FR-Forum vom 26. bis 30. November 2024

Alle Zuschriften von Leserinnen und Lesern im FR-Forum dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion!

Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
  • pdf-Dokumente von den Forum-Zeitungsseiten;
  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags;
  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.


Leserforum 2 20190916Forum vom 26. November 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Es geht jetzt um Inhalte, nicht mehr ums Etikett

US-Wahl: „Der Systemsprenger“ und „Trumps Bauernopfer“, FR-Meinung vom 9. und22. November

Hätte das Hitlerregime damals seine Macht so verbreiten können ohne die Hilfe der Radiotechnik, die seine tödliche Demagogie auf alle Plätze, in alle Wohnzimmer trug? Wäre D. Trump wiedergewählt worden, ohne seinen Einfluss auf die digitalen Medien? Demagogie folgt den Regeln einer Bühnenshow, bei der alle das grelle Licht sehen, aber nicht das Dunkle hinter dem Vorhang. Politik wird in dieser Hinsicht dann den Regeln der Top Charts unterworfen, die verborgenen, undurchschaubaren, sachfremden Kriterien folgend einige Protagonisten beliebiger Beliebtheit nach vorne bringt. Bei Trumps Team stehen auffälliger Weise vor allem Männer auf der Bühne. Letztlich übereinstimmend bewegen sich denn auch die Slogans „einer starken aufrechten Rasse“ und „Make America Great Again“ semantisch in der Gegend der Herrenunterhose. Der zeitweise sehr einsame Gegenspieler Adolf Hitlers Winston Churchill schaffte es in aussichtsloser Lage Widerstand zu organisieren und durch eine Allianz mit Roosevelt, DeGaulle und der Sowjetunion der Geschichte eine entscheidende Wendung zu geben. Dieser hochgebildete Mensch erhielt 1953 den Nobelpreis für Literatur. Das zeigt verborgene Qualitäten jenseits der Bühne, die aber wohl das Fundament der Persönlichkeit des Menschen Churchill ausmacht: Breites Wissen, tiefe Kenntnis aller Facetten der Menschlichkeit, Fleiß, Belastbarkeit und Ausdauer. Als sich im Frühsommer 1940 das letzte Häuflein englischer Soldaten gerade noch über den Ärmelkanal retten konnte, glaubte außer ihm wohl kaum jemand, dass die deutsche Macht noch einmal bezwungen werden könnte. Es scheint, es wird heute zu wenig gesehen, dass es für ein wirksames Gegenmodell zu demagogisch populistischer Showpolitik einen geistig humanistisch fundierten Entwurf braucht, der gründlich und verantwortungsvoll Antwort gibt auf die tiefen Fragen der Zukunftsgestaltung. Anders, als es auch die Diskussion der demokratischen Parteien in unserem Land den Eindruck vermittelt, muss es heute nicht um die Gestaltung des Etiketts, sondern um den Inhalt der Flasche gehen. Über diese facettenreiche Substanz der anthropologischen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen zur Entfaltung menschlicher Existenz erfahren wir hinter manchem Vorhang verborgen beispielsweise mehr in den Texten der europäischen Exilliteratur von 1933 bis 1945.

Peter Hartwig, Ginsheim-Gustavsburg

Glaube macht stark, Irrtum ist ausgeschlossen

Das Donald Trump nun als Retter Amerikas auf die Erde zurück gekehrt ist haben Millionen von Amerikaner die mit über 80 % an Gott glauben, den Messias gekrönt , dem alle seine Sünden vergeben sind , der kann auch Präsident der USA werden.
Der Glaube macht stark, Irrtum ist ausgeschlossen.

Thomas Bartsch Hauschild, Hamburg

Es geht um regionale Verankerung

Grundmandatsklausel: „Drei Promis fürs Parlament“, FR-Politik vom 20. November

Der Wahlrechtsexperte Robert Vehrkamp von der Bertelsmann-Stiftung wirft ein wenig polemisch die Frage auf, ob die Anliegen einer Drei-Prozent-Partei mit drei im Bundesgebiet verstreut gewonnenen Direktmandaten wirklich repräsentationswürdiger seien als die Anliegen einer 4,5-Prozent-Partei ohne solche Direktmandate, und er verneint die Legitimität der Grundmandatsklausel. Überspitzt spricht er in seiner Frage von „drei im Bundesgebiet verstreut gewonnenen Direktmandaten“, was ein wenig unsachlich ist. Durch die Grundmandatsklausel sollen nämlich in Wirklichkeit einer regional stark verankerten Partei ausnahmsweise Mandate gemäß ihres Zweitstimmenergebnisses zugeteilt werden, auch wenn sie bundesweit an der Fünfprozenthürde scheitert. Ohne die Grundmandatsklausel gäbe es durch das neue Wahlrecht die nur in Bayern existierende CSU nicht mehr im Bundestag, bliebe sie unter fünf Prozent. Somit ist der Versuch der Ampel, mit Hilfe des Wahlrechts politische Konkurrenten zu schwächen, vor dem höchsten Gericht erwartungsgemäß und zu Recht gescheitert.
Aber auch in Bezug auf die Linke und die Freien Wähler kann man nicht von im Bundesgebiet verstreuten potenziellen Direktmandaten sprechen. Das „Projekt Silberlocke“ wie auch der Fokus auf die erneute Direktkandidatur in Leipzig sind sinnigerweise seitens der Linken auf Wahlkreise in Ostberlin und in den nicht mehr so neuen Bundesländern ausgerichtet. Und auch bei den Freien Wählern gibt es zwei regionale Schwerpunkte: Bayern und Rheinland-Pfalz. Dass die Freien Wähler auf Hubert Aiwanger und zwei populäre bayrische Landräte setzen, nicht aber auf den ursprünglich auch angedachten Rheinland-Pfälzer Joachim Streit, hängt lediglich mit dem selbst produzierten Scherbenhaufen dieser Partei in Rheinland-Pfalz zusammen, so dass in diesem Bundesland die Wahrung des Erreichten (Verbleib im Landtag) Vorrang hat.

Siegfried Kowallek, Neuwied

Kleider können oft weiter genutzt werden

Alte Textilien: „Die Tonne ist bald tabu“ und „Eine Tonne Altkleider gesammelt“, FR-Wirtschaft vom 9.11. und FR-Region vom 12.10.

Die Deutschen konsumieren rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Und sie benutzen sie nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren (siehe FR vom 17.10.2024). Gleichzeitig nahmen zehn Frankfurter Schulen am Wettbewerb „Textil Race“ teil, an dem sie möglichst viele Altkleider sammeln sollen, um den Schülerinnen „Umweltbewusstsein und Ressourcenschonung“ beizubringen. Allein die Gewinnerklasse schafft es auf 1205 Kilogramm Altkleider, die von zertifizierten Entsorgern abgeholt werden. Alles in Butter, sollte man meinen. Doch was haben die Lernenden in Zusammenhang mit diesem Projekt gelernt? Haben Sie Kenntnisse über den Herstellungsprozess unserer Kleidung erworben, bei dem in den „Billiglohn-Ländern“ Flüsse und Trinkwasser vergiftet und die Arbeitsrechte der Näherinnen massiv verletzt werden (siehe Christliche Initiative Romero). Haben sie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Kleidungsmaterialien kennen gelernt, um bewusster einkaufen zu können? Wurde ein Kaufverhalten der Schülerinnen gefördert, dass mit möglichst wenig neuen Kleidungskäufen auskommt und diese Kleidungsstücke so lange wie möglich zu tragen hilft? Konnten die Möglichkeiten eines fairen Kleidungskaufs aufgezeigt werden? Wissen die Lernenden, dass brauchbare Altkleider selbst von caritativen Organisationen nur zu maximal zehn Prozent an Bedürftige verteilt werden und der Rest in Osteuropa und Afrika verkauft wird, wo diese billige Kleidung die produzierende Industrie unrentabel macht (siehe BR 25.6.2024)?
Was also könnten die Schüler*innen an dieser Stelle alternativ lernen? Dass alte Kleider weiter genutzt werden! Flohmärkte, Kleidertauschbörsen, lokale Secondhand-Läden oder auch Gebrauchtwaren-Seiten im Internet wie Ebay, kleinanzeigen.de, Momox Fashion oder Vinted. Für Secondhand-Kleidung werden so keine wertvollen Ressourcen verschwendet – zudem sind diese Kleidungsstücke günstig und häufig origineller als die Ware der großen Handelsketten. Und neuerdings gibt es auch einen kreativen Umgang mit Textilien: Upcycling (siehe altkleiderspenden.de).
Kleidung ist eine Herausforderung für Lernende und Lehrkräfte!

Robert Elbe, Offenbach

Der Krieg ist Alltag geworden

Nahost: „Hungersnot droht in Gaza“, FR-Politik vom 12. November

„78 Menschen sind getötet und zahlreiche Menschen verletzt worden.“ Man stelle sich vor, das sei die schreckliche Bilanz eines Terroranschlags in Deutschland. Das Land würde zu Recht vor Entsetzen Kopf stehen. Nun stammte diese Meldung aber aus einer Randnotiz unter dem Titel „Nahost“ und berichtete über die Bombardierung eines Wohnkomplexes im Norden Gazas. Und so beschreibt es nur den für uns Alltag gewordenen Krieg im Nahen Osten.
Ja, natürlich wurde Israel angegriffen, und natürlich hat es das Recht, sich zu verteidigen und seine Bürger:innen vor Raketen- und anderen Angriffen zu schützen: Aber nun, nachdem das israelische Militär mehrere große Erfolge verzeichnen kann und Nethanjahu sogar gute Chancen auf eine Wiederwahl hätte: Wäre das nicht spätestens der Moment, wo die Waffen schweigen sollten und eine Nachkriegsordnung auf den Weg gebracht werden müsste? Dieses pausenlose Angreifen, Töten und schulterzuckende Zur-Kenntnis-Nehmen der zivilen Opfer verschlechtert, je länger es wärt, die Chance für eine friedliche Lösung in Israel/Palästina und legt sich wie Mehltau über die Zukunft dieses Landes.

Hans-Hermann Büchsel, Heidelberg

Warnungen wurden nicht ernst genommen

Mir ist völlig unerklärlich, dass die israelische Regierung jetzt alle Hamas- und Hisbolla-Anführer überall aufspürt, aber die Warnung der (eigenen?) Geheimdienste vor dem 7. Oktober 2023 nicht wahr- oder ernstnahm. War das eventuell Vorsatz, um einen Anlass für diese massive, grenzenlose „Antwort“ zu haben? Und weiter: Nicht jeder Kritiker der israelischen Politik ist ein Antisemit, schon gar nicht gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern; und nicht jeder, der Verständnis für die Lage der Palästinenser hat, ist ein Hamas-/Hisbolla-/Iran-Freund.

Dieter Hartwig, Kiel

Leserforum 2 20190916Forum vom 27. November 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Wir leben in der besten aller Welten, oder?

Zur ´Kolumne: „Unbegleitet durch den Tag“, FR-Meinung vom 12. November

Lieber Michael Herl, Sie berichten in Ihrer FR-Kolumne von einer verrückten Zeit, als die Menschen noch unbegleitet durch ihren Alltag gekommen sind. Es war nicht nur eine verrückte Zeit, es waren auch finstere Zeiten mit Lebensumständen, die wir uns heute kaum noch vorstellen möchten. Der Alltag ohne Smartphone war für viele Menschen kaum zu bewältigen und viele waren damals völlig überfordert, besonders junge Eltern. Ich erinnere mich noch an Eltern, die auf ihre Kinder reagieren mussten und manchmal sogar länger mit ihnen sprechen mussten, auch wenn sie eigentlich wenig Zeit dafür hatten. Diese Zumutungen sind vorbei und heute ist das alles komplett überflüssig. Ich sehe oft junge Eltern, die den XXL-Kinderwagen durch die Gegend schieben und ihre Freiheit genießen, indem sie engagiert auf ihrem Smartphone daddeln. Sie werden nicht mehr von einem fragenden Kinderblick irritiert oder durch ihr quengelndes Kind gestört, da dieses auf seinem Baby-Smartphone begeistert die neuesten Videos anschaut. Endlich gibt es zufriedene Eltern und ruhige Kinder. Gerade für Kinder hat sich die Situation enorm verbessert. Sie können jetzt praktisch ungestört rund um die Uhr die unangenehme Realität vergessen und fast permanent in virtuellen Welten leben, was sie enorm entlastet. Aber auch für uns Erwachsene ist das Leben jetzt viel leichter und angenehmer geworden. Wer erinnert sich noch an die Zeiten, als von uns Menschen erwartet wurde, selbstständig zu denken und eigene Entscheidungen zu treffen? Es ist für die heutigen Generationen kaum vorstellbar, was das damals für eine enorme Anstrengung bedeutet hat und wie viele Menschen daran gescheitert sind.
Heute sind wir von dieser Last völlig befreit und sind froh, dass für uns gedacht und entschieden wird. Die Algorithmen wissen schon, was für uns richtig und gut ist und wir haben endlich genug Zeit für unser Leben als Konsumenten. Jetzt leben wir in der besten aller Welten, oder?

Hermann Roth, Frankfurt

Kompetenzen überschritten

Zu: „Ein Instrument der Zensur“, FR-Feuilleton vom 19. November

„Erneut hat eine Mehrheit im Bundestag sich dafür entschieden den Bürgern vorzuschreiben, was sie zu äußern und zu tun haben. Hinsichtlich des Schutzes jüdischer Mitbürger in der BRD muss man das voll unterstützen. Wenn diese Pflicht aber dazu verwandt wird, Völkerrechts- und Menschrechtsverletzungen des Staates Israel zu verteidigen und seine Kritiker und Ankläger mit dem Vorwurf des Antisemitismus zu belegen, dann überschreiten die Abgeordneten ihre Kompetenzen und handeln verfassungswidrig.
Erneut beruft man sich auf die international sehr umstrittene Antisemitismus Definition der IHRA, ein Zusammenschluss von 34 Staaten. Einschlägige Resolutionen der Vollversammlung der Vereinten Nationen, die legitim die Weltgemeinschaft vertreten, werden nicht herangezogen. Geschweige denn, dass man die aktuellen Anklagen gegen Israel beginnend beim Haager Internationalen Strafgerichtshof bis zur Forderung des Papstes zur Kenntnis nimmt.
Es ist für eine politische Resolution durchaus unüblich einen Staatsbeamten namentlich zu belobigen, der lediglich den ihm übertragenen Dienstauftrag erfüllt, nämlich den vom Bund ernannten Antisemitismusbeauftragten Dr.Felix Klein. Die Bürger, die bei judenfeindlichen Vorfällen im Land für Juden und ihren Schutz demonstrieren, werden nicht erwähnt. Offensichtlich werden die freien Bürgerinitiativen weniger geschätzt und beachtet als Verbandsäußerungen wie der deutsch-israelischen Gesellschaft. Diese erweist sich allzu oft als Sprachrohr der Regierung Netanjahu“

Dieter Reitz, Mainz

In einer aufgeklärten Gesellschaft

Mystik: „Wir müssen wieder lernen zuzuhören“, FR-Feuilleton vom 15.11.

Ich halte es für eine gewagte These, dass es gut wäre, wenn die Kirchen ihr mystischen Erbe wieder zu entdecken. Und dass diese Mystik zur Überwindung von Kommunikationsproblemen führen könnte, ist in einer aufgeklärten Gesellschaft nicht nachvollziehbar. Kirche und Glaube sind Mystik pur, was gibt es da wieder zu entdecken? Wer glaubt, lässt sich auf eine mystische Lebensphilosophie ein. Jeder Gottesdienst ist eine mystische Veranstaltung. Weihrauch, Kerzen, Abendmahl – alles Mystik. Und für viele ist das auch gut so. Wir können aber doch nicht ernsthaft, die lang erkämpfte und sicherlich immer wieder neu zu definierende Weisheit zugunsten einer Mystik und begleitenden Meditationen aufgeben. Das Bild von Johannis der Täufer bringt diese Mystk hervorragend zum Ausdruck. Heiligenscheine, die Hand Gottes über der Szene. Ein Foto eines Regenbogens wäre ähnlich mystisch, aber doch aus heutiger Sicht die bessere Darstellung. Der Regenbogen ist ein naturwissenschaftlich erklärbares Phänom – deckt aber dennoch die mystische Sehnsucht ab.

Reinhold Richter, Obertshausen

Leserforum 2 20190916Forum vom 28. November 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Das neoliberale Mantra ist eine Art Ersatzreligion

Ungleichheit: „Verdiente Armut“, FR-Wirtschaft vom 26. November

Die Frage ist doch, warum Leute glauben, in diesem Fall, dass Menschen an ihrer Armut selber schuld seien, statt sich über die Zusammenhänge differenziert zu informieren. In einer Leistungs- und Konsumgesellschaft werden wir alle dazu erzogen, an diese mit ihren Märchen oder ihrer Ideologie zu glauben, dass Jede und Jeder ihres und seines Glückes Schmied seien. Die Faulen kommen in die Hölle der Armut, die nicht nur Konsumverzicht, sondern auch Demütigung und Scham bedeuten, die Reichen in den Konsum- und Wellnesshimmel. Mit diesem Mantra identifizieren wir uns alternativlos von Kindes Beinen an. Es ist eine Art Ersatzreligion.
Wer aufhört, daran zu glauben, dem geht es wie einen Drogenabhängigen, der clean werden will. Er muss nicht nur seine Sichtweisen infrage stellen, sondern auch seine Konsumgewohnheiten und die üblichen Glücksversprechen aufgeben. Es geht um Identitäten, weshalb postmoderne Menschen dazu neigen, sich selbst neu erfinden zu wollen, statt über sich nachzudenken und Zusammenhänge unseres sozialen Lebens zu reflektieren. Da ist es doch viel einfacher, das Allheilmittel der Projektion zu nutzen: Alle Übel denen anzuhängen, die sich am wenigsten dagegen wehren können und reiche, weiße, alte Männer zu wählen, welche diese Spaltung der Gesellschaft noch verstärken (siehe den Gastbeitrag von Jens Holst in dieser Ausgabe). Neben der Projektion als beliebtestem Abwehrmeschanismus wirken Verleugnung und Verdrängung: Gegen die Eliten kämpfen zu wollen und sich gleichzeitig mit ihnen zu identifizieren – die permanente Ambivalenz – in der Hoffnung, aufzusteigen in den nächsten Konsumhimmel, weit weg von denen, die arm bleiben müssen, weil sie es angeblich nicht schnallen.

Robert Maxeiner, Frankfurt

Tagein tagaus am Fließband

Deutschlands jüngster Milliardär ist 23. Wie er das geschafft hat? Ganz einfach – er stand nicht nur immer ganz früh auf, sondern stand auch bereits im zarten Alter von zweieinhalb tagein tagaus am Fließband.

Fritz Brehm, Frankfurt

Ein weiterer Sargnagel für das Gemeinwohl

Zu: „Krankenhausreform beschlossen“, FR-Wirtschaft vom 23. November

Leider geht auch die FR den falschen Ankündigungen von Karl Lauterbach auf den Leim, ohne den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen im Gesetzestext zu überprüfen. Durch das KHVVG (Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, Anm. d. Red.) wird der ökonomische Druck auf die Krankenhäuser nicht vermindert, sondern sogar verschärft. Denn die DRG-Fallpauschalen werden gar nicht überwunden, wie der Minister immer wieder behauptet hat, sondern sie bleiben mit einem Erlösanteil von 40% bei jeder Behandlung weiter gültig. Und die sogenannte Vorhaltevergütung wird auch nicht allein für die Bereitstellung von Behandlungskapazitäten gezahlt, sondern orientiert sich ebenfalls an den behandelten Fallzahlen, allerdings werden dafür nicht die Zahlen aus dem laufenden Jahr verwendet, sondern die aus vorausgegangenen Jahren. Der ökonomische Anreiz für diese Säule der Finanzierung besteht darin, die Fallzahl um mehr als 20% zu erhöhen, denn dann wird die Vorhaltevergütung neu berechnet und natürlich erhöht. Die ökonomische Daumenschraube wird noch verschärft durch die Einführung von Mindestfallzahlen für jede sogenannte Leistungsgruppe. Wenn diese Mindestfallzahl von einem Krankenhaus in einem Jahr nicht erreicht wird, entfällt die Vorhaltevergütung für alle bereits behandelten Fälle dieser Leistungsgruppe. Noch aggressiver kann der Gesetzgeber die Ökonomisierung aller Behandlungen in unseren Krankenhäusern gar nicht in Gesetzesparagraphen fassen. Daher ist dieses Gesetz ein Sargnagel für ein gemeinwohlorientiertes stationäres Versorgungssystem.

Dr. Arndt Dohmen, Murg

Unnötige hohe Kosten für zu viele Krankenkassen

Gastwirtschaft: „Vielfalt ist die Stärke“, FR-Wirtschaft vom 15. November

Die immens große Zahl von 95 Krankenkassen infrage zu stellen hat überhaupt nichts mit Populismus zu tun. In diesem Punkt irrt Herr Knieps gewaltig. Auch wenn möglicherweise kleine Krankenkassen geringere Verwaltungskosten haben als große, so bleiben die Kosten aber trotzdem bestehen und müssen vom Versicherten bezahlt werden. Das heißt, die Versicherten leisten sich 95 Vorstände, Dachverbände und Geschäftsführer, die nicht gerade wenig verdienen und deren Nutzen ich mal infrage stellen möchte.
Dass Herr Knieps seine Auffassung vertreten muss, wird schnell klar, wenn man liest, dass er selbst einer der Nutznießer dieses Systems ist und er bei einer Einheitskasse arbeitslos wäre. Schön, dass Sie ihn als Funktionär outen. Und schade, dass Sie solchen Unfug überhaupt veröffentlichen.

Christopher Wolkenhauer, Gößweinstein

Zeiten voller Abenteuer

Zu: „Wolf Biermann: Du, lass dich nicht verhärten“, FR-Magazin vom 21.11.

Wer will schon Opfer sein? Doch kein Lupus! Ich zitiere: „Nein, so selbstbesoffen bin ich nicht.“ Aber wir Künstler müssen so sein. Getränk: Freiheitsliebe!
Wir besuchten die sehenswerte Berliner-Ausstellung: „Wolf Biermann, ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland“. Det hat uns och volle beschäftischt. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Bin auch greiser (?) 88er, und das Leben ist/war ein Gedicht anderer Zeiten voller Abenteuer. Danke, Perlentaucher, für dieses Interview in der FR, das uns ein Seelenbrot in diesen Zeiten der kranken Demokratien samt Weltuntergangslage ist.

Jon Pahlow, Frankfurt

Leserforum 2 20190916Forum vom 29. November 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Freie Beziehungen zwischen freien Individuen

Gewalt gegen Frauen: „Arbeiten für die Revolution“, FR-Tagesthema vom 25. November

Ist die Beendigung des Patriarchats eine Utopie? Nicht, wenn die Frauen es wollen und sich zusammenschließen. Nur durch einen gemeinsamen Kampf gegen männliche Herrschaft in allen Bereichen des familiären, gesellschaftlichen und politischen Lebens wäre das zu erreichen. Es war ein Mann, der im Jahr 1919 von der Umgestaltung der Gemeinschaft mit dem Ziel des Mutterrechts träumte: Dr. Otto Gross – Psychiater, Neurologe und Sigmund Freud-Anhänger – schrieb leidenschaftliche Artikel zugunsten einer freien Beziehung freier Individualitäten, die ohne gegenseitige Verpflichtungen und Abhängigkeiten harmonisch miteinander leben. Seine These: Der (männliche) Wille zur Macht trifft auf den (weiblichen) Willen zur Unterwerfung, und diese autoritäre Ordnung bewirkt Ungerechtigkeit und psychisches sowie physisches Leid. Besitzansprüche – an Frau und Kind – und bourgeoise Wertehaltungen erzeugen eine unheilvolle Konstellation. Die vaterrechtliche Familie müsse daher zerschlagen und ein Mutterrecht aufgebaut werden. Die kommende Revolution sei die Revolution für das Mutterrecht, so Gross‘ Postulat. Auch heute, mehr als einhundert Jahre danach, kann Gewalt in Familie und Ehe nur durch eine Neubewertung von menschlichem Zusammenleben gelingen. Man muss es nur wollen.

Petra Brixel, Stuttgart

Ich wollte doch nur nach der Straße fragen

Der Kern jeglicher Unterdrückung ist die Unterdrückung der Frau. Um diese Unterdrückung endlich wirklich zu überwinden, ist es notwendig, dass auch wir Männer unsere von Besitzdenken und Gewalt geprägte falsche Männlichkeit erkennen und überwinden. Das galt schon immer und gilt umso mehr in einer Zeit, wo diese Unterdrückung sich in Form des weitgehend unbeachteten, scheinbar alltäglichen Massenmordes an Frauen ausdrückt.
Ich hatte vor langer Zeit als Jugendlicher eine Art Schlüsselerlebnis, welches mir den Mechanismus von Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen bewusst gemacht hat. Ich bin damals zusammen mit Freunden zum Kirchentag nach Hamburg gefahren. Wir waren in unterschiedlichen Familien untergebracht, ich am Stadtrand, ziemlich weit draußen. Am ersten Abend war es ziemlich spät geworden. Nachdem ich aus der S-Bahn ausgestiegen war, ging ich durch leere Straßen zu dem Haus, wo ich untergebracht war. Wollte ich jedenfalls, aber ich fand es nicht mehr, ich hatte mich verlaufen, damals gab es ja noch keine Handys. Da sah ich auf dem Bürgersteig, ein paar Schritte vor mir, eine Frau. Ich wollte sie nach der Straße fragen, wo meine Gastfamilie wohnte, und ging schnell auf sie zu. Kurz bevor ich sie eingeholt hatte, blieb sie stehen, drehte sich zu mir und starrte mich an. Und ich sah Panik in ihren Augen. Dann drehte sie sich wieder um und rannte so schnell sie konnte vor mir weg. Warum? Ich wollte doch nur nach der Straße fragen. Ich war stehen geblieben und sah ihr hinterher. Und dann begriff ich. Ich war ein Mann. Und als Frau musste sie potentiell vor mir Angst haben. Das war ein schreckliches Gefühl, dass jemand vor mir Angst hat. Aber es war auch eine aufrüttelnde Erkenntnis. Ein Schlüsselerlebnis. Ich habe es nie vergessen und werde es nie vergessen. Erst wenn es diese Angst der Frau vor dem Mann nicht mehr gibt, wird es Frieden geben, und Gerechtigkeit, und überhaupt eine Zukunft.

Willi Schmidt, Ebsdorfergrund

Unangenehmer Teufelskreis

Bürgergeld-Berechtigte: „Absurde Angebote“, FR-Magazin vom 22.11.

Die Schilderung der absurden Angebote möchte ich folgendermaßen ergänzen: Ein Freund von mir, aus Syrien geflohen, hochqualifiziert, hat oftmals unangenehme Erfahrungen mit Mitarbeiter/innen des Jobcenters machen müssen, die offensichtlich intellektuell völlig überfordert waren mit ihrer Aufgabe. Dazu kam, dass der dem Jobcenter bekannte Stellenpool recht dürftig war. Dies wiederum ist z.T. der Tatsache geschuldet, dass viele Firmen ihre offenen Stellen nicht mehr dem Jobcenter melden, weil sich zu oft ungeeignete Bewerber/innen bei ihnen meldeten bzw. sich melden mussten, um keine Ansprüche zu verlieren – ein für alle Beteiligten äußerst unangenehmer Teufelskreis, den allerdings viele Politiker in ihrer Scheuklappendummheit nicht wahrhaben können und wollen.

Dieter Loerke, Darmstadt

Nichts dazugelernt in den vergangenen Jahren

Jobcenter und die Agentur für Arbeit scheinen in den vergangenen 25 Jahren nichts oder nicht viel gelernt zu haben aus den verkehrten Vorschlägen, die sie vielen Arbeitssuchenden unterbreitet haben. Vor 21/20 Jahren gehörte ich auch zu denen, die einen neuen Arbeitgeber benötigten. Das Arbeitsamt hatte mir viele Vorschläge geschickt, damals noch per Post. Weil ich angegeben hatte, ich wisse, was eine Datenbank sei, sollte ich mich als Datenbankbetreuerin bzw. Programmierin dafür bewerben, ich habe der Arbeitsagentur nur mitgeteilt, dass ich das nicht könne. Damit meine Chancen sich verbessern könnten, habe ich angefragt, ob es einen Kurs gibt, der mich in das SAP-Fibu-Modul einweisen kann, damit hätte ich mich auch bei größeren Unternehmen vielleicht erfolgreich bewerben können. Das Angebot bestand aus einem sechswöchigen Kurs, bei dem mir, der fast frischgebackenen Bilanzbuchhalterin, noch einmal die Grundkenntnisse der doppelten Buchführung beigebracht werden sollten. Ich hatte eine einwöchige Einweisung in diesen Bereich von SAP erwartet, kurz und knackig. Ich habe dann den Kurs abgelehnt, auch weil ich nicht für so einen Mist für sechs Wochen aus der Arbeitslosenstatistik verschwinden wollte. Meine vielen Bemühungen waren dann jeweils letztendlich von Erfolg gekrönt.

Elisabeth Baumann, Essen

Pensionen als Ausgleich

Renten/Pensionen: „Sozialverband schlägt Alarm“, FR-Wirtschaft vom 12. November

Beamtenpensionen sind nur der Ausgleich dafür, dass das Gehalt des Beamten im Schnitt zwei- bis dreimal mal so niedrig ist wie in Industrie oder Handel. Um auf ein anständiges Rentenniveau zu kommen, müsste der Start sofort mindestens bis 40 Prozent Gehaltserhöhung zahlen. Woher das Geld nehmen? Vergleichen Sie mal ein Ingenieursgehalt beim Staat und in der Industrie!

Volker Heimes, Gerolstein

Leserforum 2 20190916Forum vom 30. November 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite Forum 1 klicken Sie bitte HIER. Zur Seite 2 geht es HIER.

Man fühlt sich wie im falschen Film

USA: „Macht Trump wieder ernst?“, FR-Politik vom 27. November

Trump ist Klimaschutz und das Überleben der Menschheit außerhalb der USA völlig egal, „Amerika first“. Er findet die Demokratie nur dann gut, wenn er sie für sich ausnutzen und vergewaltigen kann. Er will die Reichen noch reicher machen und versteht es dabei, der breiten Masse das Gefühl zu geben, dass er einer von ihnen ist.
Leider ist Amerika und der amerikanische Präsident eine so mächtige Größe, dass Entscheidungen, die dort getroffen werden, Auswirkungen auf die gesamte Welt haben. Während Trump sein Kabinett zusammenstellt, das an die schlimmsten Horrorfilme erinnert, stritten unsere Politiker in Deutschland, ob die Vertrauensfrage des Kanzlers ein paar Tage früher oder später und ob der Wahltermin im Februar sein soll oder im März. Statt tage- und wochenlang über solche nebensächlichen Themen zu streiten, sollten sich die Damen und Herren damit beschäftigen, wie es denn in Deutschland und Europa, unter den immer schwierigeren Randbedingungen (wenn man Kriege, Klimakrise, Wirtschaftskrise, soziale Schieflage, Artensterben, steigende Flüchtlingszahlen usw.), überhaupt so nennen kann, weiter geht.
Man könnte meinen, im falschen Film zu sein. Auf welcher Basis sollen wir Anfang nächsten Jahres entscheiden, welche der zur Wahl stehenden Ignoranten uns für weitere drei oder vier Jahre ein Stückchen weiter an den Abgrund führen darf? Wo sind denn die Konzepte der ehemals großen Volksparteien? Wen und vor allem was sollen die Bürger wählen? Wo sind denn tragfähige Konzepte mit einem zukunftsgewandten Narrativ? Rückwärtsgewandte Politik haben wir lange genug erlebt. Das Festhalten an längst überholten Wirtschaftsmodellen und ein immer weiteres Auseinanderdriften der „oberen“ zehn und der „restlichen“ 90 Prozent der Bevölkerung, spalten die Gesellschaft. Wo bleiben die Ideen für Europa, das mit Blick auf Amerika besser zusammenarbeiten und zusammenstehen muss?
Die Herausforderungen vor denen wir stehen, erfordern langfristige Konzepte und Strategien. Ein Weiterwursteln von Wahl zu Wahl ohne parteiübergreifende Perspektiven wird uns nicht helfen. Wenn die eine Regierung etwas umgesetzt hat, und die nächste Regierung das wieder rückgängig macht, erinnert das doch sehr an die Echternacher Springprozession, zwei Schritte vor, ein Schritt zurück. Das hatten wir nun rund drei Jahre sogar innerhalb der Regierung.
Ich hoffe nur, dass die FDP, die bewusst die eigene Regierung boykottiert hat, die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft. Dass sich Lindner in einer neuen Regierung wieder als Finanzminister sieht, zeugt von einer durch nichts gerechtfertigten Selbstüberschätzung.

Dieter Murmann, Dietzenbach

Wo liegen Europas Grenzen?

Klimakonferenz: „Niemand braucht die COP“, FR-Meinung vom 28.11.

In seiner Kolumne erklärt Paul Mason die Hintergründe, warum ausgerechnet Aserbeidschan als Veranstalter ernannt wurde: die COP sollte dieses Jahr in einem osteuropäischen (!) Land stattfinden. Wenn ich als ehemaliger Geographielehrer aktuelle Atlanten betrachte, sehe ich, dass dieses Land immer noch zu Asien gehört. Meine Irritationen bzgl. der Grenzen Europas beziehen sich aber schon seit längerem noch auf zwei andere Aspekte.
An den europäischen Fußballwettbewerben nehmen Armenien, Georgien, Aserbeidschan, Kasachstan (!) teil; das führt oft zu absurd langen Reisen, wenn z.B. in der kasachischen Hauptstadt Astana gespielt wird. Und da wären noch die Pläne, das vorderasiatische Georgien in die Europäische Union aufzunehmen. Daran kann sich die EU nur verheben, wenn man die geographische Lage an der Südgrenze Russlands betrachtet, zumal es da ja auch die russisch kontrollierten sog. Exklaven Abchasien und Südossetien gibt. Im Vergleich zu diesen politischen Problematiken muten Fußballspiele in den kasachischen Weiten nahezu harmlos an.
Persönlich meine ich dazu: Europa, verbleib in deinen Grenzen!

Wolfgang Rachner, Bottrop

Verwandte Themen

2 Kommentare zu “FR-Forum vom 26. bis 30. November 2024

  1. Zum Leserbrief von Hermann Roth am 27.11.
    Lieber Herr Roth,
    Danke für diesen Leserbrief zur Kolumne von Michael Herl! Dieser Zeitgeist läßt sich kaum noch anders als in Form einer Satire beschreiben. Die Algorithmen sind längst zur permanenten Droge geworden, unser Big Brother, der uns überall und zu jeder Zeit belauscht.
    Robert Maxeiner

  2. Leserbrief zu Paul Masons Kolumne „Niemand braucht die Klimakonferenz“ vom 28.11.24

    Wo liegen Europas Grenzen?
    In seiner Kolumne erklärt P. Mason die Hintergründe, warum ausgerechnet Aserbeidschan als Veranstalter ernannt wurde: die COP sollte dieses Jahr in einem osteuropäischen (!) Land stattfinden.
    Wenn ich als ehemaliger Geographielehrer aktuelle Atlanten betrachte, sehe ich, dass dieses Land immer noch zu Asien gehört. Meine Irritationen bez. der Grenzen Europas beziehen sich aber schon seit längerem noch auf zwei andere Aspekte.
    An den europäischen Fußballwettbewerben nehmen Armenien, Georgien, Aserbeidschan, Kasachstan (!) teil; das führt oft zu absurd langen Reisen, wenn z.B. in der kasachischen Hauptstadt Astana gespielt wird.
    Und da wären noch die Pläne, das vorderasiatische Georgien in die Europäische Union aufzunehmen. Daran kann sich die EU nur verheben, wenn man die geographische Lage an der Südgrenze Russlands betrachtet, zumal es da ja auch die russisch kontrollierten sog. Exklaven Abchasien und Südossetien gibt. Im Vergleich zu diesen politischen Problematiken muten Fußballspiele in den kasachischen Weiten nahezu harmlos an.
    Persönlich meine ich dazu: Europa, verbleib in deinen Grenzen!

    Wolfgang Rachner, Bottrop

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert