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Forum vom 25. August 2022
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Forum vom 27. August 2022
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Gefangen in einer halluzinierten Opferrolle
Dr. Hontschiks Diagnose: „Nürnberger Ärzteprozess – Worum es 75 Jahre danach noch immer geht“, FR-Panorama vom 22. Oktober
Dankenswerterweise erinnert Bernd Hontschik an den Nürnberger Ärzteprozess und den „Nürnberger Kodex“, den das Gericht im Zuge der Urteilsverkündung am 20. August 1947 als eine ethische Richtlinie über Experimente mit und an Menschen formulierte.
75 Jahre später – am 20. August 2022 – findet zu diesem Anlass in Nürnberg eine „Gedenkveranstaltung“ unter dem Motto „Nie wieder Zwangsmedizin“ statt. Doch um die Opfer geht es bei diesem „Gedenken“ keineswegs, sondern allein um deren Instrumentalisierung für den eigenen Protest: den Protest von Esoterikern, Impfgegnern und „aufrechten Bürgern“, die sich in ihrer halluzinierten Opferrolle in der Corona-Pandemie mit den Opfern der systematischen Verbrechen der gesamten deutschen Ärzteschaft in der NS-Zeit gleichsetzen.
Erfreulicherweise gab es eine Gegenkundgebung, bei der Roberto Paskowski von den Deutschen Sinti und Roma (auch Angehörige seiner Familie zählten zu den Opfern!) klarstellte: Die Gleichsetzung der medizinischen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie mit den NS-Verbrechen der damaligen Ärzteschaft stellt nicht nur eine Verharmlosung dieser Verbrechen dar, sondern eine grenzenlose Demütigung und Verachtung gegenüber den Opfern.
Medizinverbrechen wie Fleck- und Gelbfieberexperimente, Unterkühlungs- und Meerwasserversuche, Sterilisationen und systematische Morde an etwa 300 000 kranken und behinderten Menschen und Unbeschreibliches mehr mit Maskenpflicht, „Impfzwang“ und anderen (auch sehr wohl kritikwürdigen) Corona-Maßnahmen gleichzusetzen, entlarvt die Menschenverachtung und den Zynismus all jener, die sich einer solchen Argumentation anschließen und sich gar als „Widerstandskämpfer“ bezeichnen.
Diese verquere Weltsicht hat Tradition. Schon damals wurden die Nürnberger Prozesse als „Siegerjustiz“ diffamiert – auch von seiten der beiden Kirchen. Mit dem Rückbau des berühmten Saal 600 im Justizpalastes in den 60er Jahren wollte man die Vergangenheit tilgen. Dagegen steht die Vereinigung von Ärzten und Ärztinnen gegen Atomkrieg und für soziale Verantwortung (IPPNW), die nun in Nürnberg ihren sechsten Kongress „Medizin ohne Gewissen“ abhielt. Ein Thema dabei: Corona-Maßnahmen kritisch und differenziert zu betrachten und daraus für die Zukunft Konsequenzen zu ziehen. Ganz im Sinne des Nürnberger Kodex. Darum geht es heute. Geschichtsrevisionismus und Relativierung der Nürnberger Prozesse oder der NS-Verbrechen steht nicht auf diesem Programm.
Barbara Mühlich, Nürnberg
Kein Mensch ist illegal
Zu: „Faeser will mehr Abschiebungen“, FR-Politik vom 20. Oktober
Die Aussage von Innenministerin Faeser man müsse illegale Einreisen stoppen, „damit wir weiter den Menschen helfen können, die dringend unsere Unterstützung brauchen“ ist zynisch. Benötigen die Menschen, die auf der Balkanroute und über das Mittelmeer kommen unsere Hilfe nicht ebenfalls dringend? Mit welcher Begründung wird ihnen die Hilfe als nicht dringend abgesprochen? Europa und Deutschland braucht nicht mehr Abschottung, sondern andere und bessere Zugangsregelungen. Solange es keine effektive und erfolgreiche Bekämpfung der Fluchtursachen gibt, gilt weiter, kein Mensch ist illegal.
Georg Horcher, Frankfurt
Zu wenig Bewegung
Deutsche: „Viel zu träge“, FR-Panorama vom 20. Oktober
Geradezu erschütternd, um nicht zu sagen skandalös, ist die Tatsache, dass 80 Prozent der Jungen und 88 Prozent der Mädchen sich zu wenig bewegen. Zu den Ursachen zählt sicher, neben familiären und sozialen Faktoren, unser völlig unzureichendes Schulsystem. Obiger Befund sollte angesichts der Folgen im medizinischen und psychologischen Bereich so alarmieren, dass endlich flächendeckend gebundene Ganztagsschulen für die ersten 9 Jahre etabliert werden (siehe Finnland). Das würde täglichen Sport ermöglichen und damit Kindern und Jugendlichen helfen, diesen so wichtigen Teil des Lebens zu erfahren und in ihr Leben zu integrieren. Volkswirtschaftlich betrachtet würde das überdies Milliarden sparen.
Barbara Neurohr, Saarbrücken
Forum vom 28. August 2022
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Täuschen und tarnen
AfD-Stiftung: „Fatales Versäumnis“, FR-Meinung vom 26. Oktober
Die Tatsache, dass sich die rechtsradikale AfD auf den Weg macht, mit ihrer Desiderius-Erasmus-Stiftung Geld, sehr viel Geld für ihre verfassungsfeindlichen und antidemokratischen Aktionen abzusahnen, bedeutet in der Tat das Ausnutzen von Geldern, die für parteinahe Stiftungen vorgesehen sind, für ihre schmutzige Demagogie. Leider ist es richtig, dass die demokratischen Parteien schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt die Finanzierung der parteinahen Stiftungen in einem gesonderten Gesetz hätten regeln können. Der jetzige Versuch, das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe anzurufen und damit erreichen zu wollen, dass staatliche Gelder für eine rechte Ideenschmiede missbraucht werden können, ist eine typisch braune Dreistigkeit, die von den Richtern in den roten Roben hoffentlich und mit großer Wahrscheinlichkeit durchschaut werden wird. Wenn das Bundesverfassungsgericht der AfD Recht geben würde, dann wäre das in der Tat der Freibrief für die braunen Antidemokraten, Propaganda gegen diesen Staat mit dessen eigenen Mitteln zu machen. Allein die Tatsache, dass Erika Steinbach den Vorsitz der Stiftung innehat, die offen rechtseytremistische Flügel-Positionen vertritt, zeigt sehr deutlich, dass die Desiderius-Erasmus-Stiftung und die AfD einen Generalangriff auf diese Demokratie planen. Täuschen und tarnen ist hierbei das Motto der rechten Demokratiefeinde. Bei der Vergabe von Staatsgeld für die umstrittene Stiftung muss die dritte Gewalt, in diesem Fall das Bundesverfassungsgericht, wissen, dass jeder Cent, der in die Hände der Desierius-Erasmus-Stiftung fließen würde, gegen die Demokratie, also auch die Gewaltenteilung selbst gerichtet wäre.
Manfred Kirsch, Neuwied
Ein Bärendienst an der Demokratie
Nach etwa einhundert Jahren ist es fast immer noch so, wie Joseph Goebbels schon im Jahre 1928 sagte:
„Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahm zu legen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freikarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache. Wir zerbrechen uns darüber nicht den Kopf. Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutionieren.“
Deshalb will die AfD eine Stiftung. Man sollte eigentlich annehmen, dass die Demokratie denen nicht zum zweiten Mal einen Bärendienst erweist.
Thomas Klikauer, Sydney (AUS)
Gesund im Winter
Zu: „Das Corona-Paradoxon“, FR-Politik vom 18. Oktober
Was ist eigentlich so schwer daran zu begreifen, dass eine Maske in Zeiten einer Pandemie hilft? Sie schützt – nur nebenbei bemerkt – nicht nur gegen Corona-Viren. Sie schützt auch gegen andere Virusinfektionen, die durch die Atemluft übertragen werden. Sie schützt mich und sie schützt – und das ist besonders wichtig – auch andere Menschen. Und welche Freiheit nimmt sie mir eigentlich? Ich kann frei atmen, frei reden, frei sehen, niemand hindert mich daran, zu reisen, zu shoppen, ins Kino und Theater zu gehen. Einzig das Gefühl, jetzt wird mir etwas vorgeschrieben, mag einschränkend sein. Das galt nicht für Kanzler, Vizekanzler und den begleitenden Journalistentross auf dem Flug nach Kanada. Sie sind PCR-getestet. Gut. Aber Bilder sagen eben mehr als 1000 Worte. Und diese Bildsignale zeugten von Bürgerferne und Ignoranz. Klassisch – Wasser predigen und selbst Sekt schlürfen. Und noch eine Ausrede gibt es. In Bundeswehrfliegern gelten andere Regeln. An die habe man sich gehalten. Und damit die Pandemie-Müdigkeit im Volke gefördert.
Selbst der FDP-Justizminister mahnt, das Virus sei noch nicht weg. Hoffentlich erinnern sich Kanzler, Vizekanzler, Minister, Journalistentross und wir alle uns und halten uns im Flieger, in der Bahn und im Bus ausnahmslos klug an die Maskenpflicht und kommen gesund – wenn vielleicht auch fröstelnd – durch Herbst und Winter.
Bertram Münzer, Gütersloh
Überholte Ansichten
Klimawandel: „Wenn das Wasser steigt und steigt“, FR vom 5. Oktober
Einige politische Äußerungen der Kommunalpolitik aus den letzten Tagen machen deutlich, wie wenig Beachtung die dringende Klimatransformation in der kommunalen Politikerkaste findet. Wir haben das dichteste Straßennetz Europas; doch ein Herr Naas von der FDP, der gerne hessischer Wirtschaftsminister werden möchte, kritisiert als eine der wichtigsten Verfehlungen unserer derzeitigen Landesregierung, in ihrer Zeit nicht einen Kilometer neue Straßen gebaut zu haben. Der vor Jahrzehnten aufgestellte Ausbau der Autobahnen wird inzwischen nicht nur von den Fachleuten als überholt bezeichnet. Und doch werden die Grünen in Frankfurt von den eigenen Mitgliedern in der Frankfurter Koalition hart kritisiert, weil sie Riederwaldtunnel und die immer weitere Verbreiterung der A5 ablehnen. Ich habe übrigens schon vor fünf Jahren gegen die nochmalige Verbreiterung der A5 bis zur Anschlussstelle Friedberg einen formellen Einspruch eingelegt. Und das Bad Homburger Parlament beschließt, 180.000 m2 guten Ackerbodens als Gewerbegebiet auszuweisen. Das obwohl es vor 40 Jahren beim Ausbau der Südumgehung wegen seiner Bedeutung als Grünzug und Kaltluftschneise für Bad Homburg und Frankfurt ausdrücklich von jeder Bebauung ausgeschlossen worden war. Einzige Begründung: Mehr Gewerbesteuer für den Mittelpunkt eines der beiden wohlhabensten Landkreise Deutschlands. Angesichts von 100.000 leerstehender oder ungenutzter Flächen in der Stadt halten nicht nur Naturschutz- Wald- und Klimaschutzorganisationen, sondern auch viele umweltbewusste Bürger das Vorhaben für klimaschädlich und für unsinnigen Planungsergeiz.
Hans-Jürgen Gratz, Friedrichsdorf
Forum vom 29. August 2022
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Dieser Mensch ist keine große Hilfe
Ranga Yogeshwar im Interview: „Wir müssen den Fortschritt hinterfragen“, FR-Politik vom 25. Oktober
Als Wissenschaftsjournalist, bestens ausgebildeter Mann mit 63 Jahren im Herbst des Lebens – und dann solche Aussagen wie: „Der Klimawandel erklärt sich von selbst, denn er wird immer sichtbarer.“ Zur Frage, ob das Phänomen wahrgenommen wird, sagt Ranga Yogeshwar: „Ja und Nein“. Die Menschen seien von den Medien abgelenkt (deren Themen er als Wissenschaftsjournalist mitbestimmt). Dann erklärt er, dass er als Vielflieger mit vielen Bonuspunkten und Sternen belohnt wird, selbst im Yosemite-Nationalpark den Klimawandel mit seiner Tochter als atemberaubend erlebte. Wie er hingekommen ist, hat er nicht berichtet. Beleidigt die Cabrio-Fahrer, die im Sommer die Toskana befahren – und er selbst reist (ob mit Flugzeug oder Auto bleibt offen) seit mehr als 30 Jahren in die Ägäis, um zu surfen. Dies soll allerdings wegen des Klimawandels bald nicht mehr möglich sein (wohin er stattdessen zum Surfen reisen wird, hat er nicht verraten). Allerdings hat er uns geraten, den Veränderungen durch den Klimawandel vielleicht jetzt doch entgegen zu treten und andere Formen des Glücks zu finden. Eine wirklich große Hilfe für die anstehenden Veränderungen, die wir durch den Klimawandel zu erwarten haben, ist dieser Mann nicht.
Winfried Faupel, Frankfurt
Das Glück liegt in der geistigen Mobilität
Glückseligkeit durch Wertewandel? Angesichts aktueller Krisen, insbesondere des Klimawandels, beobachtet die Wissenschaft das gesellschaftliche Verharren in herkömmlichen Lebensstilen und die Furcht vor Verzicht. Jedoch sind viele jener – klimaschädlichen – Konsumgewohnheiten von einer geschäftstüchtigen Wirtschaft einst mit großem Vertriebsaufwand suggeriert und etabliert worden, gleich ob SUV, Flug- und Schiffstourismus. Sollte es nicht ebenso der verantwortlichen Politik, unterstützt durch Wissenschaft, Qualitätspresse und Kulturschaffende, gelingen, einen Wertewandel zu bewirken? Könnten nicht etwa Literatur, zeitgenössische Kunst, Fortbildung und Zeitungsabo wieder zu den Statussymbolen der Zivilgesellschaft erhoben werden? Fände jenseits aller Krisen das einstige Volk der „Dichter und Denker“ wieder sein Glück in der geistigen Mobilität anstelle der motorisierten?
Werner Geiß, Neu-Isenburg
Was ist verdient?
Zu: „Mbappe verdient 630 Millionen Euro“, FR-Sport vom 25. Oktober
Ist nicht der Begriff „verdient“ in der Überschrift der Meldung falsch? „Verdient“ als Begriff enthält eine positive Bewertung im Bericht darüber von was berichtet wird. Richtig ist doch der Begriff dass der Fußballer für drei Jahr,e 630 Mio. Euro einnimmt. Damit ist keine Wertung verbunden. „Verdient“ wäre der richtige Begriff, wenn zu erkennen wäre, worin der oder die Verdienste des genannten Fußballers bestehen. Ich kann keinen Verdienst erkennen.
Hochgerechnet auf Jahre würde der Kicker mehr als eine Milliarde Euro einnehmen. Fürs Fußballspielen! Für was wird er das viele Geld ausgeben? Für einen Fuhrpark wie C. Ronaldo oder L. Messie. Beide lassen sich im Internet samt ihrem Fuhrpark bewundern. Der sicher die meiste Zeit unbewegt rumsteht. Woher kommt das viele Geld? Von einem Oligarchen? Aus den Fernsehgebühren? Sind dann nicht diese Gebühren viel zu hoch, zu teuer? Werden die Stadionbesucher, wenn der Kicker spielt, noch ins Stadion gehen, ihn bewundern? Oder bleiben sie zu Hause, weil sie die Gier des Kickers verachten? Das Letztere wäre das Richtige.
Die Welt ist aus den Fugen, und ein Kicker treibt noch einen weiteren Keil in die Fuge. Und will dafür vielleicht bewundert werden. Er möge sich täuschen.