„Israel kämpft um seine Existenz“, meint ein Leserbriefautor angesichts der verabscheuungswürdigen Messerattacken auf Juden in Israel, der andere findet es erbärmlich, dass die EU angesichts der Erschießung unbewaffneter Jugendlicher durch israelische Grenzposten zur Besonnenheit aufruft. Seit Jahrzehnten dieselben gegenseitigen Schuldzuweisungen. Es tut sich scheinbar nichts im Nahen Osten. Was Jitzchak Rabin und Yassir Arafat in Oslo vereinbart hatten, schien ein Meilenstein zu sein — verpufft. Es gibt viele Schuldige — die Fundamentalisten der Hamas ebenso wie die auf jüdischer Seite, den Iran, der Hamas und Hisbollah unterstützt, die USA, die Israel lange Zeit (unter Obama nicht mehr ausdrücklich) bedingungslos unterstützt haben. Ich bin die Schuldzuweisungen allmählich leid.
„Wir wollen unseren Meinungsverschiedenheiten gegenüber nicht die Augen verschließen, wir wollen aber unser Augenmerk auf unsere gemeinsamen Interessen und auf jene Möglichkeiten richten, durch die diese Differenzen sich beseitigen lassen.“
Das ist ein Zitat aus der berühmten Friedensrede von John F. Kennedy, die er im Juni 1963 vor der American University in Washington hielt, das quasi als Anleitung für jeden Friedensprozess der Welt verstanden werden kann: das Gemeinsame betonen, nicht die Gegensätze. Die Gräben sind tief im Nahen Osten, doch Rabin und Arafat hatten das Gemeinsame im Blick. Der gegenwärtige israelische Premier Benjamin Netanjahu hingegen scheint von den Hardlinern getrieben zu werden, die jedes Maß verloren zu haben scheinen. Um Verhandlungen über die „Zwei-Staaten-Lösung“ zu führen, das von den Vereinten Nationen ausgegebene Ziel, braucht es Verhandlungsbereitschaft. Die ist auf israelischer Seite nicht zu erkennen. Derweil scheinen die jüdischen Orthodoxen das Groß-Israel ihrer Ideologie dicht vor Augen zu haben und wähnen sich anscheinend dicht dran, diesen nationalistischen Traum zu verwirklichen. Das könnte ein böses Erwachen geben, denn derzeit werden die Karten im Nahen Osten neu gemischt. Es sind neue Akteure auf der strategischen Karte aufgetaucht, die herkömmliche Handlungsmuster unterlaufen: so etwa die Islamisten vom „Islamischen Staat“, aber auch die Kurden mit ihrem stärker werdenden Nationalbewusstsein. Es könnte sein, dass das historische Fenster, in dem Frieden im Nahen Osten wirklich möglich gewesen wäre, bereits geschlossen ist und dass eine historische Chance vertan wurde.
Der Historiker Tom Segev sieht im FR-Interview die Prozesse im Nahen Osten „negativ gemanagt“.
Joachim Kretschmann aus Villingen-Schwenningen meint:
„Nun „kritisieren“ auch die USA die Unruhen auf dem Tempelberg und „mahnen beide Seiten zur Zurückhaltung und zum Dialog“. Dadurch jedoch wird ein gefährliches Signal gesetzt, dass wir schon seit langem kennen, genießen die Palästinenserführungsspitzen doch ein unangefochtenes Sonderprivileg: Sie lassen Kinder in Schulbussen in die Luft sprengen, Eltern vor den Augen ihrer Kinder erschießen, an der Klagemauer Brandbomben auf betende Juden werfen, einer hochschwangeren Mutter eine Kugel durch den Kopf jagen, „Freiheitskämpfer“ mit vor Todesangst schreienden kleinen Kindern unterm Arm als lebende Schutzschilde gegen israelische Soldaten marschieren, Autos von Hilfsorganisationen als Waffentransporter missbrauchen, abertausende Raketen auf israelische Schulen, Kindergärten und Wohngebiete abfeuern und zuletzt in Jerusalem gezielt Aufruhr anstacheln mit einer zunehmenden Zahl an Messerattacken mit tödlichem Ausgang gegen unschuldige israelische Zivilisten – und bleiben dennoch dank der „ausgewogenen Berichterstattung“ der Medien und der Schirmherrschaft der von Verbrecherstaaten geknebelten UNO-Vollversammlung die Opfer!
Israel kämpft um seine Existenz und muss sich unablässig des blutigen Dauerterrors erwehren, und wird gerade dafür auch noch verurteilt, die Terroristen hingegen werden mit weiteren Milliarden an „Entwicklungsgeldern“ belohnt. Wann gehen unseren Politikern endlich die Augen auf, dass sie erkennen, mit wem sie es hier zu tun haben?“
Elias Jammal aus Heidelberg hält dagegen:
„An diesem Wochenende starb das 24. palästinensische Opfer des israelischen Staatsterrors an einem Checkpoint nahe der Stadt Ramallah auf der Westbank … 24 Opfer in diesem Monat Oktober! Bei dem Opfer am Wochenende handelt es sich um den 13 jährigen (!) Ahmad Sharaka, ein Minderjähriger, der es gewagt hat, gegen den israelischen Terror zu skandieren. Und natürlich schweigen die westlichen Regierungen dazu, abgesehen von Aufrufen zur Besonnenheit!!! Dass man sich nicht schämt, zur Besonnenheit aufzurufen: Das schwerbewaffnete israelische Militär schießt auf unbewaffnete, wehrlose Jugendliche Palästinenser und die EU ruft zur Besonnenheit auf … Wie erbärmlich. Wäre die Erschießung wehrloser Menschen, die unter der menschenunwürdigen Besatzung leiden, in einem anderen Staat erfolgen, die Welt würde sofort zu Strafmaßnahmen greifen. Aber in Israel ist es erlaubt … Das Volk, das viel erleiden musste, darf nun wüten wie es will. Was ist das für eine Logik? Wo bleibt die Menschlichkeit?“
1)Die nachstehende Formulierung der dpa-Meldung zeigt, wie mit verschiedenen Begriffen jongliert wird.
„Seit Monatsbeginn sind bei palästinensischen Schuss- und Messerattacken acht Israelis getötet worden. Mehr als 40 Palästinenser kamen ums Leben, die Mehrheit Attentäter. Die restlichen Menschen wurden bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften getötet.“
2) Herr Kretschmann meint, „die Terroristen“ würden mit Millarden von Zuwendungen unterstützt werden… (wie denn bitte?)
3) Tausende von Israelis beantragen einen Waffenschein, um sich vor den messerwetzenden Palästinensern schützen zu müssen.
Nur ein paar Zitate…Mir graust’s angesichts dieser einseitigen Statments… und würde ich nun „die anderen“ zitieren, wär ich doch glatt wieder ein Antisemit – was ich nie war und nicht bin!!! Ich verweigere dieses Schubladendenken.
Zum Zitat:
„2) Herr Kretschmann meint, „die Terroristen“ würden mit Millarden von Zuwendungen unterstützt werden… (wie denn bitte?)“
Liebe „maiillimi“, das war eine etwas unscharfe Formulierung von Herrn Kretschmann, auf die Sie sich da beziehen.
Was er vermutlich meinte, sind die vielen Milliarden an Zuwendungen, die die Autonomie-Behörden, unter der Herrschaft von Hamas und Fatah stehend, bekommen haben, auch von der EU. Wo das Geld aber wirklich geblieben ist, fragen sich nicht nur Israelis und Juden weltweit, auch andere deutsche Staatsbürger sollten mehr danach fragen, auch nach der reichen Witwe Suha.
Bitte lesen Sie dazu:
„Leben“
„Heirat mit Arafat“
„Paris“
„Tunesien, Malta“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Suha_at-Tawil
oder besser noch viel mehr dazu lesen, das wird helfen, das „wie denn bitte“ zu beantworten.
Lieber Bronski,
in Ihrer Einleitung schreiben Sie: „Ich bin die Schuldzuweisungen allmählich leid.“ Trotzdem tun Sie genau das: Als den allein „Schuldigen“ benennen Sie die israelische Regierung. Zweifelsohne betreibt Netanjahu eine fatale Politik, deren Folge eine tiefe Frustration der Palästinenser ist, die sich in der jetzigen Gewaltwelle entlädt. Mit Ihrer einseitigen Schuldzuweisung ignorieren Sie aber den Anteil der palästinensischen Führung an der Verschärfung der Lage. Sowohl der Hamas-Terror als auch die doppelzüngige Politik der Abas-Autonomiebehörde im Westjordanland mit der von ihr gesteuerten antiisraelischen und antisemitischen Hasspropaganda, die Terrorakte bejubelt und Mörder als „Märtyrer“ verherrlicht, hat den Glauben vieler jüdischer Israelis zerstört, dass eine Zwei-Staaten-Lösung Frieden und Sicherheit garantiert. Diese Frustration ist maßgeblich für den Rechtsruck in Israel mit verantwortlich.
Die Berichterstattung der deutschen Medien hat sich in dem Stereotyp „Israelis=Täter, Palästinenser=Opfer“ bequem gemacht. Selbst differenzierte Berichte von fachkundigen Korrespondenten wie Inge Günther in der FR, Peter Münch in der SZ oder Richard Chaim Schneider in der ARD werden nach diesem Schema betitelt und bebildert. Ein Beispiel für diese von den Redaktionen selbst gar nicht wahrgenommene Einseitigkeit ist der gestrige Bericht in der Tagesschau, Israelis würden sich zunehmend bewaffnen, während die Ursache, zunehmende tödliche Angriffe auf Zivilisten, Kinder eingeschlossen, kaum Erwähnung fand.
Ebenso einseitig ist die Berichterstattung über den Konflikt um den Tempelberg, dessen Verwaltung durch den moslemischen Waqf keine israelische Regierung in Frage gestellt hat und stellt. Mich erstaunt, dass das Gebet des Papstes in der Blauen Moschee in Istanbul als ein Zeichen der interreligiösen Toleranz gilt, die deutsche Medien aber stillschweigend akzeptieren, dass ein christliches oder jüdisches Gebet auf dem Tempelbergplateau (wohlgemerkt außerhalb des Felsendoms und der Omar-Moschee, die seit bald 30 Jahren nur noch von Muslimen betreten werden dürfen) ein Angriff auf den Islam sei, der mit Gewalt abgewährt werden muss? Warum haben die muslimischen Verantwortlichen die extremen national-religiösen jüdischen Provokateure nicht einfach ignoriert und dadurch ins Leere laufen lassen? Orthodoxen Juden (die Sie, lieber Bronski, fälschlicher Weise für die Zuspitzung haftbar machen) ist durch das Oberrabbinat der Zugang zum Tempelbergplateau ohnehin verboten, weil den nun nicht mehr erkennbaren Ort des Allerheiligsten nur der Hohepriester betreten durfte. Kein deutsches Medium hält es für notwendig, über den ideologische Grund für das Verhalten des Waqf aufzuklären: Seit Jahren leugnen muslimische Autoritäten, dass der Tempelberg der Platz des von Römern zerstörten jüdischen Tempels war, um den jüdischen Anspruch auf Jerusalem zu delegitimieren. Vor 1967, als die 1948 „judenrein“ gemachte Altstadt von Jerusalem unter arabischer Hoheit stand, war der Tempelberg als Standort des zerstörten jüdischen Tempels auch unter muslimischen Historikern unumstritten. Allerdings hatten von 1948 bis 1967 Juden keinen Zugang zu dem erhaltenen Rest der Tempel-Westmauer (der „Klagemauer“).
Die Komplexität der Verhältnisse im Israel-Palästina-Konflikt hat Amos Oz treffend beschrieben: Dort stehe Recht gegen Recht und Unrecht gegen Unrecht. Aus sicherem Deutschland, ohne viel Wissen um die Zusammenhänge und ohne das Risiko der Folgen tragen zu müssen, lassen sich leicht gute Ratschläge zur Konfliktlösung machen, die allerdings den Beteiligten nicht helfen. Mit Besserwisserei und einseitigen Schuldzuweisungen hilft man den Palästinensern nicht, sondern stärkt die Extremisten auf beiden Seiten und schwächt diejenigen in der Zivilgesellschaft Israels und Palästinas, die sich mühsam in vielen Initiativen gegen Unrecht stemmen und um Versöhnung von Mensch zu Mensch bemühen.
@ # 1 maiillimi
Das von Ihnen unter 1) zitierte Statement ist tatsächlich einseitig: Es verschweigt, dass bei den Attacken neben den sieben getöteten Israelis auch mehrere Dutzend, zum Teil schwer, verletzt wurden und dass auch die Attentäter, die ihre Mordabsicht noch nicht umsetzen konnten, in legitimer Notwehr getötet wurden. Das Statement verschweigt, dass – wenn es möglich war – die Attentäter nicht getötet, sondern festgenommen wurden. Es verschweigt auch, dass die „Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften“, bei denen die „restlichen Menschen“ getötet wurden, keine friedlichen Demonstranten waren, sondern dass die Sicherheitskräfte massiv mit Steinschleudern und Brandsätzen angegriffen wurden.
Zu Ihrer Nachbemerkung: Ich würde mir niemals eine Ferndiagnose darüber erlauben, ob jemand ein Antisemit ist. Es gibt aber eindeutige Indizien, wann bestimmte Äußerungen antisemitisch sind. Die implizite Kritik an Israel in den ersten drei Absätzen Ihres Posts halte ich zwar für einseitig, aber keineswegs für antisemitisch. Hingegen gehört Ihre Andeutung, man (wer wohl: die Juden oder „Judenfreunde“) würde Sie nur deshalb, weil Sie Israel kritisieren, als Antisemiten bezeichnen, in die Kategorie antisemitischer Äußerungen. Offensichtlich ist auch Ihnen das „Schubladendenken“ nicht fremd.
JaM weiß es vermutlich besser als ich, die streitenden Parteien, also Juden bzw. Israelis und auch die arabische Bevölkerung in diesem Gebiet sind doch eigentlich beide Semiten, eine alte Bezeichnung aus dem 18.Jahrhundert, jedenfalls schreibt das auch die Wikipedia heute immer noch so.
@JaM
Ehrlich gesagt ist es kaum mehr möglich, irgendeinen Grund für die Konflikte zu erkennen. Der gesamte Nahe Osten ist ein so unbedeutendes Fleckchen Erde, daß es kaum mehr lohnt, sich strategisch um diesen zu bemühen.
Die religiösen Kontraste, die noch immer zum Konfliktgrund aufgeblasen werden, sind ein blosser Popanz, und ob irgendjemandes Knochen dort vergraben sind, interessiert auch kaum. Ich erhebe auch nicht das Neandertal zum Heiligtum, bloss weil die Knochen des Erlösers dort vermutet werden.
Ich halte diesen gesamten religiösen Hintergrund für ausgemachten Quatsch, da für mich ein Mensch, der seiner Religion ein Menschenleben opfert, schlicht ein Götzendiener ist, der seinen eigenen Gott nicht versteht.
Ich habe es mehr als satt, daß solche unbedeutenden Regionen die ganze Welt mit ihrer Friedensunfähigkeit belästigen, ich habe es auch mehr als satt, daß diese Region als unterhaltsamer Konfliktpark verheizt wird.
Die dort zum Ansässigsein verdammten Menschen geben sich als Konfliktmasse her, für Staaten und Menschen, denen es einen Pfifferling wert ist, ob sie überleben.
Opfer schlagen auf Opfer ein. Eine bequeme Sache.
Man muss nicht mal mehr teilen, um zu herrschen.
das Teilen übernehmen die Dummen schon selbst.
Und wenn Sie einen Gott darin haben wollen: Er versagt. Jeder der beteiligten.
@JaM
PS: Jeder Mord beweist, daß ein keinen Gott gibt.
Da auch die Moslems meines Wissens die biblische Schöpfungsgeschichte anerkennen und auch übernehmen, hat doch eigentlich auch für sie Gott / Jahwe / Allah dieses Land Kanaan den Juden für alle Ewigkeit versprochen.
@ #6 und #7 BvG
Die Israelis und die Palästinenser haben nichts anderes als dieses „unbedeutende Fleckchen Erde“. Die konfliktreiche Suche nach einem friedlichen Zusammenleben dort ist kein Religionskonflikt, die Religion wird nur von Radikalen beider Seiten missbraucht. Dass dieser Konflikt – auch von deutschen Medien – weltpolitisch aufgeladen ist, hilft auch nicht bei einer Lösungssuche.
Jeder Mord beweist nur, dass der Mensch trotz seiner Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, auch falsche Entscheidungen trifft. Die Verantwortung kann er nicht auf andere, auch nicht auf Gott, abschieben.
In voller Kenntnis der Besiedelungsgeschichte dieses „unbedeutende(n) Fleckchen Erde“ seit mehreren Jahrtausenden war doch nach dem britischen Mandat über Palästina, fußend auf der „Balfour-Deklaration“ eine verstärkte Einwanderung jüdischer Siedler zu verzeichnen, dramatisch verstärkt dann noch durch die deutsche Politik im sog. „III-Reich“. Aber bereits früher gab es Spannungen, die sich auch in Massaker entluden, wie 1929 im Massaker von Hebron. (https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Hebron_%281929%29)
Bitte genau lesen. Erinnert sei auch an den Nationalisten und „Großmufti von Jerusalem“ Mohammed Amin al-Husseini (https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Amin_al-Husseini).
Im Islam gehören aber weltlicher und geistlicher Führer zusammen, das ergab und ergibt diese komplexe Gemengelage, die es aber auch heute ja immer noch gibt.
Die überlebenden europäischen Juden nach dem Krieg zog es dann verständlicher Weise ins Mandatsgebiet, das war aber auch nicht völlig menschenleer. Aus der Sicht der dortigen indigenen Araber wurde das dann aber von Anfang an auch als eine „Invasion von Einwanderern mit fremder Religion“ empfunden.
Dieses Bild in ähnlicher Form wurde auch jetzt am Montag in Dresden bei den „Pegida“-Aktionen vom deutsch-türkischen Autor Akif Pirinçci bemüht in seiner Rede, mit seiner dort gemachten Anspielung, die sicher alle Leser m/w ja inzwischen kennen.
Schon vor drei Jahren beschrieb der Nahostexperte Michael Lüders ausführlich, dass „Israel ein ernsthaftes Problem bekäme“, wenn die Palästinenser im Westjordanland den Aufstand (Intifada) probten und gleichzeitig die Dinge in Syrien außer Kontrolle gerieten. In der Region reihen sich die Konflikte aneinander wie Perlen auf der Kette. Die Gefahr, dass die bislang nebeneinander bestehenden verschiedenen regionalen Konflikte von einem bestimmten Punkt ineinandergreifen könnten, scheint sich angesichts einer aktuellen Politik der Aussichtslosigkeit zu verhärten.
Egal welche Sicherheitsmaßnahmen Israel ergreifen wird, sie werden das eigentliche Problem nicht lösen: die politische und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit der palästinensischen Jugend! Ihre Gegenwart ist gekennzeichnet durch unstrukturierte Lebensbedingungen und einer Tugend der Orientierungslosigkeit, die für ihre Zukunft eine geradezu deterministische Funktion übernehmen. Die potenziellen Träger eines gesellschaftlichen Wandels landen in der Armut und richten ihre Wut gegen Israel, nicht gegen das eigene Regime. Vor allem die Hamas weiß sich diesen fatalistischen Nährboden zu Nutze zu machen, indem sie den „Tag des Zorns“ mit religiösen Simplifizierungen und Verzerrungen leitet, die wiederrum die Wahrnehmungen, Deutungen und Schlussfolgerungen der Perspektivlosen indoktrinieren und zu hartnäckigen „Alltagstheorien“ gerinnen.
Von den 2,5 Mio. lebenden Palästinenser im Westjordanland sind 36 Prozent unter 15 Jahre alt. Ein Aufwachsen in Aversion gegen die illegitime militärische Besatzungsmacht lässt schon heute erkennen, welche Probleme besonders auf Israel zukommen werden. Es wird eine Generation heranreifen, die die Charta der Hamas mit ihrer klaren Wortwahl, „den Staat Israel bis zur Vernichtung und Zerschlagung gewalttätig zu bekämpfen“, ideologisch verinnerlicht haben. Zusätzlich wird der Konflikt befeuert durch die progressive Polarisierung in Israel selbst. Der Populismus der national-religiösen Parteien destabilisiert nicht nur innenpolitisch, sondern kumulativ außenpolitisch.
Brandgefährliche Situation
Die politische Landschaft im Nahen Osten war noch nie so brandgefährlich wie heute. Deskriptiv übertreibt man keineswegs, wenn man behauptet, dass sich die Region zu einem Flächenbrand entwickeln könnte. Seit gar Jahrzehnten existiert nicht ein realistisch-minimalistischer diplomatischer Ansatz, um der vielen komplexen Problemen Einhalt gebieten zu können. Die Animositäten sind auf den drei Ebenen von Politik, Wirtschaft und Religion tiefer als der Marianagraben. Tom Segev konkludiert daher folgerichtig, dass der Konflikt „auf absehbare Zeit unlösbar“ ist und angesichts der unberechenbaren Bedingungen erscheint eine Antwort schwieriger als je zuvor.
@ Torben Waschke
Alles, was Sie beschreiben, ist aber doch von vielen arabischen Führen mit Kalkül genau so gewollt worden, nach Lage der Dinge jedenfalls, seit der Unabhängigkeit und Staatsgründung 1948.
Die sog. Palästinenser sind reine Manövriermasse und Geiseln in deren Kalkül, den Staat Israel wieder von der Landkarte verschwinden zu lassen.
Ohne Details zu vertiefen braucht man sich doch nur eine Landkarte anzuschauen, welche die israelishen Siedlungen darstellt, die auf palästinensischem Gebiet entstanden und weiter entstehen. Wenn man noch Berichte dazu liest, welche Privilegien diese Siedler genießen, wird doch klar, wie Konflikte sich nicht lösen lassen.
Würden die sog. Palästinenser und ihre eigenen Führer von Hamas, PLO oder Fatah ganz nüchtern und analytisch ihre eigene Strategie überdenken, dann müßten sie doch erkennen, daß seit dem Teilungsplan der UNO („Der UN-Teilungsplan für Palästina wurde am 29. November 1947 von der UN-Generalversammlung als Resolution 181 (II) angenommen.“) ihr Siedlungsgebiet nicht größer geworden ist in dieser Zeit. Sie spielten all die Jahre doch ständig „Alles oder Nichts“. Wer das Eine dann aber nicht bekommt, dem wird das Andere am Ende bleiben. Jetzt hoffen sie ja immer noch auf Teheran und deren Atombomben in nicht allzu ferner Zukunft, das ist nun vermutlich die neue Strategie, doch noch „Alles“ zu bekommen. Israels Politiker und auch Netanjahu wissen das aber und werden darauf auch wieder strategisch antworten, denn ein Holocaust wird ihnen reichen und niemand auf der Welt kann dem doch ernsthaft widersprechen wollen, schon gar kein deutscher Bürger oder Politiker, der unter Frieden nicht die Friedhofs- oder Grabesruhe versteht.
Dazu zitiere ich mal den Herrn Engelmann aus dem Thread „Reden mit „Pegida“? Zeitverschwendung!“ vom 21. Oktober 2015 17:43 mit Zitat:
„Bleibt die Frage, wer eigentlich schlimmer ist: Die von Naivität und Blindheit geprägten Vorgänger, denen kein historisches Warnsignal zur Verfügung stand, oder die Nachahmer, die dieses kennen und dennoch keinerlei Veranlassung zur Reflexion ihres eigenen Tuns empfinden.“
Wenn Sie alle nun, und auch der Herr Engelmann, das Zitat nun – aber ohne zweierlei Maß anzuwenden – selber mal beherzigen würden, und die Satzungen der Hamas und der Fatah auch noch kennen würden, für die der Staat Israel auf der Landkarte doch überhaupt nicht vorkommt, und auch in Zukunft nicht vorkommen soll, was müßten Sie nun daraus logisch schlußfolgern?
Diese Frage zu stellen, erübrigt sich dann aber bereits, denn sie wäre schon beantwortet !
@ # 13 werner.h
Israel hat für den Frieden mit Ägypten Siedlungen am Sinai geräumt und einseitig alle Siedlungen in Gaza sowie einige im Westjordanland aufgegeben. Vergleichen Sie die Karte der Siedlungen mit der Karte für die in Camp David bzw. Tabqa ausgehandelte Zwei-Staaten-Lösung, die dann von Arafat leider nicht unterzeichnet wurde. Dann sehen Sie, dass es möglich wäre, die großen Siedlungsblöcke Israel zuzuschlagen und dafür flächengleiche Kompensationen in Galiläa und im Negev zu leisten. Die verbleibende relativ geringe Anzahl jüdischer Siedler müsste sich dann entscheiden, nach Israel zurückzukehren oder als Minderheit im palästinensischen Staat zu bleiben. An den Siedlungen muss eine Zwei-Staaten-Lösung nicht scheitern, sie werden nur von beiden Seiten als Mittel der psychologischen und propagandistischen „Kriegsführung“ genutzt.
Damit ist nun gezeigt, daß Maßlosigkeit auch in diesem Konflikt in die Sackgasse führt.
Das gilt aber auch hier für beide Seiten.
Pawlow-Reflexe sind schon ein wirklich hochinteressantes Thema ……
@JaM #9
Ich glaube, die Aspekte, die Sie erwidert haben, hatte ich schon bedacht.
Zu: „…dass der Mensch trotz seiner Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, auch falsche Entscheidungen trifft. Die Verantwortung kann er nicht auf andere, auch nicht auf Gott, abschieben.“
Ich würde das nicht abschieben nennen. Einem Menschen die Verantwortung für unwiderrufliche Taten zu geben, erscheint mir vermessen von einem Gott, der selbst seine Entscheidungen revidiert.
Es sei denn , es liefe auf den Gehorsam hinaus, etwas, dessen man mächtig ist, nicht zu tun, weil es verboten ist.
Dem wäre auch fragend entgegenzuhalten, warum Gott diese Verantwortung auf den Menschen abschiebt.. 🙂
Wäre schon interessant, auch auf dieser religiösen/religionsgeschichtlichen Ebene mal zu reden, aber das gehört hier wohl nicht zum Thema.
Nachtrag: Zu meinem vorangegangen Kommentar zu den Siedlungen in von Israel besetzten Siedlungen will ich klarstellen, dass ich die Siedlungspolitik für einen schweren FEhler halte. Ihr Ausbau und das Verhalten eines Teils der Siedler verschärfen den Konflikt und tragen zu der Frustration der palästinensischen Bevölkerung bei.
@ JaM, #4
Lieber JaM,
ich habe nicht vor, mich inhaltlich in diese Debatte einzubringen. Viel zu verfahren die Situation, viel zu festgefahren die Positionen, als dass ich die Illusion nähren könnte, mich hier in irgend einer Weise produktiv oder gar schlichtend einbringen zu können.
Zudem – was nicht Sie betrifft – gedenke ich ebenso wenig, auf Beiträge zu reagieren, welche, persönliche Feindbilder pflegend, diese, wo es nur geht, unterbringen und so zur Verschärfung beitragen.
Allerdings schließt das nicht aus, Beiträge anderer kritisch und reflektierend zur Kenntnis zu nehmen. So auch Ihren oben gennannten Beitrag.
Nun wundert es mich schon, wie man die Wirkung eigener, durchaus kenntnisreicher und zur Reflexion anregender Beiträge (so #3) wieder zerstören kann, weil man meint, auf einen als „Herrschaftsinstrument“ verwendeten Begriff (Sie wissen, wovon ich spreche) nicht verzichten zu können, der jegliche Diskussion vergiftet. Der (nicht nur in der unseligen ersten Beschneidungsdebatte), statt auf sich Argumente zu beziehen, sich aus der Position des vermeintlich über der Sache Stehenden Urteile über Personen bzw. deren Grundeinstellungen anmaßt.
Dies ist m.E. umso unverständlicher, wenn (wie in Ihrer Antwort auf maillimi in #1) das, was als Stein des Anstoßes dient, nicht einmal formuliert ist, sondern von Ihnen vermutet und dem Gegenüber in den Mund gelegt wird.
Ungeachtet inhaltlicher Positionen und möglicher Schärfe der Auseinandersetzung kann man m.E. so viel Sensibilität betr. die Wirkung auf den Betroffenen/ die Betroffene von jedem Diskussionsteilnehmer erwarten.
Solange Israel Siedlungen auf Palästinensergebiet bauen lässt wird Israel auch mit im Unrecht sein. Wobei man das natürlich auch umgekehrt sagen. Menschen einfach mit dem Messer anzugreifen geht auch nicht. Es gibt aber derzeit wohl viele Gegenden auf der Erde auf denen es weniger friedlich zu geht. Also das mit dem oben genannten unbedeutenden Fleck auf dem Globus trifft es schon ganz gut.
Danke, Werner Engelmann, dass Sie „für mich“ die Antwort an JaM übernommen haben. Ich bin inzwischen des Rechtfertigens und Wiederholens müde. Es gibt so viele einleuchtende bzw. mir schlüssig erscheinende Kommentare, dass ich mich damit befasse, ohne das Bedürfnis zu haben, weitere Statements abzugeben.
Zu Israel/Palästina gibt es (auch etwa im Zeit-Blog) so viel Einseitiges, Aggressives und Unversöhnliches, dass es mir nur selten angebracht scheint zu reagieren.
Die Positionen in diesem Konflikt sind so verhärtet, denn hier streiten sich doch zwei Parteien, die ja eigene Fundamentalisten / Extremisten auch noch im Rücken haben. Israel ist aber ein demokratisch legitimierter Staat, der bei der Staatsgründung nicht ewig auf einen Konsens unter den doch ständig uneinigen muslimischen Arabern mehr warten wollte.
Was hat sich daran geändert seither?
Warum aber hatte der britische Außenminister 1.Earl of Balfour diese Deklaration am 2. November 1917, mitten im 1.Weltkrieg also, eigentlich gemacht?
Wegen britischer Interessen damals, was denn sonst, auch völlig normal in der damaligen internationalen Großmacht-Politik.
@ # 20 Werner Engelmann/# 22 maiillimi
Lieber Herr Engelmann,
in meiner Replik (# 4) auf die letzten Sätze im Beitrag # 2 von maiillimi habe ich mir keineswegs „Urteile über Personen bzw. deren Grundeinstellungen“ angemaßt. Ausdrücklich habe ich geschrieben, dass ich „mir niemals eine Ferndiagnose darüber erlauben (würde), ob jemand ein Antisemit ist“. Auch habe ich mich keineswegs dem entzogen, auf maiillimis Argumente „einzugehen“. Mit seinen Argumenten habe ich mich sachlich auseinandersetzt und auch in meiner Nachbemerkung ausdrücklich geschrieben, dass ich diese Argumente zwar für einseitig, aber nicht für antisemitisch halte. Insofern sind Ihre Vorwürfe, ich entziehe mich mit einem „Herrschaftsinstrument“ (dem Vorwurf von Antisemitismus) der inhaltlichen Debatte, unzutreffend.
Polemisch habe ich allerdings auf den Satz von maiillimi reagiert, „würde ich nun ‚die anderen‘ zitieren, wär ich doch glatt wieder ein Antisemit“. Die vorsorgliche Behauptung, man könne Kritik an Israel nicht äußern, will man dann (von wem wohl?) als Antisemit bezeichnet wird, ist ein ebensolches „Herrschaftsinstrument“ zur Unterdrückung einer sachlichen Debatte, wie es unberechtigte Vorwürfe des Antisemitismus sind. Man „darf ja nicht sagen“ ist ein beliebtes Stilmittel des Antisemitismus.
Darüber, wann Antisemitismus beginnt, kann man sicherlich streiten, obwohl es dazu eine ziemlich klare Definition der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gibt (http://www.european-forum-on-antisemitism.org/working-definition-of-antisemitism/deutsch-german/). Dass aber manche Israelkritik (und auch manche Äußerungen in der Beschneidungsdiskussion – womit ich nicht die hier im Blog meine) die Grenze zum Antisemitismus deutlich überschreitet, ist meiner Meinung nach unbestreitbar. Genauso steht für mich fest, dass nicht jeder Vorwurf des Antisemitismus, der gegen Israelkritiker (oder Beschneidungsgegner) erhoben wird, gerechtfertigt ist.
Dieser Konflikt zweier Nachbarn mit Unterstützern birgt immer noch die Gefahr eines größeren militärischen Konflikts in der Region, und auch das hätte dann aber globale Ausstrahlungen.
Da müssen persönliche Befindlichkeiten und Feindbilder bei den Protagonisten dort in der Region zuerst einmal reduziert werden, als Kommentator im fernen Deutschland dagegen braucht m.E. niemand etwas zu verkleistern oder weichzuspülen in einer Analyse der Situation, ich glaube aber übrigens nicht, daß die Protagonisten dort unten hier bei Bronski die Kommentare mitlesen, das würde mich aber wirklich mal erstaunen.
@20
JaM
diese abstrakte zuweisung, was sie stilmittel nennen, ist mir schlicht unnachvollziehbar. antisemiten sind mir genauso ungeheuer wie die einseitigen , die alles im namen der sogenannten historischen schuld rechtfertigen. mit gewalt und füssen getretene menschenwürde, jegliche form von ungerechtigkeit, rassismus, modernes sklaventum, stacheldrahtzäune, mauern, landgrabbing….
und vieles andere mehr ist mir zuwider…
aber hatte ich nicht gerade beschlossen nicht mehr zu reagieren…
agieren – im alltag angesichts der aktuellen situation mit den „gestrandeten“ menschen – hat längst priorität bei mir…und blogkommentare gehören eher zur nächtlichen zugabe.
@ # 26 maiillimi
“ antisemiten sind mir genauso ungeheuer wie die einseitigen , die alles im namen der sogenannten historischen schuld rechtfertigen. mit gewalt und füssen getretene menschenwürde, jegliche form von ungerechtigkeit, rassismus, modernes sklaventum, stacheldrahtzäune, mauern, landgrabbing…“
Dem kann ich mich anschliessen, womit wir uns dem zuwenden können, was offensichtlich uns beiden wichtiger ist: sich im Alltag aktiv für Flüchtlinge einzusetzen.
Zum „Großmufti“ die FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/grossmufti-al-husseini-predigte-nicht-den-holocaust-13870751.html
Darin zwei Links zu Haaretz:
http://www.haaretz.com/israel-news/.premium-1.681839
http://www.haaretz.com/opinion/1.681772
Ein Beleg, daß Israel eine funktionierende Demokratie ist, in der auch Widerspruch zum Premier erlaubt ist.
Das zeichnet das kleine Land in dieser Region aus.
@ # 28 Günter Rudolphi
Danke für die Links. Interessanterweise erwähnt HaAretz, dass der Großmufti muslimische SS-Divisionen für Hitler geworben und den Mord an Juden unterstützt hatte. In der FAZ wird Al-Huseini nur als „glühender Bewunderer des nationalsozialistischen Deutschlands und Hitlers“, in der FR als „Judenhasser“ bezeichnet, ohne seine Verstrickung in die NS-Kriegsverbrechen zu erwähnen. Das fehlt mir bei der berechtigten Empörung darüber, wie Netanjahu die Rolle des Großmuftis bei der Schoa aus durchsichtigen politischen Motiven aufbläst.
@ JaM
Links gäbe es noch sehr viele zum Mufti, z.B.:
„Der Großmufti von Jerusalem beim Führer
Aus der Aufzeichnung des Gesandten Schmidt über die Unterredung zwischen Adolf Hitler und dem Großmufti von Jerusalem Hadji Mohammed Amin el Hussein.“
http://www.ns-archiv.de/verfolgung/antisemitismus/mufti/in_berlin.php
„The Holocaust:
The Mufti and the Führer“
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/History/muftihit.html
„What Hitler and the Grand Mufti Really Said“
http://time.com/4084301/hitler-grand-mufi-1941/
Auch viele Bilder:
https://www.google.de/search?q=mufti+hitler&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0CCMQsARqFQoTCPWPgp-O2cgCFYE_FAodc_oAtg&biw=1440&bih=741
Er hätte nach Nürnberg gehört zum Kriegsverbrecher-Prozeß, aber er genoß lange einen Heldenstatus:
„Yasser Arafat und der Mufti von Jerusalem“
http://www.ca-ira.net/verlag/leseproben/selent-glaeschen_lp4.html
Wie er heute auf der Seite der palästinensischen Araber und ihrer Unterstützer gesehen wird, kann ich nur vermuten, aber wer auch den Holocaust / die Shoa verleugnete, der läßt leider nichts Gutes ahnen.