Die Menschheit ist überheblich geworden

Die Klimakonferenz COP29 in Baku ist zu Ende – mit einem Ergebnis, das für alle Aktiven enttäuschend ist und auch alle anderen, die am Rand stehen und zusehen, nicht befriedigen kann. Denn der Klimawandel nimmt Fahrt auf. Die Menschheit nicht.

Klimakonferenz COP29 in Baku: „Am Ende steht vor allem Enttäuschung“, FR-Klima vom 25. November


Die Zivilgesellschaft muss endlich richtig Druck machen

Vielen Dank an die Frankfurter Rundschau, die dem Thema „Klima“ täglich eine ganze Seite widmet. Dieses Engagement ist lobenswert, zumal fundierte Info zu einem Thema, das uns alle betrifft, zu wenig Beachtung findet. Die öffentlich rechtlichen Medien (den Privaten geht es ohnehin nur um Profit) sollten sich daran ein Beispiel nehmen und z.B. statt der Börseninformationen, die nur für wenige Bürger interessant sind, täglich Infos zum Zustand der Erde geben. Leider sind die Infos zum Klima alles andere als positiv. Aktuell geht es um die Klimakonferenz in Baku und es ist ein Trauerspiel, wie sich die reichen Industrieländer um ihre Verantwortung drücken. Gleichzeitig ducken sich die angeblichen Schwellen/Entwicklungsländer, die u.a. mit Öl und Gas enormen Reichtum angesammelt haben (siehe z.B.die arabischen Ölstaaten) weg. Die USA ist sowohl reiches Industrieland, als auch in der Spitzengruppe der CO2-Emitenten und der größte „Produzent“ von Erdöl und Gas. Eigentlich müssten sie mit gutem Beispiel bei dem Aufstocken der Klimahilfe vorangehen. Benötigt wird mind. eine Billion Dollar, zehn mal so viel wie die ertmals 2023 gezahlten 100 Millionen. Allerdings mit einem Präsident Trump muss man diesbezüglich die USA wohl abschreiben. Die Länder, die am meisten von den fossilen Energien profitieren, und meist autokratisch geführt werden, wollen so lange es irgend geht maximalen Profit aus dem Verkauf erzielen. Unterstützt, wenn nicht sogar getrieben, werden sie von den großen Konzernen der fossilen Industrie. Diese investieren aktuell hunderte Milliarden Dollar in neue Öl- und Gasfelder, obwohl sie genau wissen, dass das Fördern dieser Rohstoffe für das Überleben der Erde Gift ist. Wir dürfen das Geschacher in Baku, zugunsten einer Handvoll Profiteure, und auf Kosten der Menschen und der Erde nicht länger hinnehmen. Die Industrieländer und die Konzerne machen sich auf Kosten der armen Länder, vorwiegend im globalen Süden, einen schlanken Fuß. Da unsere „Führungseliten“ nicht in der Lage und Willens sind, die Zukunft lebenswert für alle zu gestalten, muss die Zivilgesellschaft endlich richtig Druck machen. Auf die „Konzernlenker“, Milliardäre und Politiker können wir nicht bauen. Die setzen sich rechtzeitig ab, wenn es eng wird. Unsere Zukunft liegt in unseren Händen. Solange wir Öl und Gas nachfragen als gäbe es kein Morgen, wird sich nichts ändern.

Margaret Bautz, Dietzenbach

Welches Klima ist normal?

Welches Klima ist normal? Die Erde unterliegt aus astronomischen und geologischen Gründen wie Schwankungen der Sonnenaktivität, Unregelmäßigkeiten der Erdumlaufbahn, Taumeln der Erdachse, Kontinantaldrift und Groß-Vulkanismus einer immerwährenden Instabilität des globalen Klimas. Normal ist die Unbeständigkeit. Eine menschliche Zivilisation mit Explosion von Wissen und Kultur gibt es erst postglazial mit Keimzelle im damals klimatisch begünstigt gewesenen vorderen Orient. Das war aber nicht linear. Selbst in historischer Zeit gab es Verwerfungen. So war Nordafrika sowohl Kulturland als auch die Kornkammer des Altertums. Eine Kaltphase um 400 nCh war entscheidend für die Völkerwanderung und den Untergang des dekadent gewordenen römischen Imperiums. Dem folgte eine wärmere Zeit von 700 bis 1200. Ohne diese gute Zeit wäre das Entstehen der Kathedralen nicht möglich gewesen. Dann folgte die Kleine Eiszeit mit dem finsteren Mittelalter bis ca. 1850, deren Endphase die Basis der heutigen Klimavergleiche ist.
So manche Klimaleugner verdrängen die menschgemachte Klimabeeinflussung als belanglos gegenüber früheren Warmzeiten, die es auch auch hierzulande gab. Und CO2 wird als beste Pflanzennahrung gepriesen, auch wenn eine Anreicherung nur in klimatisierten, also auch gekühlten Gewächshäusern funktioniert. Vergessen wird, dass unser Stückchen Scholle mal am Äquator lag. Das erklärt warme Phasen mit tropischen Regenwäldern, ganz unabhängig von der globalen Wärme. In den Warmzeiten gab es zwangsläufig mehr und heftigere Niederschläge, als wir es heutzutage gewöhnt sind. Solche himmlischen Wasserfälle haben das Gesicht des Planeten modelliert. Wie sonst sind Täler entstanden? Nicht durch Gletscher, die hobeln alles platt und lassen lediglich Moränenschutt zurück. Auch die als Fossilien erhaltenen Relikte alten Lebens sind nicht friedlich verstorbene Individuen sondern fast ausschließlich Opfer von reißendem Wasser, irgendwo angeschwemmt, in Schlamm und Sand eingepackt und so vor dem Zerfall bewahrt worden.
Die heute beklagten Katastrophen sind erdgeschichtliche Normalität, die sich nicht mit den Ansprüchen der auf absolute Stabilität angewiesenen Zivilisation und Überbevölkerung vereinbaren lässt. Ein Grund mehr, nicht die Natur bezwingen zu wollen sondern mit ihr zu leben. An dem sensiblen Gleichgewicht herumzudrehen, führt zu fatalen Folgen. Wer den Klimanotstand ausruft, sollte sich nicht mit flächendeckendem zubetonieren und dem als Heilbringer gepriesenen Treibstoff aus Frittenfett unglaubwürdig machen. Die rasante Freisetzung von Milliarden Tonnen in sedimentierter Biomasse gebundenem alten CO2-Aufkommens kann nicht gut gehen. Übrigens: Wir leben vermutlich am Ende einer Zwischeneiszeit. Es wird noch ungemütlicher. Dem muss sich die überheblich gewordene Menschheit in Demut stellen.

Hartmut Willibald Rencker, Mainz

Jede Entscheidung ist wie eine Stimmabgabe

Kohle, Gas, Uran und Erdöl sparen dient dem Frieden. Beispiele: Wer hat, kann Auto tauschen. Es gibt normale Pkw unter 3,9 l/100 km, bald aerodynamische Viersitzer oder Tandemsitzer bis 130 km/h unter 2,5 kWh pro Sitz. Fahrrad ist gesünder. auch fürs Klima, als halbleere Busse. Fliegereikonsum ist zu vermeiden. Heizkessel, oft zu hoch eingestellt, halten meistens keine 30 Jahre. Weit langlebiger und damit billiger sind über 30 Zentimeter Passivhaus-Dämmung (U-Werte? 0,11) und Dreifach-Fenster (Ug? 0,5), dazu Wärmetauscher-Lüftung. Jeder Kauf und Nichtkauf ist wie eine Stimme.

Johannes Laubrock, Aurich

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