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Forum vom 2. August 2022
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Ähnlich wie damals in der Mövenpick-Affäre
Christian Lindner: „Wie es gelingen kann“ und „Baustellen des neuen VW-Chefs“ , FR-Meinung vom 20. und 25. Juli
Im Fall von FDP-Bundesvorsitzenden und Noch-Bundesfinanzminister Christian Lindner kann man sich des Eindrucks von spätrömischer Dekadenz nicht entziehen. Wie der Porsche-Lindner-Skandal deutlich zeigt, hält sich Lindner weder an Absprachen der Ampel-Koalitionspartner noch an die Verschwiegenheit während der Koalitionsverhandlungen noch an den Koalitionsvertrag. Hier darf an die „Mövenpick“-Affäre erinnert werden: Umsatzsteuererleichterungen für die Hotel-Branche nach einer entsprechenden Spende an die FDP. Ergebnis: Erstmals seit 1949 flog die FDP verdienter Weise aus dem Bundestag.
Recht hat der Paritätische Gesamtverband, dass seitens der Bundesregierung ein weiteres Hilfspaket zum 01.01.2023 zu spät kommt. Es wird eine sofortige Reaktion angemahnt. Eine sofortige und unbürokratische Erhöhung der Grundsicherung um 200 Euro monatlich zur Sicherung des absoluten Existenzminimums scheint angemessen. Um auf die reale Not der Bürger/innen richtig zu reagieren, sollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) endlich von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch machen. Denn die Preise reißen bereits jetzt große Löcher in die privaten Haushalte. Soziale und steuerliche Gerechtigkeit muss man „in der täglichen Praxis“ vorleben und es darf nicht bei Wahlversprechen bleiben. Gerade wie unsere Gesellschaft mit den Leistungsschwächsten umgeht sagt sehr viel über unsere Gesellschaft und die Politiker/innen aus.
Im Rahmen seiner Richtlinienkompetenz sollte Scholz bei der Gelegenheit Lindner anweisen, sich rechtsstaatlich einwandfrei zu verhalten und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, dass Kapitalerträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz statt mit 25 % mit bis zu 42 % ab sofort zu versteuern sind, mittels eines Gesetzentwurfes kurzfristig der Bundesregierung und dem Bundestag vorzulegen. Dies führt bekanntlich zu erheblichen Mehreinnahmen für die entspechenden Haushalte der nächsten Jahre. Fazit: Christian Lindner ist ein unseriöser Vertragspartner. Wer sich in seinem Ressort in „Arbeitsverweigerung“ übt, der verstößt sehenden Auges gegen den geleisteten Amtseid!
Vor der ersten rot-grünen Bundesregierung 1998 unter Gerhard Schröder (SPD) betrug der Höchstsatz übrigens 49 %, zu dem „Einkommen aus Kapitalerträgen“ besteuert wurden. Und in quälend langen 16 Regierungsjahren Helmut Kohls (CDU) wurde dieser Höchstsatz – mit der FDP! – niemals ermäßigt. Es besteht seitens Lindners keinerlei Grund auf die Schuldenbremse zu verweisen, wenn er seinem Amtseid endlich nachkommen würde.
Klaus Jürgen Lewin, Bremen
Das ärmste Land der Welt wurde arm gemacht
Haiti: „Ein Staat, der keiner mehr ist“ in der FR-Reihe „Hingeschaut: Im Schatten des Krieges“, FR-Magazin vom 28. Juli
Es ist anerkennenswert, dass Klaus Ehringerfeld den Blick auf Haiti richtet. Im geschichtlichen Rückblick sagt er, dass Haiti – die Perle der Karibik – die einträglichste Kolonie Frankreichs war und dass der Reichtum auf der gnadenlosen Ausbeutung von Sklaven beruhte, die sich 1804 befreiten.
Ich möchte die Geschichte ein wenig weiter erzählen:
Nach der Befreiung blockierte Frankreich fast 20 Jahre die haitianischen Häfen und gab sie erst frei, als die haitianische Regierung sich bereit erklärte, 90 Millionen Gold-Franc als Entschädigung für ehemalige Plantagenbesitzer zu zahlen. Die Zahlungen dauerten bis ins 20. Jahrhundert und betrugen zeitweise über 90% des Staatshaushaltes! 1915 wurde Haiti 19 Jahre von den USA besetzt, auch danach bestimmten die USA weitgehend die Politik Haitis. Ein Beispiel ist mit dem Namen Aristide verbunden.
Am 12.1.2010 erschütterte ein Erdbeben die Insel. In 37 Sekunden starben ca. 300 000 Menschen. UNO-Soldaten sollten nach dem Erdbeben helfen; sie leiteten ihre Toilettenabwässer aus dem Lager in einen Fluss, dem flussabwärts Menschen eines Slums Trinkwasser entnahmen. Eine Choleraepidemie brach aus und verbreitete sich in den Slums, wo es weder Wasserleitung noch Kanal gibt. 800 000 erkrankten. Die UNO veränderten die Haftungsbedingungen für Schäden, die durch ihren Einsatz erfolgen.-
Bill Clinton sollte nach dem Erdbeben den Wiederaufbau durch die USA koordinieren. Er veranlasste den Bau von Textilfabriken in einem Gebiet, wo es keine Schäden durch das Erdbeben gab; das Gebiet wurde zur Sonderwirtschaftszone erklärt, in dem die ohnehin geringen Mindestlöhne Haitis nicht galten. Die Leitung wurde Textilunternehmen aus Bangladesch übertragen. Bangladesch ist ja für besonders humane Arbeitsbedingungen in Textilfabriken bekannt, oder? Später hat Clinton öffentlich zugegeben, dass dies ein Fehler war.
Ich meine, dass auch diese Umstände stark dazu dazu beigetragen haben, dass sich in Haiti keine Zivilgesellschaft und keine Demokratie entwickeln konnte. In der Hauptstadt herrscht Überlebenskampf nach dem Faustrecht.
Heute wird Haiti alleingelassen: Es ist ja nichts mehr zu holen. Haiti ist das ärmste Land der westlichen Welt. Es wurde arm gemacht.
Herbert Kaefer, Schleiden-Gemünd
Erdogans böses Spiel
Zu „Osmanische Träume“, FR-Politik vom 13. Juli
In grauer Vorzeit erregte ein weißer Stier an den westlichen Gestaden Kleinasiens die Neugier der Sultanstochter Ayshe. Sie sprang auf seinen Rücken, ab ging’s übers Meer nach Kreta, wo sich der Stier in einen wunderschönen Gott verwandelte, und sie zeugten dort viele schöne Söhne. Später wurde der Kontinent nach ihr benannt… wie bitte, stimmt nicht?
Irgendwas war da doch anders, und man staunt wirklich über die abgedrehten feuchten Träume türkischer Nationalisten, die selbst einen Putin in den Schatten stellen, was Geschichtsverfälschung angeht. Wer Kretas Geschichte und Kultur kennt, wer Kreterinnen und Kretern kennengelernt hat, weiß, dass hier nicht nur die Wiege Europas ist, sondern auch wie unverbrüchlich sich die Kreter:innen immer Griechenland zugehörig gefühlt haben, auch wenn das politisch erst 1913 erfüllt wurde. Freilich wurde die Insel 1669 bis 1889 vom Osmanischen Reich besetzt und regiert, die Einwohner ausgebeutet und bei Aufstandsversuchen massakriert, aber gerade das ist nun wahrlich kein Grund, diese kulturhistorisch wichtigste Insel Europas als Besitz der Türkei zu reklamieren. Dass Erdogan dazu schweigt, ist bezeichnend für das böse Spiel, dass er vor den nächsten Wahlen mit seinem Nachbarn Griechenland spielt. Umso bedauerlicher, dass dieser NATO-Partner nicht nur in Zeiten wie diesen viel zu sehr hofiert wird. Das Beispiel Putin sollte uns lehren, dass solche skrupellosen Politiker sich dadurch nur ermutigt fühlen. Irgendwann heißt es dann wieder: das hätte man damals schon wissen können…
Hans-Hermann Büchsel, Heidelberg
Aus Sicht der Indigenen
Zu: „Afrikas eigener Weg“, FR-Panorama vom 27. Juli
Ich bin der FR sehr dankbar, daß sie regelmässig dem afrikanischen Kontinent bzw. ihrem Korrespondenten Johannes Dieterich eine erhebliche Seiten- bzw. Spaltenanzahl gönnt; – und zwar eben nicht, wie in den meisten anderen Medien üblich, aus Sicht der Touristen, sondern der von Indigenen. Respekt ist angesagt!
Die Informationen von J.D. und Kaddu Sebunjya von der African Wildlife Foundation über die Untaten der Kolonialisten an den dort lebenden Menschen und ihren Lebensräumen sind beschämend; die Initiative zum ersten „African Protected Areas Congress“ grossartig. Ich wünsche diesen Bemühungen Erfolg auf allen Ebenen!
Elena Ezeani, Bremen
Merzens Flugkünste
Zu: „Merz stimmt auf ‚Wohlstandsverlust‘ ein“, FR-Politik vom 27. Juli
Dass ausgerechnet Herr Merz den Wohlstandsverlust mit Frieden und Freiheit aufwiegt, ist an Zynismus nicht zu überbieten. Ehrlich wäre zu sagen, dass große Teile der Bevölkerung diesen Verlust deutlich spüren werden und er mitnichten daran denkt, eine sozial ausgewogene Politik in Angriff zu nehmen, sprich höhere Besteuerung hoher Einkommen, Entlastung des unteren Mittelstands, Erbschaftsteuer, Steuern im betreffenden Land zahlen etc. Statt dessen führt er uns seine Künste als Pilot vor. Ich hoffe, dass die Menschen in unserem Land auf einen solch aufgeblasenen „alten, weißen Mann“ bei den nächsten Wahlen pfeifen.
Barbara Neurohr, Saarbrücken
Auf dem Flohmarkt für gebrauchte Privatflugzeuge
Friedrich Merz sieht einen Wohlstandsverlust auf die Deutschen zukommen. Wird sogar er bald auf Flohmärkten für Flugzeuge Ausschau nach einem kleineren und schon gebrauchten Flugzeug halten müssen? Nicht auszudenken.
Fritz Brehm, Frankfurt
Mit zweierlei Maß
OB Feldmann: Erwiderung auf „Überall Heuchelei“, FR-Forum v. 23.7.
Beim Lesen des Leserbriefes von Friedhilde Scholl „Überall Heuchelei, wohin man auch blickt“ ist mir wieder aufgefallen, wie mit zweierlei Maß gemessen wird: Nach monatelanger Dauerberichterstattung, auch wenn es kaum was Neues zu berichten gab, sollen die Wählerinnen und Wähler nach dem Willen des Stadtrates darüber entscheiden, wann der OB Feldmann gehen muss. Der Unterschied von wenigen Wochen kostet 1,6 Mio. €, für die natürlich der OB auch verantwortlich sein soll, obwohl die Ratsmitglieder es entschieden haben. Vielleicht muss er auch für die Kosten der Parteien gerade stehen. Von der Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung ganz zu schweigen.
Ganz anders, wenn es um die hessische Landespolitik geht. Keine permanenten Rücktrittsaufforderungen an den hessischen Innenminister. Über das Versagen bei den Hanauer Morden und über das Versagen bei der Aufklärung der Skandale bei der Polizei und Verfassungsschutz wird zwar berichtet. Der verantwortliche Minister wird nicht permanent zum Amtsrücktritt aufgefordert.
Die Staatsanwaltschaft klagt den OB noch vor der Kommunalwahl an und lässt sich dann ein dutzend Monate Zeit, um die Klage einzureichen. Bei den Skandalen der hessischen Innenpolitik bleibt die Staatsanwaltschaft auffallend zurückhaltend. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Jörg Kramer, Uelzen
Die Spiele der Römer
Boris Johnson: „Eine letzte Provokation“, FR-Politik vom 21. Juli
Breitest ausgewälzt wird das Fehlverhalten des Boris Johnson (Bier und Sex) und die Hängepartie um seinen Rücktritt. Die Tageschau widmet diesem Vorgang fast zehn Minuten.
Was bedeutet das für den Normalleser? Nur Unterhaltung und scheinbar wichtige Fakten. Dabei ist es eigentlich egal, ob die Neoliberalen Theresa May, Margret Thatcher oder eben Boris Johnson da hinstellen. Die kleinen Leute werden veräppelt, und über die wahren Machenschaften wie zum Beispiel die Korruption um den Brexit wird wenig berichtet. Das ist die Neuauflage der Spiele der Römer.
Harald Braun, Groß-Gerau
Forum vom 3. August 2022
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Streichungen und Kürzungen nach Gutsherrenart
Zu: „Appell für relevante Forschung“, FR-Politik vom 30. Juli
„Erfreulich“ (der Anlass ist es ja nicht), dass über dieses Vorgehen der Bundesbildungsminsterin berichtet wird. Natürlich verstehe ich, dass Iniobong Essien überrascht, verärgert und enttäuscht darüber ist, dass „neun Monate Arbeitszeit vernichtet“ wurden, Er beklagt, dass eine Chance vertan wurde, Vorurteils-, Rassismus- und Rechtsextremismusforschung zu stärken. Obwohl ich Essiens Entrüstung nachvollziehen kann, setzt mich das Vorgehen der Bundesbildungsminsterin nicht in Erstaunen. Welchen Stand haben denn Bildung, Wissenschaft und Forschung im „Land der Dichter und der Denker“ wirklich? Ich glaube, es war R. M. Rilke, der zum geistigen/intellektuellen Zustand Deutschlands bemerkte, dass Deutschland wie eine dunkle Wolke sei, aus der hin und wieder ein Blitz (gemeint sind Goethe und Schiller) käme. Das für Bildung etc. nicht genug getan wird, hat die Corona-Epidemie hinreichend gezeigt (Stichwort Digitalisierung). Ketzerisch könnte man zum in Rede stehenden Zusammenhang sagen, dass Geistes- und Sozialwissenschaften sowieso keiner „braucht“, was vor dem Hintergrund der Aussage des ehemaligen Kanzlers Schröder, dass wir Ingenieure brauchen, verständlich wird. Verschärfend kommen zwei weitere Aspekte hinzu, nämlich Renommee und Geld. Wenn man (Politiker) damit renommieren kann, dass man etwas gegen Extremismus u.a. macht, wird es getan, dreht sich der Wind, wird es eingestellt, weil man damit keine Meriten mehr erwerben kann. Kostet das Ganze sogar Geld, hat man noch einen weiteren Grund, wenn die Haushaltslage (angeblich) schlecht ist. Zwingend geboten ist das, was Frau Stark-Watzinger macht, nicht, denn hat man nicht 100 Milliarden für die Bundeswehr über – oder sind die der Anlass für das Streichkonzert? Nein, es ist eine im wesentlichen geistfeindliche Bürokratie, die von ihren eigenen Beschlüssen (Einstellung der Förderung) nicht betroffen ist (was es ihr leicht macht) und somit nach Gutsherrenart entscheiden kann und es auch tut. Zur Erinnerung: Rilke starb 1926.
Rüdiger Erdmann, Pattensen
Der Mensch ist nun mal so
Ressourcenverbrauch: „Von heute an überlastet“, FR-Wirtschaft vom 28.7.
Wir wissen es schon seit 1970, dass wir mehr verbrauchen, als die Erde nachliefern kann. Wider besseres Wissen haben wir immer weiter „geschweinzt“, wie der Volksmund es drastisch ausdrückt. Aber so einfach, wie sich das mit dem 1,75-fachen anhört, ist es leider nicht. Gehen wir mal von 50 Jahren aus und nehmen eine lineare Steigerung an, was unwahrscheinlich ist, dann ergibt sich folgende Rechnung:
Nehmen wir mal 140 Tage, die wir „auf Pump“ leben, verteilt auf 50 Jahre macht pro Jahr einen Zuwachs von etwa drei Tagen. Das ergibt in diesem Zeitraum nach der Formel
(140 + 3) mal 50 durch 2
eine Summe von etwa 7.100 Tagen, und das sind 20 Jahre, die wir mehr verbraucht haben, als die Erde regenerieren kann. Das ist eine ganz andere Dimension!
Und dann: Die Frage nach dem „Warum?“ ist nicht ausdiskutiert. Es gibt ja ein paar bequeme Ausreden: Der Mensch ist nun mal so. Er will immer mehr. Andere Länder treiben es noch doller. Die USA haben ihr Kontingent schon im Januar oder Februar verbraucht. Dafür kommen andere Länder mit weniger als dem Ein-fachen aus, unfreiwillig! „Ich lebe bescheiden und brauche nicht das 1,75-fache!“ Kann sein, ist aber immer noch zu viel! Dafür „schweinzen“ andere unserer Mitbürger umso mehr. Wir trauen uns nicht, diese beim Namen zu nennen. Wir würden bald einsam, wären umgeben von Feinden und müssten Angst um unser Leben haben.
Andererseits hätten die Bescheideneren eine Möglichkeit, sich zu outen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und es auch zu demonstrieren. Sie könnten diejenigen unter Rechtfertigungszwang setzen, die gedankenlos „aus dem Vollen“ schöpfen.
Irgendwie müssen wir uns aus dem Dilemma befreien, wenn wir überhaupt noch eine Perspektive haben wollen. Aber wahrscheinlich geht es nicht ohne den großen Crash mit all seinen schlimmen Folgen, die man sich nicht vorstellen mag. (299/1864)
Hans Contier, Wadern
Frauen stehen ihren Mann
Erwiderung auf „Mannschaft der Frauen“, FR-Forum vom 21. Juli
Mein Blick blieb an der trefflichen Überschrift „Mannschaft der Frauen“ hängen. Denn auch Frauen sind mannschaftstauglich, keineswegs bloß Aufgebot, Auswahl oder Tiem oder so – Was eine sexistische Sicht wäre. Sie können auch feminismusfrei übergeschlechtliche Begriffe verstehen, wiewohl eine Teilmenge wortgleich bezeichnet wird. Sie können ebenfalls beim Ballführen ‚ihren Mann stehen‘; wie im Beruf & bei Fliegeralarm. Und sollen die Koje verlassen, wenn im Sturm alle Mann an Deck gerufen werden. Und gehören dazu, wenn das Schiff mit Mann & Maus untergeht; wie alles Getier, das nicht Maus im engeren Sinne ist.
In meinem Umfeld begreift Jedermann, auch der weibliche, „die ältere Bedeutung des Wortes Mann, dessen ursprüngliche und…teilweise noch erhaltene… ‚Mensch‘ ist“ (Olav Hackstein, Grammatik im Fegefeuer…Sprachverwendung und Sprachsystem…, ‚FAZ‘, 18.Oktober 2021, S.6).
Tschändern mißachtet ‚gender‘ als gesellschaftliche Stellung neben dem leiblichen Geschlecht. Und es ist in Sprachbefund, Sprachgebrauch und Anspruch grob statt „sensibel“.
Katharina Heinz-Nitschke, Cölbe
Forum vom 5. August 2022
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Abstimmung mit den Füßen
Warum berichtet die FR so einseitig von der Documenta 15? Diese Ausstellung hätte anderes verdient als nur Artikel zum Thema Antisemitismus. Bevor man die Documenta in Grund und Boden verdammt, sollte man sie selbst gesehen haben. Das gilt auch für Herrn Beck von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der sich mit seinen Vorwürfen ausbreiten kann und das Durchgreifen des hessischen Ministerpräsidenten fordert. Wäre nicht eher das Eingreifen des Staatsanwaltes bei strafbaren Darstellungen nötig, als politische Zensur auszuüben?
Diese Documenta zeigt an vielen Orten die Welt aus südlicher Perspektive. Ist das nicht berichtenswert? Die Besucherzahlen, d.h. die Abstimmung mit Füßen, machen deutlich: Diese Documenta kommt trotz aller negativer Berichterstattung bei den Menschen gut an.
Rolf Wekeck, Kassel
Kunst ist frei, und das gilt immer!
Sehr verehrte Damen und Herren, Herr Volker Beck, Ihre medial aufgepumpte Empörung ist so nicht akzeptabel: Immer gilt: Kunst ist frei! Das führt an Grenzen und auch darüber hinaus.
Dies wird verantwortet durch den Aufsichtsrat und Geschäftsführer Alexander Farenholtz. Die Ergebnisse werden öffentlich diskutiert – richtig so. Aber es ist unerträglich, dass der „politische Staat“ – hier der hessische Ministerpräsident – aufgefordert wird, als Kontrollinstanz und zur Schließung der Documenta tätig werden soll. Peinlich, dass der DIV bei allen Engagement die demokratische Ordnung derart missachtet.
Detlef Geisendörfer, Frankfurt
Eine vielseitige Kunstschau
Anstatt sich mit dem Konzept und den jeweiligen Kunstwerken der Documenta 15 konkret zu beschäftigen, wird nur noch von einem Antisemitismusproblem gesprochen. Dabei wird häufig ein Urteil abgegeben, ohne die Ausstellung auch nur einmal angesehen zu haben. Sonst wäre nämlich die Einzigartigkeit dieser Documenta erkannt worden: Kunst nicht als Ware, die hinterher möglichst teuer verkauft werden kann; Kunst als Ausdrucksform für bestimmte soziale, politische und wirtschaftliche Probleme; Kunst als Werbung für den Aspekt der Nachhaltigkeit; Kunst als Ergebnis von Gruppenprozessen und nicht nur von Einzelpersonen; zahlreiche Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Antisemitismusdebatte nur die eigentlichen Vorbehalte gegenüber einer Kunstausstellung mit einer vollkommen ungewohnten Sichtweise überdeckt.
Die besonderen historischen Erfahrungen Deutschlands dürfen nicht dazu führen, dass die (vielfach berechtigte) Kritik an Handlungen Israels gegenüber den Palästinensern mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. Ich erwarte von der Frankfurter Rundschau, dass sie die Bedeutung der Documenta auch für unsere Region entsprechend würdigt und sich stärker auf das Positive konzentriert und sich intensiver und sachkundiger mit den Ausstellungsobjekten befasst!
Heinz-Dieter Gude, Niestetal
Diese Diskussion ist seit Jahren vergiftet
Auch wenn jetzt nach Pause oder Abbruch der Documenta 15 gerufen wird – sogar von einem (Gast-) Kommentator der FR – so wäre das dennoch eine grundfalsche Entscheidung. Im Gegenteil! Wir müssen reden! Wegsperren und ausgrenzen sind der Weg, der alles nur noch schlimmer macht und die Diskussion weiter vergiften würde. Und sie ist ja seit Jahren vergiftet – mehr noch als zuvor seit der unseligen Entscheidung des Bundestags, die BDS-befürwortenden Kritiker auszugrenzen.
Barbara Erben-Wunder, Hamburg
Diskriminierende Bilder in unseren Köpfen
Ich verurteile Antisemitismus und hoffe, dass Diskussion, Aufklärung, Auseinandersetzung mit Betroffenen, Künstlern, Publikum dazu führen, rassistische Bilder aus unseren Köpfen zu bekommen. Allerdings wundere ich mich, dass es beinahe täglich viele Wortmeldungen verschiedener Politiker zu antisemitischen Bildern auf der Documenta gibt, aber kaum eine zum Antisemitismus des ehemaligen ukrainischen Botschafters Melnyk, der den Judenmörder Bandera in ehrendem Gedenken hält, und auch keine Empörung über Plakate und Schlagzeilen wie „Putin-Hitler“, die den Holocaust verharmlosen und relativieren.
Annette Müller, Frankfurt
Frauen stehen auf und spielen einfach weiter
Fußball EM der Frauen: „Trotzdem Siegerinnen“, FR-Titel vom 1. August
Die Fußball-EM der Frauen ist zu Ende! Schade, dass es zum Sieg für die deutsche Mannschaft nicht gereicht hat aber sie hat hervorragendes geleistet! Wir haben interessante und spannende Spiele gesehen. Was sich wohltuend vom Männerfußball unterscheidet: Nach einem Foulspiel – auch bei robusteren – gab es kein langes Liegenbleiben und keine Auseinandersetzungen mit den Schiedsrichterinnen. Spielerinnen rannten nicht über den Platz und machten den Schiedsrichterinnen Vorwürfe. Die Frauen standen auf, richten den Zopf und spielten weiter. Keine Trainerin, kein Trainer beschwerte sich lautstark beim vierten Offiziellen, weil eine Einwurf Entscheidung an der Mittelinie gegen die eigene Mannschaft getroffen wurde! Es gab keine Rudelbildung mit wüsten Beschimpfungen gegen die Schiedsrichterinnen. Dies alles ist leider bei Spielen der Herren zu oft zu sehen. Bei einem harmlosen Foul bleiben Spieler liegen und als Zuschauer muss befürchten, er ist so schwer verletzt, dass er seine Karriere beenden muss! Auf einmal geht es doch wieder! Aber wenn auch Kommentaren, Journalisten und Trainer immer wieder Schiedsrichterentscheidungen kritisieren und meinen belegen zu müssen, dass eine Entscheidung falsch war, obwohl man häufig nicht zu einer klaren Aussage kommt, fühlen sich die Spieler doch im Recht und es kommt immer wieder zu diesen Ausfällen! Es ist erstaunlich, wie viele Schiedsrichter:innen dies erdulden! Die Schiedsrichter:innen müssen viel mehr in der Ausführung ihrer Tätigkeit gestärkt werden. Sie sind Leiter:innen des Spiels und haben das Sagen!
Hat man schon mal erlebt, dass ein Trainer einen Spieler lautstark kritisiert, der im Mittelfeld einen krassen Fehlpass gemacht hat und dadurch ein Gegentor kassiert wurde! Das macht den Herren-Fußball immer uninteressanter!
Nichts für ungut!
Ralf te Heesen. Altenberge
Die Engländerinnen waren unverdient im Finale
Die EM ist vorbei: England gewinnt 2:1 gegen Deutschland. Es war für den Frauenfußball ein Meilenstein: Die Frauen haben gezeigt, wie gut sie Fußball spielen können, wenn sie die gleichen Leistungsbedingungen wie die Männer haben, ein neues Niveau, auf dem sie sich nicht (mehr) vor den Männern verstecken müssen.
Und hieran haben unsere Frauen einen große Anteil und sie hätten den Sieg im Finale sehr verdient gehabt nach ihren vorherigen Auftritten, ihren Leistungen, ihren personellen Rückschlägen bis zum Ausfall der Kapitänin und Spielerin des Turniers, Alexandra Popp, und der insgesamt besseren Leistung im Finale, besonders in der 2. Halbzeit.
Stattdessen durften die Engländerinnen den Sieg in einem Spiel feiern, in dem sie eigentlich gar nicht mehr hätten stehen dürfen, wenn der Video-Schiedsrichter (VAR) den Ausgleich gegen die spielerisch besseren Spanierinnen im Viertelfinale kurz vor Schluss regelgerecht moniert hätte: Angesichts der Klarheit des Regelverstoßes (Aufstützen/ Herunterdrücken einer spanischen Verteidigerin beim Ausgleichstreffer!) eigentlich eine zu klare Sache: Aber nicht beim VAR bei den englischen Gastgebern!! Nur Blindheit des VAR?!
Jetzt das Finale: 26. Minute, turbulente Szene vor dem englischen Tor – eine englische Spielerin bekommt einen Meter vor der Torlinie den Ball an die Hand, die sich auf Ohrenhöhe (!) bei abgespreiztem Ellenbogen befindet. Check des VAR – kein Handspiel, kein Elfmeter! Nach Betrachtung der entsprechenden Videobilder ist aber völlig klar, dass hier ein strafbares Handspiel vorliegt: Unnatürliche Armhaltung, Vergrößerung der Körperoberfläche, vielleicht sogar eine Torverhinderung – mehr Handspiel geht kaum. Nicht so für den VAR, der anscheinend den Gastgeberinnen wieder nicht wehtun wollte!! Wer weiß, wie das Spiel mit einem Elfmetertor Deutschlands schon in der regulären Spielzeit ausgegangen wäre!
Für die beiden oben genannten Fehlleistungen der beteiligten Schiedsricherteams können die Engländerinnen nichts, wohl aber für ihr fast kollektives Auftreten: Stanway und White glänzten u.a. durch grobe Foulspiele, Russo sogar durch einen Ellenbogen-Check gegen Hendrich: Sie blieb „erstaunlicherweise“ ungeahndet auf dem Feld, bevor sie später für ein weiteres übles Foul die gelbe Karte bekam. Ignoranten sprechen bei diesem „Einsatz“ der Engländerinnen übrigens von einem besonderen kämpferischen Einsatz!! Nach ihrer Führung folgte dann extremes, teilweise sogar peinliches Zeitspiel über ein normal erträgliches und verständliches Maß hinaus.
Angesichts dieser Gesamtumstände kann ich England als Europameister nur als eine Zumutung und diese Engländerinnen nur als extrem unsympathische Gewinner empfinden und die an sich guten Schiedsrichterinnen hätten dem Gastgeber keinen Tribut zollen sollen.
Karl-Heinz Dobler, Edermünd
Sommerhit? Trauerspiel!
„Layla“: Erwiderung auf „Warum ist solcher Schrott überhaupt populär?“, FR-Forum vom 23. Juli
„Layla“ ist in aller Munde und Ohren. Dass es ein sexistisches Lied ist, wird allgemein bestätigt. Das Lied fällt durch alle Raster von kultureller Achtsamkeit und mitmenschlichem Respekt. Nun ist es so, dass „Layla“ in vielen Kulturen und Sprachen ein beliebter und geliebter Frauenname ist: im Arabischen, Türkischen, Hebräischen, sogar im Finnischen. Aber wo sind die Männer und Frauen, die ihre „Laylas“ verteidigen, die aufmucken und demonstrieren gegen eine sexistische Konnotation? Wo ist der Stolz?
Zum Beispiel ist „Layla“ ein uralter arabischer Name (die Nacht, Dunkelheit), und viele Araberinnen sind (waren!) stolz auf den Namen. Dieser schöne Frauenname in Verbindung mit dem übergriffigen Huren-Text müsste einen Aufschrei der arabischen, türkischen und hebräischen Community in Deutschland zur Folge haben. Was denken sie, wie reagieren sie auf die gesellschafts-politische Frechheit, die kulturelle Beleidigung und vor allem auf das unsensible Verhalten der Medien und Veranstalter? Das Lied samt Text zum „Sommerhit 2022“ zu küren, ist ein Trauerspiel für unsere Gesellschaft. Wer in Deutschland kann jetzt noch seine Frau, Tochter oder Schwester ohne rot zu werden und voller Freude „Layla“ rufen? Mir tun die armen „Laylas“ in den Schulen Leid. Ab jetzt bedeutet „Layla“ nicht mehr „die Nacht“, sondern „Sex“. Wer will so heißen? Die Würde eines Menschen wird durch seinen würdevollen Namen unterstützt. Der schöne Name „Layla“ ist allerdings „verbrannt“; das schmerzt mich.
Petra Brixel, Stuttgart
Mit innerer Befriedigung
Zu: „Hasskriminalität im Internet muss man verfolgen“, FR-Politik vom 3.8.
Wenn ich die Berichte über Hasskriminalität von Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern und sonstigen Anhängern obskurer Auffassungen im Internet verfolge, kann ich erst jetzt so richtig begreifen, dass es vor gar nicht so langer Zeit in unserem Volk Menschen gab, die bedenkenlos und mit innerer Überzeugung und Befriedigung in den KZs Menschen umgebracht haben. Im Grunde genommen hat sich an unserem Volkscharakter eigentlich gar nicht so viel geändert.
Wolfram Siegel, Frankfurt
Forum vom 6. August 2022
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Über den Wolken gerät die Realität aus dem Blick
Zu: „CDU-Chef stimmt auf ‚Wohlstandsverlust‘ ein“, FR-Politik vom 27. Juli, und zu „Die Ampel steht auf Gelb“, FR-Wirtschaft vom 1. August
In verschiedenen Beiträgen wurde das Thema ‚Wohlstandsverlust‘ beleuchtet: Wer ist Verlierer, wer ist Gewinner? Zum Ausgleich der steigenden Energiekosten gerade für die unteren Einkommensschichten werden überparteilich verschiedene Möglichkeiten debattiert: Übergewinnsteuer; einmalige Steuer auf unverhältnismäßige Krisenprofite einiger Großkonzerne; Wiederbelebung der Vermögenssteuer; Anhebung des Quellensteuersatzes von derzeit 25% auf 42 % hoher Kapitaleinkünfte.
Vor genau 70 Jahren gab es das „Lastenausgleichsgesetz“, welches sich auf GG Art. 14 – Eigentum verpflichtet – berief. Wann, wenn nicht jetzt, ein solches Gesetz beschließen? Dem stehen jedoch Teile der CDU/CSU vehement entgegen. Freiheit, fehlinterpretiert und mittlerweile abgenutzt, wird als Argument gegen jegliche Einschränkung verwendet. Jedoch – Über den Wolken, da gerät die Realität da unten etwas aus den Augen.
Friedrich Merz, vom hohen Ross des Wohlstandspolsters herabblickend auf die leider weniger Begüterten, meint diese belehren zu müssen, was sie bereits seit geraumer Zeit selbst bemerkt haben: weniger in der Haushaltskasse, und zwar beträchtlich. Ein Solidaritätsbeitrag nach dem Prinzip Wohlstand verpflichtet, wäre gewiss realitätsbezogener als herabwürdigende Belehrungen.
Unserem Schatzmeister, ebenso freiheitsliebend wie F. Merz, der nächstes Jahr auf die Schuldenbremse tritt, dass es knirscht, würde es gut anstehen, uns zu erklären, wie eine solche Maßnahme ohne beträchtliche negative Auswirkungen auf die wirtschatliche Gesamtlage unseres Landes aussehen soll“.
Jutta-Maria Roth, Königswinter
Die FDP torpediert alle sinnvollen Reformvorschläge
Für die Verlängerung des – zwar schlechtgeredeten, aber insgesamt erfolgreichen – Neun-Euro-Tickets gibt es kaum Aussichten. Doch der Vorschlag der Linken-Chefin Wissler, im Anschluss ein 365-Euro-Jahresticket einzuführen, wäre problemlos durch den Bund zu finanzieren: und zwar durch Streichung des Dienstwagenprivilegs – diese Subvention zugunsten vor allem der Besserverdienenden und zulasten der Umwelt gehört längst abgeschafft!
Beinahe wöchentlich gibt es solche sinnvollen Reformvorschläge, deren Umsetzung dann aber regelmäßig von der FPD torpediert wird. Ob es um das von Hubertus Heil bereits arg zurückgestutzte Bürgergeld geht, ob um Tempolimit, Vermögenssteuer, Übergewinnsteuer etc. – alle solchen Vorhaben lehnt die neoliberale Klientelpartei ab. Stattdessen hält sie auch in Krisenzeiten an der Schuldenbremse fest, was viele dringliche Reformprojekte oder notwendige Ausgleichszahlungen unmöglich macht. Nicht zuletzt zu nennen: sinnvolle Regelungen zur Corona-Vorsorge im Herbst, die aus ideologischen Gründen in verantwortungsloser Weise verhindert werden.
Schon beim Koalitionsvertrag hatten sich Grüne und auch die SPD vom Porschefahrer mehrfach über den Tisch ziehen lassen! Dabei hatten viele Bürger angesichts der kommenden Klima-Katastrophe gerade von den Grünen einschneidende, konsequente Maßnahmen erwartet. Herr Habeck und Frau Baerbock, haben Sie endlich den Mut, in Konfrontation mit der gestrigen Klientelpartei eigene fortschrittliche Positionen durchzusetzen!
Die Besserverdienenden-Partei ist bei den letzten Wahlen endlich wieder dort gelandet, wo sie hingehört: Bei knapp über 5%! Wegen der Gemeinsamkeiten zwischen SPD und Grünen würde sich eigentlich eine Minderheitsregierung anbieten – doch ist das in der derzeitigen Krisenlage wohl keine so gute Idee! Die FDP fürchtet aber nichts so sehr, wie wieder außen vor zu sein! Also, liebe Grüne, setzen Sie Herrn Lindner die Pistole auf die Brust, seinen Sie hart und konsequent bei den notwendigen Reformen für einen sozial-ökologischen Umbau!
Ach ja, der SPD-Kanzler redet auch noch mit und muss überzeugt werden – man erfährt meist wenig von dem, was er konkret vorhat. Zur Finanzierung: Fast nur von der Linkspartei kam bisher die Forderung, die Vermögendsten bei den Staatseinnahmen ausreichend zu beteiligen. Die Reichen, die Coronakrisen-Gewinnler müssen ebenso wie die Profiteure der aktuellen Krise endlich einen angemessenen Beitrag zum Staatswesen leisten – die weiterhin auseinanderdriftende Gesellschaft ist ein Skandal!
Winfried Kallabis, Dieburg
Die FDP ist schon farblich nicht im Gleichgewicht
Tatsächlich sagen die als „identitätsstiftend knorke“ empfundenen Farben mehr über den Laden aus, als ihm lieb sein dürfte. Denn Gelb-Magenta, der moderne Farbauftritt der FDP, ist, selbst wenn die Kombination gegenwärtig als hipp gilt, eher disharmonisch, nicht im Gleichgewicht, unruhig und verunsichernd, was ja durchaus auf unsere Zeit zutreffen mag.
Farbpsychologisch weist sie auf Spannungen zwischen dem Innen und Außen hin. Man schielt auf Erfolge durch das eigene Auftreten und Wirken. Man nimmt die eigene, noch unerwiesene Bedeutung anmaßend vorweg. Man jongliert, spekuliert und imponiert mit fantastischen Zielvorstellungen.
War der Auftritt der FDP nicht mal Gelb-Blau? In einem Farbschema also, das ganz gegensätzliche Pole integrierend zu umspannen vermochte. Farbpsychologisch betrachtet wäre man ehedem zu Begeisterung, aber auch zu Kritik fähig gewesen. Der Rahmen, den man sich setzte, konnte sich aber auch damals schon als zu groß erweisen. Man hatte viele, aber leicht wechselnde Interessen. Machtziele wurden dagegen nie derart direkt angesteuert, sondern durch scheinbare Nachgiebigkeit erreicht.
Gerd Ohlhauser, Darmstadt
Wo bleibt der Aufschrei der Basis?
Zu: „Grüne im Stresstest“ und: „Gewissensprüfung“, FR-Politik vom 1. August und FR-Meinung vom 13. Juli
Das Zitat der Grünen-Mitbegründerin Jutta Ditfurth, Grüne von heute seien wie FDP mit Fahrrad, ist aktueller denn je. Es wurde 2009 geäußert, als die FDP, die Partei der Mitte, die höchsten Zustimmungswerte hatte. Schon damals kritisierte also jemand den Profilverlust der Grünen und situierte sie in der politischen Mitte. Die Gründung der Grünen entstand aus der Friedens- und der Antiatomkraftbewegung. So wurden damals in den 80ern Slogans wie „Raus aus der NatoO“ und „Frieden schaffen ohne Waffen“ geäußert.
Mit Kriegsbeteiligungen wurde der Friedensanspruch schon zum zweiten Mal mit den Grünen in der Regierung über Bord geworfen. Nachdem nun auch noch die Weiternutzung der Atomkraft im Raum steht und der Widerstand der Grünen dagegen immer mehr bröckelt, entzieht sich die Partei selbst zunehmend ihr Fundament. Sie stellt sich auf den Kopf!
Wie aber passt das mit der Aussage von Herrn Habeck aus einem Wahlkampfauftritt 2018 in Bayern (Immenstadt) zusammen: „Wir brauchen keine Parteien, die kein Fundament haben, noch Irrlichter, die irgendwelchen Leuten hinterherquatschen“? Wo bleibt der Aufschrei der Basis der Grünen und der Parteigründer?
Stefan Grözinger, Blaichach
Wir brauchen eine neue wirklich grüne Partei
Verwundert fragt man sich, warum Claudia Roth bestreitet, dass die Grünen eine pazifistische Partei waren. Nein, in Wahrheit waren die Grünen usprünglich eine radikal pazifistische Partei, nicht nur mit ein paar pazifistischen Irrläufern sondern programmatisch. Das kann jeder im Bundesprogramm der Grünen aus dem Jahr 1980 auf Seite 19 nachlesen: Die Grünen wollten die Nato auflösen, die Bundeswehr abbauen, den Waffenhandel verbieten, die deutsche Rüstungsindustrie auf eine friedliche Produktion umstellen.
„Frieden und Abrüstung muss deshalb zum Leitsatz der deutschen Außenpolitik und Strategie werden,“ schrieben sie damals in ihr Programm. Wenn Frau Roth dieses lupenrein pazifistische Programm heute nicht mehr wahr haben will, kann das nur heißen, dass die Grünen zur Zeit auf pazifistisch gesinnte Wähler verzichtet, um neue Wähler zu gewinnen, die gemäß Hofreiter und Habeck nicht mehr auf strenge Friedenspolitik festgelegt sind. Mit ihrer ursprünglichen Friedenspolitik kämen die Grünen in keine Regierung rein. Aber das ist es ja, was sie unbedingt wollen.
Es wird Zeit, eine neue, wirklich grüne Partei zu gründen.
Hartmut Bärz, Kelkheim
Diplomatie ist gefordert
Ukraine: „Bereit für den Getreideexport“, FR-Politik vom 30. Juli
Dass jetzt Millionen Tonnen ukrainischem Getreides gegen den Welthunger auf Schiffen in die Welthungergebiete gelangen können, zeigt einmal mehr, zu was die von vielen Bellizisten geschmähte „Diplomatie“ in der Lage ist. Die Kriegsparteien haben sich unter dem Dach der UNO und durch Vermittlung der Türkei auf vernünftige Regelungen einigen können. Es bleibt dabei, ein Waffenstillstand ist möglich und kann nur mit dem Feind – auch wenn er Russland/Putin heißt – auf diplomatischem Wege erreicht werden. Das gilt mehr noch für „Friedensverhandlungen“! Dafür braucht es ehrliche Makler – von mir aus gerne auch die Türkei. Die Ukraine und Russland benötigen schnell eine Friedensperspektive; auch hier sehe ich die UNO-Diplomatie hart gefordert. – Ihre kleine Notiz hat mir den Tag verschönt und Freude bereitet.
Thomas Ewald, Nidderau
Schuss ins eigene Knie
Zu: „Wir sollten versuchen, Fett nicht mit ‚krank‘ gleichzusetzen“, FR-Magazin vom 25. Juli
Schlimmer als dick zu sein ist es vermutlich, dick zu sein und sich darüber zu ärgern. Noch schlimmer ist es, dick zu sein und deswegen geärgert zu werden. Die „Dicken“ sollten sich aber nicht über die falschen Dinge ärgern. Es ist diskriminierend und vielleicht sogar rassistisch, dicke Menschen auf diese eine Eigenschaft zu reduzieren und deswegen über sie zu lästern. Ein no go!
Das bedeutet aber nicht, daß Dicksein erstrebenswert ist. Ganz im Gegenteil! Zu viel vom „Falschen“ zu essen und zu trinken macht nicht nur dick, sondern auch krank, sogar sterbenskrank. Und es kann die Lebensfreude mindern. Wer dick ist schießt sich buchstäblich selbst ins Knie. Ungesunde Ernährung, Rauchen, zu viel Alkohol und zu wenig Bewegung sind in zivilisierten Ländern außerhalb von Kriegszeiten (soweit sind wir jetzt, das erwähnen zu müssen) die mit Abstand wichtigste Ursache für invalidisierende Krankheiten und vorzeitige Todesfälle. Aus diesem Grund sollte man nicht Dicke ausschimpfen, sondern die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so ändern, daß Gesundmachendes, die Lebensfreude Steigerndes gefördert wird und nicht Krankmachendes.
In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl Übergewichtigen stark zugenommen. Das wird keine biologischen Gründe haben, sondern gesellschaftliche. Ich habe noch nie Werbung für Äpfel gesehen. Wohl aber für Sahnejoghurt mit Apfelgeschmack (naturidentisch oder auch nicht). Wie kommt das wohl?
Ralf-Michael Lübbers, Marienhafe
Kein echter Kulturwandel
Zu: „Ampel rüstet sich gegen Cyber-Attacken“, FR-Politik vom 13. Juli
Die Philosophie von Nancy Faeser zeugt leider von einem etwas veralteten Denken. Zum einen erfordert eine effiziente Cyber-Abwehr, die auch wirklich ihren Namen verdient, nicht nur eine Bündelung der bisherigen Kräfte, sondern ebenfalls eine viel bessere Kollaboration zwischen den verschiedenen Behörden in Form eines echten Kulturwandels weg von den alten Datensilos und hin zu gemeinsam genutzten agileren Plattformen, wozu man aber in dem vorgelegten Papier immer noch viel zu wenig liest. Zum anderen erscheint es etwas hahnebüchen, mögliche Hackerangriffe umleiten oder deren Routen gezielt unterbrechen zu wollen, da diese sich selbst bei einem klaren (Anfangs-)Verdacht sehr häufig schon durch ihre professionelle Tarnung gar nicht so einfach auf einen einzigen konkreten Angreifer zurückverfolgen lassen. Deshalb muss sich die Ministerin hier wie schon ihr Vorgänger im Amt, Horst Seehofer, in jedem Fall die Kritik gefallen lassen, nur unzureichend verstanden zu haben, wie das Internet als solches überhaupt funktioniert, was auch einmal mehr unterstreicht, wie sehr in Deutschland ein eigenständiges und kompetentes Digitalministerium fehlt, bei dem man den Umgang mit der modernen Technologie vor allem aus einem Gesamtblickwinkel und nicht nur als eine sogenannte Querschnittsaufgabe betrachtet!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Wie aus der Steinzeit
Zu: „Längere Schonzeit stößt auf Kritik“, FR-Region vom 25. Juli
Diese Säugetiere werden in Deutschland als gefährdet eingestuft: Gartenspitzmaus, Braunes Langohr (Fledermaus), Feldhase, Atlantische Kegelrobbe, Fischotter, Iltis, Wildkatze, Wolf.
In Sachsen-Anhalt und Thüringen gilt der Feldhase sogar als „stark gefährdet“ (Kategorie 2)
Höchste Zeit, dass dem seitens der Landesregierung hoffentlich Rechnung getragen wird und eine ganzjährige Schonzeit beschlossen wird.
Entlarvend, dass solche Pläne die Jägerschaft „demotiviert“. Prahlen doch Jägersmann und Jägersfrau stets – ob gefragt oder ungefragt – mit ihrer „eigentlichen Motivation“ der „Hege und Pflege“ im Revier. Sollte nicht mehr auf Hasen geschossen werden dürfen bricht wohl ein Teil ihrer Steinzeitmentalität zusammen.
Bar jeder Kenntnis von Artenschutz, Biodiversität und Umweltschutz (21.000 Tonnen Bleimunition landen EU-weit jedes Jahr in der Natur. Bleivergiftung ist eine der häufigsten Todesursachen für Seeadler. Und mehr als eine Million Wasservögel verenden in Europa jährlich qualvoll an Bleivergiftung. WWF.) ballern Hubertusjünger und -jüngerinnen fröhlich in der Landschaft herum.
Es ist ein Unding, dass im 21. Jahrhundert Privatleuten „Wildtiermanagement“ mit der Büchse, ohne Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse, noch immer erlaubt ist.
Ewige Fantasien
Die Autoren haben den richtigen Titel gewählt. Ob die Querdenker unbelehrbar sind wage ich zu bezweifeln. Die Thesen werden ideologisch ausgeschlachtet und verbreitet, und diese Saat fällt auf fruchtbaren Boden.
Sie treffen auf Staaten und Politiker/innen die mit ihrem Demokratieverständnis nichts entgegen setzen und Einhalt gebieten. Bestes Beispiel ist die Impfpflicht für medizinisches Personal.Durchsetzung miserabel! Von Schutz für die vulnerablen Menschen, leere Worte. Da wird von Eigenverantwortung geschwafelt. Maßnahmen für den Herbst – Fehlanzeige. 400 Verstorbene wöchentlich, toleriert. Wer sich hinter dem Schutzschild der Eigenverantwortung verbirgt könnte auch zugeben das jede(r) Verstorbene die Sozialsysteme entlastet. Wacht endlich alle auf und weist die Ewig -Gestrigen in die Schranken.
Zu Fußball-EM der Frauen
Hymne auf die DFB-Fußballerinnen:
Eine Generation von selbstbewussten und humorvollen Frauen, die keine Floskeln in Interviews brauchen, die man bei den Fußballern im Überfluss zu hören bekommt. Erstere schließlich einen großartigen Fußball hingelegt und eine bemerkenswerte mannschaftliche Geschlossenheit gezeigt haben!
Ich bin ausschließlich mit dem Jungen- und Männerfußball groß geworden und habe mich im Laufe der Zeit selbst an den Frauenfußball gewöhnen „müssen“. Das, was inzwischen da geboten wird, das hat mich sehr überzeugt.
Die eine oder andere Scheibe können sich die männlichen Kollegen inzwischen abschneiden. An mancher Entwicklung des Männerfußballs habe ich inzwischen keine Freunde mehr.
Ralf te Heesen (s.o.) hat einige neuralgischen Punkte aufgezählt.
P.S.: Wo ich bei Karl-Heinz Dobler (s.o.) nicht zustimme ist, dass die Engländerinnen unverdient im Finale standen. Dagegen war das besagte Handspiel der englischen Spielerin weg-guck-verdächtig (VAR).
Korrektur:
nicht Freunde, sondern „Freude“ muss es lauten.
= viertletzte Zeile
Danke
Zu den Grünen und dem Krieg:
Es hat doch keinen Sinn, den Grünen den ewigen Stempel einer pazifistischen Partei aufzudrücken, wenn sich die Wirklichkeiten so verändert haben, wie jetzt zu erleben ist.
Es will doch keiner Kriege aus einem Programm heraus oder durchläuft einen totalen Gesinnungswandel, sondern die unabdingbare Unterstützung der Ukraine ist nun mal nicht mit Friedenstauben zu schaffen.
Diplomatie und Verhandlungswünsche in allen Ehren, aber irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass der Krieg weggeredet wird, so als ob es so etwas in der Geschichte nicht geben darf.
Das ist aber nicht Realität. Es klingt hart und hat freilich wenig Chance auf Zustimmung: Aber die Zivilisation brauchte schon immer Kriege und das schon seit der Antike.
Das ist kein Plädoyer dafür, es geht um das Verstehen.
P.S.: So es gibt es in der veröffentlichten Meinung viele Stimmen, die etwa ständig Habecks Energiepolitik kritisieren, sei es, dass er mit „Schurkenstaaten“ verhandelt oder die Kohle, die AKWs wieder mit auf den Plan bringt oder, oder, oder …
Ja, was soll er denn sonst machen, außer nach Lösungen für die Krise zu suchen? Vieles kann doch jetzt nur pragmatisch angegangen werden – Parteiprogramme hin oder her.
Hallo Herr Malyssek,
da bin ich bei Ihnen. Die Entwicklung der Welt basiert auf Evolution, das kann man gut finden oder nicht, scheint aber Fakt zu sein.Wenn ich an Tibet erinnere, das vor etlichen Jahren von China „befreit“ wurde und nicht kriegerisch wurde sondern pazifistisch den Nacken gebeugt hat – auch der Dalai Lama konnte es nicht verhindern, dass die Volksgemeinschaft verschwand und heute als China betrachtet wird.
Verhandlung mit Putin ist ja von aller Welt versucht worden, aber dieser Herr hat so seine eigenen Vorstellungen von dem was kommen soll. Pazifismus in dieser Situation ist da nicht zielführend.
Es gibt da natürlich noch ein Problem und das ist die Atomare Bedrohung. Für Die Ukraine gibt es nicht die Möglichkeit, den Krieg zu gewinnen, das würde ja Putin als Verlierer dastehen lassen. Bevor das passiert wird er in irgendeiner Form Atomwaffen zum Einsatz bringen, mit den entsprechenden Folgen. Es bleibt also nur ein langgezogenes Patt, in der Hoffnung, dass irgendwann doch Einsicht einkehrt oder Leute sterben oder was auch immer.
Mit Pazifismus ist hier nichts zu holen.
Zu den Grünen würde ich schon gern ein wenig differenzieren. Auf den Weg des „weiter so“ muss man nicht unbedingt aufspringen. Es fehlt der deutliche Hinweis, dass die Fehler der Vorgänger die Ursache sind für das gegenwärtige Dilemma und man durch Fortsetzung nichts gewinnt. Es ist zu einfach, man muss den Menschen klar machen dass mit Atom nicht s gewonnen wird, jeder weitere CO2 Ausstoss das Problem verschlimmert, warm genug ist es ja schon, trocken auch. Mit Herrn Scholz ist ein Vertreter der Täter immer noch im Amt und das muss deutlich werden. Einfach zu versuchen alles am Laufen zu halten kann es nicht sein. Es muss gesagt werden, dass die Probleme, die da auf uns zukommen schon bald nicht mehr beherrschbar sein werden. Es ist falsch, Imme<r weiter am 1,5 Grad Ziel zu kleben und und zu behaupten, es könne alles noch gut werden. Wir sind schon mitten in einem Prozess der Umwandlung, von dem kein Mensch weiß wohin er führt, dass sollte man nicht verheimlichen.
Hallo Herr Winter,
Die Welt fällt wohl in die alten Ost-Westblöcke zurück. Nur dieses Mal unter ganz verschärften ökonomischen Lagen, die die „Errungenschaften“ der Globalisierung mit einer Wucht auf den Prüfstand stellen, dass viele Selbstverständlichkeiten unseres westlichen Wohlstands mehr als vorübergehend als gefährdet sein werden.
Die atomare Bedrohung sehe ich als real an. Man kann nur hoffen, dass sie doch noch als „last exit“
erkannt wird. Aber sicher ist da nix mehr.
ich will gar nicht sagen, dass die Friedensbewegung nicht ihren Sinn hat. Nur so festgefahren, wie sie weiter agiert, das reicht nicht mehr. Gut wird eh nichts mehr auf diesem Planeten.
Dass die Grünen „ideologisch“ in einem Dilemma stecken, das will ich schon so sehen. Nur welche Partei kann in dieser Zeit noch ihren Grundsätzen treu bleiben? Der Druck des Faktischen zwingt zum Pragmatismus. Wir wissen doch alle nicht wirklich, wie es am besten weitergeht.
Hallo Herr Malyssek,
sehr richtig, wir wissen alle nicht, wie es am besten weitergeht. Nur, wie es bisher geht, nämlich überhaupt nicht, so ist es mit Sicherheit falsch Ich. hatte gehofft, dass mit dem Merklichen Einschläferungsstil endlich Schluss ist – aber weit gefehlt, es geht genauso weiter, auf allen Gebieten. Es gibt ein paar „Aufreger“, wie die Frage der Verlängerung der Atomkraft, aber das ist altes wieder aufgewärmt. Wenn man etwas wieder verlängern sollte, dann die alten abgelaufenen Windmühlen, zu den alten Bedingungen. Die aber reißt man ab, stehen ja auch der Kohle im Wege. Ansonsten herrscht der gleiche Trott, die bürokratischen Hürden, die über Jahre aufgebaut wurden, alle noch da – es wird ein wenig diskutiert, man beabsichtigt , so im alten Stil. Es wird vergessen, diese Ampel ist angetreten das Klima zu retten, in der gegenwärtigen Phase tut sie genau das Gegenteil, wie die alte grosse Koalition auch. Es ist nichts zu sehen, was die eigentlichen Ziele erreichen soll. Immer nur zu Jammern, Putin, die Wirtschaft, der kommende Winter, was soll das- man muss doch endlich einmal merken, dass die gegenwärtigen Zustände nur der Anfang ist von dem was auf uns zukommt. Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen. Im Moment geht es genauso weiter wie bei Merkel, die gleichen Leute verfolgen die gleichen Ziele, der kleine. Mann trägt die Kosten und die Konzerne machen sich die Taschen voll. Da wird den Leuten erzählt, das 40 Grad Ziel sei knapp verfehlt wurden – alles Blödsinn, gehen sie doch mal nachmittags auf den Rathausplatz oder die Hauptwache mit einem Thermometer, da wird vielleicht das 50 Grad Zielverfehlt aber es ist eine Gluthölle und das ist in allen großen Städten so. Das wird aber heute nicht mehr so thematisiert, da stellt man dann ein paar Container mit Grünzeug auf für ein Heidengeld – das ist der Beitrag der Grünen – es ist. einfach lächerlich. Gleichzeitig machen sich die großen Konzerne die Taschen voll Wenn dann jemand vorsichtig wegen Besteuerung anfragt, nein, das geht nicht, rechtliche Gründe, die FDP uns mehr solch Unsinn. Es gab schon Revolutionen aus schlechteren Anlässen, ist das denn niemand klar ? Und das ist keine Frage von Querdenkern, das ist eher etwas von Nachdenkern, das muss doch langsam mal klar werden. Diese unsere Ampelregierung tut nicht das was vorher gesagt wurde, nein die macht den gleichen Blödsinn weiter wie gehabt. Es sind ja auch weitgehend die gleichen Leute. Mal sehen, was passiert, wenn die Bürger alle ihre Nachzahlungen auf dem Tisch haben, ich wäre für eine Nachdenker Demo, um unserer tollen Regierung mal den Marsch zu blasen, warum sind wir eigentlich alle so mutlos ?
So, das musste mal gesagt werden !
Lieber Herr Winter,
ich kann ihren Ärger schon verstehen, aber (fast) alles was bisher regierungspolitisch – in allen Ressorts – passiert ist, hängt mit dem Angriffskrieg Putins auf die Ukraine zusammen. Für die Ampelregierung war das nach, Einigung zur Koalition, ein richtiger Kaltstart. Der Kanzler und fast alle Ministerien kriegen jetzt ihr Fett ab bzw. die Volksseele kocht mal wieder.
Aber wenn man mal bedenkt, welche gesellschaftlichen Bereiche jetzt so richtig durchgeschüttelt werden und v.a. Außen-, Handels- und Energiepolitik im Fokus stehen, dann kann man schon mal sagen: Ein Dilemma jagt das andere (v.a. außenpolitisch) und innenpolitisch wollen Energiekrise und die hereinbrechenden Kostensteigerungen irgendwie gemanagt werden.
Da schon vorher die soziale Ungerechtigkeit zu Buche stand, ist sie natürlich weiterhin – und wahrscheinlich höchst brisant – politisches Thema.
Will sagen, es brennt an allen Ecken und Enden und die Dilemmata durch den Krieg und Militarisierung, durch die lauten Weckrufe aus dem fernen Osten (China) und die wackelige und auch gespaltene USA, die wir aber als Westen dringend brauchen, alleine das schon beansprucht Kanzler und die Ministerriege in vollem Umfang.
Dann ist die Corona-Pandemie noch präsent und von dem Koloss Umweltkrise ganz zu schweigen.
In all diese Krisenherden mischen sich jetzt immer deutlicher die mutierenden Querdenker und die Rechtsextremisten kräftig ein. Und es sieht so aus, dank der sozialen Medien, dass die Verbreitung der miesen Botschaften und die Aufrufe zum Widerstand gegen gegen den Staat, auf „fruchtbaren“ Boden fallen.
Eines ist allemal kritikwürdig: Deutschland und die bürokratischen Hürden, egal wo man hinschaut. Teils auch peinlich (s. Ahrtal-Flutung und Hilfen).
Oder was das Klima betrifft: Da stehen vor allem die Städte vor riesigen Zukunftsaufgaben, um mit den Hitzewellen und der Wasserversorgung noch zurechtzukommen.
„Was tun“, sprach Zeus, „die Götter sind besoffen?“
Hallo Herr Malyssek,
es ist nett von ihnen, beruhigend auf mich einzuwirken, aber manchmal geht es eben mit einem durch, wie man so schön sagt.. Nehmen sie doch Herrn Lindner mit seinen neuen Steuerplänen das passt doch genau zu dem vorher gesagten. Die, die eigentlich keine Hilfe brauchen sollen am meisten begünstigt werden, während die, die so wenig haben, dass sie noch nicht einmal Steuern bezahlen bekommen Nichts. Sie sind offensichtlich nutzlos. Mal sehen, was die SPD und die Grünen machen, erfahrungsgemäß lassen sie Lindner in etwa gewähren, ein paar kleine Änderungen, das war’s dann.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen : der Westen Europas erlebt eine Hitze und Trockenheitswelle wie nie zuvor. Es brennt allen Ortes, die Bevölkerung vor Ort kämpft ums Überleben an manchen Orten. Die Wasserfrage wird immer schwieriger. Hier im Land sind die Schiffstransporte gefährdet. Alles, was im Fokus ist, wie besorgen wir genug Gas, Kohle, Öl – um alles noch zu verschlimmern. Wann, bitte, wird man merken, das nur Herunterfahren des Lebensstils eine Verbesserung bringen wird ? Wie schlimm soll es noch werden ? Uns es wird schlimmer werden, keine Frage. Nun ja, nicht die Götter sind besoffen, die Menschen sinds. Nichts neues. Trotzdem vielen Dank für ihre Bemühungen.
Moin Herr Winter,
ich möchte natürlich auch nicht beruhigt werden, wenn mich der heilige Zorn packt.
Ich sehe halt nur das große Dilemma in dem wir alle stecken.
Mir ist ja klar, dass die Armutsfrage uns in neuen Dimensionen packen wird. Das geht weit über das alte Hartz IV und die Folgen hinaus.
Diese Schnäppchenangebote wie das 9-Euro-Ticket halte ich für Blödsinn, weil es um strukturelle Lösungen gehen muss und nicht um ein paar Aufheller und Bonbons zwischendurch.
Ihre Liste der Krisenherde sehe ich auch so und dass unser westlicher Lebensstil so nicht mehr tragbar ist, ist auch klar. Nur geht das nicht mit einem Knall, wenn denn überhaupt. Oder der Knall sieht auf einmal ganz anders aus?
Ich mache mir keine Illusionen, aber hier und da kann man was Anständiges tun.
Auch eine Regierung in der Bundesrepublik ist irgendwie überfordert. Sind wir noch froh, dass wir nicht in einem despotischen Staat leben.
Bleiben Sie aufrecht!
Moin Herr Malyssek,
es ist doch schön, wenn man auf eine verwandte Seele trifft.
Sie sprechen vom Knall, der kommen wird, bzw. eben nicht nicht kommen kann, wg. der Kompliziertheit der Lage. Kommen wird er mit Sicherheit, er ist ja eigentlich schon da, eben nur noch nicht so direkt merkbar. Das Grundproblem ist doch, dass weder die Bevölkerung noch die Regierung bereit ist, durchgreifend etwas zu tun. Man will, egal wie ,das alles so bleibt wie es ist. Ist ja auch der gängige Slogan, 1,5 Grad sind noch zu machen usw. das übliche eben. Nicht nur bei uns, nein weltweit ist das so, mit Ausnahme der Gegenden, wo man buchstäblich nicht mehr leben kann, wo also der Knall schon da ist. Mal sehen, wie es weitergeht !
Wenn man sich ansieht was so die letzten Jahre bei uns und in der Welt passiert kann man schon die Meinung bekommen das es nicht gelingen wird die Menschheit auf den Pfad eines großflächigen Wohlstands zu bekommen. Ganz egal ob es technisch realisierbar wäre oder nicht. Menschen wie Putin schießen wie Pilze aus dem Boden und interessieren sich für Themen wie den Klimawandel überhaupt nicht. Das kann eigentlich gar nicht gut gehen. Einen Knall wird es aber nicht geben sondern einen schleichenden Prozess. Wir in Mitteleuropa werden zuerst nicht viel mit bekommen wenn der Sonnengürtel der Erde unbewohnbar wird. Ist wahrscheinlich schon so. Die ganz armen Menschen werden nicht fliehen. Da geht einfach das Lebensalter zurück und die Kindersterblichkeit hoch. In D. wird sich das Leben eher dem angleichen wie man es von den USA lesen kann. Die soziale Schere wird bis zum Anschlag geöffnet. Das ist dann auch kein Knall. In den USA findet man dann Wege Bevölkerungsgruppen von Wahlen auszuschließen. Deshalb kann ich nur den Kopf schütteln wenn ich lese das arme Menschen bei uns nicht wählen gehen. Das ist ein Schritt der sicher in diese Richtung geht. Das alles scheint aber menschlich zu sein und ist deshalb wohl nicht zu ändern. Ähnlich ist es wohl mit Kriegen. Die hat es immer schon gegeben und wir hatten durch den 2. Weltkrieg nur eine lange Pause.
@ hans
Das mit dem schleichenden Prozess ist sicher auch richtig. Aber dazwischen knallt es auch kräftig.
Sicher ist auch die USA so ein Barometer für das, was im Westen überhaupt mit gesellschaftlichen Spaltungen und vor allem extremen Entwicklungen passieren kann. Die Zeichen sind ja schon längst da.
Auch mit den bestehenden und kommenden Kriegen stimme ich ihnen zu. Es hat keinen Sinn, sich da was vorzumachen.
Spannend wir es auch sein. wie sich China noch entwickelt.
zu @ Jürgen Malyssek
Was wir alle nicht wissen ist was Xi und Putin ausgemacht haben. Wenn sie vorhaben die USA zu entmachten wird es schwierig. Dann kann es auch den großen Knall geben. Die beiden Herren sind in einem schwierigen Alter und haben nicht mehr so viel Zeit ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Es ist gut das Putin in der Ukraine auf solchen Widerstand gestoßen ist. Sonst wäre Taiwan vielleicht schon am laufen. Die beiden Herren testen aus was geht und wir können alle nur hoffen das sie zur Vernunft kommen weil der Preis zu hoch wird. Was das für den Kampf gegen die Klimakrise bedeuten kann sieht man alleine daran das 90% der Solarzellen aus China kommen. Wenn China stopp sagt wirft uns das 10 Jahre zurück und über Kohleausstieg im nächsten Jahrzehnt brauchen wir gar nicht zu reden.
@ hans
Alte Herren sind es alle, wo man hinguckt Biden Trump Erdogan XI Putin ihr Interesse mit den Ämtern gilt alt zu werden. Gerhard Schröder beinahe 80 kämpft genauso um seine Privilegien, es war doch eher aus der Not heraus dass von Schröder die Nähe Putins gesucht wurde. Der Nato Beistandspakt ist ausgesetzt worden von Schröder in der Rahmen des Irakkriegs. Damit war er über dem Atlantik nicht mehr angesehen, umso mehr im Russland Putins.
Es ist unwahrscheinlich daß die Dienste ehrenamtliche waren. Gerhard Schröder ist von Russland für seine Dienste bezahlt worden. Ein Überläufer dem seine Privilegien gesperrt wurden in Berlin, die Angestellten und das Büro das ihm zustehen würde. Er hat in seiner Amtszeit auch Hartz iv zu verantworten und sich bereichert mit seinem nein zum Irakkrieg von George w. Bush
Hallo Hans,
ob man es schleichenden Prozess nennt oder Knall ist nebensächlich. Die Wirkung ist dieselbe. Ihre Annahme, die Auswirkungen seien hierzulande noch kaum spürbar- wo leben sie ? Die 50 Grad Temperaturen konnten sie hier in Frankfurt/m an zig Tagen erleben, in der Innenstadt, auf allen großen Plätzen. Man will das einfach nicht wahrhaben, das ist das Problem.
Seit Jahren weiß man um die Entwicklung des Wetters, Temperatur und Niederschlag. Was tut man ? Nichts, ja, weniger als nichts. Die Verbrennung fossiler Stoffe aller Art hat immer noch Vorrang vor Wind und Sonne. Um Überschwemmungen zu vermeiden wird immer noch möglichst schneller Abtransport des Wassers angestrebt, statt das Wasser, das vom Himmel kommt da festzuhalten, wo es runterkommt. Damit hätte das Ahrtaldesaster verhindert werden können. Man muss in die Einzugsbereiche der Flüsse gehen und jeden kleinen Bach so gestalten, dass auch bei viel Wasser dies an Ort und stelle bleibt und dort versickert. Wie soll sich Grundwasser bilden, wenn die dämliche Menschheit immer nur versucht, das Wasser abzuleiten statt Moore und Sümpfe neu entstehen zu lassen. Ja, die Landwirtschaft wird ein großes Geschrei anheben wenn es dann mal wieder etwas mehr regnet, aber ohne Wasser ist ja wohl auch schlecht, wie wir jetzt sehen. Was heute geschieht war aber vorher bekannt, seit Jahrzehnten. Das schlimme ist nur, dass die frühere Regierung, die nichts tat heute von einer neuen Regierung gefolgt ist, die auch nichts tut. Man versucht nach wie vor, di Besitzstände der Reichen zu erhalten und die kleinen Leute zur Kasse zu bitten. Dabei ist man erfolgreich, keine Frage. Und das auch ohne Putin, der muss zwar für alles herhaltend und er ist mindestens so schlimm wie Stalin, aber die meisten Fehler werden hier vor Ort gemacht.
zu @ Jürgen H.Winter
Ich habe eine gute Bekannte die in Luxor(Ägypten)lebt. Das ist hier schon noch was anderes. Ich habe von unbewohnbar oben gesprochen. Da sind wir noch ein gut Stück weit entfernt. Die Leute in Luxor nicht. Es kann dort schon heftig werden. Dort werden die Leute sterben und wir werden davon nicht viel mit bekommen. Ist einfach so.
Das zur Kasse bitten sieht so aus, dass ab Oktober der Arbeitspreis für eine KWH um über 11 Cent erhöht wird. Wenn man ab 1990, als Sonne und Wind gut gestartet waren, das fortgesetzt hätte, wäre genügend Grüner Strom da, der absolut preiswert ist. Aber nein, die Regierungen haben seit den 90er Jahren nicht nur die Förderung ausgesetzt, nein sie haben auch alle möglichen Behinderungen eingeführt. Sie haben aber alle immer gesagt, sie wollten das Klima retten. Jetzt, wie gesagt, wird der kleine Mann zur Kasse gebeten, während die Konzerne Übergewinne machen, die noch nicht einmal besteuert werden sollen. Geht’s noch ??
zu @ Jürgen H.Winter
Hallo Herr Winter, wo kann man für 11 Cent KWh mehr unterschreiben. Das würde ich sofort tun. Ich befürchte das es eher 20-25 Cent KWh mehr sein werden. Die Politik sagt da nicht die Wahrheit. Schauen sie doch mal in Portale wie z.B. Verivox was neue Gasverträge kosten. Trotzdem läuft es im Gaskrieg nicht gut für Putin im Sommer. Das er offensichtlich nicht verhindern kann das die Speicher auf 95% voll laufen gefällt ihm sicher nicht. Wie es im Winter wird lässt sich noch nicht sagen aber volle Speicher sind erst mal nicht schlecht. Putin hat sich die Marktwirtschaft als Gegner ausgesucht. Diesen Kampf wird er spätestens nächstes Jahr verlieren. Bei den derzeitigen Gaspreisen rechnet sich jede Investition. Da können auf einmal Chemiebetriebe 40% Gas einsparen und EE Anlagen verdienen Geld zum fressen. Da wird auch jede Menge Geld rein fließen. Eigentlich ist relativ klar dass das Klima in wenigen Jahren der Gewinner des Gaskrieges sein wird weil die jetzt laufenden Einsparungen beim CO 2 dauerhaft sein werden. Die EE wurden noch nie aus Klimaschutzgründen ausgebaut sondern schon immer weil es sich gerechnet hat, aber noch nie so wie heute. Im kleinen habe ich das die Tage in einem Gespräch mit meiner Tochter gesehen. Sie hat seit 3-4 Monaten ein E Auto und seit 6-8 Wochen eine PV Anlage. Jetzt im Sommer fährt das Auto zu 100% mit Solarstrom. Sie und ihr Mann haben beide ein Auto. Sie fahren fast nur noch mit Solar. Sie ist so begeistert das auch schon angedacht ist das zweite Auto durch einen Stromer zu ersetzen. Ich habe zu ihr gesagt sie soll erst mal den Winter abwarten bis so eine Entscheidung gefällt werden sollte, aber den Benzinpreis kennt sie schon nicht mehr. Was kann oder wird Putin machen um uns weiter unter Druck zu setzen. Er könnte auch noch die letzten 20% die aus der Kapazität von Nord Stream 1 noch geliefert werden stoppen. Das er das macht glaube ich nicht mehr, weil er dann auch kein Geld mehr bekommt und die Gasspeicher erst volllaufen zu lassen gibt keinen Sinn. Außerdem gelingt es langsam aber immer besser Gas aus dem Strommarkt raus zu drücken. Wie gesagt es rechnet sich jede Investition. Da bleibt ihm nur eventuell Sabotage bei den geplanten LNG Terminals und hoffen auf einen kalten Winter. Ich denke er wird irgendwie die Rosatomkarte im Winter spätestens spielen. Sie nutzt zwar nicht viel gegen D direkt aber indirekt kann diese Firma dem europäischem Strommarkt und damit auch uns große Probleme bereiten. Beim Gas läuft es derzeit nicht gut für Putin allerdings kann es einen sehr harten Winter geben.
Hallo Hans,
hier geht es um Strom, nicht Gas. Da wird ja noch überlegt, was überhaupt kommen soll. Beim Strom kommen die 11 Cent auf den normalen Arbeitspreis von 29 Cent drauf, das sind dann 40 Cent plus alles mögliche.Es geht doch darum, dass diese ganze Situation nicht nötig gewesen wäre, wenn unsere Regierungen nicht so erpicht darauf gewesen wären, erneuerbaren Strom zu verhindern. Wir hätten dann diese dämliche Situation überhaupt nicht. Aber wie ich schon vorher sagte, mit Leuten wie Herrn Scholz und Herrn Lindner ist das wohl nicht zu vermeiden.
Es freut mich, dass ihre Tochter mit ihrem Stromauto so gute Erfahrung gemacht hat. Auch das könnte ja überall so sein, scheint aber an den Auftankstationen zu hängen, ohne die ist es schwierig.
Allgemein ist zu sagen, dass Umweltmässig was Trockenheit und Überschwemmungen angeht auch alles falsch gelaufen ist. Damals in den 50er und 60er Jahren. hat man mit der Flurbereinigung den Grundstein gelegt für die heutige Situation. Jedes Wasserloch, Sumpf,Bächlein wurde beseitigt und eingeebnet und verrohrt, was dazu führte, dass Regenwasser überall auf der Oberfläche abgeleitet wurde. Das führte dann zu enormen Hochwässern in den Unterläufen der Flüsse. In den Oberläufen landete ein großer Teil des Düngers und der Herbizide in den Bächen und Flüssen, die daraufhin verschlammten und starken Pflanzenwuchs bekamen. Nachdem nun noch Glyphosat hinzukam und nicht mehr gepflügt wurde verwandelte sich die Oberfläche der Äcker in Beton und bei jedem Regen lief das Wasser sofort weg. Wenn richtig viel Wasser kam gab es Überschwemmung wie an der Ahr, meist lief aber das immer weniger werdende Wasser einfach nur fort, im Grundwasser kam nichts mehr an. Noch 2-3 Jahre und wir sitzen komplett auf dem Trockenen. Bei soviel Dummheit auf dem Haufen haben wir es nicht besser verdient.
Beim Fischsterben in der Oder, das ja wohl bereits seit Ende Juli da ist und bis heute über Verschmutzer nichts bekannt ist kann man nur schließen, dass hier , wie immer, feste unter den Teppich gekehrt wird. Ganz allgemein kann man nur konstatieren, dass auf diesem Gebiet überhaupt viel geschwiegen wird, bei den Temperaturen in den Bächen und kleinen Flüssen können Fische wie Forellen und Äschen überhaupt nicht überleben, soweit überhaupt noch Wasser da ist. Aber wo kein Wasser da auch keine Fische. Wir hatten früher schon einmal die Situation, dass keine Fischsterben mehr stattfanden weil keine Fische mehr da waren. Das war vorteilhaft, da regte sich niemand auf.
Im übrigen, Hans, hoffe ich mit ihnen, dass es keinen kalten Winter gibt. Wir müssten schon rechte Pechvögel sein, wenn doch, denn die vergangenen Jahre waren alle 3 Grad milder als üblich. Warten wir es ab!
Zu ihrer Bekannten in Luxor. Keine Frage haben die Menschen dort es ungleich schwerer als wir hier, aber auch hier stehen die Zeichen auf Katastrophe und es ist fraglich, wie es weiter gehen soll. Noch zwei trockene Jahre und hier wächst auch nichts mehr. Vor Jahren sah ich eine Sendung über die Sahel Zone allgemein und den Tschad im besonderen. Da gab es schlicht keine Perspektive mehr, es hieß abwandern oder sterben. Nur wohin wandern ? Das gilt schon für viele Landstriche auf diesem Planeten.
heute wurde die Gasumlage mit 2,4 Cent KWh angegeben. Ich habe mir die PK von Habeck angesehen. Ein bisschen hatte ist gehofft er sagt was warum jetzt deshalb Atom, Kohle und EE Strom wieder teurer wird oder besser was er dagegen tut. Das hat er aber nicht getan und das Journalisten mal eine vernünftige Frage auf so einer Veranstaltung stellen habe ich aufgehört zu hoffen.
Es muss aufhören dass das teuerste Kraftwerk den Strompreis bestimmt. Das kann im Winter wenn Frankreich endgültig zusammenbricht keiner mehr bezahlen.
https://www.top50-solar.de/newsclick.php?id=338434&link=https%3A%2F%2Fwww.iwr.de%2Fnews%2Fstrom-verbot-der-gasverstromung-nicht-moeglich-atomkraftwerke-koennten-trotzdem-laenger-laufen-news38032
zu @ Jürgen H.Winter
Sie liegen übrigens falsch. Auch wenn wir 80% EE im Netz hätten anstatt 50% wären die Preise derzeit nicht niedriger. Wir hätten nur weniger Kohlestrom was auch ja so schlecht nicht wäre. Der hohe Preis derzeit wird von der, Entschuldigung, idiotischen Regel erzeugt dass das teuerste Kraftwerk den gesamten Preis für alle Kraftwerke bestimmt. Das ist derzeit Gas und wäre auch bei 80% EE nicht anders eher noch mehr da dann viel Regelenergie gebraucht wird. Da das in der ganzen EU so gemacht wird kann die Regierung das wohl nicht so einfach ändern. Sie müsste die Kosten für Gasstrom mit Steuergeld künstlich drücken. Damit könnte man den gesamten Strompreis nach unten bringen. Wieder ein Thema das in der Öffentlichkeit nicht den verdienten Stellenwert hat. Damit könnte man viel von den Übergewinnen auch ohne Steuer abschöpfen. Das sieht man auch daran das RWE und Shell so mit Geld zugeschüttet werden das sie auf die Gasumlage freiwillig verzichten.
Hallo Hans,
ehrlich gesagt habe ich die Übersicht verloren, was warum so viel kostet.Die Regierung ja anscheinend auch, denn wenn man sieht, dass Konzerne wie RWE und Shell freiwillig etwas übernehmen, das muss doch irgend etwas faul sein. Aber Scholz will uns ja an die Hand nehmen im Sinne von You`ll never walk alone – was dabei wohl raus kommt. Mit Hirn hat das ganze nichts mehr zu tun. Also , bleiben sie am Thema, damit wenigstens einer noch weiß was gespielt wird.
Hallo Hans,
habe gerade eine Mitteilung von meinem Gaslieferanten bekommen. Es wird gegenüber dem alten Preis um etwa das 1,5 – 2 fache teurer, beim Strom etwa das 0,5 fache. Das summiert sich. Kann mir mal jemand sagen, wieso nur beim Gas dieser Extrabetrag gezahlt werden soll und nicht beim Öl. Wieso will RWE und Shell dies für ihre Kunden bezahlen? Es gibt hier ein totales Nachrichtenloch, niemand weiß genaues, man kann fragen wen man will. Für einen Rentner ist das ziemlich unüberschaubar, sind doch die Einkünfte schon durch die Inflation um 10% eingebrochen. Und Lindners Sprüche sind da auch nicht hilfreich. Er sagt, die unteren Einkommen würden den höchsten Prozentsatz an Erhöhung bekommen. Man sollte dann in Prozenten bezahlen, in Euro ist das eben immer noch deutlich weniger. Und bei den Rentnern kommt eh nichts an. Mir fallen da einige richtig üble Sprüche ein, aber ich will Bronski nicht überfordern.
Hallo Herr Winter
Das Ganze ist im Moment wirklich alles nicht ganz einfach. Ihnen würde ich raten die Erhöhung möglichst festzuschreiben. An den Märkten ist der Aufschlag für Gas das 7-8 fache. Was Gas an Weihnachten kostet weiß niemand. Die paar Cent Gasumlage machen da nicht viel aus. Das kann noch viel teurer werden. Das Gas so teuer ist, ist wieder auch der Stromerzeugung zum Teil zuzuordnen. Die Gaskraftwerke laufen mit hoher Auslastung und es gelingt uns nur langsam zusätzlich Kohle an den Start zu bringen. Der Grund ist wieder Frankreich. Ich habe ja oben einen link eingestellt aus dem man entnehmen kann das die AKW in dem Atomdorf nur 35% ihrer Nennleistung bringen können derzeit. Deshalb kaufen sie bei uns jede KWh die sie bekommen können. Das begrenzt natürlich die Möglichkeit Gas bei der Stromerzeugung zu sparen und verteuert , wie weiter Oben beschrieben, unsere Strompreise. Außerdem wird Gas auch immer knapper und damit teurer. Der wichtigste und kaum zu akzeptierende Unterschied zwischen D. und Frankreich ist das wir in D. als Verbraucher das alles bezahlen müssen. Wenn man die Börsenstrompreise von Frankreich zu Grunde legt, siehe den Preis oben im Link, dann kann man nur sagen das die Energieversorgung in dem Land eine staatliche Aufgabe ist. Die Menschen zahlen dort kaum nennenswerte Preise für Energie. Das zahlt zum größten Teil der Staat und auch letztlich wir weil unsere Preise nach oben getrieben werden. Das sich in Frankreich kein Verbraucher bemüht Energie zu sparen ist eigentlich die logische Folge. Ich weiß nur nicht wie lange das gut gehen kann, denn der Staat kann das Geld dafür ja nicht haben. Offensichtlich ist das aber derzeit kein Argument. Frankreich zahlt ja in Euro und das machen noch mehr Länder die dann mit dafür gerade stehen müssen.
https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=FR&stacking=stacked_absolute_area
Hier kann man sehr schön sehen welche gigantische Mengen Strom dem Atomdorf derzeit fehlen und das im Sommer. Ich habe irgendwo gelesen das sie von D. lernen und auch die noch laufenden AKW wie wir mit unseren 3 ohne Sicherheitsüberprüfungen über den Winter laufen lassen wollen.
Hallo Herr Winter
ich habe noch mal ihre Fragen gelesen und möchte versuchen sie zu beantworten. Die Umlage nur für Gas und nicht für Öl zu erheben hat folgenden Grund. Die Firmen die Öl beschaffen können dem Lieferanten Putin leichter ausweichen als die Firmen die das Gleiche bei Gas machen. Deshalb sind die Ölfirmen nicht Insolvenz gefährdet sondern verdienen dabei( Shell) sogar gut. Die Gasbeschaffer würden pleite gehen. Bei RWE greift das was ich hier jetzt schon öfter geschrieben habe . Das ist ein Stromerzeuger der am Strommarkt sehr viel Geld mit EE oder Kohlekraftwerken verdient. Sie haben wahrscheinlich Schwierigkeiten ihre Bedürftigkeit auf Grund von Gasbeschaffungskosten zu belegen. Sie verkaufen nach Frankreich zu absoluten Mondpreisen. Ich könnte mir vorstellen das ENBW und EON da noch dazu kommen.
Hallo Hans,
vielen lieben Dank für ihre Bemühungen. Wenn ich mir die Zahlen anschaue sieht das schon für die nächste Zukunft nicht gut aus. Von vernünftiger Politik sind wir jedenfalls weit entfernt. Wie will man da die Speicher vollkriegen, wenn alles schon jetzt verbraucht wird ? Völlig unverständlich wird es, wenn in Frankreich die Verbraucher beim bezahlen einfach draussen vor sind, das lässt für den Euro nichts gutes hoffen, oder irre ich mich da ? Wenn die Bürger hier die Kosten tragen sollen, was in vielen Fällen nicht klappen wird, woher nehmen, wenn nicht stehlen ? Kommt dazu, dass einige Unternehmen richtig gut Kasse machen, dies aber am Bürger einfach vorbei läuft ? Das ganze ist mir einfach unverständlich.
Nochmals vielen Dank für die Hilfestellung !
Wieso wird das eigentlich nicht in den Medien so dargestellt ?
Der viele Regen, der heute kommen sollte, wo ist er ? Die Situation in den Flüssen wird kritischer mit jedem Tag. Für die nächsten 14 Tage wird es sich kaum ändern, Temperaturen bis 34 Grad und kein Regen weit und breit. Es ist ja nicht so, dass die Situation überraschend käme, es ist alles vor Jahren schon prognostiziert worden, nur hat man es ignoriert. Schon 2018 war die Situation ähnlich. Es spielt alles Putin in die Hände. Das eigentliche Drama aber ist die kriminelle Untätigkeit beim Klimaschutz/Umweltschutz der vergangenen 30 Jahre, herbei geführt durch die Regierungen dieser Jahre, allen voran Merkel und Konsorten.
zu Jürgen H.Winter
Ja sie sehen das schon richtig. Gestern bei Markus Lanz hat Haseloff ja den einen Punkt als erster Politiker von dem ich das gehört habe angesprochen. Er sagte sinngemäß das die Sache an der Strombörse in Leipzig so nicht weiter gehen kann. Da bestimmen ja die Gaskraftwerke den ganzen Strompreis. Zu dem Thema Frankreich würde ich sagen das unsere Regierung sich bemüht die dortige Regierung nicht völlig blos zu stellen. Für übermäßig zukunftsfähig halte ich das nicht.