Die Verrohung unserer Gesellschaft beschäftigt die FR-Leserinnen und -Leser. Der frühere FR-Autor Jörg Schindler sprach in einem seiner Bücher von der „Rüpel-Republik“. Hass und Hetze aus den vermeintlich „sozialen Medien“ wie Facebook und Twitter schlagen auf die gesamte Gesellschaft durch und prägen das Gesprächsklima. Plötzlich werden Dinge sagbar, harte Dinge, die man angeblich zuvor nicht sagen durfte. Dieser Hinweis will rechtfertigen, dass man diese Dinge nun doch endlich sagt, als würden sie dadurch wahr.
Ich weiß nicht, ob es stark nach Weimar riecht, wie Leserbriefautor Manfred Kirsch – siehe unten – meint, aber allein der Verdacht muss uns alarmieren. Und die anderen Aspekte, welche in den Leserbriefen zum Thema Verrohung zusammengetragen werden, stimmen ebenfalls nicht gerade zuversichtlich. Noch einmal ein paar Leserbriefe zur Maut und ein kleiner „Dialog“ über eine Ungenauigkeit in der FR wirken da geradezu entspannend.
Unter folgenden Links sind pdf-Dokumente der Leserforum-Zeitungsseiten zu finden: Seite 1, Seite 2. Hier nun die vollständigen Zuschriften in ihren ungekürzten Versionen. Alle in diesen Leserbriefen angesprochenen Themen können in diesem Thread diskutiert werden. Bitte nennen Sie zu Beginn Ihres Kommentars das Thema, zu dem Sie sich äußern.
Es riecht stark nach Weimar
Zu: „Merz warnt vor Afd-Sympathien bei Polizei und Militär„, FR.Politik vom 25. Juni
Friedrich Merz von der CDU hat sozusagen damit gedroht, dass Teile der Bundeswehr und der Bundespolizei an die AfD verloren gehen könnten, wenn die CDU nicht ohne Wenn und Aber hinter den Sicherheitsbehörden stünde. In der Tat hat der CDU-Politiker damit der Debatte über den Rechtsextremismus eine mehr als problematische Note gegeben und verlangt sozusagen einen Freibrief auch für unrechtsmäßiges Verhalten der Polizei, das ja leider auch bei Demonstrationen beobachtet werden muss. Ein Beispiel hierfür ist der vollkommen unverhältnismäßige Polizeieinsatz bei den Stuttgart-21-Protesten seinerzeit. Es ist sehr bedenklich, wenn ein CDU-Politiker, der sich um den Parteivorsitz beworben hatte, einen Freibrief für Sicherheitsbehörden und die Bundeswehr verlangt, egal ob sie sich rechtmäßig oder nicht verhalten. Dahinter steht die äußerste Nähe zu AfD-Positionen, die in der CDU weit verbreitet ist.
Werden wir Zeugen und Opfer eines strukturkonservativen, reaktionären Rollbacks der Bundesrepublik? Leider deuten viele Anlässe darauf hin. Wenn bekannte CDU-Politiker mit Koalitionen zwischen CDU und AfD sympathisieren, dann müssen Demokraten jeglicher Couleur wissen, was die Stunde geschlagen hat. Zivilcourage und aktiver Einsatz für die Demokratie ist gefragt und bitter notwendig. Es riecht stark nach Weimar und der Rechtsstaat ist in Gefahr.
Manfred Kirsch, Neuwied
Eine Sprache wie im Unterschichtfernsehen
Es ist in der Tat ein Warnsignal für unsere Demokratie, wenn der CDU-Politiker Friedrich Merz davor warnt, dass wir offenbar Teile der Bundeswehr und Teile der Bundespolizei an die AfD verlieren. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Stimmung bewusst angeheizt wird, etwa durch den Alarmismus des Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt.
O-Ton Wendt: „Ich kann jeden verstehen, der sagt, dies ist überhaupt kein Rechtsstaat mehr“ und „Die Staatsführung schert sich nicht um die Einhaltung des Rechts“. Was sollen Polizeibeamte vom Rechtsstaat halten, wenn der Spitzenfunktionär einer Polizeigewerkschaft den Staat in solch abenteuerlicher Weise diskreditiert? Thomas Fischer, ehedem Vorsitzender Richter des 2. Strafsenats des Bundesgerichtshofs, bezeichnete Wendt deshalb zu Recht als „Polizist am Abgrund“.
Mäßigung und abwägende Urteile sind Rainer Wendts Sache nicht. Zwei Kostproben von seiner Facebook-Seite:
„Hmmm… Ralf Stegner freut sich über das Zuwanderungsgesetz. Ich gebe zu, ich hab’s noch nicht gelesen. Aber kann nur Mist sein“, postet Wendt am 20. Dezember 2018. Das ist an intellektueller Armut kaum zu unterbieten. Führt Wendt wirklich eine Polizeigewerkschaft, also eine Berufsvertretung von Polizisten, die in ihrem beruflichen Alltag nach objektiven Fakten suchen und subjektive Vorurteile möglichst ausblenden sollen? Unfassbar.
„Sorry Leute, ich war kurz mal raus. AM ist jetzt Muslima und Weltkönigin, BER wird abgerissen und Berlin Provinz von Kuba, Greta ist Kanzlerin und Pöbel-Ralle unser neuer Präsi? Hab ich noch was verpasst? Warum regt mich nichts mehr auf…“ (Post vom 8. März 2019). „AM“ ist vermutlich Angela Merkel, „Greta“ die Umweltaktivistin Greta Thunberg und „Pöbel-Ralle“ der SPD-Politiker Ralf Stegner. Eine Sprache wie im Unterschichtfernsehen.
Es wundert mich offen gesagt, dass die Deutsche Polizeigewerkschaft den äußerst polemischen Stil ihres Vorsitzenden toleriert. Ist das wirklich die Form der Auseinandersetzung, die die DPolG pflegt und als normal ansieht? Momentan wird ja viel über die Verrohung der Sprache geredet… Wenn der Bundesvorsitzende einer Polizeigewerkschaft sich auf diese Niveau herabbegibt, wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass manche Polizeibeamte (zum Glück nicht alle) zur AfD abdriften.
Michael Schöfer, Mannheim
Die CDU wird eine härtere Gangart brauchen
Für den bayerischen Teil der Union, also die CSU, hat seinerzeit Franz-Josef Strauss bekanntlich den berühmten Satz geprägt:: rechts von der CSU gäbe es keinen Platz für eine weitere Partei. Damit meinte Strauss pointiert, dass auch rechtsextremistische Auffassungen auf konservativer Seite von der CSU abzudecken seien, also ja dann irgendwie auch im CSU-Programm berücksichtigt werden müssen. Oder etwa nicht?
Franz Josef Strauß im Jahr 1982.
Foto: Wikicommons.
Implizit sprach aber Strauss auch für die CDU und sogar auch für Teile der nationalkonservativen FDP, weil am äußeren konservativen Rand Männer wie Alfred Dregger (CDU) oder Erich Mende (FDP) das Sagen hatten. Wenn die CDU nicht wenige Wähler an die AfD verloren hat, wird sie diese nicht ohne eine wesentlich härtere rhetorische Gangart in der Scharfmacherei gegenüber genuin liberalen oder auch genuin sozialen Positionen gewinnen können. Es ist somit richtig, wenn die FR die Frage stellt, ob AKK eigentlich für die Abgrenzungspolitik gegenüber der AfD den nötigen Rückhalt hat. Den hat AKK eben nicht. Kanzlerin Angela Merkel hat mit ihrer – inzwischen nur leicht korrigierten – Willkommenspolitik für illegale Zuwanderer sehr viel Vertrauen bei früher treuen CDU-Anhängern verspielt. Das lässt sich nicht so leicht zurück gewinnen, zumal jetzt in der CDU auf Landes- und Kommunalebene sehr wohl Tendenzen zu einer Zusammenarbeit mit der AfD bestehen.
Sigurd Schmidt, Bad Homburg
Die Verrohung zeigt sich in Gewalt gegen Polizisten
Der Kampf für die Erhaltung der Demokratie und eine gerechte, friedliche Gesellschaft kann nicht nur auf einen Tag in der Woche beschränkt werden. Es sollte vielmehr eine Lebensaufgabe sein. Dennoch stellt sich die Frage, warum dieser Aufruf nicht schon viel früher kam? Den Angehörigen der Opfer der NSU-Morde beispielsweise hätte man auf diese Weise ein starkes Zeichen der politischen Solidarität vermitteln können.
Wer die Verrohungstendenzen innerhalb der Gesellschaft ausschließlich auf den zunehmenden Rechtsradikalismus verengt, der dürfte es sich zu einfach machen. Die Verrohung der Gesellschaft zeigt sich nirgendwo so offen und deutlich wie in der zunehmenden Gewalt und Aggression gegenüber Polizeibeamten, Rettungskräften und Politikern, aber auch im schaulustigen Begaffen von schwer verunglückten Unfallopfern. Die Gesellschaft verroht nicht als Ganzes, aber in großen Teilen. Die Flüchtlingskrise stellte in diesem Zusammenhang nicht den Auslöser, sondern lediglich ein Ventil dar. Die Ursachen dieser Entwicklung liegen bereits längere Zeit zurück.
Der Verlust sozialer Sicherheiten und Auflösungserscheinungen von lange Zeit gewohnten Strukturen dienen häufig als Erklärungen für die Verrohungstendenzen. Die sogenannte „Mitte der Gesellschaft“ befindet sich zunehmend im Auflösungsprozess, fühlt sich ohnmächtig und mit ihren berechtigten Zukunftsängsten von der Politik Im Stich und alleine gelassen. Wir erleben einen gesellschaftlichen „Klimawandel“. Freundlichkeit, Kompromissbereitschaft und ein respektvoller Umgang miteinander scheinen nicht mehr die Regel darzustellen.
Die sozialen Medien stellen eine der Haupursachen dieser Entwicklung dar. Die Sprache im anonymen Internet ist wesentlich aggressiver und verletzender als die persönliche Unterhaltung. Man muss kein Kulturpessimist sein, um den Verdacht zu hegen, dass das Projekt Aufklärung gerade wieder einmal dabei ist, in sein Gegenteil umzuschlagen. Es ist im schlimmsten Fall zu befürchten, dass sowohl für den „Friday for future“ als auch den „Donnerstag für Demokratie“ die „Woche“ bereits abgelaufen ist.
Alfred Kastner, Weiden
Die Wertegemeinschaft ist nicht interessiert
Der UNHCR-Bericht nennt 70, 8 Millionen Menschen auf der Flucht. Wen interessiert das in Deutschland und EU mehr als jede Klatschmeldung oder Misslichkeit beim eignem Wohlstand? Flüchtlinge, Vertriebene, Asylsuchende, das sind die, von denen der Großteil der Deutschen meint bedroht zu werden, selbst dort, wo kaum einer zu sehen ist. Wer bringt den Unsinn in die Köpfe, wer hat seinem Volk das stetig mit Parolen und Falschmeldungen zu festem Bewusstseinsinhalt gemacht? Sind es nicht oft die gleichen,die sich gerade wieder erschreckt geben, so gegen rechts sein wollen, wenn der genährte Rassismus schon ganz offen Opfer fordert, mordet und noch viel mehr will?
Was interessiert sich die Wertegemeinschaft, Erfinder und Mahner der Menschenrechte, ernsthaft und ganz praktisch die Stimmung im Lande, die alarmierenden Zahlen, die Lebensverhältnisse in Asylunterbringungen, Flüchtlingslagern usw. über lapidare Meldung hinweg? In Erinnerung an Freiheits-, Menschenrechtsfeiern vor fast 30 Jahren, regelmäßige Lobgesänge fällt es meist keinem ein, wie es für weit mehr Millionen genau darum heute steht, wie viele zu Tode kommen, wissentlich in den Tot getrieben werden , mit unserer „Hilfe“ wesentlich in Flucht getrieben werden, an unseren Grenzen zur Bedrohung für uns erklärt werden. Es reicht nicht mehr die Mordtaten der neuen Nazis als vereinzelte Ausnahmen auszugeben und es reicht nicht mehr das Rassismusthema rein moralisch zu diskutieren. Ross und Reiter sind zu nennen., Die Ursachen und Hintergründe müssen offengelegt werden. Es kann nicht sein dass es in Deutschland bedeutende Szenen gibt, die ihr Unwesen ungestört treiben dürfen, noch toleriert werden sollen, nur ihnen nicht klargemacht wird, wo und wer die Verursacher sind. Wie kann und soll ich auf ein Land stolz sein, wie soll ich Heimat und Vaterland patriotisch verehren, das an weltweitem Elend, Vertreibung und Flucht maßgeblich Mitschuld trägt?
Die zusammenhanglose politische Stimmung im Lande kotzt mich an und muss jeden Deutschen, der zu seinem Deutschsein steht, beschämen ob des primitivsten Denkens und Niveaus von ganz unten bis in höchste Ämter.
Roland Winkler, Aue
Bloßes Wunschdenken
Gastbeitrag: „Warum die CO2-Steuer jetzt kommen muss“, FR-Meinung v. 27.6.
Dem „Verhaltensökonom“ Ulrich Schmidt ist es einerlei, ob eine CO2-Steuer oder CO2-Zertifikatehandel eingeführt wird. Die CO2-Steuer ist als Verbrauchsteuer eine „indirekte Steuer“, die den Kleinverbraucher härter trifft als den Reichen, weil die Geringverdiener ihr Einkommen fast gänzlich mit entsprechender Steuerbelastung für Konsum, Wohnen, Energie etc. verausgaben müssen. Auf der CO2-Steuer wird als verbrauchsteuerähnliche Verkehrsteuer zusätzlich die ebenfalls „indirekte“ und unsoziale Umsatzsteuer (19% !) lasten. Jetzt wird es komplett ungerecht und die Neo-Kapitalisten jubeln, weil die Großkonzerne noch immer keine oder nur ganz geringe Ertragsteuern an den Staat abführen. Der „Verhaltensökonom“ – wie andere Befürworter auch – behaupten eine hohe und schnelle Lenkungswirkung. Das ist bloßes Wunschdenken! SPD Olaf Scholz, der es anders wissen müßte, behauptet, die Steuer sei „marktwirtschaftlich“. Der „Markt“ soll es richten; da lachen doch alle Hühner und die Pferde wiehern! – Emissionshandel bedeutet doch nur, dass die Umwelt weiter vergiftet wird und man zahlt dafür!
Warum werden nicht kurzfristig gesetzliche Verbote für den Gebrauch von Umweltgiften erlassen? Warum gibt es keine gesetzliche Auflage , z.B. ab 1.1.2021 nur noch 3-Liter-Autos (3-Literverbauch auf 100 km) auf deutschen Strassen zuzulassen? Warum wird gesetzlich nicht unterbunden, dass „unser“ Müll im Ende in den Weltmeeren landet? Warum gibt es durch „Investitionslenkung“ keine innovative Recycling-Industrie – gerne zur Schaffung von Industriearbeitsplätzen in Ostdeutschland – in den strukturschwachen Gebieten Deutschlands? Warum nimmt der deutsche Staat kein Geld in die Hand, um CO2-senkende innovative Technologien zu entwickeln? Warum wird nicht mit größtem Aufwand der ÖPNV gestärkt und die Bundesbahn so gestärkt, dass die LKW-Verkehre wieder auf die Schiene kommen? Warum wird nicht durch gesetzliche Auflage dekretiert, dass die langlebigen Konsumgüter etc. verschleißfrei konzipiert und gebrauchswertorientiert produziert werden? – „Ich mache mal den Kühnert“: Hier wird es ohne massive staatliche Eingriffe nicht gehen, weil es der „Markt“ nicht richtet (Innovationen!!).
Woher soll das Geld kommen? Wiedererhebung der Vermögensteuer! Tatsächliche Besteuerung aller (!) Steuersubjekte entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (unter massiven Einschluss der Großkonzern!)! Warum bei aktuellen Höchstpreisen nicht Gold verkaufen, dass die Bundesbank hortet!? Eine staatliche Innovationsbank, die langfristig zu einem Zinssatz die Geldvermögen der Bundesbürger zu einem leidlichen Zinssatz einsammelt (vergleichbar den alten „Berlin Darlehen“)? – Die geforderte „Lebensweiseänderung“ wird nicht zuletzt durch größte Bildungsbemühungen zu bewirken sein!? Warum fordert die Linke nicht, das Ostdeutschland der Industrie-Standort für Recycling und konsequente Wiederverwertung von Stoffen („seltene“ Metalle etc.) wird und bezieht sich hier positiv auf die DDR-Erfahrungen mit ihrem Sammel- und Wiederverwertungssystem von Metallen und anderen Stoffen, auch um der AfD den Boden zu entziehen!? Durch bundesdeutsche Standorte, wäre auch gesichert, dass „unsere“ Probleme nicht in andere Weltregionen verlagert werden.
Thomas Ewald-Wehner, Nidderau
Scheuers Scherbenhaufen
Maut-Desaster: „Unglaubliches Fiasko“, FR-Wirtschaft vom 27. Juni
Es ist für den überwiegenden Teil der Deutschen Staatsbürger ohnehin trotz der seinerzeitigen klaren Absage in 2013 einer PKW-Maut von der Bundeskanzlerin Merkel, dass die Einführung immer noch voran getrieben wurde von der Schwesterpartei CSU und deren Verkehrsminister-Strategen und Politiker.
Nunmehr nach einigen Instanzen der EuGH in einem Urteil klar entschieden hat, dass diese PKW-Maut Einführung in dieser Form diskriminierend für unsere nächsten Nachbarn Holland, Belgien und Österreich ist. Was letztlich zu begrüßen ist, denn die Berechnungen standen doch ohnehin zum Aufwand und den Einnahmen in keinem Verhältnis. Und es ist unfassbar, dass knapp eine Woche nach diesem Urteil des EuGH schon solche Politiker-Strategen innerhalb der Bundesregierung wieder darüber nachdenken nachdem sie doch einen Scherbenhaufen mit dieser geplanten PKW-Maut hinterlassen haben, einen neuen Anlauf für eine PKW-Maut zu planen ! Die Bevölkerung fragt sich doch in der Tat, wie Glaubwürdigkeit ist eigentlich eine Bundeskanzlerin Dr. Merkel – die solche Unfug mitmacht ?
Die Deutsche Bevölkerung überwiegend doch Kopfschüttelnd dieses Theater einer Bundesregierung zur Kenntnis nimmt und mit großem Unmut jetzt in der Sache reagiert, dass bereits Millionen an Summen im Vorfeld bis überhaupt klar war ob eine solche PKW-Maut durchgeht für Beratungen, bereits vergebene Firmenaufträge etc. vergeben wurden. Und jetzt auch noch hohe Schadenersatzforderungen drohen. Abgesehen von der „Luftnummer“ der angeblichen Einnahmen dieser PKW-Maut die schon im Haushalt 2020 mit eingeplant waren.
Es ist doch unfassbar, wie diese CDU CSU – Bundesregierung mit den Geldern umgeht – ja um sich wirft. Wieder ein weiteres Zeichen dieser Geldverschwendungen. Und auf der anderen Seite keine Gelder vorhanden sind für dringend notwendige sozialen Ausgleich für viele Bürger im Lande. Oder die versäumten Investitionen in die Infrastrukturen / u Verkehrsentwicklungen u.a. neben vielen anderen Problemen im Lande. Von daher ist es doch auch verständlich für Millionen von Familien u. Bürgern im Lande das dies völliges Unverständnis auslöst, wenn in Deutschland doch derartige Belastungen auf der anderen Seite u.a. für diesen Mietpreiswahnsinn Land auf und Land ab, aber auch mit den hohen Energie-/ u. Nebenkosten-Umlagen auf großen Anteilen in der Bevölkerung lasten und die nicht mehr wissen wie sie ihren sonstigen Lebensunterhalt noch bewältigen sollen.
Und hier von solchen CDU CSU-Politikern so mit den Geldern des Staates aber auch der Steuerzahler umgegangen wird. Man nenne nur den Fall dieser Sanierung des Segelschulschiffes Gorch Fock die mit 9,6 Millionen geplant war und jetzt über 135 Millionen wenn das überhaupt reicht kostet. Und da steht noch eine CDU- Bundesverkehrsministerin beim Auslauf vom Dock des Schiff- Rohlinks oben grinzend drauf und erzählt den Menschen irgendwelchen Pillepalle. In der freien Wirtschaft würden solche Fehlentscheidungen den Kopf des verantwortlichen Managements kosten. Und solche Politiker sitzen weiter im Amt und da wundert sich diese Bundesregierung und Frau Merkel & Co. auch noch warum die Bürger im Lande das Vertrauen in diese Politik verlieren und auch bei den Wahlen abstrafen.
Und was wundert noch die SPD-Partei, deren Bundesfinanzminister der solchen Unfug mitmacht in dieser GROKO, was im Blick der Bevölkerung und Wähler doch erkennbar ist in der Zustimmung und Akzeptanz. Auch aus diesem „Loch“ wird leider die SPD nicht herausfinden, so lange solche völlig unverständliche Fehlhandlungen u. Entscheidungen ja politischem Versagen innerhalb einer solchen GROKO mitgetragen werden. Aber auch keine maßgeblichen Handlungen und Lösungen der Probleme im Lande erfolgen.
Rudolf Knapp, Bad Orb
Liebe FR,
diese Hitze macht irre! Der Beweis steht in der Bildunterschrift „Wurmeiszeit“ (26.6., S.40): Demnach empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung an normalen Tagen 1,5 Liter Wasser zu trinken, an heißen Tagen 0,5 Liter mehr. Also zwei Liter. Pro Stunde! Das bedeutet, wenn man mal ganz knapp gerechnet von einem Zwölf-Stunden-Wachtag ausgeht: Zwölf mal zwei Liter Wasser = 24 Liter = zwei komplette Wasserkästen oder 2,5 randvolle große Putzeimer leersaufen! Na toll! Dann also los – den einen Kasten Wasser leeren wir souverän morgens und abends zu Hause, so müssen wir nur noch jeder einen vollen Kasten zum Bahnhof, zur S-Bahn und U-Bahn und in den Bus schleppen, mit auf die Arbeit nehmen, zur S-Bahn und U-Bahn und in den Bus und wieder nach Hause zurückschleppen (ist ja jetzt schon viel leichter!) und sicherheitshalber eine Stunde mehr Zeit für die Fahrten einplanen, da wir an jeder Station zu Hunderten verzweifelt nach einer Toilette suchen. Ich freu mich schon drauf! Und die Mineralwasserwirtschaft (die vermutlich diese Meldung gesponsert hat) auch. Übrigens verliert der Körper beim Schwitzen auch wichtige Mineralien und Salze. Da hätte ich (bzw. die Knabberwarenindustrie) noch einen Vorschlag: Pro Liter Wasser zusätzlich eine Tüte Kartoffelchips futtern, macht 24 Stück, also ca. einen halben Kubikmeter Chipstüten, gut zu verstauen in vier Rucksäcken oder zehn Umhängetaschen, die wir dann ganz locker noch zusätzlich zu dem Wasserkasten bzw. dem vollen Putzeimer in der Bahn … Ich sage ja, diese Hitze macht irre!
Helge Nyncke, Mühlheim a.M.
Lieber Herr Nyncke,
ja, die Hitze. Wenn man eines sicher über sie sagen kann, dann dies: Man soll es nicht übertreiben. Was auch immer. Kistenschleppen zum Beispiel ist in der Hitze mit Sicherheit kontraproduktiv. Edmund F. Dräcker von der Deutschen Gesellschaft für kluge Ratschläge (DGkR) sagt: Verschieben Sie körperliche Ertüchtigungsversuche lieber auf die Nachtstunden oder den Winter! Ein nicht nur kluger, sondern auch guter Rat ist und bleibt jedoch: Trinken Sie viel! Allerdings: Wer in kurzer Zeit zu viel trinkt, zerstört den Salzhaushalt seines Körpers. Auf diese Weise sind sogar schon Menschen gestorben. Das weiß auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Deren Rat lautet daher: Trinken Sie zusätzlich zu den 1,5 Litern, die als tägliche Dosis empfohlen werden, noch mindestens einen halben Liter Wasser pro Stunde, vor allem dann, wenn Sie Hitze und Sonne nicht ausweichen können. Und Kartoffelchips sind natürlich immer gut. Die DGkR empfiehlt eine sommerliche Zweitverwertung der leeren Tüten: Man kann leicht schicke Sonnenhüte daraus basteln. Versuchen Sie es! Bitte mit Selfie an die Redaktion!
Ihr
„Es riecht stark nach Weimar.“
Ich weiß nicht, ob mit dem Weimar-Vergleich der Sache gedient ist.
Mir erscheint dies eher verharmlosend und von einer klaren Analyse der Ursachen wegzuführen.
Der Hass in Weimar hatte zwei in der Vergangenheit liegende Gründe und einen aktuellen.
Den Problemen in Weimar waren (1) ein verlorener Krieg und ein staatlicher Zusammenbruch sowie (2) eine kollektive Demütigung bis dahin nicht gekannter Art durch das Versailler Diktat vorausgegangen. Erst ab 1923, verstärkt ab 1929 kam (3) durch Inflation und Massenarbeitslosigkeit extreme soziale Verunsicherung hinzu.
Die Verbreitung des Hasses beruhte also in erster Linie auf der Verdrängung weiterhin starker nationalistischer Kräfte von der Macht. Das macht die Anfälligkeit für Hassparolen in der Weimarer Republik immerhin verständlich.
Von keinem der drei oben genannten Gründe für Hass in der Weimarer Republik kann in der gegenwärtigen Bundesrepublik die Rede sein.
Soziale Verunsicherung) findet weitgehend auf einer Gefühlsebene, in Form in die Gegenwart projizierter Zukunftsängste statt, ist als Erklärung für Hassorgien und Xenophobie unzureichend.
Bleiben als Erklärung also in erster Linie faschistische Reminiszenzen übrig, die im Wohlfahrtstaat verdrängt waren und nun wieder an die Oberfläche drängen.
Dafür ist weder moralisch noch politisch Verständnis angebracht.
Daher meine Einschätzung, dass ein solcher Vergleich eher eine Verharmlosung enthält.
Gleiches gilt auch für pauschalisierende Faschismus-Vergleiche, die nicht an präzisen Vergleichspunkten festgemacht werden.
Die trügerische Hoffnung, dass eine nationalistische Bewegung aus Demütigung und Verzweiflung herausführen würde, hatte nach den Zeitumständen der Spätzeit von Weimar eine gewisse Berechtigung. Gab es doch weder ein historisches Vorbild noch kannte man dessen Ende.
Eine solche Entschuldigung können Neofaschisten von heute nicht für sich in Anspruch nehmen. Sie sind entsprechend schärfer zu verurteilen als Mitläufer des Faschismus im 3. Reich.
Solche Klarstellungen erscheinen mir wesentlich, um der Verharmlosung nationalistischer und neofaschistischer Tendenzen und vor allem der Öffnung nach rechts außen zu begegnen.