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Leserforum 2 20190916Forum vom 20. Juli 2022

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Leserforum 2 20190916Forum vom 21. Juli 2022

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Die Lösung ist der kostenlose Nahverkehr

Zu: „Neun-Euro-Ticket macht krank“, FR-Wirtschaft vom 18. Juli, und „Zielgenau nachlegen“, FR-Meinung vom 15. Juli

Zur Zeit wird viel diskutiert, was auf das Neun-Euro-Ticket folgen soll. Dabei drängt sich eine Lösung auf: kostenloser ÖPNV für alle.
Das Neun-Euro-Ticket hat gezeigt: Wenn öffentlicher Nahverkehr nicht mehr teuer ist, verzichten viele Menschen auf die Pkw-Nutzung, das Klima wird weniger belastet und es gibt weniger Staus. Das Neun-Euro-Ticket hat auch gezeigt: Wenn ÖPNV nicht mehr teuer ist, fahren weniger Menschen „schwarz“. Mehrere tausend Menschen sitzen wegen „Schwarzfahrens“ in deutschen Gefängnissen. Das ist nicht nur teuer für die Gesellschaft, es ist auch eine Form von Gewalt gegen arme Menschen.
Der Tarif-Dschungel im öffentlichen Nahverkehr macht es extrem schwer, sich überhaupt die passende Fahrkarte zu besorgen. Auch das führt dazu, dass viele Menschen den ÖPNV meiden. Manche Menschen kaufen falsche Fahrkarten (oder versäumen es, die eigentlich richtigen Fahrkarten zu entwerten); ihnen drohen eine Strafzahlung und die erniedrigende Behandlung als „Schwarzfahrer:in“. Und wer die Strafzahlung nicht leisten kann (Armut), muss mit einer Haftstrafe rechnen. Wie gesagt: Mehrere tausend Menschen. Jedes Jahr.
Dazu kommen die Kosten für Fahrkartenautomaten (die immer wieder gesprengt werden), die Personalkosten für Fahrkartenkontrolleur:innen, für Polizei, Justiz und Gefängnis.
Es wird höchste Zeit, den ÖPNV kostenlos zu machen. Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Um zu verhindern, dass arme Menschen aus nichtigen Anlässen eingesperrt werden. Um völlig überflüssige Aufwände (Fahrkartenkontrollen, Fahrkartenautomaten, komplizierte Tarifsysteme) abzubauen. Und auch, damit Menschen, die auf Hartz-IV angewiesen sind, ab und zu ihre Kinder, ihre Eltern oder ihre Freund:innen besuchen können.

Holger Voss, Münster

Großer Bedarf an bezahlbarer Mobilität

Schon die Überschrift „Neun-Euro-Ticket macht krank“ zeigt in meinen Augen, wie einseitig die Sicht auf dieses Angebot ist. Das Neun-Euro-Ticket macht nicht krank (wenngleich es sich bei der Bahn momentan so auswirkt), sondern zeigt, wie groß der Bedarf an bezahlbarer, nachhaltiger Mobilität ist. Statt zu klagen, sollte hier ein Umdenken stattfinden und schleunigst nachgeholt werden, was jahrzehntelang völlig ignoriert wurde.

Brigitte Heinzmann, Frankfurt

fr-debatteIst man weniger frei bei 130 km/h?

Öko-Logisch: „Energiesparen vor acht“, FR-Wissen vom 12. Juli

Expert*innen sind sich einig: Ein Tempolimit könnte schnell und ohne großen Aufwand bei der Lösung der Energiekrise helfen. Klar sparen wir damit nicht so viel ein wie mit anderen Maßnahmen, aber ein Tempolimit kann schon in wenigen Tagen helfen.
Dennoch sträubt sich die Ampel, allen voran Christian Lindner und Volker Wissing, immer noch. Die Argumentation ist fast immer die selbe: Ein Tempolimit beschneidet die individuelle Freiheit und es wäre falsch, den Koalitionsvertrag nach sieben Monaten zu brechen.
Aber was ist drin mit einem Tempolimit? Ein Tempolimit könnte etwa zwei  Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, so der ADAC. Das entspricht etwa dem Emissionsausstoß von 250 000 Bürger*innen. Vielleicht klingt das erst mal wenig, doch die Zahl ist gewaltig.
Die Zahl der Verkehrstoten könnte deutlich reduziert werden: Immer wieder zeigt sich in Autobahnabschnitten, in denen ein Tempolimit eingeführt wird, dass die Zahl der Unfälle deutlich sinkt. So schreibt der „Spiegel“, dass die Zahl der Unfälle auf der A24 nach Einführung des Tempolimits von 654 auf 337 gesunken sei. Auch die Zahl der Toten habe sich deutlich reduziert.
Smog verletzt die allgemeine Freiheit: Autos, die schneller fahren, stoßen im Schnitt deutlich mehr Abgase aus pro Kilometer wie Autos, die sich an 130 km/h halten. Smog gefährdet nicht nur die Tier- und Umwelt, sondern auch Menschen. Immer mehr Menschen erkranken an Krebs, einer kaputten Lunge oder anderen schweren Krankheiten durch die bedenkliche Smog-Menge. Ein Tempolimit kann mithelfen, Menschenleben zu schützen. Mal ehrlich: Es beschränkt die persönliche Freiheit nicht nennenswert, wenn man in Zukunft nicht mehr 160, sondern 130 fährt. Der Effekt ist jedoch groß.

Luca Barakat, Marquartstein

fr-debatteDie Scheu der Firmen vor Transparenz

Leder und Schuhe: „Mit Füßen getreten“, FR-Wirtschaft vom 2. Juli

Es ist immer dieselbe Leier: Unternehmen und Verbände behaupten, dass Nachhaltigkeit bei ihnen einen hohen Stellenwert hat. Dieser Satz verpflichtet zu nichts, der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist nicht geschützt, und so kann er für falsche und irreführende Behauptungen benutzt werden, ohne dass Sanktionen befürchtet werden müssen.
Seit Jahr und Tag belegen Studien wie die aktuelle von Inkota, dass in der Schuh- und Lederwarenindustrie – aber auch in anderen Bereichen wie im Textilbereich – systematisch Menschen- und Arbeitsrechte verletzt werden.
Dies zeigt auch das Beispiel Ara. Dieses renommierte Unternehmen hat die Befragung zur Inkota-Studie abgelehnt. Warum wird da Transparenz gescheut? Ich war an einer Untersuchung beteiligt, die im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen zur Situation von hunderten Heimarbeiterinnen durchgeführt wurde, die für Ara in Indonesien arbeiten. Sie nähten mit der Hand das Oberleder auf die Sohle, der einzige Arbeitsschritt, der nicht in der Fabrik getan wird. Abrechnungsbelege dieser Frauen waren mir zugespielt worden, die nach Stückalohn bezahlt werden. Sie verdienen nur einen Bruchteil des dortigen gesetzlichen Mindestlohns, der selbst weit von einem existenzsichernden Lohn entfernt ist. Dabei sind sie oft jahrelang für Ara tätig und tun dies nicht in ihrer „Freizeit“, wie ein Ara-Manager es darstellte.
Pikant am Fall Ara ist, dass das Unternehmen im Unterschied zu Adidas & Co nicht in Zulieferfabriken produzieren lässt, sondern eigene Produktionsstätten hat. Dadurch ist die Möglichkeit zur Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen direkt gegeben – auch für Heimarbeit, die nicht grundsätzlich abzulehnen ist.
Ein weiterer pikanter Punkt: Zum Zeitpunkt der Untersuchung war auf der Ara-Webseite zu lesen, dass das Unternehmen Gefängnisarbeit strikt ablehnt. Mir wurde während meiner Recherchen in Indonesien auf dem Gelände eines Gefängnisses selbst das Gegenteil bestätigt. Damit konfrontiert entfernte Ara diesen Satz von seiner Webseite.
Auf der aktuellen Webseite von Ara ist zum Thema Nachhaltigkeit nichts zu finden. Es heißt dort nur: „Verantwortung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Firmenpolitik – gegenüber der Umwelt bei Materialbeschaffung und Produktion, gegenüber Mitarbeitern, Lieferanten und ihren Familien.“ Was die Heimarbeiterinnen in Indonesien wohl zu dieser Behauptung sagen würden?

 Dietrich Weinbrenner, Witten

fr-debatteMannschaft der Frauen

EM in England: „Die mit der Musikbox“, FR-Sport vom 18. Juli

Zunächst möchte ich sagen, dass ihre Berichterstattung über die Frauen EM mir grundsätzlich gefällt. Allerdings vermisse ich bei manchen Sätzen die Sensibilität für das Gendern. Ich finde ein Satz, in dem es heißt: „Die Spielerin spielt sehr mannschaftstauglich“ oder „Die Mannschaft hat eine gute Defensivleistung (oder auch Offensivleistung) gezeigt insgesamt komisch. Man kann auch von dem Team, Auswahl oder Aufgebot sprechen, ohne, dass der Sinn des Artikels dadurch negativ beeinflusst wäre. Es gibt sicherlich noch mehrere Wortkreationen die gendergerecht genutzt werden könnten. Ich merke das deshalb an, weil gerade die Frankfurter Rundschau gern und häufig gendergerecht berichtet und ich das äußerst richtig und wichtig finde.

Winfried Faupel, Frankfurt

fr-debatteNicht verträglich

Zu: „Hitzefrei? Vorbei!“, FR-Panorama vom 7. Juli

Gemessen an der Hitzefrei-Handhabung meiner Schulzeit könnte der Eindruck gewonnen werden, unsere Schulkinder sollen jetzt für besseres Vertragen der zukünftig stärkeren Hitzestress-Wellen trainiert werden.
Frage: Ist die Dringlichkeit, Klimaschutz an die erste Stelle menschlicher Aktivitäten zu setzen, in Deutschland noch nicht angekommen? Einen Hinweis für Dringlichkeit finden wir in Sachen Hitzestress auch mit https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1631069107003770
Auch darf nicht übersehen werden, dass in letzter Zeit Klimaschutz in der Wichtigkeitsskala unter die von Krisen gedrückt wurde – mit dem Dilemma – dass die IPCC-Ziele der Begrenzung der Treibhauserwärmung auf 1,5 bzw. 2 Grad, nun verstärkt dem tödlichen Risiko unterliegen, gerissen werden zu können.
Zur Treibhauswirkung zählt auch, dass die Erwärmung der Arktis viel schneller erfolgt, als beim Äquator, was, über physikalische Auswirkungen der Wetter und Klima gestaltenden Höhenströmung unserer Breiten, zukünftig leichter zu stärkeren Hitzestress-Wellen führen könnte.
Der Präsident der globalen Korallenriff-Allianz, Thomas J.F. Goreau, formuliert die Dringlichkeit für Klimaschutz wie folgt: „Die Umkehrung der menschlich verursachten Klima-Änderung ist die wichtigste Aufgabe dieses Jahrhunderts, wenn der Mensch überleben soll. .. “. (Vergl. Buchrückseite „REBALANCING OUR CLIMATE“ von Eelco J. Rohling, OUP 2022)

Rolf von Pander, Oberzent

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Leserforum 2 20190916Forum vom 23. Juli 2022

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Gelungene Perspektiven aus dem globalen Süden

Documenta: „Jetzt geht es immer weniger um die Kunst“ und „Es ist richtig und notwendig“, FR-Feuilleton vom 19. und 18. Juli

Danke, verehrter Hans Eichel, dass Sie ausgesprochen haben, was uns im Verlaufe der immer schriller werdenden und immer schwerer auszuhaltenden Antisemitismus-Debatte beschlichen hatte, nämlich das Gefühl der Reduktion der documenta fifteen auf eben diese Debatte. Für uns umso befremdlicher, als wir uns selbst ein Bild machen konnten von dem gelungenen Konzept dieser großartigen Ausstellung, die es uns ermöglicht, die Sichtweisen des Globalen Südens und deren künstlerischen Ausdruck kennenzulernen, uns konfrontieren zu lassen mit dem auch von uns, den Globalen Norden, zu veranwortenden Postkolonialismus und damit einhergehender Armut, Gewalt und Unterdrückung. Aber vielleicht ist es ja auch im Interesse von einschlägigen gesellschaftlichen Kräften, von den eigentlichen Inhalten dieser Ausstellung abzulenken – durch einengende Fokussierungen und personalisierte öffentliche Abrechnungen?

Gabi und Christian Trantel, Rehburg-Loccum

Die Documenta hat den Diskurs nicht vorangebracht

Nun fühle ich mich doch aufgerufen eine Meinung zu den Geschehen um die documenta 15 abzugeben. Ich stimme Herrn Eichel im wesentlichen zu, bin aber der Ansicht, dass einige Aspekte mehr betont und der historische Kontext erweitert werden sollten. „Beginnt“ die Debatte mit den herabsetzenden Abbildungen im „Stürmer“? Nimmt sie Fahrt auf mit den Mohammed-Karikaturen? Was ist mit Charlie hebdo? Stellt sich nicht zum xten Male die Frage, was darf Kunst? Nach Artikel 5 GG ist Kunst frei, eine Zensur findet nicht statt. Die Entstehung des Grundgesetzes ist nur zu denken vor dem Hintergrund der Nazi-Diktatur und der Gleichschaltung der Presse, der Unterdrückung der freien Meinung und von „nicht genehmer“ Kunst, d. h. also dem Staat nicht genehm. Bei allem Verständnis, aber ist es zu begrüßen, wenn der „Bund“ (Staat) mehr Einfluß anstrebt? Ist es empfehlenswert ein Expertengremium einzusetzen (Berins)? Wer sind die, wer setzt sie ein, wer prüft ihr Expertise? Entscheiden die, was ich sehen darf? Erinnert sei hier an die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK), die entstanden ist in einem Zensurkontext. Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang, dass in Frankreich Filme ohne Altersbegrenzung gezeigt werden, die in Deutschland Freigaben ab dem 6. oder 12. Lebensjahr haben. Wie ist das zu erklären? Dazu Eichel, der erwähnt, dass das umstrittene Bild zuvor in anderen Ländern gezeigt worden sei, ohne Aufschrei. Handelt es sich also um ein deutsches Spezifikum? Hilfreich wäre es, wenn man diesbezüglich einmal ausländische Pressestimmen zum „documenta-Skandal“ lesen könnte. Es sei erinnert an die Reaktionen in Deutschland auf Günther Grass „Geständnis“ bei der Waffen-SS gewesen zu sein. Der New Yorker kommentierte damals auf ungefähr einer Viertelseite. Tenor: Sind seine Bücher deshalb schlechter? Es stellt sich mithin die Frage nach der deutschen Debattenkultur. Bildende Kunst hat die Aufgabe, im Betrachter/ Leser etc. etwas auszulösen, eine Aus-einander-setzung herbeizuführen. Sofern man sich dem anschließt, hat das Bild „People’s Justice“ seinen Zweck erfüllt.

Rüdiger Erdmann, Pattensen

Wer entscheidet, was ich sehen darf?

Menschen herabsetzen geschieht ständig, – impulsiv, rachsüchtig, leidenschaftlich, persönlich, strategisch, konzeptionell. Die Grenzen des Akzeptablen sind situativ und sie verschieben sich. Seit Öffentlichkeit Geschichte hat, eine globale Geschichte, ist der Gebrauch vorhandener Herabsetzungsstereotype nicht mehr unschuldig, da er einem strategischen Akt der Wahl entspringt. Die Selbsteinsetzung in einen kontrollierten, kulturpolitischen Handlungszusammenhang ist also Pflicht. Dieser Pflicht haben die Verantwortlichen der Documenta nicht entsprochen. Eine explizit problematisierende Darstellung antisemitischer Stereotype sowie der Ursachen und Kontexte ihrer Verwendung unterblieb. Die Weigerung, diejenigen in den Diskurs einzubeziehen, die Adressaten der diffamierenden Darstellungen sind, pervertiert den Anspruch, der Documenta ein Konzept des offenen, freien Dialoges zu Grunde gelegt zu haben. Absurd jedoch ist vor allem, dass Unaufgeklärtheit in Kooperation mit Verlogenheit den möglicherweise entscheidenden Diskussionsbeitrag verschüttet haben. Der hätte doch sein können, warum es politisch gewollt ist, dass es wissenschaftlich und weitgehend im Konsens festgelegte Kriterien von Antisemitismus gibt, die Festlegung klarer und harter Kriterien der globalen Ungerechtigkeit jedoch umgangen wird. Da schleicht die Katze um den heißen Brei. Aus einer Situation extremer Benachteiligung über das Ziel hinauszuschießen, ist den Mitgliedern des Künstlerkollektivs Ruangrupa nicht ohne Weiteres anzulasten, selbst wenn sie die Pflicht zur reflektierten Wahl und der Wahrnehmung diverser Kontexte verletzt haben. Leidenschaftlich ist der Mensch. Amtsinhaber jedoch haben sich reflektiert und kontrolliert zu verhalten. Das haben sie unterlassen.

Gregor Kertelge, Neuenrade

fr-debatteDie CDU hat wirklich gute Frauenversteher am Start

Zu: „‚Layla‘ fliegt raus“ und „Nächstes ‚Layla’-Verbot“, FR-Panorama vom 13. und 14. Juli

Die hessische Junge Union singt auf ihrem Landestag lauthals, „ich hab nenn Puff, meine Puffmutter heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler….“ Das sind sicher die richtigen Frauenversteher mit rassistischem Unterton, die den Frankfurter OB Peter Feldmann des Sexismus anklagen und Unterschriften für seine Abwahl sammeln können. Genauso wie die Heuchelei der Frankfurter Stadtverordneten, die den OB abgewählt haben. Zum Beispiel die Frankfurter CDU, die keine Skrupel hatte, vom aserbeidschanischen Despoten 28 000 Euro Parteispende anzunehmen. Und ist das keine Vorteilsnahme im Amt, wenn Petra Roth (CDU) als Frankfurter OB von städtischen Subventionen durch eine Wohnung in der Neuen-Altstadt profitiert? Ebenfalls ganz schmerzlos ist die Frankfurter FDP, die problemlos zweien ihrer Mitglieder für nichts, beziehungsweis für fast nichts Tun 10 000 Euro Ehrenamtsgelder von der Stadt Frankfurt verschafft hat. Auch Grüne sind gut im heucheln, denn Stefan Majer hat für die Stadt unvorteilhafte Verträge zu Gateway-Gardens mit ausgehandelt und ist danach beim so Bevorteilten ein Arbeitsverhältnis eingegangen, um jetzt wiederum Dezernent zu werden. Gab es da keinen Straftatbestand der stillschweigenden Bevorzugung? Auch wer persönliche Referentin der AWO-Geschäftsführerin war, will gar nichts von deren Beschisssystem gewusst haben! Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ist beim Heucheln auch dabei. Fand sie doch zwei Tage vor der letzten Kommunalwahl Zeit, anzukündigen, dass sie nun vorhat, den OB anzuklagen. Sie hat dann aber für die tatsächliche Klageeinreichung noch ein ganzes Jahr gebraucht. Diese Frankfurter Stadtgesellschaft sollte wissen, wenn man jemanden mit Dreck bewirft und dann feststellt, dass derjenige dreckig ist, ist dafür der Werfer und nicht der Beworfene verantwortlich.

Friedhilde Scholl, Frankfurt

Warum ist solch ein Schrott überhaupt populär?

Das Bedenkliche an diesem „Top-Hit“ ist wohl kaum der Text, sondern das Gewese drumherum … Von Rosis Telefonnummer (32168) ging ein stetiges Niveau hinunter bis zu den zehn nackten Friseusen am Ballermann. Vorher graduell ansteigend waren die Andeutungen von Westernhagen “ ihr Name war Natasha“. Je nach Generation. Zuvor noch Udo Jürgens mit Anuschka.
Verbieten, weil nicht politisch korrekt, ist wohl jetzt des Kurzdenkers Allheilmittel. Den Empörungspfeil auf dieses eine Lied zu richten sagt auch etwas aus über eine zunehmende Mimosenhaftigkeit in Medien und Gremien. Da sollte man sich mal mehr Gedanken darüber machen, warum so ein Schrott so populär ist und bei wem?

Merve Hölter, Frankfurt

Das C im Namen und die christlichen Werte

Bei solch einem tollen Lied konnte die Junge Union Hessen nun wirklich nicht widerstehen und hat den Song auch auf ihrem Landestag im Juni mit Erfolg gespielt. Da sind der Jungen Union das C und die christlichen Werten doch glatt aus dem Blick geraten.

Fritz Brehm, Frankfurt

fr-debatteWirklich hilfreich

Zu: „Kritik an Indexmieten“, FR-Wirtschaft vom 19. Juli

Ehrlich, das Gejammere um die Indexmieten geht mir gewaltig auf den Keks. Mieterhöhungen an die Inflationsrate gekoppelt ist eigentlich vernünftig. Jahrelang hatten wir Inflationsraten von 2% plus/minus .
Ich müßte eine Mieterhöhung von 20% nach drei Jahren hinnehmen, was rund 7% per annum ausmacht, in Euro: 160,- Wenn also jemand von der Indexmiete profitiert hat, dann Mieter mit derartigen Verträgen. Nun sind es auch einmal 7% und schon wird rumgejammert. Die Inflationsrate wird auch wieder heruntergehen , aber ich bleibe bei 20% alle drei Jahre.
Ich fordere daher den Gesetzgeber, der ja angeblich gegen ( überhöhte) Mietsteigerungen etwas tut ( Kappungsgrenze, Mietenspiegel) , endlich neu zu bestimmen: Mieterhöhungen alle drei Jahre maximal 10 %.
Dann kann der Gesetzgeber alle Sonderregelungen fallen lassen. Das wäre wirklich hilfreich !
Und meinetwegen kann dann auch sukzessive die Indexmiete untersagt werden.

Reinhard Matthies, Pinneberg

fr-debatteBitte weiter so!

Friedensfragen: „Was heißt es, diesen Krieg zu gewinnen?“, FR-Politik vom 15.7.

Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für die ausgeglichene Berichterstattung zum Ukrainekrieg. Ihre Zeitung ist eine der wenigen, die auch kritische Artikel, ohne das übliche „Die Ukraine muss gewinnen, egal was dann passiert“ druckt. Vor allem die „Friedensfragen“ oder der Artikel der Nuklearexpertin oder das Interview mit Alexander Gerlach und alles von Foreign Policy helfen sehr dabei, die Weltsituation differenziert einzuordnen. Bitte weiter so!

Nicoline Zarda, Neu-Isenburg

fr-debatteDer Mensch ist gut im Verdrängen von Problemen

Flugbranche: „Es hakt nicht nur beim Personal“ und „Das System ist am Anschlag“, FR-Tagesthema vom 21. Juli

Ist es nicht absurd? Täglich liest und hört man, wie schlimm es ist, dass der Flugverkehr nicht richtig läuft, als gäbe es nichts dringenderes. Es ist noch gar nicht lange her, da konnte man in der Rundschau lesen, dass man das Zurückfahren des Flugverkehr durch Corona als Chance begreifen soll unseren Lebenswandel zu überdenken. Eine dringend notwendige Idee angesichts der immer massiveren Probleme durch den Klimawandel. Und jetzt … alles wieder vergessen. Es wird geflogen auf Teufel komm raus. Nicht, dass das sonderlich überraschend wäre, der Mensch hat schon immer gezeigt, wie perfekt er Probleme verdrängen kann und einfach weiter an die Wand rennt, egal wie weh es tut. Ich höre schon wieder, der Flugverkehr habe ja nur 5% Anteil, und die Chinesen, die sind ja noch viel viel schlimmer. Jeder redet seine Verantwortung klein oder besser weg, Ausreden sind da schnell gefunden. Aber auch 5% sind ein Teil von 100%. 20 x 5%, und jeder sagt, er müsse sich nicht rühren, es seien ja nur 5%. Und was passiert dann in der Summe? Genau: Nichts.

Stefan Plock, Ober-Ramstadt

Ein solches Geschäftsmodell ist nicht nachhaltig

Verdi-Gewerkschafter Christop Miemietz hat in seinem FR-Interview vom 21. Juli in allen Punkten recht: Die derzeitige Misere an Deutschlands Flughäfen ist überwiegend hausgemacht und nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Sie ist zugleich eine Demonstration, wie miserabel die Flughafenbetreiber ihr Personal behandelt und obendrein auch noch schlecht bezahlt haben. Fraportchef Schulte besteht kategorisch auf dem Weiterbau von Terminal 3, weil man die zusätzlichen Kapazitäten benötige, wenn der Luftverkehr wieder anziehe. Fraport hatte keinerlei Skrupel, sich über teure Abfindungs- und Vorruhestandsregelungen von der angeblich „wichtigsten und wertvollsten Ressource unseres Unternehmens“, nämlich fast 4.000 Beschäftigten zu trennen und damit den selbst erfundenen Mythos vom „Jobmotor Flughafen“ vorsätzlich zu ruinieren. Dass die gleiche Begründung auch für das eigene Personal gilt, dämmert den Verantwortlichen erst jetzt, wo sie auf dem leergefegten Arbeitmarkt händeringend nach Ersatz suchen. Jahrelang haben wir Anwohner gegen den Krach am Himmel und für eine Begrenzung der Flugbewegungszahlen gekämpft. Jetzt beantragt Fraport selbst bei der DFS in Langen eine Reduzierung des Koordinationseckwerts auf 88, macht etwa 500.000 Flugbewegungen im Jahr, und verzichtet damit bewusst auf Umsatz und Gewinn. Die Hessische Landesregierung als größter Anteilseigner sollte den Mut haben, diesen Eckwert durch eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses vom Dezember 2007 festzuschreiben. Nicht hausgemacht ist der Wettbewerbs- und Kostendruck, den Brüssel auf die Fluggesellschaften und die Flughafenbetreiber ausgeübt hat. Auf dem Rücken des Personals sollte Fliegen immer billiger werden. Dass Ministerpräsident Volker Bouffier im November 2016 die Kooperation von Fraport mit Ryanair emphatisch begrüßte, war deshalb politisch unverantwortlich, war doch absehbar, dass damit Flughafenbetreiber und die etablierten Fluggesellschaften in eine ruinösen Kostenspirale nach unten getrieben würden. Am Ende bleibt die nüchterne Erkenntnis, dass ein Geschäftsmodell, das Gewinne auf Kosten von Gesundheit, Natur, Umwelt und Klima erwirtschaftet, weder nachhaltig noch zukunftsfähig ist.

Hans Schinke, Offenbach

Jedes Flugzeug am Boden ist ein gutes Flugzeug

Hier wird ständig gejammert über die armen Urlauber die nicht schnell genug an ihre Ferienorte kommen. Das Thema wird schon seit Wochen in den Medien bejammert. Nur es begeben sich alle diese Leute freiwillig in diese Situation. Niemand zwingt sie in der Gegend herumzufliegen.
Aber über ein Thema wird in den Medien geschwiegen. Über weniger Lärm und Dreck den der Flughafen Frankfurt dem Umland und in den Einflugschneisen den Bürgerinnen und Bürgern aufzwingt und der weniger wird je mehr Flugzeuge am Boden bleiben.
Die Startbahn West Flugschneise zum Beispiel macht Richtung Darmstadt und den Odenwald so viel Lärm, dass sogar in diesem Jahr der alljährlich stattfindende Jagdhornbäser Wettbewerb in Kranichstein bei Darmstadt wegen des Lärms verlegt werden musste nach Eichenzell bei Fulda. Alles wegen dieser Urlauber, die in diesen verlärmten Gebieten noch nicht einmal wohnen.
Ich fliege nie und jedes Flugzeug am Boden ist ein gutes Flugzeug.

Emil Jacob, Poppenhausen

fr-debatteIm Sinne des Gemeinwohls

Kolumne: „Mehr Solidarität“, FR-Meinung vom 19. Juli

Ist diese Kolumne Ihr Ernst, Herr Herrl? Als Theatermacher könnten Sie Ihr Stück zum Wohl der Gemeinschaft doch weiterschreiben. Meine Idee für einen zweiten Teil:
Alle jungen Erwachsenen leisten ein soziales Pflichtjahr mit der Folge, dass alle Pizzaschachteln angemessen entsorgt werden, dass alle sich impfen lassen, dass alle Jungen den Älteren einen Sitzplatz anbieten, alle den E-Scooter vorschriftsmäßig abstellen, viele viele zur Feuerwehr gehen. Alle verhalten sich dann nur noch sozial, sind umsichtig und denken an andere, und sie entwickeln weitere Tugenden. Das gefällt so wie offensichtlich Ihnen auch mir und allen Erwachsenen und die sagen: Oh, wie toll ist das denn! So machen wir das auch! Sofort! Und das spricht sich auch bei den G7-Politikern herum. Voller Bewunderung und mit tiefer Einsicht rüsten sie sofort ab, beenden Kriege, stellen keine Waffen mehr her, lösen Frontex auf und gehen menschlich mit Geflüchteten um, verteilen die Reichtümer und Rieseneinkommen gerecht, bekämpfen Hunger und Armut, setzen das 1,5 Grad-Klimaziel schnellstens um, gestalten die Vereinten Nationen in ein demokratisches Forum um… Ihnen, Herr Herrl, fällt möglicherweise noch mehr ein! Alle jungen Erwachsenen betrachten diese Maßnahmen, finden sie super, gehen jubelnd auf die Straßen, folgen diesen wunderbaren Taten der G7 und orientieren sich in ihrem Privatleben daran zum Wohl aller Menschen.
Aber dann, Herr Herrl, brauchen wir dann noch ein soziales Pflichtjahr? Und haben die jungen Erwachsenen nicht doch noch sehr viel ernstere Aufgaben?

Elisabeth Wendland, Hamburg

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11 Kommentare zu “FR-Forum vom 20. bis 23. Juli

  1. zum Gespräch mit Robert Habeck
    https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3BsdXNtaW51cy8zZGRlMjNhZi00ZjBlLTQ5YjYtODhmZi05NGZiNGViMzhhMzk
    Es hat doch tatsächlich heute eine guten Beitrag zu dem Thema Atom und Strompreise bei Plus- Minus gegeben.(am Anfang) Seit Monaten ist das so wie in dem Beitrag gesagt wird. Die hohen Strompreise haben nur zum kleinen Teil mit Putin zu tun. Warum man das jetzt erst sagt und ob ein Beitrag in dieser Sendung was ändert? Vielleicht sollte Herr Söder sich das mal ansehen und dann aufhören die Menschen zu belügen. Anders kann ich das nicht nennen. Nur warum nennt auch Robert Habeck das Kind nicht beim Namen?

  2. Doch nun steht Frankreich vor dem Scherbenhaufen seiner Atompolitik sagt die Reporterin in dem Beitrag von Plus-Minus. Das ist eine sehr kurze aber absolut richtige Aussage die genau beschreibt was gerade passiert. Damit ist auch klar das der Atomausstieg in D. eine der richtigsten Entscheidungen der Regierung Merkel war denn sonst wäre die Situation in D. ähnlich. Wie das in der EU dann funktionieren sollte ist mir völlig unklar. Man kann sich nicht auf einen ca 40 Jahre alten Anlagenpark verlassen. Das funktioniert nirgends warum sollte das bei AKW anders sein. Allerdings ist Frankreich so groß das die Gefahr besteht dass das Land auch uns mit in eine Stromkrise rein führt. Das es schon dazu führt das Strom in D. sehr teuer wird hat der Beitrag ja schon aufgezeigt. Das ist die Frage die ansteht wenn wir über die 3 AKW in D. reden und dafür trägt dann Habeck die Verantwortung und muss das entscheiden. Allerdings ist mir nicht klar warum die 3 AKW die Sicherheitsprobleme die in Frankreich auftreten nicht haben sollten. Man hat sie darauf seit 13 Jahren nicht untersucht. Ich befürchte das Frankreich jetzt schon Abstriche bei der Sicherheit akzeptiert. In dem Beitrag von Plus-Minus wurde erwähnt das die derzeit laufendenden AKW auch noch auf Risse in den Kühlleitungen untersucht werden müssen. Das geht wohl nur gerade nicht weil es sonst zu Versorgungsproblemen kommen würde vermute ich. Diese Klärung für die AKW in D. sollte unbedingt erfolgen. Allerdings ist dann der Winter auch schon rum. Also viel Wind um nichts und Söder versucht nur seine Haut zu retten falls es um München herum wirklich eng wird.

  3. @ Friedhilde Scholl: Überall Heuchelei, wohin man auch blickt

    Zunächst erinnerte mich das Lied „Leyla“, die neueste Hymne der gegenwärtigen Befehlsempfänger-Generation, an ein ähnliches aus dem Jahr 1960. Nämlich an „Laila“, dargeboten von der niederländischen Songgruppe „Regento Stars“ und ihrem Sänger Bruno Majcherek. Es ging um einen kranken Fremdenlegionär, der im Frauenhaus (Bordell) in Algier die Frau seiner Träume gefunden hatte:

    „Laila, nur die eine Nacht erwähle mich, / küsse mich und quäle mich, / denn ich liebe nur dich “.
    Oder:
    „Laila, heute Nacht will ich dich wiederseh’n, / Laila, deine schlanken braunen Glieder seh’n…“.

    Die katholische Kirche lief Sturm gegen den nach ihrer Meinung obszönen Text. Daraufhin weigerten sich die öffentlich-rechtlichen Sender, das sündige Lied zu spielen. So wurde es zum Gassenhauer der Kirmes- und Rummelplätze. Der ungeschulte Geschmack des Volkes setzte sich durch, in diesem Fall haftete ihm sogar eine Spur von Aufbegehren an.

    Dass Teile der Frankfurter Justiz (ich kenne auch Bereiche, die sich der Rechtsordnung verpflichtet fühlen) gemäß dem ungeschriebenen „Frankfurter Faustrecht“ zweierlei Maß anlegen, zeigt die Aktion der Staatsanwaltschaft gegen Peter Feldmann, dem der Arbeitsvertrag seiner Ehefrau als Vorteilsnahme angelastet wird. Und gegen den jetzt auch wegen Fahrerflucht ermittelt wird. Dabei lernt man an jeder juristischen Fakultät, die nicht von Plagiatoren unterwandert ist, dass ein Landrat, ein Oberbürgermeister, ein Minister, ein Ministerpräsident, ein Kanzler (gilt auch für Frauen in diesen Ämtern) de jure immer im Dienst ist. Verursachen sie oder ihre Begleiter einen Sachschaden, müssen lediglich die Ansprüche des Geschädigten unverzüglich gesichert werden, der formale Weg hingegen muss in der zeitlichen Reihenfolge hinter den Amtsgeschäften zurückstehen (Folgerungen aus StGB § 11, Absatz 2).

    Mir hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft im Januar 2017 mitgeteilt, dass das -Eindringen eines mir Unbekannten in meine Wohnung kein Einbruch und kein Hausfriedensbruch gewesen wäre. Und dass die erlittene Körperverletzung im Kontext einer gegenseitigen Körperverletzung zu bewerten sei. Nur: Ich hatte mich gar nicht wehren können (was eine Polizeistreife auch so gesehen hat). Die von mir eingereichten Beweismittel (Protokoll, Fotos) waren drei Monate nach dem Vorfall nicht mehr auffindbar. Vielleicht lag es daran, dass der Täter anscheinend einer rechtsradikalen Partei nahestand. In einer solchen Konstellation hilft auch kein Klageerzwingungsverfahren und keine Verfassungsbeschwerde, dass zumindest den Versuch des Letzteren voraussetzt. Schrieb doch bereits einer der Kronjuristen des Dritten Reichs, Carl Schmitt, der auch nach 1945 viel Gehör fand: „Der Führer schützt das Recht!“ (1934 in der „Deutschen Juristenzeitung“). Es scheint so, dass der Führer in Teilen Deutschlands immer noch seine Amtsgeschäfte wahrnimmt.

  4. Zu dem FR Beitrag: ‚So geht Unabhängigkeit von Russland‘
    https://www.fr.de/wirtschaft/energieversorgung-unabhaengig-von-russland-91683111.html

    Liest man diesen – gut geschriebenen – Beitrag, fragt man sich, warum Herr Habeck das nicht gleich berücksichtigt hat:
    es gibt 9700 Biogas Anlagen in DE, die man quasi sofort an unser Gasnetz anschließen könne, wird dort informiert (laut Studie von Fachleuten).

    Warum ist das dann nicht längst geschehen?
    Eine kurze Google Suche gab mir die Antwort:
    – Biogas ist nicht gleich Erdgas: Erdgas hat bis zu über 98 % Methan, Biogas ca. 50 % Methan.
    Biogas muss also mit Methan angereichert werden oder CO2 daraus abgetrennt werden, um auf den nötigen Methangehalt zu kommen.
    – Vor allem aber muss Biogas gereinigt werden, bevor es in das Erdgasnetz gespeist werden kann: Schwefel muss entfernt werden, Ammoniak und Wasserdampf.
    – Es gibt solche Anlagen, die so etwas können, aber nur wenige: 2018 gab es 213 Anlagen, die ca. 1 % des deutschen Erdgasverbrauchs eingespeist haben.
    Weitere 19 Anlagen waren 2018 in Planung bzw. im Bau.

    Fazit: ich schätze die FR sehr. Doch ich erwarte eine kurze Reflektion über Aussagen, die noch dazu politische Dimension haben (siehe die Diskussion um eine Verlängerung der DE Atomkraft, aber das ist ein anderes Thema ;-).

    In Bezug auf Biogas jedenfalls kann ich – anders als der FR Beitrag suggeriert – nicht erkennen, wie dies realistisch technisch umgesetzt werden sollte.

  5. @ Rüdiger Erdmann
    nur ein Gedanke zum leidigen Documenta Thema. Wie sie völlig richtig feststellen, GG sagt, die Kunst ist frei.Eine Zensur findet nicht statt. Was soll also das ganze Bohei ? Man halte sich ans GG.
    Wenn man sich in Sachen Kunst in die Fänge der Politik begibt hat man schon verloren. Der Künstler stellt etwas vor. Das kann man gut oder schlecht finden. Das kann man auch äußern, auch öffentlich, aber beseitigen durch abhängen kann man es nicht. Es ist Kunst und einmal in der Welt hat es Bestand.. Sobald man sich von dieser Linie wegbewegt hat man verloren.
    Man bedenke, dass die Schöpfer des GG sich etwas dabei gedacht haben als sie unmissverständlich festlegten. Die Kunst ist frei.Eine Zensur findet nicht statt. Punkt.
    Übrigens wäre es wünschenswert, wenn unsere Politiker auch in anderen Fällen ans GG hielten. Da steht auch drin, dass Natur und Umwelt zu schützen sind. Das Gegenteil findet statt.

  6. @ Hans ,
    hallo Hans,
    ich hoffe, es geht ihnen gut. Die Diskussion hier ist etwas abgeflaut. Ich nehme an, die Hitze fordert ihren Preis.
    Dabei haben wir noch Glück, haben wir doch eine Sommer mit Westwetterlage, viel Atlantikluft, warum ist die nur so warm ?Es reden doch immer alle von den ominösen 1,5 Grad die noch einzuhalten sind ! Ich kann mich an Sommer in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts erinnern, in Bremen, viel Regen und sehr kühl 12.-15 Grad gelegentlich etwas wärmer bevor der nächste Tiefausläufer kam, dann regnete es den ganzen Tag. Wer also das Wetter heute betrachtet, kann nur feststellen, dass die Änderung beträchtlich ist. Wenn also die Meteorologie die Wetteränderung gegenüber früher deutlich machen will, so ist das 1,5 Grad Ziel nicht der richtige Weg, das ist nur ein Rechenkunststück wie die Temperatur in der Arktis, wo man heute von 3 Grad spricht, dabei hat die Polarstern eine Erhöhung um 10 Grad festgestellt Warum fährt man da denn hin, wenn man dann die Ergebnisse doch wieder unter den Tich fegt ? Es wird mit allen Mittel versucht, die Dinge schön zu reden, dabei genügt es die Welt anzuschauen und sich in die Sonne zu setzen und den kleinen Garten um einen herum zu betrachten. Die Maiglöckchen sind bei 39,5 Grad weiß geworden, verblichen von der Sonne, der Boden ist wie Beton und die Luft häufig so warm und stickig, dass es sich falsch anfühlt.
    Die Politik versucht nun alles, um genügend Gas und Öl herzuschaffen, für den Winter und das einzig wichtige ist der Preis. Merkt eigentlich niemand, dass wir un schon am Rande des Desasters befinden, dass der Tag des Überlebens nicht mehr weit entfernt ist. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen das so empfinden, gerade auch junge Menschen, wobei die Politik ihnen dann vom 1,5 Grad Ziel erzählt, das es einzuhalten gelte und dann sei alles wieder gut. Und dann kommen Absichtserklärungen für die Zukunft, es sei aber alles noch zu retten. Alles gelogen. Aber was soll man mit einem Kanzler der schon seit Jahren nichts für das Klima getan hat, einem Lindner, der mit Herrn Merz zusammen tolle Hochzeit feiert. Die paar Grünen scheinen auch mit der Misere überfordert.
    Herr Hebel schrieb vor einiger Zeit in der FR, man möge doch mit mehr Zuversicht in die Zukunft schauen, ich habe ihm geschrieben, dass ich das nicht hinkriege, dafür gibt es einfach keinen Grund.
    Das wichtigste Thema jetzt ist das Chaos auf den Flughäfen und der Urlaub, der jetzt unbedingt sein muss. Niemand scheint zu merken, dass die jetzige Lage nur der Anfang ist von etwas, das auf uns zukommt. Das aber von aller Welt ignoriert wird, im Verdrängen war der Mensch schon immer groß..

  7. zu @ Katja Wulff
    Sie haben recht mit ihrer Kritik aber bei Biogas könnte man auch was anderes machen das nicht so große Probleme bereiten würde. Biogas läuft fast nur in der Grundlast und da sind z. B. heute Mittag 4,5 GW geplant. Also gar nicht so wenig. Das wir in Zukunft Regelenergie brauchen werden wenn die Energieversorgung sich auf Sonne und Wind stützen will ist jetzt nicht so die ganz neue Erkenntnis. Biogas in der Grundlast einzusetzen war vor 10 Jahren schon so falsch wie heute. Die Gegner der Energiewende hatten nur kein Interesse es sinnvoll einzusetzen da es durchaus einen ernstzunehmenden Beitrag leisten könnte, heute um Erdgas bei der Stromerzeugung zu ersetzen.

  8. zu @ Jürgen H.Winter
    Hallo Herr Winter,
    mir fällt da immer ein Schlager aus den ich glaube 80er Jahren ein: Wann wird denn endlich richtig Sommer. Das 1,5 Grad Ziel halte ich inzwischen eh für völlig unrealistisch. Man sollte sich das 3 Grad Ziel vornehmen und das mit konkreten Maßnahmen hinterlegen. Mehr sind die Mehrheit der Menschen auch nicht bereit mit zu tragen. Der Ukrainekrieg wird sich für den Klimawandel vielleicht sogar positiv auswirken. Ich z.B. habe meinen Gasverbrauch seit Anfang April auf 0 gesetzt und beschäftige mich gerade mit dem Thema Wärmepumpe. Das hätte ich bei den alten Preisen sicher nicht gemacht.

  9. https://www.top50-solar.de/newsclick.php?id=337982&link=https%3A%2F%2Fwww.iwr.de%2Fticker%2Fstromversorgung-grossbritannien-schaltet-zweites-atomkraftwerk-in-diesem-jahr-endgueltig-ab-artikel4608
    Der AKW Ausstieg in GB läuft weiter und das aus Sicherheitsgründen. Natürlich auch weil der Strom einfach zu teuer ist. In D. ist über diese Tatsache natürlich wieder der Mantel des Schweigens ausgebreitet. Genauso wie niemand über das Thema Sicherheit redet wenn die 3 AKW einfach weiter laufen sollten. Ich hoffe es wird nur Isar 2 sein denn genau Südwind haben wir ja fast nie im Rhein Main Gebiet.

  10. HalloHans,
    es ist natürlich der Tag des Nicht-Überlebens der nicht mehr fern ist. Seit Tagen kann man nur in einer halbwegs kühlen Wohnung leben, als alter Mann bei über 35 Grad hat man nicht sehr lange Zeit draußen.
    Insgesamt ist die Lage ziemlich hoffnungslos. Bei den Amerikanern sind auch die Demokraten nicht in der Lage vernünftige Schlüsse zu ziehen. Über die Russen braucht man nicht zu reden. Die Chinesen sollen zwar Sonne und Wind vorantreiben, aber die Kohle auch, mehr als zuvor. Die Australier, Kohle Kohle über alles, Brasiliens Bolsonaro – eine Katastrophe. Afrika ein einziges Desaster, Russen und Chinese geben sich alle Mühe. Wenn man das vor Augen hat muss man sich fragen, ob es überhaupt noch Sinn macht, irgend etwas Vernünftiges zu tun. Wofür demonstrieren ? Ich werde im September trotzdem hingehen, wenn Fridays eine große Demo machen wollen. Aber Sinn ? Homo sapiens ist ein Auslaifmodell und es ist auch nicht schade drum. Die Neandertaler sind wahrscheinlich ausgestorben weil sie das Ende damals schon herannahen sahen…..

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