Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir drängen sich zwischen all den großen Aufregern auch kleine Aufreger ins Bild. Manchmal, das gebe ich zu, mehr, als es ihrem Gewicht zustünde. So ein Aufreger ist für mich die Unsitte der „Laubbläser“. Diese Geräte machen einen enormen Krach, und meines Erachtens ist nicht ausgemacht, dass Gehwege und Parks damit schneller gereinigt sind als mit der klassisschen Methode. Diese, das sei zugegeben, ist wohl personalintensiver. Aber wer hat denn gesagt, dass Stadtverwaltungen genauso effizient zu funktionieren haben wie DAX-Konzerne? Jede Entlassungswelle ein Ei… äh… Kurssprung bei den Aktien?

Lesen Sie den Beitrag des Kollegen Stillbauer und machen Sie sich selbst ein Bild. Ingenieure dieses Landes, helft den Grünen!

Jürgen Kleinknecht aus Frankfurt meint:

Kleinknecht 2„Ihrem Aufruf in der Frankfurter Rundschau folgend kann ich Ihnen anbei (Produktfoto „Leisebläser“ nebenstehend) das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit vorstellen. Beide Geräte erfüllen die im Umweltamt sicherlich nicht unwillkommene Forderung der Emissionsarmut. Der Verbrauch im normalen Betriebszyklus lässt sich nur näherungsweise angeben und liegt im Bereich weniger Kilokalorien (korrekt „Joule“) des jeweiligen Bedieners. Zur Vermeidung der angesprochenen Schimmelbildung sind die Oberflächen generell antibakteriell nanobeschichtet.
Die akustische Beeinträchtigung der Kehrschwingung liegt bei etwa einem Hertz (ein Hertz entspricht Grundschwingung pro Sekunde) und dürfte allenfalls die Kritik von Musikliebhabern nach sich ziehen, da sie leider unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle des menschlichen Gehörs liegt. Hier sehen wir noch Optimierungsbedarf, die Wahrnehmbarkeit in der breiten Öffentlichkeit zu verbessern.
Dafür erfüllt die neueste Generation der Geräte generell die Kriterien zur Erteilung einer Feinstaubplakette und kann daher flächendeckend im gesamten Stadtgebiet eingesetzt werden.
Der Anschaffungspreis liegt sicherlich weit unter dem Betrag vergleichbarer Benzin- oder Elektro-betriebener Laubbläser. Hier könnte ich mir vorstellen, die Kostenersparnis zumindest teilweise in Lohnsteigerung für die Mitarbeiter umzuwidmen. Die Investition wäre damit auch ein Beitrag zur momentan in der FR unter dem Titel „Was ist gerecht?“ geführten Debatte um eine gerechtere Gesellschaft und eine konstruktive Maßnahme, die Polarisierung in der Einkommensentwicklung zu mildern.“

Norbert Müller aus Frankfurt meint:

„Es ist doch jährlich im Herbst, und nicht nur zu dieser Jahreszeit, das gleiche Theater. Sobald ein Grundstück mehr als zehn Quadratmeter Grünfläche – und dazu noch mit Baum oder Buschwerk – besitzt, kommt das „grüne Überfallkommando“ und macht sich über die wenigen Blätter her. Lärm und Abgasegestank quälen die Umgebung, Mensch und Natur. Mechanische Geräte, wie Laubrechen und Besen sind diesen „Radaubrüdern“ unbekannt. Als wären wir in dieser Stadt nicht durch Flug- und Hubschrauberlärm, des nächtens durchrasende Kfz,, Baulärm bei Altbausanierungen etc. geplagt. Die grüne Umweltdezernentin ist mit ihrer hilflosen Politik unfähig, hier Abhilfe zu schaffen. Seinerzeit wurde älteren Dieselfahrzeugen die Einfuhr in die Stadt untersagt. Es liegt doch nur am Willen der Politik, dies bei den Laubbläsern ebenso durchzusetzen.“

 

Diskussion: frblog.de/laubblaeser

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8 Kommentare zu “Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit

  1. Außer den Zaubermitteln „Rechen und Besen“ hab ich in Kassel und zwischen Marburg und Gießen schon akkubetriebene Laubbläser gesehen.

    In Hamburg auch.

    Also?

    KM

  2. ich möchte Sie, Norbert Müller, sehen, falls die „wenigen“ Blätter liegenbleiben würden und Sie auf dem nassen Laub ausrutschen. Es ist einfach eine Methode Grünanlagen und Gehwege gleichmäßig vom Laub zu säubern, mit Besen und Rechen ist es sehr viel arbeitsintensiver. Die Laubbläser erleichtern die Arbeit, sind vielleicht während des Einsatzes unangenehm für die Umgebung, aber es sind nun mal mechanische Geräte wie auch Motorsägen, die laut aber nötig sind. Oder sagen sie der Feuerwehr, das bei einem umgestürzten Baum aufgrund eines Sturmes keine Motorsäge eingesetzt werden darf, weil die Feuerwehrleute „Radaubrüder“ sind, die doch auch mit einer Handsäge den umgestürzten Baum zersägen könnten ? Die Feuerwehr wäre mit der Zerkleinerung des umgestürzten Baums per Hand den ganzen Tag beschäftigt, könnte andere Einsätze nicht mehr wahrnehmen. Sie wollen doch auch einen öffentlichen Raum, der gepflegt aussieht ? Bei den Mengen an Laub, die im Herbst anfallen, ist ein gepflegter öffentlicher Raum eben nur mit der mechanischen Hilfe der Laubbläser zu schaffen.

  3. Nachtrag zu # 2
    ich kann mich an Leserbriefe in der FR entsinnen, die aus der Nachbarschaft von Kindergärten oder Kindertagesstätten stammten, die den Lärm der Kinder betrafen. Zuerst wurde sich durch die Verfasser in der Nähe der Kindergärten niedergelassen, danach sollten die Kinder nach Meinung der Verfasser im „Akkubetrieb“ spielen. Drum prüfe, wo sich niedergelassen wird, um spätere Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

  4. „Bei den Mengen an Laub, die im Herbst anfallen, ist ein gepflegter öffentlicher Raum eben nur mit der mechanischen Hilfe der Laubbläser zu schaffen.“
    Ich bin wie Bronski nicht sicher, ob ein paar mehr mit Besen bewaffnete Bedienstete damit i.d.R. nicht klar kämen (würde der Arbeitslosenquote guttun).
    Die zweite Anmerkung verstehe ich im Übrigen nicht. Ich soll mir keine Wohnung in der Nähe von Grünflächen kaufen/mieten, um von Laubbläsern verschont zu bleiben? Es geht hier doch wohl weniger um persönliches (egoistisches) Wohlbefinden als vielmehr, so habe ich es verstanden, um eine schlichte umweltpolitische Überlegung (Was ist besser für die Umwelt/den Menschen?). Und Kinderschreien – manchmal laut, ja, aber unvermeidbar – mit dem unüberhörbaren Heulen technischer Geräte zu vergleichen, ist m.E. unfair.

  5. h.p.# 4

    „Ich bin wie Bronski nicht sicher, ob ein paar mehr mit Besen bewaffnete Bedienstete damit i.d.R. nicht klar kämen (würde der Arbeitslosenquote guttun).“

    würde vielleicht der Arbeitslosenquote gut tun, aber nicht dem Portemonnaie des Auftraggebers, ob öffentlich oder privat – Maschinen sind schneller, sind kostengünstiger, je mehr Einsatz desto größer ist die Gewinnspanne für Auftraggeber. Es ist ja kein Gefängnishof der bedächtig gekehrt werden will, es ist Sparpolitik, die dem Faktotum statt Besen einen Laubblaser in die Hand drückt.

  6. Im Frankfurter Westen sind schon die ersten Li-getriebenen Laubbläser gesichtet worden.
    Es geht also mit Akkus angetrieben wesentlich leiser zu.

    Auch die ersten Gartenbaufirmen signalisieren ihre Bereitschaft, diese entsetzlichen von Mopedmotoren angetriebenen Folterinstrumente umzurüsten.

    Als Nächstes wären diese entsetzlich lärmenden Rasenmäher in Angriff zu nehmen. Man kann auch den Verbrennungsmotor eines Rasenmähers leiser werden lassen, gleiches gilt für das Schneidewerk, das den Rasen kürzen soll. Hierbei handelt es sich um relativ simple Ingenieursarbeiten. Macht die Geräte etwas teurer.
    Es fehlt nur der gesetzliche Wille, diesem Lärm zu Leibe zu rücken.

    Wenn es möglich ist, einem Staubsauger per EU-Verordnung eine Maximalleistung zu verordnen, dann müsste es doch möglich sein, dem Radau der Gartengeräte einen Maulkorb umzulegen.

  7. @ 4.

    Wenn man beobachtet wie häufig erstmal stoisch stundenlang Laub trockengeblasen wird, bis es sich im Luftstrom vom Boden ablöst, sind Zweifel an der Effektivität durchaus erlaubt!

    Bei trockenem Material ist es auch sehr vom Bediener abhängig.

    KM

  8. zu # 6
    Das wäre doch etwas für eine Petition, Unterschriften sammeln und einreichen, zum Ziel einer neuen EU Verordnung was Gartengeräte und die mit einhergehende Lärmverschmutzung betrifft

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