Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

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  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
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Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

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Forum vom 10. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Wer trägt Verantwortung für dieses Vorgehen?

Angst machen die Bilder, die über das Vorgehen der Frankfurter Polizei am 1. Mai im Internet zu sehen sind – Angst nicht vor den Demonstrant:innen sondern vor der Polizei: Sehr gut geschützt durch Helme, Visiere, Schutzwesten und Stiefel treten und prügeln sie mit Schlagstöcken ein auf Menschen, die ungeschützt sind. Polizisten überrennen Verletzte, die am Boden liegen, schlagen auf Menschen ein, die helfen wollen. Welches Leitbild prägt diese Polizei?
Während bei Demonstrationen von Coronaleugner:innen eine hohe Toleranz bei Verstößen gegen Auflagen zu beobachten ist, ging es am 1. Mai in Frankfurt scheinbar nicht um Deeskalation sondern darum, Härte zu zeigen.
Wer trägt die Verantwortung für dieses Vorgehen der Polizei und welche Konsequenzen werden daraus gezogen?

Loni Schmidt, Frankfurt

Auch Demonstranten haben Pflichten

Bezeichnend für den Ablauf dieser Demo ist schon ihr Titel Tag der Wut. Offensichtlich ist der Anlass der Demo die Absicht Frust und Randale rauszulassen. Die Polizei ist dabei (in unseren Bürgerauftrag) nur der willkommene Kontrahent: „Erster Mai, Straße frei nieder mit der Polizei“ ist der provozierende Schlachtruf.
Ich habe volles Verständnis für die jungen Polizisten, die über Stunden herausgefordert werden, dass diese bei Provokationen (Stöcke unter die Visiere) und bei Auflösung der Demo robust zuschlagen und der Wasserwerfer eingesetzt wurde. Genaugenommen haben die Demonstranten es darauf abgesehen, um dann larmoyant über ‚Gewaltexzess‘ und ‚Schlägertrupps zu klagen.
Bei allem Respekt für die Demonstrationsfreiheit –auch Demonstranten haben die Pflicht, ihr Recht verhältnismäßig einzusetzen. Auch gegenüber der Polizei und damit der Gesellschaft.

Detlef Geisendörfer, Schlangenbad

Geschichtsvergessene Polizeiführung

Hufnagelstraße / Ecke Frankenalle: Der Ort des Geschehens des massiven Polizeieinsatzes gegen Demonstrierende der abendlichen Mai-Demonstration „Tag der Wut“ weckt böse, traurige Erinnerungen.
Am 28.09.1985 wurde dort der 36-jährige Günter Saré vom Hinterrad eines Wasserwerfers überrollt und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Er hatte mit vielen anderen gegen eine Versammlung der NPD im Saalbau-Gallus demonstriert, dem Ort des Frankfurter Auschwitzprozess. 1965 waren dort die Urteile gefällt worden.
Auch im Jahr 2021 besteht massenhaft Anlass gegen Rechtsextremismus, seine Ideologen und seine Täter:innen auf die Straße zu gehen. Die Initiator:innen der Demo bezeichneten ihre Aktion „als eine Ergänzung für den 1.Mai – und nicht als Konkurrenz“ sondern vermehrt als Ort um „kämpfende Arbeiter:innen, politische Widerstandsbewegungen und revolutionäre Positionen zu Wort kommen zu lassen!“ (Wortlaut des Aufrufs). Neben der Kritik am Kapitalismus, dessen Widersprüche in Zeiten der Pandemie noch deutlicher werden, war auch die rassistische und antisemitische Gewalt an den Beispielen des Attentats auf die Synagoge von Halle und die Morde von Hanau Thema und Anlass der Demonstration.
Ob dieser, auch gewalttätige, Polizeieinsatz mit Einsatz von Wasserwerfern – der zur schweren Verletzungen von Menschen geführt hat – aufgrund des Verhaltens der Demonstrationsteilnehmer:innen gerechtfertigt war, kann ich nicht beurteilen. Doch drängt sich der Eindruck auf, dass von Seiten der Polizeiführung auch geringe Verstöße gegen die Auflagen „hart geahndet“ werden sollten.
Dass dies geschah – und dazu an diesem geschichtsträchtigen Ort – zeigt die mangelnde Sensibilität und Geschichtsvergessenheit der Polizeiführung deutlich auf!

Beate Ullrich-Graf, Hattersheim

fr-debatteWenn der Strom ausfällt

Kolumne: „Wieder Falkpläne falten“, FR-Meinung vom 27. April

Bravo, das war ein guter Beitrag! Kann man sich nur wünschen, dass der Strom weltweit mal kurz ausfällt, so dass Menschen wieder zu Verstand – und zwar ihrem eigenen Verstand – kommen.

Werner Schieferstein, Frankfurt

fr-debatteKomplett verblödeter Pöbel

Gaffer auf der A 3: „Grenze überschritten“, FR-Regional vom 5.5.

Nein, die Polizisten gehören nicht zur Ordnung gerufen! Endlich haben die mal zur Selbsthilfe gegriffen und einen von diesen unsäglichen Deppen vorgeführt. Nichts anderes hat der verdient. Was sich Polizisten Feuerwehrleute oder Sanitäter inzwischen von einem komplett verblödeten Pöbel alles bieten lassen müssen, hat schon längst die Grenze des Erträglichen überschritten. Und dann müssen die sich auch noch selbst in der Zeitung ein Fehlverhalten vorwerfen lassen. So etwas ist nicht weniger unerträglich.

Nikolaus Jöckel, Offenbach

fr-debatteMein Respekt gilt den Polizisten

Ich stehe hinter den Beamten vor Ort, diese Diskussion überhaupt anzufangen find ich seitens ihrer Zeitung und des Verfassers des Artikels völlig daneben, das den Polizisten in der Situation der Kragen platzt ist völlig normal da liegen Schwerverletzte und oder Tote, warum muß man das Filmen und dann in sozialen Netzwerken posten oder Bekannten und Freunden zeigen ? An alle Verantwortlichen der Zeitung und des Artikels, stellen sie sich vor sie würden da schwerverletzt liegen und ein paar Minuten später für Belustigung in sozialen Netzwerken dienen ? Noch mal mein Respekt gilt den Polizisten !!!!

Steffen Rink, Idstein

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Forum vom 11. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins

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An den Kopf gefasst

Verhältnis zu China: „Wo ist die Strategie?“, FR-Meinung vom 29. April

Schon im Falle des Verkaufs der Robotic-Hightech-Firma Kuka an die Chinesen habe ich mich als ökonomische und politische Laiin an den Kopf gefasst. Unser privatorientiertes kapitalistische Wirtschaftssystem (ohne Nationalinteresse des Besitzenden) versagt bekanntermassen vor dem chinesischen Staatskapitalismus (mit dessen nationalem Überbau, der Strategie mit taktischer Zeit und auch dem politisch lancierten Nationalstolz der Bevölkerung). Die staatspolitische „Schwärmtausdevise“ trägt immer mehr Früchte. Immobilien, Industrie-know how, Landbesitz gehen peu a‘ peu in chinesische Hand, (nicht nur in Deutschland). Zwar gibt es bei uns auch staatliche Eingriffsmöglichkeiten, um solche Verkäufe im nationalen Interesse zu verhindern, sind aber schwerfällig, oft nicht auf dem Schirm oder nur in wenigen Fällen anwendbar. Aber hier sind auch die „Veräusserer“ angesprochen, die m.E. eine zumindest demokratische Verantwortung tragen, dieses antidemokratische, autoritäre System, nur zu Gunsten des Eigenen, nicht zu begünstigen. Hoffentlich wird es zukünftig mehr bedacht, bevor wir uns weiter „selbst ins Knie schiessen“.

Ute Birn, Frankfurt

fr-debatteJagd auf das Virus

Zu: „Die Welt rüstet weiter auf“, FR-Politik vom 26. April

Nicht nur gegen die Corona-Pandemie macht die Welt mobil. Auch die Rüstungsausgaben sind weltweit auf neue Rekordhöhen gestiegen. Diesmal auf 1,644 Billionen Euro. Welch ein Irrsinn! Oder wird jetzt auch mit U-Booten Jagd auf das Virus gemacht? Dann wär’s in Ordnung.

 Fritz Brehm, Frankfurt

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Forum vom 12. Mai
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Der Präsident ist unhaltbar

Fritz Keller (DFB): „Präsident im Büßerhemd“, FR-Sport vom 7. Mai

Fritz Keller wurde 1957 geboren. Also zwölf Jahre nach der Befreiung vom Faschismus. Welchen Brei must er in seinem Gehirn herum, dass er sein Gegenüber mit diesem unsäglichen Vergleich überzieht. Was geht in einem Kopf vor, der behende einen der übelsten Juristen des Dritten Reiches bemühen kann, um einen Kollegen zu beleidigen, herabzusetzen und zu desavouieren. Das ist keine Entgleisung, die mal so beiläufig geschieht. Man muss den Namen Freisler ja ständig mitdenken, wenn man einen Dritten möglichst nachhaltig angehen möchte. Es ist doch unfassbar, dass das zum Spektrum eines Denkens wird, das dann bei der nächsten Gelegenheit beliebig abgerufen werden kann. Die deutsche Sprache hält für Verbalinjurien ausreichend andere Alternativen bereit.
Dieser DFB-Präsident ist unhaltbar !! Der grösste Einzelsportverband der Welt kann nicht durch eine Person vertreten werden, die sich in der Sache so masslos verhält und sich vollständig diskreditiert. Was geht da in dessen Kopf noch herum ? Ich stimme ausdrücklich nicht zu, dass dieser Mann Deutschland national und international repräsentiert. Ich stimme zu: er braucht Bedenkzeit. In seinem Weinkeller am Kaiserstuhl bei zwei, drei Viertele. Da kann er intensiv darüber nachdenken, wie er seinen Kopf aufräumen kann.

Hans Kraemer, Bonn

fr-debatteRealistisch gezeichnet

Zu: „Ganz einfach, ich bin für die Weißen, weil ich weiß bin“, FR-Feuilleton vom 5. Mai

Nicht nur gegen die Corona-Pandemie macht die Welt mobil. Auch die Rüstungsausgaben sind weltweit auf neue Rekordhöhen gestiegen. Diesmal Der lesenswerte Beitrag von Stefan Brändle zur Wiedereinführung der Sklaverei durch Napoleon zeichnet ein realistisches Bild dieses autokratischen Machtmenschen. Damit korrigiert Brändle zugleich die weitgehend unkritisch-romantisierende Darstellung Napoleons durch Arno Widmann. Dieser erliegt einem Napoleon-Mythos, den Johannes Willms in seinem neuesten Buch indessen dekonstruiert hat. Willms zeigt quellenkritisch auf, dass Napoleon diesen Mythos in Verkehrung der historischen Realität weitgehend selbst mit geschaffen hat. Maßlose Kriegsführung war sein Lebensinhalt. Bekenntnisse zu Werten der Französischen Revolution waren vorgetäuscht oder nachträglich erfunden, auch wenn er selbst zu deren militärischer Verteidigung ursprünglich beigetragen hatte. Menschenverachtend war Napoleons Umgang nicht nur mit noch Überlebenden seines Russland-Feldzuges.

Norbert Fabian, Duisburg

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Forum vom 14. Mai
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Polizeiliche Prügelorgie

1.-Mai-Demo Frankfurt: „Die Polizei muss antworten“, FR-Regional v. 3.5.

Die sogenannte revolutionäre 1.Mai-Demo wartete bis zur Mainzer Landstraße überwiegend mit Nebeltöpfen auf, was die Polizei aus ihrer Sicht wohl noch als Folklore durchgehen ließ, wie ein Einsatzleiter über Funk anmerkte. Das bekam ich als Radfahrer zufällig mit. Dies änderte sich in der Frankenallee. Dort warteten zusätzliche Polizeieinheiten auf die Demo, wie ich sah. Angekommen beim Saalbau Gallus stiegen aus der Demo Leuchtkugeln gen Himmel. Schwacher Effekt, da noch hell, ungefährlicher als Silvester. Dies war für die Bereitschaftspolizei der scheinbar erwartete und erhoffte Anlass, in die Demo zu prügeln. Man muss kein Fan der Pro auf Demos sein, aber die nun beginnenden Prügelorgien der Polizei waren völlig unverhältnismäßig und wohl gewollt eskalierend. Unschöne Gewaltszenen und Schwerverletzte waren die Folge dieser durch die Polizei unnötigerweise eingeleiteten Eskalationsspirale, dokumentiert auf vielen Videos. Darauf wird die Polizei keine vernünftigen Antworten geben können, sondern nur Ausreden.
Der am Ende der Demo von einer Gruppe mit wenigen Palästina-Fahnen gerufene Anti-Israel-Slogan („Form the river to the sea – Palestine will be free!“) waren für Polizei und Demoleitung wohl nebensächlich.

Matthias Schäfer, Frankfurt

 

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Forum vom 15. Mai
Leserforum 2 20190916Seite eins
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Fliegen muss teurer werden

Luftverkehr: „Klimaneutral über den Wolken“, FR-Wirtschaft vom 8. Mai

Um ihren total verrückten, klima- und gesundheitsschädlichen Wachstumskurs unbeirrt weiter verfolgen zu können, wird die Luftverkehrslobby nicht müde, ihre Schallplatte von der PtL-Technologie aufzulegen. (PtL: Power to liquid, synthetisches Kerosin; Anm. d. Red.).
Sie soll endlich den Durchbruch zum Fliegen ohne schlechtes Gewissen, weil angeblich klimaneutral, bringen. Dabei ist die mehrstufige, aufwendige und komplexe Herstellung des PtL-Treibstoffs extrem energieintensiv. Alleine der Bedarf von Fraport mit täglich 15 Millionen Litern Kerosin würde nach Berechnung Schweizer Forscher 800 Quadratkilometer mit Technik, also Fotovoltaik, Windrädern etc., zupflastern. Wo soll denn diese Fläche herkommen? Aus Nordafrika sicherlich nicht. Dort lässt das gescheiterte Projekt Desertec grüßen. Außerdem bliebe dann immer noch der Krach, der den Menschen in der Region um den Flughafen Frankfurt und anderswo auf die Nerven geht. Ja, Fliegen würde teurer werden, aber nur, weil bislang die Luftverkehrswirtschaft auf Kosten von Gesundheit, Klima und Umwelt fliegt, Kosten, die in den Tickets nicht eingepreist werden. Nur so konnten doch Flüge nach Mallorca für 15 Euro angeboten werden. Fliegen muss teurer werden, damit dieser Wahnsinn endlich aufhört. Warum braucht es erst Corona, damit Mensch und Klima endlich aufatmen können?

Hans Schinke, Offenbach

fr-debatteGanz so einfach ist die Sache nicht

Benin-Bronzen: „Warum sind sie hier?“, FR-Meinung vom 11. Mai

Der Leitartikler Johannes Dieterich hat meine volle Sympathie, wenn er die Rückgabe der (aller über 1000!) Benin-Bronzen an Nigeria befürwortet. So einfach ist die Sache nicht! Ein paar Seiten weiter wird berichtet, dass der derzeitige Machthaber Nigerias nicht einmal die Schülerinnen und Schüler seines Landes vor den Verbrecherbanden schützen kann, die sie entführen um Lösegeld zu erpressen. Wir können uns wahlweise vorstellen, dass sie die Bronzen rauben, um sie auf dem internationalen Kunstmarkt zu verhökern oder dass „Boko Haram“ sie als „unislamisch“ einschmilzt. Unbegreiflich war mir, dass der französische Präsident die in Frankreich befindlichen Benin-Bronzen ins heutige Benin zurückgeben will, wo es – wie in einem Arte-Beitrag zu sehen – ein ziemlich heruntergekommenes Museum in dem historischen Palast dortiger Lokalkönige gibt. Ein afrikanischer Freund konnte das aufklären: Das historische Benin umfasste große Teile der heutigen Länder Nigeria und Benin. Vielleicht stammen die in französischen Museen befindlichen Bronzen tatsächlich aus diesem von Frankreich kolonisierten Teil des Großreiches Benin.
Ganz andere Fragen sind: Können die örtlichen Museumsleute so viele Kunstwerke so präsentieren, dass die Besucher:innen nicht von der schieren Menge überfordert sind. Und wer hat die Chance, sie anzusehen? Bei einem Besuch in Benin erfuhr ich, dass die dortigen Könige Kriege gegen ihre Nachbarn führten, um die Gefangenen an europäische Sklavenhändler zu verkaufen. Ob darunter auch Nachkommen der Schmiedekünstler waren?

Gerd Wild, Frankfurt

Wie Europa Afrika unterentwickelt hat

„Der Königspalast besteht aus einer Menge von Gebäuden, die soviel Platz einnehmen wie die Stadt Harlem, der Palast ist von Mauern umschlossen. Es gibt zahlreiche Wohnungen für die Minister des Fürsten und schöne Galerien, wovon die meisten so groß wie die Börse in Amsterdam sind. Sie werden von Holzpfeilern getragen, die mit Kupfer verkleidet sind, darauf Darstellungen ihrer Siege, und sie werden in sehr gutem Zustand gehalten.“ So beschreibt ein niederländischer Kolonialist, der im 16. Jahrhundert nach Benin kommt, die Stadt, die zu jener Zeit das Zentrum des westafrikanischen Sklavenhandels ist. Portugiesen, Niederländer und die einheimischen Eliten. schaffen so ihren Reichtum. In Benin und und im benachbarten Gebiet der Igbo ist die Messing- und Bronzekunst seit Jahrhunderten in hoher Blüte. Nachzulesen ist dies in einem Buch, von dem eine kommentierte Neuauflage längst überfällig ist: Walter Rodneys 1973 im Wagenbach erschienene Buch „Afrika – Die Geschichte einer Unterentwicklung“. Der Titel ist ein wenig verschleiernd, denn Unterentwicklung geschieht ja nicht einfach so. Der Originaltitel aus dem Jahr 1972 lautet zutreffend: „How Europe underdeveloped Africa“. Dem ist nichts hinzuzufügen außer: Rückgabe aller Raubgüter, sofort und ohne wenn und aber.

Lothar Pollähne, Hannover

fr-debatteLange weggeschaut

Vermögenssteuer: „Später Spurt“, FR-Meinung vom 10. Mai

Wenn ich mir den völlig überzogenen Hype über die Aktion „allesdichtmachen“ ansehe, an dem sich auch die FR und viele ihrer Leser über Gebühr abgearbeitet haben, dann frage ich mich, warum eine wirklich systemrelevante Forderung von über 100 Künstlerinnen, Künstlern und Intellektuellen nach einer Vermögensabgabe für Wohlhabende über den Status einer Randnotiz nicht hinauskam. Es hätte der FR gut zu Gesicht gestanden und zudem ihrer sozialpolitischen Ausrichtung entsprochen, diesem überaus berechtigten Appell ein Podium zu bieten und über den Inhalt und die dahinterstehenden Personen zu informieren, ja sie sogar nachdrücklich zu unterstützen. Leider Fehlanzeige.
Die Autoren der Iniative (u.a. Maren Kroymann und Marina Weisband) zeigen sich bestürzt, dass die Bundeskanzlerin einer solchen Forderung schon vorauseilend eine strikte Absage erteilt hat. Meine Bestürzung hingegen hält sich in Grenzen, weil ich von der Frau, die angeblich die Union sozialdemokratisiert hat – ein Ammenmärchen, das von fast allen relevanten Medien jahrelang transportiert wurde- , nichts anderes erwartet habe. Sie, die in ihren Coronaappellen den lange verschmähten Begriff Solidarität nahezu inflationär gebraucht, will ihn natürlich auf ihre von jeher Schutzbefohlenen aus den oberen Einkommens- und Vermögensschichten nicht angewendet wissen. Und das obwohl diese aus ihrer privilegierten gesellschaftlichen Position heraus doppelt profitiert haben: Zum einen durch bemerkenswerte Vermögenszuwächse und zum anderen durch eine deutlich geringere gesundheitliche Betroffenheit als andere Bevölkerungsschichten, die natürlich auf die komfortable Einkommens- und Wohnsituation zurückzuführen ist. Dass Politik und Medien für diese Erkenntnis vierzehn Monate brauchten, beweist, in welchen Bereichen gerne möglichst lange weggeschaut wird.
Wie aber den Forderungen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen? Ich hätte da eine Idee: Wenn der Union bestimmte Vorschläge unangenehm sind, sie aber nicht mehr gänzlich ignoriert werden können, kommt sie meist mit der verlogenen Idee der Selbstverpflichtung daher. Warum auch nicht in diesem Fall? Ein Appell an eine freiwillige Beteiligung und eine entsprechende mediale Erfolgskontrolle hätte wenigstens den Charme, der Restbevölkerung vor Augen zu führen, wie es um die Solidarität der Angesprochen bestellt ist und daraus dann den Schluss zu ziehen, dass nur eine entsprechende Gesetzgebung die gewünschte Abhilfe schaffen kann. Das Dilemma einer solchen Erkenntnis liegt allerdings in der schizophrenen Tatsache, dass mind. 70 Prozent der Wählerschaft für eine entsprechende Besteuerung bzw. Einführung einer einmaligen Abgabe sind, diese aber dann in ihrer großen Mehrheit diejenigen wählen, die dies mit allen Mitteln zu verhindern suchen.
Es schmerzt, in der gleichen Ausgabe zu lesen, in welcher Größenordnung die Erben des Samsung-Gründers in Südkorea zur Kasse gebeten werden und darüber hinaus noch freiwillige Zugeständnisse an die Gesellschaft machen. Deutschland, ein Land, in dem wir gut und gerne leben? Das gilt wohl vor allem für die, die diese Kanzlerin von jeher vor berechtigten Forderungen der restlichen Gesellschaft schützt.

Rainer Boos, Frankfurt

fr-debatteViel Spaß mit Hütter

Kritik an Eintracht-Trainer: „Im Auge des Sturms“, FR-Sport vom 11. Mai

Nach 7 Punkten Vorsprung auf Dortmund steht die Eintracht nun einen Punkt hinter dem BVB und kann aus eigener Kraft den ersehnten Championsleagueplatz nicht mehr erreichen. Seit der Bekanntgabe seines Wechsels nach Gladbach geht es mit der Hüttertruppe abwärts! Seltsamerweise kam die Nachricht unmittelbar VOR dem Spiel in Glabach an die Öffentlichkeit. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt !! Meine erste Maßnahme als Eintrachtverantwortlicher wäre gewesen: sofortige Freistellung des Trainers Adi Hütter. Das Ergebnis, samt der dürftigen Vorstellung in Gladbach ist ja bekannt. und auch die nachfolgenden Partien verliefen in ähnlichen Bahnen.
Ein Spieler wie Younes wurde in Gladbach „nur“ die letzten 20 Minuten eingewechselt und sofort wurde das Eintrachtspiel lebendig. Younes selbst hatte noch 2 erfolgversprechende Schüsse auf das Gladbacher Tor abgegeben, was man das ganze Spiel davor vermißt hatte. In den Spielen danach – inklusive der Partie gegen Mainz – saß Younes immer auf der Bank. Wenn ein guter Trainer, für den sich Hütter vermutlich selbst hält, nicht sieht, was dieser Spieler allein für das Eintracht-Spiel bringt, kann man Gladbach zu Ihrem neuen Trainer nur gratulieren. Ein ähnlicher Fall ist der von Da Costa, der in der Euroleague-Saison jede Sekunde gespielt hat. Danach hat er vermutlich das Kicken verlernt, da er fortan bei Hütter keine Chance mehr hatte. Im Spiel gegen Mainz hat man gesehen, wie Da Costa Costic kaltgestellt hat.
Für die verbleibenden beiden Spiele würde eine jetzige Freistellung sicher nichts mehr bringen – hoffen wir mal, daß es der Manschaft trotzdem noch gelingt, die Championsleague zu erreichen, was in diesen Zeiten in finanzieller Hinsicht sicher kein Nachteil wäre.

Michael Hoppe, Dietzenbach

fr-debatteVermeidbarer Unfall

Zu: „Star-Architekt Jahn gestorben“, FR-Feuilleton vom 10. Mai

So tragisch Jahns tödlicher Fahrradunfall ist, so unnötig und vermeidbar war er doch. Denn das Stoppschild gilt auch für Radfahrer. Aber vielleicht führt ja der Tod des Star-Architekten zu einem Umdenken bei den Radfahrenden, die oft und gerne Stoppschilder und rote Ampeln ignorieren.

Fritz Brehm, Frankfurt

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4 Kommentare zu “FR-Forum vom 10. bis 15. Mai

  1. Leserbrief zu „ 8. Mai wird kein Feiertag“ FR 8./9. Mai 2021, Nr. 108 F 19

    Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung !

    Der hessische Landtag hat sich nicht durchringen können, den 8. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Bedenklich stimmt einen da die Begründung durch Landtagspräsident Boris Rhein (CDU), der 8.Mai würde die „militärische Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland“ markieren. Eine schlichte Tatsachenfeststellung. Als Befreiung hat er diese jedoch nicht bezeichnet. Und wenn sein Kollege Christian Heinz (CDU) meint, man könne den 8. Mai nicht feiern, „weil deutsche Menschen im 2. Weltkrieg bombardiert oder vertrieben wurden“, verkennt dieser doch, dass es dieses Leid ebenso wie die Vernichtung von 6 Millionen Juden und 27 Millionen durch den Krieg getöteten Russen ohne die Nazis und ihre Helfer und Nutznießer nicht gegeben hätte.
    „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung! Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ hat Richard von Weizsäcker gesagt und betont, dass dies die Trauer um alle Opfer einschließt. Ebenso wie die Versöhnung. Denn nur durch diese Befreiung ist weiteres Leid verhindert worden. Wer aber den 8. Mai anders als einen Tag der Befreiung versteht, läuft Gefahr, sich selbst als Unterlegener zu fühlen und sich damit gegen die Opfer zu stellen.

  2. Impfen gegen Covid-19: Zusammenarbeit verbessern zum Wohle der Patienten!
    Zu: „Astrazeneca für alle in den Arztpraxen. Die Impfzentren konzentrieren sich auf andere Vakzine / Kritik der Hausärzte“ FR Corona-Extra vom 5.Mai
    Mit Erstaunen habe ich den Inhalt des o.g. Artikels in der FR zur Kenntnis genommen! Wie aus dem Artikel hervorgeht, ist die Aussetzung der Lieferungen von Astrazeneca für Erst-Impfungen an die Impfzentren eine politische Entscheidung. Die Gründe sind im Einzelnen nicht bekannt, man muss annehmen, dass die einfachere Logistik (Aufbereitung, Transport, Haltbarkeit) dieses Impfstoffs eine Rolle gespielt hat. Die Impfzentren hatten auf diese Entscheidung keinen Einfluss. Das Vakzin soll nur noch ausschließlich über Haus- und Betriebsärztinnen und -ärzte in die Oberarme gelangen.
    „Der Beratungsbedarf sei bei Astrazeneca ungleich höher als bei Biontech, berichtet der Schatzmeister des hessischen Hausärzteverbandes Christian Sommerbrodt: „Wir bekommen den Impfstoff nur sehr schleppend los. … „Ich finde es etwas traurig, dass die Impfzentren sich jetzt vor dieser schwierigen Aufgabe drücken“, sagte Sommerbrodt. Der Vorstand der kassenärztlichen Vereinigung (Frank Dastych): „Nachdem die politisch Verantwortlichen mit unglaublicher Inkompetenz und Dilettantismus diesen sonst wirklich guten Impfstoff verbrannt haben, sollen es jetzt die Praxen richten.“ Ohne medizinischen Grund würden Impfeinrichtungen erster und zweiter Klasse geschaffen. „Hauptgrund ist, dass die Länder es mit den Impfzentren nicht hinbekommen.“ Sollte dies zu deren Schließung führen, hätte das „Debakel“ zumindest einen positiven Aspekt.
    Ich bin von Beginn an Impfarzt im Impfzentrum in Wiesbaden und habe die letzten Wochen fast ausschließlich Astrazeneca geimpft, mit einer extrem hohen Erfolgsquote. Ich kann mit Recht sagen: „Ich kann das“, denn ich habe federführend das Manual zur Impfberatung für das Impfzentrum geschrieben und eine „Argumentationshilfe“ für Astrazenaca entwickelt.
    Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt davor gedrückt, Astrazeneca zu impfen, nein das Gegenteil ist der Fall. Ich bin jeden Tag freiwillig und mit viel Engagement in die Astrazeneca-Impfstrasse gegangen, weil ich die Patienten von diesem sehr guten Impfstoff überzeugen wollte und will. Was mich dabei häufig geärgert hat, waren pauschale Atteste der Hausärzte, wie: „Mein Patient XY hatte eine …thrombose und kann deshalb nicht mit AstraZeneca geimpft werden. Würde man sich an der Empfehlung der Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung (GTH) orientieren, käme es nicht zu solch medizinisch nicht indizierten Attesten. Eine Notwendigkeit zum Wechsel von Astrazeneca auf einen mRNA-Impfstoff besteht nur zwingend bei einer Allergie auf einen Inhaltsstoff von Astrazeneca, einer heparininduzierten Thromozytopenie (HIT) und einer chronischen Autoimmun-Thrombozytopenie. Darüber hinaus müssen natürlich zusätzliche Risikofaktoren in der Gesamtschau des Patienten berücksichtigt werden.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Die Äußerung von Herrn Dr. Sommerbrodt, wir würden uns im Impfzentrum vor dem Gebrauch von Astrazeneca drücken, muss entschieden zurückgewiesen werden. Dies empfinde ich persönlich als Beleidigung und auch als eine Beleidigung des gesamten Impfzentrums. Alle Mitarbeiter sind mit vollem Einsatz tätig, jederzeit bereit, Astrazeneca zu verwenden und drücken sich nicht, auch nicht vor unangenehmen Gesprächen, die nicht selten in Beleidigungen und der Unterstellung von Erpressung und Nötigung münden.
    Ich fordere deshalb Herrn Dr. Sommerbrodt auf, seine Äußerung zu beweisen, oder zurückzunehmen und sich bei den Impfzentren zu entschuldigen, denn diese Darstellung entbehrt jeglichen Wahrheitsgehalts.
    Die Aussage der Referentin des Frankfurter Gesundheitsdezernenten, Kirsten Gerstner, kann ich nur ausdrücklich unterstützen: „Wir bauchen das Zusammenspiel der verschiedenen Impfsäulen, um schnellstmöglich eine Herdenimmunität zu erreichen.“ Mein Appell geht deshalb an alle am Impfgeschehen Beteiligten, nicht gegeneinander sondern miteinander zu arbeiten.
    Dr. Dr. med. Lutz Aderhold, Kelkheim

  3. @ Dr. Lutz Aderhold

    Finde es gut, was Sie als Arzt von Ihrer Arbeit im Impfzentrum in Wiesbaden berichten und von Ihrer Überzeugung vom Impfstoff Astrazeneca. Auch wenn ich meine Impfungen mit BionTech beim Hausarzt hatte, habe ich von der Organisation und dem Ablauf in Wiesbaden viel Gutes gehört. Selbst hätte ich mich auch mit Astrazeneca impfen lassen, wenn es sich so ergeben hätte.

  4. Ich finde die Darlegungen von Dr. Aderhold ebenfalls sehr aufschlussreich.

    Ich wurde vor drei Wochen mit Astrazeneca geimpft, was unproblematisch war.

    Komisch ist allerdings, dass die EU die Beschaffung von Astrazeneca ab Juli d. J. einstellen will, wie die FR vor einigen Tagen berichtet hat. Denn bei der zweiten Impfung soll doch der gleiche Stoff verabreicht werden, aber die findet erst nach 12 Wochen statt, bei meiner Frau ist dies erst Anfang August.

    Gibt es dazu bereits nähere Informationen, wie die zweite Impfung dann funktionieren soll, wenn Flintenuschi die Beschaffung von Astrazeneca vorher eingestellt hat?

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