Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

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Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

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Forum vom 3. Januar

An diesem Tag ist kein Forum erschienen.

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Forum vom 4. Januar
Leserforum 2 20190916Seite eins

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Eine geistige Nähe ist nicht zu leugnen

Zu: „Es muss nicht alles Ampel werden“, FR-Politik vom 27. Dezember

Die CDU/CSU-Fraktion fühlt sich auf Grund der neuen Sitzordnung im Bundestag nicht wohl. Die CDU/CSU-Fraktion scheint vergessen zu haben, dass nicht Alexander Gauland (früher CDU, heute AfD) als erster Parlamentarier 2017 die zwölf Jahre Nazi-Diktatur vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte als „Vogelschiss“ bezeichnet hat. Sein ehemaliger Parteifreund, hessischer CDU-Vorsitzender, CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender und vor 1945 NSDAP-Mitglied Alfred Dregger sagte bereits 1982 in der Sache Ähnliches: „Ich rufe alle Deutschen auf, aus dem Schatten Hitlers herauszutreten – wir müssen normal werden. […] – die Geschichte unseres Volkes hat nicht nur zwölf, sie hat 1200 Jahre betragen. […] Die Zukunft ist offen, und wir sind frei.“ (Frankfurter Rundschau 26. Februar 1982).
Im Klartext: Schlussstrich! Mir ist nicht bekannt, dass damals aus der CDU und CSU ein Aufschrei der Entrüstung gegen diese ungeheuerliche Verharmlosung des NS-Unrechtsregimes erfolgt ist. In diesem Zusammenhang sei auch daran erinnert, dass vor allem Politiker von CDU, CSU und FDP in den 1960er Jahren für die Aufrechterhaltung der Verjährung von Mord nach 20 Jahren eintraten, von der damals auch und besonders die vielen untergetauchten oder noch nicht ermittelten NS-Täter profitiert hätten. Wohl kein Zufall – gehörten doch in den ersten Bundestagslegislaturen im Vergleich zur SPD-Fraktion mehr ehemalige Mitglieder der NSDAP den Fraktionen von CDU/CSU und FDP an. Glücklicherweise ist die Verjährung von Mord abgeschafft worden. Auch der mehrfach wiederholte Ruf nach Wiedereinführung der vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Dritten Reiches im Grundgesetz Artikel 102 abgeschafften Todesstrafe insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren kam aus der Christen-Union. Prominentester Befürworter: Richard Jaeger (1933 Eintritt in die SA, nach 1945 CSU-Mitglied, u.a. Bundesjustizminister 1965-66), der deshalb „Kopf-ab-Jaeger“ genannt wurde. Besonders pikant: 1951 setzte sich Jaeger für die Begnadigung von verurteilten NS-Kriegsverbrechern, -Mördern ein, von 1984-1990 war Todesstrafebefürworter (!) Richard Jaeger Leiter der deutschen Delegation bei der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf. Weitgehend Unverständnis für diese Entscheidung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Allerdings kein empörender Aufschrei aus der CDU und CSU!

Bernhard Erkelenz, Solingen

fr-debatteEine Sprache wie aus der Gosse

Antisemitismus: „Wiederholen macht nichts richtig“, FR-Meinung vom 23.12.

Liebe Frau Thorwarth, das Ergebnis gleich vorwegnehmend: Ich schätze Ihre Kolumnen sehr! Und dies gilt auch für diese Kolumne. Ihre Analyse von Lisa Fitz ist meines Erachtens sehr zutreffend. Dies betrifft sowohl ihre oft der Gossensprache entnommene Ausdrucksweise („Scheißeberg des Teufels Dollar“) als auch ihr Verhältnis zur Kollegialität gegenüber den KollegInnen in der Zunft der Kabarettisten („systemimmanente Hofnarren“). Von dem kaum verhohlenen Antisemitismus ganz zu schweigen – welcher von Frau Fitz abgestritten werden dürfte.
Noch eine Randbemerkung. Lisa Fitz stammt aus Stockdorf, Gemeinde Gauting bei München. Sie erinnern sich? Richtig, das Coronavirus erschien dort das erste Mal hierzulande! Auch ich lebte etwa zwei Jahrzehnte in diesem Ort. Der „Fitz-Clan“ war dafür bekannt, zu glauben, das Schauspielertalent sei in ihrem Clan seit Generationen genetisch manifestiert

Peter Leiß, Berlin

fr-debatteFrieden auf der Welt

Zu: „Biden telefoniert mit Putin“, FR-Politik vom 31. Dezember

Liebe Leute, alle Welt jammert, was denn mit Russland und der Nato zu machen wäre. Ich hätte da einen ganz einfachen Vorschlag zu machen, der vielen Menschen auf der Welt sofort und unwiederbringlich den Frieden bringt: Sagt mal der Annalena, sie solle dem Biden und dem Putin vorschlagen, gemeinsam in der Nato für Frieden auf der Welt zu werben. Sie würden auch beide den Friedensnobelpreis bekommen. Da lachen wieder alle. Und so soll es ja auch sein.
Alle anderen Konflikte – bis auf die der bekloppten Islam-Männer – sind glaube ich lösbar. Aber das wird nur eine Frage der Zeit und des Willens der Frauen sein.

Peter Hinterland-Datz, Frankfurt

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Forum vom 5. Januar
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Die Wunden der Eiligen

Jahreswechsel: „In Ritualen vereint“, FR-Meinung vom 31. Dezember

Hallo, Ihr Lieben, so gefiel mir der Silvesterabend: In Kiel im Theater „Die Komödianten“ mit einem Stück von Michael Herl, dessen Kolumnen ich immer in der FR so gerne lese: „Wer kocht, schießt nicht!“
Die Satire von Michael Herl legt den Finger schön in die Wunden der Ewig-Eiligen, die sich lieber von Tütensuppen ernähren, statt mal vernünftig zu kochen. Toll!

Gabriele Schreib, Strande

 

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Forum vom 6. Januar
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Kritischer Journalismus von großem Wert

Der Spiegel: „Der Ton der Unbotmäßigkeit“, FR-Feuilleton vom 4. Januar

Ich wurde wesentlich später als Arno Widmann, nämlich im März 1955 geboren. Meine Erinnerungen an den „Spiegel“ begannen im November 1962 als ich als Siebenjähriger mit meinem Großvater bei einem Friseur war, der auch den „Spiegel“ in den ausliegenden Zeitschriften anbot. Damals interessierte mich, wieso mein Opa so aufmerksam ausdrücklich den „Spiegel“ las und erfuhr dann von ihm später, dass es mit dem „Spiegel“-Schicksal und dem von Franz-Josef Strauß und Konrad Adenauer veranlassten Vorgehen der Bundesregierung gegen die Redakteure des Nachrichtenmagazins der „Spiegel“ wegen deren Recherchen im Fall „Bedingt abwehrbereit“ auch um die Pressefreiheit in der Bundesrepublik insgesamt ging. Ich verlor damals als Siebenjähriger den „Spiegel“ bald wieder aus den Augen, erinnere mich aber daran, dass es ebenfalls mein Großvater war, der im Sommer 1967 einen „Spiegel“ mit einer Titelgeschichte über die damalige große Koalition unter Kurt-Georg Kiesinger und Willy Brandt las, der unter der Überschrift „Die Schonzeit ist um“ erschien. Als 12- und 13-jähriger begann die Zeit, die 1968 dazu führte, dass ich aufgrund der Empfehlung eines Lehrers in meiner Schule die Frankfurter Rundschau las und von meiner Mutter finanzieren ließ. Der „Spiegel“ war zu dieser Zeit, ähnlich wie die Frankfurter Rundschau, das Organ, in dem sich die damalige APO oft wiederfand und die die publizistische Unterstützung für die damals kritische Jugend primär vornahm. Ein ganz wichtiges Ereignis war für mich, als am 5. Oktober 1969, also wenige Tage nach der Bundestagswahl erschienenen Aufmacher der Sozialdemokrat Willy Brandt und der Linksliberale Walter Scheel als die „Koalitionsmacher“ bezeichnet wurden und die Phase des wichtigen Umbruchs der sozialliberalen Reformpolitik begann. Das Nachrichtenmagazin der „Spiegel“ hat in dieser Zeit eine ganz wichtige publizistische Unterstützung in den ersten Jahren der Regierung Brandt/Scheel geleistet und ist mit einer weiteren Titelgeschichte zu den Jungsozialisten, denen ich damals angehörte, minutiös den damaligen Entwicklungen der SPD auf den Grund gegangen und bei Vielen auf Interesse gestoßen. Nun, der heutige „Spiegel“ ist sicherlich nicht mit dem aus der Zeit des Endes der 60-er Jahre und Anfang der 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vergleichbar. Er ist auch heute kein linkes Medium aber es ist für diese Gesellschaft von großem Wert, dass er sich am Mainstream orientiert und dennoch versucht, kritischen Journalismus zu machen. Arno Widmann hat sicherlich recht, wenn er heute schreibt, dass der „Spiegel“ niemals ein „Sturmgeschütz der Demokratie“ war. Zu dieser Kategorie würde ich schon eher die Frankfurter Rundschau rechnen. Aber es ist gut, dass es den „Spiegel“ gab und gibt, denn er hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass Autoritäten in diesem Staate heute hinterfragt werden und wesentlich mehr Menschen als kritisch bezeichnet werden können als im Gründungsjahr 1947.

Manfred Kirsch, Neuwied

fr-debatteStärken und Mut machen

Pandemie: „Vorsichtig bleiben“, FR-Meinung vom 28. Dezember

Der Rechtschreibungscheck am PC stellt das Wort immer noch in Frage, was darauf vermuten lässt, dass es als Lehnwort erst vor nicht allzu langer Zeit Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat: boostern.
Anders ist es im Englischen, wo sich das Wort „boost(er)“ bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Allerdings enthält das Wort in den USA eine Vielfalt von Bedeutungen – von verstärken und steigern, nachhelfen und Mut machen, bis hin zu Förderverein und Raketenantrieb, Kindersitz und Aufrischungs-impfung. Im American Slang bezieht sich „boost(er)“ sogar auf Diebstahl. Bei „boost(er)ing“ geht es dennoch allgemein darum, Unterstützung zu geben und anderen Menschen – auch im übertragenen Sinn – eine Hand freundschaftlich auszustrecken („to give someone a boost“).
Möge sich jede und jeder im neuen Jahr 2022 von guten Mächten wunderbar geborgen und mit Hoffnung und Zuversicht geboostert wissen! -Und wie die Nachbarn im Norden sagen würden: „Hol di fuchtig!“ („Bleib gesund!“) – Plattdeutscher Ausdruck des Jahres 2021.
Apropos „booste(r)n“: Wie kann man Sinnvolles mit dem ersten Euro im neuen Jahr 2022 bewirken? Vorschlag: Eine Spende an eine karitative Initiative machen, wie z.B. „Not gemeinsam lindern“! Das Ziel ist eine unbürokratische Hilfe für die Seniorinnen und Senioren in unserer Gesellschaft, die in finanzielle Not geraten sind. So wird auch Alterseinsamkeit gelindert und wahre Nächstenliebe erlebt: fr-altenhilfe.de. Vergelt’s Gott!

Jeffrey Myers, Frankfurt

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Forum vom 7. Januar
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Unsinnige Vorhaben

ZU: „Infos über Baugebiete“, FR-Regional vom4. Januar

In Alsfeld sollen wieder 40 Hektar Wiesen und Ackerflächen einem DHL-Logistikzentrum geopfert werden. Bei Frankfurt-Fechenheim soll wieder Wald vernichtet werden für eine Autobahn. Der gesunde Wald bei Homberg wurde für die A49 geopfert. Wir haben eine Regierung in der die Grünen eine starke Partei sind. Diese Grünen wollen den Landverbrauch stark reduzieren und die Waldzerstörung verhindern. In Hessen regieren die Grünen mit der CDU.
Jetzt ist Tarek Al–Wazir gefragt.
Verhindern sie diese unsinnigen Vorhaben. Sie sollten Rückgrat zeigen und sich nicht wieder hinter Verträge und höhere Anordnungen wie bei der A49 verstecken. Oder haben sie Angst, ihren Posten zu verlieren?
Alsfeld liegt doch in Hessen, oder irre ich mich da, Herr Al-Wazir?

Emil Jacob, Poppenhausen

fr-debatteVorbild auch im Privaten

Zu: „Das letzte Goldmädchen“, FR-Panorama vom 3. Januar

Die „First Lady of Television“ Betty White ist kurz vor ihrem 100. Geburtstag gestorben. Gern erinnern wir uns an ihre Rolle der naiven Rose Nylund in der legendären Serie „Golden Girls“ ab 1985 in den USA. Gerade die damalige Thematisierung von Aids, Homosexualität und Altersarmut, ihr Fokus auf Freundschaft im Alter statt romantischer Liebe sowie der selbstbewusste Umgang nicht junger Frauen mit Sex zeigte den prüden US-Amerikanern, wie weit die erfolgreiche Serie der Zeit damals voraus war und somit TV-Geschichte schrieb. Dass White bereits in den 1950er Jahren als eine der wenigen Produzentinnen tätig war, zeigt was Frauen leisten können, wenn man/frau sie lässt. Vielleicht erkennen wir daran, welchen Schatz an Lebenserfahrung wir damit für immer verloren haben. Whites berühmte Freundlichkeit sollte uns allen als Vorbild in der „beruflichen Praxis“ und im Privaten sein.

Klaus Jürgen Lewin, Bremen

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Forum vom 8. Januar
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Eine Kultur des Genug

Kolumne: „Keine Sozialromantik, bitte“, FR-Meinung vom 4. Januar

Wir leben längst in einer „Gesellschaft der Konsumenten“ (Zygmunt Bauman, 2007), der Online-Handel wächst und wächst, Amazon hatte bereits 2018 44 Millionen KundInnen in Deutschland und Michael Herl hat endlich verstanden, dass der Online-Handel „nicht mehr als Übel, sondern als Chance“ gesehen werden sollte. Diese Chance zur weiteren Profitmaximierung haben Amazon, Zalando und andere große Internetversandfirmen bereits bestens genutzt, unterstützt durch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die diese Profitmaximierung durch Steuervermeidung, Ausbeutung, Ressourcenverschwendung, CO2-Belastung und massive Umweltzerstörung erst ermöglicht haben. In Michael Herls naiver Weltsicht ist der kleine Laden um die Ecke „von vorgestern“ und es ist alleine unserer Bequemlichkeit geschuldet, dass der Online-Handel den stationären Einzelhandel zunehmend verdrängt. Natürlich spielt individuelles Verhalten eine wichtige Rolle für gesellschaftliche Transformationsprozesse, aber ohne gute politische Entscheidungen ist die Regulation solcher Prozesse kaum möglich. Wer den politischen Einsatz für lebendige Innenstädte und eine faire Steuerpolitik als Sozialromantik abtut und allen Ernstes glaubt, Amazon könnte jemals fair, sozial und umweltverträglich agieren, hat das System des Hyperkonsums und der Wachstumswirtschaft nicht verstanden. Greenwashing gehört in dieser Branche schon längst zur Verkaufsstrategie, aber für wirklich nachhaltige, faire, soziale und umweltverträgliche Standards benötigen wir eine Politik, die an Gemeinwohl-Ökonomie und Suffizienzprinzip orientiert ist. Gäbe es solche Standards, bestünde eine Chance, die billige Klickökonomie einzudämmen und somit die weitere Zerstörung des stationären Einzelhandels und die Verödung unserer Innenstädte zu verhindern. Hoffentlich gibt es in unserer Gesellschaft noch genügend „Sozialromantiker“, die eine andere Politik mit einer „Kultur des Genug“ (Niko Paech) einfordern.

Hermann Roth, Frankfurt

fr-debatteIm Kreis um die Wette

Sebastian Vettel: „Die Sinnfrage stellt sich manchmal“, FR-Sport vom 28.12.

Bei dem Gespräch (von Sebastian Vettel mit Greta Thunberg, Anm. d. Red.) möchte ich unbedingt dabei sein. Ich bin gespannt, wie Sebastian Vettel Greta Thunberg erklärt, wie die Formel 1 mit Klimaschutz zusammengeht. Da reist ein gewaltiges Aufgebot an Menschen und Material von Austragungsort zu Austragungsort (vermutlich nicht per Bus und Bahn), damit dort dann erwachsene Männer zwei Stunden lang im Kreis herum um die Wette fahren können. Das Personal der Rennställe hat sich ja vor kurzem (Artikel in dieser Zeitung) obendrein noch darüber beschwert, dass der Rennzirkus mit all den Reisen und engen Terminen so belastend und anstrengend sei. Vielleicht sollte man es dann einfach lassen? Ist das Ganze denn überhaupt noch zeitgemäß, mal ganz abgesehen davon, dass ein Klimaschützer hier an etlichen Stellen Kritik üben wird müssen?

Martin Hallinger, Kelkheim

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4 Kommentare zu “FR-Forum vom 3. bis 8. Januar

  1. Zu: Michael Herls „Sozialromantik“ vom 4. Januar

    Was ist bloß in Michael Herl gefahren, dass er jetzt auch schon mit diesem Schlagwort „Sozialromantiker“ auffährt?
    Was Herrmann Roth im Leserbrief sagt, verdient mehr Beachtung, als die dieses Mal enttäuschenden Worte des FR-Kolumnisten.
    Wie man so vor der „Gesellschaft der Konsumenten“ einknicken kann, finde ich sehr betrüblich.
    So bekenne ich mich gerne zum „Sozialromantiker“, um diesem wachsenden Irrsinn des immer Mehr und immer Schneller wenigstens verbal die Stirn zu bieten.
    Sicher muss man aus all den verrückten Entwicklungen versuchen noch das Beste zu machen, aber nicht das Feld weiter preisgeben für die Giganten des Online-Handels oder der totalen Kontrolle und Manipulation unserer Lebensweisen.

    Es ist auch nett, dass Herl anmerkt, man dürfe das Netzshopping nicht länger diesem weltumspannenden Monopolisten überlassen. Sein Wort in Gottes Ohr!
    Wer dabei Sozialromantik als einen Rückstand abtut, der nicht mehr in die Zeit passt, der übersieht etwa, dass „Romantiker ganz und gar nicht hinterwäldlerisch waren, auch keine Verweigerer von Veränderung. Aber sie hatten jedenfalls noch einen Sinn und Wertschätzung für das Bestehende.

    Die Dinge des Alltags verschwinden. Es verschwinden gewachsene, oft über Generationen gepflegte handwerkliche Fähigkeiten. Das verdient schon Kritik. Nicht einfach nur Anpassung an die Verhältnisse.
    Stattdessen haben wir heute: All in One! Lieferung auf Tastendruck! Schnell muss man und bequem darf man heute sein. Aber handgreifliche Fertigkeiten, Unmittelbarkeit und Phantasie? Ab in die Tonne!

  2. @ Jürgen Malyssek

    Mal wieder volle Zustimmung.

    Mir ist es egal, ob ich als Sozialromantiker beschimpft werde, was kann daran schon Schlechtes sein?

    Lieber Sozialromantiker als Anhänger eines Konzerns, der
    – die kleinen Läden kaputt macht,
    – der Großhändler nötigt,
    – der seine Mitarbeiter:innen schamlos ausbeutet und
    – der so gut wie keine Steuern zahlt.

  3. Hallo Herrschaften, so geht das aber nicht ! Man muss doch mit der Zeit gehen, man bekommt alles gebracht und der Tante Emma Laden hätte es sowieso nicht gehabt. Schließlich müssen die Bezos, Musk und wie sie alle heißen doch ihre Trips ins All finanziert bekommen. Wünschenswert wäre doch, dass der eine oder andere da oben verglüht und man könnte dann bei der nächsten Sternschnuppe sagen: Guck mal, da ist ein Superreicher ! Nur so als Idee, das hätte man dann möglich gemacht. Ist das neue Sozialromantik?

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