wärmer anzuziehen oder dem Reichen empfiehlt, einfach mal den Jet stehen zu lassen ist schon ein erheblicher Unterschied, der zwar eine schöne Würze in die Diskussion bringt, mit dem Thema Energie aber gar nichts zu tun hat.

    Es muß eine Methode gefunden werden, die den Energieverbauch ohne den Faktor Mensch vernünftig, das heißt ökologisch möglich macht.

    Aber ich merke gerade, daß es auch hier vom Thema weg geht. Es ging ja um Merkels Personalpolitik, da greift eine ganz andere Definition von „warm anziehen“.

  65. Bronski, mach‘ doch mal ’nen Blog zu „Merkels unerträglicher Fiskalpolitik“. Das Personalthema ist doch inzwischen ausgelutscht.

    Übrigens bin ich, als Gegner des Euro von Anfang an, der festen Überzeugung, daß wir mit den angeblichen Schrecknissen, die wir bei einer Rückkehr zur DM zu gegenwärtigen hätten, viel Sand in die Augen gestreut bekommen. Ja, die DM würde dann sicherlich sofort um 30 – 40% aufwerten, und unsere Exporte verteuern. Aber ist es nicht jetzt schon so, daß deutsche Produkte gekauft werden, obwohl sie teuer sind? (aber dafür technisch top?).

    Und würden sich nicht unsere Importe super verbilligen, allen voran die Energie-Importe an Energie und Rohstoffen? Und wie sähe es aus, wenn dann wir in deutsche Restaurants gehen würden, und dann sähen:
    – Schoppen Wein, DM 9,–
    – halbe Weizen, DM 8,–
    – Pizza, DM 14,–
    – Schnitzel mit Spargel, DM 35,–
    – Rumpsteak, DM 38,–
    und überhaupt, Abendessen zu zweit im Lokal, mindestens DM 100,–

    – Mittelklassewagen, DM 40.000,–
    – Eintrittsgeld beim Arzt, DM 20,–
    – Kinokarte, DM 16,–
    – 100 g Billigkäse, DM 2,–
    – Schuhreparatur, DM 20,–
    – Päckchen aufgeben, DM 13,50
    – Liter Benzin, DM 3,20

    und Anderes mehr.

    Ich bin sicher, daß hier die deutschen Firmen und Geschäftsinhaber Panik entwickeln, wenn sie plötzlich die damals 1 zu 1 ausgetauschten Preisschilder wieder auf den alten Stand bringen müßten. Also viele Gründe der Geschäftswelt, krampfhaft am Euro festzuhalten, koste es, was es wolle.

Kommentarfunktion geschlossen