Strategien gegen den „Islamischen Staat“

Was kann man gegen den Terror des „Islamischen Staats“ tun? Welche wirksamen Maßnahmen wären denkbar? Darüber hat Martina Denk aus Frankfurt nachgedacht. Um es vorwegzunehmen: All Ihre Vorschläge würden wohl höchstens mittelfristig greifen. Trotzdem lohnt es sich, darüber zu reden und ihnen vielleicht noch ein paar hinzuzufügen. Daher stelle ich Ihren Leserbrief hier als Gastbeitrag ein — und bitte zugleich darum, die folgende Diskussion LÖSUNGSORIENTIERT zu führen. Für die theologische Auseinandersetzung mit dem Islam und für Religiongskritik ist im Islamismus-Thread der richtige Platz. Bitte tun Sie mir den Gefallen und diskutieren diesmal eng am Thema!

Strategien gegen den „Islamischen Staat“

Von Martina Denk

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Wenn Deutschland nun auch militärisch gegen den IS kämpft, haben wir bald den nächsten Anschlag in Frankfurt, Berlin oder anderswo in Deutschland. Abgesehen von dieser egoistischen Sichtweise spricht aber sehr vieles dafür, dass der Terror sich nicht wird militärisch ausrotten lassen. Dies sieht man an Afghanistan, wo viele Jahre Krieg die Taliban nicht ausrotten konnten. Auf einen getöteten IS-Kämpfer kommen vermutlich zwei neue nach.

Andere Strategien sind notwendig und auf Dauer viel wirkungsvoller. Man muss Terroristen den Nährboden entziehen. Das heißt: Die Menschen im Nahen Osten und in Afrika brauchen (wie überall wirtschaftliche und soziale Stabilität. Wer Arbeit, Einkommen und Familie hat, ist weit weniger anfällig dafür, sich radikalen Kämpfen anzuschließen. Viele junge Männer in der Region, die arbeitslos sind und deren Familien in Armut leben, werden von dschihadistischen Gruppen mit Geld geködert.

Den Nährboden entziehen: Dazu gehört auch der Abbau unfairer Handelsverträge, der Ausbau der Entwicklungshilfe, der Einsatz gegen Landgrabbing und gegen ausbeuterische Konzerne (soweit möglich…).

Und: Die Menschen der arabischen Welt fühlen sich seit langer Zeit und nicht zu Unrecht vom Westen gegängelt und kolonialisiert. Seit den Erdölfunden griffen und greifen insbesondere britische und US-amerikanische Regierungen, Geheimdienste und Ölkonzerne auf die ölreichen Länder zu (siehe z.b. der Sturz des iranischen Präsidenten Mossadegh 1953). Dies wird bei uns kaum thematisiert, ist aber in der arabischen Welt ein Thema.
Auch der Irakkrieg gg. Saddam Hussein war ein Verbrechen, in dessen Folge der IS überhaupt erst seinen heutige Größe erreichte. Palästina ist eine weitere Wunde in der arabischen Welt. Also: Ende jeglicher eigennütziger (geostrategischer, ressourcenorientierter) Einmischung in andere Länder. Es wird schwer, insbesondere auf die USA in dieser Hinsicht einzuwirken, aber es muss versucht werden!

Deutschland sollte nicht blind bei scheinbar „einfachen“ militärischen „Lösungen “ mitmachen, sondern sich in der Welt als Friedensexporteur einen Namen machen (wie es beim Ukrainekonflikt ja schon angegangen wurde).
Wir brauchen massive Einwirkung auf die Türkei, dass es endlich seine Grenzen für IS-Kämpfer dicht macht und deren Stützpunkte in der Türkei aushebt. Und dass die Türkei die Bombardierung und Bekämpfung der syrischen Kurden beendet, die derzeit schließlich den IS in Teilen Syriens erfolgreich in Schach halten. Für Erdogan ist der IS immer noch das kleinere Übel im Vergleich zu den Kurden. Die Rüstungsexporte in Krisenregionen müssen beendet werden!

Maßnahmen bei uns:  Auch um die jungen Menschen hier in Europa muss sich verstärkt gekümmert werden. Bessere Integration von Migranten/innen, allgemein Förderung benachteiligter Jugendlicher. Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Stop des Sozialabbaus. Auch bei uns sind wirtschaftliche und soziale Stabilität der beste Garant gegen Extremismus jeder Art.

Massive Aufstockung der Prävention in Schule, Sozialarbeit etc. Gezieltes, sensibles Sich-Kümmern um Syrienrückkehrer und sonstwie auffällig gewordene Personen.   Massiver Ausbau der Friedens- und Konfliktforschung!  Friedens- und Konfliktlösungsstrategien, gewaltfreie Streitkultur in alle Lehrpläne! Besonders bei Menschen mit Migrationshintergrund, aber nicht nur, gibt es da zum Teil erheblichen Nachholbedarf. Und nicht zuletzt: Islamunterricht durch entsprechend ausgebildete Lehrkräfte an den Schulen. (Die Unterweisung der Muslime darf nicht allein in Jugendsprache geübten Salafisten und auch nicht nur den Moscheen mit aus dem Ausland kommenden nicht-deutschsprachigen Imamen überlassen werden).

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53 Kommentare zu “Strategien gegen den „Islamischen Staat“

  1. Wenn die Vorschläge von Martina Denk, wie oben erwähnt, auch nur mittelfristig greifen sollten, sind sie es wert, umgesetzt zu werden.

    Sie taugen wesentlich mehr als die bisherigen Maßnahmen, die nicht einmal kurzfristig greifen.

    Es sind allesamt konstruktive Vorschläge, die leider nicht von der Politik kommen, sondern von einer denkenden und nicht im üblichen Jargon redenden Bürgerin, die Achtung und Anerkennung verdient.

    Es wäre zu hoffen, dass die Politik auch solche Anregungen aufnimmt und nicht allein die Scharfmacherei der Schäubles, Söders, Seehofers u.a. umsetzt.

  2. Ich nenne zwei von vielen möglichen Maßnahmen gegen den Terror, eine kurzfristige und eine langfristige.

    Die kurzfristige: die Bundeswehr wird aus dem Ausland abgezogen, unterstützt logistisch die Flüchtlingsversorgung und steht im Bedarfsfall für den Schutz der in Deutschland lebenden Bevölkerung zur Verfügung.

    Die langfristige: Grundschülern wird beigebracht, dass Begriffe wie Paradies, Hölle und Fegefeuer von windigen Geschäftemachern erfunden worden sind und in den Bereich des Aberglaubens fallen.

    Zuviel verlangt?

  3. Die Auffassung, dass sich Menschen der arabischen Welt sich seit langer Zeit und nicht zu Unrecht vom Westen gegängelt und kolonialisiert fühle, ist sicherlich zutreffend.
    Umso erstaunlicher ist es, dass sich die politische und mediale Meinungsführerschaft in Deutschland in den letzten Wahlkämpfen der USA immer auf Seiten Obamas befand und z. B. Ron Paul (https://de.wikipedia.org/wiki/Ron_Paul),
    dessen Ansichten zur Außenpolitik ich sehr befürworten würde, hier zum Spinner erklärt wurde.

  4. @ Katja Wolf

    Interessanter Einwurf. Nun ist aber Obama gerade einer, der zumindest versucht hat, eine Brücke zur islamischen Welt zu bauen (Rede von Kairo) und den Afghanistan-Krieg zu beenden, während er allerdings den Drohnenkrieg massiv ausweitete. Doch das steht in diesem Thread nicht zur Debatte, weil diese Problemstellung rückwärts gewandt ist. Wir wollen hier über Lösungen für den Konflikt nachdenken. Was schlagen Sie vor?

  5. @ Lutz Herzer

    „… die Bundeswehr wird aus dem Ausland abgezogen …“

    Gar nicht so einfach, so lange Deutschland Mitglied der Nato ist. Denn der Nato-Bündnisfall, der am 12. September 2011 nach den Anschlägen auf das World Trade Center ausgerufen wurde, ist bisher nicht offiziell beendet. Damit liegt die Entscheidung darüber, ob die Bundeswehr im Ausland eingesetzt wird, nicht allein bei den Deutschen.

  6. # 5, Bronski: Die Bundeswehr ist seit 1955 Mitglied der NATO, aber erst seit den achtziger Jahren, insbesondere seit dem Jugoslawienkrieg 1999, an Auslandseinsätzen beteiligt. Sie müsste daher nicht dabei sein; sie könnte sogar, wie Frankreich früher zeitweise, aus dem militärischen Verband der NATO ausscheiden.

  7. @ Bronski:
    Mir fallen keine Lösungen gegen den Islamischen Staat ein. Dazu weiß ich zu wenig über dessen Strukturen und Handlungsweisen.
    Möglicherweise gibt es auch keine Lösung/en (den Konflikt zwischen Israel und Palästina halte ich z.B. für nicht lösbar).

    Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass Nichteinmischung in andere Länder / Kulturen das vernünftigste ist (das schließt Entwicklungshilfe im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe nicht aus).

    Innenpolitisch gebe ich Frau Denk insofern recht, als dass wirtschaftliche und soziale Stabilität der notwendige Bedingungen gegen Extremismus jeder Art sind.

    Wobei ich – bekanntermaßen – der Meinung bin, dass wir unsere wirtschaftliche Stabilität durch energiepolitische Fehlentwicklungen aufs Spiel setzen.

  8. @Bronski #5

    Da die USA das Ende des Bündnisfalles gegen Afghanistan vorsätzlich verschleppen, könnte ihnen Rechtsmissbrauch vorgehalten werden. Der Drahtzieher der Anschläge vom 11.September 2001, Osama Bin Laden, ist seit vier Jahren tot.

    Das Recht auf Selbstverteidigung eines Nato-Mitglieds dürfte auf eigenem Territorium Priorität genießen.

    Und um das noch klarzustellen: die logistische Unterstützung der Flüchtlingsversorgung hätte selbstverständlich nichts mit Maßnahmen gegen den Terror zu tun.

  9. Wie wäre es damit, endlich einmal mit unserer Doppelbödigkeit aufzuhören? Wie sieht diese aus?
    Wir beziehen Öl von Saudi-Arabien, liefern Waffen dorthin, ebenso nach Katar und Oman? Und wo landen dann Öl-Geld und Waffen? Genau, beim IS.

    Ich finde den Spruch immer noch gut: Wer den Sumpf austrocknen will, darf die Frösche nicht fragen.

  10. Sowohl im Westen als auch in der islamischen Welt hat sich ein rechtsorientiertes Denken in den Kategorien des Rechts des Stärkeren breitgemacht , in der Außenpolitik genauso wie innerhalb der Gesellschaften selber.
    Eigentlich geht es nicht um Islam versus Westen , sondern um rückwärtsgewandt gegen progressiv , um oben gegen unten , um humaner gegen inhumaner.

    Beide Seiten lügen sich in die Tasche , wenn sie glauben , Im Namen von Religion oder Freiheit zu agieren.

    Terror ist da nur die Radikalisierung dessen , was schon seit mindestens zwei Jahrzehnten am Laufen ist , auch im Westen , wir tun immer grad so , als ob wir bei uns keine eigene Variante rechten Terrors hätten.

    Einfache Lösungen Fehlanzeige , eine Richtungsänderung wird ein längeres Ringen sein , Martina Denk und Wolfgang Fladung stellen genau die richtigen Fragen.

  11. Argumente, die implizit ja schon lange vorhanden sind, aber hier noch mal explizit benannt werden sollen:

    Die sogenannte Globalisierung ist inkonsequent. Es werden Vorteile globalisiert, Nachteile aber regionalisiert.

    Zunächst müßten jegliche Ressourcen, seien sie materiell, in Form von Bodenschätzen, seien sie sozial, in Form von Arbeitskräften und sozialen Errungenschaften, seien sie geistig, in Form von Kultur und Wissen, globalisiert werden, also jedem zur Verfügung stehen. Ein reiner Profit aufgrund von Wertgefälle müsste also ausgeschlossen werden. Das ist im Prinzip antikapitalistisch und anti-neoliberal.

    Profite, auch das ist nicht neu, müßten verantwortlich reinvestiert werden, durchaus mit einem verträglichen Gewinn für die Protagonisten, sofern Eigentum und Gewinn ethisch als verpflichtend gesehen werden.

    Dazu gehört die Einsicht, daß weder natürliche Ressourcen, noch geistige Ressourcen nur einem Menschen, einer Völkerschaft oder Region, auch keiner Religion zugute zu halten sind, sondern im gemeinsamen Prozeß errungen worden sind.

    Es ist ja nunmehr schon eine Plattitüde, daß die „Reichen“ ihren Reichtum den „Armen“ verdanken.

    Es ist auch kein Geheimnis, daß die „Armen“ ihre relative Unfähigkeit einsehen und den Reichen ihre relative Fähigkeit gönnen.

    Gedankensprung:

    Es ja auch nicht mehr wichtig, ob es einen Gott, eine Wirtschaftstheorie oder eine Ideologie gibt.

    Es gibt nur eine Erde. Wer unter Verlust des Gewinns siegt, ist recht ärmlich, man nennt das Pyrrhussieg.

  12. Zunächst halte ich die Überlegungen von Martina Denk für verdienstvoll. Der innenpolitische Teil kommt mir allerdings etwas zu kurz und die Erwartungshaltung des Titel erscheint mir etwas hoch gegriffen. „Strategien gegen Radikalisierung der Gesellschaft“ erschiene mir angemessener. Vor allem aber steht die Frage der Realisierbarkeit aus.
    Die Reserven von Frau Denk bez. der Türkei teile ich voll. Zu ergänzen wären hier noch massive Einflussnahme Erdogans auf innere Angelegenheiten Deutschlands. So durch Wahlkampf auf deutschem Boden mit Signalen an Muslime im Sinne einer Spaltung der Gesellschaft. Ebenso der Einfluss des türkischen Staats auf Islamunterricht.

    Zum letzteren einige konkrete Hinweise.
    GG, Art.7 bestimmt in Abs.1: „Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“
    Bez. des Religionsunterrichts heißt es in Abs.3:
    „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt.“
    Daraus ist abzuleiten, dass Religionsunterricht wie jeder andere Unterricht auch demokratischen Grundsätzen verpflichtet ist.

    Bei Islamunterricht im Sinne von GG, Art.7,3 besteht das Problem, dass hierfür kein Ansprechpartner existiert, der für die „Religionsgemeinschaft“ als solche sprechen könnte. Zudem ist Unterricht Aufgabe der Länder.
    Das Land Berlin etwa versucht dem Dilemma zu entgehen, indem es „Islamischen Bekenntnisunterricht“ gemäß Art. 141 GG anbietet, der außerhalb der Schulen durch die Islamische Föderation Berlin (IFB) erteilt wird. Diese steht aber offenbar in enger Verbindung zu Millî Görüs. Diese Islamische Gemeinschaft ist mit islamistischen wie nationalistischen türkischen Kreisen verbunden und zeigt nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes „ein antidemokratisches Staatsverständnis“. Ähnlich haben sich weder der Islamrat (den Milli Görüs wesentlich mitbestimmt) noch der Zentralrat der Muslime etwa von der Scharia distanziert.
    Eine solche außerschulische „Lösung“, die sich rechtlicher Kontrolle entzieht, ist also ein Einfallstor für islamistisches Gedankengut.
    In ähnlicher Weise werden Imame fast durchwegs aus der Türkei rekrutiert, unter maßgeblichem Einfluss von DITIB, einem Ableger der staatlichen türkischen Religionsbehörde. Die neu konzipierte Imam-Ausbildung an den Universitäten in Münster, Osnabrück und Tübingen lehnte die DİTİB ab. Auch hier erweist sich der unmittelbare Einfluss der Türkei auf innenpolitische Angelegenheiten der Bundesrepublik.

    Andererseits gibt es inzwischen demokratischen Prinzipien verpflichtete Verbände wie den Liberal-Islamischen Bund (LIB), dessen Vorsitzende Lamya Kaddor sich für „religiöse Wissensvermittlung“ im Rahmen eines ordentlichen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen anstelle einer reinen „Erziehung zum Glauben“ einsetzt, wie sie in Koranschulen praktiziert wird.

    Meine Vorstellung:
    Der Staat darf sich gerade auf einem für die Entwicklung ethischen und staatsbürgerlichen Bewusstseins relevanten Gebiet nicht der Verpflichtung zu Rechtsaufsicht entziehen, die für jedes andere Fach und andere Lehrkräfte (Eid auf die Verfassung!) selbstverständlich ist. Dies hat mit Bestimmung der Inhalte, die bei Religionsunterricht der religiösen Gemeinschaft zukommt, nichts zu tun.
    Dementsprechend könnte die Kultusministerkonferenz (KMK) einen Ausschuss bilden, der Vorgaben zu erarbeiten hätte, um die Respektierung des Grundgesetzes im Islamunterricht zu gewährleisten. Etwa in der Art einer Negativliste antidemokratischer Verfahren, so die Verbreitung der Scharia als konkurrierendem Rechtssystem, die explizit auszuschließen sind.
    Auf der Grundlage dieser Vorgabe als Bedingung für die Zulassung könnte eine Aufforderung an verschiedene islamische Organisationen (in einer Art Ausschreibung) erfolgen, die vom KMK-Ausschuss verfassungsrechtlich zu prüfen wäre. Diese Kriterien wären auch auf außerschulischen Religionsunterricht anzuwenden, sodass im Fall von Zuwiderhandlungen den Trägern die Anerkennung entzogen werden kann.
    Die Vergabe hätte dann, unter Beteiligung aller Länder, nach dem Kritierium der Übereinstimmung mit verfassungsrechtlichen Prinzipien in der KMK zu erfolgen.

    M.E. wäre das ein Verfahren, das als Nagelprobe für Vereinbarkeit mit rechtsstaatlichen Prinzipien für alle muslimischen Verbände dienen könnte, zugleich aber einem Generalverdacht ihnen gegenüber entgegentreten würde.

  13. Man kann sich natürlich eine bessere Welt wünschen und auch versuchen sie durchzusetzen. Wolfgang Fladung hat da das richtige dazu gesagt. Ich bin der Meinung das uns der Nahe Osten deshalb mehr interessiert als Schwarz Afrika, und da gibt und gab es einige Kriege die hier kaum wahrgenommen werden oder wurden, weil es dort Öl gibt. Wenn das Öl aber der Grund für das Verhalten von fast allen die da agieren ist muss man die Macht des Öls brechen. Das kann man mit der weltweiten Energiewende am besten erreichen und dazu muss man die Welt nicht moralisch neu erfinden.

  14. Zunächst meinen Dank an DH 25. November 2015 20:52. Ich komme mir oft vor wie ein Rufer in der Wüste, oder im falschen Film. Vielleicht denke ich in falscher Reihenfolge. Meine Informationen sagen mir jedoch, das

    – auch Wirtschaftsflüchtlinge in Wahrheit Kriegsflüchtlinge sind. Sie fliehen vor dem heimlichen, versteckten, kapitalistischen bzw. neoliberalen und „marktkonformen“ Krieg, welcher gegen sie geführt wird.

    Wenn der „Westen“ z.B. Massenprodukte, egal welcher Art, zu Billigstpreisen in die 3. Welt exportiert, zerstört er das bischen Broterwert der kleinen Manufakturen. Wenn der Westen,wir also, sich mit Warlords, Großmuftis, Reichtums-Inshabern zusammen tut, um die Allgemeingut-Bodenschätze zu verscherbeln, schädigen alle damit Kleinverdiener und Hungerleider – und fördern Aufstands-Bewegungen (welche sich ja oft nur ein religiöses Mäntelchen umhängen).

    Nur, wenn ich mich als kleiner Handwerker in Bangladesh, Pakistan, Mali oder von sonstwo jetzt auch noch meiner letzten Groschen beraubt sehe – was mache ich? Eben, migrieren. Aber, dann heißt es: Du darfst hier nicht rein, Du kommst ja aus keinem Kriegsgebiet.

    Wieviele Gruppierungen in Syrien streiten gegeneinander, 7, 8? Und wer und warum unterstützt sie? Aus reiner Selbstlosigkeit, oder um billig an Bodenschätze und andere Ressourcen zu gelangen?

    Gerade die BRD hat sich in den letzten Jahren bejubelt und gesuhlt (gell, Herr Schäuble), in und mit ihren schwarzen Nullen, ihrer tollen Exportbilanz. Es wurde aber nur von ein paar „Naivlingen“ in irgendwelchen Orgas hinterfragt, was die Kehrseite der umgehängten Medaillen war.

    Derzeit neige ich dazu, mein Posten ganz einzustellen, weil ich es für sinnlos halte, Menschen zu überzeugen, die ähnliche Standpunkte wie ich vertreten. Je nach politischem Standort eben Gutmenschen, Naivlingen oder Weicheier. Nützt es? Wohl kaum. Die AfD wird 2017 ein Ergebnis deutlich über 12% einfahren, und bietet sich als Koalitionspartner an, herzlich willkommen bei Seehofer & Co.

    Wieviele Kapitalismuskritiker gibt es? Ernst-zunehmende. Wieviele Profiteure und Mitläufer gibt es? Wohl mehr als 80%. War ja auch schön, immer warm baden mit gratis Schaum. Und wenn’s ungemütlich wird, kann man sich ja immer noch abschotten, mit Gittern oder MG’s und Fregatten.

    Derzeit spüle ich meinen Frust öfters mit Ouzo, und einem Transquilizer auf der Zunge, herunter. Ich weiß, nützt nichts, aber auf die Gass‘ gehn, wie zu meiner Sturm- und Drang-Zeit, nützt auch nichts mehr. Wen wählen? Die Christlichen, mit ihrem Schein-Christentum: „Wen Gott liebt, dem schenkt er Euros?“ Die Arbeiter-Verräter von der SPD? Die Liberalen, die nur noch ein Schatten von Baum und Hirsch sind? Oder die Linke, wo Figuren wie Bartsch schon kräftig an rot-rot-grün schmieden, gemeinsam mit den Hanseln der Grünen? Realismus heutzutage sieht so aus, das dieser – in alle Richtungen – vom Kontostand bestimmt wird. Und wenn dieser nicht mehr stimmt, reicht es auch nicht mehr zur Traumtänzerei.

    Bitte gebe mir irgend jemand ein Argument für das Weitermachen, Weiterstreiten. Eines, das mich überzeugt. Ansonsten verzichte ich auf das Posten hier im Blog – auf das Anklicken der NachDenkSeiten habe ich bereits verzichtet. Ich vermisse mich ja schon selbst nicht mehr.

  15. @ Wolfgang Fladung, #14

    Danke für Deinen Beitrag. Er kann als Zusammenfassung Deiner bisherigen Analysen des Ist-Zustandes aufgefasst werden. Ich hatte aber darum gebeten, in die Zukunft zu denken, und zwar lösungsorientiert: Was könnte gegen den islamistischen Terror und den „Islamischen Staat“ unternommen werden, um ihn zu beenden. Vielleicht möchtest Du zu dieser Frage einen Beitrag leisten?

  16. @fladung
    „Ich vermisse mich ja schon selbst nicht mehr.“

    Ein schöner Titel für ein Buch über einen, der zur der Generation gehört, die derzeit verlorengeht.
    Der Generation, die schon lange formuliert, auf Transparenten herträgt und publik macht, wonach Bronski hier sucht.

    Setz‘ Dich hin und schreib‘ das Buch, wer, wenn nicht Du?

  17. @ BvG

    Schön melodramatisch. Ich glaube nicht, dass ich hier suche, was „diese Generation schon lange auf Transparenten vor sich herträgt“. Weder das, was Wolfgang in seinem Kommentar geschrieben hat, noch das, was Du in Deinem Kommentar #11 geschrieben hast, ist hilfreich in der konkreten Auseinandersetzung mit dem islamistischen Terrorismus. Systemkritik — schön und gut. Diese Systemkritik gibt es ungefähr gleichlautend, so wie in den Kommentaren 11 und 14 formuliert, seit mehreren Jahrzehnten. Sie hat bisher keine realistischen Ansätze zur Problemlösung geliefert. Für keines der Probleme dieser Welt.

    Noch einmal: Hier werden Ideen gesammelt, wie dem islamistischen Terror gründlich und nachhaltig begegnet werden kann. Die Zivilgesellschaft wehrt sich. Vielleicht starten wir ja eine Petition. Hat jemand Ideen, dann her damit. Bisher ist hier vor allem eines dokumentiert: Ratlosigkeit.

  18. (…)

    Anm. Bronski: Kommentar gelöscht. Ich hatte darum gebeten, in diesem Thread eng beim Thema zu bleiben.

  19. @ 14, Wolfgang Fladung,

    Ein Argument zum Weitermachen : Deine Stimme würde hier fehlen bei der Gruppe, die nicht so gerne im mainstream schwimmen. Sticht es ?

  20. Ich kann Frau Denk nur zustimmen, vor allem, was die Notwendigkeit der Prävention durch Förderung und Begleitung sowohl von Einwandererkindern als auch von anderen Angehörigen weniger privilegierter Schichten angeht.
    Dass diese Forderungen in Deutschland tatsächlich in kurzer Zeit erfüllt werden (können), wage ich jedoch zu bezweifeln. Ein Land, in dem seit Jahren Jugendhäuser geschlossen, Stellen für Sozialarbeiter abgebaut, die Wochenstunden von Lehrkräften erhöht, zugleich ihre Arbeitsbedingungen verschlechtert werden und in dem es kaum Schulpsychologen gibt, soll auf einmal die nötigen Ressourcen für eine Präventionsarbeit bereitstellen, die kein Kind, egal ob mit Migrationshintergrund oder anderweitig förderungs- und hilfsbedürftig, zurücklässt? Ein Land, in dem durch die hohe Zahl von Flüchtlingen die Anforderungen ständig steigen, in dem aber die schwarze Null Schäuble das Sagen hat und dessen Regierung eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes wenigstens auf das vorschrödersche Niveau kategorisch ablehnt?
    Ganz abgesehen von der Finanzierung: Wo sollen all die hochqualifizierten Kräfte denn von heute auf morgen herkommen? Haben wir überhaupt so viele für diese speziellen Aufgaben geschulte Sozialarbeiter, Pädagogen und Psychologen, letztere möglichst mit besonderen Sprachkompetenzen für Familienberatung und Traumatherapie? Wie lange dauert es, sollten die nötigen Finanzmittel tatsächlich bereitgestellt werden, bis unsere Gesellschaft die erforderlichen Voraussetzungen für diese Mammutaufgabe geschaffen hat?

  21. Das ist es ja, dass alle hier genannten, gut gemeinten und oft auch schlüssigen Vorschläge ins Leere laufen. Der politische Wille zur Umsetzung scheint gar nicht vorhanden zu sein.
    (Ach wären sie doch eine Bank…)

  22. Im derzeit herrschendem Wirtschaftssystem ist die beste Methode den IS zu bekämpfen ihm die Geldquellen abzuschneiden. Einen Vorschlag habe ich schon gemacht nämlich die Macht es Öls zu brechen. Das ist aber bestenfalls mittelfristig möglich. Kurzfristig sollte man sich zu einem Handelsembargo gegenüber allen Staaten und auch Personen durchringen die den IS unterstützen.

  23. Das gehört zwar nicht hier her, aber immer wieder kann man Kritik an der schwarzen Null lesen. Die ist aber nicht gerechtfertigt. Man braucht sich doch nur anzusehen wie es dem kleinen Mann in den Ländern Südeuropas geht. Diese Länder träumen von einer schwarzen Null. Wenn ein Land überschuldet ist bleibt ihm gar nichts anderes übrig als staatliche Leistungen zu streichen und das bekommt gerade dem kleinem Mann nicht wirklich gut. Also nicht die schwarze Null ist kritikwürdig sondern das es nicht gelingt das Kapital angemessen an der Finanzierung staatlicher Leistungen zu beteiligen. Es ist auf Dauer nämlich nicht egal ob Leistungen über Steuern oder Schulden finanziert werden. Die schwarze null ist an sich sozial.

  24. @ hans

    Sie haben recht, das gehört nicht hierher. Ich lasse den Kommentar stehen, weil er im weitesten Sinne auf den von Brigitte Ernst reagiert und eine mögliche Erklärung dafür liefert, warum an Sozialarbeit und Schulpsychologen gespart wird — offensichtlich am falschen Ende.

  25. @ 20; Liebe Brigitte Ernst,

    ich kann Ihre Gleichsetzung von Einwandererkindern und „anderen Angehörigen weniger privilegierter Schichten“ nicht nachvollziehen. Ich bestreite ja nicht, daß Einwandererkinder weniger privilegiert seien, aber doch aus einer anderen Situation heraus als die „anderen Angehörigen weniger privilegierter Schichten“.

    Wenn Einwandererkinder Probleme mit der deutschen Sprache und der hier angemessen erscheinenden Sozialisation aufweisen, dann hat dies mit Sicherheit andere Gründe als bei den „anderen Angehörigen weniger privilegierter Schichten“.

    Man sollte meinen, daß Lehrer an allgemeinbildenden Schulen diese Differenzierung selbst vornehmen können müßten. Allein, so, wie’s ausschaut, können sie’s nicht. Ein Schüler wird dann auffällig, wenn er einen Lehrer dermaßen beansprucht, so daß dieser mit seinen begrenzten Mitteln damit nicht mehr zurande kommt. Wer braucht dann den Schulpsychologen: der vom Lehrer angeschwärzte Schüler oder der unfähige Lehrer selbst?

    Ich habe wegen eines biestigen Religionslehrers, der irgendwann auch unser Französischlehrer wurde, das Französisch geschmissen, obwohl ich darin weit besser als in Religion war. Religion als Pflichtfach mußte ich weiterhin erleiden. Weshalb ich dann anno 68 nicht zum Extremisten wurde, habe ich vergessen.

    Setzt die Schulpsychologen auf die Lehrer an! Denn es braucht Lehrer, denen die Schüler vertrauen können, Lehrer, die den Schülern glaubwürdig ethische Grundsätze vermitteln können. Ob allerdings die Psychologen da etwas Positives bewirken könnten, wer weiß? Die sind auch nur Menschen.

    Wenn es zwecks erhoffter Problemlösung nur daran liegen sollte, den nötigen Reparaturbetrieb mit all den hochqualifizierten Sozialarbeitern, Pädagogen und Psychologen, „letztere möglichst mit besonderen Sprachkompetenzen für Familienberatung und Traumatherapie“ zu installieren, dann sollte mit den Mitteln nicht gegeizt werden. Jeder Terrorist weniger würde es lohnen.

  26. @ Bronski
    Wenn sie die drei Worte im weitesten Sinne weg lassen stimme ich ihrem Beitrag 25 zu und möchte das hier auch nicht weiter verfolgen.

  27. @ Manfred Petersmark

    Mit der von Ihnen kritisierten Forderung beziehe ich mich auf die Passage aus Martina Denks Text, in der sie schreibt: „Maßnahmen bei uns: Auch um die jungen Menschen hier in Europa muss sich verstärkt gekümmert werden. Bessere Integration von Migranten/innen, allgemeine Förderung benachteiligter Jugendlicher…“
    Dass man bei dieser Förderung bei den individuellen Problemen und Bedürfnissen jedes einzelnen Schülers, jeder Schülerin ansetzen muss, ist doch selbstverständlich. Wenn ich das in meinem sehr allgemien gehaltenen Text nicht eigens erwähnt habe, bedeutet das nicht, dass ich hier nicht zu differenzieren in der Lage wäre.
    Beim Einsatz von Schulpsychologen geht es auch selten darum, dass ein Schüler den Lehrer ärgert, sondern viel häufiger um aggressives Verhalten von Schülern untereinander, um Mobbing oder auch um Lernbblockaden oder alarmierende Äußerungen in Schulaufsätzen, die Depressionen oder Gewaltphantasien offenbaren. Und wie wir ja nun alle wissen, werden in Zukunft in den Klassen einige traumatisierte Flüchtlingskinder sitzen, denen durch Lehrer und Schulpsychologen eine geeignete Therapiestelle vermittelt werden muss.

    Nachdem Sie Ihre eigene Schulerfahrung nun selbst thematisiert haben, kann ich Ihnen ja gestehen, dass ich im Zusammenhang mit Ihrem Umgang mit mir als ehemaliger Lehrerin bereits vermutet hatte, dass Sie schlechte Erfahrungen mit einem oder mehreren meiner Berufskollegen gemacht haben. Sie sollten deshalb aber nicht in den Fehler verfallen, alle Angehörigen dieses Berufsstandes über einen Kamm zu scheren. Sie erwarten von mir Differenzierung, das gleiche erwarte ich auch von Ihnen.
    Auch ich habe mich in meiner Schulzeit öfters über meine Lehrer und Lehrerinnen geärgert und habe mir als Berufsanfängerin vorgenommen, es besser zu machen. Immer wird mir das sicher nicht gelungen sein, aber daraus, dass mich immer mal wieder irgendwo ehemalige Schüler oder Schülerinnen ansprechen und an unsere gemeinsame Zeit in der Schule erinnern, entnehme ich, dass ich wohl nicht zu den ganz unbeliebten Lehrkräften gehört habe.

  28. Den Feststellungen und Forderungen von Martina Denk kann ich im Wesentlichen zustimmen. Allerdings kollidiert ihre Strategie mit den mehr oder weniger deutlich formulierten Absichten der westlichen Politik.

    Denn diese möchte sich Saudi-Arabien und die Golf-Staaten als Erdöllieferanten und Abnehmer von Kriegswaffen sowie als globale Investoren sichern. Außerdem hat sie aus dem Irak-Desaster der USA von 2003 gelernt, dass man im Nahen und Mittleren Osten einen Diktator benötigt, der kein dogmatischer Interessensvertreter des fundamentalistischen Islam und dennoch hinreichend skrupellos ist, um strategische Partnerschaften mit jedem einzugehen, der ihm die eigene Macht garantiert – also Assad. Zusätzlich spielen die geopolitischen Interessen Russlands und der USA eine wichtige Rolle. Und nicht zu vergessen die Türkei unter Erdogan, die von einer Neuerrichtung des osmanischen Reichs einschließlich der Installation eines Kalifen träumt. Am Rande aber keineswegs mit marginaler Bedeutung wäre dann noch der Israel-Palästina-Konflikt zu nennen, der vielfach die Melodie bestimmt, die in allen direkt oder indirekt beteiligten Ländern gespielt wird.

    Ins Blickfeld Frankreichs und seiner Nachbarländer sind die Harakiri-Verbände entwurzelter und religiös verblendeter Migranten getreten, die in Europa die Mord- und Propagandaarbeit erledigen und sich anschließend selbst auslöschen. Für manchen Potentaten sind sie ideale Soldaten. Auf ihre Befindlichkeiten als Veteranen muss man bei einer politischen Neuorientierung keine Rücksicht nehmen; Versehrtenrenten und Pensionen spart man auch. Zudem wurden die Weichen für ihre Taten in den Metropolen des vermeintlich freien Westens gestellt, nämlich in den Wohngebieten der Armen und Ärmsten. Weil letzteres der Fall ist, besäßen die europäischen Staaten auf ihrem je eigenen Territorium die besten Voraussetzungen für eine erfolgversprechende Gegenwehr. Also Auflösung der Ghettos, Bildungs- und Beschäftigungsoffensive und Rückdrängung des Islam in die Privatsphäre (so wie es Christentum und Judentum auch hinnehmen mussten). Solche Maßnahmen würden sehr viel Geld kosten, aber es wäre eine kluge Investition, die sogar innerhalb eines überschaubaren Zeitraums wirtschaftliche Renditen hervorbringen würde.

    Aber auch die totalitären Strukturen der militant-islamischen Staaten wären ohne Kriege zu zerstören. Denn das Geld der Scheichs ist auf Banken deponiert, auf die der Westen Einfluss nehmen kann. Also eine Enteignung der Enteigner. Das klingt nach Marx und Engels (letzterer hat heute Geburtstag – den 195. und immer noch ziemlich lebendig). Ja, soll es auch. Denn ohne einen Paradigmenwechsel wird es keine qualitative Verbesserung und folglich keine wirklichen Lösungen geben. Das Gefüge von Gesellschaft und Wirtschaft spiegelt sich in der gesellschaftlichen Ethik wider. Letztere betrauert zwar durchaus glaubwürdig die Opfer von Paris und anderswo. Aber Trauer muss auch in der Lage sein, ihren Anlass zu reflektieren. Doch außer Verkündung des Notstands und noch mehr Bomben auf Syrien ist dabei nichts herausgekommen. Es scheint, als behielten die IS-Usurpatoren samt ihrer Mörderkolonnen das Heft in der Hand. Weil der Westen nicht die notwendigen Fragen stellt und deswegen nicht zu weiterführenden Antworten kommt.

  29. Liebe Frau Brigitte Ernst
    Mir erschließt sich nicht welche Erkenntnisse ich aus ihrer Biografie ziehen soll wenn es um Strategien gegen den IS geht?

  30. Mir scheinen Michael Lüders‘ Wissen, Analysen und Schlüsse – wie auch heute in der heutigen FR im Interview mit S. Geyer – so klar verständlich und einleuchtend, dass es m.E. nicht viel Sinn macht, sich mit selbstgebastelten Vorschlägen hervorzutun. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie er die Dinge auf den Punkt bringt, und das stets schwafelfrei. Schade, dass die machthabenden Politiker nicht auf ihn hören… (sorry, eine naive Überlegung).

  31. In jüngster Zeit liefen zwei TV-Dokus , wo Reporter einfach mal in die französischen Vorstädte gingen und Leute interviewt haben , quasi ungeschminkt.

    Gewaltbefürworter gehen bei sowas nicht vor die Kamera , aber die , die es taten , sagten alle dasselbe:
    Die Anschläge seien Sch… , aber die (von Charlie Hebdo) haben eben auch Mohammed beleidigt.

    Gewalt wird also glaubwürdig abgelehnt , Verständnis besteht trotzdem , will heißen , die haben null Ahnung , was Säkularität oder Laizismus heißt.

    Offensichtlich hat sich noch nie jemand die Mühe gemacht , das mal zu erklären , wahrscheinlich Ergebnis der selbst auferlegten Sprachlosigkeit der letzten Jahrzehnte , wo du entweder ein Fremdenfeind warst , wenn du über Migranten sprachst , oder gefälligst die Klappe zu halten hattest.
    Und vor allem wurde immer über die und nie mit den Migranten gesprochen , von Fremdenfeinden sowieso , aber auch von der politischen „Korrekt“-heit.

    Das sollten wir durchbrechen , wie genau , weiß ich jetzt auch nicht , vielleicht Schulunterricht , runde Tische , öffentliche Debatte usw…
    In Bezug auf säkulares und laizistisches Denken müssen wir z.B. klarstellen , daß religiöse Motive bei uns keinen Sonderschutz geniessen und auch beleidigt werden dürfen und daß das auch o.k. so ist und vollständig akzeptiert zu werden hat.
    Wir sollten aber auch sehen , daß die moslemische Seite nicht mit diesem Denken aufwächst , während wir es in die Wiege gelegt bekamen und es ja schließlich auch nicht persönlich erkämpft haben .
    Allerdings sind das zum Teil nur Symbole , Viele dürften „Mohammed“ sagen und sich selber meinen , weil sie sich ausgegrenzt fühlen , religiöse Motive sind oft nur vorgeschoben . Nur bleibt das im Hintergrund , weil eben nur die offene Debatte herausarbeiten könnte , wie hoch der Anteil religiöser Motive tatsächlich ist und wie hoch der Anteil dessen , was hier bereits richtigerweise angesprochen wurde .

  32. # 30
    Lieber hans,
    diese Anmerkung richtete sich allein an Manfred Petersmark, bei dem ich seit einiger Zeit bemerke, dass er seine schlechten Schulerfahrungen an mir, einer ehemaligen Lehrerin, abarbeitet, wobei er offenbar davon ausgeht, dass Lehrer ganz unfähige und böse Menschen seien, was in seinem Beitrag # 26 deutlich zum Ausdruck kommt. Mit dem Thema des Thread hat weder diese negative Sicht des Lehrerberufes noch meine Antwort darauf zu tun. Warum fragen Sie eigentlich Herrn Petersmark nicht, was sein Religions- und Französischlehrer mit den Strategien gegen den IS zu tun hat?

  33. #32 DH
    „auch beleidigt werden dürfen“
    kleine Korrektur:
    § 185 StGB
    „Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
    § 166 StGB:
    „(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
    (2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.“
    Die Äusserung „Der Islam ist wie ein Krebsgeschwür, das die (noch) freien Völker dieses Planeten zersetzt und nach und nach mit dem Gift dieser brandgefährlichen, intoleranten, frauenfeindlichen, gewalttätigen und machthungrigen Ideologie infiziert.“ wurde 2014 mit einer Geldstrafe von 2500 Euro geahndet.

  34. zu 31 maiillimi
    Ich hatte gestern nicht so viel Zeit und habe mir gerade durchgelesen was Michael Lüders so gesagt hat. Wenn wir mal davon ausgehen das er weiß von was er redet, dann würde ich ihn zuerst einmal fragen ob es nicht sehr wahrscheinlich ist das der IS die Flüchtlingsbewegung dazu nutzt mehrere 100 oder gar 1000 Kämpfer nach Europa zu bringen. Für mich ist das ein logischer Schluss aus dem was er so als Ziele des IS geschrieben hat.
    Was er auch geschrieben hat ist das der IS sich auch über Ölverkäufe finanziert. Das denke ich auch. Der Ölpreisverfall der letzten Monate wird dem IS genau so weh tun wie Putin. Der IS unterscheidet sich von den Taliban dadurch das er über Ölverkäufe mehr Geld hat und dadurch offensichtlich attraktiv wirkt. Der Kommentar gestern im Wirtschaftsteil zeigt indirekt die Richtung Wenn man den Ölpreisverfall durch Förderung der Weltenegiewende noch weiter betreibt, das was eh läuft noch beschleunigt, kann man den IS finanziell trocken legen.

  35. # 34 Henning Flessner

    Danke, dass Sie uns diese Pragraphen hier vor Augen geführt haben. Wenn die Gesetzgebung so ist – was mir nicht klar war – dann frage ich mich, wie die satirischen Attacken gegen verschiedene Religionen à la Charlie Hebdo da hineinpassen. Denn dass bereits die Mohammed-Karikaturen aus Dänemark zur erheblichen Störung des öffentlichen Friedens beigetragen haben, ist ja wohl klar angesichts der darauf folgenden Morddrohungen etc.
    Da steht es in unserem Staat offenbar doch nicht so eindeutig fest, dass Satire alles darf. Denn da sind die Übergänge zwischen Meinungs- und Pressefreiheit und Beleidigung fließend, weil das Gefühl von Beleidigtsein ein sehr sujektives ist.

  36. Die Klimakonferenz in Paris kann mit einem ambitionierten Vertrag dem IS massiv schaden. Wie man immer öfter lesen kann geht das Kapital immer mehr aus Kohle und Öl raus. Das kann sehr schnell gehen. Das Kapital geht dahin wo es in Zukunft gute Gewinne erwartet. Wenn sich die Erwartung einstellt das bei Öl und Kohle das nicht mehr der Fall ist würde ich eine regelrechte Kapitalflucht nicht ausschließen wollen. Dann werden einige Weichen neu gestellt. Das würde auch den IS hart treffen.

  37. #38 hans,
    ich glaube nicht, dass alles so einfach ist. Wenn der Westen sich aus der Finanzierung für Kraftwerke zurückzieht, stehen die Chinesen bereit, dies zu übernehmen. In Afrika kann man dies bereits sehen.
    Wenn der Ölpreis noch 5 Jahre so tief bleibt, sind die finanziellen Rücklagen Saudi Arabiens aufgebraucht. Auch der Iran und der Irak hängen wirtschaftlich vom Öl ab. Dass dort alles friedlich in die wirtschaftliche Katastrophe rauscht, ist doch kaum zu erwarten. Vielleicht ersteht dann ein türkisches Grossreich wieder, aber sicher nicht friedlich.

  38. zu @39 Henning Flessner
    Das Kapital wird sich nicht daran stören ob die Saudis Geld brauchen und China will auf Dauer auch kein Geld verbrennen. Wir befinden uns gerade in einer Übergangszeit. Wie auch in dem Kommentar im Wirtschaftsteil der FR beschrieben. Atom und Öl ist zu teuer geworden . Kohle ist nur noch wettbewerbsfähig wenn man nur die Brennstoffkreislaufkosten rechnet. Diese Übergangszeit kann man abkürzen und so die Macht des Öls brechen. Dann ist der Nahe Osten eine Region wie jede andere und in anderen Weltgegenden geht es auch oft nicht friedlich zu und niemand stört es. Das kann man bedauern aber in unserem Wirtschaftssystem anscheinend nicht ändern.

  39. @Henning Flessner#34

    Der Teufel steckt im Detail , die Formulierung „den öffentlichen Frieden zu stören“ ist entscheidend.
    Das wird bei uns fast immer so ausgelegt , daß die Freiheit der Kunst höher steht als der öffentliche Frieden , bzw. werden fast alle Satiren nicht als Störung desselben ausgelegt.
    Ihr letztgenanntes Beispiel kenne ich nicht , was die Begründung angeht , aber es sieht doch sehr danach aus , daß die Richter darin keine Kunst sahen , sondern eine tatsächliche Beleidigung , vielleicht sogar mit Nähe zur Volksverhetzung .

  40. # 34,

    …die geeignet ist, den öffentlicchen Frieden zu stören…

    Das sind ja schöne Aussichten… In der Praxis werden überholte § nur noch selten angewendet.

  41. Die beste Strategie gegen den IS ist die Bekämpfung der Fluchtursachen. Das würde ihm die Basis nehmen. Ich denke das ist relativ unstrittig. Ich habe schon öfters geschrieben das ich die Weltenergiewende für das beste Mittel halte die Fluchtursachen zu bekämpfen. Das ist hier nicht wirklich auf große Zustimmung gestoßen. Aber jetzt liefert mir die FR einen Beweis für meine These. Gestern stand in der FR beim Thema Klima ein Bericht über die Entwicklung der EE in Ruanda und wie es damit bis 2020 weiter gehen sollte. Ich werde den Bericht unten verlinken wenn das nicht geht möchte ich Bronski bitten das zu tun. In dem Bericht steht das Ruanda bis 2020 die Energieerzeugung zu 90% auf Erneuerbare Energieen umstellen will und damit durch ihre dezentrale Verwendbarkeit ein völlig anderes Wohlstandsniveau in dem Land erzeugen will. Das wäre der Weg der für den nahen Osten und letztlich ganz Afrika gegangen werden sollte. Jeder Flüchtling der sein ganzes Geld dafür einsetzt nach Europa zu kommen um dann wahrscheinlich sein Leben als Hartz 4 Empfänger zu fristen macht einen Fehler den man verhindern oder unterbinden sollte. Dieser Mensch wird mit seinem Geld vor Ort gebraucht. So ein Projekt anzuschieben sollte mit dem Geld das wir jetzt für Bomben und Krieg ausgeben möglich sein.

  42. @ hans
    1. Sie verwechseln sicher Stromerzeugung mit Energieerzeugung oder glauben Sie, dass 2020 in Ruanda lauter Teslas rumfahren werden?
    2. Stromerzeugungsanlagen erfordern hohe Investitionen. Die Länder können diese Kosten häufig nicht aufbringen. Kredite für thermische Kraftwerke sind für die armen Länder immer schwieriger zu bekommen. Für EE-Anlagen, auch wenn sie teurer sind, ist es dagegen verhältnismässig einfach Kredite zu bekommen.
    3. Es wäre interessant zu wissen, ob Ruanda überhaupt eine Wahl hatte.

  43. zu @ 45 Henning Flessner
    Schon komisch, ich habe gedacht das Banken dann Kredite geben wenn es sehr wahrscheinlich ist das sie das Geld wieder zurück bekommen und die Zinsen bezahlt werden. Ich denke das ist eher der Grund warum erneuerbare Energie leichter Kredite bekommt.
    In Ländern die eine schlechte Energieversorgung haben stellt sich die Frage eigentlich nicht mehr ob die Energieversorgung auf herkömmliche weise oder mit EE aufgebaut werden kann. Wenn das mit Öl Kohle oder Gas bezahlbar wäre hätte man es längst gemacht. Es geht mit EE oder gar nicht.

  44. @hans
    Banken geben so grosse Kredite (mehrere hundert Million Euro) nur, wenn sie kein Risiko haben. Deshalb wird das (politische) Risiko von staatlichen oder halbstaatlichen Exportkreditversicherungen übernommen (z.B. Hermes) und diese stehen unter politischem Druck keine Kredite für thermische Kraftwerke zu versichern. Dies ist einer der Gründe für den grossen Erfolg der Chinesen in Afrika.
    Viele afrikanische Ländern haben weder Geld für das eine noch das andere. Sie haben häufig nur die Wahl zwischen thermischen Kraftwerken von den Chinesen und EE von den Europäern.

  45. zu @ 47 Henning Flessner
    Ich denke wir sollten jetzt nicht eine Energiedebatte führen sondern uns den Bericht ansehen den Bronski einstellen will. Dann wird man darüber reden können ob das Modell Ruanda ein Ansatz ist um Fluchtursachen zu bekämpfen. Die „alte“ Art der Energieversorgung speziell Öl hat versagt in den letzten Jahrzehnten und mit Sicherheit keinen Segen für die dritte Welt gebracht. Darüber diskutieren ob das so ist ist fast schon lustig. Das Öl ist Schuld an den Problemen im nahen Osten und auf keinen Fall die Lösung, oder kennen sie einen Fall in dem das Öl in einem Förderland etwas positives für das Volk gebracht hat.

  46. Danke diesen Artikel habe ich gemeint. Ich habe ihn gerade nochmal gelesen und halte das Ganze für recht plausibel. Ein Agrarstaat der bisher weitgehend kein Stromnetz hat wird zum Start damit leben können das Strom nicht immer zu 100% zur Verfügung steht. Ich halte das was da gemacht wird für das Beste was ich zum Thema Fluchtursachenbekämpfung bisher gelesen habe. Warum da mit Großkraftwerken nichts geht ist bei dem genannten Preis von 23000 Euro/ km für Leitungen wohl mehr als offensichtlich und erklärt auch warum da bisher nichts erreicht worden ist. Es wird sehr spannend sein zu beobachten wie die Entwicklung in diesem Land die nächsten Jahre aussehen wird.

  47. Ich habe mal ein bisschen gerechnet. Wenn das Projekt mit 4 Milliarden Dollar angesetzt ist und ein Km Stromnetz 23000 Dollar kostet dann könnte man für das Geld alternativ ca 130000 km Netz bauen. Dann hat man aber noch kein einziges Kraftwerk. Das hört sich relativ viel an wenn man aber nachliest das das Stromnetz in D. 1,8 Millionen Km hat dann sieht das anders aus und erklärt nochmal warum es mit Großkraftwerken nicht geht sondern nur dezentral und das heißt erneuerbar.

  48. …allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die politische lage entwickelt. auch präsident kagame strebt weitere amtszeiten (!) an. am 18.12. wird die bevölkerung in einem referendum darüber abstimmen. und wenn sie sich dagegen ausspricht? was das in der fragilen region bedeutet, kann man am nachbarland burundi verfolgen – wieder ein erschreckendes beispiel für sich wiederholende geschichte. ringsherum brodelt es im untergrund.

  49. zu 52 maiillimi
    keine Frage. Ich war auch überrascht als ich den Artikel gelesen habe. Das hätte ich in dieser Region nicht erwartet. Ist aber technisch möglich und es ist zu hoffen das es nicht gestoppt wird weil es als wichtiges Vorbild wirken könnte.

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