Alle Leserbriefe der Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:
- eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
- pdf-Dokumente von den Leserforum-Zeitungsseiten (klicken Sie dazu bitte auf das „eins“ bzw. „zwei“ von „Seite eins“);
- alle Leserbriefe des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
- Links zu jenen Leserbriefen, die einer hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet wurden;
- ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.
Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
Leserforum vom 20. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Dieter Murmann, Georg Dovermann und Dietrich Weinbrenner zum Lieferkettengesetz (veröffentlicht hier), Friedrich Gehring zu ausgrenzender Sprache (veröffentlicht hier), außerdem Leserbriefe von Rainer Wild zur Klimapolitik und von Claus Metz zu den Vorgängen in einem Frankfurter Flüchtlingsheim (beide gleich hier, siehe unten).
Ohne hörbare Proteste
Bolsonaro: „Macht ohne Verantwortung“, FR-Feuilleton vom 16. Juli
Deutschland trägt global gesehen beim direkten CO2-Ausstoß nur zu etwa zwei Prozent bei. Aber bei Einbeziehung der deutschen Auslandsproduktion wird unsere Mitverantwortung für den weltweiten Anstieg deutlich.
Freihandelsabkommen zur Produktivitätssteigerung sind oft fatal für die Umwelt, wie zuletzt das EU-Mercosur-Freihandesabkommen, mit dem wir u.a. billigeres Rindfleisch aus Brasilien beziehen wollen und Bolsonaro dafür die Regenwaldvernichtung stark beschleunigt vorantreibt ohne hörbare Proteste aus EU und Deutschland, wodurch Klimabemühungen zur Farce werden.
Regenwald ist wesentlich für das Weltklima, und aus der „grünen Lunge“ wird durch Vernichtung umgekehrt ein starker CO2-Emittent.
Der Vermögensgigant BlackRock beteiligte sich an der Vernichtung indonesischen Regenwalds. Friedrich Merz, seinerzeit Aufsichtsratsvorsitzender und Cheflobbyist, will sich jetzt als besonders klimafreundlich darstellen, zum Beispiel bei Lanz in der Diskussion mit Luisa Neubauer. Sibirien hatte im Juni nie dagewesene +38 Grad Celaius, ähnlich war es letztjährig in Alaska. Rasch auftauender Permafrost, ein Viertel der Landmasse, beschleunigt Klimawandel und Meeresspiegelerhöhung dramatisch.
Die Welt steht kurz vor einem klimatischen Super-GAU. Vor diesem Hintergrund ist eine Bepreisung von fossilem CO2 aus Gas, Öl, Kohle meines Erachtens unethisch, nur ein Verbot kann die Folge sein. Bolsonaro und andere, die sich am Regenwald vergreifen, müssen umgehend gestoppt und sanktioniert werden.
Rainer Wild, Wunsiedel
Krätzemilben für Kinder
Zu: „Streit über Strom im Flüchtlingsheim“, FR-Regional vom 13. Juli
Zwei Herdplatten müssen für eine kinderreiche Familie in der Bonameser Flüchtlingsunterkunft reichen, so Diakonie-Leiter Michael Frase. Fünf Jahre lang geschah nichts, außer dass die Dächer undicht wurden, die Krätzemilben sich auf Kinderhäuten verbreiteten, die Sicherungen schmorten und die BewohnerInnen sich weigerten, ihre eigenen Mikrowellen- und Backherdchen abzugeben. Als auch ein rabiater Sicherheitsdienst mit sexistischen Drohungen nichts ausrichten konnte, wurde einfach der Strom abgestellt. Nach wochenlangen Protesten erreichen die endlich vermittelnde Linken-PolitikerIn Ayyildiz und Sömnez in einer dramatischen Nachtaktion, dass insgesamt drei Herdplatten für 330 Menschen wieder bestromt werden und die christdemokratische Sozialdezernentin betont, „dass sie prüfe, wie man die Stromversorgung verbessern kann.“ Anschaulicher lässt sich christdemokatische Flüchtlings-Integrations-Politik kaum demonstrieren.
Claus Metz, Bad Vilbel
Leserforum vom 21. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Susanne Köhler, Astrid Bremer, Bertram Münzer und Gerhard Keller zur Maskenpflicht, u.a. im ÖPNV (veröffentlicht ab hier), Merve Hölter zur Urlaubsplanung in Corona-Zeiten (veröffentlicht hier), außerdem Elena Ezeani zu den anscheinend immer häufiger auftretenden Messerstechereien und Sabine Reif zum Streit, wer den Pflegebonus bezahlen und bekommen soll (beide Leserinbriefe gleich hier, siehe unten).
Diese Ausgabe des Leserforums ist einer der seltenen Fälle, in denen Stimmen von Frauen überwiegen.
Überall Messer!
Messerstecherei: „Mann stirbt an Stichwunden“, FR-Panorama vom 17.7
Ich kann die Polizeimeldungen – auch nur die aus jüngster Zeit und nur aus der Frankfurter Rundschau – gar nicht alle auflisten, die körperliche Angriffe (oder auch Selbstverteidigungsfälle) mit Messern betreffen.
Frage: Wieso tragen Menschen hier und heute überhaupt Messer mit sich herum? Und warum ist das in einigen Städten zwar verboten – aber nur in Bahnhofsnähe?
Ich schlage vor: Wer ein Messer mit sich herumträgt, hat eine tagesaktuelle Quittung für dessen Erwerb dabei zu haben – oder einen Picknickkorb, eine Frühstücksdose oder irgendeinen anderen Proviantbehälter, der auf die Absicht, das Werkzeug friedlich zu verwenden, schließen lässt. Alles andere ist illegal. Entsprechendes sollte auch für Dolche und Degen etc. (als eventuelle Sportausrüstung) gelten.
Eine solche Regelung sollte nicht nur durch Tageszeitungen bekanntgemacht werden, sondern vor allem durch mehrsprachige Plakate, Flyer und Nachrichten in Radio und Fernsehen.
Elena Ezeani, Bremen
Lehren aus der Corona-Zeit
Zu: „Ärger über Pflegebonus hält an“, FR-Politik vom 8. Juli
Wir Bürger und Bürgerinnen in meinem Freundeskreis sind heute fassungslos und trauen unseren Ohren und Augen nicht beim Hören der Nachrichten: Kann es wirklich sein, dass die Pflegekräfte in den Krankenhäusern beim Bonus leer ausgehen, im Gegensatz zu denen in der Altenpflege?! Ja haben Sie, Herr Spahn und alle anderen, die solche Beschlüsse fassen, denn überhaupt nichts verstanden von dem, was uns alle die Corona-Zeit gelehrt hat?
Für jedes dämliche Flugzeug am Boden und anderen Mist sind Milliarden da; jede Lobby darf sich bedienen und vom Staat Geld für ein Rund-um-sorglos-Paket fordern, aber diejenigen, die die zigtausenden Kranken und Sterbenden aus unseren Familien – teilweise unter Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit – gepflegt, gereinigt, gefüttert, beatmet und getröstet haben, sollen leer ausgehen?! Schämen Sie sich eigentlich nicht, wenn Sie so etwas beschließen?
Herr Spahn, bitte denken Sie daran: die nächste Wahl kommt bestimmt und wir Wählerinnen und Wähler haben zum großen Teil verstanden, wer und was system- und lebensrelevant ist!
Sabine Reif, Mülheim
Leserforum vom 22. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Marion Reinhardt, Dieter Künnecke und Bertram Hock zur Randale auf dem Frankfurter Opernplatz (veröffentlicht hier), Robert Maxeiner und Sylvia Schade zum Pflege-Dilemma (veröffentlicht hier), Reinhard Matthies zu Partys am Ballermann (veröffentlicht hier), außerdem Rasmus Ph. Helt zu den Nöten des Kanzlerkandidaten der SPD in spe, Olaf Scholz (gleich hier, siehe unten).
Ein Kanzlerkandidat ohne Agenda
Zu: „Scholz in Nöten“, FR-Meinung vom 20. Juli
Die Analyse von Tobias Peter spannt einen zu kurzen Bogen. Zum einen entscheidet sich die Frage einer glaubhaften Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz eher an einer echten Zukunftsagenda, die der Bevölkerung insbesondere für die Zeit nach der Corona-Krise wieder einer Orientierung gibt und die nach wie vor überhaupt nicht erkennbar ist. Zum anderen besteht der entscheidende Denkfehler des Finanzministers darin, bislang nicht ausreichend erkannt zu haben, dass der Fall Wirecard keine isolierte Angelegenheit darstellt, sondern ebenfalls erhebliche negative Auswirkungen auf das internationale Ansehen anderer Dax-Konzerne sowie des gesamten Wirtschaftsstandortes Deutschland hat. Zumal es noch gar nicht so lange her liegt, dass mit Volkswagen ein anderes hiesiges Vorzeigeunternehmen gerade auf einer wirtschaftsethischen Ebene versagt hat. Deshalb hilft hier neben einer brutalstmöglichen Aufklärung nur ein radikales Umdenken weiter, das zusätzlich weitergehende Forderungen wie etwa eine bessere Ausbildung von Führungskräften an Businessschools und Hochschulen in geisteswissenschaftlichen Fächern beinhalten muss!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Leserforum vom 23. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Marianne Friemelt, Uwe Barkow, Hans-Hermann Büchsel und Thomas Klikauer zum hessischen Polizeiskandal um rechtsextreme Drohmails (veröffentlicht ab hier), Hans-Jürgen Gratz zum Urteil über das thüringische Paritätsgesetz (veröffentlicht hier), Jochim Maack zu Sigmar Gabriels Beratertätigkeit für Tönnies (veröffentlicht hier), außerdem ein Leserbrief von Michael Boutellier zu nationalen Tendenzen in der EU (gleich hier, siehe unten).
Das Schicksal Europas liegt in den Händen der Autokraten
Zu: „Das nationale Europa“, FR-Meinung vom 18. Juli
Oh, Europa. Da ist zur Zeit nichts außer Geld. So scheint es. Das ist vielleicht der kleinste gemeinsame Nenner der sogenannten Europäischen „Union“. Ich nenne sie so in Anführungszeichen, weil es eine Union, die Einstimmigkeit bei der Abstimmung über eine Änderung ihrer Verfassung fordert, in keiner Verfassung eines Staatenbundes auf der Welt gibt und geben kann.
Zu Recht. Denn Einstimmigkeit und Einheit schließen sich aus. Das Prinzip der Einstimmigkeit war aber das einzige europäische Signal, was die „großen“ Politiker meiner Generation bisher vollbrachten. Die Einstimmigkeit jeder Vertragsänderung ist festgemauert, und zwar in folgenden Bereichen: gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (mit Ausnahme einiger eindeutig festgelegter Fälle, in denen eine qualifizierte Mehrheit erforderlich ist, etwa die Ernennung eines Sonderbeauftragten); Bürgerrechte (Gewährung neuer Rechte für EU-Bürger); EU-Mitgliedschaft Harmonisierung nationaler Rechtsvorschriften über indirekte Besteuerung; EU-Finanzen (Eigenmittel, mehrjähriger Finanzrahmen); einige Bestimmungen im Bereich Justiz und Inneres (europäischer Staatsanwalt, Familienrecht, operative polizeiliche Zusammenarbeit, usw.); Harmonisierung der nationalen Rechtsvorschriften im Bereich soziale Sicherheit und Sozialschutz.
Der 2009 in Kraft getretene (letzte) europäische Vertrag (Lissabon) reduzierte zwar die Zahl der in der Einheitlichen Europäischen Akte von 1986 vorgesehenen Bereiche der Einstimmigkeit. Die EU bleibt aber politisch eine „lame duck“. Deshalb liegt ihr Schicksal auch – am Ende – in den Händen u.a. der Autokraten (Ungarn, Polen, Tschechien usw.). Diese pfeifen auf den Rechtsstaat. Wer sie zur Räson bringen will, dem wird (etwa) mit der Weigerung gedroht, dem Finanzpaket oder dem EU-Haushalt usw. nicht zuzustimmen. Geld heiligt offenbar jeden Zweck.
Eine Änderung des Europäischen Vertragswerks ist dringend geboten. Es ist zum Verzweifeln!
Gleichwohl ist der Wert der bestehenden Europäischen Einigung unbestreitbar. Sein nicht zu überschätzender Vorteil, den wir bei den augenblicklichen Konflikten der jetzigen EU leicht übersehen, liegt für die BürgerInnen im Netzwerk des europäischen Rechts. In der Letztentscheidungsbefugnis des EU-Gerichtshofs.
Die außerordentliche soziale Stabilität, die dieses rechtliche Netzwerk dem politisch volatilen Gebilde der europäischen Nationalstaaten im äußersten Fall verleiht, bemerkt man vielleicht im Alltag nicht sofort. Ein Blick in die zurückliegende Katastrophen-Geschichte unseres Landes klärt darüber auf. Die Weimarer Verfassung war zwar demokratisch. Sie bot aber gegen den politischen Extremismus keinen Schutz. Dieses rechtsstaatliche Loch ermöglichte Finanzkrisen, legale Gewalt, Terror, Massenmord und Krieg.
Die ungeheuren Vorzüge des Rechtsstaates gegenüber einer (reinen) Demokratie lehrt uns übrigens die über 2000 Jahre alte Geschichte des Neuen Testaments. Im 18.Kapitel des Evangelium Johannis wird eine Volksabstimmung geschildert: „Wollt ihr nun dass ich Euch den König der Juden freigebe“, fragt Pilatus. Da schrien alle: „Nicht diesen , sondern Barabas“.
Das Risiko reiner Demokratie ist die Zerstörung des Wertvollsten. Deshalb harren wir aus und hoffen auf die Wahl klügerer PolitikerInnen für das zukünftige Europa!
Michael Bouteiller, Lübeck
Leserforum vom 24. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Heiner Ehrbeck, Ernst Hettche, Olav Garz zu rechtsextremen Tendenzen in der Polizei (veröffentlicht ab hier), Helge Nyncke zum Rassenbegriff (veröffentlicht hier), Klaus Philipp Mertens zur Randale auf dem Frankfurter Opernplatz (veröffentlicht hier) und Fritz Brehm zu Tierschutz und Kastenstandshaltung, platziert in der Tönnies-Debatte (hier).
Leserforum vom 25. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Hans-Werner Müller-Jording und Heinz-Hermann Böttcher zur Corona-Pandemie als Antwort auf Bronskis Bhakdi-Analyse (veröffentlich hier), Meike Beier zur Maskenpflicht (veröffentlicht hier), außerdem Leserbriefe von Manfred Kirsch und Ronald Koch über den Umgang mit Rassismus und Antisemitismus nach dem Anschlag von Halle (gleich hier, siehe unten), Thomas Lehmann zum Tempolimit und Marion Eller zu den Zuständen in einem Flüchtlingsheim in Frankfurt-Bonames (beide gleich hier, siehe unten).
Seite zwei
Leserbriefe von Ralph R. Klockmann zum Pflege-Dilemma (veröffentlicht hier) und Ernst Reichenbach zur aktuellen Auseinandersetzung um den deutschen Kolonialismus (gleich hier, siehe unten).
Solidarität mit den Opfern ebbt leider schnell ab
Der Sozialdemokrat Igor Matviyets stellt im Interview mit der FR vollkommen zutreffend fest, dass wir in der Reaktion auf rechtsradikale Verbrechen wie in Halle nicht den Fehler machen dürfen, die juristische mit der gesellschaftlichen Aufarbeitung zu verwechseln. Auch ich mache mir keine Illusionen darüber, dass hierzulande über Antisemitismus und Rassismus mehr als bisher gesprochen wird. Ich teile auch den Pessimismus, dass die Politik jetzt viel mehr über die Gefahren des zunehmenden Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft nachdenken und reden wird. Ich bin nämlich der Meinung, dass im Tätervolk sehr starke Blockaden vorhanden sind (und das immer noch), die eine ehrliche und gründliche Auseinandersetzung mit den Grausamkeiten und Verbrechen der Nazizeit verhindern. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem gewalttätigen Rechtsextremismus findet in der Bundesrepublik konjunkturell statt. Immer dann, wenn Verbrechen wie in Halle verübt werden, gibt es mediale Aufmerksamkeit und Solidaritätsbekundungen mit den Opfern. Doch leider ebbt diese Solidarität nach relativ kurzer Zeit immer wieder ab. Antifaschistische Demonstranten stehen dann wieder alleine da und es zeigt sich immer wieder, dass die Zahl derer, die gegen Untaten von Nazis aufstehen, eine Minderheit sind. In den Schulen und in den Familien brauchen wir endlich ein Vermitteln antifaschistischer Inhalte und es muss unbedingt dazu kommen, dass auch emotional jungen Menschen nahegebracht wird, wie wichtig Demokratie und antirassistisches Denken sind. Machen wir uns nichts vor, dieses Ziel zu erreichen wird noch einen langen Atem brauchen. Auch ich habe mich schon oft mit dem Gedanken beschäftigt, was ich eigentlich tun soll, wenn in diesem Land Mehrheiten zustande kämen, die durch die extreme Rechte gebildet werden. Meine Skepsis gegenüber bestimmten Akteuren in der Politik, was Engagement und Leidenschaft bei antinazistischer und antirassistischer Arbeit betrifft, ist leider sehr groß und leider auch begründet.
Manfred Kirsch, Neuwied
Hundertjähriger Hass auf Kommunisten
Nach Halle: „Ziel ist maximale Zerstörung“, „Polizei und Politik schieben das Problem hin und her“, FR-Politik vom 21. und 22. Juli
Die Frankfurter Rundschau und Frau Küpper klammern in ihren Analysen immer den vorhandenen „Antikommunismus“ aus. Die Angriffe auf Frau Wissler und weitere „linke“ Politikerinnen haben als Grundlage keine rassistischen, antisemitischen oder antiislamisschen Grundlagen. Dieser Hass gegen Kommunismus ist seit hundert Jahren vorhanden.
Frau Wissler ist als bekennende Trotzkistin einem politischen Lager zuzuordnen. Sie ist keine Rosa Luxemburg. Frau Luxemburg und Herr Liebknecht wurden aber in genau diesem immer noch vorhandenen Duktus ermordet.
Frau Professor Küpper spricht über Attentäter, die „nicht ganz neu“ sind. Diesen Typus Attentäter kennen wir seit der Weimarer Republik. Sie sollte sich historisch orientieren und nicht mit „neudeutschem“ Gerede davonstehlen.
Ich kann dieses psychologisierende Gerede nicht akzeptieren.
Ronald Koch, Frankfurt
Aggressive freie Fahrer
Tempolimit-Vorstoß: “ Politisch hinter dem Mond“ , FR-Politik vom 15. Juli
Wir Deutschen sind die einzigen auf der Welt, die den Durchblick haben. Nur zwei andere Länder leben ohne TEmpolimit (ich glaube Afghanistan und Aserbaidschan), alle anderen sind Deppen ohne diesen Durchblick. Ein anderer Effekt des Systems „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist: Nirgends wird so aggressiv gefahren wie bei uns. Jeder, der einmal drei Wochen mit dem Auto in Skandinavien war, erlebt das, wenn er in Travemünde die Fähre verlassen hat. In GB ist es nicht anders. Im Moment sind die Zahlen gut, viele Verkehrsopfer werden als Corona-Tote gezählt.
Thomas Lehmann, Metten
Dehnbar wie ein Hosengummi
Zu: „Streit über Strom im Flüchtlingsheim“, FR-Regional vom 13. Juli
Diesen Leserbrief muss ich schreiben, verbunden mit einem Dank an die FR , bzw die Journalisten, die über die Situation in der Flüchtlingsunterkunft berichten. Ich habe meinem Sohn von diesen Misständen in Frankfurt berichtet. Er war ebenso empört wie ich, ergänzte jedoch das Gespräch indem er dazu stellte, dass kann sich eine Stadt wie Frankfurt am Main, das können sich Politiker nicht erlauben. Nun, es ist leider doch so.
Ich werde jetzt diese seit Jahren bewussten Misstände nicht aufzählen, ich möchte aber an Artikel 1 in unserem Grundgesetz – Die Würde des Menschen ist unantastbar – erinnern. Hier wird die Würde von Menschen mit Füßen getreten. Nein, nicht nur die Würde dieser Menschen, die ja eine Flucht hinter sich haben, nein, auch meine Würde.
Ich bin Bürgerin dieses Landes. Ich schäme mich bis heute, was durch den Nationalsozialismus, durch unsere Landsleute, geschehen konnte.
Nun gibt es diese Flüchtlingspolitik, die so dehnbar scheint wie ein Hosengummi. Es gibt ja nicht überall eine Frau Birkenfeld samt allen, die nicht in der Lage sind, über Jahre an dieser Stelle, adäquat zu handeln. Können sich diese Menschen „schämen “. Ich tue es schon wieder! Wie kann ich als ganz einfacher Bürger mit solchen Zuständen umgehen? Wegschauen?Wen kann ich für diese Situation um Hilfe bitten? Was können wir tun, was sagt der Oberbürgermeister, was sagen die Kirchenvertreter?
Es ist toll, dass die Presse berichtet. Aber wie kocht eine Mutter für ihre Familie ohne Herd? Wenn dort Aggressionen entstehen, dann sind es nicht die bösen Flüchtlinge, dann haben wir es zu verantworten. Ich hoffe so sehr, dass schnell eine Lösung gefunden wird.
Marion Eller, Usingen
Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit sind völlig verschiedene Konzepte
Kolonialgeschichte: „Kollektives Vergessen“, FR-Tagesthema vom 23. Juli
So gut und richtig der Artikel zu einem besser aufgeklärten Bewusstsein über unsere Kolonialgeschichte aufruft, so seltsam (und völlig überflüssig) ist der arg rasant und wohlfeil geratene Ausfall gegen „die Entwicklungshilfe“ (im drittletzten Absatz), in der „sich koloniale Spuren zeigen“, weil sie, so meint die Autorin, „aus der Kolonialbewegung entstanden“ sei. Leider zeigt hier die Autorin unfreiwillig außer ihrer Unkenntnis (oder wegen einer singulären Erfahrung mit einer NRO?) etwas, was sie gerade argumentativ bekämpfen will, nämlich Vorurteilen und abwertenden Parolen zu begegnen. Zunächst ist festzustellen, dass „Entwicklungshilfe“ ein gedankenlos verwendetes allgemeinsprachliches Wort ist für etwas, was nicht ohne Grund offiziell als „Entwicklungszusammenarbeit“ bezeichnet wird und was nicht nur sprachliche Kosmetik ist, sondern ein völlig anderes Konzept signalisieren will. Seit über 40 Jahren haben gerade diejenigen, die in diesem Bereich arbeiten, den klaren Auftrag und bekommen entsprechende Schulungen, um gerade nicht als besserwisserische und herablassende „Helfer“ zu agieren, um die Dummies in Afrika und anderswo zu belehren und umzuerziehen – also das genaue Gegenteil von dem, was die Autorin pauschal behauptet. Das war in der Tat von der Frühzeit der Kolonialisierung bis ins frühe 20. Jahrhundert die Auffassung etlicher Missionare, die in der üblichen kolonialistisch anmaßenden Weise meinten, „Heiden“ zum „Heil“ bekehren zu müssen, um sie zu „besseren“ Menschen zu machen.
Bei Projekten der heutigen internationalen (früher: technischen) Entwicklungszusammenarbeit geht es vielmehr darum, Außensicht und externe Expertise mit der Innensicht und gewohnten Vorgehensweisen zusammenzubringen, um gemeinsam schneller zu innovativen Problemlösungen zu kommen und um Risiken des Ausprobierens von etwas Neuem zu verringern. Das entspricht ungefähr der gängigen Praxis von Unternehmensberatern, die nicht a priori zu verurteilen ist, weil sie vermeintlich nicht auf gleicher Augenhöhe stattfände.
Was allerdings tatsächlich fehlt, wäre die umgekehrte Veranstaltung bei uns in Deutschland, nämlich dass auswärtige Experten als Berater ihre Sicht in unsere Verwaltungen, Schulen und kulturellen Einrichtungen einbringen. Immerhin gelingt es ja schon mal einigen Kabarettisten, das zu tun – und das rassistische Geschrei, dass sie damit neuerdings auslösen, zeigt, dass Miriam Keilbach im Wesentlichen doch Recht hat. Wir haben tatsächlich noch einen langen Weg vor uns, um uns zu erkennen und andere Lebensweisen anzuerkennen (auch und gerade, wenn man sie nicht mag).
Bravo Frau Reif! Es ist wahrhaftig nicht zu fassen.
Hallo Frau Ezeani,
Ihre Beunruhigung teile ich, nicht jedoch Ihre Ansicht hinsichtlich des Tragens von Messern. Das liegt sicher daran, dass ich als bald „Mitfünfziger“ seit Jugendzeiten täglich ein Messer mit mir führe, welches Modell ist so unterschiedlich, wie die Kleiderwahl. Das hat mit Erziehung zu tun (mein alter Deutschlehrer meinte, ein richtiger Junge hat ein Messer dabei) aber auch mit Erfahrung (meine Zähne sind mir zu schade und meine Fingernägel oft nicht hart oder lang genug zum schneiden).
Ein Messer ist ein Werkzeug, wie ein KFZ ein Fahrzeug ist. Mit allem kann Missbrauch getrieben werden.
Aber, anders als bei KFZ, wo jede / jeder wegen der sichtbaren Anzahl von Fahrzeugen leicht sieht, dass die Anzahl der missbräuchlichen Fälle(illegale Rennen, Unfälle, Ordnungswidrigkeiten) in Relation zum störungsfreien Gebrauch gering ist und niemand auf die Idee käme, wegen jährlich mehreren Tausend Verkehrstoten, wegen der unbestreitbaren Umwelt- und Gesundheitsschädigung von Verbrennungsmotoren, das Fahren zu verbieten, sieht man die Messer in den Hosentaschen eben nicht und bemerkt auch nicht, wenn sie benutzt werden. Nur der Missbrauch (Drohen, Köperverletzung, Totschlag) fällt auf und daraus wird geschlossen, dass „die Messer weg müssen“. Leider bemerken viele nicht, dass sie dabei stereotypen Vorurteilen aufsitzen und glauben, dass Menschen mit Messern „Messerjockel“ wären. Ist ja auch so einfach, aber so ist der Weg zu falschen Lösungen bereitet. Tja, auch Astrid Lindgren war nicht frei von Vorurteilen. Bitte bedenken Sie, dass Messer in Unmengen produziert werden. Diese Waren werden verkauft und ernähren Familien. Diese leben nicht von den Messerstechereien. Das heißt also, dass eine gewaltige Anzahl im Umlauf ist und vollkommen legal und schadlos, also für uns unsichtbar, benutzt werden. In der Zeitung lesen wir nur von den Straftätern. Es ist in Wirklichkeit, wie mit den Autos, nur die sehen wir.
Was die Strataten angeht, so ist es hier, wie in vielen anderen Fällen: Es sind nicht die Dinge die Ursache der Probleme, sondern der Umgang mit ihnen bzw. das Verhalten. Leider glaubt man immer noch, das problematisches Verhalten damit abgestellt werden könnte, wenn der Umgang mit den Dingen verboten würde. Leider trifft das nicht zu. Die Prohibition in den USA sind das beste Beispiel.
Sie können auf „kleinerer Flamme“ gerne recherchieren, wie viele Einschränkungen und Verbote allein im Waffengesetz in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten für Messer eingeführt wurden. Sie werden feststellen, für Ihre Sicherheit auf der Straße brachte das NICHTS!
Es würde mich sehr freuen, wenn mein Beispiel Sie dazu bewegen könnte, zu sehen, dass es Menschen gibt, die Messer zu vollkommen friedlichen, zivilen Zwecken führen und sie nicht danach zu beurteilen, ob sie Messer führen, sondern danach, wie sie es führen.
Sportberichterstattung und Sprache
Zum wiederholten Mal „stolperte“ ich diese Woche über die Formulierung …hat noch Vertrag bis ….
Ich finde schon, dass diese Ausdrucksweise nicht in einen Bericht zu Vertragsverhältnissen gehört. Für den unbestimmten Artikel „einen“ (Vertrag) sollte doch wohl noch genug Platz sein. So, jetzt bin ich das los geworden und „gehe Klo“.
zu @ Rachner, Wolfgang
Wirklich verstehen tue ich ihren Beitrag nicht. Man kann gegen befristete Arbeitsverträge sein. Das verstehe ich besonders bei sachgrundlosen Befristungen gehört da etwas gemacht. Das ist aber nicht in erster Linie ein Sportproblem. Es ist aber nach meiner Erfahrung allgemein üblich wenn man über Arbeitsverträge spricht das ein Vertrag ohne Datumsangabe ein unbefristeter Vertrag ist und man bei befristeten Verträgen die Restlaufzeit mit angibt. Warum sollte das im Sport anders sein als z.B. in der Industrie?
zu @ Rachner, Wolfgang
Sorry , ich habe ihren Beitrag wohl falsch verstanden. Sie haben recht