Liebe Leserinnen, liebe Leser,
heute ist es wieder soweit: Die Chefredaktion der FRANKFURTER RUNDSCHAU — Bascha Mika und Arnd Festerling — stellt sich im FR-Blog Ihrer Kritik — in unserer
Online-Blattkritik
Hier im FR-Blog. Mitmachen kann grundsätzlich jede/-r. Um Kritik loszuwerden und Fragen zu stellen, benutzen Sie bitte das Kommentarfeld unterhalb des Diskussionsstranges. Die Angabe eines Namens und einer gültigen Mailadresse ist obligatorisch. Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihren realen Klarnamen benutzen, aber das ist keine Pflicht. Darüber hinaus ist keine Registrierung notwendig. Wenn Sie mit Ihrem Kommentar fertig sind, klicken Sie einfach auf „Kommentar abschicken“. Der Kommentar wird in der Regel innerhalb weniger Minuten freigeschaltet.
Die Diskussion erfolgt moderiert, das heißt: Alle hereinkommenden Kommentare werden einzeln geprüft. Auf diese Weise erfolgt die Diskussion in einer geschützten und konstruktiven Atmosphäre, unberührt von den im Netz üblichen Exzessen. Genau darum geht es uns: um eine konstruktive Diskussion. Bitte beachten Sie daher die Blog-Regeln, die eine freundliche Atmosphäre gewährleisten sollen.
Ab 10 Uhr werden Bascha Mika und Arnd Festerling heute am Rechner sitzen, Ihre Fragen beantworten und Ihrer Kritik begegnen. Am Abend und an den folgenden Tgaen kann die Diskussion weitergehen. Mir wurde versprochen, dass auch später eingehende Kommentare noch gelesen und nach Möglichkeit beantwortet werden, aber wir wollen nicht vergessen, dass Arnd und Bascha auch noch andere Aufgaben haben.
Auf geht’s!
Einen wunderschönen guten Morgen!
Es ist fünf nach halb zehn am 6. August, der Himmel ist leicht bewölkt, und es ist mit knapp 24 Grad schon ziemlich warm hier bei mir in Offenbach. Es soll ein heißer Tag werden.
Heute vor 70 Jahren zerstörte „die Bombe“ Hiroshima und läutete das Atomzeitalter ein. Die FR erinnert heute auf ihrer Titelseite und mit einem Essay an diese historische Zäsur.
Lassen Sie uns über die FR reden. Die Diskussion ist eröffnet. Als erstes stelle ich zwei Kommentare hier ein, die gestern in der Vorab-Diskussion gepostet wurden.
Gegenüberstellung Seite 1:
04.08.2015: Nur die Überschrift „Washingtons grüne Mission“ und rechts ein kurzer Überblick über den Inhalt der FR, ansonsten nur kleine Bilder des Kapitols vor grünem Hintergrund.
Subjektiver Eindruck: Seite 1 praktisch ohne Informationsgehalt. Mit anderen Worten: Es wird wertvoller Platz vergeudet.
05.08.2015: Bild „Pflege-WG gesucht“ nicht ganzseitig, und schon auf der ersten Seite steht ein Artikel (Geld sucht Pflege-WG), rechts der kurze Überblick über den Inhalt der FR.
Subjektiver Eindruck: Viel besser, weil das m.E. mehr nach Zeitung (= Journalismus) aussieht.
Ganzseitige Bilder ohne Artikel würde ich deshalb auf Seite 1 möglichst vermeiden.
Gemischtes:
Ich setze für den 6.8. erst einmal mehr Zustimmung und Fragen auf die Tagesordnung als Kritik (für die sich ja genügend andere Leser engagieren):
Immer wieder freue ich mich, dass Nischenbeiträge – vor allem von J. Dieterich – über hierzulande kaum beachtete Themen/ Länder Platz finden, z.B. heute über Burundi (auch wenn kaum jemand das Land kennt).
(Anregung:) Wäre es nicht sinnvoll und spannend, sich einmal damit zu befassen, dass nicht nur in Afrika durch persönliche Macht- und Habgier etliche Herrschenden die Verfassung so ändern, sondern (sorry – Schachtelsatz) damit sie mehrere Amtszeiten walten können, sondern warum es als selbstverständlich/ abgesegnet gilt, dass etwa in Deutschland eine Kanzlerin zum 4. oder 5. Mal weiter walten und schalten kann, während im „Bruderland“ USA nicht die Rede davon sein kann, eine Amtszeit des aktuellen Präsidenten zu verlängern? Die Antwort, all das sei per Verfassung geregelt, ist mir bekannt. Dennoch zweifle ich an der Logik! Utopie oder Anregung: Wie wär’s, wenn die UNO einen weltweit geltenden Beschluss über die Amtszeit eines jeden Präsidenten (einstimmig) fassen würde?
Anerkennung für die nicht nachlassende Berichterstattung zur zunehmenden Fremdenfeindlichkeit, Flüchtlingsproblematik, NSA-Verhandlungen.
Last but not least noch eine Anerkennung zu den Literatur- und Filmbesprechungen!!!
Eine Reihe von Literaturempfehlungen haben dazu geführt, dass ich sie in die Tat (= Lesen und Weiterempfehlen) umgesetzt habe… Und die Filmbesprechungen tragen zu einem grossen Teil dazu bei, dass wir in unserem beisspiellosen (fast 400 Mitglieder umfassenden) Filmclub einer norddeutschen Kleinstadt – 14 … Ew) 1 x wöchentlich einen anspruchsvollen Film sehen können. Wir haben Einfluss auf die Auswahl… und ich nehme massiven Einfluss Dank der meist überzeugenden Empfehlungen der FR…
Genug des Lobs.
Wünsche: weniger Triviales im Feuiletton und Panorama…mehr Todesanzeigen, weniger Sport… und mal wieder ein paar gespfeffertere Kolumnen…
Liebe Leute,
wie immer: Rundschau Leser sind schnell unterwegs und wir haben die zwei ersten Posts schon vor 10 Uhr 😉
Leider (?) muss ich jetzt erst einmal in die Telefonschalte, um zu hören, was unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten aus Berlin und dem Rest der Welt heute anbieten und was wir von ihnen fordern, um eine gute FR daraus zusammenzubasteln. Ich melde mich, wenn die Schalte rum und unsere erste Planungsrunde abgeschlossen ist. Bis dahin Arnd Festerling
PS: Wer im Laufe des Tages bemerkt, dass ich das d so schnell tippen kann, dass es sich oft einen Platz im Wort nach vorne mogelt, vor Buchstaben also, die ich offensichtlich nicht so schnell tippe, dem möchte ich schon jetzt sagen: Na udn 😉
@Miachael Schöfer
Ob die Titelseite mit dem Kapitol gelungen ist oder nicht – darüber lässt sich bestimmt streiten. Doch auf jeden Fall würde ich eine Seite 1 mit einer derartigen Gestaltung verteidigen. Das Tabloid-Format zwingt zur Konzentration und da kann ein Foto mit passender Schlagzeile sicher auch eine starke Botschaft sein. Muss ja nicht immer so sein.
@maiillimi
Ihr Lob ist ja eine regelrechte Bestechung, Danke dafür! Und da ich selbst ein großer Filmfan bin, freut es mich um so mehr, dass Sie in Ihrem Club von unserem Feuilleton profitieren.
Und was die Begrenzung der Amtszeit von Präsidenten angeht – schön wär’s. Aber wie wir leider wissen, läuft’s ja eher andersherum: Dass Amtsinhaber immer wieder versuchen, entgegen der Verfassung des eigenen Landes ihre Laufzeit als Präsidenten zu verländern. ;-( Meist mit hässlichen Mitteln.
Hallo Frau Mika,
natürlich lässt sich über Geschmack streiten. Und meiner ist ja auch nicht maßgebend. Aber ich glaube, viele FR-Leserinnen und -leser können sich mit dem Tabloid-Format immer noch nicht so richtig anfreunden. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Früher war die FR vom Layout her wie die Süddeutsche – nur eben wesentlich kritischer. Wenn man alte Ausgaben zur Hand nimmt, und ich habe zu Hause noch ein paar Beispiele, sieht man das auf den ersten Blick. Aber vielleicht bin ich bloß nostalgisch, es muss Ihnen ja darum gehen, junge Leserinnen und Leser zu gewinnen. 🙂
Welche Relevanz muss eine Nachricht besitzen, um in den FRANKFURT- und RHEIN MAIN-Teil der FR zu gelangen? Da der Seitenumfang nicht beliebig erweiterbar ist, muss ein/e verantwortliche/r Redakteur/in auswählen. Doch nach welchen Kriterien?
Angesichts der Menge an „explosiven“ Vorgängen (der permanente Konflikt zwischen OB und schwarz-grünem Magistrat im Römer, Fluglärm, hohe Schadstoffbelastung für Anwohner der Hauptverkehrsstraßen, zugeparkte Gehwege, Mietpreise und Gentrifizierung, Streit um die Schwerpunkte der städtischen Kulturpolitik) frage ich mich, ob die (Hintergrund-) Berichterstattung nicht ausführlicher sein müsste. Gegebenenfalls zu Lasten von Firmenjubiläen (heute z.B. der „Intellektuellen-Kiosk im Nordend oder die Backstube im Ostend, gestern der zweite Hinweis auf das Lokal „Ambassel“ am Mainufer), Kleintierzucht- oder Anglervereinen.
Bei der „FR-Stiefschwester“ FNP finden letztgenannte Ereignisse ohnehin ihren ausführlichen, vielfach reich bebilderten Niederschlag – und erreichen ihre Leserschaft auch ohne Abo (die Mundpropaganda sorgt dann für zusätzliche Einzelverkäufe).
Ich bin neugierig auf Ihre Auf-/Erklärung.
An bascha Mika
Sehr geehrte Frau Mika,
Als langjähriger Leser der Frankfurter Rundschau fast 40 Jahre möchte ich Ihnen zuerst einmal ein Lob aussprechen, über ihre Arbeit als Chef Redakteuren. Leider klappt das mit der Eingabe nicht so gut.
Erstens: ihre Themenschwerpunkte wie zuletzt soziale Gerechtigkeit, stellen das Profil der Frankfurter Rundschau wieder besser als Linksliberaler Zeitung da, wie ich sie in der Vergangenheit gewöhnt war. Auch dieser detaillierten Stellungnahmen sind durchaus in meinem Sinne, auch wenn ich sie nicht in jedem Fall teil.
Bedauerlich finde ich, dass wir natürlich aus dem finanziellen Schwierigkeiten daraus sich ergeben, frühere umfangreiche Reportagen leider nicht mehr möglich sind im internationalen Bereich und das zusätzlich immer mehr auf Agenturmeldung zurückgegriffen wird
Zweitens: Mittlerweile besonderes Augenmerk lege ich auf die Wissensseiten, die ich sehr informativ über neurotische oder wissenschaftliche Fortschritte findet. Auch die seit einiger Zeit erheblich größeren Leserbrief Anteile , die Überzeugung der Linksliberalen Leserschaft dass er in der Regel widerspiegeln finde ich sehr gut Auch der Kulturteil hat sehr stark zugenommen und findet meine uneingeschränkte Anerkennung, obwohl ich nicht genau beurteilen kann ob es an dem früheren wenigen Interesse liegt oder ob ich mittlerweile diese Themen weitaus besser finde. Ich bin jedenfalls überzeugt von diesem Teil der Frankfurter Rundschau.
Drittens: Leider ist der Wirtschaftsteil der Frankfurter Rundschau nur noch ein Abklatsch früherer Tage. Früher wurden hier doch weitaus mehr alternative Modelle vorgestellt Stellungnahmen des WS I oder auch andere linke Vorstellung, wie man Probleme in dieser Gesellschaft angehen kann.
Viertens: über die Kolumnen auf der Meinungseite kann man zum Teil doch sehr unterschiedlich betrachten ich sehe es mal so als Spielwiese irgendwelcher Gastkommentatoren an.
Fünftens: Was mir als Kommunalpolitiker teilweise fehlt, ist der Bezug zur Praxis. Besonders deutlich wurde mir das in letzter Zeit an der Behandlung der Asylproblematik. Unabhängig welche inhaltlichen Fragen an die Flüchtlingsproblem artig stellt, hat es doch sehr lange gedauert, bis der gesamte Umfang der durch die Flüchtlingsfrage verursachten Probleme dargestellt wurde in der Frankfurter Rundschau. Ihier skommt doch oftmals der Eindruck auf, dass man die Augen vor den Problemen oder Schwierigkeiten verschließt und dann nach dem die hohe Zahl zum Handeln zwingt, erst Lösungsansätze darstellt beziehungsweise zu einer Berichterstattung übergeht, die auch die Zahlen, die jedermann abrufen kann man Bundesamt für Migration und dann auch in der Frankfurter Rundschau wieder findet..
Wer für das Grundrecht auf Asyl eintritt, muss meines Erachtens dafür sorgen, dass es nicht so geht wie in den neunziger Jahren das sehr hohe Flüchtlingszahlen , wieder zu einer Einschränkung oder weiteren Einschränkung unseres Asylrechts führen. Gerade wir Deutschen haben aufgrund unserer Vergangenheit, die Pflicht das Recht auf Asyl zu erhalten. Hier zu notwendig ist es meines erachtens allerdings notwendig, dem begreifbarem Zustrom von Flüchtlingen, die es aus der Armut ihrer Heimatländer oder in katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnisse dort zu begrenzen.
Ehrlich wäre es sonst, wenn man dies nicht möchte, dass darauf gedrungen wird, die Grenzen zwischen den Kontinenten hier gibraltar für die Einwohner Afrikas zu öffnen., diese Forderung habe ich leider noch nirgendwo gelesen.
Mit freundlichen Grüßen Willy Fischer
PS: diese E-Mail wurde mithilfe von Siri erstellt, deshalb vielleicht einige Rechtschreibfehler
Montag, 3. August, Politik S. 5
Oben ein ausgesprochen aussagearmes Foto, das ein Drittel der Seite einnimmt: Auf einem Rasen verstreut ein paar Hütchen mit Zahlen und einige Papierfetzen (?).
Darunter eine Nachricht, die eingeleitet wird durch die reißerische Überschrift „BLUTTAT IN BONN“.
„Oh weh“,denkt sich der Leser, „da muss ein Mord oder ein sonstiges Kapitalverbrechen begangen worden sein“ (denn so definiert das Wörterbuch den Begriff Bluttat). Daraufhin erfährt man, dass die Polizei vor einem Flüchtlingsheim auf einen jungen Guineer geschossen und ihn schwer verletzt habe. Assoziationen mit der rassistischen Verfolgung Schwarzer in den USA drängen sich dem Leser auf. Erst dann wird mitgeteilt, dass der junge Mann vorher in einem Streit einen Mitbewohner mit dem Messer leicht verletzt habe und dass die Polizei mit 50 Beamten angerückt sei. „Typisch wieder mal“, denkt sich der Leser, „völlig unverhältnismäßiger Einsatz. Wenn es sich um einen Schwarzen handelt, wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen.“ Der so in die Enge Gedrängte verschanzt sich dann im Gebäude und springt, wie man weiter erfährt, mit zwei Messern in der Hand aus dem Fenster und geht auf die Beamten los. Diese, so wird berichtet, versuchen erst, ihn mit Pfefferspray kampfunfähig zu machen, bevor sie ihn dann mit mehreren Schüssen an Arm und Schulter verletzen. Sein Zustand sei stabil.
„Und wo war jetzt die Bluttat?“, fragt sich der Leser verwirrt. Der Mitbewohner wurde nur leicht verletzt, und bei den Schüssen auf den Flüchtling handelt es sich um eine polizeiliche Maßnahme, deren Verhältnismäßigkeit zwar geprüft werden muss, die aber nicht so einfach als Bluttat bezeichnet werden kann.
An den folgenden Tagen suche ich in der FR vergeblich nach einer Klärung der Hintergründe dieses Vorfalls. Aus regionalen Blättern und Nachrichten des WDR erfahre ich dann, dass sich der Vorfall während eines Kinder- und Jugendfestes vor dem Flüchtlimngsheim ereignet habe und dass das hohe Polizeiaufgebot darin begründet war, dass die Festteilnehmer in Sicherheit gebracht werden mussten. Weiterhin wird bekannt, dass der Angeschossene sich in einem geistig verwirrten Zustand befunden und seinen Mitbewohner völlig unvermittelt und nicht im Streit angegriffen habe, weshalb die Vermutung, er sei gefährlich, durchaus nicht von der Hand zu weisen war.
Man fragt sich, warum die FR eine solche verzerrende Nachricht so unhinterfragt von DPA übernimmt und dann ohne weitere Klärung des Sachverhalts stehen lässt. Und damit wird auch noch fast eine halbe Seite gefüllt!
Auf derselben Seite die Überschrift:
„Ausgeschlossen von Einbürgerung“
Wieder passt diese Ünberschrift nicht zu dem, was im Artikel mitgeteilt wird. Es geht um das Angebot von Integrationskursen, das zunehmend von Zuwanderern wahrgenommen, aber immer noch von einem Viertel nicht genutzt werde. Außerdem würden nur etwas 50% der Teilnehmer das höchste Sprachniveau erreichen.
Beklagt wird weiterhin, dass Asylbewerber, Geduldete und EU-Bürger von den Integrationskursen ausgeschlossen seien.
Im allerletzten Abschnitt befasst sich der Artikel dann mit der Weigerung Seehofers, ein neues Einwanderungsgesetz einzuführen.
Wieder fragt man sich, wer hier von der Einbürgerung ausgeschlossen wird, wenn doch von Integrationskursen und (in ca. 15% des Textes) von einem neuen Zuwanderungsgesetz die Rede ist.
So sehr ich im Großen und Ganzen die politische Ausrichtung der FR, ihre Gewichtung der Themen und viele Kommentatoren schätze, so sind diese beiden (von mir als aktuellste herausgegriffenen) Beispiele für mich ein Hinweis darauf, dass einige der mitarbeitenden Journalisten in ihrem Handwerk nicht gut genug geschult wurden.
@Michael Schöfer, # 7
Lieber Herr Schöfer,
die Lese- und Sehgewohnheiten haben sich zweifellos in den vergangenen Jahren – nicht zuletzt durch das Netz – deutlich verändert, darauf müssen auch wir als Zeitung reagieren. Aber ehrlich gesagt, so wichtig es ist, neue und auch junge Leserinnen und Leser zu gewinnen – diejenigen die wir haben und die uns die Treue halten sind mindestens genauso wertvoll. Von denen findet übrigens die Mehrheit das Tabloid sehr angenehm. Aber ich verstehe, dass Sie das große Format bevorzugen, es entspricht einfach mehr den deutschen Vorstellungen einer „richtigen“ Zeitung. (Das ist in einigen unserer Nachbarländer übrigens anders.)Und einen Vorteil hat eine große Zeitung zweifellos: Es passt mehr auf die Seite 1 und wir müssten nicht so drastisch auswählen… 😉
Betrifft große Bilder auf der Titelseite:
Mich ärgert das grundsätzlich erstmal nichtt.
Kommt immer auf das Bild an – sagt es was oder illustriert es nur . Wenn’s „nur“ illustriert , braucht es einen Text, dem es zugeordnet ist . Bilder mit eigener Aussage, die sich auch ohne Text von selber erschließt,
auswählen zu können , ist allerdings ein bisschen journalistische Kunst.
Von Lern- und Hirnforschung wissen wir, dass über Bilder vermittelte Inhalte sich schneller und besser in die schön vorhandenen Wissensnetze im Hirn einbauen als rein verbal transportierte. Es ist keinesfalls unjournalistisch, öfters mal mit großen Bildern zu arbeiten. Kommt eben darauf an wie.
Für mich war die Umstellung auf das Tabloid eine riesige Freude! Man muss sich nicht mehr die Arme ausrenken und kann sie auch mal bei Windstärke 5 noch im Freien lesen. Die „richtigen“ Zeitungen der Nachbarländer Schweiz und Frankreich sind auch mit diesem Format durchaus (inhaltlich und handbedienungsgerecht) gut lesbar.
@Mertens #8
Lieber Herr Mertens,
das sind genau die Grundlagen unseres journalistischen Arbeitens, die sie hier ansprechen. Leider gibt es keine goldene Regel für das Verhältnis von Hintergrund und Tagesaktualität, von politisch bedeutend und lokal interessant (wenn das überhaupt ein Widerspruch ist?). Wir würden sie sonst täglich anwenden und eine „perfekte“ Zeitung für unsere Leser machen. Das gelingt uns leider nie! Sie ist manchmal besser, manchmal sind wir selbst recht unzufrieden, perfekt ist sie jedenfalls nie. Mit dem ganzen Gerede drücke ich mich aber auch, wie sie vielleicht längst vermuten, um eine klare Antwort auf die klare Frage. Warum? Weil ganz viel Gefühl, ob nun in der Fingerspitze oder in der Nase, mit im Spiel ist. Ein Leser hat einmal gesagt (als hätten wir ihn dafür bezahlt): „Wenn in der FNP steht, dass ein Baum abgesägt worden ist, nun ja. Wenn in der FR steht, dass ein Baum abgesägt wurde, dann weiß ich, dass er wichtig war.“ Besser haben wir selbst unsere Leitlinie für die Lokalberichterstattung in 70 Jahren nicht zusammenfassen können.
Ach ja, zum Format der FR, über das auch manche meiner Freunde meckern .. : das war unsere deutsche Gewohnheit, mit riesigen Blättern zu wedeln , die sich, wenn sie gemein wurden, auch mal um einen rum wickelten , das Frühstück vom Tisch fegten und Nächstsitzenden die Brille von der Nase…und beim Zeitungslesen im Zug oder U-Bahn nur mit ausgetüftelter Falttechnik keine Hassausbrüche belästigter Mitreisender provozierten. Das kleinere Format ist bequemer.
@ Lieber Herr Fischer, #9
wie schön, dass Sie in unseren Serien so deutlich den FR-Charakter wiederentdecken – genau so soll es sein!
Auf einen Ihrer anderen Punkte will ich noch kurz eingehen: Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass wir für das Asylrecht streiten müssen; es ist zweifellos eine große zivilisatorische Errungenschaft nach Jahren der Nazi-Barbarei hierzulande. Doch auch wer nicht unmittelbar verfolgt und mit dem Tode bedroht wird, soll die Möglichkeit haben, nach Deutschland zu kommen. Armut ist seit Jahrtausenden ein Grund für Migration. Ist es verwerflich, sich und seinen Kindern ein lebenswertes Leben bieten zu wollen? Und solange wir kein Einwanderungsgesetz haben, dass sog. Wirtschaftsflüchtlinge willkommen heißt, werden die Betroffenen versuchen, über das Asylrecht ins Land zu kommen.
So oder so brauchen wir diese Menschen ja auch aus ganz egoistischen Gründen: Sie werden in Zukunft unsere Betriebe aufrecht erhalten und unsere Renten erwirtschaften. Nicht zufällig verhält sich die Wirtschaft ja sehr fortschrittlich bei diesem Thema und fordert mehr Einwanderung. Aber Sie haben recht: Dafür müssen auch die praktischen Voraussetzungen im Land geschaffen werden.
Noch eine kurze Frage zum E-Paper: Früher hatte man als Abonnent der Printausgabe auch kostenlos Zugriff aufs E-Paper, neuerdings muss man das FR-Digital-Komplettangebot für monatlich 9,90 Euro dazukaufen, das macht immerhin knapp 120 Euro/Jahr. Für diejenigen, die das E-Paper aber nur an wenigen Tagen im Jahr wirklich brauchen (wenn sie unterwegs sind und die Printausgabe nicht aus dem Briefkasten ziehen können oder im Urlaub), ist das m.E. ein bisschen zu teuer. Kann man das E-Paper (und nur das) nicht wieder wie früher für Print-Abonnenten als Dreingabe bereitstellen?
Ansonsten gebe ich Ihnen recht: Entscheidend ist letztlich nicht das Format, sondern der Inhalt. Mich persönlich hat kürzlich die Berichterstattung und Kommentierung über Griechenland wieder zur FR zurückkehren lassen.
Im Wesentlichen habe ich mich am 01.07. und 11.07. schon ausgelassen; was mir gegenüber früheren Ausgaben fehlt, ist die Dokumentationsseite, die mir immer sehr wertvolle Beschlüsse, Aufrufe o.ä. lieferte.
Bei den Kommentaren vermisse ich die Stimme von Friedhelm Hengsbach. Denn die Reihe kritischer Theologen wird leider auch immer dünner.
@ Michael Schöfer #17
Das ist leider nicht möglich. Das Epaper kann man aber auch als Einzelausgabe erwerben, leider (noch) nicht mit Apple-Geräten. Die Preise bestimmt nicht die Redaktion, was nicht heißen soll, dass wir andere machen würden…
Aber sie werden nach wirtschaftlichen Erwägungen errechnet, die ich nicht infrage stelle.
@12+15
Danke für die sehr plastische Beschreibung ;-), liebe Marlis Cavallaro
#17 Lieber Michael Schöfer,
in der Griechenland-Debatte war und ist die FR eine der ganz wenigen Zeitungen, die sich nicht dem Bildzeitungs-Modus angeschlossen hat (Motto: faule Griechen, die man mit brutaler Sparpolitik disziplinieren muss). Es ist eine große Bestätigung unserer Linie, wenn unsere Leser das zu schätzen wissen.
#10 Liebe Frau Ernst,
da wäre Ihr Beitrag bei mir doch beinahe untergegangen, aber Bronski, unser Mann in der Leserbriefredaktion, achtet streng darauf, dass so etwas nicht passiert.
Die beiden Beispiele, die Sie da herausgegriffen haben, gereichen uns offensichtlich nicht zur Ehre. Das eine Überschrift nicht wirklich passt oder überspitzt ist, lässt sich noch mit dem Zeitdruck bei der Zeitungsproduktion erklären – wenn auch nicht entschuldigen. Aber wenn wir über den Vorfall beim Flüchtlingswohnheim tatsächlich keine Folgeberichterstattung hatten, ist es journalistisch ein Fehler. Vieles lässt sich bei einem aktuellen Ereignis noch nicht endgültig klären, deshalb ist es so wichtig, dass auch die weitere Geschichte im Blatt steht. Sonst fangen die Leserinnen und Leser an, sich zu ärgern – so wie Sie jetzt. Zurecht, muss ich eingestehen.
#10 P.S. …und was ich jetzt sofort als Folgeberichterstattung nachtragen muss, ist das zweite „s“ in der 3. Zeile…
Liebe Chefredaktion,
erst einmal und noch einmal ein herzliches Dankeschön für das gelungene Fest mit allem Drum und Dran am letzten Sonnabend!
Dabei wurde mir aber recht deutlich, dass die Altersstruktur schon leicht gehoben ist (bin selbst 69 und habe viele Brüder und Schwestern im Geiste und im Alter erlebt.
Wir sind als Zeitungslesergeneration nicht mehr so interessant – warum aber Zeitung und warum gerade die FR, haben Sie in ihrer Sonderausgabe trefflich auf den Punkt gebracht!
Die FR ist richtig gut (geworden) – kein Vergleich mehr mit den Irritierungen (zumindest bei mir) der Vorkötter-Ära.
Ein paar Kritikpunkte (positiv und neg.) in Stichworten – liest sich vielleicht besser.
• Die (Aus-)Richtung der FR stimmt wieder
• Die Themenserien – Gerechtigkeit, Arbeit, Liebe – sind echte Volltreffer – das muss unbedingt weitergeführt werden; Themen dafür gibt es ja nun wirklich genug – z.B. „die Lobby“ (dann aber auch mit Gründen, warum der Druck der Lobby Erfolg hat – Drohung, Erpressung, Kohle, Posten?
• Die Riege der Redakteure und Kommentatoren ist sehr gut besetzt; können Sie nicht noch zusätzlich Mely Kiyak zur Rückkehr überreden?
• Manchmal juckt es mich wieder, einen Leserbrief zu schreiben – zu spät, Michi Herl hat es schon auf den Punkt gebracht
• Sehr gut verteilt auch das Feuilleton – da muss ich immer wieder bewundernd feststellen, welch breites Spektrum z.B. Arno Widmann und Christian Thomas abdecken; und als Karl-May-Leser schätze ich auch Judith von Sternburg sehr.
• Ein zentrales Thema, das mich immer wieder umtreibt, ist die Frage nach dem „Warum“ zu diesem und jenem. Warum ist dies oder das so und warum bohrt die FR da nicht nach oder tiefer?
o Bsp.: Chr. Bommarius hat neulich die BVerfG-Entscheidung zum Betreuungsgeld sehr gut kommentiert: „Das Gesetz trug die Verfassungswidrigkeit auf der Stirn“. Es folgt fundierte Kritik etc. Aber was nicht folgte, war die naheliegene Frage, warum in aller Welt die Abgeordneten dann dem Gesetz vorher zugestimmt haben. Natürlich kennen wir die Antwort, aber wir dürfen das („Hohe Haus“ (spätestens seit Roger Willemsen ziemlich baufällig) nicht aus der Verantwortung lassen. Zumal ja in den letzten beiden Jahren das Verfassungsgericht pausenlos rot/schwarze Gesetze und vorher schwarz/gelbe Gesetzte dem Parlament und der Reg. um die Ohren gehauen hat
o Und daran anschließend natürlich die nächstliegende Frage: Warum wählt dann die Mehrheit immer wieder all die Verfassungsfeinde? Und noch weiter: warum ist die Mehrheit für Bankenrettung, für Regulation der Märkte, für TTIP etc. etc.? Anders lässt sich ja das Wahlverhalten überhaupt nicht erklären – es sei denn, die Mehrheit ist unanständig oder – gelinde ausgedrückt -nicht umfassend informiert.
o Ich muss gestehen, dass meine Wut sich zunehmend an meine Mitwähler richtet, die letztlich all das zu verantworten haben
• Eher redaktionell/handwerklich: bitte mehr karten bzw. Skizzen – von der Region bis zur Welt. Oft kann man einen Artikel mit vielen geographischen Begriffen erst dann richtig verstehen/einordnen, wenn man eine Idee von der Lage der angesprochenen Situation hat
• An den Rechtschreib- und anderen Fehlern habe ich keine Kritik – spätestens seit letztem Sonnabend weiß ich noch einmal, unter welchem Zeitdruck jeden Tag gearbeitet wird. Lieber die Zeit für die Inhalte und nicht für die Suche nach dem letzten Kommafehler verwenden
• Zum Sport (auch stichpunktartig)
o Ich hatte es Bronski schon ein paar Mal geschrieben – Freunde werden die Sport-Redaktion und ich nicht mehr (gleichwohl habe ich die Führung von J.C. Müller sehr genossen); zur Erinnerung noch mal mein ceterum censeo
o Zu viel Fußball – oft Verhältnis 4:1, auch wenn der Ball gar nicht rollt
o Jürgen Ahäuser ist von mir sehr geschätzt, nur wenn es um Motorsport (speziell F I) geht, hat er immer noch Benzin statt Blut – Motor“sport“(?) gehört in die Abteilung „Auto, Motor, Sport“ (aber da bitte auch keine unkritischen Jubelarien über SUVs mehr)
o Boxen gehört ebenfalls nicht mehr in den Sportteil, allenfalls in „Panorama“ und dafür Kim Kardashian und Clan und P. Hilton endgültig raus etc.
o Wenn schon Boxen, dann nicht in der epischen Breite und mit angemessener Differenzierung: es gibt keine Boxweltmeister, allenfalls WBA-Titelträge etc.
o Themenauswahl oft erratisch- irgendein Thema wir abgehandelt, aber ohne Anknüpfungen/Vorläufe und ohne follow-up – sinn- und witzlos.
o Kürzungen von dpa/sid-Artikeln dürfen nicht dazu führen, dass der Inhalt nicht mehr verständlich wird.
o A propos sid/dpa-Artikel – da muss aufgepasst werden, dass die zahmen, verbandsfreundlichen Artikel nicht die FR-Richtung konterkarieren
So das war’s – unter dem Strich ein sehr, sehr positives Fazit bez. der FR, gleichwohl mit Raum für einige Veränderungen/Verbesserungen. Aber es ist auch gut zu wissen, dass Sie selbst ja pausenlos überlegen, was anders, besser etc. gemacht werden kann.
Viel Erfolg und gutes Gelingen dabei!
Beste Grüße
Frerk Meyer
Sehr gut erscheint mir neben vielem anderen immer wieder die Italien-Berichterstattung in der FR: fundiert und anschaulich, mit Blick auf Details wie auf große Zusammenhänge, so auch der heutige Artikel von Regina Kerner zum traurigen Zustand der ietalienischen Hauptstadt, erschienen an hervorgehobener Stelle (Magazin). – Die FR ist für mich nach wie vor eine äußerst lesenswerte und wichtige Zeitung.
Nachdem wir in einer Studenten-WG die FR in den siebziger Jahren abonniert hatten, habe ich sie seit etwa 1978 ununterbrochen selbst bezogen.
Wenn ich auch nicht mit allen Beiträgen, insbesondere seit der Übernahme durch die FAZ, einverstanden bin, so stellt doch die FR noch eine gewisse Alternative zur überwiegenden Presselandschaft dar und zeichnet sich durch hervorragende Kommentare, wie z.B. von Stephan Hebel, Joachim Wille, Holger Schmale oder Christian Bommarius, aus. Besonderen Glückwunsch für die Veröffentlichung des Interviews mit Gesine Schwan zu Griechenland.
Ebenso kann ich glücklicherweise durch die Mehrzahl der Leserbriefe erkennen, dass ein Großteil der Leserschaft auf meiner Linie liegt.
Schließlich bin ich Bronski dankbar, dass er die meisten meiner Leserbriefe auch veröffentlicht, was mir schon öfter positive Rückmeldungen aus dem Bekanntenkreis, aber auch von Fremden in Telefonanrufen oder deren Leserbriefen eingebracht hat.
Ich wünsche der FR für die Zukunft viel Erfolg, einen kritischen und guten Journalismus sowie zahlreiche, treue Abonnenten sowie eine solide finanzielle Grundlage für ihre künftige Arbeit.
Frage an die Redaktion: kann es sein, dass Sie bei den Zuschriften/Kommentaren noch die Winterzeit eingeblendet haben?
#24 Lieber Frerk Meyer,
bei Ihrem vielen Lob, den guten Vorschlägen und nachvollziehbaren Kritikpunkten weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Deshalb lasse ich es, auf einzelne Punkte einzugehen, aber Sie können sicher sein, dass weder Anregungen noch Kritik bei uns einfach untergehen.
Im Übrigen kann ich Ihre Irritation über das scheinbar völlig irrationale Verhalten vieler Politiker durchaus nachvollziehen. Manchmal scheint doch die Wahrheit so nahe und die richtige Position so einfach, und dann möchte man in die Tischkante beißen, wenn dennoch von der Politik eine idiotische Entscheidung gefällt wird (wie das Betreuungsgeld). Ich fürchte nur, auch dafür hat es seine Gründe – auch wenn diese in wenig heroischen Bereichen wie Parteiengerangel, Lobbyinteressen, Machterhalt, Karriereschritten etc. zu suchen sind.
Und alle Leute, die sich über politische Vorgänge informieren könnten und es nicht tun, alle die zur Wahl gehen könnten und es nicht tun, lassen das mit zu.
#27 Lieber Herr Boettel, peinlicherweise haben Sie völlig recht. Winterzeit bei über 30 Grad hier in Frankfurt. Bronski, was tun?
Peter Boettel, # 27
Ich denke, ich sehe nicht richtig …
Danke für den Hinweis, Herr Boettel. Ich kümmere mich drum.
Liebe Leute, es ist 17 Uhr.
Wir beenden den Teil der Blattkritik, der unter direkter Teilnahme der Chefredaktion erfolgte. Herzlichen Dank an Bascha Mika und Arnd Festerling und an alle Leserinnen und Leser, die Beiträge beigesteuert haben.
Natürlich kann an dieser Stelle weiter über die Rundschau diskutiert werden. Bascha und Arnd haben gesagt, dass sie weiter mitlesen wollen, sofern es ihre Zeit gestattet.
Auch von mir DANKE für den wieder mal anregenden Austausch. Ich finde es s e h r beachtenswert, dass sich drei Menschen (Bascha Mika, Arnd Festerling und (L) Bronski an einem so heissen Wintertag die Zeit genommen haben, einem Teil des FR-Fanclubs zu lauschen und zu antworten!
Gibt es die FR eigentlich übersetzt ?
In Zeiten des Online-Angebotes sollte es doch möglich sein, Teile oder die gesamte FR mehrsprachig online anzubieten?
Das wäre was, und es würde doch sicherlich Fördergelder dafür geben, sodaß die FR das Bemühen nicht allein tragen muß?
Von jetzt an müsste die korrekte Zeit angezeigt werden.
(falls dies noch als Nachzügleranregung gelesen werden kann:)
Die Diskussion um den Leserbeirat hat uns zu einer Überlegung geführt, an der wir schon länger knabbern:
Es gibt häufig in der (Print) FR Beiträge, die nach Zustimmung oder auch mal nach Ablehnung lechzen. Es wäre übertrieben, jedes Mal einen Leserbrief zu schreiben. Im FR Blog und FR online erscheinen die meisten der von uns angedachten Beiträge nicht. Auch wissen wir nicht, ob die betroffenen Autoren überhaupt die entsprechende Rückmeldungen bekommen bzw. lesen. Oft handelt es sich auch um Beiträge, die wohl nicht „massenwirksam“ sind, dafür doch manche Highlights.
Wäre es (ohne grosse Belastung) machbar, so etwas wie ein „Barometer“ einzuführen: Der Leser hätte die Möglichkeit (wie auch immer…) seine Reaktion mit 3-4 „Punkten“ kundtun – (im Sinn von besonders bemerkenswert/informativ, neutral, nicht begeisternd…). Sicher wäre es auch für andere Leser aufschlussreich..
und wenn das machbar wäre, hätte ich gleich mal konkrete Positivbeispiele:
Ausgabe vom 13. August:
Interview mit Hindou Oumarou Ibrahim „Wir sterben leise“
„Narben der Vergangenheit“
vom 14. August:
„Der Erfasser des Grauens“
und
„Das Exposé des totalitären OB „(Boualem Sansal – einer meiner besonders bewunderten Autoren und Denker)
und
„Zwei Quadratmeter Freiheit“.
Das sind für mich Beiträge, die mir die FR besonders nahe bringen…
Sehr geehrte Frau Mika,
von sozialliberal nach linksliberal, so stellt sich für mich die Marschrichtung der FR dar nach über 40 Jahren der Begleitung als Abonnent.
1. Frage: was macht für Sie – in wenigen Worten – den entscheidenden Unterschied aus ?
2. Frage. Sie haben unlängst in einem sonntäglichen Presseclub der ARD das Credo der FR als gegen Austerität gerichtet charakterisiert.
Das allein ist für eine Zeitung mit dem umfassenden publizistischen Anspruch der FR schon problematisch genug. Dies setzt absolut und vollkommen unverzichtbar jedoch voraus, daß die FR in vollem Umfange ihrer CHRONISTENPFLICHT nachkommt. Und hier hapert es gewaltig, wenn es um das Thema Austerität geht.
Die Griechenlandthematik beinhaltet das Problem, daß die griechische Politik die Reformen und damit eben auch die von außen auferlegten Sparanstrengungen notorisch unterlaufen hat. Damit können also austeritäre Effekte nicht in dem Umfang eingetreten sein, wie sie – auch und gerade von der FR – für den Niedergang Griechenland´s seit Ausbruch der Finanzkrise verantwortlich gemacht werden. Herr Bosbach sagte vor nicht allzu langer Zeit, die Umsetzungen betrügen nur etwa 5 % des geforderten Umfangs. Dieselben Sparauflagen tauchen nun im 3. Rettungspaket auf, weil vorher eben nicht umgesetzt. Entscheidend ist für mich hier die unbedingte Wahrnehmung der Chronistenpflicht durch die FR, die nach meiner Beobachtung schmählichst verletzt worden ist. Die Spargrößen hatten den Umfang, den sie tatsächlich hatten, und niemals den, den man zur Untermauerung seiner Vorurteile sich erwünschen könnte.
Ich möchte nicht durch mehr oder weniger gezielte Weglassung von Informationen in eine bestimmte Denkrichtung genötigt werden. Das zu tun hat auch die FR nicht nötig. Das Aussortieren besorgen die Leser schon von selbst.
Meine Erwartung ? Genügen Sie und alle Ihre Mitarbeiter bitte zuallererst Ihrer Chronistenpflicht, stellen Sie die ungeschminkten Fakten dar, soweit es nur irgend möglich ist. Erlauben Sie es den Lesern, sich erst zu informieren, bevor es an das Bewerten geht.
Mit freundlichem Gruß
V. Grebe
Ich erwarte von der FR, daß sie den sogenannten „sozialen Medien“ subsummiert unter „Shitstorm“ oder „Cybermobbing“ keinerlei Gehör und Öffentlichkeit mehr gewährt.
Es ist einer Zeitung unwürdig. solchen Dreckschleudereien auch noch Raum in Print und Onlinemedien zu gewähren.
Die sattsam bekannten Ausflüchte der „Berichtspflicht“ etc ziehen nicht mehr.
Wer solchen Dreck verbreitet, beschmutzt sich selbst und macht sich schuldig.
#38 BvG
Wie wehren wir uns gegen den Dreck wenn wir ihn nicht kennen? Wenn wir als Leser Einfluss auf die Auswahl von Artikeln und Kommentaren nehmen können (betrifft auch Leserbeirat), haben wir dann die Zensur der Leser? Wie verträgt sich das mit unserem Demokratieverständnis? Es gibt schon genug Medien die der gerade populären Volksmeinung, Politikern oder Lobbyisten breitesten Raum in ihrer Berichterstattung einräumen und gegenteilige Meinungen unterdrücken.
Beschmutzen tut man sich nur, wenn man den Dreck annimmt, aber nicht wenn man ihn zur Kenntnis nimmt.
#38 maiillimi
Das Interview mit Hindou Oumarou Ibrahim „Wir sterben leise“ hat Ihnen gefallen. Ich wende mich der Verbreitung von Aberglauben (an den Früchten kann man heute von das Wetter im nächsten Sommer erkennen) mit Grauen ab. So unterschiedlich kann die Sichtweise sein. Nebenbei bemerkt ist die Sahelzone eine der wenigen Gegenden der Welt die bisher von der Klimaänderung profitiert hat. Die Regenmengen haben in den letzten Jahren zugenommen und es ist grüner geworden. Aber das man das bei Klimaretter.info weiss, habe ich eigentlich auch nicht erwartet. Es ist mir unbegreiflich wie die FR auf die Idee kommen konnte, mit denen zusammenzuarbeiten.
Noch eine Anregung für die Redaktion der FR:
Trotz vieler Gesichtspunkte, die für die Beibehaltung der Möglichkeit einer anonymen (d.h. unter Pseudonym bzw. Nickname) Kommentierung der Artikel sprechen, plädiere ich inzwischen für das Kommentieren unter Klarnamen.
Das würde m.E. die Qualität der Kommentare heben, sowohl was den Inhalt, als auch die Form angeht, ebenso ließe sich manche völlig unübersichtliche „Kommentarflut“ zu einzelnen Themen durch zu viel Redundanz etwas konzentrieren, und vielleicht ließen sich damit auch manche „Schaumkronen“ auf dieser Flut (um im Bilde zu bleiben) vermeiden.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen um beleidigende Internet-Kommentare und Hassausbrüche (bevorstehender Cyber-Bürgerkrieg an der Meinungsfront?), und auch wegen eigener Erfahrungen mit Beleidigungen im Internet, besonders durch anonyme „UserInnen“, schlage ich deshalb die Klarnamens-Pflicht bei Kommentaren vor, sowohl in der FR-Online, aber auch im Bronski-Blog.
Auch wenn es da (noch) nicht so das große Problem ist, aber was noch nicht ist, das kann ja noch werden.
„Ein Zeichen setzten“, das wird doch so oft verlangt – auch hier in der FR – hic Rhodus, hic salta, wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben …….
MfG GR