Post von Anneliese Degner aus Frankfurt, die eine Werbewurfsendung der Deutschen Post bekommen hat:

„Mitarbeiter/innen für die Briefzustellung gesucht! Bringen Sie frischen Wind in unser Team!!“

Der Werbebrief verspricht ein „interessantes und abwechslungsreiches Aufgabengebiet“, bei dem man „selbstständig und auch im Team“ soll arbeiten können müssen. Und das alles für einen tariflichen Stundenlohn von 10,14 Euro nebst „überdurchschnittlichen Sozialleistungen“. Also: „Nutzen Sie Ihre Chance!“

Jetzt ist kein Zweifel mehr möglich: Wenn selbst die Deutsche Post gemerkt hat, dass sie Mitarbeiter/innen braucht, geht es mit Deutschland wohl endgültig aufwärts. Spüren Sie ihn nicht auch – diesen Post-Schwung, der da durchs Land geht? Auch um Frau Degner also bemüht sich die Post. Das hat etwas Delikates, denn … Doch lesen Sie Frau Degner selbst:

„Ich wohne in einem Wohnstift am Frankfurter Zoo. Unser Durchschnittsalter beträgt 85 Jahre. Alle Bewohner des Stifts erhielten die Wurfsendung der Post.“

Wie herzerwärmend, ja, zutiefst mitmenschlich und nobel, diese Einladung der Post zur Aufbesserung schmaler Renten! Hoffen wir nur, dass die Postler daran gedacht haben, neben allen Seniorenresidenzen und Wohnstiften auch alle KiTas, Kindergärten und Vorschulen mit einer ausreichenden Stückzahl des Werbeflyers zu beschicken. Denn 10 Euro 14 pro Stunde sind für manchen Zweijährigen doch ein beachtlicher Zuverdienst. Von den überdurchschnittlichen Sozialleistungen ganz zu schweigen.

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6 Kommentare zu “Frischer Wind

  1. @“Frischer Wind“;
    mag sein, dass mancher jetzt meint, das ist gemein was Schulz nun schreibt; was meine ich? Lesen Sie im Folgenden was ich meine selbst: „…Seniorenresi“s“denzen“! Vermutlich nur ein Tippfehler, aber kann auch eine so genannte „Freudsche Fehlleistung“ sein. Denn man sollte zum einen resistent sein, gegen solche Art und Weise der Arbeitskräfteabwerbung. Denn in den Altenheimen und den Kitas, ähnliches, sind ja im Regelfall erhebliche Anzahl auch junger Leute beschäftigt. Insofern kann man schon zu einer Resistenz kommen. Sollte man also resignieren ob solcher Plattheit der „Postwerbung“; aber ich vermute mal, so was wird immer an irgendeine „Drückerfirma“ in Auftrag gegeben und die schickt dann Kolonnen von jungen Leuten mit Minimalbezahlung los, die die Flyers einwerfen und sonst ist da nichts Weltbewegendes bei. Kann aber auch sein, dass man überhaupt nicht im Sinn hat jemanden zusätzlich neu einzustellen, sondern quasi nur eine Reklameaktion mit sozialem Anstrich ausführen wollte. Wie geschrieben; kann sein, aber ich lasse mir gern was Positives berichten! mfG, hjs

  2. @Bronski;
    wie sagte mal ein heute nicht mehr unter uns weilender bayerischer Volksschauspieler im Komödienstadel, aus der damaligen noch schwarz/weiß-Ära: „Halunkinationen, überall Halunkinationen“. Seis drum lieber Bronski, und zu meiner grandiosen Argumentation haben Sie nichts zu sagen?
    mfG, hjs

  3. In der Aufforderung an die älteren Mitbürger hieß es: “Bringen Sie frischen Wind in unser Team!!“.

    Ich denke, das ist der Kernsatz. Es fehlt der Post an frischem Wind. Speziell im Team. Da kann eigentlich jedermann und jede Frau Abhilfe schaffen, es bleibt nicht auf 85-jährige beschränkt. Nach jahrelangem Einstellungsstopp bringt auch eine Heimbewohnerin die verpennte , eingefahrene, selbstgefällige Truppe zum Tanzen.

    Der Frühling kommt, die linden Lüfte erwachen, da will die Post nicht nachstehen und auch was abhaben. Schließlich steht die Privatisierung bevor und es könnte es sein, dass alle Windbräute dann bereits vergeben sind…..

  4. Bevor der Thread mangels Beiträgen geschlossen wird, noch schnell eins:
    Wenn mir die für unser Gebiet zuständige junge Zustellerin nicht persönlich bekannt wäre, hätte ich den Verdacht, dass die Oldie-Task-Force jetzt schon im Einsatz ist: vor zwei Uhr nachmittags ist nicht mit ihr rechnen, an manchem ihrer freien Tage hat sie keine Vertretung und der eine oder andere tatsächliche Vertreter scheint die Briefe per Zufallsgenerator zu verteilen.
    (Dennoch möchte ich die staatlichen Briefträger nicht missen, die immer gut gelaunt und hilfsbereit sind und nicht ihre eigenen Dienstpläne zu verantworten haben.)
    Nur: den Machern dieses Unternehmens traue ich zu, dass mit dem Versand eigener Postwurfsendungen aus Kostengründen die Konkurrenz beauftragt wird, die sich einen Spaß daraus macht, die Briefe in Altersheimen, Entbindungskliniken und Haftanstalten zu verteilen.
    Was lernt „die Post“ daraus? Bestimmt nichts.

  5. @5.Klugsch.;
    ***
    Schon mancher meint, dass ihn die Post vergaß
    Und merkte nicht, dass er beim Schobbe saß

    Drum geh zum Kasten vor der Mittagsruh
    Da hat die Gartenwirtschaft auch noch zu
    ***

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