Willkommen zum Postfach
vom 26. Oktober 2017
Wieder sind Leserbriefe liegen geblieben, für die ich im Print-Leserforum keinen Platz gefunden habe. Also ab mit ihnen ins „Postfach“ hier im FR-Blog. (Mehr über die Hintergründe –> HIER.) Zuerst wie immer ein kleiner Überblick.
- „Eine Abschiebung in Länder, in denen Menschen schlimmstes Unheil droht, wird keinen Deut humaner, wenn man sie Rückführung nennt“, schreibt Robert Maxeiner aus Frankfurt.
- „Bestimmte Konservative sind nach wie vor eifrig bemüht, die SPD als krypto-kommunistisch zu verunglimpfen“, kritisiert Sigurd Schmidt aus Bad Homburg.
- „Obgleich klar ist, dass die heute lebenden Kinder in eine Katastrophe hinwachsen, wird das von keiner der großen Parteien überhaupt thematisiert“, meint Jürgen H. Winter aus Schöneck.
- Damit sind wir beim Thema Nordkorea. María del Carmen González Gamarra aus Frankfurt schreibt: „Ständiges Drohen mit oder ohne Sanktionen, militärische Interventionen u.ä. stellt keine besonders gute Politik dar und erst recht nicht seit der 45. Präsident in Washington ‚herrscht‘.“
- Ein anderes Zukunftsthema: der Verbrennungsmotor. Hans-Karl Ortmann aus Hofheim hat Vorschläge: „Damit könnte das Diesel-Gesundheitsproblem ganz einfach gelöst werden.“
- Wie wär’s mit mehr öffentlichem Nahverkehr? Ach ja, die Preise! „Wenn es um eine Entlastung für die Bürger Frankfurts geht sind 2,2 Mio. schon zu viel“, schreibt Manfred Schmidt aus Frankfurt.
Und was meinen Sie?
Keinen Deut humaner
Gastbeitrag: „Flüchtlingsschutz ist völkerrechtliche Verpflichtung „, FR.de vom 14. September
„Ein Solidaritätsprinzip, das zudem noch erzwungen wurde, ist etwas anderes als echte Solidarität und zeigt auch völlig andere Auswirkungen. Indem die EU-Politik dies nicht unterscheiden will oder kann, verschärft sie das unmenschliche Elend der Flüchtlinge und trägt zur weiteren Spaltung der europäischen Bevölkerung bei. Eine Abschiebung in Länder, in denen Menschen schlimmstes Unheil droht, wird keinen Deut humaner, wenn man sie Rückführung nennt. In der vermeintlich korrekten Sprache und in den diplomatischen Deals mit Unrechts- und Folterstaaten, die einen klaren Bruch der Menschenrechte beinhalten, steckt das Gift zutiefst unmenschlicher Machenschaften. Auch innerhalb der EU halte ich es für verantwortungslos, Flüchtlinge nach Ungarn oder der Slowakei vermitteln zu wollen, wo Fremdenhass gesellschaftsfähig ist. Die fortgeschrittene Spaltung der Gesellschaft zeigt sich darin, das ein Teil der europäischen Bevölkerung diese Politik der Abschottung für unmenschlich und barbarisch hält, einem anderen ist sie nicht unmenschlich genug. Selbst das Bild, das Deutsche von ihrer Kanzlerin haben, zeugt von dieser Zerrissenheit, indem manche sie immer noch als die Kanzlerin der Flüchtlinge preisen, andere finden ihre Haltung berechnend, zynisch und inhuman, während eine kleine Gruppe von Rassisten sich in dumpfen Schmähtiraden ergießt.
Wer, wie die EU oder auch deutsche Regierungskreise, die Humanität und die Solidarität nur im Munde führt und dabei das nächste Geschäft im Auge hat, setzt damit den sozialen Frieden innerhalb seiner Bürgerschaft aufs Spiel und schaufelt ohne Not Gräben zwischen den Menschen, die in Jahrzehnten nicht geschlossen werden können. So wie nicht einfach zwischen sog. Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen unterschieden werden kann, betrifft der von dumpfen Kapitalisten provozierte Klassenkampf nicht nur das wirtschaftliche-, sondern auch das (zwischen-)menschliche Leben. Flüchtlinge müssen ganz real um Leib und Leben fürchten, während wir Europäer um eine innere Verrohung und Gleichgültigkeit fürchten müssen.“
Robert Maxeiner, Frankfurt
Eifrige Konservative
Zu: Vor vierzig Jahren: 21.September 1967″, FR-Politik vom 21. September
„Damals, also, also in den späten 6oer Jahren des vorigen Jahrhunderts, behauptete das CSU-Parteiorgan „Bayernkurier“ allen Ernstes, dass die SPD eine Mitschuld am RAF-Terror trage, weil sie die außerparlamentarische Opposition zeitweilig mit offenen Armen aufgenommen habe. Die SPD habe Gewalt mitgesät. Warum dieser ungeheuerliche Vorwurf jetzt wieder abgedruckt wird, kann man nur mutmaßen. Die – oder fairerweise: bestimmte Konservative in der Bundesrepublik sind nach wie vor eifrig bemüht, die SPD als krypto-kommunistisch und dem Privateigentum gegenüber feindlich eingestellt zu verunglimpfen. Die Sozialdemokratie hätten eben die „roten Socken“ an. Zu diesem Vorwurf gesellt sich dann immer wieder das Verdikt der „Vaterlandsverräter“, weil die SPD in den Spätjahren des Ersten Weltkrieges weitere Kriegskredite im Reichstag verweigert hätte. In diese Kerbe haut auch die AfD (Gauland/Weidel), wonach die Deutschen endlich stolz darauf sein sollten, was deutsche Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg alles geleistet hätten. Es gelte, endlich Abstand zu nehmen von unberechtigten Schuld- und Schamgefühlen gegenüber überaus dunklen Seiten der jüngeren deutschen Geschichte! Ganz abenteuerlich wird dann der Vorwurf der Konservativen, die SPD seien Schuld an der Machtergreifung der NSDAP unter Hitler, weil die SPD nicht mit den Kommunisten im Reichstag zusammengearbeitet hätte.“
Sigurd Schmidt, Bad Homburg
Hineinwachsen in die Katastrophe
Das Berliner Humboldt-Forum ist tot: „Wer lässt sich das gefallen? „, FR.de vom 13. September
„Alle lassen es sich gefallen. Vogel Strauß Politik pur wo man hinschaut. Herr Widmann hat die Fakten aufgezählt, es scheint keinen zu kümmern. Fakt ist doch, dass trotz der Sachlage anscheinend niemand der Situation gerecht wird.
Die Menschheit befindet sich im Krieg. Der Gegner: Die Menschheit selbst. Viele Menschen scheinen sehr wohl zu ahnen , dass da etwas auf sie zukommt , das kaum zu meistern ist – aber man weigert sich , dies zu akzeptieren . Ja , viele lehnen es direkt ab . Die Klimakatastrophe rollt mit zunehmenden Tempo auf die Weltgemeinschaft zu , es scheint aber niemand zu kümmern . Dabei ist sie eigentlich schon da . So sieht der “ naive Narzissmus “ des Menschen aus . Konfrontiert mit Dingen , die nicht so recht ins Weltbild passen , schon gar nicht in den Alltag ,bei Dingen , die logische Schlüsse verlangen , Umdenken , gemeinsame Anstrengungen um einer latenten Katastrophe zu begegnen , versagt der Mensch auf ganzer Linie , er negiert einfach die Fakten .
Das beste Beispiel ist die gegenwärtige politische Lage in unserem Land . Obgleich klar ist , dass die heute lebenden Kinder in eine Katastrophe hinwachsen , wird das von keiner der großen Parteien überhaupt thematisiert . Es kommt einfach nicht vor . Später wird man fragen , weshalb niemand etwas unternommen hat , wo doch die Fakten schon lange auf dem Tisch lagen . Ja , weshalb wohl ? Es ist so viel leichter , den „naiven Narzissmus “ auszuleben , als sich unbequemen Fakten zu stellen . Der Mensch ist eben nicht Homo “ sapiens “, er lebt noch immer auf der Erde als Scheibe , er weiß selbst von dem bisschen , was er wissen könnte ,fast nichts und vegetiert so vor sich hin , streitet über “ Gerechtigkeit “ , lebt “ gut und gerne “ in diesem Land unter dem Motto : Das wird schon ! Was soll er da mit einem Humboldt Forum , wo er auf sein Ameisendasein hingewiesen wird – nein , das will er gewiss nicht . Also , wer lässt sich das gefallen ? Na , so gut wie alle , sie merken es noch nicht einmal , ja sie wollen es noch nicht einmal merken , deshalb brauchen sie auch kein Humboldt Forum .“
Jürgen H. Winter, Schöneck
Ständiges Drohen ist keine gute Politik
Zu: „Madrid weist Botschafter von Nordkoreea aus“, FR-Politik vom 19. September
„Kritisch. Doch z.Z.ist dieses „Zeichen“, als eine Lösungsmöglichkeit, angebracht. Wenn die spanische Regierung die Entscheidung getroffen hat, bis Ende September 2017 muß der nordkoreanische Botschafter in Madrid, Kim Hyok Chol, das Land verlassen.
Doch für wen ist diese Entscheidung überraschend? Doch nur für die, die solche Entscheidungen nicht treffen können/wollen. Und warum muß diese Entscheidung mit den EU-Partnern abgesprochen werden? Welche Entscheidungen werden von Frankreich oder BRD oder Frankreich & BRD mit allen oder den meisten EU-Partnern abgesprochen, wenn es um das Thema Nordkorea geht? Oder werden wir nicht ordentlich über die Presse darüber informiert? Absprachen sind elementar. Auch mit den EU-Partnern. Zu jedem (EU sowie außenpolitischem) Thema. Doch EU-Partner scheinen aktuell sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein oder haben kaum bessere Ideen, ohne Merkels Dialogbereitschaft in Frage stellen zu wollen. Da ihr Bemühen hier echt erscheint.
Der Botschafter wurde bereits mehrfach auf unterschiedliche Arten darüber informiert (auch mit Ankündigung von Konsequenzen), daß die spanische Regierung mit der (Atom)Politik von Pjöngjang nicht einverstanden ist und die Atomaktivitäten einstellen soll. Folgerichtig ist somit die Entscheidung. Denn ständiges Drohen mit oder ohne Sanktionen, (militärische) Interventionen u.ä. stellt keine besonders gute Politik dar und erst recht nicht seit der 45. Präsident in Washington „herrscht“. Nur ständiges Drohen führt zum Verlust der Glaubwürdigkeit, es macht entweder ohnmächtig oder aggressiv. Siehe Vorgehensweise der USA. Beides, Ohnmacht oder Aggressivität, wirkt sich gefährlich aus -für alle Völker auf dem Globus. Denn die Gewaltspirale setzt sich dennoch fort. Ideen müssen also her.
Spanien liefert eine Idee und hat mit der Entscheidung Nordkorea dennoch mind. zwei wichtige Optionen eröffnet: Entweder wird die Entscheidung akzeptiert oder ein neuer Botschafter wird nach Spanien entsandt. Was neue Optionen der Diplomatie bringen könnte. Die dringend gesucht und benötigt werden. Wichtig an dieser Stelle wäre ebenfalls der Gedanke, was unrealisierbar ist, wenn alle Staaten mit diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea, ihre Beziehung vorläufig beenden, wie würde Nordkorea reagieren (wie mit der Türkei bereits durchgedacht)? Die oft erwähnte und doch selten ernsthaft gewünschte Isolation Nordkorea wäre somit gegeben. Doch wie würde die Weltgemeinschaft mit 17 Mill. Nordkoreaner umgehen, wenn sie verhungern? Können wir das überhaupt verantworten? Aktuell ist jede Suche nach einer Lösung des Nordkoreas Konflikt besser als eine weitere Drohung.“
María del Carmen González Gamarra, Berlin/Frankfurt
Die Lösung des Diesel-Gesundheitsproblems
Zu: „Stickoxide machen die Menschen krank „, FR-de vom 22. September
„Diesel – das scheint wohl ein typisch deutsches Thema zu sein, ebenso wie die EU-Verhandlungen mit King Erdogan, oder ist diese derzeitige Aktualität nur dem Wahlkampf gschuldet? Seltsam: Kochen deswegen diese Diskussionen bei unseren Nachbarn zur Zeit kaum?
Diesel-Motoren sind umweltfreundlicher als Benziner. Sie stoßen weniger klimaschädli-ches CO2 aus; deswegen wurden sie uns angepriesen. Dieseler sind jedoch akut und aktuell gesundheitsschädlicher: Sie lassen mehr Stickoxyde raus; das ist mit Zurüstung vermeidbar. Darum geht’s: Etwas Gutes tun und nicht betrügen.
Es geht aber um mehr: Die Motoren für Benzin und Diesel sind Weit-vor-dem-Ersten-Weltkrieg- Erfindungen, aus dem vergangenen Jahrtausend.. Die Diesel-Geburtenrate ist seit den 80-ern sehr stark angestiegen. Weil – Die Kohlsche Regierung hatte die Mineralölsteuer für Diesel sehr stark gesenkt für notleidende Traktoren und Brummi-LKW, – und Mercedes 180 D. (wir erinnern uns). Daraus entstanden sind: riesige Agrarindustrie-Traktoren und LKW-verstopfte Straßen.
Der Diesel- Mineralölsteuer-Nachlass beträgt jährlich mind. 6,5 Mrd. Von Staats wegen wurde also das Diesel- Hoch in Deutschland geradezu staatlich provoziert und wir dann betrogen. Andere Länder haben das nicht gemacht.
Von der Politik, aber nur verbal, in die Zukunft gestellt, stehen für neue Antriebe: z. B. Akku-E’s, Brennstoffzellen-E’s, Wasserstoff-Gas insgesamt weniger als 1 Milliarde im Staatsetat bereit. Damit könnte das Diesel-Gesundheitsproblem ganz einfach gelöst werden, mind. 3-mal. Diesel erhält nur so viel an Steuernachlass, wie derzeit für die neuen Antriebe bereit steht; das würde auch den LKW-Anteil und deren immens hohe (bis 40.000 mal mehr als ein PKW) Straßenschäden zu senken. Oder die neuen Antriebstechniken werden auch mit 6,5 Mrd. jährlich gefördert, oder für Diesel und neue Antriebe werden je zur Hälfte die Staats-Subvention geteilt: für jede Antriebsart ca. 4 Mrd. Bei allen Versionen würden auch die Autobauer ganz schnell anfangen neu zu rechnen.
Hans-Karl Ortmann, Hofheim-Wildsachsen
Wenn die Bürger entlastet werden sollen
RMV-Preise: „CDU sauer über Absenung der Preise „, FR.de vom 14. September
„Die CDU-FDP-Regierung in Frankfurt regt sich auf, dass die Frankfurter Bürger bei Bus und Bahnen entlastet werden und die Kosten für die Stadt Frankfurt sich jährlich auf 2,2 Mio. belaufen. Das Projekt der Stadt mit Investitionen für das Stadthaus 15,8 Mio und dem Dom- Römerbereich 185,7 Mio. kosten die Stadt ein Vielfaches und übersteigt die Kosten für den RMV bei Weitem. Wenn es um eine Entlastung für die Bürger Frankfurts geht sind 2,2 Mio. schon zu viel. Die RMV Preise sind für alle Bürger maßgebend, gerade für die weniger Betuchten. Das Altstadtprojekt dient allein der Repräsentation und nur zahlungskräftige Bürger werden hier bedient. Das ganze als Wahlpropaganda von Herrn Feldmann hinzustellen, verstehe ich nicht, da in dem Ausschuss 27 Personen sitzen die mit großer Mehrheit zugestimmt hat. Wie im jedem Jahr finden die Beratungen und Beschlüsse des RMV im September/Oktober statt.“
@Jürgen H. Winter
„Obgleich klar ist , dass die heute lebenden Kinder in eine Katastrophe hinwachsen,…“
Das höre ich schon seit mindestens 40 Jahren. Aber die Katastrophe kommt einfach nicht. Wen wundert’s, dass die Leute nicht mehr dran glauben.
zu @ Henning Flessner
Neben an gibt es das Thema Insekten und sie sind der Meinung das die Katastrophen nicht kommen. Sind sie sicher?
@hans
Sind Sie sicher, dass es eine Katastrophe wird? Wissen Sie schon, woran es liegt?
Man kann in die Zukunft nur sinnvoll extrapolieren, wenn man die zugrundeliegenden Gesetze kennt und da hapert es leider.
Da zeigt sich die Begrenztheit des Wissenschaftlers.
Ich habe mich schon oft gefragt, wahrscheinlich wie viele andere, warum die großen Kulturen alle untergegangen sind. Inzwischen denke ich das es an der Anzahl von Fehlentscheidungen liegt. Wenn diese Anzahl zu hoch wird geht es wohl abwärts. Entscheidungen betreffen halt meist die Zukunft und da ist es schwer zu erkennen was eine Fehlentscheidung sein wird. Wenn allerdings fast alle Wissenschaftler davon ausgehen das der Klimawandel real ist sollte man das Ernst nehmen auch wenn der aller letzte Beweis noch nicht erbracht ist. Wenn er erbracht ist wird es zu spät sein zu reagieren. Deshalb sollte man das Argument das die Katastrophen noch nicht da sind vielleicht überdenken.
Nicht nur vielleicht, hans, sondern man sollte das bestimmt und entschlossen tun. Man braucht keine hundertprozentige Sicherheit, um sich zum Handeln aufzuraffen. Es reicht eine genügend hohe Wahrscheinlichkeit. Was man als genügend wahrscheinlich betrachtet, ist dabei natürlich eine Bewertung vor dem Hintergrund der eigenen Überzeugungen. Das Insektensterben ist auf jeden Fall eine alarmierende Entwicklung, und man sollte nicht abwarten, bis der Zusammenhang klar erwiesen sein wird, weil Monsanto und Co. einen solchen Beweis mit allen Mitteln verhindern werden. Es findet sich immer jemand finden, der zu einer Studie eine Gegenstudie macht. Die Politik muss handeln, und zwar jetzt.
@Stefan Briem
Das kann doch nur in blindem Aktionismus enden. Bisher hat man uns erzählt, dass wir durch den Klimawandel mehr Insekten inklusive Malaria bekommen und jetzt ist der Klimawandel am Insektensterben schuld. Welchen Schluss soll man daraus ziehen?
Sie sollten genauer lesen, Herr Flessner. Niemand hat gesagt, dass der Klimawandel am Insektensterben schuld ist. Er wird aber als eine von mehreren möglichen Erklärungen gesehen. Dass Insekten wie z.B. der Tigermoskito, der in subtroprischen Gebieten verbreitet ist und das Denguefieber überträgt, inwischen auch in Deutschland vorkommt, ist Ihnen sicher bekannt. Der Klimawandel löst also Wanderungsbewegungen unter Insekten aus. Solche Insekten, die sich in unseren gemäßigten Breiten wohlfühlen, werden daher nach Norden ausweichen. Dann werden sie hier seltener, sterben aber nicht aus. Daraus kann man den Schluss ziehen, dass der Anteil des Klimawandels am Insektensterben eher klein ist.
Als Ursachen des Insektensterbens und des daraus resultierenden Vogelstebens sind, wie ja schon erwähnt, die Konzentration auf Monokulturen sowie der übermäßige Einsatz bestimmter Insektizide bekannt. Es mag zwar noch andere, bisher nicht bekannte Gründe geben, aber ist es nicht besser, schon mal bei den bekannten Ursachen anzusetzen? Damit könnte man immerhin einen Teil der Insekten und Vögel retten. Was also spricht gegen das Verbot von Glyphosat als eine Maßnahme?
Eine Vielzahl von Ursachen für das Insektensterben nennt Marco Werstat im Thread „Man muss nur die Augen aufmachen“.
Ich habe den Eindruck, dass jeder heutzutage, der mit seinen Argumenten seine Mitmenschen nicht zum Tun bewegen kann, als letzte Zuflucht nur noch das Drohen mit Kastrophen kennt.
Dieses Drohmittel verliert aber nach sehr kurzer Zeit seine Wirksamkeit und es nervt dann nur noch.
Man wird im Leben nicht auskommen ohne Entscheidungen. Wenn es Risiken gibt muss man ab wegen ob man sie versucht einzudämmen oder ob man sie als Lebensrisiko hinnimmt. Das hat mit Drohen nicht viel zu tun. AKW stellen z.B. ein völlig unnützes Risiko da. Deshalb sollte man sie abschalten. Das Insekten sterben und das erscheinen von Insekten die es in unseren Breiten nicht gibt zeigt das in unserer Umwelt etwas nicht stimmen kann. Das verlangt wieder nach Entscheidungen. Wenn gleichzeitig der Meeresspiegel steigt und die Durchschnittstemperatur jedes Jahr höher wird liegt die Vermutung nahe das ein Klimawandel ins Haus steht. Da sind auch Entscheidungen gefordert keine Drohungen. Man braucht doch nur die Fakten zu betrachten. Akw Strom ist nun mal der teuerste und noch mit Risiken behaftet. Wenn nie jemand Entscheidungen gefällt hätte würden wir noch in Höhlen wohnen.
@hans
„Wenn gleichzeitig der Meeresspiegel steigt“ und die Deiche noch mindestens 100 Jahre halten, sind eben heute keine panikartigen Entscheidungen notwendig.
Entscheidungen sollten auf Abwägungen beruhen. Was sind die Vorteile, die Nachteile, die Risiken für mich und die anderen?
Wenn jemand das macht, dann gehört es für mich zum Respekt die Entscheidung zu akzeptieren, auch wenn meine eine andere ist.
Immer gleich mit dem Weltuntergang zu drohen, wenn einem die Entscheidung nicht gefällt, ist für mich nicht akzeptabel.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/streit-um-dieselfahrverbote-bayern-muss-zwangsgeld-zahlen-a-1175133.html
Das kommt dabei raus wenn man nicht entscheidet seit 10 Jahren
Herrr Flessner, ich glaube, Sie haben das Prinzip Demokratie nicht verstanden. Politische Entscheidungen dürfen nicht warten, bis alle Experten sich einig sind. Sonst wird es nämlich niemals Entscheidungen geben. Politische Entscheidungen müssen dann getroffen werden, wenn Handlungsbedarf besteht. Im schlimmsten Fall hängt davon das Überleben unserer Zivilisation ab. Da darf man schon mal Katastrophen an die Wand malen. Dass die Menschen trotzdem nicht aufstehen, hat eher mit Ihrer Couch-Mentalität zu tun: Wir warten mal, bis wir Klarheit haben, denn uns geht’s ja gut, und in drei Jahren kommt eine neue Studie. Super! Aber dann kann es zu spät sein.
@Stefan Briem
Sie hatten mir vorgeworfen, dass ich nicht genau lese. Jetzt erzeugen Sie den Eindruck, ich hätte gefordert, dass man wartet, bis alle einig sind. Wo habe ich diesen Unsinn gefordert?
„Politische Entscheidungen müssen dann getroffen werden, wenn Handlungsbedarf besteht.“
Aber besteht denn sofortiger Handlungsbedarf? Der Wissenschaftler sagt nein, die Aktivisten sagen ja.
Wenn Demokratie bedeutet, dass wir sofort alles machen, was Greenpeace fordert, ohne uns Gedanken über die Notwendigkeit und die Folgen zu machen, dann habe ich Demokratie falsch verstanden.
Demokratie bedeutet für mich u. a. auch, dass die Politiker mit der Entscheidungsgewalt, die wir Ihnen übertragen haben, verantwortungsvoll umgehen. Dazu gehört eben auch, dass man die Notwendigkeit und die Folgen der Entscheidungen sorgfältig prüft und nicht in panikartigem Aktionismus verfällt, nur weil jemand „Katastrophe und Weltuntergang“ ruft.