Blogtalk mit dem Karikaturisten Kai Rohde

Es ist mal wieder Zeit für einen Blogtalk. Diesmal gehen wir ohne lange Vorankündigung hinein in die Vollen, und zwar aus einem ganz besonderen Anlass und mit einem ganz besonderen Gesprächspartner.

Blogtalk mit Kai Rohde

UNH6 Landeklappe 2Kai könnte Ihnen aus dem Leserforum der FR bekannt sein, allerdings weniger wegen schriftlicher Beiträge. Er hat über mehrere Jahre hinweg „gezeichnete Leserbriefe“ beigetragen wie den hier rechts abgebildeten, der auch veröffentlicht wurde. Damals waren im Frankfurter Stadtwald herabgestürzte Flugzeugteile gefunden worden.

Der Anlass zu diesem Talk ist, dass einige von Kais Werken derzeit ausgestellt werden, und zwar im Umwelthaus in Kelsterbach (Rüsselsheimer Straße 100). Die Karikaturen-Ausstellung heißt „Kritik mit Perspektive“ und ist bis zum 30. September zu besichtigen.

„Geboren wurde die Idee zu der Schau bei einem zufälligen Treffen mit Kai Rohde aus Hochheim“, schrieb FR-Redakteurin Jutta Rippegather in ihrem Artikel zur Ausstellungseröffnung. „Die Eröffnung der Landebahn Nordwest hat aus dem einstigen Befürworter des Flughafenausbaus einen Gegner gemacht, berichtet Lanz. Auch die Frankfurter Rundschau hat auf ihrer Leserbriefseite schon die Kritik und Karikaturen Rohdes veröffentlicht.“

kai6Nun möchte ich mich mit ihm über diese Ausstellung und die Leidenschaft zum Zeichnen unterhalten. Kai Rohde ist 40 Jahre alt, hat Familie und ist Vater. Er lebt in Hochheim direkt unter der Anflugschneise, stammt aber aus dem nordhessischen Korbach. Gezeichnet habe er schon immer, schreibt er mir im Vorfeld, habe das aber nie als Brotberuf ausgeübt. Er bezeichnet sich selbst als semiprofessionell. Da haben wir doch eine Menge Stoff zum Plaudern.

Damit wir hier auf Augenhöhe reden, gibt es auch von mir ein Bild. Ich heiße Lutz Büge, Spitzname Bronski, und leite das FR-Blog seit seiner Gründung im September 2005. Nebenher bin auch ich noch kreativ – als Romanautor und Herr der Webseite Ybersinn.de, auf der zurzeit das deutsch-französische Fotoprojekt 52 Blicke / 52 vues läuft, auf das ich auch gelegentlich den „Link des Tages“ hier im FR-Blog setze.

Über Kais Werk gibt seine Webseite waldhamster.de weitere Auskunft.

Bevor es losgeht, hier noch zwei weitere Karikaturen von Kai. Damit wird auch schon klar, dass er ein Schwerpunktthema hat.

Herzlich willkommen zum Blogtalk!

zwei Karis

Und noch eine Karikatur, entstanden am 1. Juli, also ganz frisch:

Balzer

Verwandte Themen

55 Kommentare zu “Blogtalk mit dem Karikaturisten Kai Rohde

  1. Hallo Kai,
    schönen guten Morgen und herzlichen Dank dafür, dass Du Dir ein bisschen Zeit nimmst, um zu plaudern.
    Du scheinst Flugzeuge ganz besonders zu mögen …

  2. Hallo lieber Bronski, ja Flugzeuge sind schon ein gewisses Schicksal seit ich in der Einflugschneise wohne 🙂

  3. Einerseits ganz klar, ein wichtiges Verkehrsmittel, doch mit Schattenseiten. Offensichtlich der Lärm, nicht so offensichtlich die Schadstoffe, die jeder Verbrennungsmotor erzeugt. Zusätzlich die zum Teil extrem schlechte Kommunikation, die sich um den Ausbau der Infrastruktur zieht, insbesondere in Frankfurt

  4. Naja, Du weisst ja, Nordhessen ist eher Strukturschwach, da hat es mich beruflich ins Rhein Main Gebiet verschlagen; aber eher in eine ruhigere Gegend. In die Einflugschneise bin ich durch die Liebe gekommen…Hochheim war ja schon immer belastet durch den Militärfluglatz Erbenheim, Frankfurt, usw. doch die neue Landebahn verschlimmerte die Situation sehr.

  5. Und diese Verschlimmerung hat also den Zündfunken für Deine Karikaturen gegeben? Erzähl doch mal, wie das passiert ist und was dabei passiert ist.

  6. Eine lange Geschichte. Früher war ich Ausbaubefürworter, allerdings nur bei fairem Umgang mit den Anwohnern. Als ich die Lärmbelastung am ersten Tag zu spüren bekam und im Anschluss merkte, dass mutmaßlich kein Interesse an den Anwohnern bestand ging ich in dir Kritik. Schlimmer noch, mit der Aktion „JazuFra“ hatte ich das Gefühl, das gezielt Front gegen die AusbauKritiker gemacht werden sollte. Da wollte ich einen kreativen Protest leisten, der fair die Mängel beim Ausbau und den Umgang mit den Anwohnern zeigt. Ohne mich selbst loben zu wollen: es kam von AnFang an gut an 🙂

  7. Das kann ich bestätigen. Mir haben Deine Zeichnungen von Anfang an gefallen, auch wenn ich nicht alle veröffentlichen konnte. Solobild geht nur ausnahmsweise, ansonsten hängt es von den Themen der Leserbriefe ab, wie der optische Schwerpunkt der Seite gestaltet wird. Aber damit bist Du in bester Gesellschaft mit den anderen Zeichnern, deren gezeichnete Leserbriefe ich dann und wann veröffentliche.
    Hattest Du jemals den Gedanken, mit dem Zeichnen aufzuhören?

  8. Nie, im Gegenteil. Zeichnen ist zwar nicht mein Brotberuf geworden, aber ich möchte die Kreative Linie auf jeden Fall verstärkt weiterverfolgen. Karikaturen sind nur ein Teil meiner Arbeit, ich versuche mich auch in komischer Kunst, Städtansichten und mein neuestes Projekt sind Airbrush dominierte Deco Bilder.

  9. Das ist ein Zufallsprodukt. Wald für Waldeck(der LAndesteil in dem Korbach liegt) und der Hamster war mein erstes Haustier. Der name ist also ein reines Kunstprodukt, dass aber einen hohen Wiedererkennungswert hat.

  10. Die Seite zeigt andere Seiten von Dir als die, die wir aus der FR kennen. Sind das historische Arbeiten, oder kannst Du jederzeit zwischen den verschiedenen Techniken switchen?

  11. Theoretisch schon, wobei bei mir der „Lustfaktor“ eine große Rolle spielt. Es kann vorkommen, dass ich an einem Tag Linoldrucke mache und am nächsten in Ölfarbe pansche.

  12. …und noch neben Ehrenamt 🙂 bei der Zeiteinteilung lasse ich mich vom technokratischen Teil meines Charakters leiten. Trotzdem wird sie Zeit manchmal knapp.

  13. Mir würde es da dann und wann ziemlich schwerfallen, die Prioritäten richtig zu setzen.

    Nun erzähl mal, wie kam es zu dieser Ausstellung?

    Meine nächste Frage wird ein wenig auf sich warten lassen, da ich jetzt in ein Meeting muss.

  14. in der Gemeinde bin ich ehrenamtlich in der Gemiendepolitik unterwegs.
    Zur Ausstellung kam es durch einen Kontakt mit Herrn Lanz vom Umwelthaus; die Idee war, die kreativen Iddeen zur Kritik am Flughafenausbau in den Printmedien darzustellen. Ich bin dem Umwelthaus dankbar, eine so gelungene Ausstellung gemacht zu haben, besonders auch mit Werken der professionellen Karikaturisten, sozusagen den Großmeistern, wie Teresa Habild, Luis Murschetz oder Stephan Rürup. Natürlich war es nicht ganz unumstritten beim Umwelthaus auszustellen, da der „Vorwurf“ der Fraport-Nähe im Raum steht. Doch ich finde, gerade um die Probleme der Menschen, die durch den Ausbau betroffen sind in den Fokus zu rücken, ist dieser Ort geeignet, Oder überspitzt gesagt: Um die Probleme auch ausbauaffinen Bürgern aufzuzeigen würde ich meine Karikaturen auch im Cocpit eines Flugzeuges ausstellen 🙂 In dem Sinne, ja, das Umwelthaus ist der richtige Ort und das UNH hat hier viel Hilfestellung gegeben. Ganz wichtig: die Karikaturen kann man ersteigegern und der Erlös geht an das Kinderhospiz Bärenherz

  15. Die oben abgebildeten Karikaturen sind auch ausgestellt?

    Und gleich noch eine Frage, weil ich dann nämlich aufs Fahrrad steige, um Brigitte Ernst auf dem Mainuferweg umzufahren, und drum werde ich eine Weile offline sein: Die erste Karikatur von Dir habe ich ziemlich genau vor zwei Jahren veröffentlicht; es war die Siegloch-Zeichnung, die auch oben zu sehen ist — hat die FR für Dich eine förderliche Rolle spielen können? Denn immerhin hast Du Deine Zeichnungen angeboten, ohne Honorar dafür zu wollen.

  16. Die oben dargestellten Karikaturen sind auch ausgestellt. Herr Siegloch natürlich, mit dem alles anfing, Herr Herrmann, der im launigen Gespräch mit Herrn Wisser und dem HR einräumte, das für das Rheingau Musikfestival Routen geändert würden und ein namenloser Pressesprecher der Fraport AG, der nach dem Landeklappenfund das Offensichtliche doch nicht so schnell zugeben wollte.
    Das mit der Siegloch Zeichnung hat mich damals überrascht, diese wurde eigentlich nur im sozialen Netzwerk und über E-Mail verteilt. Als ich die Printausgabe der FR in den Händen hielt, war ich stolz wie Oskar. Meinem Bekanntheitsgrad hat es sehr genutzt, doch ein Standbein im journalistischer Satire konnte ich bisher noch nicht bilden, nun, vielleicht fehlt mich da dann doch die Zeit micht den Redaktionen konsequent vorzustellen 🙂

  17. Über was soll denn jetzt hier gesprochen werden? Wenn über den Flughafenausbau, dann möchte ich als jemand der schon viele Jahre in der Einflugschneise wohnt dazu sagen das ich die Nachtruhe sehr gut finde die es im Moment gibt. Besonders fällt mir der Brummer ein der jeden Tag mich morgens um 4 geweckt hat.

  18. @ hans

    Worüber hier geredet werden soll: über die Ausstellung und die Leidenschaft zum Zeichnen bzw. zu künstlerischer Aktivität. Das steht auch oben im Einleitungstext. Den haben Sie wohl wieder mal nicht gelesen, was? 😉

    Aber Ihr Einwurf ist trotzdem angenommen, und auch wenn das bedeutet, dass wir ein bisschen zwischen den Themen springen, greife ich ihn auf und richte die Frage an Kai: Bist Du der Meinung, dass ausreichend viel für die Menschen getan wurde, die besonders vom Fluglärm betroffen sind?

    Dazu zähle ich mich hier in Offenbach, wo ich inzwischen übrigens angekommen bin, übrigens nicht, auch wenn mein Haus direkt in der Anflugschneise zur neuen Landebahn liegt. Hier bei uns sind die Flugzeuge noch ziemlich hoch. Lärmempfindlichere Menschen fühlen sich allerdings auch hier in Offenbach beeinträchtigt. Ich rate diesen Leuten gern zur Anschaffung von einem Paar Nymphensittichen, so wie ich sie habe. Dann wird man zwangsläufig ganz schnell lärmunempfindlich. Aber diese Art von Humor kommt nicht immer gut an.

  19. Nein, definitiv nicht. Ich denke da an das recht zahnlose Fluglärmschutzgesetz oder den bisher viel zu schwachen Regionalfond. Im Fernseh-Bericht „Wir sind drin“ wurde ja sehr anschaulich dargestellt, wie die Lobby am Fluglärmschutzgesetz 2007 mitschrieb. Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, aber es scheint logisch, das die Luftverkehrsindustrie einfluss nimmt, schliesslich kann man mit dieser Infrastruktur viel Geld verdienen. Im Nachhinein halte ich den Ausbau für einen Fehler, der Flughafen ist für ein Ballungsgebiet zu groß geworden; Dennoch ist mir bewusst, dass ein Rückbau nicht in den Möglichkeiten liegen wird. Daher habe ich schon früh darauf gesetzt, einen Ausgleich einzufordern und die falschen Versprechen, die vor dem Ausbau gemacht wurden immer wieder ins Gedächtnis zu rufen (was ja auch ein Thema meiner Karikaturen ist). Sicher, Geld kann nicht alles heilen, und NORAH lehrt uns, dass Verkehrslärm nicht so harmlos ist, wie von der Luftverkehrswirtschaft interpretiert. Der Ausbau Frankfurt hätte mit der Mediation, Planfeststellung, Bürgerbeteiligung usw. wegweisend sein können (ob nun gebaut worden wäre oder nicht), ist aber im klein-klein der Partikularinteressen der Nutzniesser für manchen zur Katastrophe und zum Symbol der Ohnmacht des Einzelnen gegenüber des wirtscahfltichen Prospärität geworden.

  20. Apropo Nymphensittiche – ich muss noch mal los, hab vergessen, Futter für die beiden zu kaufen.

    Meine letzte Frage für heute wäre: Welche Aussage trifft es am besten:

    Du zeichnest, weil Du

    a) Deinen Protest formulieren willst, um konkret etwas zu ändern
    b) die Dinge kommentieren willst, obwohl Du weißt, dass sich nichts ändern wird
    c) einfach den Zeichenstift nicht stillhalten kannst?

  21. So, ich ziehe mich jetzt ein wenig zurück und überlege mir für Morgen noch ein paar kluge Fragen. Wenn jemand sonst hier Fragen an den Künstler hat – nur heraus damit!

  22. Einen schönen guten Morgen. Die erste Hälfte des Jahres 2016 ist rum, bald ist wieder Weihnachten, und ich habe noch ein paar Fragen an Kai Rohde. Reden wir noch ein wenig über Deine Karikaturen. Wie viele davon gibt es überhaupt, und aus welchen Zeiträumen stammen sie?

  23. Ui, bestimmt bewege ich mcih schon im 3-stelligen Bereich, die heisse Phase ist ab 2011, in der die Ausarbeitung der Karikaturen ständig Aufwendiger wurde. Erst heute morgen habe ich eine Karikatur zum Thema REchtspopulismus gemacht.

  24. Wenn Du möchtest, schick sie doch mal rüber. Ich könnte sie oben anhängen.

    Also hast Du schon eine ganze Menge gezeichnet. Trotzdem bezeichnest Du Dich als semiprofessionell. Warum?

  25. Mir fehlt das Studium, daher musste ich mir viele Grundlagen selbst aneignen. Man sieht es am „flüssigeren“ Strich der professionellen Karikaturisten.

  26. Ich habe gerade mal nachgesehen – es gibt tatsächlich Studiengänge für Karikaturen- und Comiczeichnen. Aber ist es beim Zeichnen – wie auch beim Schreiben – nicht eher so, dass man sich selbst ausbildet?

  27. Sicher spielt die Begabung eine wichtige Rolle, doch das Studium lehrt nicht zuletzt auch handwerkliches, papier, malmittel, perspektive, software…Ich glaube man könnte Bibliotheken füllen. Wie Du sagst: ähnlich wie beim schreiben 🙂

  28. Ich habe Deine neue Karikatur oben eingestellt. Hier ist zudem der Link. Welcher aktuelle Vorgang hat Dich zu dieser Zeichnung inspiriert?

  29. Auf jeden Fall werde ich Lehrgänge machen, einen in künstlerische Techniken habe ich schon absolviert. Zur Karikatur, ohne das AfD Plakat das dem zugrunde lag in die weite Öffentlichkeit zu rücken:Dr Balter von der AfD BW veröffentlichte ein Plakat mit der Frage nach Asylbewerberheimen in der Nachbarschaft. Solche Polemik en und Vereinfachungen die ja auf ein ganz bestimmtes Ziel steuern, ärgern mich, da kann ich den Zeichenstift nicht still halten.

  30. Wenn es ein „dankbares“ gesicht ist, geht das sehr fix. Das langwierigste kann die Idee sein. Für diese habe ich ca. 30 Minuten gebraucht. Aber sowohl Dr. Balzer als auch Herr Gauland haben Gesichter, die man leicht karikieren kann.

  31. Ich habe ja größte Hochachtung vor der Leistung von Zeichnern, die es schaffen Pointen und politische Aussagen so auf den Punkt zu bringen, dass schlicht kein Widerspruch möglich ist. Und das auch noch jeden Tag wie der FR-Karikaturist Thomas Plaßmann. Der hat sich natürlich extrem professionalisiert. Er muss manchmal unter extremem Zeitdruck arbeiten, da seine Karikaturen ja meist tagesaktuell sind. Planst Du, Dich ebenfalls in diese Richtung zu entwickeln?

  32. Wenn die Redaktionen meine Werke annehmen ware das für die Zukunft eine Option 🙂 Herr Plaßmann gehört übrigens zu meinen Lieblingskarikaturisten.

  33. Du planst jedenfalls weiterzumachen. Gibt es Pläne für die Zeit nach der Ausstellung?

  34. In Korbach stehe ich noch auf der Warteliste zu einer Ausstellung mit Acrylbildern. Ansonsten wird weiter karikiert was das zeug halt, ich hoffe, auch im Leserbriefteil der FR 🙂

  35. Vielleicht ist es tatsächlich der richtige Weg — ich sage es mal ein wenig globaler –, „Content“ kostenlos anzubieten, wenn man als Künstler auf den Durchbruch hinarbeitet. Ich erwäge gerade etwas Ähnliches, nämlich E-Books kostenlos anzubieten. Ist das Dein Plan zur Vergrößerung Deiner Reichweite?

  36. E-Books kostenlos? Das klingt gut. Es gibt ja auch Musiker, die bereits Teile ihres Werkes kostenlos online anbieten. Ich denke, das ist auf jeden Fall eine innovative Idee.

  37. Das bedeutet natürlich auch, dass Künstler immer weniger von ihren Ergebnissen werden leben können, wenn sich der Trend fortsetzt. Aber es scheint jedenfalls ein Weg zu sein, Bekanntheit zu erlangen. Und das wünsche ich nun auch Dir für Deinen weiteren Weg, den Du gern auch zusammen mit der FR gehen kannst. Soll heißen: Schick einfach, wenn Du wieder was hast. Du weißt ja, ich kann nicht jede Zeichnung veröffentlichen, da es einen inhaltlichen Bezug zu den Leserbriefen geben muss, aber dann und wann wird das natürlich auch in der Zukunft immer wieder möglich sein.
    Weiterhin viel Erfolg!

  38. sicher ist die Gefahr, das für junge Künstler kaum noch Gewinn abfällt; man kann natürlich nicht alle Werke kostenlos anbieten, und mit zunehmender Professionalität muss man sich sicher auch den Marktpreisen anpassen.

    Ich hoffe, wir haben beide Erfolg, Du mit der Litaratur, ich mit dem Zeichenstift 🙂

  39. Klar, das machen inzwischen viele, die entdeckt werden wollen. Das ist doch sicher nicht neu für Sie.

  40. Dass etwas neu ist oder dass es viele machen, ändert nichts an der Verwerflichkeit. Wer seine Leistungen umsonst anbietet, fällt dem Kollegen in den Rücken und zerstört dessen Einkommen. Gerade wenn man nicht auf die Einnahmen angewiesen ist, sollte man dem Kollegen, der darauf angewiesen ist, nicht sein Einkommen zerstören.
    Ich habe einmal ein Konzert mit Albert Mangelsdorff organisiert. Er spielte einen Set solo und einen Set mit drei Musikern aus unseren Club. Als ich ihm die Gage auszahlte, fragte er wieviel die Kollegen bekämen. Als ich ihm sagte, dass sie umsonst spielen und ich auch gar kein Geld hätte, um sie zu bezahlen, bestand er darauf, dass ich seine Gage um 20% kürzte und dies Geld den Kollegen gab.

  41. Mittlerweile nicht nur im independent Bereich. Aber wie gesagt, man muss dabei sehr genau im Auge behalten, die Preise nich vollends zu verderben. Vielleicht war „innovativ“ genau wie „dumping“ der falsche Ausdruck. Niemand würde beispielsweise einem Streetartkünstler dumping vorwerfen wollen. Selbst van Gogh hat Bilder für ein Mittagessen verkauft. 🙂

  42. Es ist ja gar nicht neu. Straßenmusiker z.B. bieten ihre Kunst quasi per defitinionem kostenlos an, stellen aber selbstverständlich einen Hut hin oder gehen anschließend mit einer Dose herum, um Honorar einzusammeln. Natürlich versuchen sie, mit ihrer Kunst etwas zu verdienen. Das ist kein Dumping und auch nicht verwerflich. Genauso ist es mit den inzwischen in die Dutzende gehenden Fällen von jungen Leuten, die durch Videos auf Youtube berühmt wurden, die millionenfach angesehen wurden. Sie bekamen dann z.B. Plattenverträge mit durchaus konventionellen Konditionen. Die Gratis-Darbietung war die Initialzündung für eine Karriere. Vorher hat sie, obwohl talentiert, einfach niemand gekannt. Dadurch wird niemandem in den Rücken gefallen und niemandes Einkommen zerstört. Etwas anderes wäre es, wenn etablierte Künstler so vorgehen würden, aber die verhalten sich natürlich anders.

  43. Bei etablierten Künstlern würde auch das Finanzamt oder die Künstlersozialkasse sicherlich bei zuviel unentgeltlicher Arbeit einen Riegel vorschieben. Im übrigen ist ja auch das Medium noch wichtig: wenn ich beispielsweise eine Karikatur im Leserbrief Forum anbiete, werde ich kein Honorar verlangen. Anders ist es, wenn die politische Redaktion eine Karikatur veröffentlichen möchte, hier würde ich schon auf Honorar bestehen (was ich auch schon in einer anderen Zeitung getan habe), diese wird aber sicher aufgrund der Werbebemühungen auf den Künstler aufmerksam geworden sein. @Herr Flessner, insofern muss man das Umfeld beachten und kann schlecht z.B. den PR Wert von Leserbriefen, YouTube oder Streetart mit einem professionellem Engagement oder Contract vergleichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert