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Leserforum 2 20190916Forum vom 13. Dezember 2022

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Die Angst der Versicherer

Zu: „ Allianz spricht mit Museen“ und „Die allerletzte Generation“, FR-Wirtschaft vom 8.12. und -Tagesthema vom 10.12.

Meine Güte noch mal, ich kann dieses „Framing“, dass nun Klimaktivisten massenhaft Kunstwerke bedroht würden, einfach nicht mehr ertragen! Leider verbreitet nun auch die FR diese dpa-Meldung. Haben es eigentlich alle mitbekommen? Der Kartoffelbrei ist gegen eine Glasscheibe geflogen und natürlich wurde das vorher erkundet. Auch die paar tausend Euro, um einen Rahmen von Kleberesten zu befreien, solle die letzte Generation wohl noch zusammenbekommen. Außerdem würde ja die Wirkung geringer, wenn solche Aktionen nun zu oft wiederholt würden.
Als hingegen 60 Kunstgegenstände im Pergamemnonmuseum beschädigt wurden (angestachelt wohl durch den Verschwörungsideologen Attila Hildmann) gab es diese Angst der Versicherer nicht, obwohl bis heute die Verursacher nicht gefunden wurden.

Antje Sander, Darmstadt

fr-debattePolitik fürs Gemeinwohl scheint kaum noch möglich

Es ist ein wohl nicht mehr zu bezweifelnder Sachverhalt, dass der ökonomisch verursachte Klimawandel rasant zunehmend verheerende Katastrophen für Menschen in ausgedehnten Gebieten der Erde zur Folge hat. Sogar die Voraussetzungen für das Überleben der Menschheit sind zukünftig nicht mehr zweifelsfrei gegeben.
Angesichts dessen ist es schon eine erstaunliche Verdrängungsleistung, die Botschafterinnen dieser radikalen Ungeheuerlichkeit zu kriminalisieren und dabei die Dringlichkeit ihrer Botschaft zu ignorieren.
Aber die verzweifelte Klage gegen und der moralische Appell an die herrschende Politik greifen zu kurz. Mit Unfähigkeit, moralischer Verkommenheit oder Unwissen der jeweiligen Entscheider:innen kann die jahrzehntelange und anhaltende Ignoranz gegen bessere Einsicht nun wirklich nicht mehr erklärt werden.
Offensichtlich folgt die Politik strukturellen Zwängen, die ein vernünftiges, der drohenden Lage angepasstes Handeln nicht zulassen. Kapitalismus ist ohne den verheerenden Wachstumszwang nicht zu haben. Das wirtschaftliche Konkurrenzsystem fördert unausweichlich die mächtige Dominanz von Partialinteressen und verunmöglicht systematisch politisches Handeln, das am Gemeinwohl orientiert ist. Die Konkurrenz zwischen den nationalen Ökonomien spiegelt diese Irrtümer auf Weltebene. Alle diese handlungsleitenden Prinzipien sind kaum hinterfragt.
Der Appell der „Letzten Generation“ an den Bundeskanzler versucht verzweifelt, aus einem Bock einen Gärtner zu machen. Stattdessen wäre die Forderung bitter nötig, Politik und Wirtschaft aus diesen verhängnisvollen Zwängen zu befreien – eine Überwindung dieses Wirtschaftssystems und des national gepolten Denkens ist längst überfällig. Wer setzt sich dafür ein?

Joachim Reinhardt, Hüttenberg

fr-debatteKonservative und Selbstreflexion – na ja

Nachdem die AktivistInnen der Gruppe „Letzte Generation“ den Hauptstadt-Flughafen (BER) für knapp 2(!) Stunden blockiert hatten, sprach Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenvorsitzender im Bundestag, davon, dass sich die Umweltaktiven radikalisiert hätten und verglich sie mit der RAF. Am selben Tag wurde die Meldung veröffentlicht, wonach es 2020 in der EU 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU wegen Luftverschmutzung (Feinstaubbelastung) gab. Lt. der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in Europa diesen Sommer mindestens 15.000 Hitzetote in Europa, in der BRD rd. 4.5000. Für die Feinstaubbelastung und den Anstieg der Temperaturen, sprich den Klimawandel, ist u. a. der Autoverkehr mitverantwortlich. Herr Dobrindt war vom Dezember 2013 bis Oktober 2014 als Bundesverkehrsminister eben auch für den Verkehr verantwortlich. Vor ihm und nach ihm waren die Bundesverkehrsminister ebenfalls von der CSU. Die Frage sei erlaubt, wer da radikal ist!?
Am Tag der Aktion am BER wollte lt. ihrem Tweet die Bauministerin von NRW, Ina Scharrenbach (CDU) von Düsseldorf nach Berlin zu einer Konferenz der LandesbauministerInnen fliegen! Thema der Konferenz war wohl „Nachhaltiges(!) Bauen“. In dem Tweet jammerte sie, dass der Flieger wegen der genannten Aktion umdrehen musste. Selbstreflexion und Selbstkritik waren noch nie ausgeprägte Wesenszüge der Konservativen!

Otto Gebhardt, Frankfurt

fr-debatteFatales Signal

Zu: „Bundestag verurteilt Hunger-Terror gegen Ukraine“, FR-Politik v. 1.12.

Nicht allein aus Gründen der Optik bin ich ich darüber unglücklich, dass der Holodomor durch den Bundestag bei Enthaltung von AfD und Linken verurteilt wurde. Dieses fatale Zusammenspiel riecht ein wenig nach einer nationalbolschewistischen Einheitsfront. Es wäre besser gewesen, wenn der real existierende Pluralismus innerhalb der Linksfraktion dazu geführt hätte, dass wenigstens einige linke Abgeordnete sich getraut hätten, den Hungerterror gegen die Ukraine zu verurteilen.

Siegfried Kowallek, Neuwied

fr-debatteKeine Erwähnung

Zu: „Mehr Imame sollen Deutsch sprechen“, FR vom 8.Dezember

Die berechtigte Forderung nach Imamen, die in Deutschland ausgebildet werden, ist nicht neu. Doch leider wird dabei fast immer verschwiegen, dass bereits seit 2008, also seit über vierzehn Jahren, die Jamia Ahmadiyya im hessischen Riedstadt besteht, ein Institut, in welchem junge Imame in deutscher Sprache ausgebildet werden. 2015 hatten die ersten Imame ihr Studium absolviert. Seitdem sind die bisher über 70 ausgebildeten Imame als Betreuer in den Moscheen, Ansprechpartner für den interreligiösen Dialog und Seelsorger bundesweit tätig. Auch die Predigten in ihren Moscheen werden in deutscher Sprache gehalten. Ich finde es sehr schade, dass dieses Institut der Ahmadiyya Muslim Gemeinde KdöR, die ebenso Mitglied der Deutschen Islamkonferenz ist, bei diesen Debatten so gut wie keine Erwähnung findet, wobei sie uns allen doch als praktisches Beispiel zeigt, wie es aussehen kann, wenn „mehr Imame Deutsch sprechen sollen“.

Imtiaz Shaheen, Frankfurt

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Leserforum 2 20190916Forum vom 14. Dezember 2022

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Mangel an netzpolitischer Grundkenntnis

Hessen: „Schwarz und Grün im Clinch“, FR-Region vom 30. November

Justizminister Poseck und Innenminister Beuth fordern also die Vorratsdatenspeicherung. Begründet wird dies mit verbesserten Möglichkeiten, Kinder vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Was sie verschweigen: Durch die anlasslose Vorratsdatenspeicherung sollen alle Kommunikationsdaten aller Bürgerinnnen gespeichert werden, egal ob sie verdächtig sind oder nicht. Wir alle werden also grundsätzlich wie Kriminelle behandelt und werden damit auf eine Stufe mit Schwerverbrechern gestellt. Dabei ist der Europäische Gerichtshof ganz klar in seiner Aussage: Anlasslose Vorratsdatenspeicherung verletzt die Bürger/innenrechte in ganz Europa.
Und wenn jetzt einfach mal so behauptet wird, das Quickfreeze-Verfahren sei nicht ausreichend, weil keine IP-Adressen gespeichert würden, zeigt (wieder einmal) nur die digitale Ahnungslosigkeit der Regierungsmitglieder. Eine Nachhilfestunde in digitaler Kompetenz könnten sehr schnell zeigen, dass es sehr wohl Möglichkeiten zur Speicherung von IP-Adressen gibt, die auch der EuGH als Ausnahmen benennt und die im Quick-Freeze-Verfahren vorgesehen sind.
Was diese grauen Herren aber fordern, das ist die allgemeine Speicherung aller Verbindungsdaten von jedem/jeder BürgerIn ohne jegliche Begründung. Und ein solches Verfahren hat der EuGH jetzt eindeutig als Verletzung der Bürgerinnenrechte in der EU bezeichnet. Das hätte ein Justizminister eigentlich verstehen müssen.
Peinlich zudem, wie die SPD agiert: Sich über die Auseinandersetzung in der schwarz/grünen Koalition mokieren, aber keine Kritik an Innenministerin Faeser, die genau das will, was Beuth und Poseck fordern. Besser wäre es, die SPD würde mal netzpolitische Grundkenntnisse erwerben anstatt solche billige Parteipolitik zu betrieben.

Axel Stolzenwaldt, Königstein

fr-debatteAchillesferse der Linken

Zu: „Verloren zwischen den Flügeln“, FR-Politik vom 10. Dezember

Die Analyse von Pitt von Bebenburg zur Stagnation der Linkspartei führt noch nicht weit genug. Schließlich gibt es neben den ungelösten Flügelkämpfen noch weitere Achillesfersen, wie zum Beispiel eine immer noch viel zu dürftige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, bei der sehr viele Menschen in Deutschland die beiden gegenwärtigen Parteivorsitzenden sowohl vom Namen als auch Bild her überhaupt nicht kennen dürften. Wobei erschwerend eine schleichende akademische Entfremdung von der werktätigen Bevölkerung, die man eigentlich vertreten möchte, hinzukommt, was sich etwa zu Beginn der Corona-Krise durch Sympathien für radikale Ideen zur Bekämpfung der Pandemie wie „Zero Covid“ gezeigt hat, obwohl man mit einem solchen Modell gerade die schwächsten Individuen auf dem Arbeitsmarkt in Gefahr gebracht hätte, ihren Job und damit nicht weniger als ihre materielle Existenzgrundlage zu verlieren. Deshalb hilft hier nur eine ehrliche reflektierte Debatte aus der Misere, die die eigenen Schwächen klar benennt, anstatt sich weiterhin nach der Devise „Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis tanzen“ vor allem mit Nebenschauplätzen zu beschäftigen!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

fr-debatteDeutschlands Abhängigkeit von China wird zementiert

Die Leserbriefschreiber(innen), die sich empören über Scholz‘ Genehmigung der Beteiligung Chinas am Hamburger Hafen, haben alle sehr recht mit ihren Argumenten: Die Abhängigkeit Deutschlands von China wird weiter zementiert. Sie übersehen nur eines: Scholz, ein Olaf Scholz kann nicht anders. Scholz kam – wie Merkel oft vorher – nach China mit Größen der deutschen Wirtschaft im Troß: Die Chefs von VW, BMW, Deutsche Bank, BASF, Bayer, Biontech… VW verkauft in China 40% seiner Autos. Glaubt man denn, man könne in Deutschland eine Politik gegen China, pardon, VW machen? Scholz konnte sich vorstellen, daß eine Verweigerung der chinesischen Beteiligung „Strafmaßnahmen“ Chinas nach sich ziehen würde. Diese würden VW und Co. vielleicht Milliarden und Milliarden kosten. Das geht doch nicht! Scholz ist in Hamburg in einem Milieu politisch sozialisiert, in dem in erster Linie Geld zählt. Ein Politiker soll die Voraussetzungen für den Profit schaffen. Das dient – nun ja – dem „Ganzen“… Aber einmal über den Rand des – gut gefüllten – Tellers hinauszublicken, gewisse Interessen nicht zu bedienen, deren Vertreter, die Freunde, Kompagnons zu verprellen – das geht nicht. Eine Umsatzeinbuße von VW würde Deutschland schweren Schaden zufügen… Gewiß, aber ein Angriff Chinas auf Taiwan, der laut Habecks – und nicht nur seiner – Überzeugung so gut wie sicher ist – der würde und wird ganz andere Turbulenzen erzeugen. Aber das ist zu viel verlangt von Deutschlands Regierungschef Olaf Scholz – so weit zu denken…

Manfred Bonson, Lüdinghausen

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Leserforum 2 20190916Forum vom 15. Dezember 2022

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Die Defizite in der Grundschulbildung sind seit langem bekannt

Grundschulbildung: „Das verflixte vierte Schuljahr“, FR-Politik vom 10. Dezember

Das Problem der Leistungsschwäche vieler Grundschüler wird sich mit den vorgeschlagenen 20 Schritten nicht lösen lassen. Dazu sind die strukturellen Defizite des Systems zu groß. Diese sind: Nur vier Grundschuljahre, kaum flächendeckende gebundene Ganztagsschulen, zu große Klassen, eine teilweise überalterte, oft nicht gut ausgebildete und überforderte Lehrerschaft, in der Mehrheit Frauen, die mit Halbtagsvorstellungen agieren, der Beamtenstatuts und eine Elternschaft mit überzogenen Erwartungen an die eigenen Kinder und die Lehrer. Ohne eine gebundene Ganztagsschule mit sechs, besser neun gemeinsamen Jahren, die den entwicklungsbedingten normalen Unterschieden junger Kinder Rechnung trägt, kleineren Klassen, fortbildungswilligen Lehrern, besserer Ausstattung und Konzepten, die lebenspraktische Elemente in den Unterricht mit einbezieht, wird eine Leistungssteigerung nicht zu erreichen sein. Insbesondere der Kinder, die schon vor der Pandemie zu den Verlierern gehörten.
Es ist völlig unverständlich, dass diese schon lange bekannten Defizite nicht ernsthaft in Angriff genommen werden. Hier bräuchte es dringend eine „Zeitenwende“ und vor Allem gehört die Bildung in die Hände des Bundes. Das „Gemurkse“ der Länder gleicht oft einem Trauerspiel, verschlingt Kosten und mögliche Synergien und führt zu Ungerechtigkeiten bezüglich Abitur und anschließenden Berufs- und Studienmöglichkeiten. Überdies ist die Zahl der Jugendlichen, die keinen Abschluss haben, die Zahl der Analphabeten, Schulwechsler und Studienabbrecher so hoch, dass dies einen echten volkswirtschaftlichen Schaden darstellt, den wir uns nicht leisten sollten. Ganz zu schweigen von der Belastung für die Kinder- und Jugendlichen selbst.

Barbara Neurohr, Saarbrücken

Die Bildung hierzulande ist kritische Infrastruktur

Leider hat Andreas Niesmann die Chance vertan, etwas wirklich Erhellendes zur Lösung des seit über 20 Jahren bekannten und seit 2015 sprunghaft wachsenden Schulproblems beizutragen, dass weit über 20 Prozent der Kinder nach der 4. Klasse nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. Es liegt auch kein „Systemversagen“ der Grundschule vor, wie behauptet wird. Durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen ist lange bekannt, dass für Kinder, die zum Zeitpunkt ihrer Einschulung kein Deutsch sprechen, weil in ihren Familien kein Deutsch gesprochen wird und sie weder zu Hause Anregungen zum Lernen erhalten noch eine Kita oder Vorschule besucht haben, der Zeitpunkt für den Spracherwerb überwiegend schlicht verpasst wurde, der „Zug abgefahren“ ist: Alle Studien zeigen, dass Defizite, die zum Schuleintritt bestehen, später nicht mehr aufgeholt werden können, sondern sich sogar vergrößern. Hinzu kommen die Probleme, die daraus für den Unterrichtsablauf und den Lernerfolg auch aller anderen wie auch für die Lehrer(gesundheit) entstehen.
Die entsprechenden problemlösenden „Empfehlungen“ hat die Expertenkommission auch ausgesprochen, was aber im Bericht nicht referiert wurde. Dies sind vor allem: Verbindliche Sprachtests ab dem 3., spätestens dem 4. Lebensjahr und Anweisung zum Besuch einer Spracherwerbs-Kita oder Vorschule bei Förderbedarf. Diese Bildungseinrichtungen, besetzt mit dem entsprechend ausgebildeten Personal, gibt es im „reichen Deutschland“ jedoch nicht in ausreichender Zahl. – Hier, und nicht im „System Grundschule“ und seinen „Lehrplänen“, liegt das Versagen der seit Jahrzehnten wechselweise regierenden Parteien. Und wenn Frau Prien, Vorsitzende der Kultusministerkonferenz und Kultusministerin in Schleswig-Holstein, der die Brisanz dieses Versagens für „den weiteren Bildungsweg hin bis zum Abschluss“ und für „die Gesellschaft“ zumindest in Ansätzen bewusst ist, ankündigt, „bis zum Sommer politische Handlungsempfehlungen aus dem Papier abzuleiten“, zeigt dies das tatsächliche Versagen auf: Obwohl die problemlösenden Maßnahmen seit Jahrzehnten bekannt sind und von der Expertenkommission jedes Jahr neu angemahnt werden, werden sie jedes Jahr in unverantwortlicher Weise wieder auf die lange Bank geschoben. Der Grund wird offensichtlich, wenn man sich die leeren öffentlichen Kassen und die diesbezügliche kaputtgesparte „kritische Infrastruktur“ auf der einen und das wachsende Billionenvermögen einer kleinen Minderheit auf der anderen Seite anschaut. Dann weiß man, weshalb das Geld für das „Wichtigste“ fehlt. – Da hilft es auch nicht, die „Regie über Deutschlands Schulen dem Bund zu übertragen“ und zur „Chefsache“ zu machen.

Heidger Brandt, Emkendorf

Sprachverständnis  funktioniert über Erzählen

Dass im Digitlalen Zeitalter der moderne Unterricht und die Vermittlung von den Kern- Kompetenzen – wie Lesen, Schreiben und Mathe in der 4. KLASSE sichtbar werden und am Ende der Schulzeit bis zu 20 % nicht einmal den Hauptschulabschluss schaffen, das mag viele verschiedene Ursachen haben.
Doch fehlende Lesekompetenz wird eben nicht, durch das Fernsehen, Internet oder Smartphone von alleine ausgeglichen. Leseübungen zu Hause fördern,das müssen “ Geschichten und Erzählungen „sein , die NEUGIER UND Spaß am Lesen bereiten. Langeweile ist keine Sprachförderung .
Der Klassenlehrerin ist und bleibt die wichtigste Kraft und Motivation für Kinder zu lernen.

Thomas Bartsch Hauschild, Hamburg

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Leserforum 2 20190916Forum vom 16. Dezember 2022

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Leserforum 2 20190916Forum vom 17. Dezember 2022

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Vereinbart war Vorrang für die Schiene

Pro-Straße-Verkehrspolitik von FDP-Minister Wissing: „Freie Fahrt in den Stau“, FR-Meinung vom 13. Dezember

Nicht mehr zu überbieten ist mittlerweile FDP-Bundes-verkehrsminister Wissing: Hat noch keinen einzigen der mehr als 4500 stillgelegten Eisenbahn-Kilometer wieder flottgemacht und darauf Züge in Bewegung gesetzt, legt aber 47 neue Straßenbau-projekte incl. Autobahnen und Schnellstraßen vor, dazu mit Aussetzen der Umwelt-verträglichkeitsprüfungen und verkürzten Genehmigungsverfahren sowie dem Recht zu Vorbaumaßnahmen, also noch vor positivem Abschluß dieser Prüfungen und Ver-fahren, und das alles, obgleich die Schiene auch nach Koalitionsvertrag Vorrang hat, weigert sich des weiteren in der BRD trotz Welternährungs- und Hungerkrise laut Greenpeace Getreide für 15 Millionen Brote – im Tank zu stoppen.
Und es kommt noch toller: Wissing verteidigt sich damit, daß nur 10 % des Güter-verkehrs auf der Schiene, also 90 % minus des Transports auf Flüssen und Kanälen auf der Straße stattfinden. Ja „mein Gott noch-mal“ – warum?
Weil, wie es Wissing „heute“ noch will und fortsetzen will, seit Beginn der BRD die Straße gegenüber der Schiene bei weitem den Vorzug hatte, und nicht einmal wahrhaben will er, daß neue Straßen mehr Straßenverkehr nach sich ziehen, sondern glaubt, daß dieser Verkehr damit abnimmt, dann also weniger Brummis auf den Stra-ßen fahren und mehr Container sich auf Güterwagen der Bahn befinden oder und noch besser diese Brummis samt Containern gleich auf Auto-Überstellzüge von West nach Ost, von Nord nach Süd geladen werden; man muß also nach Wissing neue Straßen incl. Autobahnen bauen, damit mehr Verkehr auf die Schiene kommt – para-noider geht’s wahrlich nimmermehr.

Manfred Wetzel, Agathenburg

fr-debatteFinanzierung der Kliniken ist prekär

Gesundheitspolitik: „Weniger ist mehr. Wirklich?“, FR-Wirtschaft vom 18. November

Eine Studie zur Überlebensrate bei Frühgeburten wird wie so viele andere Studien der privaten Bertelsmann-Stiftung, der privaten Münch-Stiftung und weiterer Gesundheitsökonomen genutzt, um die massiven und sich beschleunigenden Krankenhausschließungen zu rechtfertigen. Und es geht – völlig entgegen dem, was „Expertinnen und Experten betonen“ – um eine „kalte Strukturbereinigung“. Schlimmer noch: um eine eiskalte!
Der Grund ist so einfach wie komplex. Die Finanzierung der öffentlichen Krankenhäuser (Betriebskosten durch Krankenkassen, Investitionen durch die Bundesländer oder Kommunen) ist prekär: die Finanzierung über Fallpauschalen führt zu einer falschen Steuerung, und die Investitionen sind – wie in anderen Bereichen der Daseinsvorsorge auch – heruntergefahren. Also müssen aus dem Personal Finanzmittel herausgepresst werden. Das Ergebnis ist bekannt: Überforderung, Personalmangel, Flucht aus dem Beruf.
Statt aber diese Probleme anzugehen und für eine solide Finanzierung der Daseinsvorsorge auch eine überfällige steuerliche Umverteilung anzugehen, nutzt die Politik einen anderen Weg, ohne darüber zu sprechen:
Milliarden zirkulierender Euros und Dollars von großen und kleinen Finanzinstituten suchen Anlagemöglichkeiten und übernehmen Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztketten. Und sie ziehen dabei auch noch Gewinne heraus. Die Politik unterstützt diesen Weg, nicht in allen Fällen so krass wie in Hessen, wo sogar eine Uniklinik privatisiert wurde.
Und Studien wie die um Frühgeburten werden dazu benutzt, um den Boden für weitere Schließungen von Krankenhäusern und Geburtsstationen und ihre Konzentration zu werben.
Dabei liegt das Problem, wie die Autorin richtig beschreibt, in der großen Mehrheit der Geburtsfälle in der Fläche und schnellen Erreichbarkeit. Und dies gilt nicht nur für Geburtsstationen.
Studien und Äußerungen von „Expertinnen und Experten“ aus dem wissenschaftlichen Bereich sieht man meist nicht an, in wessen Interessen sie eingebunden sind. Aber die Lobby der Krankenhausschließer und -privatisierer ist finanzmächtig. Dagegen hilft nur kritische Aufklärung und kritischer Journalismus.

Herbert Storn, Bad Vilbel

fr-debatteKnauserig oder doch eher vernünftig?

Zu:  „Ein kleines Vermögen fürs Smartphone“, FR-Wirtschaft vom 9.12.

In Ihrem Artikel berichten Sie über das altersspezifische Konsum- und Ausgabenverhalten bezüglich Handys. Dabei wird deutlich, dass die jüngere Generation wesentlich mehr in den neuen Status Handy investiert, obwohl sich es viele gar nicht leisten können. Die ältere Generation wird hingegen von Ihnen als „knauserig“ hingestellt. Ja, man kann journalistisch sicherlich nur die Fakten präsentieren. Dann sollten Sie sich aber einer Wertung gänzlich enthalten, was bezüglich der älteren Generation hier nicht der Fall war. Man kann aber auch als sonst reflektierte Zeitung sich damit auseinandersetzen, ob permanenter Konsum, Shopping als Freizeitbeschäftigung, fehlende Nachhaltigkeit und stetes Wachstum noch zeitgemäß sind. In Zeiten, wo Werbefuzzis der Gesellschaft aufschwätzen, was sie angeblich braucht, auch wenn es noch so unnütz ist, hätte es vielleicht im Wirtschaftsteil schon gereicht, festzustellen, dass Ältere möglicherweise einfach nur vernünftiger und pragmatischer sind, also ihre Handys länger nutzen und eventuell auch hinterfragen, ob der Gegenwert gerechtfertigt ist.

Johannes Gutschker, Odernheim

fr-debatte

 

 

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Ein Kommentar zu “FR-Forum vom 13. bis 17. Dezember

  1. »Wer Klimaschutz verhindert, schafft die grüne RAF«
    Was auch immer mit „verhindern“ gemeint sein soll.
    Titel eines Spiegel Interviews mit dem Klimaaktivisten Tadzio Müller. Online 21.11.2021.
    Ich weiß nicht wer in den letzten Wochen diesen Ausdruck alles erfunden haben oder dafür verantwortlich sein soll.
    Im Zusammenhang im Interview läßt er sich durchaus ohne viel Fantasie als Drohung von Seiten des Aktivisten verstehen.
    Diesen zu verwenden, ist also nicht ungerechtfertigt und keine Erfindung des Autors. Er kommt von den Aktivisten.

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