So schnell wie möglich abschaffen!

Die Atomkraft scheint einer Renaissance entgegenzusehen. Rund um den Globus sind derzeit etliche Neubauten von Akws zumindest angedacht. Ob sie auch realisiert werden, steht auf einem anderen Blatt. Doch die Debatte um die Atomkraft, die nach dem rot-grünen Ausstieg erlahmt schien, gewinnt jedenfalls wieder an Fahrt. Die Meinung der FR-Leserinnen und -Leser zu diesem Thema ist eindeutig. So schreibt mit Wolfgang Kunz aus Karlsruhe;

„Die Nachrichten zum Thema Energiepolitik sind nicht dazu angetan, große Hoffnungen hinsichtlich des zukünftigen Umgangs des Menschen mit diesem wundervollen Planeten zu wecken. Da reist der französische Präsident durch den nordafrikanischen und asiatischen Sonnengürtel, in dem jeder Staat für sich allein die gesamte übrige Welt per Sonnenenergie mit allem nötigen Strom versorgen könnte, verschont auch die EU-Länder nicht, wie zuletzt Italien, und ist fleißig bemüht, Geschäfte für die französische Atomindustrie abzuschließen. Nachdem das eigene Land mit dieser Technologie überreich ‚gesegnet‘ ist, fällt der französischen Atomindustrie, um unter allen Umständen im Geschäft zu bleiben, nichts Besseres ein als der Export in Länder, in denen an dieser Technologie nun wirklich kein Bedarf besteht. Damit würden sich ausgerechnet die von der Sonne so überreich bedachten Staaten den bekannten allgegenwärtigen Gefahren der in jeder Hinsicht unbeherrschbaren Atomtechnologie aussetzen und versäumen, dem ‚Rest der Welt‘ ein Beispiel zu geben für eine zukünftige gefahrlose, saubere und rückstandsfreie Energieversorgung.
Nun scheint nach den vorliegenden Informationen sogar ein weltweites Comeback der Atomenergie bevorzustehen. Wenn selbst das europäische Parlament sowie Schweden und Italien wieder auf diesen falschen Zug aufspringen wollen, ganz zu schweigen von den USA, China und weiteren ‚Schwellenstaaten‘ wie Indien, scheint mir bei manchem, z.B. Demokratieverständnis, Bildung und Verantwortungsbewusstsein, einiges im Argen zu liegen. So ist es mir z.B. nicht verständlich, dass sich Schweden und Italien vor Jahrzehnten jeweils nach einer Volksabstimmung für den Ausstieg entschieden haben und sich die dortigen Regierungen nun nicht mehr daran halten wollen, während Österreich nach einer mit dem gleichen Ergebnis endenden Volksabstimmung eine vorbildliche Umwelt- und Energiepolitik ohne Atom betreibt.
Jeder der sich mit den Auswirkungen und Risiken der Atomenergie befasst, muss früher oder später zu der Einsicht gelangen, dass diese Energieart untragbar ist und so schnell wie möglich abgeschafft werden muss. So war es bereits unverantwortlich, damit überhaupt zu beginnen Mitte des letzten Jahrhunderts, und dies aus vielen Gründen, u.a. da kein Endlager für den viele Jahrtausende lang tödliche Strahlung abgebenden Atommüll zur Verfügung stand. Dass dies ein unlösbares Problem darstellen würde, wurde bald und im Laufe der Zeit immer deutlicher erkannt, doch ging man in der Begeisterung über die anfänglich großen Erwartungen und Zukunftsaussichten leichtfertig darüber hinweg. Da auch allmählich mit der gigantischen und leider immer noch zunehmenden Verfeuerung fossiler Energieträger Schluss gemacht werden muss, um eine Klimakatastrophe ungeahnten Ausmaßes zu vermeiden, bleibt nur eines, was früher belächelt wurde: Eine Energieversorgung ausschließlich aus Sonne, Wind, Wasser, Einsparung und ergänzend hierzu Erdwärme und Biomasse. Also ein Energiemix, aber aus erneuerbaren Energien. Wenn die Umstellung jetzt nicht bald beginnt bzw. stark beschleunigt wird, stehen schwere Zeiten bevor. Die Anzeichen hierzu sind inzwischen nicht mehr zu übersehen. Alle vernünftigen Personen, Organisationen, Medien etc. sollten gemeinsam versuchen, den trägen Tanker der weltweiten Energieversorgung auf den richtigen Kurs zu bringen.
Erste Schritte sind gemacht, die in den Medien jede mögliche Unterstützung verdienen. Gleichzeitig sollte nicht versäumt werden aufzuklären, dass und warum die Atomenergie keinesfalls der richtige Weg ist.“

Roger Podstatny aus Frankfurt:

„Mit der Überschrift „Atomkraft – Renaissance nein danke“ bin ich absolut einverstanden. Jedoch ist auch die Autorin der Lobbyarbeit der Atomindustrie aufgesessen. Die Behauptung Atomkraftwerke würden keine CO2-Emissionen erzeugen, ist schlicht falsch. Richtig ist sicher, dass beim Betrieb des Atomkraftwerks keine direkten CO2-Emissionen entstehen. Schon die Brennstoffgewinnung, d. h. der Uranabbau und die Herstellung der Brennstäbe, ist sehr engergieintensiv und verursacht damit sehr viel CO2. Für das Klima ist es irrelevant, ob das CO2 beim Uranabbau in Australien oder am Ort der Stromerzeugung in Europa in die die Atmosphäre gelangt.
Im Auftrag der Australischen Regierung haben die Wissenschaftler Marcela Bilek, Clarence Hardy und Manfred Lenzen der Universität in Sydney (November 2006) die Studie „Life-Cycle Energy Balance and Greenhouse Gas Emissions of Nuclear Energy in Australia“ erarbeitet. In der sorgfältig recherchierten und dokumentierten Arbeit wird für den geplanten Abbau von Erzen mit einem Urangehalt von lediglich 0,15 % eine Belastung des Atomstroms mit 65 g CO2/kWh ermittelt. Schon in wenigen Jahren werden die meisten Kernkraftwerke Brennstoffe aus noch wesentlich schlechteren Erzen mit etwa 0,04 bis 0,08 % Urangehalt beziehen müssen, damit werden noch deutlich höhere CO2-Emissionen an jedem kW-Atomstrom kleben.
Bei einem zu geringen Urangehalt des Erzes wird die Energiebilanz für die Erzeugung von Atomstrom sogar negativ. Der Energiebedarf für Urangewinnung bis zum Brennelement übertrifft die Energielieferung des Kernkraftwerks. Diese Grenze ist abhängig von Erzqualität, Zugänglichkeit der Lagerstätten, Aufbereitungsverfahren usw. Sie ist jedoch physikalisch bedingt und kann weder durch politische Entscheidungen noch durch Investitionen beseitig werden. Ab dieser Grenze kann die für den Bau eines Kernkraftwerks und die Urangewinnung benötigte „graue“ Energie nicht mehr zurückgewonnen werden. Atomenergie wird zu einem energetischen Verlustgeschäft. Ab dieser Grenze lässt sich das Energieproblem nicht mehr mit der Erzeugung von Atomstrom lösen. Nach den Berechnungen von Storm van Leeuwen und Smith liegt sie bei einem Urangehalt von etwa 0,01-0,02 %.
Nicht die natürliche Verfügbarkeit von spaltbaren Uran-238-Atomen, sondern der Energiebedarf zur Gewinnung derselben wird das Zeitalter der Kernenergie beenden.“

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29 Kommentare zu “So schnell wie möglich abschaffen!

  1. Um den Kontrast der Interessen zu verdeutlichen:

    Im Jahre 1968, da war ich 10 Jahre alt, habe ich einen Artikel an eine Wissenschaftszeitung gesendet, der die Nutzung der Sonnenenergie in den äquatornahen Staaten thematisierte, mit Vorschlägen zur lokalen Nutzung, der Speicherung und dem Transport der Energie in die energiebedürftigen Staaten abseits des Äquators. Ich habe darin die Nutzung der Atomenergie als Ressource zur Supraleitung konventioneller Energie vorgeschlagen.

    Nichts daraus geworden.

    Fazit:
    Physikalisch sinnvoll zu agieren ist kein Problem.
    Profitinteressen zu durchbrechen schon.

  2. Auch der Elysee hat bisher kein Endlager. Was alleine bei den ach so gründlichen Deutschen passiert, kann mensch derzeit in der Asse bewundern. Gelogen wurde, dass sich die berühmten Balken bogen. Weder ?DU noch ?DP wollen wissen, dass die Hohlräume in einem zukünftigen Endlager erheblich größer sein müssen als die im Salzbergwerk Asse II. Da ist dann abzusehen, dass, wenn die Hohlräume zusammenstützen, sich oberhalb andere Hohlräume bilden müssen. In der Asse fliesst das kontaminierte Wasser unterhalb der Fahrbahn. In Gorleben ist schon jetzt eine Ablaugung des Salzstockes in erheblichen Größenordnungen festgestellt worden. Wer heute noch schreibt, dieser Salzstock sei seit Millionen von Jahren – und das wird hier seitens der ?DU – unberührt, will die Öffentlichkeit bewusst täuschen. Da muss sich dann eben auch die Presse schlau machen und sich um Wahrheit bemühen. Um auf die nordafrikanischen Staaten zurückzukommen: Die sind ja alle sehr demokratisch, nicht wahr?

  3. Wenn man bedenkt das die Problematik der Salzdiapire unter Geologen seit mehreren Jahrzehnten bekannt sind, so bleibt die Frage warum diese Erkenntnisse den Weg in die Öffentlichkeit nicht gefunden haben.

    Allein der Grubenriss von Asse II spricht Bände!

    Gruß Karl

  4. Es ist eben einfacher auf etwas „Bewährtem“ zu setzen, was die eigene Unabhängigkeit – oberflächlich gesehen – symbolisiert.

    Wir in Hessen können z.B. ein Gedicht über Biblis verfassen, dagegen wäre „Die Glocke“ von Schiller noch ein Warmup für Erstklässler. Dennoch hält man daran fest. Dagegen wird jedes Auto, jeder PC, zurückgerufen, wenn eklatante Mängel auftreten. Hanau wird immer wieder zum Spielball. Und RWE macht Werbung: Nur solange Vorrat reicht.

    Tschernobyl ist zu lange her.

    Die Abhängigkeit von Konzernen, von Lieferstaaten wird uns jährlich vor Augen geführt. Es rächt sich nun, alles hergegeben zu haben, nicht schon früher alternative Wege, trotz der nicht zu überhörenden Mahnungen, eingeschlagen zu haben. Mit unsren kommen Glühlämpchen, dem noch noch viel viel grüneren Notebook von Apple (war Apple überhaupt jemals grün?) werden wir nicht den Energiebedarf auf einem Level halten können. Weltweit schon mal gar nicht. Woher nun nehmen?

    Das Volk sitzt bei Kerzenlicht und schaut sich den zugeteilten Enegiegutschein an, während der Atomstrom die Autobahn beleuchtet – sinngemäß.

  5. Was auch noch nicht erforscht wurde ist die Radiolyse des Steinsalzes. In der EJZ ist darüber heute ein Bericht. Unsereiner fragt sich, wenn mensch diesen Bericht gelesen hat, warum in aller Welt seine Forderung, diese Seite des Problems zu erforschen nicht genutzt wird.
    Nachzulesen unter:
    http://www.ejz.de

  6. Sehr kritisch muss auch das Engagement des französischen Präsidenten gesehen werde, sollen doch nordafrikanische Staaten mit AKWs versorgt werden, deren Führungen sich wenig demokratisch geben und wo es starke terroristische Opposition gibt. Wenn z.Z. gegen die iranische Atompolitik agiert wird, muss ebenso gegen jede Verbreitung von Atomtechnologie unterbunden werden. Wer weiterhin auf Kernenergie setzt, wird nicht drum rum kommen, Wiederaufarbeitung abgebrannter Kernbrennstäbe zu betreiben, ist doch das Natururan nur in begrenztem Maße vorrätig. Die Wiederaufarbeitung aber kann ebenso wie die iranische Kerntechnologie dazu genutzt werden, Atombomben zu bauen. Ich sage es noch einmal: Die Abschaltung aller Atomkraftwerke! So schnell wie irgend möglich!

  7. @ Werner Thiele-Schlesier

    Tatsächlich sind eine ganze Reihe grundlegender Erkenntnisse zu den UAswirkungen von hochaktivem Müll auf die entsprechenden Salzminerale bekannt. Ebenso das Phänomen der Wanderung des vorhandenen Kristallwassers auf die Nuklidbehälter hin; infolge der thermischen Einwirkung. Ebenso ist auch schon die Haltbarkeit der einzelnen Barrieren sowie des Glas-Cores gegenüber den resultierenden hydrothermalen Lösungen bestimmt worden. Die Cores haben wohl nur 14 Tage gehalten, danach sind die Nuklide in Lösung gegangen….

    Möglicherweise haben solche Befunde den weiterführenden Erkenntnisdrang sehr gebremst?

    Gruß Karl

  8. In ihrem Gastbeitrag bricht Frau Claudia Kemfert eine Lanze für Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken in Deutschland als „klimafreundliche“ Übergangslösung; dass mittel-und langfristig die Zukunft nur in erneuerbaren Energieen und Energieeffizienz liegen kann, ist ihr klar. Aber auch als Übergangslösung taugt Atomkraft nicht! Sie stört nämlich den Ausbau der erneuerbaren Energieen, weil die Stromproduktion in Atomkraftwerken nicht schnell einem rasch wechselnden Bedarf angepasst werden kann. Schon heute produzieren an stürmischen Tagen die installierten Windkraftwerke so viel Strom, dass damit der gesamte Bedarf gedeckt werden kann. Die nur träge regelbaren Atomkraftwerke produzieren dann Unmengen Strom in ein völlig ausgelastetes Netz! Deshalb fürchten die großen Stromkonzerne den Ausbau der Windenergie und blockieren ihn, wo sie können. Sie wissen gut, dass Wind- und Atomenergie nicht kompatibel sind. Wir brauchen zum Ausgleich für windschwache Zeiten statt Atomkraftwerken schnell regelbare Kraftwerke, wie Wasser- oder Gaskraftwerke, sowie ein leistungsstarkes europäisches Verbundnetz, denn der Wind weht an einem Ort nur unsteht, irgendwo in Europa aber immer. Auch den Ausbau eines solchen Netzes blockieren die Stromkonzerne. Ihnen geht es gerade nicht um eine Übergangslösung, sondern um die hohen Renditen durch Laufzeitverlängerung der abgeschriebenen alten Atommeiler. Das aber geht auf Kosten unserer Sicherheit und auf Kosten unserer Zukunft. Darum: an einem schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft geht kein Weg vorbei!

  9. Am 25.2.09 hatte das Bundesumweltministerium BMU zu einer Abstimmung über die Atomenergie aufgerufen unter http://www.bmu.de/allgemein/aktuell/160.php .Bis mittags konnte man abstimmen.
    Ergebnisse der Online-Umfrage des BUM zum Atomausstieg Stand: 25.02.2009
    Aktuell wird wieder sehr engagiert und kontrovers über die Atomenergie diskutiert. Was meinen Sie? Wir sollten …
    … am Atomausstieg wie vereinbart festhalten: 28 %
    … den Atomausstieg beschleunigen: 13 %
    … den Atomausstieg langsamer umsetzen: 2%
    … den Ausstiegsbeschluss rückgängig machen: 57 %
    Anzahl der Stimmen: 14724
    Noch Fragen?

  10. Die Debatte um Atomkraft und insbesondere die über Atomkraft als Übergangslösung ist ein Lehrstück über Kampagnen von Lobbyisten.

    Helmreich Eberlein schreibt in Beitrag 9 bereits, dass Atomkraft als „Übergangslösung“ den nötigen Energiewandel behindert. Sehr fundiert wird das auch im aktuellen Rundbrief der Organisation „.ausgestrahlt“ dargestellt.

    Nebenbei: .ausgestrahlt gibt Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegnerinnen die Möglichkeit, ihre Haltung öffentlich wahrnehmbar zu machen, auch ohne an Bauzäunen zu rütteln oder Straßen zu blockieren. Dazu gibt es Hilfestellungen vom Anti-Atom-Aufkleber bis zum Aktionsleitfaden. Und Spenden werden auch gebraucht…

    Denn tatsächlich ist weiter die Mehrheit der Menschen in Deutschland gegen Atomkraft und für einen schnellen Ausstieg. Internet-Votings wie in Beitrag 10 angeführt, sind nicht repräsentativ und laden zur Manipulation geradezu ein. Es gibt zahlreiche andere Online-Votings, die zum gegenteiligen Ergebnis führen. Die Zeitung „Welt“, die die versteckte Ministeriums-Umfrage wieder veröffentlichte, vermutet in ihrem Bericht, dass die Umfrage dort manipuliert ist – als Beleg führt sie die hohe Zahl der Teilnehmer an. Sie legte dann selbst die Umfrage nochmal auf, mit ähnlichem Ergebnis und ähnlich hohen Zahlen.

    Eine andere Welt-Online-Umfrage dagegen bringt bei tausend Teilnehmern das 92-prozentige Ergebnis: Atomkraftwerke abschalten sofort.

    Wirklich Aussagekräftig sind repräsentative Studien, zum Beispiel:

    53,2 Prozent dafür, am Atomausstieg
    festzuhalten: http://www.heise.de/tp/blogs/2/133733

    59 Prozent sehen keine Gefährdung der Energieversorgung durch den Atomausstieg: http://www.solarserver.de/news/news-10155.html

  11. Im 9. Kommentar macht sich Dr. Eberlein Gedanken über den Einsatz von Windkraftwerken zur Deckung der Grundlast bei der Stromversorgung. Dazu sind diese Kraftwerke aber denkbar ungeeignet, denn ihr schwankendes Leistungsangebot muss mit fossil betriebenen Mittel- und Spitzenlastkraftwerken ausgeregelt werden. Das verursacht nicht nur Probleme bei der Netzregelung, sondern führt zu erheblichen Kostensteigerungen. Im Gegensatz dazu eignen sich zuverlässig arbeitende Kernkraftwerke mit ihren geringen Brennstoffkosten neben Braunkohlekraftwerken wesentlich besser für die Grundlastversorgung.
    Im übrigen macht es keinen Sinn, Windkraft gegen Kernkraft auszuspielen, denn beide Primärenergien garantieren CO2-freie Stromproduktion. Für der Einsatz von Windkraftwerken spricht die Schonung der Kohle- und Gas-Reserven. Man darf gespannt darauf sein, ob sich diese Technologie auch nach Wegfall der Subventionen durch das Stromeinspeisegesetz noch behaupten und weiter ausgebaut werden kann.

  12. @12
    ich denke es sollten ein paar Zahlen zu der angeblich so hohen Subvention von Windstrom genannt werden.Bei Windrädern die an Land stehen wird in den ersten 5Jahren ein Preis von 9,2 cent je kw/h gezahlt. Ab dem 5. Jahr wird ein Preis von 5,02 Cent gezahlt. Wie man schon des öfteren in der FR lesen konnte war letztes Jahr der durchschnittliche Stompreis an der Leipziger Börse 7,03 Cent je KW/h. Wie man auch im letzten Jahr lesen konnte gibt es Windparks die inzwischen teilweise auf das EEG verzichten und ihren Strom in Leipzig verkaufen. Also das Thema mit den hohen!! Subventionen ist so gut wie erledigt. Bei Asse sieht das übigens wohl etwas anders aus

  13. Ich habe mir hier alle Argumente durchgelesen. Alles spricht für abschalten. Ich bin Laie, aber mir ist klar, so lange wir den strahlenden Müll nicht beherrschen, müssen wir aufhören, solche Kraftwerke zu betreiben. Eine andere Antwort kann es doch gar nicht geben, wenn wir nicht auf einem Pulverfass leben wollen.

  14. Zu Kommentar 13 von Hans

    An der Wettbewerbsfähigkeit von Windstrom habe ich begründeten Zweifel. Im Informationsportal des BMWi findet man nämlich folgende aktuellen Informationen über die Herstellungskosten von Strom:

    Die Kosten der Stromerzeugung variieren stark, abhängig vom Kraftwerkstyp, den eingesetzten Energieträgern, dem Lastbereich und der Altersstruktur des Kraftwerkparks. Bei Neubauten fallen nach einer Studie des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) in Stuttgart folgende Stromerzeugungskosten an:

    · Kernenergie ca. 3,5 Cent pro Kilowattstunde (cent/kWh)
    · Braunkohle ca. 2,8 cent/kWh;
    · Steinkohle ca. 3,3 cent/kWh;
    · Gas ca. 4,2 cent/kWh;
    · Wasserkraft ca. 10,2 cent/kWh;
    · Wind (on-shore) ca. 7,6-12,7 cent/kWh;
    · Wind (off-shore) ca. 10,0-16,1 cent/kWh,
    · Biomasse ca. 9,6 cent/kWh;
    · Photovoltaik ca. 50-60 cent/kWh.
    (Quelle: IER 2008)

  15. Bei der Atomkraft wurde einfach die Entwicklungskosten ausgeblendet. Außerdem ist für dan Atommüll noch nicht einmal vorgesorgt. Nach dem Fall der Asse ist Salz als Einlagerungsmedium für abgebrannte Atombrennstäbe ja wohl out! Und damit erübrigt sich die Mär von der billigen Atomenergie.

  16. Zu Wolfgang Kunz

    Sie schreiben in Ihrem ersten Beitrag zu so schnell wie möglich abschaffen:
    „Nun scheint nach den vorliegenden Informationen sogar ein weltweites Comeback der Atomenergie bevorzustehen. Wenn selbst das europäische Parlament sowie Schweden und Italien wieder auf diesen falschen Zug aufspringen wollen, ganz zu schweigen von den USA, China und weiteren ‘Schwellenstaaten’ wie Indien…“
    Merken sie denn dabei nicht, dass es die deutsche rot-grüne Energiepolitik ist, die sich als Geisterfahrer auf der Autobahn in der falschen Richtung befindet? Vielleicht haben Fischer und Schröder damals, im Jahre 2000, darauf gehofft, dass ihr Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung von anderen Staaten so oder ähnlich übernommen wird. Sie haben sich getäuscht!

  17. @ Wolf
    Uran ist doch eh ebenso schnell alle wie das Mineralöl. Was soll denn dann passieren? Sollen dann die Lichter ausgehen?

  18. Zu Kommentar 20 Thiele-Schlesier

    Die knapper werdenden Öl- und Gas-Reserven lassen die Preise für diese Produkte langfristig steigen, auch wenn sie in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise vorübergehend fallen. Die steigenden Preise erhöhen die Chancen für andere Primärenergien, seien es Kohle, Kernenergie oder Regenerative (Sonneneinstrahlung!) in Form von Wasserkraft, Windkraft, Biomasse oder Fotovoltaik.
    Kohle reicht noch Jahrhunderte; sie wird zunehmend genutzt. Nicht nur in Deutschland werden gerade viele neue Kohlekraftwerke geplant und gebaut.
    Und Kernenergie? Hier gibt es eine mittelfristige Perspektive für die Kernspaltung und eine langfristige Perspektive für die Kernfusion. Über 400 weltweit betriebene Kernkraftwerke und die Ausbaupläne mehrerer Länder belegen die Bedeutung der Kernspaltung für die Stromproduktion, speziell für die Grundlast. Von dem eingesetzten Brennstoff Uran wird derzeit nur das Nuklid U235 genutzt, also nur 0,7% vom Natururan. Die noch in der Erprobung befindliche Brütertechnologie ermöglicht auch die Nutzung der übrigen 99,3% des Natururans (Nuklid U238). Sollte sich diese Technologie durchsetzen, bekäme die Kernspaltungstechnik sogar eine langfristige Perspektive. Das Uran würde dann nicht nur Jahrhunderte, sondern Jahrtausende reichen.
    Bleibt noch die Kernfusion. Sie har noch einen langen Weg bis zur industriellen Reife vor sich. Ihr Brennstoffvorrat aber ist praktisch unerschöpflich und reicht für Jahrmillionen.

  19. zu 17 Reihnhard Wolf,
    in den letzten 2 Jahren haben sich meine Kosten für eine KW/h Strom mit der Begründung meines Energieversorgers das der Preis letztlich bei der Strombörse in Leipzig gemacht wird um 4,5 cent erhöht. Das kann bei den Kosten die Sie für die alte Form der Energieerzeugung nennen so wohl nicht sein.
    Ich währe Ihnen dankbar wenn Sie mir sagen können wo ich Strom für unter 10 cent kaufen kann.
    Aber mal im Ernst
    Was im Erneuerbaren Energiegesetz steht zum Thema Windstrom habe ich schon geschrieben.
    Es kann ja sein das die Herren vom IER das noch nicht gelesen haben. Ich empfehle §29Abs1.
    Zum Thema Solarstrom:
    Für Kleinanlagen (Hausdächer) wird seit Januar 09 43 Cent die KW/h laut EEG gezahlt. (2010 39Cent) Wenn die Herstellkosten für Solarstom zwischen 50 und 60 Cent liegen,scheinen tausende von Hausbesitzern ihren wirtschaftichen Selbstmord zu planen.
    Jetzt wieder zum Thema Atomenergie.
    Es gibt aus meiner Sicht 4 gleichwertige Gründe die gegen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken sprechen.
    1. Das Atommüllproblem
    Dazu ist glaube ich schon genug gesagt worden
    2. Die Terrorgefahr
    Wenn ich Terrorist währe, würde ich hoffen sie bauen solche Dinger wenn es sie nicht schon gäbe.
    3. Das die Betreiber nicht zu Ihren Anlagen stehen.
    Im Atomgesetz steht das die Betreiber nicht für Schäden über einer gewissen Höhe
    aufkommen müssen.
    4. Die Atomkraftwerke sind so groß das sie den freien Strommarkt behindern
    Dazu braucht man auch nicht mehr viel zu sagen wenn man sieht wie die 4 großen Energieversorger Ihre Gewinne und unsere Strompreise nach oben treiben.

  20. @ # 23 Hans

    Der Preis für den Strom, den Sie beziehen, setzt sich etwa je zu gleichen Teilen aus dem Preis für die elektrische Energie (wie sie an der Leipziger Börse EEX ghandelt wird, wo Sie die aktuellen Preise jederzeit nachschauen können: http://www.eex.de), dem Preis für die Netznutzung (hat Ihr örtlicher Netzbetreiber in Internet ausgewiesen) und staatlichen Steuern/Abgaben (Stromsteuer, Konzessionsabgabe, KWK-Zuschlag und indirekt EEG-Umlage).

    Der Preis für den Strom an der EEX wird in jeder Stunde durch das teuerste Kraftwerk bestimmt, das noch zur Deckung der nachgefragten Last benötigt wird. Das sind in der Regel Kohle- und Gaskraftwerke. Wer billiger Strom produzieren kann, verdient dann mehr.

    Für neue Kohle- und Gaskraftwerke hat RWE im letzten Jahr die Erzeugungskosten mit etwa 7 Ct/kWh angegeben; diese sind aber von vielen schwer abschätzbaren Faktoren (Auslastung, Brennstoffpreise, Preise der CO2-Zertifikate) abhängig. Auch die Stromerzeugungskosten neuer Kernkraftwerke dürften nicht deutlich niedriger sein, weil die Baukosten deutlich gestiegen sind. Günstig sind nur abgeschriebene Kernkraftwerke, die „nur“ die sehr niedrigen Brennstoffkosten „verdienen“ müssen.

  21. Einigung bei der Energieversorgung ist doch schon vorhanden und wird auch umgesetzt
    Eon-RWE-Vattenfall usw sind sich Einig .
    Der Bedarf wird vom Volk tagtäglich bewiesen und das Volk ist sich auch einig.
    „Kein Verzicht auf die vielen kleinen Helferlein“
    des täglichen Lebens.(auch Einigkeit)
    „Angebot und Nachfrage“
    Der einzige Grund für z.B Preisteigerung!
    Es wird eine Generation von Energieverbrauchern herangezogen und da sind wir alle beteiligt.
    Millionen Handys müssen jeden Tag aufgeladen werden von Kindern Jugendlichen und Erwachsenen um Klingeltöne und SMS zu versenden,bis zur Sprachstörung.Fragen wir doch mal wer verzichten will „als ein Beispiel“
    Wir haben uns so sehr an den selbsverständlichen Gebrauch von Energie gewöhnt und die Industrie hat reagiert.
    Denken wir an die Autobahn vor 40 Jahren,wer hat daran gedacht ,dass wir mal so viele Autos fahren die so viel Energie verbrauchen,bis der KFZ freie Sonntag kam.
    Alle haben gekräht und gleichzeitig in jedem Haushalt einen Zweitwagen angeschafft,weil die Kinder groß geworden sind.
    „Alles in allem eine verlogene Diskusion“!

  22. zu 25 atlerbutt
    ich kann die Einschätzung überhaupt nicht teilen. Es ist zum Glück nicht mehr die Frage ob es richtig ist Energie zu verbrauchen, sondern wie wird die Energie umweltfreundlich und preislich akzeptabel zur Verfügung gestellt. Durch die Fortschritte der letzten 1-2 Jahre bei den Erneuerbaren ist klar das das geht. Wenn zum Beispiel die Firma First Solar glaubhaft verkündet inzwischen für unter 1 Dollar pro Watt/peak Anlagen zur dezentralen Erzeugung
    von Solarstrom herstellen zu können, werden auch unsere 4 Monopolisten Probleme bekommen.
    Glaubhaft ist das deshalb, weil man lesen kann was im Moment in München auf der Messe so abgeht. Vor 3-4 Jahren war der Preis bei ca 3 Dollar.
    zu @ 24
    eigentlich war das was ich zu meinem Strompreis geschrieben habe eine ironisch gemeinte Antwort auf @17
    Ich hätte mir eine Antwort auf meine ernstgemeinten Einwende gegen den Weiterbetrieb von Kernkraftwerken gewünscht.

  23. @ 23,26 Hans

    Von den von Ihnen vorgebrachten Argumenten gegen die weitere friedliche Nutzung der Kernenergie teile ich vor allem das dritte (jedenfalls was die derzeit in Betrieb befindlichen Druck- und Siedewasserreaktoren betrifft).

    Die mangelnde Verpflichtung der Betreiber, für Folgen von sehr großen Unfällen geradezustehen, ist nicht allein ein finanzielles Problem. Selbst wenn es gelänge, ausreichende finanzielle Mittel im Falle eines katastrophalen Unfalls (INES 7) zu mobilisieren, wären die gesundheitlichen, die sozialen und die psychischen Schäden auch mit noch so großem Aufwand bestenfalls abzumildern, aber nicht zu beheben.

    Vor diesem Hintergrund ist für mich nicht nachvollziehbar, warum man auch bei neuen Kernkraftwerken am Druckwasserreaktor festhält und man nicht zu Reaktoren der vierten Generation wechselt, bei denen eine Kernschmelze physikalisch ausgeschlossen ist.

    Die Terrorgefahr halte ich nicht für einen Grund, die friedliche Nutzung der Kernenergie aufzugeben. Terrorismus ist ein gesellschafts- und sicherheitspolitisches Problem, das man durch das Elemenieren von potenziellen Waffen oder Zielen nicht lösen kann.

    Den vierten Punkt müssten Sie mal näher erläutern. Ich könnte mir vorstellen, dass man am Prinzip Großkraftwerk – nicht nur bei Kernkraftwerken – festhalten wird (siehe z.B. Steinkohlekraftwerk Moorburg: zwei mal 800 MWel, das entspricht einem EPR). Die Vorteile liegen wohl hauptsächlich darin, dass man durch die Nutzung von Skaleneffekten preiswert produzieren kann.

  24. zu @27 Jens
    zur Terrorgefahr: Im Prinzip gebe ich Ihnen Recht, halte aber auf Grund der auch von Ihnen beschriebenen extremen Auswirkungen eines erfolgreichen Anschlages, Atomkraftwerke für eine Ausnahme die man nicht als Möglichkeit in Kauf nehmen kann.
    zu meinem Punkt 4:
    Zuerst möchte ich feststellen das es ähnlich viele Bundesländer wie AKW gibt. Deshalb möchte ich am Beispiel von Hessen begründen was im Moment in Deutschland entsteht.
    Biblis hat im Jahr 2008 ca die Hälfte des hessischen Strombedarfs erzeugt. Jetzt plant
    EON das Kraftwerk Großkrotzenburg auf eine ähnliche Leistung zu bringen wie Biblis.Das bedeutet 2 Kraftwerke erzeugen den gesammten Strom den Hessen benötigt. Da nach meinem Kenntnisstand die EU gegen die beiden Betreiber wegen Preisabsprachen ermittelt, kann ich nur sagen Marktwirtschaft sieht nach meiner Ausfassung anders aus. Zu dem Argument, ich könnte ja den Stromanbieter wechseln kann ich nur sagen: Ich versuche schon seit Jahrzehnten durch wechseln der Tankstelle für mein Auto vergeblich den Benzinpreis für mich unter Kontrolle zu bekommen.

  25. @28 Hans

    Zur Terrorgefahr: Sie haben recht, wenn man davon ausgeht, dass Terroristen ein katastrophales Ereignis (INES 7) auslösen könnten. Nur, wie sollte das gehen? Theoretisch vorstellbar ist das auch nur beim Druckwasserreaktor. Beim Hochtemperaturreaktor, den man auch unter der Erde aufstellen könnte, wäre das kein Thema mehr.

    Was die Behinderung des Wettbewerbs betrifft: das hat erstens wenig mit der Frage der Kraftwerksgröße (sondern mehr mit der wirtschaftlichen Konzentration der Betreiber) und zweitens noch weniger mit der Frage der Kernenergie zu tun.

    Zu erstens: die 17 deutschen Reaktoren (mittlere Leistung gut ein GW(elektrisch) pro Reaktor) decken etwa ein Viertel des dt. Strombedarfs. D.h. selbst wenn man den gesamten Strombedarf über Großkraftwerke abdecken wollte (geht natürlich nicht, aber rein hypothetisch), wären das ca. 60 Kraftwerke der Gigawatt-Klasse. Hätte jedes Kraftwerk einen anderen Betreiber, wäre das schon kein Oligopol mehr, sondern ein Polypol.

    Zu zweitens: wäre die Kraftwerksgröße wirklich ein Wettbewerbshindernis, könnte auch dieses Problem durch kleinere Kernreaktoren gelöst werden (man denke z.B. an die relativ kleinen Reaktoren auf größeren Kriegsschiffen). Ein gutes Beispiel ist auch hier der Hochtemperaturreaktor, den man gut im Leistungsbereich zwischen 100 und 500 MW(elektrisch) auslegen kann.

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