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Tja, tut leid, schon bei der dritten Frage tauchen mathematische Fehler auf,
muß die Uni zu Köln nochmal nachdenken…
Bei den erhobenen statistischen Angaben fehlen m.E. der Familienstand und das formale Bildungsniveau, zwei Faktoren, die eine Rolle spielen könnten.
Liebe ForscherInnen,
gut, dass Sie diese Umfrage durchführen, ein interessantes Thema.
… Ich möchte meinen obigen schnell dahin geschriebenen Satz gern noch präzisieren. Mit Familienstand meine ich weniger, ob jemand ledig oder verheiratet ist, als vielmehr, mit wie vielen Menschen er zusammenwohnt (die Familienstruktur/das familiäre Umfeld). Es könnte doch sein (und ich würde das vermuten), dass das Gerechtigkeitsempfinden a u c h davon abhängt, ob ein Umfrageteilnehmer als Single allein lebt, in einer kinderlosen Partnerschaft, ob er Kinder aufzieht – und sein verfügbares Einkommen auf mehrere Menschen aufteilen muss – bzw. Kinder groß gezogen hat, ob er vielleicht im Haus seine alten Eltern betreut, insofern in einem größeren Familienverbund lebt, usw. Hier muss nicht nur die Vergangenheit (Ist er mit Geschwistern aufgewachsen?) eine Rolle spielen.
Generell finde ich es ein wenig schade, dass die herkömmlichen soziodemografischen Angaben (vor allem Beruf bzw. berufliche Stellung, (Aus-)Bildung) nicht mit abgefragt werden. Wahrscheinlich hat dies den schlichten Hintergrund, dass man die Umfrage nicht zu lang machen wollte. Auf der anderen Seite werden dadurch einige potenziell interessante Zusammenhänge nicht sichtbar.
Das Ergebnis, dass X Prozent der Teilnehmer „empört sind, wenn man schlechter behandelt wird als andere“, ist doch erst dann richtig spannend, wenn man weiß, welche Bevölkerungsgruppe bei dieser Frage besonders hohe Werte erhält, welche vielleicht überraschend niedrige. Hier primär Geschlecht, Alter, Einkommen und Wohnort als Indikator für eine bestimmte Lebenslage zu nehmen, ohne das berufliche und soziale Umfeld einschätzen zu können, greift meines Erachtens ein bisschen zu kurz.
Ich hoffe aber trotzdem auf interessante Befunde und zahlreiche LeserInnen, die sich beteiligen.
Ich habe auf der dritten Seite aufgehört.
Die Frage, ob das Ergebnis eines Münzwurfs gerecht ist, übersteigt wohl meinen geistigen Horizont.
Also, ich kann Ihre Irritation verstehen. Am Anfang dachte ich auch: Wie bitte??? Und ich bin, ehrlich gesagt, immer noch nicht erfolgreich in meinem Bemühen, das Beispiel so richtig aufs WAHRE LEBEN zu übertragen. Die Fragen im weiteren Verlauf finde ich dann aber leichter zu beantworten. Beim Anfang des Fragebogens ist jedoch zu befürchten, dass hier viele Leser in ihrer Not irgendetwas ankreuzen (man muss ja etwas ankreuzen),wenn sie nicht aufgeben, womit die Antworten nicht sehr aussagefähig sein dürften. (Was bei so manchem Fragebogen vorkommt.)
Meine ganz persönliche Theorie: Es geht im Kern um die Frage: Soll die Art und Weise der Geldverteilung lieber per Münze oder von einem verantwortlichen Teilnehmer, der dann auch „schuld“ am Ergebnis ist, entschieden werden?
Also: Wird dasselbe Ergebnis – Gleichheit oder Ungleichheit – anders beurteilt, je nachdem, ob ein identifizierbarer Mensch oder die unschuldige Münze (in größerem Kontext: das Schicksal, der Zufall, ein undurchschaubarer Mechanismus wie die Weltwirtschaft) es hervorgebracht hat? Wie sympathisch ist uns eine Zufallsentscheidung?
Das Problem ist, glaube ich, dass bei der Frage „Als wie fair empfinden Sie die … möglichen Entscheidungen zur Entlohnung für die Teilnahme an der Umfrage?“ zwei Dinge zusammenkommen, die man jedes für sich als gerecht oder ungerecht beurteilen kann: das Ergebnis (gleiche/ungleiche Verteilung des Geldes) und der konkrete gewählte Entscheidungsmechanismus (Mensch/Münze). Ich könnte also das Ergebnis „Ein Teilnehmer bekommt viel mehr Geld“ aus Sicht der übrigen Teilnehmer ungerecht finden, gleichwohl aber den Münzwurf gerecht, weil damit beide Alternativen die gleiche Chance haben, verwirklicht zu werden. Das wird dann gefühlt kompliziert.
Im WAHREN LEBEN kommen wohl beide Entscheidungsmechanismen vor. Es ist im Ansatz klar, wer die Gehaltsstruktur in einer Bank und damit den ein oder anderen netten hohen Verdienst bestimmt. Es ist weniger durchschaubar für den einzelnen Langzeitarbeitslosen, wer oder was seine Arbeitslosigkeit „verschuldet hat“. Da dürfte der ein oder andere Betroffene auch die Vermutung haben, dass das Schicksal hier eine Münze geworfen hat (und das Ergebnis in diesem Fall ungerecht ist).
Es ist eine Variation des Themas „Tit for Tat“.
http://www.wiwi.uni-muenster.de/06/toplinks/glossar/glossar.php?begriff=64