Das Positive an Musharraf nicht thematisiert

Pakistan steht am Rand des Abgrunds, nachdem Präsident Musharraf am Samstag den Ausnahmezustand verhängt und die Verfassung außer Kraft gesetzt hat. Letzterer Akt ist natürlich verfassungswidrig – und ersterer wurde vom Obersten Gerichtshof Pakistans schon am Samstag präventiv für verfassungswidrig erklärt. Der vorsitzende Richter ist Iftikhar Chaudhry, und er ist Musharrafs eigentlicher Gegenspieler. Nicht Benazir Bhutto, für die die amerikanische Diplomatie eine Rolle an Musharrafs Seite konzipiert hatte, vermutlich um Pakistan zu stabilisieren. Bhutto und die Opposition suchen sich gegen Musharraf zu organisieren. Doch Musharraf ist nur ein Scheinriese, meint FR-Leitartikler Michael Lüders. Wenn er Recht hat – was soll nach Musharraf kommen?

Eine mögliche Antwort – neben ein wenig Medienschelte – kommt von Umran Bhatti aus Frankfurt:

„Seit Musharraf die Staatsoberhauptsrolle 1999 übernommen hat, hat er alles daran gesetzt, Pakistan kontinuierlich weiterzuentwickeln. Er selbst war es, der u. a. die Meinungsfreiheit vorantrieb und privaten Fernsehsendern den Weg ebnete. Musharraf war es, und er ist es immer noch, der trotz Widerspruchs eines ganzen Landes, trotz auf ihn verübten Anschlägen und trotz Morddrohungen am laufenden Band, sich mit Amerika öffentlich verbündet hat und den Kampf gegen den Terrorismus vorantreibt. In den westlichen Medien werden diese positiven Leistungen der Regierung leider kaum thematisiert.
Heute sind es aber nun genau die o. g. Fernsehsender, die es durch Propaganda im Land soweit haben kommen lassen, dass sich das ganze Land gegen die Regierung verschworen hat. Pakistan ist ein Entwicklungsland mit einer Analphabetenrate über 50 %, sodass es nicht schwer ist, das Meinungsbild der Bevölkerung zu beeinflussen. Ein bewährtes Mittel also für Musharrafs Gegner, so dass es kein Wunder ist, dass Musharraf die Schließung derartiger Medien verordnete.
Ich wage die Behauptung, dass, wenn Musharraf sein Amt abgeben muss, es erst Recht zur Radikalisierung des Islams in Pakistan kommen wird, und es wird Jahre dauern, bis sich das Land davon erholt, geschweige denn weiterentwickelt.“

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2 Kommentare zu “Das Positive an Musharraf nicht thematisiert

  1. Die Argumentation, dass Musharraf auch was Gutes getan hat, rechtfertigt nicht sein Handel. Eine Demokratie, wovon man in Pakistan nicht reden kann, muss auch Kritiken und Oppositionsmeinungen ertragen können. Da gilt nicht die Argumentation, dass in der Bevölkerung Analphabetismus verbreitet und leicht beeinflussbar ist. Musharraf musste den Handel damals mit den USA eingehen, da die USA Pakistan die Sanktionen aufhob, somit auch lukrativ war.

  2. Ich denke dass es genau die USA ist, die die ganzen Unruhen anstiftet und dabei die Butto als Marionette benutzt. Man darf die Tatsache nicht vergessen, dass Pakistan der einzige Muslimische Staat mit Atonwaffen besitzt ist. Die Amis werden dass Land ins Kaos stürtzen und dann versuchen es zu „Befreien“ so wie Sie Irak von Saddam und Afganistan von Bin laden befreit haben.

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