Alle Leserbriefe der Woche im Überblick und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:
- eine Übersicht nach Erscheinungstagen mit den Namen der Autorinnen und Autoren
- Links („Seite eins“, „Seite zwei“) zu den pdf-Dokumenten von den Leserforum-Zeitungsseiten
- Links hinter den Namen, die zu den Orten im FR-Blog führen, wo diese Leserbriefe veröffentlicht wurden, wenn dies nicht hier geschehen ist.
- alle Leserbriefe der Leserforen-Seiten in ihren ungekürzten Fassungen (unter der Übersicht)
- ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.
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Leserforum vom 6. April
Seite eins
Leserbriefe von Jürgen Roland, Ruprecht Müller-Schiemann, Georg Wientzek, Riggi Schwarz, Manfred Kirsch (veröffentlicht hier, siehe unten),Carl-Friedrich Waßmuth, Manfred Wetzel (veröffentlicht in der Anmoderation der Diskussion zur Frage: Wie wollen wir nach der Coronakrise leben?) und Winfried Beinsen (veröffentlicht als Kommentar in nämlicher Diskussion).
Sonderaktion
Da infolge der Sars-CoV-2-Pandemie viel mehr Leserbriefe hereinkommen, als veröffentlicht werden können, bringe ich viele Zuschriften, die sonst unter den Tisch fallen würden, hier im FR-Blog. Mehr dazu hier: Die Coronavirus-Pandemie – Eine Übersicht. Die folgenden Leserbriefe wurden jeweils als Kommentare in den Diskussionen veröffentlicht, zu denen die sich thematisch äußern.
Rudolf Dohnal zum Thema Sterbehilfe; Irene Kolbe & Andreas Scholz zum Thema Kopftuchurteil; Jörg Sternberg zum Anschlag von Hanau.
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
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Leserforum vom 7. April
Seite eins
Leserbriefe von Kurt N. Hambüchen, Janine Aranda, Ulrich Grein, Susanne Marx (veröffentlicht in der Anmoderation der Debatte über die staatliche Soforthilfe), Klaus Philipp Mertens (veröffentlicht in der Anmoderation der Diskussion über die Corona-App) Annette Müller und Fritz Brehm (beide hier, siehe unten).
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
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Leserforum vom 8. April
Seite eins
Leserbriefe von Werner Brosze, Joachim Reiss (beide veröffentlicht als Kommentare in der Debatte über die Gefahr für die Demokratie), Ruth Harnischfeger-Erren, Detlef Endrultat (beide veröffentlicht als Kommentare in der Debatte über das Coronavirus), Klaus Füller, Loremz Breitinger, Klaus Wetz (veröffentlicht als Kommentare in der Debatte über die Lehren aus der Pandemie), Werner Brosze und Manfred Esmajor (hier, siehe unten).
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
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Leserforum vom 9. April
Seite eins
Leserbriefe von Irmgard Schürgers, Alfred Harnischfeger, Carolin Mergardt, Uwe Mos, Elisabeth Adam (veröffentlicht als Kommentare in der Debatte über die Lehren aus der Pandemie), Joachim Kietzmann, Monika u. Dieter Klawon und Gottfried Ahrendt (veröffentlicht als Kommentare in der Debatte über das Corona-Virus).
Seite zwei
Leserbriefe von Heidger Brandt (veröffentlicht als Kommentar in der Debatte über die Lehren aus der Corona-Krise), Bernfried Kleinsorge (veröffentlicht als Kommentar in der Debatte über das Corona-Virus) und Hildegard Huschka (hier, siehe unten)
Seite drei
Leserbriefe zu regionalen Themen von Axel Stolzenwaldt, Ulrich Rutz, Anneliese Fleischmann-Stroh, Ilona Horn, Manfred Stibaner, Renate Paul (alle hier, siehe unten) und Heiko Portscher (veröffentlicht als Kommentar in der Debatte über das Coronavirus)
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
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Leserforum vom 11.April
Seite eins
Leserbriefe von Axel Stolzenwaldt, Gerhard Fischer (beide als Kommentare veröffentlicht in der Debatte über die Corona-App), Jürgen H. Winter (veröffentlicht als Kommentar in der Debatte über Lehren aus der Corona-Krise), Inge Tilbert (veröffentlicht als Kommentar in der Debatte über das Tragen von Mundschutz) und Fritz Brehm (hier, siehe unten).
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
Das Parlament kann gehen
Zu: „Orbans Staatsstreich“, FR-Meinung vom 25. März
Dank Corona hat sich das EU-Mitgliedsland Ungarn in aller Öffentlichkeit zur „Demokratur“ (Vorstufe der Diktatur) gemausert. Ministerpräsident Viktor Orban kann nun, ganz ohne sein „Placebo-Parlament“, schalten und walten wie er gerade lustig ist, und das vorerst auf unbegrenzte Zeit.
Viktor Orban hat sich seinen wohl schon langgehegten Wunsch vom Parlament einfach so, und ohne größere Not, ganz nebenbei erfüllen lassen; einen Wunsch, von dem auch sicherlich viele noch demokratischen Politiker (nicht nur) klammheimlich träumen könnten.
Das ungarische Parlament hat nun ausgedient, das ungarische Parlament könnte gehen, aber Viktor Orban lässt hier ganz großzügig, Gnade vor „Recht“ ergehen!
Riggi Schwarz, Büchenbach
Die EU darf jetzt nicht länger zusehen
Eine echte Demokratie gibt es schon seit geraumer Zeit in Viktor Orbans Ungarn nicht mehr. Scheibchenweise hat der rechtsnationale Ministerpräsident diese beste aller Staatsformen außer Kraft gesetzt und durch ein auf sich zugeschnittenes autoritäres Regime ersetzt. Die Pandemie mit dem neuartigen Corona-Virus nutzt Orban. um die Parlamentsabgeordneten ihrer Kontrollaufgaben zu entbinden und Opposition zu verunmöglichen. Kritik an ihm wird im Sinne seiner favorisierten illiberalen Demokratie kriminalisiert und mit Gefängnis bestraft. Die in der Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte verbrieften Freiheitsrechte werden heute in Ungarn mit Füßen getreten. Jetzt haben Orban und seine Fidesz-Partei in der Tat ein Ermächtigungsgesetz beschlossen. Die sozialdemokratische Europa-Politikerin Katarina Barley fordert daher vollkommen zu Recht, dass die EU-Kommission den Europäischen Gerichtshof anrufen und eine einstweilige Anordnung gegen das zum Himmel schreiende Notstandsgesetz des Antidemokraten Orban beantragen soll. Die Europäische Union kann nicht zusehen wie die Demokratie in Ungarn von innen heraus zerstört wird.
Manfred Kirsch, Neuwied
Der Regierung war bekannt, was Pandemie bedeutet
Im Januar 2013 wurde dem Bundestag ein Szenario „Modi-SARS“ vorgelegt, in dem der Ausbruch einer Pandemie durchgespielt wird. Dabei wird festgestellt, dass es an notwendigen Schutzausrüstungen für Ärzte und Fachpersonal sowie an Klinikplätzen fehlen wird. Warum hat die damalige Bundesregierung unter Leitung von Frau Merkel zum Schutze der Bevölkerung nicht darauf reagiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen? Stattdessen wird heute mit staatstragender Miene vorgetragen, dass alle jetzt ergriffenen Restriktionen zum Wohle der Bevölkerung sind. Wie kann die CDU unter Merkel da Krisengewinner sein?
Jürgen Rohland, Aichwald
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Das Bild eines Mannes, der in der Brandung steht
Sie machen sich zu Recht Gedanken darüber, warum die SPD bei Umfragen ständig verliert, obwohl sie die Kärrnerarbeit leistet! Hier eine Antwort: Sie veröffentlichen auf derselben Seite Bilder von Frau Merkel, Herrn Söder und Herrn Scholz. Die Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten in Siegerpose und den Minister in Verliererpose mit einem Taschentuch vor den Augen. Ich würde mich schämen solch ein Bild von einem Mann zu veröffentlichen, der tatsächlich bis zum Umfallen in der Brandung steht, und irgendwann an irgendeiner Stelle sich die Augen – ungeklärt, warum er das macht – reibt. Die Menschen sehen einen Menschen, der eher einen verzweifelten Eindruck hinterlässt. Die FR arbeitet für den Bonus der Bundeskanzlerinpartei und den Malus für die SPD.
Ruprecht Müller-Schiemann, Altenstadt
Auferstanden aus desolatem Siechtum
Als das Unfrageergebnis vom 27.3. veröffentlicht wurde, traute ich meinen Ohren nicht. Die CDU wieder auferstanden aus dem desolaten Dahinsiechen. Wo waren die überragenden Leistungen? Waren das die von Frau KK und Klöckner und den Herren Scheuer und Altmeier und Thüringen uvam..
Und auch schon vor und ebenso jetzt in der Krise haben insbesondere die Minister Giffey, Heil und Scholz massgeblich dafür gesorgt, dass nicht nur große Konzerne und Unternehmen sondern gerade kleine und Kleinstunternehmer sowie die Arbeitnehmer berücksichtigt werden. Das Hartz IV-Traume wird die SPD niemals los und CDU/CSU und FDP haben bei der Einführung laut gejubelt und dankend zugestimmt (es hätte auch gern schärfer ausfallen können), selbst hätten sie es nie gewagt (wg. Wählerstimmen). Die Grünen waren mit der SPD in der Regierung und sind dann in der Opposition untergetaucht.
Selbst unser zur Zeit sehr geschätzter Gesundheitsminister musste von Virologen und Ärzten geradezu zum Handeln getrieben werden, dann hat er seinen Job gut gemacht. Aber reicht das für so eine Zustimmung?
Dieses Deutschland will keinen Wandel. Ein Drittel möchte sogar eine autoritäre Führung, bei der es keine zähen Diskussionen und Abstimmungen gibt. Alles furchtbar lästig, wo es uns doch so gut geht. Welche Politik macht eigentlich die Reichen immer reicher, während Millionen bereits zu den „Tafeln“ müssen und es werden immer mehr.
Übrigens alles was gerade finanziert wird, zahlt nicht „der Staat“ unsere Regierung oder irgend eine Partei, sondern wir alle, die Bürger dieses Staates.
Georg Wientzek, Neu-Isenburg
Der Schutz ist unzuverlässig
Zu: „Weniger Straftaten in Deutschland“, FR-Panorama vom 25.3.
„Gewalt und Widerstand gegen die, die uns schützen, sind inakzeptabel“, sagte der CDU-Abgeordnete (Matthias Middelberg, Anm. d. Red.) und vergisst dabei, dass nicht alle geschützt und gerettet werden von den Helfern der Polizei und Rettungsdienste: so bekam die Frankfurter Rechtsanwältin eines NSU-Opfers Drohmails aus dem Frankfurter Innenstadt-Polizeirevier, Oury Jallohs wahrscheinliche Ermordung in einem Polizeirevier wartet weiter auf Aufklärung, ein Vorsitzender im Feuerverband wurde zur Niederlegung seines Amtes gezwungen, weil er den Verband offen und tolerant führen wollte und sich gegen die AfD positionierte. Als Arbeiterin, Linke, Unangepasste, Obdachlose, Demonstrantin gegen die Herrschenden kann man sich auf Schutz und Rettung von dieser Seite nicht verlassen, im Zweifefsfall werden die Rechten, AfDler, Naziaufmärsche, die Reichen und Höhergestellten vor uns geschützt.
Annette Müller, Frankfurt
Gefährliche Postboten
Verfassungsschutz: „Kühl verkalkuliert“, FR-Politik vom 26. März
Nach allem Herunterspielen und Erzählungen von Einzeltätern (die allerdings nahezu in Kompaniestärke auftreten) wundert es da noch jemanden, dass der hessische Verfassungsschutz mindestens 20 Rechtsextremisten aus den Augen verlor?
Andererseits hat der Verfassungsschutz in den 1970er Jahren bei den Postbeamten genauer hingeguckt und Berufsverbote wurden ausgesprochen. Aber Postboten waren ja auch viel gefährlicher als Rechtsextremisten.
Fritz Brehm, Frankfurt
Menschen verhungern
Zu: „Afrika drohen Millionen Tote“ , FR-Politik vom 6. April
Gestern sagte mir mein Freund aus Afrika (das Land spielt in diesem Fall vermutlich keine besondere Rolle) am Telefon: „Die Coronakrise hier ist eine Katastrophe. Sie macht, dass die Leute sterben – aber nicht am Virus, sondern am Hunger.“ Das europäische Modell taugt offensichtlich nicht für Afrika.
Manfred Esmajor, Mönchengladbach
Staatliche Willkür
Patientendaten: „Bares in der Krise gefragt“, FR-Wirtschaft vom 3. April
(K)ein Aprilscherz! (?) Ach, wäre es mal einer… wie dreist, ausgerechnet am 1. April das überarbeitete „Patientendatenschutzgesetz“ (PDSG) vom Bundeskabinett durchwinken zu lassen!
Herr Spahn nutzt die Gunst der Stunde, um im Schatten der Coronaangst die Zwangsdigitalisierung weiter zu treiben. Wer gehofft hatte, dass es nun in Kürze darum gehen werde, erstmal die über Jahre angehäuften analogen Probleme zu lösen, sprich: Gesamtstruktur des Gesundheitswesens, personelle und materielle Ausstattung auf den Prüfstand zu bringen und dort zu investieren, sieht sich getäuscht. Schon im Herbst soll das PDSG in Kraft treten, was die BehandlerInnen u.a. verpflichtet, für den Judaslohn von 10 € die sog. „elektronische Patientenakte“ auf Geheiß des Klientels zu befüllen und ÄrztInnen zum e-Rezept zwingt, bei voller Verantwortlichkeit für die Funktionalität der technischen Abläufe.
Leider ist die pauschale Digitalisierung in Coronazeiten hoch im Kurs. Es wird nicht differenziert – Grundrechte werden ausgehebelt – neue Aufgaben, weitere immense Kosten bei fraglichem Nutzen kommen auf das Gesundheitssystem zu. Nichts von Innehalten, Überdenken, Tempo rausnehmen, Wirtschaftlichkeitsgebot hinterfragen. Nach Corona muß die (in diesem Fall digitale) Wirtschaft wieder brummen! Also her mit noch mehr Technik, flächendeckend, Papierrezept Ade! Leuchtet ja auch ein, dass die Corona-Ansteckungsgefahr sinkt, wenn ich nicht mehr das Rezept aus der Hand der Sprechstundenhilfe nehme und in die Apotheke trage und statt dessen mein Smartphone hinhalte. Und was das an Papierkosten spart!
Und auf die BehandlerInnen wartet noch mehr Arbeit auf einem Feld, das für viele unwesentlich ist. Das große Danke und eine Atempause für die ÄrztInnen- und PflegerInnenschaft nach Corona bleibt dann wohl auch aus, wenn im Grunde jetzt schon zeitparallel Kliniken und Praxen immer weiter digital aufrüsten müssen.
Ich wende mich weder gegen digitale Techniken an sich, aber gegen die Zwangsvernetzung und zentrale Datenspeicherung innerhalb des Gesundheitswesens, insbesondere der Daten des besonders schützenswerten Klientels, und gegen die fehlende Einbindung der betroffenen Berufsgruppen in solch weitreichende Entscheidungen, die ganz direkt die Berufsausübung z.T. erheblich verändern. Ich erlebe das als staatliche Willkür und Nötigung – zumal ich täglich die Erfahrung mache, dass ich persönlich für meine Arbeit als Psychotherapeutin keine dieser geplanten Veränderungen wirklich brauche. Besinnung aufs Wesentliche ist in diesen Zeiten angesagt, ganz besonders im Gesundheitswesen, das den Menschen in seiner körperlich-seelischen Ganzheit im Fokus hat, und nicht seine digitale Scheinexistenz.
Hildegard Huschka, Borken
Erhebliche Bildungslücken im Digitalen
Zu: „Einheitliche Software für Home-Schooling in Hessen“, FR-Regional vom 31. März
Da denkt man, junge Leute hätten die Digitalisierung vollkommen verstanden. Leider zeigt aber die Stellungnahme des Stadtschülerrats erhebliche Bildungslücken im Digitalen.
Hätten diese SchülerInnen eine vernünftige informationstechnische Grundbildung erhalten, wäre der absurde Vorschlag nicht gekommen, einheitlich Microsoft Office 365 für alle LehrerInnen, SchülerInnen (und auch Eltern) verbindlich zu machen. Denn ein Thema der Digitalen Bildung ist „Vernetzung“ mit allen technischen und gesellschaftlichen Aspekten. Und dann wären die Rolle und die technischen Vorgehensweisen von Konzernen bei der Ausforschung unserer Persönlichkeiten klar geworden. Muss man denn immer noch ausdrücklich auf Snowden oder Cambridge Analytica hinweisen?
Digital gebildete SchülerInnen wären sehr schnell darauf gestoßen, dass die geforderte einheitliche Nutzung von Office365 erheblich gegen den Datenschutz verstößt. Es werden bei den Standardeinstellung jede Menge persönlicher Daten an Microsoft weiter geleitet. Dazu hat erst vor kurzem der Hessische Datenschutzbeauftragte deutliche Worte gefunden, auch wenn er unter Druck etwas zurückrudern musste. Sie hätten auch bemerkt, dass die notwendigen Voraussetzungen an den Schulen nicht vorhanden sind und auch nicht geschaffen werden können. Es fehlt an fachlich ausgebildetem Personal. Und dass der Physiklehrer mal eben schnell die erforderlichen Administrationsaufgabe schafft, um Microsoft-Produkte an die Datenschutzstandards anzupassen, ist einfach nicht realistisch.
Vielleicht wäre dem Stadtschülerrat auch aufgefallen, dass immer mehr LehrerInnen und SchülerInnen Linux-basierte Rechner benutzen und nicht gezwungen werden wollen, Microsoftprodukte zu nutzen.
Es wird deutlich, dass digitale Bildung der LehrerInnen und SchülerInnen dringend erforderlich ist. Gründliche Kenntnisse der Nutzung und Struktur digitaler Werkzeuge und ihrer gesellschaftlichen Folgen können sicherlich die digitale Selbstbestimmung fördern. Sie können auch verhindern, dass sich LehrerInnen, SchülerInnen oder Behörden aus Unwissenheit zu Werbeträger von Konzernen machen lassen.
Axel Stolzenwaldt, Königstein
Die Versäumnisse des Kultusministeriums
Die Reaktionen von Sylvia Weber (SPD), Frankfurts Bildungsdezernentin, und des Hessischen Kultusministeriums auf die Forderungen des Frankfurter Stadtschüler*innenrat zeigen die geballte Inkompetenz im staatlichen Bildungswesen und sind zudem in Teilen auch grundlegend falsch!
Gerade die derzeitige Situation mit Schulschließung und der wesentlichen Frage, wie denn Schüler erreicht und beschult werden können, sollte vielmehr von Kreativität geprägt sein und bietet zudem die Möglichkeit, die Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit in Punkto digitalem Lernen, endlich anzugehen. Und genau das fordern die Schüler, hier in Person des Stadtschulsprechers Paul Harder.
Nun zu den Falschaussagen: Der Microsoft Office Educationplan in der Version Office 365 A1 ist vollständig kostenfrei und ohne Abonnement. Er ist nach Beantragung durch die Schule für alle Lehrer und Schüler in der Webversion verfügbar. Warum das Programm nicht datenschutzkonform sein soll, erschließt sich mir erst einmal nicht. Zumal, und das sollten alle, die sich im Internet bewegen, mittlerweile gelernt haben, es auch eine Frage der Administration und Organisation ist. Sicherlich muss man sich Gedanken machen, was sind die Einsatzzwecke und mit welchen Daten haben wir es zu tun. Aber das kann man eben machen!
Man braucht auch keinen Computer zuhause, alle Programme sind, z.B. Word, als App für Android und iOS als Smartphoneversion vorhanden. Und in der Altersgruppe der Schüler ab 12 Jahren verfügen über 95% über ein Smartphone.
„Wir wollen in der aktuellen Situation den Schulen nichts aufpfropfen“, so das Kultusministerium. Damit erklärt man nur seine eigenen Versäumnisse! Wenn jetzt die Schüler mit Ideen und Vorschlägen kommen, wie Schule auch in der jetzigen Situation funktionieren könnte, sollte man das eher positiv aufnehmen und den Schulen die Freiräume einräumen. Schön, dass ein landesweites Schulportal nun früher kommen soll (BER lässt grüßen…). Es geht aber um das „hier und heute“ – und da kann man mit Phantasie und Kreativität schon jetzt was machen!
PS: ich habe keinerlei Verträge mit Microsoft, aber ein Interesse am digitalen Lernen unser Schüler, auch dann, wenn Schulen geschlossen sein müssen.
Ulrich Rutz, Frankfurt
Unterordnung, Freiheit und Christenrechte
Stadtdekan Johannes zu Eltz: „Gott sei Dank lebt jetzt der Diskurs wieder auf“, FR-Regional vom 1. April
Eine Unverschämtheit, in Zeiten einer großen gesundheitlichen Gefährdung der gesamten Bevölkerung fast zwei Seiten einem Interview mit einem weißen alten Mann, Vertreter einer frauen- , aufklärungs- und menschenfeindlichen Institution – der katholischen Kirche – zu widmen. In Frankfurt gehörten Ende 2018 nur 20 % der Bevölkerung der katholischen Kirche an. Der Anteil der Katholiken an der Leserschaft der Frankfurter Rundschau dürfte geringer sein. Und dann zwei Seiten?
Was sind Christenrechte? Seit wann gibt es ein Grundrecht auf Religionsausübung? Das Grundgesetz garantiert ungestörte Religionsausübung, aber Grundrechte müssen zum Schutz von Mitmenschen eingeschränkt werden können. Seit der Weimarer Verfassung wird die Trennung von Staat und Kirche gefordert – keiner hält sich dran, und alle Kirchen, auch nicht-christliche, werden immer übergriffiger auf das Privatleben. Kirche und Religion gehören ins Privatleben.
Wo hält sich denn die katholische Kirche an die demokratische Grundordnung? Bei den unwichtigsten Tätigkeiten wird Religionszugehörigkeit gefordert – das hat nichts mit der Gleichheit aller Menschen, wie sie das Grundgesetz fordert, zu tun.
„In der säkularen Gesellschaft wächst der Wunsch, alles abgesichert zu wissen.“ Lösung der Kirche: Wir seien in Gottes Hand und er meine es gut mit uns. Wo bleiben die Opfer der Hexenverbrennungen und des Holocaust? Ob die Schwerkranken mit starker Lungenschädigung oder die vielen tausend Toten auch so denken?
Solchen naiven Kinderglauben abzudrucken, ist strafbare Volksverdummung. Seit wann versteht denn die katholische Kirche etwas von Naturwissenschaften oder Medizin?
Seit wann setzt sich die katholische Kirche für die Rechte des Einzelnen ein? Herr Eltz kritisiert die Willfährigkeit gegenüber Anordnungen – Glauben und Unterordnung sind doch genaus das, was die Kirche seit ca. 2.000 Jahren predigt.
Er selbst sagt „unsere großen, leeren Kirchen“. Zu „unsere“: der Frankfurter Dom gehört der Stadt und wird mit immensem finanziellem Aufwand (kaputtes Dach) von der Stadt Frankfurt unterhalten, statt dass die katholische Kirche ihr Milliardenvermögen dazu einsetzt.
„Groß und leer“: sofort schließen, Staatsleistungen sofort ersatzlos streichen – das spart der Stadt Frankfurt und Deutschland viel Geld.
Christliche Nächstenliebe könnte sich darin zeigen, dass die Kirche ihr Vermögen dazu benutzte, das Pflegepersonal besser zu bezahlen. Die katholische Kirche hat in beiden Weltkriegen Waffen gesegnet, durch die Millionen Menschen starben.
Oder sollte das Interview ein Aprilscherz sein?
Anneliese Fleischmann-Stroh, Heilbronn
Einer mit dem Herzen am rechten Fleck
Endlich einer, der mir aus der Seele spricht! Der Herz und Verstand auf dem rechten Fleck hat. Und dann auch noch ein Katholik. Wie recht Herr zu Eltz hat, sich darüber zu wundern.Er macht sich sehr treffende, hochaktuelle Gedanken über Freiheit, Bürgerrechte und Verantwortung.
Absolute Sicherheit und Kontrolle gibt es nicht, sollte man eigentlich wissen und weiß jeder, der eine Krise überstanden hat. Wie kurzsichtig, wie gleichgültig ist es, die gesamte Verantwortung samt persönlicher Einbußen politischen Machthabern anzuvertrauen?Was ich erstmal an Macht habe, gebe ich doch nicht gern wieder her, oder?
Rücksicht, Respekt, eigene Verantwortung helfen doch eine ganze Ecke weiter in einer Krise. Aber absolute Kontrolle und Freiheitsberaubung? Es gäbe doch kreative, individuelle Lösungen, um nicht gleich alles lahmzulegen: natürlich mit gelegentlichen Kontrollen: Tische mit entsprechendem Abstand in Cafés,Sport im Abstand wie im Supermarkt immer nur eine begrenzte Anzahl z.B.,leere Kirchen haben damit sowieso kein Problem( zu Eltz).
Außerdem, wenn ich idm. nichts zutraue, kann er auch nichts bringen. Wenn ichs aber tue, wächst er oft über sich selbst hinaus. Diese Chance wird völlig vertan. Ausreißer gehören auch dazu , leider. Aber vielleicht soll der Mensch von seiner Anlage als soziales Wesen entfremdet werden? Ob zielgerichtet oder unbewusst, was auch immer. Es wäre wichtig für uns als Gesellschaft, das nicht aus lauter Panik und kontrollgehorsan aus den Augen zu verlieren.
Ilona Horn, Marburg
Nuhr auf dem hohen Ross
Zu: „Erschüttert über Schäfers Tod“, FR-Regional vom 30. März
Natürlich ist der Selbstmord des hessischen Finanzministers schrecklich und die Berichterstattung darüber in Ordnung. Was mir aber fehlt, sind wenigstens ein paar Zeilen zu dem armen Lokführer, der das miterleben musste und auch sicher daran leidet. Im näheren Umfeld habe ich solche Situationen schon zweimal erfahren müssen und kann nur vage ahnen, was das für den Zugführer bedeuten muss. Man sollte auch an ihn (oder sie) denken.
Schlimm ist auch die Erkrankung von Frau Ditfurth und die Häme, welche nun über sie anonym ergossen wird. Was aber der TV-Kabarettist Nuhr mit Häme über ihre Existenzsorgen lustig macht, ist unglaublich. Derselbe Herr Nuhr, der erst kürzlich von seinem hohen TV-Ross Schmutzkübel über die junge Greta Thunberg ausgoss. Wie armselig ist dieser Typ eigentlich?
Manfred Stibaner, Dreieich
Desaströse Todesurkunde
Hadamar: „Sechzehn Stufen zur Gaskammer“, FR-Region vom 26. März
Der Artikel vom 26.3.2020 hat mich an das Schicksal meines Onkels – Johann Nissen – erinnert. Er lebte mit seiner Frau und 4 Kindern in der Rohrbachstraße. Ich war Einzelkind (6 Jahre) besuchte meine Tante, da ich mit den Kindern, die älter waren als ich, etwas spielen konnte. Mein Onkel saß damals im Rollstuhl. Meine Tante, die selbst durch einen Unfall im Kindesalter ebenfalls behindert war, konnte die Familie mit Putzarbeiten etwas über Wasser halten. Sie bekamen wohl vom Staat Unterstützung. Dies hatte zur Folge, dass sich meine Tante scheiden lassen musste. Es muss kurz darauf gewesen sein, dass mein Onkel nach Weilmünster evakuiert wurde. Dort verstarb er am 24.4.1944.
Ich hatte aus Erzählungen in Erinnerung, er sei in Hadamar gewesen. Nach einigen Recherchen bekam ich Kopie einer Todesurkunde aus Weilmünster. Die Urkunde ist ein einziges Desaster. Evakuiert aus Frankfurt…. Johann Nissen, wohnhaft in Frankfurt/Main ist am 24.April 1944 12 Uhr 15 in Weilmünster verstorben. Der Verstorbene war geboren am 12.6.1869, Geburtsort unbekannt. Vater unbekannt, Mutter unbekannt. Der Familienstand war nicht bekannt. ….. Der Anzeigende ist bekannt und erklärte, dass er von dem Todesfall aus eigenem Wissen unterrichtet sei.“
Er ist an Altersschwäche gestorben. Wahrscheinlich kam er dann nach Hadamar. Über die Geschehnisse dort hatten viele Kenntnis, denn mir war als Kind der Name Hadamar bekannt, obwohl ich nie mit diesem Ort irgendeine Verbindung hatte. Also musste ich aus den Unterhaltungen der Erwachsenen den Namen gekannt haben.
Renate Paul, Frankfurt
Welch ein Polizei-Einsatz!
Seebrücke: „Kritik an Polizeieinsatz“, FR-Regional vom 8. April
Die Journalistin Lotte Laloire muss ja eine ganz gefährliche Frau sein und saustark obendrein. Schließlich waren sieben behelmte Polizisten notwendig, um Frau Laloire vom Eisernen Steg abzuführen. Wären drei Polizisten etwa zu schwach gewesen? Welch ein Polizeieinsatz, eieiei.
Fritz Brehm, Frankfurt
Corona-App ist wirkungslos und schädlich,
Leserforum 11. April
Grundsätzlich ist es inakzeptabel, sich beim Erfassen, Weiterleiten und Speichern persönlicher Gesundheitsdaten der Technik von Datenkraken wie Google, Apple, Microsoft und Facebook zu bedienen. Das wäre etwa so, als wenn man politisch Verfolgten dazu riete, sich der AfD anzuvertrauen. Ich habe deswegen dafür plädiert, sich ausschließlich einer Methode zu bedienen, zu der die erwähnten Adressenhändler keinen Zugang haben.
Gegenwärtig wird bekanntlich die elektronische Gesundheitskarte der Krankenkassen weiterentwickelt. Sie würde auch exakt jene Informationen enthalten, die zur Abwehr von Corona Covid-19 notwendig wären. Die derzeit geprüften Datensicherheitssysteme, die sich innerhalb der EU überwiegend an militärischen bzw. geheimdienstlichen Vorbildern orientieren, kommen vor allem in Deutschland nicht voran (zu vermuten ist, wegen der Einschaltung privater Unternehmen). Deswegen erschließt es sich mir nicht, warum ausgerechnet das Bundesgesundheitsministerium, das sich in diesem Sektor im Zustand der Ahnungslosigkeit befindet, kaum schützbare Smartphones als Kommunikationsträger empfiehlt. Allerdings habe ich auch einige Vorbehalte gegenüber den Hinweisen des „Chaos Computer Clubs“, der in diesem Punkt weit hinter seine früheren Forderungen zurückfällt.
Um sowohl Medizinern und Pharmakologen als auch politisch Verantwortlichen unverzichtbare Entscheidungsgrundlagen zu geben, bedarf es folgender Basisinformationen:
Wer ist infiziert? Wer leidet unter welchen Symptomen? Wer ist schwer bzw. lebensgefährlich erkrankt? Wer ist bereits genesen?
Mit diesen verifizierbaren Angaben könnten Gesunde, Betroffene, Regionen, Berufsbereiche und der öffentliche Raum einzeln beurteilt und Beschränkungen gegebenenfalls schrittweise zurückgenommen werden. Die Tracking-Apps hingegen könnten (unabhängig von der Datenschutzproblematik) wegen ihrer eingeschränkten Systematik (Freiwilligkeit, Selbsteingabe des Gesundheitsstatus usw.) allenfalls Ausschnitte wiedergeben, die unter Umständen zu völlig falschen Rückschlüssen führten. Datenerhebung und die Auswertung erhobener Daten setzten hohe fachliche Kompetenzen voraus. Die nicht eindeutigen Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie zeigen, dass erst eine wissenschaftlich exakte Dokumentation aussagefähig sein kann.