Integration beginnt nicht bei Zuwanderern

Es gibt nicht viele Themen, die Deutschland regelmäßig so intensiv beschäftigen wie Migration. Erst wollte man Jahrzehnte nicht wahrhaben, dass dieses Land ein Zuwanderungsland ist (nach dem Krieg Deutsche aus dem ehemaligen Gebieten des verschwundenen Reiches, dann Spätaussiedler aus Rumänien, Polen und den Gebieten der Sowjetunion, Italiener, Griechen, Türken, Jugoslawen usw.). Dann unterstützte man vor allem die „politisch korrekten“, also konservativen, neuen Wähler in ihrer Integration. So bekamen Spätaussiedler bis Anfang der 1990er Jahren sogenanntes Heimkehrergeld, verbilligte Kredite, wenn sie sich selbständig machten, kostenlose Sprachkurse und Fortbildungsseminare – und vor allem alle politischen Rechte. Schließlich rang man sich zu einer Reform des Staatsbürgerschaftsrechts zum Jahr 2000 durch und vereinfachte die Einbürgerungschancen für langjährige Steuerzahler. Soweit so gut.

Was der tonangebenden Mehrheit in all den Diskussionen um Integration aber völlig fehlt – das ist die Erfahrung von Migranten. Und die Migranten selbst werden bei Formulierungen eines geeigneten Integrationsplanes absolut ungenügend einbezogen. Die deutsche Mehrheitsgesellschaft muss sich etwas bewusst machen: Integration funktioniert nur, wenn sich die aufnehmende Gesellschaft ebenfalls verändert. Je bewusster das geschieht, desto einfacher für alle. Alle – die, die kommen, und die, die empfangen, – müssen bereit sein, sich zu ändern. Das Etablierten- & Außenseiten-Dilemma ist nur zu lösen, wenn die Etablierten bereit sind, ihre Traditionen genauso zu verändern, wie die Außenseiter (die Zuwanderer) ihre mitgebrachten Traditionen ändern müssen. Und dazu gehört auch, frühzeitig politische und soziale Rechte Zuwanderern zuzugestehen (bei gleichzeitig hohen Erwartungen an Ankommende, die Sprache schnell zu lernen). Dass dies funktioniert zeigt einmal wieder Schweden. Hier eine wunderbare Übersicht über die Integrationmöglichkeiten in einzelnen Ländern in Europa.

Wer längere Zeit in einer ihm fremden Kultur gelebt hat, wird so etwas wie Orientierungsverlust empfunden haben. Wer in ein ihm fremdes Land ganz auswandert, erlebt diesen Verlust umso tiefer. Es lässt sich nur schlecht in Worte fassen, es ist ein Gefühl permanenter Unsicherheit. Man weiß nicht, welches Verhalten unter welchen Umständen und zu welchem Zeitpunkt angemessen ist. Man hat Angst, Wörter falsch auszusprechen, nicht verstanden zu werden, jemanden zu verärgern. Für viele Zuwanderer sind am Anfang ihrer Zeit in Deutschland die Behördengänge die Hölle. (Warum sitzen in deutschen Behörden eigentlich immer noch so wenige Zugewanderte als Mitarbeiter?) Wer aus eher patriarchalen Gesellschaft kommt, muss sich als Mann mit Emanzipation von Frauen auseinander setzen. Es ist kein fehlender Respekt gegenüber Frauen. Es ist die schiere Verzweiflung, mit einer absolut unbekannten Situation umzugehen, die dann in aggressiven Momenten endet. Wenn türkische Jugendliche sich zum Beispiel von deutschen Polizistinnen nichts sagen lassen wollen. Oder wenn russlanddeutsche Jugendliche an deutschen Hauptschulen von Lehrern zu Diskussionen aufgefordert werden. An russischen Schulen wird nicht diskutiert, und oft genug nicht in den eigenen Familien. (Warum gibt es nach wie vor so wenige Lehrer mit internationalem Hintergrund?)

Idealtypisch gibt es drei Entwicklungen, in die sich das Leben eines Migranten nach seiner Migration entwickelt: 1. Er nimmt das Neue so intensiv an, dass er seine Vergangenheit zu leugnen beginnt und sich von der eigenen Zuwanderergruppe distanziert; 2. er kommt mit dem Neuen nicht klar und radikalisiert sich dagegen, er klammert sich umso stärker an eine idealisierte oftmals nur aus Erzählungen bekannte Vergangenheit. Und dann gibt es den 3. weg, der emotional sehr unbefriedigend ist: Der Konflikt mit dem Neuen treibt in die Erkenntnis, dass die neue Wertewelt genauso relativ ist, wie die alte, die man hat aufgeben müssen. Wenn im eigenen Leben so wenig absolut ist … Diese Erkenntnis macht den Alltag nicht gerade einfach.

Auch wenn die Mehrheitsgesellschaft es nicht wahr haben will: Es liegt eher an ihr, ob sich Zuwanderer erfolgreich integrieren können. Forderungen zu stellen mag aus der Etablierten-Position sehr einfach erscheinen. Würde Förderung im Vordergrund stellen, wären wir weiter.

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32 Kommentare zu “Integration beginnt nicht bei Zuwanderern

  1. Viktor Funk, so simpel „sozialromantisch“ kann man das Thema Zuwanderung nicht anfassen.

    Mit Ihrer Forderung, auch die „Etablierten“ müssen bereit sein, „ihre Traditionen genauso zu verändern, wie die Außenseiter (die Zuwanderer)“, überfordern Sie die Menschen. Heinrich beschreibt an anderer Stelle (Bronski, vielleicht können Sie den Link setzen, ich weiß nicht, wie das geht) sehr anschaulich, wie wenig selbst Auswanderer dazu bereit sind. Warum sollten dies die „Einheimischen“ dann tun wollen?

    Dass sich durch Aufnahme von Migranten eine Gesellschaft auch verändert (so wie Deutschland seit Jahrhunderten), steht auf einem anderen Blatt. Natürlich ist es wünschenswert, dass Deutschland noch offener und toleranter – nicht nur gegenüber Migranten – wird (so schlecht, bei allen vorhandenen Problemen, steht dieses Land aber nicht da), doch das ist auch im Interesse der „Mehrheitsgesellschaft“ selbst.

    Auch Ihre Beispiele für die „Überforderung“ der Migranten bringen uns nicht weiter: Wir können nicht akzeptieren, dass ein türkischer Jugendlicher die Anweisungen einer Polizistin mißachtet, weil er sich nur etwas von einem Mann sagen läßt. Ja, es ist die Aufgabe der Gesellschaft, die Zuwanderer an sich heranzuführen und ihnen z.B. die Bedeutung der Gleichberechtigung zu erklären (wobei ein Teil dieser Aufgabe auch der jeweiligen Migranten-Comunity zufällt, den Wert staatlich verordneter „Integrationskurse“ schätze ich nicht sehr hoch ein), aber ohne „Eigenleistung“ geht das auch nicht. Und der junge Zuwanderer aus Russland muss eben lernen, dass ohne aktives Diskutieren er in Deutschland nicht zum Schulerfolg kommt. Dazu wird er am Anfang Hilfe brauchen (weshalb auch Lehrer mit entsprechender Erfahrung oder eigenem Migrationshintergrund gebraucht werden), aber ohne „Anpassung“ wird es nicht gehen, wenn wir nicht zu dem glücklicherweise (weitgehend) überwundenen autoritären Schulsystem zurückkehren wollen.

    So schlecht steht es um die Integration der Zuwanderer in Deutschland auch nicht, sie ist für die Mehrheit der Zuwanderer eine Erfolgsstory. Und es stimmt auch nicht, dass die Integrationspolitik ohne Vertreter der Migranten gemacht wird, auch dazu gibt es durchaus gute Ansätze.

    Eines stimmt, aber auch darauf ist schon an anderer Stelle hingewiesen worden: Die Politik hat zu lange ignoriert, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist (ein Fluchtland ist es fast nicht mehr, nach der faktischen Abschaffung des Asylrechts).

  2. Moin Herr Funk!

    Ich grüße Sie und freue mich, dass Sie wieder da sind und gleich mit einem inhaltlich und sprachlich so klaren Beitrag. In der Hinsicht war meine Kritik seinerzeit ja ein wenig ruppig, was mir im Nachhinein leid tat.
    Nur: Was verschafft uns die Ehre, da Sie für das Blog nicht als Gastautor eingetragen sind? Ich hoffe, es ist nur eine Vertretung für Bronski und nicht eine kalte Ablösung. Könnten sie das bitte erklären?

    Abraham, ich finde, dass du den Beitrag missinterpretierst. Ich empfinde ihn überhaupt nicht als sozialromantisch, sondern als politisch sehr dezidiert. Hier wird einmal die Perspektive gewechselt: Nicht nur die Aufnahmegesellschaft hat Ansprüche und Erwartungen und Ängste, Abwehr und Misstrauen, sondern auch die Immigranten. Bei beiden erwächst das auf dem Boden unterschiedlicher kultureller Ausgangsbedingungen. Davon auszugehen und darauf aufbauend Integration als Verständigungs- und Vereinigungsprozess anzustreben, wäre die zivilgesellschaftliche Alternative zu den völkisch-nationalistischen Animositäten und überheblichen Abgrenzungen, die wir allethalben erleben. So habe ich Viktor Funk verstanden. Dass dabei im Ziel die erreichten zivilgesellschaftlichen Standards nicht aufgeweicht werden dürfen, steht dabei doch außer Frage, oder, Herr Funk?

  3. Lieber Heinrich,

    gegen „Integration als Verständigungs- und Vereinigungsprozess“ ist nichts einzuwänden, und natürlich findet diese „auf dem Boden unterschiedlicher kultureller Ausgangsbedingungen“ statt. Und selbstverständlich haben „auch die Immigranten Ansprüche und Erwartungen und Ängste, Abwehr und Misstrauen“, die man berücksichtigen muss.

    Gesellschaften sind nichts statisches, sie verändern sich immer, und man kann auch das Tempo und die Richtung der Entwicklung (positiv oder negativ) beeinflussen, auch darin sind wir uns sicherlich einig.

  4. Ich glaube, das Thema muß von der (Ausländer / Inländer / Reinländer / Rausländer) Idee wegkommmen.

    Integration und Desintergration gibt es in jeder Population, im Großen und im Kleinen, das ist nur eine Frage der Blickwinkel oder Massenzählung.

  5. Das Kind ist eh in Brunnen gefallen. Heute hat mir wer diesen Link geschickt: Offenbacher Helfer rufen um Hilfe: „Bedrohungen sind unser Alltag“

    Wollen wir 1968 anfangen, warum türkisch Papa 20 Minuten bei den Adlerweken angelernt wurde, das reichte für sein Leben, für Sohn auch, Adlerweke weg – und nun? Während unsere Türken noch 1970 herumgeistern, produzieren mittlerweile deutsche Firmen in der Türkei. Entweder hat es in der Türkei einen Supergau gegeben, oder aber hier sind wir alle benebelt rumgelaufen. Obwohl – es war ja mal schick, keine Lehre zu machen. Sitzt nun Türke und Deutscher auf der Bank, ziehen Nummern vorher.

    Das es auch anders geht, kann man im Gallus sehen, bei den Griechen. Griechische Schule, neben der deutschen Schule, haben ihre Feierteage, Feste, geht auch. Könnten die Türken genauso machen. Ist schön sowas.

    Und dann muß man schauen, wer gekommen ist und noch kommt. Wenn die Mühlbruchstraße Sachsenhausen ausgewandert wäre, wären die kein Deut besser in der Fremde, wir das was wir erleben(immer 5 Leutchen von allen auszählen, die anders sind).
    Und wenn es die Adlerwerke noch gäbe, wäre das Problem nicht, zumindest nicht so stark. Jetzt haben’s nix zu treiben, von den Mädels abgesehen, sind unterste Unterschicht und bleiben dort. Außer vielleicht im türkischen Markt oder ähnlichen Orten. Das zu wissen ist auch nicht toll. Aber das und anderes habe ich ja schon erzählt, Arte und so.

    Bei mir im Blog steht noch mehr. Wer will – einfach Allah suchen 🙂

  6. Guten Morgen Heinrich, Abraham & Co.
    dass ich hier schreibe ist dem Thema geschuldet. Ich bin lediglich ein Gast, weder ersetze ich Bronski, noch vertrete ich hin. Alles läuft also wie gewohnt.
    Ja, Heinrich, der Perspektivwechsel war mir wichtig. Ich hoffe damit, einen Moment von Empathie zu schaffen. Ohne Einfühlungsvermögen kein Verstehen von Bedürfnissen (nicht Verständnis!), ohne Verstehen der Bedürfnisse keine gemeinsame Sprache möglich, ohne gemeinsame Sprache – Solingen und NPD. Das man für Abraham nun wieder zu sozialromantisch klingen, das ist es aber nicht. Es ist bittere Realität, jeden Tag (nicht Solingen, aber die Missverständnisse, die Wut, die daraus erwächst und die entsprechenden Folgen). Abraham, Sie nehmen in Ihrem Beitrag leider die Haltung ein, die Trotz provoziert. Zitat „Wir können nicht akzeptieren, dass ein türkischer Jugendlicher die Anweisungen einer Polizistin mißachtet, weil er sich nur etwas von einem Mann sagen läßt.“ Na dann fordern Sie mal… Ich wette mit Ihnen, wenn die Polizistin diesen Jugendlichen allein auf der Straße anspricht, wird er anders reagieren, als wenn er in einer Gruppe ist. Sie können gern etwas „nicht akzeptieren“, das ist auch wichtig, aber es hilft ungemein, versuchen zu verstehen, was den Jungen daran hindert, die Anweisungen einer einer Frau zu folgen. Es geht nicht nur um den Respekt, den er der Polizistin entgegenbringen sollte, sondern auch um den Respekt, den sie ihm entgegen bringen sollte. Ich hatte als Migranten meine Erlebnisse sowohl mit Polizisten, die mich allein aufgrund meines Namens abgestempelt hatten, als auch mit Migrantengruppen selbst, denen ich nicht aufmüpfig genug war.
    Nochmal: Mit den, auch in Ihrem Beitrag, enthaltenden Forderungen an die Migranten, die deutlich stärker sind, als der Respekt, den die Migranten ebenso verdienen – einfach weil sie Menschen sind und eine ungeheure Last auf ihre Schultern geladen haben – kommen wir nicht weiter…

  7. Einfühlingsvermögen muss aber auch von beiden Seiten kommen. Auch Sie fordern Herr Funk und provozieren Trotz! Woher sollen z.B. Helfer wie die in Ludwigshafen soviel Einfühlungsvermögen nehmen, dass Sie verstehen, dass sie angespuckt werden?
    Eine solche Erniedrigung würde von Leuten gleicher Machart mit einem Faustschlag quittiert werden. Also ehrlich, ich möchte mir so was in keinen Land der Erde erlauben, nicht im Inland und schon gar nicht im Ausland.

  8. Hallo Herr Funk,
    ich stimme Ihnen ja zu, dass sich ein junger Mann unter Gruppenzwand anders verhält als wenn er allein ist, das gilt nicht nur für Migranten, diesem Verhaltensmuster unterliegen auch deutsche Jugendliche (warum in aller Welt sollte es auch anders sein?).

    Klar kommen jetzt Gegenargumente wie „andere Erziehung/Lebensweise“ u.dgl. aber gilt auch das nicht für alle Menschen?
    So viele Menschen es gibt, so viele unterschiedliche Erziehungen/Erfahrungen etc. gibt es.
    Das alles ist jedoch trivial. Wichtig ist doch, dass auch und gerade junge Mensche auf die Spielregeln hingewiesen werden, und zwar eindeutig und massiv.
    .. und diese Spielregeln können sich durchaus von denen unterscheiden, die sie in ihrem „vorherigen Leben“ kennengelernt haben.
    Es muss ganz klar herausgestellt werden, dass in Deutschland deutsche Regeln gelten (bei Gesetzen macht man doch auch keine Ausnahmen!). In z.B. Ägypten (um mal von der überall strapazierten Türkei abzukommen) gelten doch auch ägyptische Regeln und Gesetze, ob man sie gut findet oder nicht, aber sie gelten dort und jeder, der sich in diesem Land aufhält hat sich daran zu halten, andernfalls stehen Konsequenzen an. Bisher hat sich doch niemand daran gestört, warum denn jetzt diese (ich verwende jetzt mal ein hartes Wort) Gefühslduselei?

    Wir (zumindest unterstelle ich das mal als für die Mehrheit von uns Deutschen geltend) haben gern Gäste in unserem Land und wenn diese – gleich aus welchem Grund – ein berechtigtes „Interesse“ daran haben, hier zu leben, freuen wir uns, aber doch nicht unter Aufgabe unserer Identität und Lebensweise/Kultur.

    Dies klarzustellen kann natürlich nicht mit der Brechstange erfolgen, aber mit Glaceehandschuhen ebenfalls nicht!

  9. @ Viktor Funk

    Ok.! Leider überschneidet sich der Thread etwas mit „Ermittlungen in Ludwigshafen“.
    einzelne Beiträge kann wahrscheinlich tatsächlich nur Bronski verlinken, Abraham. Du meintest wohl dort meine Beiträge 42 ff. Man beachte dort auch meine aktuelle Antwort, die mindest ebenso gut hierher passt.

    Ihre letzten beiden Sätze überraschen mich, lieber Viktor Funk, ich hätte sie nicht für einen Migranten gehalten, und jedenfalls gibt der Name darauf keinen Hinweis.

    Ich glaube, dass Sie Abraham ein wenig missverstehen (vgl. #3!), aber dazu kann er sich ja selber ggf. äußern.

    Die geschilderten Beispiele zeigen aber, dass ggf. eine Gratwanderung nötig ist zwischen Empathie, Respekt und Verstehen einerseits und der Durchsetzung zivilisierter Formen des Umgangs andererseits.

    „Zivilisierte Formen“, lieber Hajo, nicht „deutsche Normen“. Das Wort „deutsch“ kommt mir in Ihrem Beitrag etwas zu oft vor. Nicht nur die Politik „hat zu lange ignoriert, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist“ (Abraham), sondern offenbar auch gebildete Zeitgenossen, wie Sie. Es geht hier nicht um „Gäste“ mit einem Touristenvisum, sondern um Einwanderer, die sich legal hier aufhalten und hier leben. Was Sie machen, nennt man in der Soziologie „Ethnisierung sozialer Konflikte“. Es gibt keine „deutschen Normen“, sondern Deutsche verhalten und orientieren sich je nach Individuum und Schicht sehr unterschiedlich, wie eben andere auch. Und Anspucken als Umgangsform ist weder deutsch noch undeutsch, sondern unzivilisiert und zudem kriminell und gehört als solche Tat von Polizei und Gerichten geahndet, egal, wer sie begeht.

  10. @ Viktor Funk
    Auch ich habe meine Erfahrungen als „Migrant“ und Angehöriger einer Minderheit. Ihre Forderung, Respekt gegenüber Migranten zu zeigen, teile ich daher voll und ganz. Sicher muss „die Gesellschaft“ (das sind wohl wir alle) Einfühlungsvermögen zeigen, um Bedürfnisse der Migranten zu verstehen und eine „gemeinsame Sprache“ zu entwickeln. Das alle ist nicht „sozialromantisch“.

    Nur: Die „zivilisierte Normen“ unserer Gesellschaft, wie es Heinrich nennt, können wir nicht aufgeben.

    Wenn türkische Jugendliche, die in Deutschland wohl aufgewachsen und in die Schule gegangen sind, eine Frau als Autorität nicht anerkennen können, dann ist etwas gründlich schief mit dem finden einer „gemeinsamen Sprache“ gegangen. Wenn dies die Ralität ist (und das glaube ich ihnen), dann muss man nach Lösungen (Aufklärung, Bildung) suchen. Die Gleichstellung der Geschlechter können wir aber nicht in Frage stellen! Diese „Anpassung“ der Mehreitsgesellschaft wollen sie doch nicht fordern?

  11. Dieses Thema lädt sich schnell emotional auf. Leider! Selbst sonst tolerante Menschen reagieren völlig irrational und aufgebracht, obwohl sie niemals eigene schlechte Erfahrungen gemacht haben – im Gegenteil! Ich freue mich, dass es immer noch besonnene und nachdenkliche Menschen gibt, aber ich habe den Eindruck, dass sie weniger werden. Reden wir vielleicht den Teufel herbei?
    Pubertierende Flegel können überall ein Ärgernis sein. Aufgebrachte, aufgehetzte und tief gekränkte erwachsene Menschen zeigen manchmal auch Überreaktionen. „Ethnisierung sozialer Konflikte“, das, Heinrich, ist wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich habe sehr viele Jahre mit spätpubertierenden (d.h. 17 bis 20jährigen) Jugendlichen zu tun gehabt. Probleme hatten alle ausreichend, familiäre, aber auch viele durch ihr Verhalten selbst geschaffene. Aber es waren alles „normale“, dem Alter geschuldete Dummheiten. Die Kids kamen wirklich fast aus aller Welt und gehörten verschiedenen Religionsgemeinschaften an. Respektlos und frech waren sie mir gegenüber niemals, „obwohl“ ich eine Frau bin. Dieses Beispiel mit der Polizistin leuchtet mir deshalb überhaupt nicht ein. Dass die Polizei nicht immer den richtigen Ton anschlägt, weiß ich aus eigener Erfahrung. Deshalb sollte man hier nicht das Vorurteil schüren, Muslime würden Frauen nicht respektieren.
    Aber das Thema Integration ist komplex und hat viele Facetten. Es gibt sie ja, die integrierten Einwanderer. Zum Glück! Mittlerweile gestalten sie auch Fernsehsendungen und sind somit auch medial präsent. Das freut mich. Aber es gibt eben auch die weniger Glücklichen, deren Fabriken woandershin gezogen sind, die arbeitslos geworden sind, die nun wie alle anderen Hartz IV Empfänger nicht mehr ihrer Familie das bieten können, was sie sich wünschen.

    Ja, ich bin zu weitschweifig, ich kann das nicht so prägnant wie Heinrich auf den Punkt bringen. Aber ich habe die meisten unserer Jugendlichen immer sehr gemocht, sie ernst genommen und ihnen zugehört. Basta!

  12. @9 Heinrich,
    lieber Heinrich, vielleicht habe ich ja die Übersicht verloren (ist ja wenig verwunderlich, wenn man sich dazu hinreissen lässt, so „mal zwischendurch“ zu bloggen), aber ich finde derzeit den Kontext nicht. Aber was soll’s: Ich meine schon, dass es deutsche Normen gibt, Normen, die speziell – aus welchen (auch kulturellen) Quellen auch entsprungen – in Deutschland gelten. Dass diese Normen auch dessen, was man so allgemein „Zivilisation“ nennt (kann man das überhaupt so verallgemeinern? Bitte jetzt nicht irgendwelche „klugen Leute“ zitieren, denken Sie z.B. an die Eroberer und einige Missionare in ferner Vergangenheit) entsprechen, sollte sich von selbst verstehen.
    Und was, geschätzter Heinrich, haben Sie gegen „deutsch“? Auch in einem Zeitalter der Globalisierung sollte man seinen Ursprund doch nicht verleugnen, auch wenn mit diesem Begriff Schindluder getrieben wurde und noch immer getrieben wird ist er doch nicht tabu, oder?
    Grüsse
    Hajo G.

  13. @ Hajo

    Eigentlich habe ich den Ausführungen von I. Werner nicht viel hinzuzufügen, die im Gegensatz zu ihrer bescheidenen Selbsteinschätzung sehr wohl die Dinge auf den Punkt zu bringen weiß und zudem den Vorteil eigener Erfahrungen und Anschauungen mitbringt und deshalb keine klugen Leute zitieren muss.

    Ich mache das aber zu einem von zwei von Ihnen angesprochenen Stichworten trotzdem:

    Gandhi wurde einst von einem Reporter gefragt:

    „Mr. Gandhi, was denken sie von der westlichen Zivilisation?“
    Gandhi antwortete: „Sie wäre eine gute Idee.“

    Das heißt zweierlei:
    1. Keine Nation oder Volksgruppe sollte sich einbilden, als solche ein höheres Maß an Zivilisation zu repräsentieren als andere, schon gar nicht eine, bei der der schlimmste Rückfall in die Barbarei seit Menschengedenken vor gerade nicht einmal zwei Generationen sich ereignet hat, was an anderer Stelle im Blog thematisiert wird.
    2. „Sie ist ein Ideal, welches anzustreben eine gute Idee wäre für Inder, Deutsche, Türken und Amerikaner. Die Kerngedanken dieses Ideals sind die allgemeinen Menschenrechte.

    Ich habe überhaupt nichts gegen „deutsch“, wenn es nicht genauso inflationär wie in diffuser Bedeutung und zur Enthnisierung unseres sozialen Lebens benützt wird. Worin die besonderen „deutschen Normen“ konkret bestehen sollen, die wir den Immigranten neben der selbstverständlichen Einhaltung der Gesetze abverlangen könnten und sollten, das müssten wie mir erklären.

    „Ethnisierung der sozialen Konflikte und Beziehungen“: Ein kluger Mensch hat mal geschrieben, dass Menschen nicht wie Tiere als Angehörige einer Rasse geboren werden, sondern dass sie das erst durch die Meute der Verfolger werden. So ist auch kein Mensch von Natur aus „Ausländer“ (Eine selbst erlebte Episode in einem Aufzug in einem Strandhotel in Spanien: Sagt der eine: „Saach emol, jibt dat eijentlisch ooch Ausländer he im Hotel, oder sinn he bloß Deutsche?“ „Nee, nee“, sagt der andere, „He sinn jede Menge Ausländer, Engländer, Franzosen, Spanier (!) unn alle Möschlischen“.)

    Mein syrischer Zahnarzt ist akademisch gebildet, Opernliebhaber, Werder-Fan, liberaler Moslem. Ihn verbindet mit mir, akademisch gebildet, Opernliebhaber, Werder-Missachter und nach der dankenswerten Kategorisierung durch Abraham „toleranter Atheist“ mehr als die katholische Bäuerin, die in Würzburg in Fränkischer Tracht, mit schwarzem Kopftuch (!) auf den Knien, den Rosenkranz betend, Stufe für Stufe sich auf den Hügel zum „Käppele“ hochkriecht.

    Die Scheidelinie „arabisch-muslimisch versus deutsch-christlich“ erweist sich hier als ganz und gar künstlich. „Ausländer“ wird man dergestalt erst durch die Meute der Verfolger.

  14. Ach Heinrich, ich fürchte, dass ich mich da etwas ungeschickt ausgedrückt habe
    .. oder sollten Sie mich so grundsätzlich missverstanden haben?

    Wir sind doch gar nicht so weit auseinander, aber wollen Sie tatsächlich bewirken, dass „die Deutschen“ (verzeihen Sie dieses – in Ihren Augen – Unwort) ihre Identität, Ihre verschiedenen (!) Kulturen, Dialekte, ja ihre gemeinsame und getrennte Geschichte „in die Tonne treten“?
    Würden Sie dies auch bei anderen (mir fällt kein anderes Wort ein) Völkern durchführen wollen? Dazu reicht ein Menschenleben nicht aus.

    Jeder, ob Franzose, Engländer, Spanier, Türke, Araber, Koreaner etc. hat doch in seiner Erziehung ein Weltbild mitbekommen, das die Lebensgemeinschaft auf diesem unserem Planeten, welche sich Menschheit nennt, aus eben der Sicht dieses betreffenden Teils der Menschheit sieht. Diese Erziehung ist Teil der Identität, die Sie (zumindest was „die Deutschen“ betrifft) eliminieren wollen.

    Ich bin relativ einfach gestrickt und meine Gedankengänge gehen den Weg, den mir meine Ausbildung als Ingenieur vorgezeichnet hat und ich lebe damit schon über 30 Jahre recht gut und im Einklang mit meiner Umwelt, nicht nur in Deutschland, noch nicht einmal nur in Europa. Andere Kulturen, Nationen oder wie immer Sie es nennen wollen, sind mir nicht fremd und ich habe durchweg gute Erfahrungen und Erinnerungen an meine Zusammenarbeit (dazu gehört auch eine gewisse Gemeinschaft in der Freizeit) mit diesen Menschen.

    Es geht doch nicht darum, aufzuzeigen, was uns trennt, sondern was uns verbindet! Nur so schafft man es, zu verstehen, aber auch Verständnis zu erhalten. Dies ist jedenfalls meine Erfahrung.

    Und betrachten Sie es wirklich als stilvoll, Menschen, die einer Religion nachgehen, glauben, ins Lächerliche zu ziehen? Selbst wenn die beschriebene (gescholtene) Bäuerin nur deshalb glaubt, weil Sie es nicht anders weiss: Sie hat sich damit arrangiert, ist wahrscheinlich sogar glücklich damit, denn sie hat einen Halt darin.

    Sie sehen, Heinrich, die Toleranz (vielleicht stören Sie sich sogar an diesem Wort) beginnt nicht bei Migranten!

    Ein schönes Wochenende!
    Hajo

  15. Lieber Hajo,

    nu hören sie mal auf mit dem Understatement! Ich bin hier der einfach Gestrickte, der immer schlicht geradeaus denkt, wo alle anderen um die Ecke denken.

    Ich habe bloß, an ihre Formulierungen anknüpfend, meine vorherigen Gedanken weiter entwickelt, das war zwar an sie adressiert, aber natürlich keineswegs gegen sie persönlich gerichtet.

    Ich dachte, ich hätte verdeutlicht, dass „deutsch“ keineswegs ein Unwort für mich ist, sondern dass ich seine chauvinistische Verwendung kritisiere. Ich wäre der letzte, der die deutsche Kultur in die Tonne getreten haben möchte, zumal ich viel weniger weltläufig bin als sie.

    Sie beschreiben ja sehr eingängig, was unterschiedliche kulturelle Identitäten ausmacht, wieso sollte ich die deutsche eliminieren wollen? Was ich eliminiert wissen möchte, ist der Hang der deutschen Unkultur, sich aufgrund von angeblicher völkischer Einmaligkeit über andere Kulturen zu erheben.

    Wo sie den religiösen Toleranzgedanken ansprechen: Das ist nun wirklich ein profundes Missverständnis von ihnen. Die Bäuerin sollte von mir weder lächerlich gemacht werden noch gescholten. Ich habe sie nur ganz realistisch aus eigener Anschauung beschrieben und hervorgehoben, dass sie mir völlig fremd ist.

    So fremd übrigens wie der Islam, von dem ich, ganz vorurteilsvoll und borniert, nicht sehr viel halte. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, den Islam näher kennenzulernen, da ich glaube, dass wir uns nicht viel zu sagen hätten. Deswegen können die aber meinetwegen, das ist der Unterschied zu den militanten Wächtern der abendländisch-christlichen Leitkultur, Türme bauen höher als die Deutsche Bank, solange mich kein Muezzin von da oben aus dem Schlaf weckt.

  16. Ausländer !!
    Fragt mal alle Postboten nach Namenschilder in der BRD.Piskorsky-Waselewitsch-Nazarow-Walendzik-und Mill.ähnlicher Namen .Alles deutsche? Schaut auf Euren eigenen Namen und damit meine ich nicht Müller und Schmidt.
    Dann denkt noch einmal über Ausländer nach.
    Jeder Russlanddeutsche ist mehr deutsch als alle obig genannten.(Betrüger ausgenommen)
    Aber keine Sorge,wirtschaftlich ist Deutschland auf einem Weg der in absehbarer Zeit eine Zuwanderung nicht mehr so interessant macht und dann erledigt sich alles von allein.
    Die ersten deutschen Gastarbeiter arbeiten schon z.B in Polen.
    Also seit lieber nett zu unseren Gästen,wer will wissen wann wir selbst das Problem am Hals haben uns in Rumänien zu integrieren.

  17. Der obige Artikel suggeriert das Erfordernis des Gastlandes, mit Integrationsleistungen in Vorleistung gehen zu müssen.

    Ich denke, sowohl das aufnehmende Land als auch Einwanderer müssen Bestrebungen gleichzeitig unternehmen, um Integration zu gewährleisten.

    Mag sein, dass Deutsche vor 30,40 Jahren nicht offen genug auf Einwanderer zugegangen sind. Allerdings dachte jene von sich ebenfalls, dass sie nur für absehbare Zeit in Deutschland arbeiten würden. Fehler haben wir alle gemacht. Heute empfinde ich die deutsche Gesellschaft aber als weitaus offener und toleranter.

    Was uns heute allerdings zum Verhängnis wird ist, dass Einwanderer aus dem türk.-arab. in der dritten Generation weniger Integrationsbereitschaft zeigen als zuvor. Das belegen durchaus gewisse Statistiken, es entspricht aber auch meinen Erfahrungen. Die Frauenrechtlerinnen S.Ates und N. Kelek sehen die Ursachen einer solchen Entwicklung nicht allein in der soz.-gesellschaftl. Stellung der Migranten, sondern v.a. in in den kulturellen Unterschieden. Sie beschreiben, wie türkische und arabische Einwanderer in patriarchalischen, archaischen Gesellschaftsstrukturen verharren, deren Werte nit unseren Grundwerten und Gesetzen regelrecht kollidieren. Insbesondere benennen sie als gesellsch. Fehlentwicklungen das Festhalten an Zwangsehen, die hohe Gewaltrate innerhalb der Familie, bedingungsloser Gehorsam gegenüber dem Patriarchen, verkrustete Werte wie falschverstandene Ehre und Stolz.

    Das alles gibt es auch in der deutschstämmigen Gesellschaft, aber bei weitem nicht in dieser Intensität. Integration ist ein Bildungsproblem? Ja, aber was machen, wenn Migrantenkinder von ihren Eltern nicht die Bedeutung von Schulbidung, Sprachkenntnissen und Einhaltung von Gesetzen vermittelt bekommen. Für mich gibt es keinen Grund für die überproportional hohe Straffälligkeit junger Migranten und die entsprechend hohe Schulabbrecherquote. Einwanderer aus anderen Kulturkreisen tun sich nicht so schwer und partizipieren besser an unserem Arbeitsmarkt und unserer Gesellschaft.

    Neben der Verbesserung unserer Integrationsangebote und einer intensiveren Werbung für unsere Grundwerte müssen auch Grenzen stärker gezogen werden und Forderungen bei Nichteinhaltung mit Restriktionen verknüpft werden. Wem nützt es, wenn, wie in vielen Großstädten eingeführt, pädagogische Fortbildungskurse für Eltern von sogenannten Intensivtätern nicht genutzt werden? Migranten haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer, wenn aber bereits die Ausbildung abgebrochen wird, besteht kaum eine Chance.

  18. Ich denke, daß das Bedürfnis nach Identität schleichend verkehrt wird.

    Die soziale Identität definiert sich aus der Einigkeit mit anderen Menschen.
    Sie wird aber in der Diskussion zu einer kämpferischen Haltung, andere Menschen in diese hereinzuzwingen oder in Abgrenzungen zu definieren.

  19. Integration fängt beim Nachbar an und damit meine ich nicht unbedingt den Ausländer,sondern auch den weniger erfolgreichen ,den Bettler,den
    Armen ,den der schlechter gekleidet ist,den der eine andere Meinung hat,den der Süchtig ist,den der Alkoholiker ist,den der Krank ist,den der……
    Und vor allen Dingen den armen Reichen,der nie den Hals voll bekommt (die wirklich Kranken)
    Den armen Politiker der vor Machtbessenheit und Dummheit die Realität des Lebens vergessen hat.Letztige haben uns schon vor 45 Jahren allein gelassen mit der Integration von Gastarbeitern.
    Medien und Politiker sollten sich raushalten!
    Die Bürger haben immer ihren eigenen Weg der Integration gefunden.
    Die Medien könnten zur Abwechslung mal von positiver Integration berichten und auf diesem Wege mehr dazu beitragen ,auch zu dem Preis ,dass sich ein positiver Bericht nicht immer gut verkaufen lässt,was ja schon die Grundeinstellung beweist.
    Und die Politik sollte schlicht und ergreifend das Maul halten bis zu dem Zeitpunkt ,dass der direkte Nachbar von Merkel „Ali“ heist.

  20. BvG

    Bezogen auf meinen Text (18) würde ich schon zugeben, dass das Einfordern der im GG verankerten, grundlegenden Werte eine Notwendigkeit darstellt. Wenn das Verharren von bestimmten Einwanderergruppen in eigenen Identitäten zur Folge hat, dass sie eigene Wertegemeinschaften innerhalb des Aufnahmerlandes bilden, die mit unserem GG kollidieren, kommt es zu Komplikationen, die nicht tolleriert werden dürfen. Eine Abgrenzung erfolgt dann durch entsprechende Einwanderer selbst. Dies ist bereits heute in Deutschland häufig der Fall, bedauernswerter Weise.

    Als Beispiel: im letzten Jahr wurde von einer deutschen Richterin Gewalt in einer muslimischen Ehe gebilligt, da dies in dieser Religionsgemeinschaft durchaus üblich sei. Paradox: Mit GG ist das nicht vereinbar. Hier werden Grenzen überschritten, die wir in langen gesellschaftl. Entwicklungsprozessen errungen haben. Toleranz kann keine Einbahnstraße sein, es gibt keine Gesellschaft ohne Grundwerte. In sofern müssen auch entsprechende Forderungen an Einwanderer gestellt werden.

    Aber vielleicht war Text 19 auch gar nicht auf 18 bezogen und ich habe sie falsch verstanden. MfG.

  21. @ Jörg Nazarow

    Berichten sie doch „zur Abwechslung mal von positiver Integration“. Zum Beispiel in Ostfriesland, woher sie wohl ihrer HomePage nach kommen.
    Gemeinhin wird ja angenommen, das liege am Ende der Welt, dabei liegt es von der Seeseite aus gesehen „gaanz voorn an“.

    In meinem lokalen Forum berichtete neulich ein Bremer von seinem erfolglosen Versuch, sich auf Wangerooge zu integrieren. Die Insel fand er paradiesisch, doch die Bewohner, so meinte er, müssten von Piraten abstammen.

    Womit er vermutlich näher als ihm selber bewusst an der historischen Wahrheit war. Nur brauchten die Bewohner der friesischen Inseln bis in 19. Jhd. hinein keine eigenen Schiffe, um andere auszurauben. Sie setzten einfach falsche Leuchtfeuer, erschlugen die Seeleute der gestrandeten Schiffe und raubten diese aus.

    Der Bau von festen Leuchttürmen mit weithin sichtbaren Leuchtfeuern versetzte die Inselbewohner in eine schwere ökonomische Existenzkrise, die erst zu Ende ging, als unschuldige Inseltouristen sich anboten, sich fortan statt der der Seefahrer von ihnen ausnehmen zu lassen.

  22. an Heinrich:
    Sie haben das richtig getroffen.
    Ich habe selbst eine Zeit auf einer Insel gelebt und sehe nach meiner Erfahrung Insulaner als eine besondere Art von Mäusen.
    Reißen den Schnabel weit auf wie ein kleiner Vogel im Nest.
    „Nest“ Insulaner leben in einem ständigen Mutterkuchen den sie nie verlassen würden.
    Das Festland macht ihnen angst, denn auf der Insel ist jeder etwas besonderes,selbst wenn er nur mehr saufen kann als die anderen,aber er wird respektiert.“Mutterkuchen eben“:

  23. In eigener Sache:
    Als Sohn russischer/tschechischer Eltern habe ich das alles erlebt was hier so hochintelektuell diskutiert wird.
    Ich habe in den 50.Jahren vor dem katholichen Jugendheim gestanden und wurde nicht eingelassen,um nur „eine“ Situation von vielen zu beschreiben.
    Die Schule war durchsetzt von Altbraunen.“Andere waren wohl nicht zu bekommen“Dem entsprechend waren auch unsere Leistungen mit denen ich noch heute leben muß inkl. einer Rechtschreibschwäche „Legasthenie“
    Trotz allem habe ich mein Leben in den Griff bekommen und habe 30 Jahre im Ausland meine Schule nachgeholt in Form von Erfahrungen die ich nie gemacht hätte wäre alles normal verlaufen.Familie u.Firmen gegründet und wieder verloren ,aber es hat Spaß gemacht .
    Resüme: mangelnde Integration kann auch in manchen Fällen förderlich sein ,allerdings nur mit der nötigen Karakterstärke.
    Kinder reicher deutscher Eltern haben nicht unbedingt die Voraussetzungen ein erfolgreiches Leben zu führen und ist es nicht der Straßenköter der besser durchs Leben kommt.Heute sehe ich die obig genannte Situation „Jugendheim“als Motor der im tiefsten Innern angesprungen ist und mir unendliche Kraft gegeben hat.
    Danke für die schlechte Erfahrung nachträglich!
    Ein schönes und nie langweiliges Leben ohne Integration.
    Jeder einzelne Mensch hat es im Griff wie er leben will .mit oder ohne Integration.
    Bei über 5 Milliarden Menschen auf der Welt ist man nicht auf 80 Mill Deutsche angewiesen um sein Glück zu finden.
    Also Ihr Europäer und Weltbürger , hört auf zu jammern weil Euch der eine oder andere beleidigt hat .
    Kontrolliert die eigenen Gedanken und überschlagt mal den negativen und positiven Anteil den Ihr gegenüber Fremden oder auch Bekannten habt.
    Im Klartext: „Selbstkritik“
    „Mach einen anständigen Menschen aus dir und schon gibt es eine Schuft weniger auf der Welt.“
    Das gilt für alle !!!!!.

  24. @voyager #21

    Passt schon alles.

    Es ist leicht, mit Gewalt andere zur Übernahme oder Anerkennung der eigenen Identät zu zwingen.

    Es ist schwer, sich ohne Gewalt gegenseitig zu tolerieren und aktiv Gemeinsamkeiten zu suchen.

    Menschenrechte stehen da natürlich nicht zur Diskussion.

  25. @BvG + Herrn Funk

    Ein bißchen spät, aber ich melde mich nochmal.
    Ich denke, da inzwischen keine Partei mehr Assimilation einfordert, wird die Bedeutung der staatsbürgerlichen Identität entschieden erweitert. Einwanderer haben somit die Möglichkeit, eine neue Identität anzunehmen, ohne die kulturellen Wurzeln zu verlieren. Dadurch entsteht dann etwas völlig Neues. Von Gewalt, mit der Einwanderer zur Übernahme der eigenen Identität gezwungen werden, wie BvG es formuliert, kann also gar keine Rede sein. Eine solch ist auch nie ausgeübt worden.

    Um etwas Neues zu erreichen ist allerdings von beiden Seiten, Aufnahmegesellschaft und Migranten, eine gewisse Offenheit und Bereitschaft notwendig, sich aufeinander zuzubewegen. Dies ist aber nun leider vor allem bei Einwanderern aus türk.-arab. Raum viel zu selten der Fall. Jene kulturellen Gewohnheiten beizubehalten, die unseren Grundwerten, entgegenstehen, können nicht toleriert werden. Das sieht BvG anscheinend auch so. Nur leider ist das Verbleiben in solchen in unserer Gesellschaft nicht tragbaren Strukturen viel stärker verbreitet, als es Ihnen bewußt ist.

    Vor diesem Hintergrund kommt man nicht umhin, Dinge einzufordern. Förderung alleine bewirkt nichts, wenn Bereitschaft zur Anerkennung unserer Grundwerte fehlt. Das hat u.a. die Vergangenheit wiederholt gezeigt. Beispiele gibt es en masse, die bereits erwähnten türkisch-stämmigen Autorinnen Seyran Ates und Necla Kelek geben hierzu einen tiefen Einblick in den Zustand der Einwanderer-Communities und beschreiben Mißstände auf beiden Seiten. Das stimmt durchaus nachdenklich. MfG.

  26. Bei der heutigen Bundestagsdebatte zur Integrationspolitik brachte es Josef Winkler sehr gut auf den Punkt gebracht: „Sie reden mit den Migranten, sie hören ihnen aber nicht zu!“

  27. @ kaan

    Josef Winkler:“Sie reden mit den Migranten, sie hören ihnen aber nicht zu!“

    Mag sein, dass früher Migranten nicht ausreichend Beachtung in Deutschland gefunden haben. Heute ist dies aber so nicht mehr der Fall. Zum einen werden für Integrtionsmaßnahmen Milliarden Euro ausgegeben. Zum anderen wird durch Initiative eines CDU-Ministers! mit dem Integrationsgipfel Migrantenverbänden und muslimischen Religionsgemeinschaften ein Forum gegeben, um besser gesellschaftlich partizipieren zu können. Gerade bei letzteren ist dies erst durch eine solche Organisationsform möglich geworden, da sie sich vorher völlig isoliert haben und sich mit anderen Gruppierungen gar nicht organisieren wollten.

    Dabei muss man bedenken, dass Migrantenvertreter in den 90er Jahren von Integration selbst gar nicht viel hielten. Sie wollten selbst möglichst in Ruhe gelassen werden. Bei einer solchen Haltung machte das Zuhören natürlich nicht viel Sinn.

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