Aktives Gedenken ist nötig

Hermann Roth aus Frankfurt zum Thema „Menschenrechte“:

„Vielen Dank, dass Sie dem Thema „Menschenrechte“ so viel Raum gegeben haben und dass Sie mit Beispielen belegen, wie traurig und erschreckend die Bilanz nach 60 Jahren ausfällt. Natürlich könnte man mit diesem Thema viele Bücher füllen und ständig neue Beispiele für Menschenrechtsverletzungen finden. Obwohl es in Deutschland mit den Menschenrechten besser bestellt ist als in vielen anderen Ländern, gäbe es auch bei uns so manchen prominenten Steckbrief, z.B. den von Josef Ackermann, „dessen“ Deutsche Bank die Konten von Diktatoren betreut und Umweltzerstörer finanziert. So beteiligte sich die Deutsche Bank an der Ausgabe von Wertpapieren in Höhe von 2,4 Mrd. Dollar für die CNCP (Chinese National Petroleum Corporation), die einen Großteil des Erdöls in der Krisenprovinz Darfur fördert. Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft finanziert die sudanesische Regierung wiederum ihren schmutzigen Krieg, der in Darfur bis zu 400000 Menschen das Leben gekostet hat (Quelle: Amnesty Journal). Viele Menschenrechtsverletzer sind also anerkannte Personen unserer Gesellschaft und keine sadistischen Folterer.
Wichtig finde ich auch zu erwähnen, dass die Kirche überall in der Welt die Verletzungen der Religionsfreiheit anprangert, für die eigenen Mitarbeiter aber keine Religionsfreiheit erlaubt. Es ist traurig, aber wahr, dass Sie ohne große Probleme ein ganzes Heft zum Thema ‚Menschenrechtsverletzungen in Deutschland‘ füllen könnten.“

Bernhard H. J. Wagner aus Berlin:

„Arno Widmann zitiert in seinem recht treffenden Artikel die wunderschönen Worte der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung „dass alle Menschen gleich geschaffen wurden“ und macht die Worte damit noch schöner, als sie damals waren. ‚All men‘ steht nicht zufällig im Original, denn gemeint waren nur Männer, und von diesen wiederum nur eine (z.B. rassistisch eingegrenzte) Minderheit. Dasselbe gilt für Frankreich. Nicht zuletzt sei auch daran erinnert, dass damals eines der umfangreichsten Systeme der Sklaverei, des Menschenhandels und der kolonialen Unterdrückung etabliert war, das die Menschheit bis dahin gekannt hat, unter Hauptbeteiligung derselben Personen und Staaten, die zur selben Zeit besagte Erklärungen verkündet haben, weshalb es auch bezeichnend ist, dass ein Werk des Forschers Alexander von Humboldt, das deutliche Worte zur Sklaverei enthielt, in den damaligen USA und andernorts verboten war. Und weltweite extreme Ungleichheit der realen Chancen auf ein menschenwürdiges Leben existieren bekanntlich bis heute vielfach. Umso wichtiger ist es, solcher Dokumente wie der UN-Charta nicht nur kontemplativ, sondern auch aktiv zu gedenken.“

Marianne Henrici aus Frankfurt:

„Vor 60 Jahren beschlossen, unterschrieben. Die Entscheidung beizutreten zeigt die Einsicht in das, was falsch war, und den Willen zur Änderung, auch wenn es immer wieder Situationen gegeben hat, in welchen die Verpflichtung, nicht eingehalten wurde. Anders sieht dies aus bei Staaten, in denen ‚Gesetze‘ wie die Sharia gelten oder in denen man danach strebt, diese einzuführen. Hier ist der Wille, die ‚universellen‘ Menschenrechte einzuhalten, nicht vorausgesetzt. Dies anzusprechen und zu versuchen, eine Änderung zu bewirken, zeigt nur, dass denjenigen, die diese Rechte einzuhalten vermögen, viel daran gelegen ist, dass alle Menschen weltweit gleich behandelt werden, was natürlich auch Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit beinhaltet – der wunde Punkt in islamischen Ländern.“

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7 Kommentare zu “Aktives Gedenken ist nötig

  1. Und wie ists mit den Menschenrechten in der BRD bestellt? Da wird in Bremen ein Arzt freigesprochen, der einen Ausländer, der verdächtigt wurde, Drogen in nennenswerter Menge veschluckt zu haben, mittels Brechmittel und Wasser zu Tode brachte. Der Festgenommene ist schlicht ertrunken. Mensch muss sich das nur mal vorstellen, wie mit dem Menschen umgegangen wurde, um zu der Vorstellung zu gelangen, dass dieser Arzt nicht nur gegen seinen Eid des Hypokrates sondern auch gegen die Menschenrechte verstieß. Menschenrechte sind unteilbar. Warum werden dann in unserem Land solche Mittel angewandt?

  2. Menschenrechtsverletzungen finden auf unterer Ebene statt ,wenn einer den anderen quält ,schlägt ,tötet usw……
    Menschenrechtsverletzungen im großen Stil findet dann auf höherer Ebene statt wenn es um Macht und Geld geht.
    Der Unterschied ist,bei letzteren werden gleich ganze Völker oder Volksstämme wie obig
    Gequält,geschlagen,getötet!
    Moralisch ist alles gleich zu bewerten,im großen wie im kleinen und Bedenklich ist wohl die einhergehende Verrohung in den Gesellschaften allgemein.
    Einzelne Fälle bieten (nur) den Anlaß oder die Auffälligkeiten eine Diskusion zu beginnen,wie hier im Blog(wir sind empört)
    Wirkungsvoll ist es aber wohl nur wenn man/frau dieses oder ähnliches Thema nicht und nie sterben lässt.Erst dann wird ein wirklicher Fall daraus und kann nicht mehr ignoriert weden.(weder Politisch noch Gesellschaftlich)
    Wenn uns dann nicht etwas anderes zum Fraß vorgeworfen wird.z.B.Kübelböck zum zweiten mal im Urwaldcamp oder ähnlicher Schwachsinn.
    Wir müssen unbedingt Wachsamer werden,wenn es Ablenkungsversuche gibt von den wirklich ernsten Geschehnissen.
    Immer wieder auf die Problemthemen hinarbeiten.
    Hunger-Armut(Kinderarmut)-Krieg-soziale Ungerechtigkeit-usw.
    Eine nie dagewesene Möglichkeit bietet uns hier im Internet die Plattform Meinungen in die ganze Welt zutragen.
    Ziehen wir sie raus aus der Anonymität!

  3. @ alterbutt
    „Eine nie dagewesene Möglichkeit bietet uns hier im Internet die Plattform Meinungen in die ganze Welt zutragen.
    Ziehen wir sie raus aus der Anonymität.Eine nie dagewesene Möglichkeit bietet uns hier im Internet die Plattform Meinungen in die ganze Welt zutragen.“

    Eine Plattform ist Avaaz. Wer kennt sie und weiß mehr darüber?

  4. @ Udo.

    Bei google war ich schon. Ich hätte gern Hintergrundwissen. Erfahrungswissen. Über die Initiatoren, ihre Absichten, ihre Ehrlichkeit.

  5. @Udo etwas Unsicherheit bleibt immer ,über die waren Beweggründe,aber der Zweck heiligt manchmal die Mittel.
    Sicherheit für 100% Ehrlichkeit gäbe es nur wenn die Seiten „wie avaaz“von Tieren betrieben würden.
    Fazit:wer ist der größere Verbrecher?
    Der,der das Unrecht nicht sehen will,sich abwendet?
    Oder der potenzielle Täter?
    1×1 moralisch gesehen!

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