Ein lange schwelender Konflikt in der FR wird virulent und öffentlich: Große Teile der Belegschaft haben für Tarifgerechtigkeit gestreikt. Die Geschäftsführung der FR erklärt Projekte für unrentabel, die gerade erst angelaufen sind, und entlässt junge Mitarbeiter:innen während der Probezeit.

Ich füge an dieser Stelle den Text von FR-Redakteur Pitt von Bebenburg ein, der die gesamte Entwicklung sachlich skizziert. Von mir selbst kommen weiter unten noch ein paar Worte. Der Text von Pitt ist hier auch als pdf in Gestalt seines Erscheinens in der FR vom 9. Dezember 2023 erhältlich.


Einschnitte bei der FR

Kündigungen und Digital-Entscheidungen der FR-Geschäftsführung empören Redaktion und Gewerkschaften

Von Pitt von Bebenburg

Knapp eine Woche nach einem Warnstreik bei der Frankfurter Rundschau hat der Geschäftsführer Max Rempel Einschnitte für die Redaktion verkündet. Zwei Redakteurinnen und ein Redakteur müssen gehen, weil sie in der Probezeit gekündigt werden. Der Klima-Podcast „Kipp und klar“, der erst im September auf Sendung gegangen war, wird eingestellt. Die App FR+, eine Multimediaausgabe der Frankfurter Rundschau, soll nicht mehr redaktionell betreut werden; das Digitalprodukt selbst soll aber erhalten bleiben.
Die Chefredaktion legte massiven Protest gegen die Kündigungen ein. Auch eine Initiative der Ressortleitungen scheiterte, die geschlossen gegen die Kündigungen und das Einstellen des Ressorts bei der Geschäftsführung eintraten.
Die Journalistinnen Jana Ballweber und Yagmur Ekim Çay waren in der Redaktion ausgebildet worden und wegen besonderer Befähigung mit verkürzten Volontariaten als Redakteurinnen übernommen worden. Ihr Kollege Maximilian Arnhold wechselte auf Wunsch der Chefredaktion nach Frankfurt und baute in Rekordzeit die Klima-Podcasts der FR auf. „Ihre inhaltliche Kompetenz schärfte das Profil der FR“, kommentierte die Chefredaktion.
Der Geschäftsführer der Frankfurter Rundschau GmbH, Max Rempel, teilte mit, die Entscheidungen zur Einstellung des Podcasts und die anderweitige Betreuung der FR+ seien „aus wirtschaftlichen Gründen wegen der bislang nicht ausreichenden Nutzerbasis für die Produkte“ getroffen worden. Es gebe „keinen Zusammenhang mit dem Streik“.
Mit großer Besorgnis reagierten Gewerkschaften, Organisationen und Politiker:innen auf die Entwicklung bei der FR. „Statt faire Gehälter zu zahlen, werden Mitarbeiter vor die Tür gesetzt. Damit wird das Grundrecht auf Streiken ignoriert“, kommentierte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Hessen. Dessen Vorsitzender Knud Zilian fragte: „Was ist das für ein Signal einer Tageszeitung, die sich selbst als linksliberal einordnet?“.
Die Gewerkschaft Verdi zielte in die gleiche Richtung. „Das Streikrecht ist in Deutschland ein Grundrecht“, betonte Gewerkschaftssekretärin Anja Willmann. Die Geschäftsführung der Frankfurter Rundschau und die Ippen-Gruppe als Mehrheitsgesellschafterin träten dieses Recht mit Füßen und setzten junge
talentierte Kolleg:innen kaltschnäuzig vor die Tür. Das mache deutlich, „wie wenig ihnen an einer in die Zukunft gerichteten, progressiven publizistischen Stimme liegt“, urteilte Willmann.
Auch die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung sprach von einem „Skandal“ und wies darauf hin, dass der Rausschmiss der drei Journalist:innen „nur eine Woche nach dem Warnstreik“ erfolge. Sie sprach von „Union Busting“. So bezeichnet man gezieltes Vorgehen gegen gewerkschaftliche Interessenvertretungen.
FR-Geschäftsführer Rempel wies diese Vorwürfe zurück. Er sagte, die Kündigungen hätten „betriebswirtschaftliche Gründe“ und hingen nicht mit dem Streik zusammen.
Die Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler meldete sich „als langjährige FR-Leserin“ zu Wort und bedauerte, dass sie in der Zeitung keine Texte der drei Kolleg:innen mehr lesen könne. „Ein großer Verlust. Sie stehen für das, was die FR ausmacht: gut recherchierter, kritischer Journalismus, der aufdeckt und aneckt“, sagte Wissler.
Der Asta der Frankfurter Uni sprach von einem „traurigen Tag für kritischen Journalismus in Frankfurt“. Die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz schrieb: „Das tut mir sehr leid. Ausgerechnet FR.“
Die Betroffenen sollen nach eigenen Worten bereits zum Jahresende ausscheiden. Sie zeigten sich auf X / Twitter geschockt. So schrieb Jana Ballweber: „Mein Herz blutet. Ich werde die tollsten, kämpferischsten und solidarischsten Kolleg:innen der Welt und die Chance, für eine ,linke‘ Zeitung über Netzpolitik zu schreiben, schmerzlich vermissen.“
Die Frankfurter Rundschau gehört zu 90 Prozent zur Zeitungsholding Hessen (ZHH) mit Sitz in Kassel, die restlichen zehn Prozent hält die Karl-Gerold-Stiftung. Eigentümer der ZHH sind der zur Ippen-Gruppe gehörende Zeitungsverlag F. Wolff & Sohn mit 80 Prozent und die Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mit 20 Prozent.
An dem Streik hatte sich ein Großteil der Beschäftigten beteiligt, nicht aber die nun geschassten Kolleg:innen. Die Streikenden setzten sich für die Aufnahme von Verhandlungen über einen Tarifvertrag für die FR ein. Die Geschäftsführung hatte die Tarifverhandlungen im August bereits nach zwei Gesprächsterminen für beendet erklärt.
Die Gehälter erlaubten es gerade jungen Kolleginnen und Kollegen kaum, ihren Lebensunterhalt im Rhein-Main-Gebiet zu bestreiten, argumentierten die Beschäftigten. Die Unterschiede in der Bezahlung seien innerhalb der Belegschaft weiterhin gravierend. Eine Zeitung, die sich auf die Fahnen schreibe, für Gerechtigkeit zu stehen, sollte andere Ansprüche haben.
Die Karl-Gerold-Stiftung als Mitgesellschafterin mit einem Minderheitsanteil hatte daraufhin die „Modernisierung und Verbreiterung des Print- und Onlineangebots der Zeitung“ angemahnt. Dazu sei „inhaltliche Kontinuität genauso wichtig wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Verlag“, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Richard Meng, in Abstimmung mit Stiftungsvorstand Franz Mayr.

Pitt von Bebenburg

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sie kennen mich als meinungsstarken Autor des FR-Blogs, werden jetzt aber trotzdem erleben, dass ich mich in dieser Angelegenheit zurückhalte. Das heißt nicht, dass ich zu alledem keine Meinung habe. Dafür gibt es möglicherweise später noch Raum. Jetzt möchte ich aber erst einmal hören, was Sie von diesen Vorgängen halten. Darum kommen nun Ihre Meinungen zu dieser Sache, so wie sie mich via Mail erreicht haben. Vergleichen Sie dazu auch die FR-Seite Forum (Zuschriften von Leserinnen und Lesern), die am 12. Dezember 2023 erschienen ist. Und: Reden Sie mit – via Kommentarfunktion. Siehe ganz unten. Keine Registrierung nötig

Lutz „Bronski“ Büge

Qualifizierte junge Leute werden rausgeworfen

Als langjährige Abonnentin der Frankfurter Rundschau (seit fast 50 Jahren) bin ich empört über die Entlassung der jungen Kolleg:innen Jana Ballweber, Yagmur Ekim Çay und Maximilian Arnhold, die in der Probezeit gekündigt wurden. Während die großen Print- und Digitalmedien inzwischen auf der Suche nach qualifizierten jungen Kräften sind und gute Leute bei unabhängigen Digitalplattformen wie Krautreporter u.ä. abwerben, geht die FR den umgekehrten Weg. Sie wirft diejenigen aus der Redaktion, die sie zum Teil selbst ausgebildet hat und die ihre journalistischen Qualitäten in der FR-Redaktion längst bewiesen haben wie z.B. Yagmur Ekim Çay durch ihre Mitarbeit am Dossier Die Wunden von Hanau – Der rassistische Terroranschlag vom 19. Februar 2020.
Dass diese Kündigungen in zeitlichem Zusammenhang mit der Teilnahme am Verdi-Streik gesehen werden müssen, empfinde ich als Skandal.

Helmi Elisabeth Karst, Mühlheim a.M.

Ist das wirklich eine wirtschaftliche Idee?

Die beiden Artikel in der Rundschau greifen einen gemeinsamen Aspekt auf: Das Verlagshaus Axel Springer baut die App Upday um. Als ein Ziel wird genannt: Nutzer mit „Nachrichten zu Themenkomplexen zu versorgen, die in der digitalen Welt im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen“. Springer plant bis Mitte 2024 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu entlassen zugunsten eines KI-basierten Produkts.
Die Frankfurter Rundschau GmbH beschließt, die App FR+ soll nicht mehr redaktionell betreut werden, das Digitalprodukt selbst soll aber erhalten bleiben. Drei Mitarbeiter schon mal entlassen. Klingt als hätten die beiden Verlagshäuser die gleiche üble wirtschaftliche Idee. Das dürfte kaum vor den Print-Medien Halt machen.
Die Nachrichtenauswahl trifft dann auch dort die künstliche Intelligenz nach Klicks (= Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit). Wie soll es auf dieser Basis eine fortlaufend recherchierte Berichterstattung möglich sein? Was werden wir noch erfahren, wenn sich die erste Aufregung wie z.B. nach dem Mordanschlag in Hanau gelegt hat? Wenn keine Journalistin, kein Journalist dran bleibt? Hintergründe und Folgen würden im Dunkeln bleiben. Wird nur noch tagesaktuell nach emotionaler Ladung berichtet, wird unser Wissen und das (nicht immer angenehme) Verständnis unserer Gesellschaft in der Informationsflut versanden. Meine Befürchtung ist, dass es sein könnte, dass es mir und anderen Lesern nicht einmal auffallen wird. Wollen wir das?

Brigitte Schrittenlocher, Friedberg

Für welche Moral, für welche Haltung steht Ippen?

Die Entscheidungen der Geschäftsführung der FR-Rundschau sind eigentlich keine Überraschung. Herr Rempel scheint der perfekte Vollstrecker des Kurses und der Politik der Ippengruppe zu sein.
Spätestens ab dem Zeitpunkt als die Übernahme der Rundschau durch die Ippengruppe erfolgte wurde das Ende dieser Zeitung, als linksliberale Stimme, eingeläutet. Für welche Moral Dirk Ippen steht wurde deutlich an seinem Verhalten in der Angelegenheit von Herrn Reichelt und der Bildzeitung. Für welche Politik Dirk Ippen steht erkennt man beim lesen seiner persönlichen Kommentare.

Rolf Lang, Heusenstamm

Ihr habt unsere volle Solidarität

Was glaubt diese Geschäftsführung, warum wir als Hamburger seit Jahrzehnten und generationsübergreifend die Frankfurter Rundschau abonniert haben und lesen? Wir wollen engagierten, kritischen Qualitätsjournslismus! Alles andere gibt es auch in Hamburg an jeder Straßenecke und im Papierkorb, auch im digitalen. Ihr habt unsere volle Solidarität!

Ulrich Maske, Hamburg

Fatale Einschnitte und kein Ende

Als Kunde habe ich schlechte Karten: Selbstverständlich werde ich mir nicht selbst ins sprichwörtliche Knie schießen, indem ich die FR abbestelle. Und mit den Redakteur:innen erkläre ich mich solidarisch.
Aber die Urheber dieser fatalen Einschnitte, der Geschäftsführer Max Rempel und die Ippen-Gruppe als Mehrheitsgesellschafterin, werden sich bestätigt sehen: Hauptsache, die Kohle stimmt! Es ist wie in den meisten anderen Institutionen und Konzernen: Beim Pflegepersonal oder bei Ärztinnen und Ärzten brauche ich mich nicht beschweren, wenn ich im Krankenhaus schlecht behandelt werde, denn die sind massiv überlastet, und an die Verursacher:innen von Misständen komme ich nicht ran. Beim Termin für eine Autoreparatur hänge ich gefühlte Ewigkeiten in der Warteschlange. Als Hausbesitzer kämpfe ich mich Stunden lang durch eine vertrackte Software, wozu ich verpflichtet bin, damit die Grundsteuer B neu berechnet werden kann. Nahverkehrszüge fallen aus oder sind total überfüllt. Leserinnen und Leser werden bestimmt zig Beispiele hinzufügen können, indem sie ihrer Zeit und Geduld beraubt werden, damit sich einige Wenige bereichern können. Die Regierung macht Mist, und nicht nur dies, sie begeht Rechtsbrüche (Bundes-Klimaschutzgesetz). Aber vor der Alternative, eine zunehmend sich radikalisierende CDU mit ihren dumpf populistischen Sprücheklopfer Merz, der nicht einen konstruktiven Vorschlag zur Behebung von Krisen benennen kann, graut mir zutiefst, von den lauernden Rechtsdraußen ganz zu schweigen.

Robert Maxeiner, Frankfurt

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19 Kommentare zu “Ins eigene Fleisch geschnitten

  1. Als Leser der FR seit Jahrzehnten kann ich über die Haltung und Entscheidung der Geschäftsführung nur mein Unverständnis und meinen entschiedenen Protest äußern. Die Beiträge von Frau Ballweber habe ich gerne gelesen. Keine Frage: Die Streiks der RedakteurInnen war legitim, legal und notwendig! Die Entlassung der drei RedakteurInnen widerspricht dem dem linksliberalen und emanzipatorischen Anspruch der FR! Herr Dr. Rempel nehmen Sie in diesem Sinne die Kündigungen zurück!

  2. Auch ich gehöre zu den jahrzehntelangen FR-Lesern, die sich über die Einschnitte bei der FR, die vom Geschäftsführer Max Rempel angeordnet wurden, nicht nur ärgern, sondern mit Trauer, Empörung und Wut auf die Maßnahme reagieren. Das Veralten der Geschäftsführung lässt eindeutig darauf schließen, dass ihr jedes Verhältnis zum verlegerischen Ethos fehlt, das aber eine Voraussetzung für eine Zeitung ist, die, wie die FR; seit vielen Jahrzehnten einen kritischen Meinungsjournalismus darstellt. Meine Solidarität gilt vor allen Dingen den zwei Redakteurinnen und einem Redakteur, die offensichtlich wegen ihrer kritische Haltung und ihrem Engagement im Warnstreik die Redaktion verlassen sollen. Nun, die FR und ihre Redakteurinnen und Redakteure haben schon viele Krisen erlebt und durchgestanden. Meine Sorge ist die, dass eines Tages nur noch ökonomische Gesichtspunkte ausschlaggebend sein könnten, wenn es um die Zukunft der linksliberalen Stimme geht. Doch genau das muss verhindert werden. Ich möchte noch einmal meine Solidarität mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FR bekunden und mich eindeutig hinter den Kuratoriumsvorsitzenden der Karl-Gerold-Stiftung, Richard Meng, sowie den Stiftungsvorstand Franz Mayer stellen. Leserinnen und Leser der FR sollten zahlreich ihren Protest gegen die Personalmaßnahme und die Einstellung des Ressorts Klimapodcast und der Multimediaausgabe der FR zum Ausdruck bringen. Linksliberale Stimmen gibt es nach wie vor viel zu wenige in diesem Land und die FR ist noch eine davon. Das muss auch so bleiben.

  3. Als Abonnentin der digitalen Ausgabe der FR finde ich die Entscheidung der Geschäftsleitung skandalös, die Multimedia-Ausgabe der Frankfurter Rundschau nicht mehr redaktionell zu betreuen sowie die drei jungen Redakteur:innen zu entlassen.
    Was es konkret bedeutet, die Redaktion der digitalen Ausgabe aufzulösen, das digitale Produkt aber trotzdem aufrecht zu erhalten, lässt der Artikel offen. Bei mir weckt das Vorgehen des Ippen-Verlags aber die Befürchtung, dass mit Einsparungen bei einem mit Preisen ausgezeichnetem zukunftsweisenden Produkt das Sterben der FR sehenden Auges in Kauf genommen wird. Da jüngere Generationen vorwiegend auf digitalem Weg Informationen über Politik und aktuelle gesellschaftliche Themen beziehen, verliert die Printausgabe mit ihren alternden Leser:innen zunehmend an Bedeutung.
    Wenn begabten jungen Journalist:innen mit innovativen Ideen wie dem Klima-Podcast gekündigt wird, bleibt guter, kritischer Journalismus für ein jüngeres Publikum auf der Strecke. Dabei ist es in einer Zeit, in der rechtsextreme Positionen sich zunehmend ausbreiten und Social Media Kanäle mit Desinformation geflutet werden, umso wichtiger, linksliberalen, demokratiestärkenden Stimmen ein Forum zu erhalten.
    Auch ich werde mir als Leserin des digitalen Produkts überlegen, ob ich eine (von wem??) stiefmütterlich betreute Digitalausgabe noch weiter abonnieren werde.
    Ich hoffe sehr, dass die Entscheidungen der Geschäftsleitung noch einmal überdacht werden.

  4. Mit Entsetzen lese ich heute über die Kürzungspläne bei der FR. In einer vorwiegend von monetären Interessen geleiteten und mit Populismus zugeschütteten Medienlandschaft ist die FR noch eine der wenigen Leuchtturm Medien – sowohl auf Papier als auch besonders digital. Wollen sie wirklich diese kritische Stimme beschneiden?
    Auch wenn die FR betriebswirtschaftlich vielleicht nicht optimal laufen sollte, tragen sie als Verleger eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, diese mit neutralen Informationen zu versorgen.
    Und ein so großes Medienunternehmen wie Ihres hat viele Möglichkeiten eine solche – international noch angesehene Zeitung – weiterhin mit den dazu nötigen Ressourcen auszustatten.
    Nehmen sie die Entlassungen zurück und bauen, im Gegenteil, die Recherchekompetenz dieser Zeitung weiter aus

  5. Mit großem Ärger verfolgen wir die Entwicklung bei der Frankfurter Rundschau. Beschäftigte ohne Tarifvertrag bei der FR! Und das bei „unserer FR“, die sich Gerechtigkeit und Liberalität auf die Fahnen schreibt.
    Das geht für uns, als langjährige Leser, Abonnenten und Gewerkschafter, gar nicht. Schlimm genug, dass in dieser Republik nur noch rund die Hälfte der Arbeitnehmer mit einer Tarifbindung beschäftigt sind. Auch bei der FR wird der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit mit den Füssen getreten. Und jetzt auch noch Kündigungen. Die Geschäftsführung spricht zwar von „wirtschaftlichen Gründen“ allein der Glaube daran fehlt uns.
    Wenn das so weiter geht müssen wir darüber nachdenken, ob wir weiter eine solche Zeitung durch unser Abonnement unterstützen wollen.

  6. In einem Artikel schreibt Pitt von Bebenburg auf der Meinungsseite: „Jeder Mensch, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit“, und auf Seite 17 unter „Einschnitte bei der FR“: „Die Unterschiede in der Bezahlung seien innerhalb der Belegschaft weiterhin gravierend“. Also verstößt die FR eindeutig gegen die Menschenrechte. Vor welchem Gericht kann die Geschäftsführung verklagt werden

  7. Solange gesellschaftlich der Unterschied zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit nicht im Detail offen vor Augen liegt, bleibt es müßig, sich darüber zu echauffieren, wenn Kündigungen in einem Unternehmen ausgesprochen werden. Insofern es dabei jeweils Belegschaftsangehörige treffen kann, die ohnehin keinen eigenen Begriff davon haben, was zu tun und zu lassen ist, um notwendig produktiv zu sein, reproduziert sich lediglich ein sich zunehmend überschlagender Wahn unter den dann verbliebenen, deren Vertrag fortbesteht. Nicht von ungefähr ist eine Sendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als „Die Anstalt“ tituliert in Anlehnung an eine geschlossene Psychiatrie. Will deshalb allen voran die Frankfurter Rundschau, die für schieres Irresein keine hoheitlich sanktionierten Gebühren erhebt, wenigstens einen ersten Schritt ins Offene gehen, würden die Eigentümer des privatwirtschaftlich organisierten Blattes zuvörderst eine arbeitssoziologische Untersuchung der tatsächlichen Verhältnisse in Auftrag geben; bevor sie dortige Redakteure mit Konsequenzen behelligen, die womöglich keinerlei Verankerung in der Wirklichkeit aufweisen und daher laut höchstrichterlich spätestens am 15. November 2023 gefallenem Urteil (2 BvF 1/22) ohne eine vom Souverän unabweisbar verlangte Erörterung (Rn. 202) von vornherein bloß zu völlig haltlosen Behauptungen verkommen.

  8. Eines ist mir klar geworden: in der Ippen-Gruppe scheint es keinen Platz für eine Zeitung mit regionenübergreifendem Anspruch zu sein. Das machen die Gesellschafter der Familie Ippen seit Jahren deutlich. Sie denken, dass wirtschaftlicher Erfolg nur mit Lokalkolorit und google-optimiertem Inhalt möglich ist. Es braucht einen Investor, der idealistischer, journalistischer an die Sache herangehen kann. Ob dieser gefunden werden kann? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Sichtweise der Ippen-Gruppe mag gerechtfertigt sein, was aber gar nicht geht, ist der unmenschliche Umgang mit den Mitarbeitern und das Ausbeuten der vorhandenen Ressourcen bis zur Implosion. Man darf eine falsche Investitionsentscheidung nicht am wichtigsten Gut einer Zeitung – den talentierten und gewissenhaften Journalisten und Jornalistinnen auslassen, die seit Jahren prekäre Arbeitsverhältnisse akzeptieren, um ihrem journalistischen Anspruch gerecht werden zu können. Hat Ippen damals einfach auf den guten „Frankfurter“-Namen der Zeitung spekuliert und sich damit verspekuliert?

  9. Die Redakteur:innen der FR haben es am 1. Dezember gewagt, in einen mehrstündigen Warnstreik für bessere Gehälter zu treten. Wenige Tage später kündigte Geschäftsführer Max Rempel Einschnitte im redaktionellen und im Digital-Angebot sowie die Kündigung von drei herausragenden jungen Journalist:innen an, die gerade erst als Redakteur:innen gestartet waren. Einen Zusammenhang mit dem Warnstreik bestritt er. Wer soll das glauben?

    Bis Ende 2020 war ich FR-Redakteurin. Ich kenne also die Verhältnisse gut. Umso entsetzter bin ich über die jüngste Entwicklung. Denn die Redaktion zeichnet ein extrem hohes Engagement mit vielen unbezahlten Überstunden, eine hohe journalistische Qualität und eine kollegiale Zusammenarbeit aus. Die Ex-Kolleg:innen identifizieren sich mit der Zeitung und der links-liberalen, sozialen Haltung, für die die Frankfurter Rundschau seit 1945 steht. Ihr Einsatz ist angesichts der zahlreichen Krisen mit Stellenabbau und der Gehaltseinbußen ungewöhnlich

    Der beste Beweis dafür war die angebliche NOTAUSGABE der FR am Samstag, 2. Dezember, die trotz des Warnstreiks prall gefüllt war mit interessanten Artikeln. Notausgabe? Von wegen. Auch die Streikenden haben voll in die Tasten gehauen, um wieder eine tolle Zeitung zu produzieren. Da gibt es ganz andere Beispiele von Gewerkschaften, die ein ganzes Land lahmlegen. Aber auch das ist legitim.
     
    Chefredakteur Thomas Kaspar hat die Kündigungen verurteilt und von einer „Katastrophe“ gesprochen. Er wäre aber glaubwürdiger, wenn er die Verantwortlichen für das aktuelle Desaster benennen würde. Warum diese Zurückhaltung?

    Die Geschäftsleitung, aber auch die Ippen-Gruppe als Mehrheitsgesellschafter der FR gefährden mit ihrem Crash-Kurs die Zukunft der Frankfurter Rundschau. Es ist zu hoffen, dass sie zur Vernunft kommen. Denn die Forderung nach Verhandlungen über einen Tarifvertrag und für faire Gehälter ist berechtigt. Und ein kurzer Warnstreik ist ein harmloses Mittel des Protests, das – typisch deutsch – strengen Vorgaben mit Ankündigung etc. unterliegt. Selbstverständlich sollten auch die Kündigungen zurückgenommen werden. Die Herren Rempel und Ippen müssen sich bewegen. Sonst werden ihre Namen möglicherweise eines Tages mit dem Kaputtsparen und der Schließung der FR verbunden sein.

  10. Es ist ein Skandal, in der heute so gefährlichen politischen Entwicklung eines der wenigen menschenfreundlichen, linksliberalen und demokratiefördernden Medien zu beschneiden. Geradezu beschämend, dass dazu auch die Entlassung junger, kompetenter und engagierter Fachkräfte gehört.
    Geschäftsleitung: Werden Sie Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und nehmen Sie sowohl die Kündigungen als auch die geplanten Kürzungen zurück!!!

  11. Ich dachte zuerst, in dem Artikel kann es unmöglich um die Frankfurter Rundschau gehen! Keine Tarifbindung!? Als Gewerkschaftsmitglied und langjährige Abonnentin der FR bin ich erschüttert!
    Im Jahr 2018 stand der Verleger Ippen mit 550 Millionen Euro auf Platz 212 der Liste der Superreichen.
    Gestern strahlte das ZDF eine Doku „Das Leben der Superreichen“ aus.
    Agenda 2010 führte zu einer starken Verbreitung von Niedriglohnbeschäftigung und atypischen Erwerbsformen. Seit dieser Zeit werden Reiche noch reicher. In der Sendung wurde gezeigt, wie reiche Menschen ihre Steuerschuld unglaublich reduzieren können. Erfreut las ich in der FR heute, einen Artikel über diese Sendung. Genau wegen dieser Berichterstattung lese ich die FR! Wenn sich jedoch der eh schon sehr reiche Inhaber seiner sozialen Verantwortung entzieht und auf Kosten seiner MitarbeiterInnen noch reicher wird, weil er sich der Tarifbindung entzieht, ist das fast schäbig. Dem ersten Impuls nicht folgend, das Abo sofort zu kündigen, schreibe ich nun lieber einen Leserrief, vll. liest Herr Ippen ja diesen Blog und stellt sich seiner sozialen Verantwortung. Der unglaublich gewachsene Niedriglohnsektor macht Reiche noch reicher. Die drohen aber, in das Ausland zu ziehen, weil die Stimmung ihnen gegenüber gerade kippt in Deutschland. Auf die Idee, dass sie ihren Reichtum vergößern, indem sie Steuerschlupflöcher ausnutzen, Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen für sich arbeiten lassen, kommen sie nicht. Ich lese dir FR wegen ihrer aufklärenden Artikel! Dazu gehört auch der Artikel von heute: „Kein Geld für Gesundes“.
    Viele Menschen in Deutschland können sich Obst und Gemüse nicht leisten. Die Wissenschaft spricht von Ernährungsarmut. Doch die Politik tut bislang – nichts, im Gegenteil, sie verhindert nicht, dass eine Spitzenbeamtin aus dem Bundesfinanzmimisterium genau den VermögensberaterInnen der Reichen, auf einer Veranstaltung zur Steuervermeidung gibt!

  12. Wenn man sich die Medienlandschaft in Deutschland anschaut, sieht man, dass Zeitungen an Boden verlieren und durch digitale Angebote abgelöst werden. Die einzige Zeitung mit einer Auflage von mehr als einer Million und einer Reichweite (mit Bild am Sonntag) von mehr als 10 Mio. Menschen, ist die Bildzeitung. Leider beschäftigt sich diese Zeitung weniger mit Journalismus sondern mehr mit Meinungsmache am rechten Rand.
    Grundsätzlich haben wir auch in Deutschland eine Medienlandschaft, die von wenigen großen Medienkonzernen bestimmt wird. Umso wichtiger ist es, dass die Zeitungen, die noch investigativ tätig sind, bei ihrer journalistischen Arbeit nicht behindert/beeinflusst werden. Es kann und darf nicht sein, dass, wie wir es z.B. aus Italien kennen, die Medienlandschaft von nur wenigen Millionären bestimmt wird, die dann ihre Meinung in den Redaktionen durchsetzen. Dass die FR, die ich bisher als relativ liberal, investigativ und offen für Kritik erlebt habe, nun auch an die Leine genommen werden soll, ist für mich nur schwer zu ertragen. Grundsätzlich ist ein kritischer Journalismus, speziell in diesen unruhigen und m.E. gefährlichen Zeiten, unabdingbar. Wenn kritische Journalisten, aus angeblich wirtschaftlichen Gründen (oder doch wegen des Streiks?), entlassen werden, müssen wir uns fragen, wem sie zu unbequem wurden. Im digitalen Mediendschungel gibt es schon heute viel zu viele Falschmeldungen und schlecht oder nicht recherchierte „Informationen“. Wir sollten alles daransetzen, dass die engagierten, investigativen Journalisten, die sich auch in der digitalen Welt auskennen, die FR nicht verlassen müssen. Das eherne Gesetz, das Verlag und Redaktion streng getrennt sind, wurde spätestens 2021 von Herr Ippen gebrochen. Die jetzt ausgesprochenen Kündigungen sind ein weiterer Beweis für wachsende Einflussnahme durch den Verlag und darf so nicht hingenommen werden. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut und gehört zu einer funktionierenden Demokratie bzw. ohne Pressefreiheit keine Demokratie. M.E. ist eine funktionierende Presse bzw. freier Journalismus ein Bestandteil der Daseinsvorsorge und kann nicht nur unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden. Wehret den Anfängen.

  13. Ich fass es nicht! Meine Zeitung die ich seit den 80er Jahren beziehe, und die ich nach außen hin so vertrete, enttäuscht mich jetzt mit diesem ungeheuerlichen Schritt maßlos.
    Es tut mir gut, dass innerhalb der Leserschaft so eine große Solidarität besteht und den Inhalten der vielen Zuschriften kann ich nur absolut beipflichten! Die Kündigungen sind zurückzunehmen! Evtl. sollte einer gehen; der, der die Rundschau gefährdet. Sie wird innerhalb der Leserschaft Verluste hinnehmen. Wir brauchen besonders jetzt eben diesen Journalismus. Auch ich gehöre zu den Lesern, die darauf zählen, die Frankfurter Rundschau täglich in den Händen zu behalten

  14. Als Leser nimmt man eine Zeitung als das, was drin steht, salopp gesagt. Es geht aber hier offensichtlich um mehr. Die Vorgänge bei der FR sind im Detail für den Leser nur schwer wahrzunehmen. Was durchdringt zeigt aber, dass Georg Schramm in einem Beitrag Warren Buffett zitiert mit dem Satz, sinngemäß,“es ist Krieg zwischen Reich und Arm den die Reichen gewinnen werden.“. Die Duplizität zwischen Warnstreik und Entlassungen in der Probezeit werfen ein deutliches Licht auf die wahrscheinlichen Hintergründe.
    In der heutigen Zeitungslandschaft halte ich die gegenwärtige FR für ein Leuchtfeuer des freien Journalismus. Wie frei sieht man auch an den Leserbriefen die etwas aussagen über die Art und Denkweise der Leser dieser Zeitung. Es ist zu hoffen, dass es der Redaktion gelingt, den Charakter und Fortbestand der FR in der jetzigen Form zu erhalten. Ich bin sicher, dass notfalls auch eine Erhöhung der Bezugsgebühren möglich ist, wenn es der Sache dient. Das sage ich als Rentner.
    Es passt in die Zeit, Endzeitstimmung wo man hinschaut. Krieg, Hunger, Klima, Umwelt, Religionsstreitigkeiten etc.
    Möge es der FR gelingen aus dieser Sache erhobenen Hauptes heraus zu kommen, wenn ich als Leser dabei helfen kann, jederzeit.

  15. Ich bin fassungslos und entsetzt über den Entscheid, diesen Jungen und talentierten Journalist:innen zu kündigen. Das ist der FR wie ich sie kenne und schätze nicht würdig! Den Podcast und den Klima-Newsletter habe ich als innovatives zusätzliches Angebot bewundert und geschätzt. Die FR findet damit Wege, andere Zielgruppen zu erreichen. Nun wird das eingestellt und hoffnungsvollen engagierten Menschen gekündigt. Ich sehr enttäuscht über die Vorgehensweise.

  16. Seit 62 Jahren beginnt mein Tag mit der Lektüre der FR. Nun lese ich von den einschneidenden und restriktiven Maßnahmen der Geschäftsführung gegen die journalistische Arbeit. Presserechtlich ist diese aber vor solch irregulären Eingriffen geschützt, steht in den Statuten. Es ist dies -sieht man sich die restlichen Produkte des Verlagshauses Ippen an- sicherlich auch ein Angriff auf die linksliberale und kritische Ausrichtung der Zeitung, ihrer Recherchen und Kommentare zur Zeitgeschichte, ihres Feuilletons. Zu wünschen, dass der Abdruck des Protestes nicht der ‚großzügig‘ gestattete Abgesang in eigener Sache gewesen ist! Wäre das Ende der Pressefreiheit, geopfert den Renditeinteressen der Haupteigentümer und ihrer weltanschaulichen Positionierung. Auf dem ‚besten‘ Weg sind wir, wenn nun auch noch das einzige linksliberale Blatt gefällt wird, wobei ‚links‘ schon in den letzten Jahren recht bescheiden ausgefallen ist.

  17. Äh, ist nicht die Geschäftsführung für den Erfolg einer Firma verantwortlich?

    Es ist längst an der Zeit, daß die Redakteure und Drucker und alle anderen Arbeitenden diese Versagenden im Regen stehen lassen und ihre eigene Zeitung gründen.
    Mal von unten definieren, wen und was man wirklich braucht.
    Weg vom Einheitsbrei a la WordPress, bisschen mehr Kreativtät und Ästhetik.

    Ein gedrucktes Exemplar, mit den von mir gewünschten Themen, das wäre eine Zeitung der Zukunft.
    Mit gegenseitigen Empfehlungen der Redakteure, um Themen und Meinungen weiterzuführen.

    Ich denke, jede lokale, ortsansässige Druckerei ist in der Lage, kleinste Auflagen zu drucken und auszuliefern, dann kaufe ich mir meine Zeitung mit den Brötchen.

    Wenn die Konzerne die Kollegen entlassen, tendiere ich dazu, im Gegenzug die Konzerne zu entlassen.
    Redaktionsnetzwerk? Gescheitert.
    Leser- und Redakteurennetzwerk ist angesagt.
    Die Konzerne und Vorstände braucht man nicht mehr.
    Da kann man viel sparen.

    Die notwendige Werbung klicke ich mir gerne dazu, wenn sie informativ ist.

    Was Gockel kann, kann ich auch selbst.

  18. Seit Jahrzehnten pflege ich mit der FR eine Abo- Beziehung. Und bin mit der FR durch ihre Höhen und Tiefen gegangen. Als die Ippen-Gruppe Eigentümerin wurde, hielt ich abermals die Luft an, ob der Qualitätsjournalismus der FR nun entgültig vor dem Aus steht. Um so mehr Freude und Überraschung, dass die Qualität nicht litt sondern das Blatt sich weiter entwickelte zu einer Tageszeitung, die in vielfältigen Ressorts nicht nur informiert sondern auch auf eine differenzierte und gut recherchierte Weise Stellung bezieht. Darauf legt offensichtlich die Ippen-Gruppe keinen Wert aber ich gehe mal davon aus, dass sie sich gerne der treuen und zahlenmäßig gestiegenen Leserschaft bedient, um vom Anzeigengeschäft zu profitieren. Nun, dieser Deal könnte längerfristig gefährdet sein, wenn die Besitzerin nicht bereit ist, in ausreichender Weise etwas vom Gewinn in das Blatt zu reinvestieren. Angemessene Löhne sind eine der Grundlagen für ein Blatt, das Journalismus auf hohem Niveau anbieten will. Eigentlich eine Binsenweisheit, dass dem Blatt ansonsten langsam die Luft ausgeht. Und wenn die Leser:innen abspringen, weil die Qualität nicht mehr stimmt, ists auch vorbei mit dem profitablen Anzeigengeschäft!
    Ja bitte, wo ist den hier das kluge, von Ippen soviel gepriesene marktwirtschaftliche Kalkül?

  19. „Meine“ FR lese ich mit mehr und mehr Bauchschmerzen. Wir haben sie seit langer Zeit abonniert, die hessische, frankfurter Zeitung, die stärker für soziale Gerechtigkeit eintritt, gewerkschaftsnäher ist mit der besseren Lokalredaktion. Nach dem Umzug, die Zeitung, die auch im Hochtaunuskreis soviel eigene Lokalredaktion hatte, dass ich – ergänzt um das kostenlose, lokale Anzeigenblatt- als aktives Vereinsmitglied gut informiert war.
    Die Eigner der FR reduzierten die Lokalredaktion, ich brauchte den Lokalteil der TZ, musste sie dazu abonnieren, meine Ausgaben für dieselben Informationen verdoppeln. Zumindest gab es noch ab und an zwei Perspektiven auf Lokales. Ippen schloss de FR Lokalredaktion, und übernimmt nur Teile der Taunuszeitung-Lokalseiten. Ippen freut sich, dass ich soviel Inhalte bezahle, die ich nicht nutze.
    Politik- / Klimaberichterstattung der FR sind gut und besonders. Dann das Verbot Investigativergebnisse zu veröffentlichen, die die Redaktion selbst ermittelt hat, nun der Rausschmiss junger Profis, die hierzu noch in einen kündbaren Vertrag gelockt wurden. Der berechtigte Streik in einer gewerkschaftsnahen Redaktion. Die ungerechtfertigte Kündigung gilt Menschen, die nicht gestreikt haben, das ist ungerecht und unfair.
    Die Redakteur:innen der FR leisten besonders gute Arbeit, die Vielfalt, die Klimabereichterstattung, die digitalen Angebote schätze Sie sehr. Die Lokalredaktion der TZ könnte wieder stärker werden und mehr Inhalte in die FR eingebunden werden
    Die Arbeitsbedingungen für Feste und Freie bei Ippen müssen besser werden. Werden sie das, wenn ich kündige? Noch nicht.
    Ich wünsche der Redaktion und denen, die sie nun verlassen müssen, denen, die dafür sorgen, dass ich das lesen kann, was die Redaktion erarbeitet, ein gutes, wertvolles 2024.

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