Armin Laschet wird Kanzlerkandidat von CDU/CSU – nach einem schmerzhaften Zweikampf mit Markus Söder (CSU). Mehr dazu hier im Lauf des Tages oder in der Berichterstattung der FR:
Armin Laschet: Kandidat der Schmerzen
Die Qual der Wahl (oder auch nicht)
Sicher ist es schwierig, Kandidaten zu küren. Doch welches Personal stellt sich zur Wahl? Ein rechter Industriepolitiker, von dem die Bevölkerung nicht viel zu erwarten hat. Sein Kontrahent: ein noch rechterer Populist, der sich nur für Söder interessiert, der sich vom Anbiederer an AfD-Positionen zu einem fast Grünen zu wandeln scheint. Glaubwürdig? Fragt Bayern. Die erzählen euch was. Wer unterstützt Söder? Die JU, deren Mangel an Ver- und Anstand immer wieder hervorsticht. Die JU, die einen Fr. Merz unterstützt, der Politiker, der sich als langer Arm seines Arbeitgebers BlackRock versteht und der die Finanzverwaltung deutscher Rentenversicherungen dem Vermögensverwalter unterstellen will. Das würde bedeuten, daß BlackRock weitestgehenden Einfluß auf deutsche Industrien gewinnen würde. Meines Erachtens sollte keiner der rechten Kandidaten zur Wahl stehen genauso wenig wie der der rechten SPD. Wir brauchen eine Regierung für die Bevölkerung.
Rolf Schuh, Gießen
Regeneration in der Opposition
Also Armin Laschet ist Kanzlerkandidat der Unionsparteien. Eine kluge und weise Entscheidung! Die Granden der CDU haben offensichtlich erkannt und eingesehen, dass ihre Partei abgewirtschaftet hat und dringend einer Regeneration in der Opposition benötigt. So wollen sie diesmal ihre Anhängerschaft vom Zwang befreien, immer nur die Unionsparteien wählen zu müssen. Ihnen soll vielmehr die Freiheit der Wahl zurückgegeben werden. Die Auswahlmöglichkeit reicht von der FDP über die Grünen bis zur SPD. Da ist für jeden etwas dabei, ganz nach dem persönlichen Geschmack. Auf diese Weise haben die bisherigen Wähler der Unionsparteien endlich wieder eine echte, wahrhaftige, demokratische und Grundgesetz-konforme Alternative für Deutschland. Deshalb: Es lebe der Wechsel!
Wolfram Siegel, Frankfurt
Merz ist natürlich längst im Keller
Als typische Frau bin ich selbstverständlich auf Äußerlichkeiten fixiert und generell auch sehr ästhetisch orientiert. Insofern gefällt mir weder die Physiognomie von Söder, noch die von Laschet. Weder würde ich allabendlich das selbstgefällige Raubvogelgesicht von Söder in den Abendnachrichten ertragen müssen, noch das luschig profillose Gesicht von Laschet. Der eine ist zu forsch, der andere zu lasch, beide wecken in mir eher negative Gefühle. Warum darf denn nicht Norbert Röttgen die CDU-Führung übernehmen?! Ich kenne etliche Frauen, die wie ich auch noch nie CDU gewählt haben, aber Norbert Röttgen als Kanzler ganz passabel fänden: äußerlich und auch sprachlich. – Ach so, Merz ist natürlich schon längst im Keller!
Gabriele Lohmann, Heidelberg
Liebe Redaktion
„Stephan Hebel trifft mit „Kandidat der Schmerzen“ schon den richtigen Ton: Was waren die Schmerzen wert, die das Duell Laschet-Söder hinterlassen haben? Ein Kampf um die Macht, ja. Aber auch eine Woche ohne Inhalt und Ertrag. Für Laschet ein Pyrrhus-Sieg mit hohen Verlusten (etwa bei der Basis). Ein Abnutzungskampf, mehr nicht. Der Verlierer Söder reist eher unbeschadet nach München zurück. Die lachenden Dritten sind die Grünen, mit einer geräuschlosen Kandidatinnen-Kür: Annalena Baerbock, schmerzensfrei und herzensfrisch!“
Jürgen Malyssek, Wiesbaden
Liebe Redaktion
Das Wunschkonzert nimmt Fahrt auf! Dass Merz gerne Laschet haben möchte ist klar, wahrscheinlich spekuliert er auf einen Ministerposten. Und die plötzliche Sympathie von CDU Abgeordneten zeigt, wie sehr man um das Mandat zittert. Man sollte sich ansehen, was die Unions-Ministerriege und die Abgeordneten so auf die Reihe bringen. Das ist nicht sooo viel!
Im Februar hat Herr Brinkhaus eine totale Reform des Staatswesens angeregt. Wenn man bedenkt, dass die Union von 1949 an über 50 Jahre Regierungspartei war kann man sich fragen, warum das JETZT passieren soll??
So blockiert die Union die Gespräche über die Verkleinerung des Bundestages. Das Lieferkettengesetz blockiert Altmaier/Merkel und die Wirtschaftslobby. Beim Lobbyregister hat die Union jede Menge Lücken gelassen für die nahestehenden Unternehmen und Spender. Und die Probleme der Bundeswehr, bei der Landwirtschaftspolitik, der Energiepolitik zeigen die traurige Performance der Unions-Riege. Fast hätte ich Digitalisierung und Verkehr vergessen, hier hat das Team Dobrindt/Scheuer komplett versagt. Und neben dem Maskenskandal gibt es bei den Abgeordneten rechtliche Unstimmigkeiten, bei denen gegen Vorschriften und Anordnungen Verstoßen wird, z.B. Transparenzpflicht, Funktionszulagen u.v.m. Also: warum die Union?
Albert Henkel, Wehrheim
Liebe Redaktion
Bei CDU/CSU wird von den Schwesterparteien gesprochen, gerne auch von den Unionsschwestern.
Seit einiger Zeit tobt allerdings der Machtkampf um die Kanzlerkandidatur zwischen Laschet und Söder.
Sie sind wohl doch eher Stiefschwesterparteien.
Fritz Brehm, Frankfurt
Liebe Redaktion
Wer hätte das gedacht, höre ich die Korrespondenten heute abend aus Berlin melden. Meine Antwort: Ich schon! Da bricht gerade ein Postenwahlverein zusammen, der kein Programm hat, der der Regel folgt: „Freund, Feind, Parteifreund“! EIn Friedrich Merz kugelt gnadenlos seinen Nachfolger aus dem Amt, sachliche Gründe sind es nicht, der Nachfolger war mindesten so gut wie er selbst, der persönliche Ehrgeiz treibt Herrn Merz. Seine Programmankündigungen sind mehr als dürftig, er will in Berlin aufräumen, denn so (Merz) kann es ja nicht weitergehen!
Der Bundesvorstand der CDU steht wie ein Mann hinter Armin Laschet und beschließt einstimmig die Kanzlerkandidatur des frisch gewählten Vorsitzenden. So macht man das nach alter Väter Sitte in der CDU, der „Haushaltsvorstand“ bestimmt, was der Familie ziemt (das hat die sozialliberale Koalition schon in den 1970ern abgeschafft!) und die saarländische „Karneval-Putzfrau“ droht dem ungehorsamen Begel aus München, dass es sich nicht gehöre, dem zu widersprechen! EIne Familie, wie aus dem Bilderbuch der 1950er Wirtschaftswunderjahren entsprungen.
Und dann wurde es Nacht in der CDU-Welt. Die Dolche der Parteifreunde blitzten allenthalben. Jeder sei sich selbst der Nächste, es geht um die warmen Sessel in Berlin, horrido! Weil der ungehörige Bengel aus München, in dem mancher den starken Max sieht, bessere Umfragewerte hat, wird der eigene Familienvater gemeuchelt.
Programm, Zukunftsperspektiven sind völlig irrelevant! Soll man so einem Verein noch vertrauen? Ein Verein, der einem Philipp Amthor, die Spitzenkandidatur in Mecklenburg-Vorpommern gibt, obwohl er zu den Nebenverdienst-Profiteuren gehört? Einem Verein, der Abgeordnete hat, die Millionenbeträge für sich beiseite schaffen zu Lasten der Gesellschaft, die Not leiden muss? Einem Verein, der Lowperformer zu Ministern macht (drei Generationen Verkehrsminister am Stück als Versager), eine Landwirtschaftsministerin, die Klientelpolitik für einen bestimmten Verband betreibt, einem Voll-Horst, der sich auch „Heimatminister“ nennt, aber im Austragshäusel in Berlin lebt, weil ihn der „starke Max und ungezogene Bengel“ in München aus dem Sattel gehoben hat?
Wer über längere Zeit die Politgeschichte verfolgt, dem fallen vielleicht auch noch Begriffe ein wie:
„jüdische Vermächtnisse“, „ich habe mein Ehrenwort gegeben (zugegebener Verfassungsbruch eines Kanzlers bei seiner zweiten Geldaffäre!)“, ein hessischer Ministerpräsident, über dessen Machenschaften als Rechtsanwalt und als Innenminister seines Landes immer noch ein schwarzes Tuch liegt. Eine Vorsitzende der EU-Kommission, die in Berlin durch exorbitante Beraterverträge auffiel, europaweit nicht wählbar war und von dieser Parteigemeinschaft aus dem Hut gezaubert („weggelobt“) wurde…
Ich schließe mit Heinrich Heine:
„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht!“
Carsten Dietrich Brink, Gauting
Ein Kruzifix-Kanzler wäre untragbar gewesen
Selbstverständlich hatte jeder der beiden Kandidaten Vor- und Nachteile. Eine Sache habe ich aber in allen Diskussionen und Beurteilungen vermisst: Die wunderliche Kruzifix-Initiative des Markus Söder. Kruzifixe in allen Amtsstuben sind auch in Bayern objektiv unpassend. aber „in Gottes Namen“ zu dulden. Einen Kruzifix-Kanzler, der Deutschland in aller Welt repräsentiert, halte ich für untragbar. „Gott sei Dank“ wurde er jetzt verhindert. Hoffentlich auch für alle Zukunft.