Von Menschenwürde, Schwerstbehinderung und eigenständigem Leben

Jetzt wird die Präimplantationsdiagnostik (PID) also auch in Deutschland zugelassen. Der Bundestag beschloss am 7. Juli, diese Methode, befruchtete Eizellen auf Erbkrankheiten zu untersuchen, bei uns einzuführen. Bisher gab es hier eine rechtliche Grauzone. Diesen Zustand zu beenden und PID zu ermöglichen, dafür sprachen sich 326 Abgeordnete aus; 260 votierten dagegen. Die Gegner befürchten einen Dammbruch, eine Selektionsmedizin, durch die unliebsame Embryonen aussortiert werden. Die Befürworter sprechen von einer Ethik des Helfens und davon, dass die PID menschliches Leid und Abtreibungen verhindern könne. Dem Einsatz der PID sind jedoch Grenzen gesetzt: Die Eltern können auf die PID zurückgreifen lassen, wenn sie eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine schwerwiegende Erbkrankheit haben oder eine genetische Schädigung dazu führen würde, dass die Schwangerschaft mit einer Fehl- oder Totgeburt endet.

Peer Ziegler aus Neustadt meint:

„Die Entscheidung des  Bundestages zur PID hat mich (46 Jahre, verheiratet, seit mehr als  20 Jahren als Diplom-Designer selbstständig, und, ja, „nebenbei“ mit der genetisch bedingten Krankheit Mukoviszidose lebend) und auch andere Betroffene, mit denen ich mich ausgetauscht habe, sehr erschüttert. Der frühzeitige Einstieg in die Werte-Selektion eines werdenden Lebens nach rein genetischen Maßstäben, insbesondere die Ansicht der Mehrheit der Parlamentarier, ein Leben z.B. mit Mukoviszidose wäre ein lebensunwertes Leben, macht uns fassungslos. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass man es angeblich aus dem Antrieb unternimmt, Leiden zu verhindern.
Dass ein Volk mit unserer Vergangenheit dies klaglos hinnimmt (1939 begann in Grafeneck die Selektion „Behinderter“, um die ersten Vergasungsanlagen zu erproben), lässt nichts Gutes ahnen. Die PID stellt eine Verschärfung dar, da erst Leben erzeugt wird, um dann zu selektieren. Eine sehr egozentrische Sichtweise, die allein auf Erfüllung persönlichen Lebensglückes der Eltern basiert.
Ich kann das in Bezug auf Krankheiten nachvollziehen, bei denen zu 100 Prozent feststeht, dass ein Kind nicht lebensfähig sein wird. Dies auf Krankheiten auszuweiten, bei denen man – wie bei Mukoviszidose – nach aktuellem Forschungsstand eine doch beachtliche Steigerung von Lebensqualität und Lebensdauer erreicht hat, zeigt, in welcher Gesellschaft wir leben. Das individuelle, unbeschwerte Glück innerhalb einer Wohlstandsgesellschaft, die in überzogenem Maße die Ressourcen dieser Welt in Anspruch nimmt, dabei die Umwelt massiv zerstört und sich zu allem Übel auch noch als intelligent handelnd darstellt, scheint das Maß aller Dinge zu sein. Adoption wäre eine Möglichkeit, wenn man denn unbedingt das Bedürfnis verspürt, sich um Kinder kümmern zu wollen. Oder ist es doch nur rein hormonell gesteuerte Fortpflanzungsgier der eigenen „optimierten“ Genanlagen, die Menschen zu diesem Verhalten motiviert? Dass Abtreibung (z.B. bei Mukoviszidose-Befund) erlaubt ist, macht die Entscheidung pro PID nicht besser – eher andersherum. Hier wäre die Gesellschaft gefragt gewesen, sich für die Schwachen einzusetzen, statt es zu erlauben, weil alle anderen es auch so machen.
Ich empfinde mein Leben als sehr lebenswert. Es sind für mich nicht medizinische Belange, die das Leben mit Mukoviszidose unzumutbar erschweren – es ist der Umgang mit uns Betroffenen, die herabgesetzte Wertigkeit als Mensch und auch daraus resultierende mangelnde Unterstützung und soziale Ausgrenzung. Wäre es doch ganz klammheimlich allen lieber, es gäbe uns nicht – oder eben in einer gesunden (“optimierten“) Version. Wären wir dann aber dieselben Menschen? Würde unsere Gesellschaft ohne „Behinderte“ eine bessere sein?
Jetzt lebe ich in einer Gesellschaft, die mir gegenüber zum Ausdruck bringt, dass es gesetzlich erlaubt wäre, mein Entstehen zu verhindern. Nur aufgrund einer meiner genetischer Eigenschaften. Während auf der einen Seite schwerstkranken Menschen am Lebensende ein freiwilliges Sterben untersagt bleibt, wird durchaus lebensfähigen Menschen das Lebensrecht von Beginn an abgesprochen! Wie das ethisch und moralisch miteinander vereinbar ist, bleibt mir ein Rätsel.
Das Verständnis der Gesellschaft für Behinderte wird weiter abnehmen. Krankheit wird als vermeidbar angesehen werden. Ein Leben mit Mukoviszidose scheint (nach Mehrheitsmeinung) seit dem 7.7.2011 endgültig ein unwertes Leben zu sein – gegen diesen Eindruck werden wir Betroffenen uns nun alle stemmen und damit leben und sterben müssen. Das wird uns nicht gerecht. Weder dem Einsatz, den wir täglich bringen, was unsere Therapie angeht, noch dem Mut, sich dem ungewissen Leben mit dieser Krankheit zu stellen und nicht aufzugeben. Auch nicht unseren vielen Unterstützern, seien es Eltern, Freunde, Therapeuten, Ärzte und Forscher. Aber schon bald könnte es uns ja nicht mehr geben. Danke, Deutschland!“

Der Autor des folgenden Leserbriefs möchte anonym bleiben, ist mir aber bekannt:

„Nun hat der Bundestag nach reiflicher Diskussion die PID unter Auflagen zugelassen. Eine richtige Entscheidung: Hier geht es um Ehrlichkeit, um Verständnis für Eltern, die unter Erbkrankheiten in der Familie leiden bzw. sich die Erziehung eines behinderten Kindes nicht zutrauen. Schon jetzt fahren deutsche Paare ins Ausland, um dort zu tun, was bei uns verboten ist. Auch erlaubt der Gesetzgeber Schwangerschaftsabbrüche in den ersten drei Monaten, wovon ja häufig behinderte Föten „betroffen“ sind. Hier sind sogar Spätabtreibungen erlaubt! Im Vergleich dazu ist die PID die humanere Lösung, wenn man „nur“ eine befruchtete Eizelle vor sich hat und keinen kleinen Menschen mit Kopf, Händen und Füßen. Die PID beschränkt sich ja auf die künstliche Befruchtung, also auf wenige „Fälle“.
Wir sollten lieber  überlegen, ob die Fristenlösung bei Abtreibungen moralisch vertretbar ist. Angeblich werden 90 Prozent der Abtreibungen aus „sozialen Gründen“ durchgeführt, weil also ein Kind nicht in die Lebensplanung der Eltern passt, weil das Baby die Partnerschaft belastet oder die Bikini-Figur beim nächsten Urlaub verderben würde. Hier liegt doch der Skandal.
Wer sich über die Zulassung der PID aufregt, sollte lieber zuerst selbst behinderte Menschen rücksichtsvoll behandeln. Hier liegt doch der Hase im Pfeffer: in der trotz feierlicher Sonntagsreden zunehmenden Rüpelhaftigkeit vieler Menschen. Ich selbst bin schwerbehindert und wurde schon mehrfach gemobbt.“

Dr. Winfried Klein aus Heidelberg:

„Ihrem Kommentar zur Bundestagsabstimmung über die PID entnehme ich, dass Sie einen Dammbruch nur im Hinblick auf mögliche Designerbabys sehen. Der Dammbruch ist aber ganz woanders erfolgt. Der Bundestag hat  implizit klargestellt, dass aus seiner Sicht menschlichem Leben nicht schon mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle Würde zukommt. Damit hat er sich vom frühestmöglichen Zeitpunkt des Eintritts des Würdeschutzes verabschiedet und die Menschenwürde zur Disposition des Gesetzgebers gestellt. Künftig kommt es nur noch auf die dem Zeitgeist entsprechende Argumentation an, wann menschlichem Leben Würde zukommt und wann nicht. Dies gilt für den Anfang und das Ende des Lebens, aber eben auch für das Leben dazwischen – wer sich nicht artikulieren kann, ist möglicherweise keine menschliche Person, wer blind und taub ist ebenso …
Darum ging und geht es den Gegnern der PID. Denn nur wenn das menschliche Leben umfassend geschützt ist, ist auch die Selektion – nach welchen Kriterien auch immer – untersagt. Ist das Leben nicht umfassend geschützt, gibt es letztlich keinen Halt mehr.
Die gegenwärtige Gesellschaft mag mit alledem noch umgehen können. Doch brechen nach und nach die Strukturen weg, die der Gesellschaft Halt gegeben haben, allen voran die christliche Prägung, aber auch das Wissen um die Philosophie der Aufklärung und die Schrecken der Nazi-Diktatur. Wenn all das nicht mehr ist, wer schützt dann menschliches Leben, wenn es das Gesetz nicht mehr tut?“

Karl-Heinz Bollmann aus Offenbach:

„Es erheben viel zu viele Leute ihre Stimme gegen die PID, die in Sachen Kinder schon grundsätzlich mangels eigenem Bestreben nach Nachwuchs nicht mitreden können, allen voran die Mitglieder der katholischen Kirche. Wenn es um das Thema behinderte Kinder mit lebenslanger Abhängigkeit von Betreuungspersonal geht, können sie  erst recht nicht mitreden. Kaum ein Außenstehender kann wirklich nachvollziehen, was es für betroffene Eltern heißt, für den Rest des Lebens für das Kind da sein zu müssen. Irgendwann ist das Kind erwachsen – ein Leben lang einen erwachsenen Menschen betreuen zu müssen, ist dann erst recht kein Kinderspiel, bei aller Liebe. Es muss nicht einmal eine Schwerstbehinderung vorliegen.
Wir haben einen Fall von Autismus in der Familie. Ist nicht immer so, aber in unserem Fall ist auch hier schon eine ständige Betreuung erforderlich. Für die Familie wie  für den Betroffenen eine Lebensqualität mit Grenzen. Von den Schwerstbehindertenfällen, wo von Geburt ab quasi der Rollstuhl angesagt ist, kein Handgriff vom Waschen bis zum Toilettengang alleine ausgeführt werden kann, muss ich wohl nichts erzählen. Außenstehende sollten da mal nicht alles Leben konsequent als schön verklären.
Die Entstehung von (menschlichem) Leben ist nicht das Ergebnis von irgendwelchen himmlischen, kreativen Kräften, sondern ein natürlicher, biologischer Vorgang, bei dem immer was schief gehen kann. Im Gegensatz zu anderen Säugetiergattungen haben wir eben die Möglichkeit, in der Fortpflanzung regulierend einzugreifen. Dann sollte man es auch tun und zulassen.
Es geht hier nicht um Designer-Babys – das ist wiederum ein Gerücht, basierend auf eifrigem Unwissen. Man kann kein Kind nach Augenfarbe etc. auswählen. Das ist Unfug. Es geht lediglich um die vorzeitige Erkennung von schweren, das selbstständige Leben unmöglich machenden Entwicklungsstörungen.“
Diskussion: frblog.de/pid-abstimmung

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46 Kommentare zu “Von Menschenwürde, Schwerstbehinderung und eigenständigem Leben

  1. Wie sich direkt Betroffene nach dieser Entscheidung über die begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik fühlen, ja, fühlen müssen, hat Herr Peer Ziegler in seinem Leserbrief in sehr beeindruckender Weise deutlich macht. Das hat für mich auch einen erheblich höheren Stellenwert als alle Bundestagsreden in diesem Zusammenhang. Von einer weisen Entscheidung zu sprechen, wie das in dem Kommentar http://www.fr-online.de/politik/meinung/pid–endlich-ein-ausweg/-/1472602/8645764/-/index.html der FR geschieht, halte ich für unangemessen, zumal es den Schluss zulässt, dass andere Entscheidungen nicht weise gewesen wären. Ich halte es auch für unangemessen, wenn sich die Mitglieder des Bundestages, in einer mit großem Pathos überladenen Form, gegenseitigen Respekt bescheinigen, und die veröffentlichte Meinung diese Selbst-Belobigung genauso pathetisch würdigt. Ja, wenn nicht bei diesem Thema, wann sollte denn sonst respektvoll miteinander umgegangen werden? Im übrigen kann Respekt nie schaden, ganz egal um welches Thema es sich handelt. Allerdings scheue ich mich mittlerweile überhaupt noch von Respekt zu sprechen, weil dieser Begriff nicht nur inflationär, sondern immer häufiger auch missbräuchlich verwendet wird.

    Die Befürchtungen, Ängste, ja, die Verbitterung von Herrn Ziegler und anderen Betroffenen, im Hinblick auf die Entscheidung, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch der Hinweis auf unsere Vergangenheit erfolgt völlig zu Recht. Wenn es nun von den Befürwortern der PID heißt, ein Dammbruch wäre auch nach dieser Entscheidung nicht zu befürchten und es weiter heißt, so genannte Behinderte würden nicht an den Rand der Gesellschaft gedrückt oder gar diskriminiert werden, so ist das schlicht falsch. Die Diskriminierung ist schon in dem so genannten Hartz IV-Kompromiss enthalten. Dieser politische Kuhhandel zwischen CDU/CSU, FDP und SPD liegt zwar erst ein paar Monate zurück, ist aber anscheinend schon wieder vergessen. In diesem „Kompromiss“ ist festgeschrieben, dass erwachsene so genannte Behinderte, die bei ihren Eltern oder in einer Wohngemeinschaft leben, nur noch 80 Prozent vom Regelsatz erhalten, was einer Kürzung von etwa 70 Euro monatlich entspricht. Eine unglaubliche Diskriminierung, ein beispielloser politischer, medialer und gesellschaftlicher Skandal. Und diese sozialpolitische Deformierung wird auch auch noch allen Ernstes Reform genannt. Das muss sich mensch einmal vorstellen, über alles wird in dieser Republik bis zum Überdruss berichtet und getalkt, abschreckendes Beispiel war der Lügenbaron im Ministeramt, aber über die zwanzigprozentige Kürzung der Leistungen für so genannte Behinderte, wird so gut wie kein Wort verloren. Es gibt dazu keine Talkshow, keine Sondersendung, keine Aktuelle Stunde, kein Aufschrei, nix, absolut nix. Ein Beispiel großer sozialpolitischer Verkommenheit geht einfach mal so unter, darüber redet kein Mensch. Und dieses „Hartz IV-Vermittlungsergebnis“, was die erbärmliche Kürzung beinhaltet, wurde von der unsäglichen Frau von der Leyen und ihrer „sozial“-demokratischen Kumpanin, Manuela Schwesig, auch noch mit dem üblichen unerträglichen Lach-Grinsen medial gefeiert. In diesem Zusammenhang nur von heuchlerischer Verkommenheit zu sprechen, reicht sicher nicht mehr aus, wer so etwas zu verantworten hat, macht sich eines sozialpolitischen Verbrechens (mit)schuldig. Übrigens, ich halte es bereits für diskriminierend die Betroffenen als Behinderte zu bezeichnen. Es handelt sich um Menschen, die durch ihre Krankheit in ihren Lebensabläufen beeinträchtigt oder gar, je nach Schwere ihres Leidens, einschränkt sind. In diesem Zusammenhang von Behinderten zu sprechen, ist zumindest missverständlich. Gerade in Zeiten, wo „griffige“ Schlagworte und Parolen sich schon seuchenartig ausbreiten, sollte bei den Begrifflichkeiten große Zurückhaltung geübt werden, denn der Verderb der Sprache ist der Verderb des Menschen. Behindert in ihrer sozialen, emotionalen und humanen Verfasstheit, sind nach meinem Verständnis von Behinderung schon eher diejenigen, die für diese zwanzigprozentige Kürzung verantwortlich sind. Oder auch diejenigen, die in Büchern und öffentlich-rechtlichen Quatschrunden ihren kruden biologistischen, genetischen und hetzerischen Müll verbreiten, in dem sie schon wieder, oder immer noch, von der überlegenden Rasse, „besonderen“ Genen, Minder- oder Schlechtleistern, von Unterschichtlern und Ähnlichem faseln. Behindert sind nach meinem Verständnis auch Medien, die diesen Hetzern und Spaltern, immer wieder, teilweise offenbar sogar besonders gerne, ein öffentliches oder gar öffentlich-rechtliches Forum bieten.

    Ich möchte zusammenfassen: Die getroffene Entscheidung ist aus meiner Sicht kein Ausweg, wie es in der Überschrift des erwähnten FR-Artikels heißt, sondern wird sich noch als katastrophaler Irrweg herausstellen. Die Entscheidung wird gesamtgesellschaftliche Auswirkungen haben, und letztlich weniger Empathie, weniger Humanität, weniger Respekt vor dem Leben, und demzufolge auch weniger unantastbare Würde bedeuten. In diesem Zusammenhang möchte ich ausdrücklich auch dem Leserbrief von Herrn Dr. Winfried Klein zustimmen.

    Jutta Rydzewski

  2. Hallo Frau Rydzewski,
    um die Kürzung auf 80% einrodnen zu können, wüsste ich gerne, wieviel % des Regelsatzes nicht behinderte Erwachsene erhalten, die noch bei ihren Eltern oder
    in einer Wohngemeinschaft leben.

  3. @3 Katja Wolf

    Die zwanzigprozentige Kürzung bezieht sich nur auf die „behinderten“ Erwachsenen, während die von Ihnen angesprochenen nicht „behinderten“ Erwachsenen 100 Prozent des Regelsatzes erhalten. Das ist offenbar in diesem Land alles normal. Der Mensch muss sich eben irgendwie betriebswirtschaftlich rechnen. „Behinderte“ die sich nicht rechnen, sind nicht produktiv, und werden es auch in aller Regel nicht sein. Also wird ein bürokratisches, willkürliches Monster geschaffen, um bei den Betroffenen zu kürzen. Einfach nur erbärmlich. Vielleicht wird jetzt auch deutlich(er), wer in diesem Zusammenhang wirklich behindert ist. In meinem Beitrag @2 steht es drin.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  4. @ Jutta Rydzewski

    Den von Ihnen hergestellten Zusammenhang zwischen der PID-Entscheidung des Bundestages und der (skandalösen) Kürzung des Harz-IV-Unterhalts für Behinderte kann ich nicht ganz nachvollziehen. Unter den 260 Abgeordneten, die gegen die begrenzte Zulassung von PID gestimmt haben, waren sicherlich etliche, die auch der Harz-IV-Kürzung zugestimmt haben.

    Ich bezweifle stark, dass ein Verbot der PID die Einstellung unserer Gesellschaft gegenüber Behinderten positiv beeinflussen würde, so wie ich bezweifle, dass die Zulassung der PID ein „frühzeitige Einstieg in die Werte-Selektion eines werdenden Lebens nach rein genetischen Maßstäben“ ist, wie es Peer Ziegler aus persönlicher Betroffenheit schreibt.

    Die Abgeordneten hatten nicht darüber zu entscheiden, ob sie PID aus moralischen Gründen befürworten oder ablehnen, sondern lediglich darüber, ob unter Beachtung der Verfassungsgrundsätze deren Anwendung zu verbieten sei. Sie mussten dabei zwischen unterschiedlichen Rechten abwägen: Dem Recht der Eltern (oder der Mutter) auf Selbstbestimmung einerseits und dem Schutz des werdenden Lebens anderseits.

    Es ist wohl unbestritten, dass unser Rechtsordnung den (potenziellen) Eltern die Entscheidung überlässt, ob sie das Leben ihrer (potenziellen) Kinder für lebenswert halten, weshalb die Empfängnisverhütung zulässig ist. Dies bestreitet nicht einmal die katholische Kirche, die lediglich künstliche Methoden der Empfängnisverhütung verbietet (was nicht einmal der gesamte Klerus mitträgt und die überwiegende Zahl der Gläubigen ignoriert).

    Unbestritten ist auch, dass Eltern erlaubt ist, wegen einer Gefahr einer erblich bedingten Behinderung des Kindes auf dessen Zeugung zu verzichten. Auch dies ist ein ethisch problematisches Urteil über „lebensunwertes Leben“, das Gefühle der von einer Erbkrankheit betroffenen verletzen kann. Trotzdem wäre das Verbot einer genetischen Beratung kaum rechtlich haltbar – und wird von niemandem im politischen Raum gefordert.

    Die entscheidende Frage ist also, ob bereits ein befruchtetes Ei ein Mensch ist, dessen Würde und damit sein Leben einen unbedingten Schutz des Grundgesetzes genießt. Ist man dieser Überzeugung, dann muss das Selbstbestimmungsrecht der Eltern zurücktreten. Allerdings wäre dann die Zulässigkeit nidationshemmender Verhütungsmittel (Spirale) sehr fraglich, müssten extrakorporale Befruchtung, bei der nicht alle befruchteten Eizellen eingepflanzt werden, und selbstverständlich jede Abtreibung ohne Ausnahmen unzulässig sein. Diese Position vertritt konsequent nur die katholische Kirche. (So konsequent dann auch nicht: Meines Wissens sieht das Kirchenrecht keine Beerdigungspflicht für Früh- und Totgeboren vor, denen also die vollständige Menschenwürde nicht zugestanden wird.)

    Sieht man in der befruchteten Eizelle hingegen „lediglich“ werdendes Leben, so ist dieses nach allen mir bekannten ethischen Überlegungen zwar schützenswert, aber es gibt Raum für Abwägungen. Diesem Abwägungsprozess wird meiner Meinung nach der PID-Beschluss des Bundestages gerecht. Ein Verbot würde bedeuten, eine zwar gut begründete, aber nicht die einzig mögliche moralische Entscheidung zum Rechtsmaßstab zu machen. Dies wäre in einem bekenntnisneutralen Staat, wie ihn unser Grundgesetz festschreibt, nicht angemessen.

  5. @6 Abraham

    Wenn Sie sagen, „dass Sie den von mir hergestellten Zusammenhang zwischen der PID-Entscheidung des Bundestages und der (skandalösen) Kürzung des Harz-IV-Unterhalts für Behinderte nicht GANZ nachvollziehen können“, so besteht ja Hoffnung, mit einem weiteren Erklärungsversuch meinerseits, das Nachvollziehen eventuell komplett zu machen.;-)

    „Unter den 260 Abgeordneten, die gegen die begrenzte Zulassung von PID gestimmt haben, waren sicherlich etliche, die auch der Harz-IV-Kürzung zugestimmt haben.“

    Richtig, so sehe ich das auch. Und exakt das ist ein wichtiger Grund, warum ich den Zusammenhang zwischen der PID-Entscheidung und der zwanzigprozentigen Kürzung hergestellt habe. Hier zeigt sich in aller brutalen Deutlichkeit, wie verlogen, heuchlerisch und auch gefährlich Politik ist. Weiterhin zeigt sich, dass mit dieser Entscheidung eindeutig eine Diskriminierung von „Behinderten“ einhergeht. Wenn schon unter den Einkommenärmsten „Behinderte“ sogar gegenüber „Gesunden“ schlechter gestellt werden, so ist doch klar zu erkennen, wohin die Reise geht. Welches Signal geht denn davon aus? Was ist das denn für eine verdammte Heuchelei, wenn nach der Verabschiedung dieses schandvollen Deals zwischen CDU/CSU, FDP und SPD, es plötzlich heißt, dass die mit der Kürzung offensichtliche Ungleichbehandlung nun auch innerhalb der Bundesregierung auf scharfe Kritik stoßen würde. Verflixt und zugenäht, wer hat denn diese sozialpolitische Schweinerei initiiert und letztlich durchgesetzt? Waren das die Kühe auf der Weide, oder die politische Mehrheit? Was ist das für eine erbärmliche Heuchelei, wenn der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU), eine schnelle Überprüfung der Regelleistungen für erwerbsgeminderte behinderte Menschen über 25 Jahren fordert, weil „es weder nachvollziehbar noch gerecht ist, dass behinderte Menschen schlechter gestellt werden als über 25-jährige Hartz-IV-Bezieher, die noch bei ihren Eltern wohnen.“ Das ist doch alles schier unglaublich. Warum denken die Herrschaften nicht VORHER nach? Das kann doch nicht nur Dämlichkeit sein. Da steckt Absicht hinter. Warum muss mit diesem sozialpolitischen Notzuchtverbrechen erst ein Zustand geschaffen werden, der verheerend auf normal denkende Menschen, insbesondere auf die direkt Betroffenen (ich erinnere an den Leserbrief von Herrn Peer Ziegler) wirken muss? Allerdings demaskiert sich Herr Hüppe in seiner Einlassung auch wieder selbst, wenn er gegenüber dem Tagesspiegel weiter ausführt: „Die Prüfung darf nicht eine Ewigkeit dauern. Wir sollten zügig eine Entscheidung treffen, bevor die ersten Kläger vor die Sozialgerichte ziehen“. Aha, darum geht es also dem Herrn aus der Partei mit dem C für christlich. Nicht die betroffenen Menschen sind das Maß aller Dinge, sondern seine Ängste, dass sich die Menschen mal wieder an die Gerichte wenden könnten. Wenn doch alle meinen, dass die Kürzung eine schreiende Ungerechtigkeit ist, warum wird das denn nicht – Ruck-Zuck – geändert?

    Ich höre jetzt lieber auf, weil mir sonst die Gäule noch völlig durchgehen. Vielleicht verstehen Sie mich jetzt VOLL und GANZ. Ansonsten habe ich, das ist auch aus meinem Beitrag herauszulesen, indem ich es ablehne von Weisheit für die eine oder andere Seite zu sprechen, für jede Entscheidung Verständnis, zumal ich, ganz egal worum es geht, bei unmittelbar Betroffenen alles verstehen kann. Obwohl ich z.B. die Todesstrafe als barbarisch kategorisch ablehne, habe ich Verständnis dafür, dass Eltern von ermordeten Kindern genau diese Strafe fordern. Mein Vorwurf richtet sich an die Politik, und ich sehe in der Kürzung für „Behinderte“ ein weiteres Einfallstor (Dammbruch) für Ausgrenzung, Diskriminierung und, in diesen üblen sarrazinischen Zeiten, auch für Schlimmeres. In diesem Kontext ist auch mein Beitrag @2 zu lesen, und möglichst nachzuvollziehen. Entscheidungen wie die Kürzung für „Behinderte“, machen Diskriminierungen und Tabubrüche sozusagen immer salonfähiger. Beschäftigen Sie sich mal näher mit den „Botschaften“ der Sarrazyniker, Heinsohns, Barings, Sloterdyks, Buschkowskys usw. usw. und Sie wissen was ich meine. Ich könnte auch sagen: Wehret den Anfängen. Aber leider sind wir über die Anfänge schon lange hinaus. Deshalb ist es wichtig aufzustehen, wenn es mal wieder oder immer noch gegen Gruppen geht, die sich nicht wehren können oder wollen, weil sie mehr als genug damit zu tun haben, ihr tägliches Leben zu meistern. Übrigens, ich habe verschiedene Medien, aber auch Fraktionen und einzelne Politiker in dieser Angelegenheit angeschrieben, nix, garnix erfolgte an Rückmeldung, auch nicht von der Partei DIE LINKE. Offenbar sind derartige Schweinereien schon völlig normal, viel wichtiger scheinen, auch für die öffentlich-rechtlichen Medien, z.B. die mit Lug und Trug erworbenen Doktorgrade oder neue Messiaserscheinungen zu sein. Das ZDF nähert sich ohnehin immer mehr RTL an, seitdem dort ein Frey regiert. Ich kenne keine Talkquatschrunde, die sich mit der Kürzung beschäftig hat. Das sagt alles. Die Behinderten, die wirklichen Behinderten mit gravierenden sozialen, emotionalen und humanen Defiziten oder gar Defekten, nehmen bedrohlich zu, insbesondere bei den so genannten öffentlichen Personen.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  6. @ Jutta Rydzewski

    Ihre Empörung über die Kürzung der Harz-IV-Sätze für Behinderte teile ich, den Zusammenhang mit PID sehe ich aber immer noch nicht.

    Eine Begründung dafür, dass durch die PID die in unserer Gesellschaft leider vorhandene Benachteiligung oder gar Diskriminierung Behinderter verstärkt wird, bleiben Sie schuldig. Sie gehen auch nicht auf die Gegenargumente ein; weder auf meine noch die des von maat verlinkten Artikels.

  7. @ Abraham

    Manchmal komm man mit Logik eben nicht weiter, weil es um Gefühle geht.
    Mir hat der Leserbrief von Peer Ziegler und der Beitrag von Jutta Rydzewski jedenfalls schwer zu denken gegeben. Ich finde den Einwand nachvollziehbar, dass durch die begrenzte Zulassung der PID schwere Krankheiten und Behinderungen künftig womöglich noch stärker stigmatisiert werden.
    Allerdings finde ich nicht, dass dies ein hinreichender Grund wäre, deshalb das Selbstbestimmungsrecht der Eltern einzuschränken und die PID zu verbieten.
    Vielleicht müssten aber gerade jetzt, nachdem der PID-Entscheidung positiv ausgefallen ist, deutliche Zeichen gesetzt werden, dass Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft willkommen sind.

  8. Da bekommt die Logik aber noch andere Dimensionen:

    Wenn zwei behinderte Menschen Kinder haben wollen, die aller Wahrscheinlichkeit nach behindert sein werden, mit geringerer Wahrscheinlichkeit aber nicht behindert sein werden, so steht diesen Eltern das Recht zu, die nicht behinderten Embryonen auszusondern. Die Gesellschaft hat dann Eltern und Kinder und den Tod der nicht behinderten Embryonen zu akzeptieren. Erst wenn das möglich ist, sind behinderte Menschen in der Gesellschaft willkommen.

  9. @ Anna

    Ich stelle die Gefühle nicht in Frage und kann die Reaktion von Peer Ziegler auf die PID-Entscheidung nachvollziehen. Trotzdem sehe ich keine Belege dafür, dass z.B. die in den letzten Jahrzehnten verbesserten vorgeburtlichen Methoden der Diagnose von Erbkrankheiten oder Erbschäden (die weit häufiger als die PID angewendet werden) die Stigmatisierung schwerer Krankheiten und Behinderungen in unserer Gesellschaft verstärkt hätten. Im Gegenteil ist die Bereitschaft zur Integration von Behinderten in Kindergärten und Grundschulen gewachsen – zum Vorteil der „Behinderten“ und der „Gesunden“, wie ich aus der Erfahrung meiner Kinder weiß. Womit ich wahrlich nicht behaupten will, es gäbe keine Benachteiligung oder Diskriminierung von Behinderten.

  10. @abraham

    Sie ignorieren die Kernfrage.

    In der Realität wird behinderten, sozial benachteiligten (und kranken) Menschen die Sexualität und die Fortpflanzung verweigert, auch unter Anwendung von Gewalt und Verstümmelung (Sterilisation etc) oder durch Unterlassung von Hilfe. Integration oder auch bloss die Anwendung von Menschenrechten werden verweigert.
    Den behinderten Menschen wird die Fortpflanzung verweigert, aufgrund einer phantasierten mendel’schen (oder weniger aufgeklärten) „Folgerichtigkeit.“

    Aus denselben Gründen, aus denen dies geschieht, wären die Eltern, die nicht auf natürlichem Wege gesunde Kinder haben können, als behindert anzusehen.
    Statt nun denselben Verzicht von diesen Eltern zu fordern, wie er von den „Behinderten“ gefordert wird, werden große Anstrengungen unternommen, aus dem „Material“ dieser „behinderten Eltern“ den „noch gesunden“ Anteil herauszufiltern, unter Opferung des von denselben Eltern und den Medizinern vorsätzlich produzierten „Ausschusses“.

    Man hat also im Alltag die Situation, daß von entscheidungsunfähigen Menschen verlangt wird, den natürlichen Drang der Kreatur aus „Vernunftsgründen“ zu unterdrücken, während diegleichen „Vernunftsgründe“ bei entscheidungsfähigen Menschen ausser Kraft gesetzt werden, indem man auf deren Gefühle und natürlichen Drang verweist und diese, diesmal mit einem verständnisvollen Ton, als „entscheidungsunfähig“ darstellt.

    Dazu kommt, daß „Erbkrankheiten oder Erbschäden“ nur aus einer äusserst beschränkten Sicht als „Krankheit“ oder „Schaden“ definiert werden können, da man erstens nicht weiß, wohin diese führen, zweitens nicht weiß, zu welchen evolutionären Entwicklungen die Fürsorge für „Kranke“ oder „Beschädigte“ führen wird. Ich habe für mich die Antwort so formuliert: „Es wird nicht leichter, aber besser. “

    Nun, auf den Punkt gebracht, bedeutet dies, daß vorsätzlich erzeugtes, behindertes Leben denselben Anspruch auf Leben hat, wie vorsätzlich erzeugtes, nicht behindertes Leben.

    Letztlich resultiert das Problem aber nur aus der Unfähigkeit der Mediziner, die Verantwortung für die von ihnen gezeugten Leben zu übernehmen, weil sie nicht wissen, was sie tun.

    Sie tragen ihre Konflikte nicht aus.

  11. @8 Abraham

    Da Sie weitgehend meiner Argumentation in der Sache folgen, ist der Umstand, dass Sie dennoch immer noch nicht den Zusammenhang zwischen der PID und der willkürlichen Kürzung von Hartz IV (ausschließlich für „Behinderte“, während „Gesunde“ den vollen Satz erhalten), mit mir teilen wollen, können, oder auch nicht möchten, zu vernachlässigen. Natürlich habe ich auch Verständnis dafür, dass Sie aufgrund der „besonderen Umstände“ in diesem Blog, eine völlige Übereinstimmung mit meiner Position sozusagen gar nicht „riskieren“ können, wollen oder möchten.;-) Allerdings bleibe ich nie etwas schuldig, wie Sie meinen, es mir andichten zu sollen bzw. zu möchten. Aber sogar ich muss irgendwann einsehen, dass ständige Wiederholungen, als auch detaillierte Erklärungen und Begründungen, nicht immer zum gewünschten Ziel führen. Noch einmal in aller Kürze: Die begrenzte Zulassung der PID, hat das Tor für Diskriminierung und Ausgrenzung „Behinderter“ (noch) weiter aufgemacht. Ein verheerendes Zeichen in einer Zeit, wo ohnehin über Produktivität, Nützlichkeit und Wertigkeit des Menschen (auch wenn er körperlich und geistig gesund ist) in einer unverantwortlichen Weise geschwatzt und geschrieben wird. Als Abschreckung fällt mir dazu u.a. Professor Gunnar Heinsohn ein, der seit über 25 Jahren an der Uni Bremen Soziologie „lehrt“. Dieser „Menschen-Experte“ will nicht nur die Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, sondern ist auch der Ansicht: Dass wir nicht das zweite oder dritte Kind der Hartz IV-Mutter benötigen, sondern das erste Kind der Karrierefrau. Und schon sind wir wieder bei den versammelten Sarrazynikern und ihren „Botschaften“ vom Herrenmenschen einerseits und den Unterschichten andererseits. Deutlicher ausgedrückt: Obermensch und Untermensch, dazwischen gibt es noch den Mittelmensch, mit der „Option“ nach oben oder (meistens) nach unten. Oder noch deutlicher: Lebenswert und lebensunwert. Doch Schluss damit, zumal mir bereits jetzt schon wieder übel wird. Und weil das so ist wie es ist, besteht der Zusammenhang zwischen Hartz IV-Kürzung für „Behinderte“ und der PID … auch dann, wenn Sie, wie ich vermute, dem immer noch nicht folgen wollen. Ich denke, der Argumente sind genug ausgetauscht, wenn auch das Ziel NICHT GANZ erreicht wurde.;-)

    Katja Wolf

    Nachdem ich Ihre Frage aus Ihrer Zuschrift @3 umfassend unter @5 beantwortet hatte, möchte ich fragen, ob Sie, wie angekündet, Ihre Einordnung in dieser Sache nunmehr vorgenommen haben, noch vornehmen werden, oder ob Ihre Frage lediglich rhetorischer Natur war?

    mfg
    Jutta Rydzewski

  12. @ Jutta Rydzewski

    Auch wenn es mich vielleicht nicht direkt etwas angeht, interessiert es mich trotzdem, worin Ihrer Meinung nach die “besonderen Umstände” in diesem Blog liegen sollen, aufgrund derer Abraham nicht riskieren könnte/wollte/möchte mit Ihren Positionen „voll und ganz“ überein zu stimmen. – Ich finde solche aus der Luft gegriffenen Anspielungen sehr irritierend. Und daran ändert auch der Winky-Smiley nicht viel.
    Gruß
    Anna

  13. @Jutta Rydzewski
    Sie liefern immer noch keine Beweise für den angeblichen Zusammenhang. Es handelt sich bei Ihren Ausführungen um reine Spekulationen.

  14. @ maat

    Der Zusammenhang von PID und der HartzIV Kürzung besteht grundsätzlich darin, dass es jeweils um „unterschiedliche Behandlung“ geht und zwar immer zu Ungunsten von „Behinderungen“. Daran ist zunächst nichts Spekulatives. Spekulativ ist allenfalls mein in # 9 vorgebrachtes Argument, dass die PID-Entscheidung die Stigmatisierung von schweren Krankheiten und Behinderungen weiter zementieren könnte.

  15. @Anna
    Frau R. schrieb: „Die begrenzte Zulassung der PID, hat das Tor für Diskriminierung und Ausgrenzung “Behinderter” (noch) weiter aufgemacht.“
    Das ist reine Spekulation!

  16. @ maat

    Stimmt, die Behauptung ist auch spekulativ. Aber zumindest haben wir jetzt das Wesentliche klar auseinanderdividiert. Womit jetzt nur noch zu klären bliebe, was genau Jutta mit den „besonderen Umständen in diesem Blog“ meint. 😉

    Gruß
    Anna

  17. @14 Anna

    Das irritiert mich aber jetzt, und unterstreicht sogar die „besonderen Umstände“. Denn wie kann, was Sie selbst als „aus der Luft gegriffenen Anspielungen“ bewerten, Sie sehr irritieren? Aus der „Luft Gegriffenes“ ist doch eigentlich gar nicht erwähnenswert. 🙂 Vielleicht sollten Sie aber auch zukünftig die Winky-Smileys (übrigens, hübsche Bezeichnung) und Gänsefüßchen „ernster“ nehmen, denn schließlich haben diese „Besonderheiten“ ja einen Sinn. 😉 😛

    @15 maat

    Ich hatte auch nie vor Beweise zu liefern, zumal ich mich überhaupt nicht als Lieferantin verstehe. Dafür ist wohl schon eher die FDP zuständig. 😀 Frau R. hat lediglich, wie das so ihre Art ist, zu einem vorgegebenen Thema ihre Auffassung, so weit wie das hier möglich ist, dargelegt. Ganz im Gegensatz zu Ihnen, oder glauben Sie mit Ihrem Hinweis auf irgendeinen FAZ-Artikel, für irgendetwas einen Beweis geliefert zu haben? Na, bitte, dachte ich es mir doch. 😀 Froh bin ich allerdings darüber, dass Sie sich mit der Kollegin Anna wieder einig sind, schon alleine wegen der „besonderen Umstände“. 😉 Schönen Abend noch.

    mfg Ihre
    Jutta R.

  18. @ Jutta

    Sie haben aber auch schon mal gekonnter gekontert. 😉
    Vielleicht sollten Sie demnächst mal einen Auffrischungskurs belegen. 😛
    Schönen Abend noch. 🙂

  19. @ Jutta Rydzewski

    Unterlassen Sie bitte Ihre Unterstellungen, ich hätte „aufgrund der ‚besonderen Umstände‘ in diesem Blog, eine völlige Übereinstimmung“ mit ihrer Position „sozusagen gar nicht ‚riskieren‘ können, wollen oder mögen“.

    Wenn es Sie interessieren würde, könnten Sie aus meinen Beiträgen entnehmen, dass ich zwar Ihre Kritik an der Harz-IV-Kürzung teile, Ihren Positionen in Bezug auf die PID-Entscheidung des Bundestages widersprochen habe. Dies habe ich nicht wegen der „besonderen Umstände in diesem Blog“ getan, sondern meine Gegenposition begründet.

    Ihren Antworten an maat, Anna und mich entnehme ich, dass Sie an einer Diskussion nicht interessiert sind.

  20. @ Anna

    „Der Zusammenhang von PID und der HartzIV Kürzung besteht grundsätzlich darin, dass es jeweils um ‚unterschiedliche Behandlung‘ geht und zwar immer zu Ungunsten von ‚Behinderungen'“, antworten Sie maat.

    Befürworter des PID-Beschlusses haben gegen die Harz-IV-Kürzung gestimmt, Gegner dieser Entscheidung für die Kürzung. Wo besteht dann der Zusammenhang?

  21. @ BvG

    „Nun, auf den Punkt gebracht, bedeutet dies, daß vorsätzlich erzeugtes, behindertes Leben denselben Anspruch auf Leben hat, wie vorsätzlich erzeugtes, nicht behindertes Leben.“

    Wenn Sie damit ausdrücken wollen, dass Eltern das Recht haben, ein behindertes Kind zu zeugen und zur Welt zu bringen, dann beschreiben Sie genau unsere Rechtsordnung. Wie in der Praxis Betreuer unmündiger Behinderter mit deren sexuellen Selbstbestimmung umgehen, ist eine andere Frage, die nur sehr entfernt mit der PID zu tun hat.

  22. @ Abraham

    Für mich spielt es gar keine Rolle, wer wie abgestimmt hat. Fakt ist doch, dass einmal unterschieden wird zwischen „gesunden“ und „behinderten“ HartzIV-Beziehern. Und im anderen Fall unterscheidet man zwischen „defekten“ und „gesunden“ Eizellen. Und das ist m.E. der Zusammenhang, den Jutta Rydzewsky beschrieben hat. Dem kann ich so auch folgen. Sie nicht?

  23. @ Anna

    Ich kann Ihnen folgen, dass es in beiden Fällen das Wort „Behinderung“ vorkommt. Jutta Rydzewsky nimmt aber die Befürworter der beschränkten PID-Freigabe in Haftung für die Harz-IV-Kürzung. Dagegen währe ich mich.

  24. @25 Abraham

    „Jutta Rydzewsky nimmt aber die Befürworter der beschränkten PID-Freigabe in Haftung für die Harz-IV-Kürzung.“

    Bevor Sie hier weiteren Unsinn verbreiten, sollten Sie sich mein Posting @7, als Replik auf Ihre Zuschrift @6, noch einmal zu Gemüte führen. Ich hatte Ihnen, neben anderen Blog-Teilnehmern, bereits vor längerer Zeit den dringenden Rat gegeben, mich nicht, in Ihrem gewünschten Sinne, zu intepretieren sondern wörtlich zu ZITIEREN. Exakt so, wie ich das auch immer mache. Zitat in Gänsefüßchen, und darunter Ihre Auffassung bzw. Kritik. So ist das intellektuell redlich. Außerdem haben Sie dadurch, anstatt wild zu spekulieren, die Möglichkeit nachzufragen, wenn Sie u.U. etwas nicht verstanden haben wollen. Was die PID-Abstimmung anbelangt, so denke ich wie Anna. Mir ist egal, wer wie abgestimmt hat. Was mich aufregt, und was ich detailliert begründet habe, ist die verdammte Heuchelei und Verlogenheit der Politik. So, und nun lesen Sie in diesem Zusammenhang meine Zuschrift @7, aber bitte etwas aufmerksamer. Noch besser wäre es natürlich, sofern dass Ihre kostbare Zeit zulässt, wenn Sie auch meine Zuschriften @2 und @13 erneut oder überhaupt lesen würden, zumal dann der thematische Gesamtzusammenhang noch klar(er) und deutlich(er) werden müsste.

    mfg
    Jutta Rydzewski

    PS: Übrigens, nur der guten, deutschen Ordnung halber: Ich schreibe mich am Ende mit einem i. Bei der Gelegenheit möchte ich noch darauf hinweisen, dass es nicht Harz, wie sie ständig schreiben, sondern Hartz heißen muss. Der Harz ist ein deutsches Mittelgebirge, während es sich bei Peter Hartz, nach dem die Hartz-Deformen benannt wurden, um einen verurteilten Straftäter handelt.

  25. @ Abraham

    Da sich Jutta Rydzewski diesbezüglich etwas vage ausdrückt hat, kann man sie tatsächlich auch so verstehen, wie Sie das tun. Und Ihr Widerspruch ist dann natürlich nachvollziehbar.

    Ich habe die Kritik, wie schon ausgeführt, aber allgemeiner verstanden.
    Alleine schon, dass überhaupt Abstimmungen stattfinden, denen eine Unterscheidung in „gesund“ und „behindert“ zugrunde liegen, sagt doch schon etwas aus. Und wenn sich dann auch noch jedes Mal Mehrheiten zu Ungunsten von Behinderungen ergeben, deutet das eben doppelt in eine bestimmte Richtung.

    Dazu finde ich es wert, folgende Aussage aus Peer Zieglers Leserbrief zu zitieren:
    „Es sind für mich nicht medizinische Belange, die das Leben mit Mukoviszidose unzumutbar erschweren – es ist der Umgang mit uns Betroffenen, die herabgesetzte Wertigkeit als Mensch und auch daraus resultierende mangelnde Unterstützung und soziale Ausgrenzung.“

  26. @ Jutta Rydzewski

    Bevor Sie meine Aussage, Sie nehmen „die Befürworter der beschränkten PID-Freigabe in Haftung für die Hartz-IV-Kürzung”, als Unsinn bezeichnen, sollten Sie selber ihr Posting # 7 nachlesen. Dort schreiben Sie, dass Sie „den Zusammenhang zwischen der PID-Entscheidung und der zwanzigprozentigen Kürzung“ hergestellt haben, weil sich zeigt, „dass mit dieser Entscheidung eindeutig eine Diskriminierung von ‚Behinderten‘ einhergeht“.

    Zu Ihrem Diskussionsstil enthalte ich mich lieber des Kommentars.

  27. @ Anna
    Auch mich lässt das Zitat aus Peer Zieglers Leserbrief nicht gleichgültig. Seine Aussage, die sich vermutlich vor allem auf die Arbeitswelt bezieht, offenbart ein Skandal. Tatsächlich werden chronisch Kranke und „Behinderte“ bei der Anstellung ausgegrenzt, und zwar nicht nur in der „freien Wirtschaft“, sondern auch im öffentlichen Dienst, wo ihnen eine Anstellung als Beamte vom Gesetz her weitgehend verwehrt wird.

    Wird aber dieser Missstand durch die PID-Entscheidung beeinflusst oder legitimiert? Oder anders gefragt: Darf man Eltern einen möglichen Ausweg aus einer Konfliktsituation deshalb verwehren, weil es gesellschaftliche Missstände gibt, für die sie nicht verantwortlich sind?

    Ein mögliches Argument wäre, dass durch die Zulassung von PID ein moralisches Urteil über Unerwünschtheit von bestimmten chronischen Erkrankungen oder Behinderungen gefällt wird. Doch dann müsste jedes medizinische Bemühen um Vermeidung oder Heilung solcher Erkrankungen oder genetischer Abweichungen ebenso als ein negatives moralisches Urteil angesehen werden. Es gibt ja durchaus ethische Argumente für die Position, in „Gottes Schöpfungswerk“, „die Natur“ oder den „natürlichen Ablauf“ nicht einzugreifen, die von einigen religiösen Gruppen oder aus esoterischen Kreisen vertreten werden. Trotzdem macht sich unser Rechtssystem diese Position nicht zu eigen.

  28. @ Abraham

    Nein, ich bin natürlich auch der Meinung, dass man Eltern den Ausweg aus einer Konfliktsituation nicht verwehren darf. Dafür habe ich mich aber, wie ich meine, bereits in Kommentar # 9 klar ausgesprochen. („Allerdings finde ich nicht, dass dies ein hinreichender Grund wäre, deshalb das Selbstbestimmungsrecht der Eltern einzuschränken und die PID zu verbieten.“)

    Ihrem Argument, dass „jedes medizininische Bemühen um Vermeidung oder Heilung solcher Erkrankungen ebenso als ein negatives moralisches Urteil angesehen werden [müsste]“, kann ich nicht folgen. Es ist für mich eine völlig andere Geschichte, wenn Menschen zu einem Leben verholfen wird, das möglichst frei von gesundheitlichen Einschränkungen ist. Und dass man dafür nicht in „Gottes Schöpfungswerk“ eingreifen dürfte oder sollte, halte ich für einen großen Humbug. Dieses Argument würde ich allenfalls für reine Schönheitsoperationen gelten lassen.

  29. Wo bitte ist denn hier der Ausweg aus einer Konfliktsituation?

    Daß ausgerechnet Eltern, die jedes einzelne Ereignis der Befruchtung als Glück und Bedrohung empfinden, von anderen Menschen das Versprechen erhalten, ein Kind zu produzieren, aber leider mit einer einer so ungenauen Trefferquote, daß ein paar überschüssige Embryonen produziert werden müssen, die dann leider zu 99 Prozent ausgesondert werden, da man ja nicht alle großziehen kann und, wenn man schon mal die Wahl hat, das Beste nimmt? Warum nicht das Erstbeste oder Vorletzte?

    Und plötzlich wird die Unfähigkeit des Menschen, zu wissen, was er da tut, zu einer Frage von Schuld und Unschuld .

    So langsam denke ich, daß das Gleichnis der „unbefleckten Empfängnis“ gar nicht auf den Akt selbst bezogen war, sondern darauf, die Empfängnis nicht nachträglich zu „beflecken“.

  30. Naja, BvG, für mich gehen Ihre Gedankenwege entschieden zu weit. Ich bin grundsätzlich weder für ein Verbot von künstlicher Befruchtung, noch von Abtreibung noch von PND und PID. Ich bin lediglich der Ansicht, dass es nicht so weit kommen darf, dass bei werdenden Eltern nur dadurch eine „Konfliktsituation“ entsteht, weil ein gesellschaftliches Klima „gegen Behinderungen“ vorherrscht.

  31. @ Anna

    Die Akzeptanz von medizinischen Eingriffen, mit denen „Menschen zu einem Leben verholfen wird, das möglichst frei von gesundheitlichen Einschränkungen ist“, erscheint uns als moralische Selbstverständlichkeit. Dem ist aber nicht so; dies ist erst das Ergebnis eines zivilisatorischen Prozesses.

    Eine Ahnung davon bekommt man, wenn man jüdische Responsa (das sind rabbinische „Gutachten“ zu religionsrechtlichen Fragen) zu medizinischen Problemstellungen liest. Sie gehen alle – sowohl die historischen als auch die modernen – zunächst dieser Frage nach, ob das Heilen erlaubt sei, die dann eindeutig damit beantwortet wird, dass der Lebensrettung Vorrang vor allen anderen Geboten einzuräumen ist.

    Ein Widerschein dieser Problematik findet sich auch in unserem Rechtssystem: Ein medizinischer Eingriff (auch mit Medikamenten) ist eine Körperverletzung, die nur mit der Einwilligung des Patienten erlaubt ist.

    Doch unabhängig von dieser Fragestellung, die man möglicherweise für eine religionsgesetzliche Spitzfindigkeit halten könnte: Wenn Sie es für moralisch geboten halten, dass „Menschen zu einem Leben verholfen wird, das möglichst frei von gesundheitlichen Einschränkungen ist“, nehmen Sie damit nicht auch eine Bewertung zugunsten von „Gesund“ und gegen „Krank“ bzw. „Behindert“? Wo ist dann in Bezug auf „Abwertung“ chronisch Kranker oder „Behinderter“ der Unterschied zur PID, mit der ebenfalls „Menschen zu einem Leben verholfen wird, das möglichst frei von gesundheitlichen Einschränkungen ist“?

    P.S.: Mir ist nicht entgangen, dass Sie letztlich die Freigabe der PID akzeptieren. Es geht mir auch bei der Diskussion hier überhaupt nicht darum, jemanden für PID zu gewinnen, sondern um Klarheit und Redlichkeit der Argumente.

  32. @ # 32 Anna

    „Ich bin lediglich der Ansicht, dass es nicht so weit kommen darf, dass bei werdenden Eltern nur dadurch eine ‚Konfliktsituation‘ entsteht, weil ein gesellschaftliches Klima ‚gegen Behinderungen‘ vorherrscht.“

    Darin sind wir uns 100%ig einig.

  33. @28 Abraham

    „Bevor Sie meine Aussage, Sie nehmen „die Befürworter der beschränkten PID-Freigabe in Haftung für die Hartz-IV-Kürzung“, als Unsinn bezeichnen, sollten Sie selber ihr Posting # 7 nachlesen.“

    An keiner Stelle nehme ich irgendwen für irgendetwas in Haftung. Das war, ist und bleibt Unsinn. Sie wollen, können oder möchten einfach nicht meinem Gedankengang folgen, wonach ich die Diskriminierung und Ausgrenzung von „Behinderten“ bereits in der willkürlichen Hartz IV-Kürzung sehe. Um es brutal zu sagen, mit dieser Kürzung wird „Behinderten“ bedeutet: Ihr seid weniger wert! Die PID-Entscheidung hat das Tor nun noch weiter geöffnet. Oder, erneut brutal und auch sehr verkürzt ausgedrückt: Wenn es die PID bereits zu eurer Zeit gegeben hätte, Ihr „Behinderten“, würde es euch nicht geben. Diesen Zusammenhang habe ich hergestellt, und den sehe ich auch weiterhin. In Haftung genommen, oder gar betroffenen Paaren, mit ihrem Wunsch nach einem gesunden Kind, Vorwürfe gemacht, habe ich an keiner Stelle. Ganz im Gegenteil, bei unmittelbar Betroffenen habe ich für alles Verständnis, wie Sie es in @7 nachlesen können. Meine Befürchtungen beziehen sich auf die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen einer derartigen Politik, in einer Zeit, in der das „Humankapital“ Mensch ohnehin immer mehr als Kostenfaktor, in nützlich, produktiv, und das Gegenteil eingeordnet wird. Auch das habe ich im Einzelnen und mit Beispielen begründet. Ich befürchte eine weiter zunehmende Verrohung oder gar Entmenschlichung der Gesellschaft.

    Sie sind im Übrigen der typische Vertreter einer sowohl-als-auch-Postion; einige Schritte in die richtige Richtung, aber dann kommt garantiert die Kehrtwendung. Das zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre sämtlichen Äußerungen, auch in der Diskussion mit Anna. Leider haben Sie auch erneut nicht korrekt zitiert. Sie kürzen, stellen um, reißen aus dem Zusammenhang, wie es Ihnen beliebt und in den Kram passt. So macht das keinen Sinn, insbesondere bei diesem ungeheuer schwierigen Thema. Wenn Selbstverständlichkeiten, wie z.B. korrektes Zitieren, schon nicht eingehalten werden, ist die Diskussion am Ende.

    „Zu Ihrem Diskussionsstil enthalte ich mich lieber des Kommentars.“

    Wovon oder wobei Sie sich enthalten, ist alleine in Ihr Befinden gestellt. Darüber müssen Sie mich zukünftig nicht extra informieren.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  34. Verehrte Frau Rydzewski, da ich nicht im Besitz der einizigen und endgültigen Wahrheit bin, versuche ich Argumente abzuwägen, meine Position zu begründen und Gegenargumente zu prüfen. Wenn Sie das als „sowohl-als-auch-Position“ bezeichnen, ist das Ihre Sache.

  35. @ Abraham

    Ich habe auch das Gefühl, dass wir bei diesem Thema im Wesentlichen übereinstimmen und unsere Sichtweisen sich allenfalls marginal unterscheiden. Ihre religionsrechtlichen bzw. juristischen Hinweise finde ich übrigens sehr interessant, und über Ihren Einwand, wo für mich der moralische Unterschied zwischen Heilen von Krankheiten und PID liegt, muss ich nochmals genauer nachdenken.
    Ich habe noch einen kurzen, lesenswerten Kommentar gefunden, der m.E. deutlich macht, dass sich die Abgeordneten die Entscheidung alles andere als leicht gemacht haben und der mit folgendem Satz endet:
    „Richtig oder falsch? Auch nach dem PID-Beschluss muss das jeder für sich allein entscheiden.“

    http://www.das-parlament.de/2011/28-30/Titelseite/35100944.html

  36. @ # 37 Anna
    Auch dem von Ihnen verlinkten Kommentar kann ich zustimmen. Die Entscheidung, PID zuzulassen, bedeutet noch kein ethisches Urteil über die PID, weil dieses in jedem Einzelfall von den Eltern und den beteiligten Ärzten sowie einer Ethikkommission getroffen werden muss. Dies entspricht der ethischen Pluralität in einer weltanschaulich neutralen Grundordnung.

    Es bleibt die hoffentlich verantwortliche Entscheidung jedes Einzelnen, ob sie oder er Kinder haben will und welcher erlaubten medizinischen Mittel sie oder er sich zur Erfüllung des Kinderwunsches bedient. Dass sich eine solche Entscheidung nicht in einem gesellschaftlichen Vakuum abspielt, sondern auch von materiellen und sozialen Zwängen beeinflusst wird, sind wir uns wahrscheinlich ebenfalls einig.

  37. Da hat die Spezialistin für Gehässigkeit, Paranoia, Untergangsfantasien und Vorurteile () ja wieder ein dolles Beispiel abgeliefert. Aus ihrem schier unerschöpflichen Reservoir an Ressentiments hat sie wieder einmal einen prallen Sack gefüllt und uns, bevor ihr übel wurde, vor die Füße gekippt.

    Neben der PID müssen natürlich auch noch Hartz IV, der „Lügenbaron“, die Herren Sarrazin, Baring und Buschkowsky, die Worte „Skandal“, „(heuchlerische) Verkommenheit“ und „sozialpolitisches Notzuchtverbrechen“ hineingesteckt werden, damit sie auf ihren selbstgebastelten Popanz so richtig dreinschlagen kann. Zur Steigerung des Horrorszenarios werden dann noch Assoziationen zu Dr. Mengele, der NS-Tötungsanstalt Hadamar und den Gaskammern von Auschwitz eingestreut. Ein paar Merksprüche der Art „Der Verderb der Sprache ist der Verderb des Menschen“, „Wehret den Anfängen!“, „Im übrigen kann Respekt nie schaden.“, die die () natürlich nicht auf sich selber beziehen möchte (da steht sie drüber!), runden das Ganze ab.

    Apropos „Verderb der Sprache“. Statt des „diskriminierenden“ Begriffs „Behinderte“ schlägt sie () der Welt doch tatsächlich die Begriffe „Krankheitsbedingt in Lebensabläufen Beeinträchtigte (KILB)“ oder „Krankheitsbedingt in Lebensabläufen Eingeschränkte (KILE)“ vor. Warum so zaghaft? Da hätten wir auch noch die „Genetisch bedingt in Lebensabläufen Beeinträchtigten oder Eingeschränkten (GILB oder GILE)“ und die „Unfallbedingt in Lebensabläufen Beeinträchtigten oder Eingeschränkten (UILB oder UILE)“. Vielleicht sollte man der Genauigkeit halber davon die „Nahrungsbedingt in Lebensabläufen Beeinträchtigten oder Eingeschränkten (NILB und NILE)“ und die „Bildungsbedingt in Lebensabläufen Beeinträchtigte oder Eingeschränkte (BILB und BILE)“ abgrenzen. Alters-, lärm-, familien-, schlafmangelbedingt…

    „Opa hat den Gilb, wartet auf den Tod,
    freut sich auf Jimmy Hendrix und den Lieben Gott,
    Cocaine – all ‚round my brain.“ (Hannes Wader)

    Den Vogel schiesst sie () dann mit dem Satz ab: „Wenn es die PID bereits zu eurer Zeit gegeben hätte, Ihr “Behinderten”, würde es euch nicht geben.“ Hilfsweise würde sie statt „PID“ natürlich auch „Abtreibung“, „Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)“, „Ultraschall“, „Kondom“ (dito: „Spirale“, „Antibabypille“, „Pessar“, „Schaum-Ovulum“ usw.) oder letztendlich auch „Knauss-Ogino-Methode“, „Enthaltsamkeit“ und „Selbstbefriedigung“ verwenden, wenn es denn nur zur Untermauerung ihrer kruden These herhalten würde.

    Wie wär’s denn, auf ähnlicher intellektueller Höhe, mit „Wenn es die ISS bereits zu Kopernikus‘ Zeiten gegeben hätte, hätte es keinen Inquisitionsprozess gegen Galileo Galilei gegeben.“?

    Dass es die Welt schlecht mit mir meint, kann ich anhand meines Lotto-Scheins „beweisen“: hätte ich statt 7, 13 und 28 die 11, 29 und 43 und eine andere Superzahl getippt, hätte ich den Jackpot geknackt!

    () = Passage gelöscht
    von Bronski

  38. @ Abraham und Anna

    Ich habe die PID-Diskussion im Bundestag über weite Strecken im Fernsehen verfolgt. Für mich war das fast eine Sternstunde des Parlaments. Nicht nur, weil der unsägliche (grundgesetzwidrige?) Franktions“zwang“ aufgehoben war, sondern weil ich zum ersten Mal den Eindruck hatte, es nicht mit Polit- und Sprechrobotern zu tun zu haben, sondern mit Menschen.

    Ihre Zusammenfassung und Bewertung, Abraham, fand ich wieder einmal zutreffend. So eng, wie die Grenzen dieses Gesetzes gezogen sind, sehe auch ich keinen „Dammbruch“ in Richtung „Designerbabys“ und NS-Eugenik. Ebenso wie durch die Straffreistellung der Abtreibung (in gewissen Grenzen) niemand zur Abtreibung gezwungen wird oder gar gezwungen werden kann, werden Menschen durch die restriktive Freigabe der PID zu einer künstlichen Befruchtung und einer Selektion von Embryonen gezwungen.

    Dass der Staat hier keine partikulare Moralvorstellung durchsetzt, sondern den betroffenen Eltern die Entscheidung überlässt (oder, je nach Sichtweise, aufbürdet), freut mich als Befürworter eines strikt säkularen Staates natürlich besonders. Auch und gerade darin unterscheidet sich dieses Gesetz von vielen anderen: hier setzt nicht „der Staat“ seine Vorstellungen gegen „den Bürger“ durch, sondern, im Gegenteil, der Bürger sein Recht gegen staatliche Bevormundung.

    Dankenswerterweise haben Sie auch, vielleicht ungewollt, den Unterschied zwischen Moral und Ethik ins Spiel gebracht. Obwohl im Alltag Ethik und Moral meist als Synonyme gebraucht werden, sind es zwei fundamental verschiedene Ansätze zur Begründung von Verhalten(snormen).

    Moral zielt auf die subjektive Wertigkeit von Menschen auf der Basis vorgegebener, metaphysischer, ja sogar „ewiger“ Beurteilungskriterien oder „Wahrheiten“ der Art gut/böse (halal/haram). Moralische Argumentation beruht auf dem Konzept der Willensfreiheit, also der Annahme, eine Person hätte sich anders entscheiden können, als sie es tatsächlich getan hat. Damit zielt sie auf die persönliche Schuldfähigkeit ab. Eines der Zauberworte ist „Schuld“.

    Ethik zielt auf die objektive Angemessenheit von Handlungen. Beurteilungskriterien sind dabei intersubjektiv festgelegte (und immer wieder neu auszuhandelnde) Spielregeln. Es geht nicht um gut oder böse, sondern um fair oder unfair. Die (Nicht-) Einhaltung verabredeter Regeln mündet im Begriff der „Verantwortung“.

    In einer ethischen Argumentation geht es nur um die objektive Verantwortbarkeit potentieller oder bereits verübter Taten, nicht um die subjektive Schuld eines Täters. Anders gesagt: ein Verbrechen ist auch dann ein Verbrechen, wenn der Täter keine (vermeintliche) Möglichkeit hatte, anders zu handeln. Für die Beurteilung und Ahndung der Taten Hitlers, Stalins, Pol Pots, von Päpsten, Kreuzrittern oder Djihadisten ist es unerheblich, ob sie sich aus freien Stücken zu ihren Gräueltaten entschlossen haben.

    Ein fundamentales Merkmal von Ethik liegt darin, dass sie immer auf einen fairen Ausgleich in Interessenskonflikten zwischen Personen (bzw. zwischen Personen und ihrer nicht-personalen Umwelt) abzielt. Voraussetzung ist also, dass es mindestens zwei Personen mit widerstrebenden Interessen gibt – sich selbst gegenüber kann man sich nicht unethisch verhalten. Egoistisches oder verschwenderisches oder geiziges Verhalten ist z.B. nur dann unethisch, wenn es zu Lasten Anderer geht.

    Im Gegensatz dazu ist es ein fundamentales Merkmal von Moral, dass bestimmte Verhaltensweisen prinzipiell als unmoralisch betrachtet werden – und man sich daher auch gegen sich selbst versündigen könne. Dieser Ansatz hat natürlich weitgehende Konsequenzen im Hinblick auf das Selbstbestimmungsrecht des Menschen und sein Verhältnis zu Anderen.

    Wer aus seiner Jugendzeit noch die schuldgeplagten (gut/böse-schlecht-sündig) Momente der Masturbation kennt, weiss, was ich meine: hier wird moralisch gerichtet. Unter ethischen Gesichtspunkten ist ein solches Handeln ebenso wenig zu bestanden, wie einvernehmlicher (fair/unfair) Anal- oder Oralverkehr. Dass gerade dort, wo – meist, aber nicht ausschließlich, religiös motivierte – Moralisten das Sagen haben, homosexuelle Partnerschaften nicht nur als besonders verwerflich bewertet werden, sondern auch rigoros unterdrückt werden (bis hin zur Todesstrafe), verwundert nicht.

    Oder man denke an das streng katholische Malta, in dem erst durch ein Referendum Ende Mai ein gesetzliches Scheidungsrecht auf den Weg gebracht wurde. Somit ist nur noch auf den ebenfalls streng katholischen Philippinen eine Scheidung verboten. Oder man denke an das ewige Rumgeeiere der katholischen Kirche zur Benutzung von Kondomen, insbesondere im aidsgeplagten in Afrika.

    Religionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie an die Stelle ethischer Grundsätze und Interessensabwägungen (moralische) Ge- und Verbotskataloge setzen. Da ist z.B. die Benutzung der linken Hand oder das Essen bestimmter Speisen böse, das Schlagen eines Kindes („Wer sein Kind liebt, der züchtigt es“) oder (s)einer Frau andererseits ist gut. Da „versündigt sich ein Umweltverschmutzer an der Schöpfung“, wo er (bloss?) unfair ist oder einfach nur dämlich.

    Gegenüber moralischen Ansprüchen ist unbedingt Misstrauen angebracht. Ob Menschen mit (fadenscheinigen) moralischen Argumenten in einen Krieg reingequatscht werden sollen, ob sich die „Vorhut der Arbeiterklasse als Diener des Proletariats“ hochstilisiert und doch nur ihr eigenes Wohlergehen betreibt, ob junge Frauen als „Schlampen“ gebrandmarkt oder im Familienrat zum Abschuss freigegeben werden – das alles hat mit Moral zu tun, aber nicht mit Ethik.

  39. @ Schnippsel
    Danke für Ihre Zustimmung zu meiner Bewertung der PID-Entscheidung, der Sie allerdings Ausführungen über Ethik und (religiöse) Moral anfügen, mit denen Sie mich wieder einmal zum Widerspruch herausfordern. Ich will nicht die fruchtlosen Diskussionen über Religion widerholen, die wir in diesem Blog bereits mehrfach geführt haben. Erneut gehen Sie von einem Verständnis der Religionen aus, das von deren „dogmatischen“ Vertretern gepflegt wird und ignorieren das übrige religiöse Spektrum. Aus sicht meiner jüdischen Ethik kann ich z.B. mit dem Begriff der „Sünde“ wenig anfangen. Schon Maimonides (11. Jahrhundert) geht davon aus, dass dem Menschen der „gute Trieb“ und der „böse Trieb“ gegeben sind. Damit die Welt nicht aus dem Gleichgewicht gerät, soll sich jeder um mehr „gute“ als „schlechte“ Taten bemühen.

    Das was Sie als „Moralvorstellungen“ brandmarken, hat meiner Meinung nach mehr mit (kulturellen) Konventionen als mit religiöser Ethik zu tun.

    Ihre These, dass man sich „sich selbst gegenüber … nicht unethisch verhalten“ kann, halte ich auch aus der Sicht der nichtreligiösen Ethik für äußerst problematisch, auch wenn Sie selber davon „egoistisches oder verschwenderisches oder geiziges Verhalten“ ausnehmen, das „zu Lasten Anderer geht“.

  40. @ Abraham #41

    Um es mit Mao Tse Tung zu sagen: „Widersprüche sind der Motor der Bewegung.“ Insofern sind Widersprüche nichts Verwerfliches, schon gar nicht etwas, das man unterdrücken müsste.

    Wir würden uns vermutlich an vielen Punkten begegnen und einig sein, egal ob wir unsere Maximen aus der Moral oder der Ethik (gemäß meiner obigen Darlegung) beziehen. In vieler Hinsicht bzw. vielen Situationen können „gut“ und „fair“ ja deckungsgleich sein.

    Meine Mutter sagte oft, wenn es darum ging, den Müll runterzubringen oder das Geschirr gleich nach dem Essen abzuwaschen: „Das macht man halt so!“ Das war für mich nie eine hinreichende Begründung. Für mich galt der Grundsatz „Mach‘ den Abwasch gleich, denn wenn das Essen erst einmal angetrocknet ist, ist er mühsamer.“ Dieses „Bequemlichkeits“argument verabscheute meine Mutter. So ähnlich geht’s mir mit Moral und Ethik.

    Jeder mag moralisch handeln wie er will. Als Maßstab gesellschaftlichen und politischen Handelns, in dem es eben um einen fairen Interessensausgleich geht, halte ich „Moral“ (christlich, jüdisch, islamisch, völkisch, esoterisch etc.) für völlig deplaziert. Das führt dazu, dass Menschen als „böse“ und „schlecht“ gebrandmarkt werden – und eben nicht ihr Verhalten (als „unfair“) kritisiert wird.

    Ihre These, dass man sich „sich selbst gegenüber … nicht unethisch verhalten“ kann, halte ich auch aus der Sicht der nichtreligiösen Ethik für äußerst problematisch, auch wenn Sie selber davon „egoistisches oder verschwenderisches oder geiziges Verhalten“ ausnehmen, das „zu Lasten Anderer geht“.

    Ja, darüber kann man ausführlich streiten. Wenn ich mit 16-stündigen Arbeitstagen ein recht ordentliches Einkommen erwirtschafte und davon auch ein erkleckliches Sümmchen an Steuer bezahlen, muss ich mich weder dafür schämen, dass ich die Flocken mit vollen Händen raushaue, noch dafür, dass ich geizig jeden Cent zusammenhalte (z.B. um in künftigen Notlagen der Allgemeinheit nicht zur Last zu fallen). Beide Verhaltensweisen sind ökonomisch sinnvoll begründbar.

    Welche Maßstäbe liefern dazu jeweils Moral und Ethik? Wie sieht es aus, wenn ich den Viehzüchter in der Subsahara in meine Überlegungen einbeziehe, der mindestens ebenso hart arbeitet wie ich, aber kaum sich selbst ernähren kann?

    Für mich ist dieses Blog (oder allgemein: dieses Medium, in dieser Form) allerdings nicht der Ort, um derlei Dinge sinnvoll zu diskutieren. Insofern sehe ich mich eher als Kommentator denn als Diskutant. Aber seien Sie versichert: Ihre Argumente schlagen auch immer keine Dellen in meine Wälle, aber zum Wanken bringen Sie sie – jedenfalls bisher – nicht.

  41. „Beide Verhaltensweisen sind ökonomisch sinnvoll begründbar.“ soll heissen: Beide Verhaltensweisen sind ökonomisch sinnvoll begründbar und gehen nicht zu Lasten anderer.

  42. @ Schnippsel

    Wir sind uns wohl einig, dass weltanschauliche Ethik in einer pluralistischen Gesellschaft nicht der alleinige Maßstab für das Erlaubte oder Verbotene sein kann. Allerdings gibt es schon ein „Wertesystem“ des Grundgesetzes, das sich aus der „Tradition“ der religiösen Überzeugungen, aber auch aus den humanistischen Einstellungen der Aufklärung speist.

    Nach Ihrer (in meinen Augen zweifehlhaften) Definition („fairer Ausgleich in Interessenskonflikten zwischen Personen“) wäre ethisch zulässig, wenn sich zwei Personen verabreden, dass der eine den anderen tötet und aufisst (ist ja vorgekommen). Dieses Verhalten ist – eben wegen des Wertesystems des Grundgesetzes – nach unseren Gesetzen strafbar und ist meiner Überzeugung nach auch unethisch.

    Meiner Überzeugung nach ist es auch unethisch, wenn sich jemand z.B. durch Alkohol oder Drogen zugrunde richtet, auch wenn er genügend Geld hat, so dass er nicht zu Lasten der Gesellschaft fällt. Einig sind wir uns wahrscheinlich darin, dass eine freiheitliche Rechtsordnung nicht jedes selbstzerstörerische Verhalten unter Strafe stellen muss.

    Nach wie vor halte ich den von Ihnen konstruierten Gegensatz zwischen Ethik und (religiöser) Moral für nicht überzeugend: Auch in einer religiösen ethischen Argumentation geht es „um die objektive Verantwortbarkeit potentieller oder bereits verübter Taten, nicht um die subjektive Schuld eines Täters“. Der Unterschied besteht darin, dass die „Verantwortbarkeit“ an einem System religiöser Überzeugungen gemessen wird. Aber auch für einen nicht-religiösen Menschen muss es ein Bezugssystem geben. Sonst ließe sich das „objektiv“ nicht festmachen.

  43. @ Schnippsel (Korrektur)

    Es muß heißen: „Auch in einer religiösen ethischen Argumentation KANN es ‚um die objektive Verantwortbarkeit potentieller oder bereits verübter Taten, nicht um die subjektive Schuld eines Täters GEHEN.“

    Sonst halten Sie mir noch die katholische Sünden-Moral vor, die meinem Verständnis der religiösen Ethik nicht entspricht.

  44. @39 Schnippsel

    Ohje, hier mal wieder hineinzuschauen, macht mich ja regelrecht schwindelig. Ein Schnippselfeuerwerk vom Feinsten, wie es zur Zeit hier im Blog stattfindet, Zur besseren Einordnung: Ist denn Frau/Herr Schnippsel identisch mit Frau/Herr Schnippsel, der/die vor einiger Zeit tief beleidigt die hiesige Blogszene verlassen hat, oder ist es ein(e) andere(r) Schnippsel? Vielleicht so eine Art Wiedergeburt, oder ein naher Angehöriger aus der Schnippselfamilie? Wie auch immer, Frau/Herr Schnippsel sei Dank für die klaren Worte und die Aufzählung meiner Beschreibungen und Einstufungen im Hinblick auf die Hartz IV-Kürzung für „Behinderte“. Gut gemacht. In der Tat, dieser so genannte Hartz IV-Kompromiss ist ein sozialpolitisches Notzuchtverbrechen, weil Menschen die 20-prozentige Kürzung ihres Menschseins willkürlich verordnet wird. Eine verkommene Politikerkaste, die das zu verantworten hat. Insofern, Frau/Herr Schnippsel, stimmen wir überein, auch wenn Sie aus mir ein „(SGPUV, sprich: Ess-Geh-Puff)“ gemacht haben. Hört sich richtig lustig an, wie die ganze Schnippselei.

    mfg
    Jutta Rydzewski

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